100 Jahre Zug des unbekannten Soldaten

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Grabmal des unbekannten Soldaten – Wikipedia (obwohl die meisten Foristi dieser Erläuterung wohl nicht bedürfen ;)).
Italien: Das Grabmal des unbekannten Soldaten befindet sich im Monumento Vittorio Emanuele II (Vittoriano) in Rom. (...) Eine Kommission wählte elf unbekannte italienische Gefallene des Ersten Weltkriegs aus, von denen Maria Bergamas aus Triest, Mutter eines gefallenen Kriegsfreiwilligen, in der Basilika von Aquileia am 28. Oktober 1921 einen für das Grabmal bestimmen sollte. Da sie vor dem zehnten Sarg zusammenbrach, wurde dieser genommen und vom 29. Oktober bis zum 2. November 1921 per Bahn in langsamen Tempo unter großer öffentlicher Anteilnahme nach Rom gebracht und am 4. November im Vittoriano beigesetzt. Das Grabmal befindet sich unter dem Reiterstandbild König Viktor Emanuels II.; auf der Außenseite ist stets eine Ehrenwache, im Inneren des Monuments ist das Grabmal Teil einer Krypta.
Dieser Zug, der heute vor 100 Jahren den Sarg des unbekannten Soldaten von Aquilea nach Rom brachte, ist noch bis heute Abend um 21.00 h ausgestellt an Termini; vor allem aber: Von morgen an bis zum 8. November kann man ihn besichtigen an der Stazione San Pietro.

Oggi rimarrà in mostra al binario 1 della stazione Termini fino alle 21:00, da domani fino all'8 novembre sarà esposto e visitabile alla stazione San Pietro.
 
Danke für diesen interessanten Hinweis. Wäre ich aktuell in Rom, hätte ich mir diesen Gedenkzug angesehen. Nachdem ich den Beitrag gestern Abend noch gelesen habe, habe ich nach weiteren Meldungen zum Thema gesucht und gefunden.

Berührend ist folgendes Video mit Originalaufnahmen von 1921:


Zwei Artikel des Corriere, die ich gestern Abend noch lesen konnte, stehen inzwischen (zumindest an meinem PC) leider hinter der Bezahlschranke. Der eine, vom 2. November, enthält einen Absatz der sinngemäss lautet:

"In der Hauptstadt wird die Geschichte des Unbekannten Soldaten erzählt. Der "Heldenzug", eine Nachbildung des Zuges, der vor genau hundert Jahren, im Jahr 1921, den Leichnam des Unbekannten Soldaten von Aquileia nach Rom brachte, traf heute Morgen unter großem Beifall am Bahnhof Termini in Rom ein, wo er unter anderem von Verteidigungsminister Lorenzo Guerini, Jugendministerin Fabiana Dadone, Kulturminister Dario Franceschini und FS-Geschäftsführer Luigi Ferraris begrüßt wurde."

Siehe: Milite Ignoto, arrivato a Roma Termini il Treno «dell’Eroe»

Die Gedenkfahrt wurde vom Verteidigungsministerium in Zusammenarbeit mit den Ferrovie dello Stato organisiert und auf der Homepage der Fondazione FS findet man folgende Beiträge:


sowie


Der 2. Corriere-Artikel berichtet u.a. über die Rekonstruktion des historischen Zuges sinngemäss Folgendes:

Der ursprüngliche Eisenbahnwaggon des Unbekannten Soldaten wurde am Ende der Reise ausgemustert. Die Fondazione Ferrovie dello Stato musste ihn daher für die Fahrt des Gedenkzuges 2021 nach Rom rekonstruieren. Zu diesem Zweck wurde eine der erfolgreichsten Bühnenbildnerinnen Italiens, Emanuela Trixie Zitkowsky, hinzugezogen. Um den Waggon des Unbekannten Soldaten zu rekonstruieren", so Zitkowsky, "musste ich detaillierte historische und ikonografische Nachforschungen anstellen. Dabei erfuhr ich, dass das ursprüngliche Projekt von Guido Cirilli entworfen worden war, der vierzig Jahre lang eine Schlüsselfigur an der Akademie der Schönen Künste in Venedig sowie Mitbegründer und Direktor der Scuola Superiore di Architettura (heute IUAV), ebenfalls in Venedig, war. Als Dozent an der Akademie der Schönen Künste in Frosinone gelang es mir, mit meinen venezianischen Kollegen in Kontakt zu treten und die Originalpläne in die Hände zu bekommen.

Die Bühnenbildnerin berichtet: "Cirilli hatte ein nach vier Seiten offenes Dach mit acht Säulen entworfen, die an der Basis von einem Bündel von 91er Kanonen umgeben waren, die das Dach stützten. Auf den Säulen ruhten ebenso viele bunte, schmiedeeiserne Halterungen, in die Fackeln eingesetzt wurden, die den Waggon nachts beleuchten sollten. Auf dem Dach befand sich ein großes Kriegskreuz mit dem Stern Italiens in der Mitte. Auf beiden Seiten stand in blutroter Schrift auf weißem Grund Dantes Vers "L'ombra sua torna ch'era dipartita" (Er kehrt zurück, sein Schatten, der verschwunden) und die Daten MCMXV - MCMXVIII".

Hier ein Foto der Rekonstruktion.

Man fragt sich, warum das Original nicht erhalten wurde. Zitkowsky erklärt: "Cirilli hätte es gerne in Castel Sant'Angelo oder in Gorizia ausgestellt, aber das Kriegsministerium wollte unverständlicherweise nichts davon wissen. Auch diese Tatsache hat dazu beigetragen, dass ich mit besonderem Engagement arbeite". Und die Reise des unbekannten Soldaten wird zu einer Hommage an die Erinnerung.

Siehe: Milite ignoto, il carro e una storia veneziana: il treno arriva a Roma

Hier eine englische Übersetzung: Unknown soldier, the chariot and a Venetian story: the train arrives in Rome

The train, as strictly prescribed by the Ministry of War, stopped for five minutes in each station, greeted by the most absolute silence broken only by the notes of the Canzone del Piave. According to many historians, that trip became the first national ceremony of people of united Italy.

Rai News zufolge ist die Dampflokomotive die gleiche, wie 1921.


La bandiera che avvolse la bara del Milite ignoto torna ora a Roma a bordo di un treno storico trainato da una locomotiva a vapore, la stessa di 100 anni fa, partita dalla stazione di Cervignano.
 
Dem schließe auch ich mich gerne an.

Sämtliche recherchierte Details finde ich wirklich sehr interessant (wobei übrigens der Corriere mich bislang verschont hat von einer Bezahlschranke).


Man kann nur hoffen, dass dem Gedenkzug auf Dauer ein würdiger Platz gegeben wird!
Davon gehe ich eigentlich aus - nachdem man sich so viel Mühe gemacht hat mit der Rekonstruktion des Wagens, der damals den Sarg transportierte.

Sehr gerne angeschaut habe ich mir auch das Video von der gestrigen Ankunft des Zuges an Termini, begleitet von den Klängen der Leggenda del Piave (wohl so ziemlich allen Foristi vertraut von vielen Kranzniederlegungen am Vittoriano her).

Übrigens wurde dieses Stück gespielt auch an sämtlichen Unterwegs-Bahnhöfen:
The train, as strictly prescribed by the Ministry of War, stopped for five minutes in each station, greeted by the most absolute silence broken only by the notes of the Canzone del Piave.
 
In der Tat ein weiteres interessantes Video zu dieser Thematik.

Ja, wo fleißige Foristi fahnden nach Zeitzeugnissen, da findet sich vielerlei Erinnernswertes.

In diesem Sinne werde ich mir nach und nach auch noch die anderen Videos anschauen, die unter Padres Link aufgelistet stehen.
 
Vgl. zur Thematik dieses Threads auch: 4.11.: Tag der nationalen Einheit und der Streitkräfte.
Das diesjährige Festprogramm begann bereits gestern; vgl. 100 Jahre Zug des unbekannten Soldaten.
Tra il 2 e il 4 novembre 2021 sono in programma le celebrazioni per il centenario della tumulazione del Milite Ignoto e per la Giornata delle Forze Armate. Il protocollo delle cerimonie prevede che nella mattina del 2 novembre giunga a Roma il Treno storico, al binario 1 della Stazione Termini. Da qui, la teca contenente la bandiera che avvolse il Milite Ignoto sarà trasferita nella Basilica di Santa Maria degli Angeli dove poi alle 16.30 sarà celebrata una messa alla presenza del Capo dello Stato.
Zwischen dem 2. und dem 4. November 2021 stehen auf dem Programm die Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag der Beisetzung des unbekannten Soldaten sowie zum Tag der nationalen Einheit und der Streitkräfte. Gemäß dem Protokoll erreicht(e) am (Dienstag-)Vormittag der historische Zug Gleis 1 der Stazione Termini. Von dort wird (wurde) das Behältnis mit der Fahne, die damals den unbekannten Soldaten einhüllte, in die Basilika Santa Maria degli Angeli gebracht, wo um 16.30 h eine Messe in Gegenwart des Staatspräsidenten stattfand.
 
Man kann nur hoffen, dass dem Gedenkzug auf Dauer ein würdiger Platz gegeben wird!
Wie früher schon mal geschrieben: Das hoffe ich natürlich auch.

Seine Tage an Stz. S. Pietro dürften ja gestern abgelaufen sein:
(...) bis zum 8. November kann man ihn besichtigen an der Stazione San Pietro.
Nach irgendeiner Notiz, wohin er gebracht werden soll, habe ich bislang vergeblich gesucht.

Wobei, wie wir unsere ;) Römer kennen, es durchaus möglich wäre, dass der Zug dort noch für einige Zeit herumstünde.

Nun, vielleicht versuche ich es dieser Tage mal mit einer Mail an die Trenitalia.
 
Man kann nur hoffen, dass dem Gedenkzug auf Dauer ein würdiger Platz gegeben wird!
Wie früher schon mal geschrieben: Das hoffe ich natürlich auch.

Ich habe einen Moment lang (zumindest, was die Rekonstruktion des Waggons auf dem der Sarg des unbekannten Soldaten transportiert wurde) an die Centrale Montemartini gedacht, denn dort gibt es Gleise und in einer Halle ist bereits der Zug von Papst Pius IX. ausgestellt.
 
Darf ich mal ganz pietätlos fragen: Der Sarg, der auf dem Waggon zu sehen ist .... war da was drin?

Ich dachte , die Friedhofsruhe, gerade bei den Gefallenen-Denkmälern sei heilig.
 
Der Sarg, der auf dem Waggon zu sehen ist .... war da was drin?

Welchen Waggon und welchen Sarg meinst du?
* Jenen von 1921, dann ist die Antwort leicht und leicht zu finden, zumal sie auch schon weiter oben zu finden war:


Eine Kommission wählte elf unbekannte italienische Gefallene des Ersten Weltkriegs aus, von denen Maria Bergamas aus Triest, Mutter eines gefallenen Kriegsfreiwilligen, in der Basilika von Aquileia am 28. Oktober 1921 einen für das Grabmal bestimmen sollte. Da sie vor dem zehnten Sarg zusammenbrach, wurde dieser genommen und vom 29. Oktober bis zum 2. November 1921 per Bahn in langsamen Tempo unter großer öffentlicher Anteilnahme nach Rom gebracht und am 4. November im Vittoriano beigesetzt.

Die 11 unbekannten Gefallenen kämpften an folgenden Fronten:

I fronti da cui provenivano i corpi dei Soldati erano: Rovereto, Dolomiti, Altipiani, Grappa, Montello, Basso Piave, Cadore, Gorizia, Basso Isonzo, San Michele e Castagnevizza.

Quelle: Il Milite Ignoto

* Jenen von 2021? Dann kann ich dir keine Antwort geben. Waggon und Sarg waren ja eine Rekonstruktion für eine Erinnerungszeremonie. Vielleicht hat man ein Blumengebinde hineingelegt. Vielleicht auch den verschiedentlich erwähnten Schrein mit der Fahne, die 1921 den unbekannten Soldaten auf dem Weg ins Vittoriano umhüllte. Vielleicht war er auch leer. Ich denke, weder die Frage, noch eine Antwort sind so wichtig, wie das Gedenken und der Einsatz für Frieden!
 
Der Sarg, der auf dem Waggon zu sehen ist .... war da was drin?

Welchen Waggon und welchen Sarg meinst du?
* Jenen von 1921, dann ist die Antwort leicht und leicht zu finden, zumal sie auch schon weiter oben zu finden war:
Der Orginalzug 1921 ist schon klar, da ging es ja um die Überführung des unbekannten Soldaten nach Rom.
Mir war nicht klar, dass es sich bei dem Gedenkzug 2021 nur um einen Nachbau/ Simulation der eigentlichen vor 100 Jahren stattgefundenen Überführung handelte.
Aber du hast natürlich Recht. unwichtige Frage, unwichtige Antwort. Auf das Gedenken und den Einsatz für den Frieden an sich kommt es an.
 
Mir war nicht klar, dass es sich bei dem Gedenkzug 2021 nur um einen Nachbau/ Simulation der eigentlichen vor 100 Jahren stattgefundenen Überführung handelte.

Da ich das Thema nicht weiter verfolgt hatte, dachte ich nach dem ersten Beitrag auch, dass es sich um das Original handelt.
Dieser Zug, der heute vor 100 Jahren den Sarg des unbekannten Soldaten von Aquilea nach Rom brachte, ist noch bis heute Abend um 21.00 h ausgestellt an Termini; vor allem aber: Von morgen an bis zum 8. November kann man ihn besichtigen an der Stazione San Pietro.
 
Ich habe einen Moment lang (zumindest, was die Rekonstruktion des Waggons, auf dem der Sarg des unbekannten Soldaten transportiert wurde, betrifft) an die Centrale Montemartini gedacht, denn dort gibt es Gleise und in einer Halle ist bereits der Zug von Papst Pius IX. ausgestellt.
Ja - ein wirklich nicht nur verlockender, sondern vor allem auch einleuchtender Gedanke.

Leider allerdings habe ich heute Morgen per Mailwechsel erfahren: Nein, so soll es nicht sein. Und man weiß dort auch nichts über den künftigen Verbleib des Zuges.

Schade.

Jedoch kann er sich ja nicht einfach in Luft auflösen. Und darum wird es m.E. über kurz oder lang eine aktuelle Nachricht geben.
 
Ja, ein wenig schade ist das schon! Herzlichen Dank dennoch für deine Nachricht und complimenti an die Centrale Montemartini für die freundliche und fixe Antwort!
 
In eben genau diesem Sinne habe auch ich ihnen geschrieben.

Nun werde ich mal sehen, was mir ggf. Trenitalia (bislang habe ich noch nicht dorthin gemailt) antworten wird.
 
Per la cronaca il convoglio ha lasciato questa mattina all'alba la stazione di San Pietro per dirigersi a Roma Termini e quindi, verosimilmente, al Parco Prenestino per poi poter fare ritorno al nord.
Viele Besucher haben während der vergangenen Tage am Gleis 1 der Stazione San Pietro den Zug besucht, vor allem am Sonntag, als das Wetter besser wurde.
Der Konvoi hat heute beim Morgengrauen die Stazione San Pietro verlassen Richtung Roma Termini und wahrscheinlich Parco Prenestino, um dann nach Norden (ich nehme an nach Aquilea) zurückzukehren.
 
Zurück
Oben