Italien: 100 Jahre Kommunismus in Italien

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Artikel von Thomas Steinfeld

In der Organisation aber liegt allenfalls die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte besteht darin, dass der italienische Kommunismus eine weltliche Antwort auf die katholische Kirche bildete. Kirche und Partei stellten die Ordnungsmächte der italienischen Gesellschaft, und sie taten es beide in Distanz zu Staat und Nation: In ihren Ansprüchen zielten sie weit darüber hinaus, und während die eine Institution das Himmelreich verhieß, versprach die andere ein Paradies auf Erden.

In den Romanen, die Giovannino Guareschi dem Landpfarrer Don Camillo und dessen Widersacher, dem kommunistischen Bürgermeister Peppone, widmete, wird diese Konstellation idealtypisch dargestellt, und wenn sich im einen wie im anderen Fall alle Energien auf das heimatliche Städtchen richten und Rom ein unheimlicher, ungastlicher Ort bleibt, so spiegelte sich darin ein Regionalismus, der sich bis heute als die beständigste Kraft in der italienischen Politik erweist.
 
Wohl wahr ... in allen Punkten.
Und ohnehin erfreut mich immer wieder mal Guareschis unerreicht liebenswerte Darstellung dieses politischen Gegensatzes in dem kleinen Landstädtchen Brescello.
 
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