Dürre in Italien


Trockenheit mit schlimmen Folgen​

Waldbrände in Norditalien​


Im Norden Italiens sind mehrere Waldbrände ausgebrochen. Grund dafür ist eine ausgeprägte Trockenheit. Diese lässt die Wasserstände vieler Gewässer bedrohlich sinken.


Im Norden Italiens haben einige Waldbrände gewütet. In der Provinz Belluno in Venetien fraßen sich die hohen Flammen am Mittwoch rasant durch die Vegetation und bildeten eine große Brandlinie. Die Feuer drohten auch auf Häuser überzugreifen.
 

In der Po-Ebene, einer der größten Ackerbau-Regionen Italiens, kommt der Regen gerade noch recht für die Getreideaussaat. In Savignano am Rubikon hatten Gläubige dieser Tage ein mittelalterliches Kruzifix durch den Ort zwischen Cesena und Rimini getragen und um Regen gebetet, berichtete die Zeitung "Il Resto di Carlino" (MIttwoch). Zuletzt habe es diese Art Prozession unter anderem 1989 und 1993 gegeben.
 
Wir sind derzeit in der südlichen Toskana. Hier hats bis Anfang der Woche teilweise deftig geregnet und es ist daher derzeit so grün, wie man das in den Crete selten sieht. Alles eine regionale Sache.
 
Das ist sicher ein erfreulicher Anblick! Euch eine schöne Zeit in den maigrünen Crete.

Aber:

Italien stöhnt im Würgegriff „Hannibals“. Das afrikanische Hochdruckgebiet treibt die Temperaturen auf 30 Grad, die Italienerinnen und Italiener strömen zu den Stränden. Am Wochenende wird mit Temperaturen gerechnet, die das Rekordhoch von Mai 2003 übertreffen könnten, warnen die Wetterfachleute. Die für Mai ungewöhnliche Hitzewelle verschärft die Dürre, die Italien bereits seit Monaten heimsucht.
 
Seit dieser Woche ists jetzt wirklich warm. Auch in der südlichen Toskana. Und in der lazesischen Maremma (Tarquinia) wars auch ziemlich trocken
 
Ausbleibender Regen und nicht zuletzt defekte Wasserleitungen bescheren Norditalien erhebliche Versorgungsengpässe, klagte zuletzt auch das Umweltministerium in Rom. Eine Reihe von Flüssen, die in den Po münden, haben wegen des Niederschlagsrückgangs gravierenden Wassermangel. Auch die Pegel des Comer Sees und des Lago Maggiore sind stark gesunken.
 

Am Freitag ist ein Krisentreffen in Rom mit Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli geplant. Attilio Fontana, Präsident der Region Lombardei, kündigte am Donnerstag an, den Notstand auszurufen. Die Lage sei »dramatisch«, und das nicht nur in der Lombardei, sondern auch im Piemont, der Emilia-Romagna und dem Veneto.
 
Gleichzeitig wird der Ruf nach Wassersparen immer lauter, Experten geben Tipps im TV, im Radio, im Web und in den Zeitungen: Pflanzen nur bei Bedarf und am frühen Morgen oder abends gießen, beim Zähneputzen den Wasserhahn dazwischen abstellen, besser duschen als baden, das Obst in der Schüssel und nicht unter fließendem Wasser waschen.

Die Ratschläge gelten immer, angesichts der dramatischen Dürre sind sie allerdings wichtiger denn je. Und sie gelten für alle: Für die Einwohner Italiens wie auch für Touristen und Urlauber.
Na, das sollte eigentlich längst Standard sein.
 

Von Januar bis Mai dieses Jahres sei die Stromproduktion aus Wasserkraft in Italien um 40 Prozent im Vorjahresvergleich gefallen, teilte der Wasserversorgungsverband Utilitalia der Nachrichtenagentur AFP mit. Der Bauernverband Coldiretti erklärte, 30 Prozent der landwirtschaftlichen Produktion landesweit seien in Gefahr. Betroffen sind die Ernten von Gerste und Mais, gefährdet ist der Anbau von Tomaten und Obst wie etwa Wassermelonen.
 

Wegen der anhaltenden Trockenheit in Norditalien will die Metropole Mailand erste Brunnen abdrehen. Ausgenommen seien solche, in denen sich Pflanzen und Tiere befinden, schrieb Mailands Bürgermeister Beppe Sala am Samstag auf Facebook. Auch die kleinen Brunnen auf den Gehwegen, aus denen Trinkwasser fließt, blieben wegen der anstehenden Hitzewelle weiter offen. Die Stadt bewässere aber keine Grünflächen mehr.
 

Das nationale Leitungsnetz ist derart desolat und dessen Bewirtschaftung durch die Gemeinden so kleinteilig, dass jedes Jahr viel Trinkwasser völlig unnötig auf dem Weg zu den Haushalten und in die Wirtschaft verloren geht - denkwürdige 42 Prozent, wie es eine Studie des staatlichen Statistikamtes Istat erst neulich aufzeigte. Fast die Hälfte des Wassers versickert also irgendwie und irgendwo. (...) Ungenügend ist auch die Lagerung des Winterregenwassers. (...) Immerhin, die Mängel sind erkannt. Im nationalen Wiederaufbaufonds für die Zeit nach der Pandemie sind knapp 900 Millionen Euro für eine Modernisierung des Netzes vorgesehen. 25 000 Kilometer neue Leitungen sollen dafür verlegt werden, alles ist schon veranschlagt. Aber es dauert natürlich eine Weile.

und

... , ein Gebet für den Regen, das inzwischen auf den Webseiten der Diözesen in ganz Italien erschienen ist.

„Lass den ersehnten Regen vom Himmel auf die trockene Erde fallen, damit die Früchte wiedergeboren werden und Mensch und Tier gerettet werden können. Möge der Regen für uns das Zeichen deiner Gnade und deines Segens sein“, lautet das Gebet.
 
Aus dem ersten der beiden verlinkten Artikel:
In Rom denken sie jetzt wieder darüber nach, ob nicht alle "nasoni", wie die berühmten kleinen Trinkfontänen der Stadt heißen, mit Drehhähnen versehen werden müssten, damit sie nicht mehr ständig laufen.
Dass eine so umfangreiche Maßnahme ergriffen wird, glaube ich eher nicht.
Wohl hingegen denke ich mir (und dachte das auch schon vor der Lektüre dieses Artikels): Vermutlich wird man jetzt bald wieder eine größere Anzahl von Nasoni absperren... wie zuletzt vor ein paar Jahren: 2018? 2019?
 
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