Für Venedigfans

"Neues" aus Venedig in Corona-Zeiten:

Was sich so kurz unter der Wasseroberfläche des Canal Grande tummelt sieht man hier (ich meine, die Qualle hatten wir schon mal, aber ich finde den Beitrag nicht mehr)
und nun auch ein großer Tintenfisch.
 
Sehr schade!


Arrigo Cipriani lässt darum die eisernen Läden vor seiner Eingangstür aus eigenem Entschluss unten. Wann und ob „Harry’s Bar“ je wieder öffnen kann, weiß er nicht zu sagen. Mit 88 Jahren, sagt er voll Wehmut, sei es nun für ihn wohl Zeit, in Pension zu gehen.
Italien betrauert in diesen Tagen nicht nur seine Grippetoten, sondern auch Symbole der Schönheit und der Gastlichkeit, die die Pandemie nicht überleben konnten. Was Weltkrieg und Okkupation der Nazis nicht vermochten – das Virus hat es fürs Erste geschafft.
 
Für Venedig ist die ganze Situation natürlich die größtmögliche Katastrophe, da die ganze Stadt praktisch ausschliesslich vom Tourismus lebt. .Wenn die Schliessungsmaßnahmen in signifikanter Weise über Anfang Juni hinaus andauern sollten, darf man getrost mit zehntausenden Arbeitslosen und tausenden dauerhaft geschlossenen Betrieben rechnen. Die Behebung der wirtschaftlichen Schäden dürfte dann Jahre dauern. Sicher ist Venedig vom Lockdown am stärksten betroffen aber immense wirtschaftliche Schäden in ganz Italien (und auch in Deutschland) sind bereits jetzt gewiss. Ende des Jahres werden wir dann alle schlauer sein. War der Lockdown nötig ? Und wenn ja in welchem Ausmaß ? Oder hatten am Ende die Schweden recht ?
 
Ich habe wieder einen netten neuen Venedig-Krimi entdeckt:

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Ein Venedig-Krimi mit Charme, Witz und ganz viel Sprizz

Eine Serie von Anschlägen auf berühmte Gäste hält Venedig in Atem. Ein Terrorakt, das Werk eines Wahnsinnigen oder eines leidenschaftlichen Touristenhassers? Die Opfer: ein französischer Designer, ein amerikanischer Schauspieler, ein deutscher Fußballer. Hinweise: wenige. Zeugen: keine. Verdächtige: zahlreiche, darunter ein geheimnisvoller Maskenmacher, ein Waffennarr, ein Kunsthistoriker und der charmante Mister Li. Das ist der unerfreuliche Stand der Dinge, als sich das deutsch-venezianische Team um den Münchner Kommissar Hempel an die Arbeit macht.


Besonders gelungen finde ich die Figur des Vaters. Ein sehr gebildeter ehemaliger Notar, der Krawatten von Marinella trägt und es nicht unterlassen kann, sein Wissen - ob gefragt oder nicht - an seine Mitmenschen weiterzugeben.
 
Das klingt ja, als ob es sich als Geburtstagsgeschenk für den BEVA eignen könnte. Danke für die Empfehlung!
(Alle Kunstbücher, die er gerne hätte, kauft er sich gerade ständig selber, es flattern einfach zu oft interessante Angebote von Frölich und Kaufmann ins Haus ... :po_O)
 
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Auch gerade erschienen:
 
Immer noch eines meiner liebsten Venedig-Bücher:

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Wunderschöne Bilder, nette Geschichten (z.B. zur Entstehung des Carpaccio) und leicht nachkochbare Rezepte. Mein Mann hat es mir vor 24 Jahren nach unserem letzten gemeinsamen Venedig-Aufenthalt (mit Mittagessen dort) geschenkt. Leider auch gebraucht nicht gerade billig. Allerdings habe ich das Buch vor 2 Jahren in einem Museumsshop noch gesehen.
 
Nun scheint doch nicht einzutreten, was man noch vor vor einigen Tagen munkelte - Arrigo Cipriani wird Harry's Bar anscheinend doch nicht schließen.
... dem 2. Weltkrieg ist Harry's Bar nun geschlossen – aber genauso wie die Bar Venedig braucht, braucht Venedig Harry's Bar…
 

Nach ihm hat - wegen der Rosatöne seiner Bilder - Giuseppe Cipriani 1950 sein neu entwickeltes Rezept benannt. Es sollte einen Siegeszug um die Welt antreten.

 

… e, fleht nun um Urlauber. Der Bürgermeister verspricht für die Zukunft einen „intelligenten“ Tourismus. Doch wie soll der funktionieren?

Bürgermeister Brugnaro verspricht nun Klasse statt Masse. Also einen „neuen und intelligenten Tourismus“. Doch was genau er dafür tun will, ist unklar.

„Wir erleben gerade einen Tourismus der Nähe, so wie es vor 50 Jahren war“, sagt der Umweltwissenschaftler Giovanni Cecconi von der Universität Ca‘ Foscari in Venedig. „Es reicht jetzt nicht, einfach wieder zu öffnen und so weiterzumachen wie vorher.“ Nicht nur die Menschen aus der Umgebung würden wieder nach Venedig kommen. Fische und Vögel seien in die Lagune zurückgekehrt, weil sie vom Motorenlärm der vielen Schiffe nicht mehr abgeschreckt würden. Ohne Motorverkehr auf den Gewässern steige die Wasserqualität.
 
Bürgermeister Brugnaro verspricht nun Klasse statt Masse. Also einen „neuen und intelligenten Tourismus“. Doch was genau er dafür tun will, ist unklar.

„Wir erleben gerade einen Tourismus der Nähe, so wie es vor 50 Jahren war“, sagt der Umweltwissenschaftler Giovanni Cecconi von der Universität Ca‘ Foscari in Venedig. „Es reicht jetzt nicht, einfach wieder zu öffnen und so weiterzumachen wie vorher.“ Nicht nur die Menschen aus der Umgebung würden wieder nach Venedig kommen. Fische und Vögel seien in die Lagune zurückgekehrt, weil sie vom Motorenlärm der vielen Schiffe nicht mehr abgeschreckt würden. Ohne Motorverkehr auf den Gewässern steige die Wasserqualität.
Da ist wirklich ein intelligentes Touristenkonzept gefordert. Über mehr als nur den blossen Konsum hinaus. Wenn bloss die gigantischen Kreuzfahrtschiffe draussen blieben....Aber selbst unter normalen städtischen Dienstleistungen bleibt das Wasser in den Kanälen nicht sauber und der Lärm der Motorboote wird die Fische und Vögel wieder vertreiben. Man kann ja nicht zurück ins 19 Jahrhundert und Warenanlieferungen mit Gondeln bewältigen, die nur von Menschenkraft angetrieben werden. Wenn man einen Tourismus der Nähe will, geht das nicht ohne die Masse zu reduzieren.
Andrerseits ist die Insellage von Venedig doch ideal, die Touriströme zu limitieren. Vielleicht über eine Obergrenze an Touristen in der Stadt, Zeitkontingente, oder über Reservierungen. Hoffentlich finden die Betreffenden eine mit der dort lebenden Bevölkerung eine gedeihliche Lösung.
 
Das ist allerdings zu hoffen. Ich bin schon sehr gespannt, wie ich die Stadt in 3 Wochen vorfinden werde. Inzwischen sind die Infektionszahlen in Italien niedriger als in Deutschland. Welch ein Glück für die Italiener, die nun wahrlich genug gelitten haben.
 
Für Venedig- und Romfreunde:
Zitat aus dem neuesten Newsletter der Fondazione Cini:

Palazzo Cini. La Galleria
Dal 20 giugno Palazzo Cini riapre i propri spazi con la mostra Piranesi Roma Basilico a cura di Luca Massimo Barbero, direttore dell’Istituto di Storia dell’Arte della Fondazione Cini, con la collaborazione dell’Archivio Gabriele Basilico.
La mostra celebra il fascino di Roma, mettendo a confronto l’opera incisoria antica di Giambattista Piranesi e la fotografia di Gabriele Basilico, svelando al pubblico una selezione inedita del lavoro del grande fotografo paesaggista, commissionatogli dalla Fondazione nel 2010. Palazzo Cini sarà visitabile ogni venerdì, sabato e domenica dalle 12 alle 20, ultimo ingresso 19.15 (per maggiori informazioni www.palazzocini.it).

Ganz kurz das Wichtigste übersetzt:
Die eigentlich für Ende April vorgesehene Ausstellungseröffnung wird zusammen mit der Öffnung der Galerie im Palazzo Cini am 20.6. stattfinden. Es handelt sich um eine Zusammenschau von Stichen Piranesis (der 1720 in Venedig geboren wurde) und Fotografien von Gabriele Basilio. Einen kleinen Einblick erhält man auf der Seite der Fondazione:

 
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