Jahrestag der Bombardierung Roms im Juli 1943

Simone-Clio

Augustus
Teammitglied
Moderator
Forum-Sponsor
Stammrömer
Zum 75. Jahrestag der Bombardierung Roms im Juli 1943.

Bomben auf Rom: Die Soutane des Papstes war blutverschmiert - WELT

Wenige Tage nach der alliierten Landung auf Sizilien im Juli 1943 traf ein schwerer Luftangriff Rom. Der Schock eröffnete König Viktor Emanuel die Chance, gegen den Diktator Mussolini vorzugehen.

Artikel von Florian Stark am 19.7.2018

Vor 75 Jahren fielen Bomben auf die Ewige Stadt | DOMRADIO.DE

Rom gilt als die Ewige Stadt. Dennoch wäre sie vor 75 Jahren fast im Bombenhagel des ersten Luftschlags verwüstet worden. Auch durch päpstliche Intervention entging die Stadt der Verwüstung.

Artikel von Johannes Schidelko am 19.7.2018
 
Auch auf weiteren Portalen wird man heute zu diesem Thema fündig, z.B.

Drei Stunden lang luden 500 amerikanische und britische Flugzeuge um die Mittagszeit mehr als 1.000 Tonnen Bombenlast über dem San-Lorenzo-Viertel im Osten Roms ab. Die Bilanz des Angriffs: 1.500 Tote, 1.600 Verletzte und zahlreiche zerstörte oder schwer beschädigte Gebäude, darunter die Papst-Basilika San Lorenzo. Es war nicht der einzige, wohl aber der erste und mit Abstand schwerste Luftschlag auf die Ewige Stadt. Er jährt sich am 19. Juli zum 75. Mal.
und hier ein Video mit Originalaufnahmen der Ereignisse dieses Tages.
 
Liebe Pasquetta,
es besteht wahrhaftig kein Grund für :oops: und :rolleyes:.

In der Repubblica findet man eine Fotogalerie mit Fotos einer öffentlichen Feierstunde zum 75. Jahrestag der Bombardierung Roms. Sie fand heute Morgen in Anwesenheit von Bürgermeisterin Raggi im Parco dei Caduti del 19 luglio 1943 des San-Lorenzo-Viertels statt.

Roma ricorda il bombardamento di San Lorenzo 75 anni dopo. Raggi: "Storia non sia vana"

Neben früheren Partisanen haben auch Gefangene aus dem Gefängnis von Rebibbia teilgenommen. Diese haben den Park in den vergangenen Tagen auf Vordermann gebracht.
 
Während sich weder König Viktor Emanuel III. noch ein Vertreter der faschistischen Führungsriege blicken ließen, traf der Papst auf dem Vorplatz der San-Lorenzo-Basilika mit den traumatisierten Menschen zusammen. Inmitten der Trümmer kniete er nieder und betete das Klagegebet "De profundis". Seine Soutane war blutverschmiert - ein verwundeter Junge hatte ihn berührt. Die Menschen riefen "Wir wollen Frieden". Pius XII. tröstete die Verletzten und Hinterbliebenen. Flehend und warnend erhob er die ausgebreiteten Arme zum Himmel. Die Geste zählt zu den ausdrucksstärksten Bildern seines Pontifikats.
Quelle
Die 1948 aufgestellte Tafel in der Vorhalle von San Lorenzo zur Erinnerung an die Papstvisite nach der Bombadierung am 19. Juli 1943:

BILD0421.JPG
 
Pius XII. tröstete die Verletzten und Hinterbliebenen. Flehend und warnend erhob er die ausgebreiteten Arme zum Himmel. Die Geste zählt zu den ausdrucksstärksten Bildern seines Pontifikats.
Quelle

Ich glaube hier täuscht sich die Quelle in Ort und Datum. Das gilt auch für weitere hier verlinkte Webseiten.

Es gibt nämlich neue Erkenntnisse zu diesem Bild. Vergangenes Jahr habe ich gelesen, dass das berühmte Foto nicht nach der ersten Bombardierung am 19. Juli 1943 aufgenommen wurde, sondern erst nach der 2. Bombardierung am 13. August. Auch entstand es nicht in der Nähe von S. Lorenzo sondern bei S. Giovanni in Laterano.

Quelle: La verità sulla foto di Pio XII nella Roma bombardata

La foto simbolo del primo bombardamento alleato su Roma, avvenuto giusto 74 anni fa, il 19 luglio 1943, quella che immortala Pio XII con le braccia spalancate e lo sguardo rivolto al cielo, non fu scattata in quell’occasione come per decenni si è pensato, ma davanti alla basilica di San Giovanni dopo il secondo bombardamento sulla capitale, avvenuto il 13 agosto del 1943. Così precisa il Centro di documentazione dei cimiteri storici all’ingresso del Verano, dove si trova la statua del Pontefice che ricorda quell’evento.

Vgl.

An der Fassadenrückwand von S. Eugenio sieht man ein Glasfenster mit dem Titel Pio XII nel quartiere Tiburtino, gestiftet von der Regierung Brasiliens. Es zeigt den Papst mit ausgebreiteten Armen, einer Geste, die man von einem berühmten 1943, nach der 2. (und nicht, wie oft zu lesen, der 1.) Bombardierung Roms, gemachten Foto kennt. Siehe hier.

Auch in der Apsis ist eine ähnliche Darstellung Pius XII. zu erkennen.

 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, dass Du nochmal richtiggestellt hast -

Ich glaube hier täuscht sich die Quelle in Ort und Datum.

denn hier täuscht sich nicht nur die von mir zitierte Quelle, auch alle anderen verlinkten - man schreibt wahrscheinlich voneinander ab bzw. hat die gleiche Meldung als Grundlage ;).

Es gibt nämlich neue Erkenntnisse zu diesem Bild. Vergangenes Jahr habe ich gelesen, dass das berühmte Foto nicht nach der ersten Bombardierung am 19. Juli 1943 aufgenommen wurde, sondern erst nach der 2. Bombardierung am 13. August. Auch entstand es nicht in der Nähe von S. Lorenzo sondern bei S. Giovanni in Laterano.
Quelle: La verità sulla foto di Pio XII nella Roma bombardata
Und so ist auch das von mir verlinkte Video in gewisser Weise eine Täuschung und kann nicht (wie angegeben) vom 19. Juli 1943 sein, sondern ist eine Zusammenstellung von Bildern der 1. und der 2. Bombardierung (die auch auf anderen Aufnahmen z.B. vom Archivio Luce zu sehen sind). Es scheint, wie schon bei Dir erwähnt, vom Ereignis mit Papst Pius XII. am 19. Juli 1943 vor San Lorenzo gar keine Filmaufnahmen zu geben, sondern "nur" einige Fotos, wie das auf der ersten Seite des Messaggero vom darauffolgenden Tag und in der La Semaine (Le foto di Pio XII tra i bombardati). Am 13. August 1943 war mehr Presse anwesend, da der Papst in Santi Fabiano e Venanzio eine Messe zum Gedenken an die Opfer des 19. Juli feiern sollte und anschließend eine Prozession nach San Giovanni in Laterano vorgesehen war.
«Quel giorno – ricorda Alfano – il Papa doveva celebrare una Messa in suffragio delle vittime del 19 luglio nella chiesa dei Santi Fabiano e Venanzio a piazza di Villa Fiorelli. Al termine avrebbe dovuto esserci anche una processione fino a San Giovanni. Ecco perché di questa seconda occasione abbiamo anche le immagini cinematografiche. Perché in questo caso la presenza del Papa era prevista e la coincidenza con il bombardamento fu casuale. ..."
Quelle

Da scheint der Song San Lorenzo 19 luglio 1943 des cantautore Francesco De Gregori tatsächlich auch falsche Fährten gelegt zu haben (oder ist es unter der "dichterischen Freiheit" einzuordnen?), wie es in dem von Dir verlinkten Artikel auch angemerkt wird ;).

Um noch einmal auf das aktuelle Gedenken dieses für die Römer denkwürdigen Tages zurückzukommen:

Ausstellung von Dokumenten der Epoche
 
(...) hier täuscht sich nicht nur die von mir zitierte Quelle, auch alle anderen verlinkten - man schreibt wahrscheinlich voneinander ab bzw. hat die gleiche Meldung als Grundlage ;).

Sehr richtig! Die neuen Erkenntnisse zu dem bekannten Papstfoto sind ja auch erst ein Jahr alt.
Ich habe die Formulierung in meinem vorigen Beitrag noch ergänzt.

Ich glaube hier täuscht sich die Quelle in Ort und Datum. Das gilt auch für weitere hier verlinkte Webseiten.


Danke vor allem für die Links zum Lied von Francesco De Gregori, das ich noch nicht kannte und zur Ausstellung im Kreuzgang von S. Lorenzo fuori le mura.

Diesem Artikel Pio XII a San Lorenzo: le foto non testimoniano in realtà la storica visita vom 19.7.2018 und dem Famiglia-Cristiana-Link zufolge ist auf den wenigen Photos mit Papst Pius XII. vom 19. Juli 1943 auch der spätere Papst Paul VI. zu sehen. Giovanni Battista Montini arbeitete damals im Vatikanischen Staatssekretariat.

Dalle immagini (sia quelle vere che quelle ritenute erroneamente tali) dell’evento vediamo infatti come il Papa e il sostituto segretario di Stato Giovanni Battista Montini (futuro Papa Paolo VI) procedano tra la folla praticamente privi di scorta.

Siehe auch: Die Ewige Stadt im Bombenhagel – ZENIT – Deutsch

Artikel von Ulrich Nersinger 2008

Mutter Pascalina Lehnert, die getreue Haushälterin des Papstes, erinnerte sich in ihren Aufzeichnungen an diese Tragödie: „Die Sonne strahlte nach Mittag vom klaren, wolkenlosen Himmel, als plötzlich mit unerhörter Schnelligkeit die surrenden Bombenflugzeuge Tod und Verderben über Rom und seine Bewohner schleuderten. Alles war von Entsetzen wie erstarrt. Der Heilige Vater stand am Fenster und sah, wie sich die Todesvögel über seine Stadt senkten. Er war sehr bleich, als er die nun zitternde Hand zum Segen erhob. Von seinem Fenster aus hatte es den Anschein, als sei Santa Maria Maggiore der brennende Stadtteil.

Er eilte ans Telefon, doch niemand wusste etwas Genaues. ‚Lassen Sie sofort mein Auto kommen’, befahl Pius XII. ‚Um Gottes Willen, Heiliger Vater, Sie können doch jetzt nicht aus dem Haus!’ Aber er hörte auf keinen Einwand. Man rief den Chauffeur. Pius XII. nahm alles Geld, das sich im Hause befand, zu sich und war im Nu zur Ausfahrt bereit. Er befand sich schon im Cortile San Damaso, als es mir mit Mühe gelang, Msgr. Montini zu erreichen, damit der Heilige Vater wenigstens nicht ganz allein ausfuhr. Der Fahrer, nicht ahnend, wohin es gehen sollte, stand neben dem Wagen, der Pius XII. jeweils in den Garten fuhr, und erhielt die Weisung, an die Stätte des Todes zu fahren.

Auch am 13. August 1943 begleitete G.B. Montini Papst Pius XII.
Hier ist er am rechten Bildrand gut zu erkennen. Quelle: Rerum Romanarum: Il bombardamento di San Lorenzo del 19 Luglio 1943
 
Danke für den Link. Denn die Schilderung eines (wenngleich natürlich bekannten) Ereignisses durch Nersinger ist m.E. jedes Mal ein Gewinn.
 
Zurück
Oben