Ein Leben für die Kultur: Reinhard Raffalt zwischen Bayern, Deutschland und Italien

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Buchseite beim Verlag Friedrich Pustet.

Journalist, Schriftsteller, Kulturvermittler und Musiker – Reinhard Raffalt (1923–1976) war ein Mann mit vielen Begabungen. Mit seinen Büchern, Hörfunksendungen und Filmen begeisterte er Millionen Menschen nördlich und südlich der Alpen. Er war Bayerns Stimme in Rom. Zudem gestaltete er in den 1950er-, 60er- und 70er- Jahren die auswärtige Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland mit. Beruhend auf einem umfangreichen Nachlass sowie Nebenüberlieferungen in deutschen und italienischen Archiven liefert die Biografie eine transnationale Synthese über den Wahlrömer Reinhard Raffalt.

Zu Reinhard Raffalt: Reinhard Raffalt – Wikipedia und Homepage Dr. Reinhard Raffalt, Leben und Werke

Sein Buch Concerto romano habe ich mit Gewinn gelesen!
 
Ich kenne nur das Concerto romano aber es gibt neben der von dir erwähnten Fantasia romana noch das Divertimento romano, die Cantata romana, die Sinfonia vaticana ...
 
Die Sorte Journalist, die Raffalt verkörperte, ist heute fast verschwunden. Die Möglichkeiten der 50er-Jahre verdichten sich in seiner Person wie in einem Brennglas. Er war unglaublich gut vernetzt, er war charmant und wendig im Denken, und obendrein hatte er vor allem im Kulturbetrieb überall seine Finger drin. Dabei verlief sein Start in Italien eher zäh. Nach seinem Studium sammelte er erste Erfahrungen als Journalist bei der Passauer Neuen Presse. Dann zog es ihn nach Rom, wo er sich mit wenig Geld und Sprachkenntnissen zunächst als Kirchenorganist über Wasser hielt. Bald machte Raffalt Sendungen für den Bayerischen Rundfunk. Schnell zündeten seine vielen Kontakte, 1954 wurde Raffalt vom Auswärtigen Amt zum Direktor der Biblioteca Germanica ernannt, des ersten deutschen Kulturinstituts im Ausland nach dem Krieg.
Ein Blick in das Gesamtwerk Raffalts ist heute nur über Umwege möglich. Seine Hörbilder und Filme schlummern im Archiv des Bayerischen Rundfunks, seine Bücher in Antiquariaten. Zugegeben, die Art seiner Sprache und der bedächtige Schnitt seiner Filme wirken veraltet, aber Raffalts Themen sind zeitlos. Er arbeitete als Journalist nie tagesaktuell, stattdessen entwickelte er kulturelle Radio-Features, wie sie der BR heute noch pflegt. In italophilen Kulturkreisen wird Raffalt nach wie vor geschätzt. Die erste Auflage von Trauts kürzlich erschienener Biografie war binnen kurzer Zeit vergriffen.
 
Auch das RIGG erwähnt das vor kurzem erschienene

Buch über den römischen Bestsellerautor Reinhard Raffalt
(na ja, 'Bestsellerautor' ist wohl überholt ;)).
Wer den Italienkenner und seinerzeit besonders als "Radiomann, ... Bayerns Stimme in Rom" bekannten und geschätzten Reinhard Raffalt mal zuhören möchte, wie er in seiner ganz besonderen Art - die heute vielleicht nicht mehr so angesagt ist - über "italienische Verhältnisse" bzw. eine Familie aus der römsichen Via Cavour erzählt findet hier Gelegenheit:

Ein italienisches Sittengemälde aus den 50er Jahren
Vor "Breaking Bad" und "House of Cards", vor Streaming-Diensten und Podcast-Plattformen, gab es den Bayerischen Rundfunk und die Nerds mit ihren Tonbandgeräten zum Mitschneiden. Eine Kultsendung dieser Zeit: Familie Battistini.
Eine Soap-Opera über das italienische Familienleben​

Wenn es Mitte des letzten Jahrhunderts im Radio um Italien ging, dann erklang die Stimme Reinhard Raffalts für die große römische Kultur: Von den Porträts antiker Kaiser über Beschreibungen bedeutender Bauwerke bis hin zu großen Reisereportagen. Dr. Reinhard Raffalt war einer der Autorenpersönlichkeiten des frühen Bayerischen Rundfunks und lebte als freier Schriftsteller in Rom. Seine Features und Hörbilder bestechen jedoch nicht nur durch Raffalts genaue Beobachtung oder seine Freude am gewählten Thema, sondern gerade durch die eigene Art des Vortrags. Reinhard Raffalts Stimme unterstreicht die persönliche Sicht des Autors, etwas in den eigenen Augenschein zu nehmen und darauf die Bewertung zu stützen. Eine seiner beliebtesten Sendungen in den 50er Jahren war die Feature-Reihe „Familie Battistini“. Eine in bester Soap-Opera-Manier gehaltene Schilderung des italienischen Familienlebens jener Zeit. Hier verbindet Reinhard Raffalt seinen präzisen Blick auf die Alltagskultur mit seiner Virtuosität am Reportermikrofon. Dabei bleibt er ein freundlich gesinnter Erzähler, dessen Stimme Hörerinnen und Hörer immer weiter in ihren Bann und in die Mitte des Geschehens zieht.
Quelle
 
Wer den Italienkenner und seinerzeit besonders als "Radiomann, ... Bayerns Stimme in Rom" bekannten und geschätzten Reinhard Raffalt mal zuhören möchte, wie er in seiner ganz besonderen Art - die heute vielleicht nicht mehr so angesagt ist - über "italienische Verhältnisse" bzw. eine Familie aus der römsichen Via Cavour erzählt findet hier Gelegenheit:


Leider funktioniert obiger Link nicht mehr. - Zufällig entdeckt habe ich - vielleicht als Ergänzung zur Vorstellung des Buches "Ein Leben für die Kultur" - diesen (schon älteren) Beitrag (als Podcast zum nachhören)


Besonders gefallen hat mir dieses Zitat ;) :
"Was ich dort suchte, weiß ich eigentlich nicht, auch nicht, welche Sehnsucht es war- Ich hatte keinen brauchbaren Grund. Es überfiel mich einfach die Vorstellung, es wäre gut, in Rom zu sein. Und so bin ich gefahren."
 
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