Italien: Per aspera ad astra ...

Auch heute Morgen nochmals ein Artikel: Gruß an den Dottore.
Ach, Italien, wie schön bist du! Und strahlende Sportnation, vom Fußball über Hundertmeterlauf bis zum Radfahren. Es gibt Experten, die glauben, wenn es in diesem Jahr Weltmeisterschaften im Langstrecken-Stricken und im Knödelessen gegeben hätte, dann hätten auch dort Italiener gewonnen.
Wobei die dem Titel innewohnende Kritik sich bezieht auf Michele Ferrari:
Es wird noch genauer hinzusehen sein in dem Land, das Michele Ferrari hervorgebracht hat, genannt „Dottore Epo“, der Lance Armstrong den Turbo verlieh.

Dennoch gönne ich den Italienern diesen "Lauf" von Herzen - d.h. so lange nicht irgendwelche irregulären Vorgänge nachgewiesen würden.
 

„Was für ein hässliches Italien“, urteilte der frühere Stürmer und Weltmeister Luca Toni als Experte im TV-Sender Rai. Der einstige Bayern-Profi sah ein Team, das in mehr als 90 Minuten kaum Chancen kreierte - und das in einer Partie, bei der klar war, dass man wohl einige Tore schießen muss. Die vielen Verletzten ließ Toni nicht als Ausrede gelten. „Es muss sich etwas ändern“, forderte der Altmeister. „Ich weiß noch nicht was, aber etwas muss sich ändern.“
„Wir müssen diese Freude wiederfinden, als Team gemeinsam auf den Platz zu gehen“, forderte Bonucci. „Wenn du im Kopf leicht bist, dann machst du deine Chancen auch rein.“ Stürmer Andrea Belotti meinte: „Uns fehlt die physische Brillanz. Wir spielen seit zwei Jahren ohne Pause.“ Das ging anderen Mannschaften freilich nicht anders.
Vor der Abreise aus Belfast schickte Verteidiger Emerson noch mal eine Botschaft an die Tifosi: „Habt Vertrauen, wir schaffen es zur WM!“
 

Aleksandar Trajkovski (90. Minute+2) zerstörte mit seinem Tor in der Nachspielzeit alle Hoffnungen der Italiener auf das WM-Ticket. Damit verpasst der viermalige Weltmeister zum zweiten Mal in Serie die Endrunde. Der Auftritt der Squadra Azzurra war alles andere als titelreif. Der Europameister war zwar überlegen, aber vor dem Tor zu einfallslos. Das sollte sich rächen. Die Nordmazedonier hatten schon in der Gruppenphase der deutschen Mannschaft eine überraschende Heimniederlage zugefügt.

"Disastro Italia"​

"Das ist schwer zu erklären. Wir sind enttäuscht, gebrochen, am Boden zerstört. Es hat wieder ein bisschen was gefehlt. Wir haben seit September Fehler gemacht und nun dafür bezahlt", sagte Routinier Giorgio Chiellini nach der Blamage. Die "Gazzetta dello Sport" schrieb auf ihrer Homepage treffend: "Disastro Italia".
 
So kanns gehen. 90 Minuten überlegen, 16 : 0 Ecken aber kaum große Chancen und in der letzten Minute schießt der Gegner mit einem Verzweiflungsschuss das Tor. Das ist eben Fußball. Und das macht ihn letztlich auch aus.
 

Ganz Italien schaut dieser Tage gebannt in den Iran. Es geht dabei nicht um die Verhandlungen um das Atomabkommen, sondern um Fußball. Wie italienische Medien berichten, macht sich eine Mini-Hoffnung breit, dass die italienische Nationalmannschaft doch noch zur Fußball-Weltmeisterschaft nach Katar fahren könnte - dann nämlich, wenn die iranische Nationalelf vom Interkontinentalturnier ausgeschlossen würde.

Denn kurz nachdem die Italiener gegen Nordmazedonien ihre "Hölle" erleben, tritt der bereits für die WM qualifizierte Iran am Dienstag im WM-Qualifikationsspiel gegen den Libanon an. Ursprünglich sind für die Partie in der hochreligiösen Stadt Maschad auch 2000 Frauen zugelassen. Ins Stadion gelangt dann allerdings keine einzige Zuschauerin, die weiblichen Fans stehen mit ihren gültigen Tickets bis zum Spielende vor verschlossenen Toren. Bei darauffolgenden Protesten soll die Polizei laut Augenzeugenberichten gar Pfefferspray gegen Frauen eingesetzt haben.

Infolgedessen macht sich in Italien das Gerücht breit, die Azzurri könnte für den Iran nachrücken, denn sollte das Land wirklich ausgeschlossen werden, müsste eine weitere Mannschaft die WM-Gruppen auffüllen. Die Chancen dafür sind allerdings sehr gering, denn noch nie wurde eine Nation von einer Fußball-Weltmeisterschaft ausgeschlossen. Das Vorgehen bei diesem Präzedenzfall wäre daher auch nicht ganz klar, aber die FIFA könnte das Land mit dem höchsten Platz in der Weltrangliste nachnominieren. Italien auf Platz sechs wäre damit der potenziell erste Nachrücker.
 
Das ist m.E. Unsinn. Selbst wenn der Iran ausgeschlossen würde, würde die FIFA den nächsten Asien-Vertreter nachrücken lassen (schon aus Gründen des Proporzes) und nicht Italien. Das sind Hirngespinste.
 
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