Hinweis: Herculaneum - die verkohlte antike Bibliothek

Pasquetta

Magnus
Stammrömer
Hunderte verkohlter Papyrusrollen aus Herculaneum warten darauf, gelesen zu werden. Noch nie waren die Aussichten so gut wie jetzt. Lüftet neue Technik das Geheimnis ihres Inhalts?

s.auch
 
Eben habe ich den folgenden Artikel der FAZ entdeckt und im Moment gibt es keine Bezahlschranke.

Das Thema hört sich richtig interessant an, aber mit Genuss lesen, werde ich den Artikel erst morgen.


Siehe auch: Hans-Lietzmann-Vorlesung 2020 – Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
 
Auch ich habe den Artikel erst heute Morgen - gut ausgeruht :) - gelesen.

Der Versuchung widerstehend, daraus die letzten sechs Zeilen zu zitieren (d.h. zu "spoilern", wie man das auf Neudeutsch nennt :rolleyes:;)), wähle ich lieber diesen Passus:
Denn durch einen Zufall sorgten die vom Vesuv herabjagenden pyroklastischen Ströme – glutheiße Wolken aus Asche und vulkanischen Gasen – beim Erreichen der Villa für genau die richtige Temperatur von etwa 320 Grad und hinreichenden Sauerstoffmangel, um die Buchrollen gerade so zu verkohlen, dass die Tinte darauf erkennbar blieb. Auf Papyrusresten, die man nur wenige hundert Meter entfernt in Häusern im Stadtzentrum von Herculaneum fand, war dagegen nichts mehr lesbar. Die Buchrollen aus der Villa dagegen sehen zwar aus wie Grillkohle – und tatsächlich hatten ahnungslose Grabungsarbeiter im 18. Jahrhundert ihre allerersten Funde verfeuert –, doch sie sind lesbar, sofern man es schafft, sie aufzurollen. Genau so könnte man sich allerdings vornehmen, Blätterteiggebäck aufzufalten. Daher wurden bei den ersten Versuchen viele Rollen teilweise oder völlig zerstört, bis der Ordensmann Antonio Piaggio (1713 bis 1796), ein Konservator der vatikanischen Bibliothek, mit der Sache betraut wurde. Pater Piaggio erfand eine Vorrichtung, mit der sich die Rollen abwickeln ließen. Der Prozess war jedoch ungeheuer langsam. Zwischen 1754 und 1798 konnten gerade mal 18 Rollen erfolgreich geöffnet werden, darunter im Jahre 1795 auch PHerc 1021.
PHerc 1021 heißt die Schriftrolle, um die es hier geht.
 
Das liest sich wie ein Krimi, total spannend. Hoffentlich gelingt noch einiges an Entzifferung zu unseren Lebzeiten.
 
Aktueller Zusatz:

Die Papyrusrollen wurden im Jahr 79 unter dem Ascheregen und den Lavamassen des berühmten Vulkanausbruchs begraben, der unter anderem die römischen Städte Pompeji und Herculaneum verschüttet hat. Gefunden wurden sie in einer Bibliothek aus 800 Rollen im antiken Herculaneum.
 
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