Roma - oggi e ieri

Vielen Dank, Pasquetta, für den Bericht über Dein "Konzertleben" in Rom.
Pappano ist für diese Spielzeit "Artist in Residence" in der Philharmonie Essen.
Leider musste natürlich sein geplantes Konzert mit der Accademia di Santa Cecilia mit Werken von Schönberg und
Mozart und mit dem Pianisten Yuja Wang für heute (11.11.) abgesagt werden.
Bleibt uns nur zu hoffen, dass das Konzertleben bald wieder regulär weitergehen kann und Pappano seine nächsten Termine in 2021 wahrnehmen kann.
Respighi gehört zu den Komponisten, die ich immer wieder gerne höre (was Wunder, wenn man Romliebhaber ist).
 
Liebe Pasquetta,
dieser Bericht ist ja ein wahres Juwel geworden, und es hat viel Spaß gemacht, ihn zu lesen und zu bestaunen.
Besonders gut gefällt mir die Bandbreite des Gezeigten: die Spielstätten von außen und innen, die Aufnahmen von Konzerten und Künstlern und nicht zuletzt die wahrlich kostbaren Programmhefte (und dazu eins unseres "ehemaligen Aacheners" Wolfgang Sawallisch ;) ) und auch noch ein Video.
Ich wünsche allen Konzertbegeisterten, bald wieder solche tollen Erlebnisse genießen zu können.
 
Liebe @Pasquetta, vielen Dank für deinen Bericht über die Historie des Orchestra dell’ Accademia Nazionale di Santa Cecilia. Ich kenne die alten Spielstätten nicht, habe mich aber immer mal gefragt wo die waren.

Im Parco della Musica bin ich sehr gerne. Ich finde die Architektur und das ganze Ambiente sehr schön. Es gibt dort auch immer kleine Ausstellungen und leckeres Eis. Im Winter sogar eine Schlittschuhbahn. Ein Konzert konnte ich leider noch nicht besuchen.

77A49A43-69B2-4FEA-854A-DC077B1B9B48.jpeg

4A7E73DD-E3B4-4CEA-814B-79BBE5FFC2F6.jpeg
 
Ich danke euch für eure Rückmeldungen, freue mich, dass euch der "musikalische Ausflug" durch Rom und den verschiedenen Zeiten gefallen hat und gebe die guten Wünsche für ein baldiges Wiedersehen mit Rom - und dort evtl. sogar den Besuch von kulturellen Veranstaltungen (es gibt ja auch noch die Oper ;) und "zur Not" auch die Angebote für Kirchenkonzerte) - gerne auch an euch alle weiter.

Pappano ist für diese Spielzeit "Artist in Residence" in der Philharmonie Essen.
Leider musste natürlich sein geplantes Konzert mit der Accademia di Santa Cecilia mit Werken von Schönberg und
Mozart und mit dem Pianisten Yuja Wang für heute (11.11.) abgesagt werden.
Bleibt uns nur zu hoffen, dass das Konzertleben bald wieder regulär weitergehen kann und Pappano seine nächsten Termine in 2021 wahrnehmen kann.
Da wär Sir Antonio Pappano mit seinem Orchester also nach dem geplanten Konzert in Ffm am 10.11. gleich nach Essen weitergezogen; strammes Programm. Auch hier war eigentlich Yuja Wang als Pianistin vorgesehen, aber nach der ganzen Umplanung konnte sie anscheinend den neuen Termin nicht wahrnehmen und dafür wäre mit geändertem Programm die fantastische Violinistin Julia Fischer eingesprungen. Tja, war leider nichts ...
Die Hoffnung, dass das Kulturleben bald wieder regulär stattfinden kann, ist wirklich angebracht. Nirgendwo habe ich so gute Vorkehrungen in Bezug auf Hygienemaßnahmen, Abstand usw. angetroffen, wie in den paar Wochen, wo Theater und Oper in den entsprechenden Häusern gespielt werden konnte. Warum man diese Sparte des öffentlichen Lebens so hart eingeschränkt hat kann ich nicht ganz verstehen. Die paar Mal die wir im September und Oktober im Theater, Oper oder Konzert waren sind wir mit viel "freierem Kopf" heimgegangen.
 
Nirgendwo habe ich so gute Vorkehrungen in Bezug auf Hygienemaßnahmen, Abstand usw. angetroffen, wie in den paar Wochen, wo Theater und Oper in den entsprechenden Häusern gespielt werden konnte. Warum man diese Sparte des öffentlichen Lebens so hart eingeschränkt hat kann ich nicht ganz verstehen. Die paar Mal die wir im September und Oktober im Theater, Oper oder Konzert waren sind wir mit viel "freierem Kopf" heimgegangen.
Diese Beobachtung kann ich, was Essen betrifft, nur bestätigen. (Yuja Wang kannte ich leider noch nicht und hatte daher "Pianist" geschrieben, da ich den Vornamen für männlich hielt ).
Julia Fischer aber habe ich hier auch schon gehört .
In Rom habe ich den Parco della Musica einmal aufgesucht, aber nur - außer dem Foyer - von außen gesehen. Allein architektonisch ist er ja sehr interessant.
 
Nirgendwo habe ich so gute Vorkehrungen in Bezug auf Hygienemaßnahmen, Abstand usw. angetroffen, wie in den paar Wochen, wo Theater und Oper in den entsprechenden Häusern gespielt werden konnte. Warum man diese Sparte des öffentlichen Lebens so hart eingeschränkt hat kann ich nicht ganz verstehen. Die paar Mal die wir im September und Oktober im Theater, Oper oder Konzert waren sind wir mit viel "freierem Kopf" heimgegangen.
Diese Beobachtung kann ich, was Essen betrifft, nur bestätigen.
Diese Erfahrung kann ich auch für München und Regensburg bestätigen. Wir haben mehrere Konzerte unseres Sohnes am Gärtnerplatz gehört - Kammerkonzert im großen Haus mit kaum 100 Besuchern. Für Kammerkonzerte sind natürlich kleinere Säle chöner, aber man hat ja alles gerne in Kauf genommen.
Ebenso hier in Regensburg, wo ich zwei Konzerte im Neuhaussaal erleben konnte (einmal auch als Mitwirkende), das waren schöne, besondere Erfahrungen, alle Besucher waren so dankbar für diese Möglichkeit.
Dass das schon wieder nicht geht, ist wahrlich traurig und nicht wirklich zu verstehen.

Liebe Pasquetta,

Deinen ausführlichen Bericht über die Accademia di Santa Cecilia habe ich mit großem Interesse gelesen.
Wir kennen tatsächlich "nur" die neue Spielstätte und haben jedes Konzert dort genossen (das ist meist das erste, was ich prüfe, wenn eine Reise ansteht: was können wir an Konzerten "mitnehmen" ;)).
Tatsächlich könnte ich auch einmal suchen, was ich da noch für Programme habe - zur eigenen Erinnerung und vielleicht für Musikliebhaber hierzuforum.
Was Du an Erinnerungen an frühere Konzerte hast, ist wirklich unglaublich!
Nikita Magaloff war übrigens einer der ersten Pianisten, die ich als Kind im Konzert erleben konnte - in meiner Heimatstadt gab es damals eine Kammermusikreihe, wo ich so ca. im Alter von 7 Jahren ab und zu mitdurfte.
 
Aus aktuellem Anlass gehen die Gedanken wieder einmal zu Roma - oggi e ieri ;) .

Festtag des heiligen Josef

Im Dezember letzten Jahres hat der Papst dem heiligen Josef sogar ein ganzen Jahr gewidmet und angeregt, sich ihn als Vorbild zu nehmen:

Der Josefitag war früher nicht nur in Bayern ein gesetzlicher Feiertag, in verschiedenen Ländern ist er es noch immer – und bis 1977 auch in Rom.
Das Fest wird bzw. wurde vor „Corona“ besonders ausgiebig und volksnah im Trionfale-Viertel gefeiert.

Eindrücke aus dem Trionfale-Viertel "oggi"


Dort befindet sich in der Via Bernardino Telesio die Basilica di San Giuseppe al Trionfale.

Ein paar Bilder "zu Ehren des hl. Josef" aus dem neuen Portal der Kirche (2013), das der Künstler Benedetto Pietrogrande gestaltet hat.


Hier noch die einzelnen Felder des Portals auf der Seite des Künstlers.

Von der Kirche S. Giuseppe al Trionfale aus zog am Festtag des hl. Josef die große Prozession mit der geschmückten Statue des Heiligen durch die Straßen des Viertels, begleitet von den Gläubigen, den kirchlichen Würden- und sonstigen Trägern und der Musikkapelle.

Eine "aktuelle" Aufnahme:


Rund um das Fest des hl. Josef, das in Italien auch die Festa di papà, der Vatertag ist, fand in den Straßen um die Kirche auch volksfestartiges Treiben statt. Unbedingt dazu gehörten die Bignè di San Giuseppe, ein Schmalzgebäck aus Brandteig, das direkt an den Buden im heißen Öl frittiert und zum Verzehr angeboten wurde.



Ich erinnere mich, einmal dieses Fest zu Ehren des hl. Josef im Trionfale-Viertel miterlebt zu haben - es muss 1966 gewesen sein – und vor allem erinnere ich mich an die köstlichen Bignè. Heutzutage werden diese „Windbeutel“ natürlich in jeder guten Pasticceria angeboten. In Ermangelung eigener Fotos davon hier ein ähnliches, einfaches Rezept „light“ wie sie zum 19. März vor allem in der Gegend um Neapel gemacht werden, wo sie Zeppole di San Giuseppe heißen und zur Crema auch noch eine Amarena-Kirsche bekommen.


Buon appetito e buona festa - auch wenn der Festtag schon fortgeschritten ist. Dazu noch ein bisschen Abendstimmung aus dem Trionfale-Viertel.

 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank, Pasquetta, für die Erinnerungen.
Wir haben auch eine besondere Josephs-Erinnerung aus Rom, an die wir gerne zurückdenken:
 
Wenn wir um diese Zeit in Rom waren, waren die Bignes stets nicht nur Pflicht sondern auch ein großes Vergnügen. Die letzten dieser Leckereien habe ich erst vor wenigen Jahren gegessen. Wir kamen in einem Gespräch auf das Thema. Bei nächster Gelegenheit hielt der Schwager vor einer Konditorei und kam mit einer großen Tüte zurück. Wir ließen sie uns beim Caffè schmecken.
 
Liebe @Pasquetta, dann nehme ich an dass der Heilige Josef als eine Art Urvater der Grund für den italienischen Vatertag ist. Mir ist in Rom schon mal aufgefallen dass Josef nicht ganz bedeutungslos ist. Im Pantheon habe ich ihm zu Ehren einen Altar entdeckt. Der hat mir gut gefallen.

81A7EA74-C3F7-4B4E-829D-43D28B8BF299.jpeg

F50FF093-5BD5-48B7-89DF-89A920369680.jpeg
016CE1C1-471E-40DE-BB7C-D5BF98C8A132.jpeg
E6493ABD-38A3-4C64-8011-190EF216E90C.jpeg
Ich hoffe dass ich die richtigen Altarfotos ausgesucht habe. In meiner Erinnerung war der Altar tatsächlich aus Gemälden und Skulpturen gestaltet, das machte einen sehr lebendigen Eindruck auf mich.

Ich hoffe dieser kleine Beitrag passt zu deinem heutigen Thema: Festa di papà.
 
Liebe Pasquetta,

dein Beitrag mit künstlerischen und kulinarischen Impressionen aus dem Quartiere Trionfale hat auch mir sehr gut gefallen. Danke für die schöne Zusammenstellung.
 
Liebe @Pasquetta, dann nehme ich an dass der Heilige Josef als eine Art Urvater der Grund für den italienischen Vatertag ist.
Ja, genau so ist es; vgl. dazu z.B. Festa del papà - Wikipedia (bzw. in deutscher Übersetzung: Vatertag – Wikipedia).
Zudem habe ich selbst seit vielen Jahren in Italien große Begeisterung italienischer Väter (in aller Regel waren das Rezeptionisten der Villa Maria) erlebt bzgl. aller lieben Wünsche seitens ihrer Familie.
 
Es freut mich sehr, dass euch unser kleiner Abstecher zu San Giuseppe gefallen und eigene Erinnerungen dazu geweckt hat
@Gaukler
und wenn auch St. Josef selbst sich "gefreut" haben sollte, dann um so besser ;).
@Ludovico ROB
Ihr seid noch heute zu beneiden, dass ihr Rom bis vor einiger Zeit zu allen möglichen Zeiten und Gelegenheiten "genießen" konntet und das ist sicher meistens mit guten Erinnerungen verknüpft. (Was sagt B. zum neuen Anima-Altar? ;) )
@tacitus
Wie ich wieder nachlesen konnte habt auch ihr besondere Erinnerungen zu Rom und San Giuseppe
und auch @Tizia profitiert dazu noch bzw. wieder von früheren Erkundungsgängen durch Rom. (Es fehlt mir für beides der "Daumen hoch" Smiley ;) .)
Liebe @Simone-Clio auch dir danke für die Rückmeldung.

Im Nachhinein habe ich noch ein Foto von der Fassade der Josefskirche im Trionale-Viertel gefunden, das ich auch oben noch einfüge.

 
B schließt sich meiner kurzen Meinungsäußerung im entsprechenden Thread an. Wir leben halt nicht im Barock. An den Hochaltären war damals viel mehr Platz für Prunk. Diesen jetzt im Tisch zu konzentrieren, halten wir für keine gute Idee.
 
Zwischen stürmischen Windböen mit Regen, Sonnenschein und Hagelschauern war ich gestern aus gegebenem Anlaß wenigstens in Gedanken immer wieder in Rom unterwegs. Da ich mir unsicher bin, ob es „alla scoperta di Roma“ oder auch „un giro in Italia“ war, bliebe ich diesmal bei „Roma oggi e ieri“ (weil es aktuell („oggi“) schon so lange her ist, dass ich dort das letztemal („ieri“) unterwegs gewesen bin).

Festtag der heiligen Katharina von Siena

Der gegebene, gute Anlaß für römische Erinnerungen war der Gedenktag der heilige Katharina von Siena. Auf den Lebensweg dieser Kirchenlehrerin und Patronin von Europa und Italien -und auch unserer Pfarrgemeinde – möchte ich einige Blicke richten.

Gleich vorneweg: Quelle der Zitate wikipedia - Katharina von Siena


Katharina von Siena kam am 25. März 1347 als Caterina Benincasa zur Welt. … Sie war das zweitjüngste der 25 Kinder von Jacobo Benincasa und Lapa Di Puccio Di Piagente, die zum Adel gehörten. Da die Familie verarmt war, musste ihr Vater als Wollfärber den Lebensunterhalt verdienen. ... Katharina wuchs ohne Ausbildung heran; Lesen und Schreiben lernte sie erst viel später.


Bereits als etwa sechsjähriges Kind hatte sie der Überlieferung zufolge ihre erste Vision. Sie sah über dem Dach der Dominikanerkirche „ein wunderschönes, mit königlicher Pracht geschmücktes Brautgemach. Darin sah sie den Erlöser der Welt, ...“ ... Nach dieser Vision zog sich Katharina mehr und mehr zurück und suchte die Einsamkeit.


Als sie das heiratsfähige Alter von zwölf Jahren erreicht hatte, soll sie sich ... geweigert haben, ... Wert auf ihr Äußeres zu legen. [Sie soll z.B. einmal mit rasiertem Kopf an den Esstisch gekommen sein und hatte durch eine Pockenerkrankung auch Narben im Gesicht zurückbehalten.] Sie widersetzte sich der Heiratsvermittlung ihrer Eltern und geriet deswegen mit ihnen in Konflikt. In einer Vision soll Katharina den hl. Dominikus im Kreis anderer Heiliger gesehen haben. Dieser habe ihr das Ordensgewand der Schwestern von der Buße des heiligen Dominikus gezeigt und ihr versprochen, diesem Orden angehören zu dürfen.“
Sie wurde also eine „Mantellatin“ im Dritten Orden der Dominikaner (so genannt wegen ihres langen schwarzen Umhanges über dem weißen Gewand) und wohnte weiterhin im Elternhaus.
Eine Vision, die mystische Vermählung, soll das Leben Katharinas radikal verändert haben. In dieser Vision sei ihr Christus erschienen, der ihr einen Ring über den Finger gestreift habe [den nur sie selbst sah]… Katharina ging daraufhin in die Öffentlichkeit. Sie stellte ihr Leben in den Dienst der Mitmenschen. … Sie half im Haushalt ihres Elternhauses und unterstützte Arme, Kranke und Gefangene. Sie wurde zur geistlichen Mutter für viele, darunter Mantellatinnen, Bekannte, Freunde, Dominikaner und Mitarbeiter der Sieneser Spitäler.

Auf ihrem Weg durch die Stadt Siena ist sie vermutlich auch durch solche Gassen gegangen, hat den Dom gesehen,


ist über die Piazza del Campo am Palazzo Pubblico vorbei gelaufen


und hat vielleicht am Brunnen beim Stadttor Fontebranda Wasser geschöpft.


Katharina äußerte sich außer zu kirchlichen Fragen auch in politischen und gesellschaftlichen Belangen – für eine Frau in dieser Zeit äußerst ungewöhnlich und Aufsehen erregend.“

Sie verfasste Briefe an hochgestellte Persönlichkeiten, die sie zeitweise drei verschiedenen Sekretären gleichzeitig diktierte. 1374 wurde sie vor das Generalkapitel des Dominikanerordens nach Santa Maria Novella in Florenz

zitiert und musste sich dort für ihr ungewöhnliches Verhalten und auch ihre Visionen rechtfertigen. Sie konnte jedoch vor den Ordensoberen alle Bedenken gegen sich ausräumen und wurde vom Vorwurf der Ketzerei freigesprochen. Von nun an durfte sie ihre Schriften gefahrlos veröffentlichen und in offiziellem Auftrag der Kirche reisen und predigen. Jedoch wurde ihr Raimund von Capua als geistlicher Begleiter und Beichtvater zugewiesen.
Ihre Persönlichkeit beeindruckte ihn [jedoch] tief und hatte Einfluss auf sein weiteres Leben.
Er verfasste später ihre Biografie, die Legenda maior.
Sie hielt öffentliche Ansprachen und brachte dabei – wenn sie es gerade aufgrund ihrer Verbundenheit mit der Kirche für nötig hielt – auch scharfe Kritik an den kirchlich und politischen Verantwortlichen an. Bald verbreitete sich ihr Ruf in ganz Europa. Menschen aus allen Ländern fragten sie um Rat – darunter selbst der Papst, den sie ihrerseits nicht schonte, sondern ihn auch prophetisch mahnte. Auflehnung gegen die päpstliche Autorität war ihr jedoch fremd.
"Im Garten der Kirche müssten die faulenden Pflanzen ausgerissen und durch frische, duftende neue Pflanzen ersetzt werden" - das ist kein aktuelles Zitat, sondern stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist von Katharina von Siena.

1376 reiste Katharina nach Avignon. Sie überzeugte Papst Gregor XI. nach Rom zurückzukehren. Ein Jahr später begann das große [abendländische] Schisma, wobei Katharina zu Papst Urban VI. stand. Auf seinen Wunsch hin zog sie nach Rom. Von dort aus kämpfte sie für die Einheit der Kirche und für eine Friedenslösung im krisengeschüttelten Italien.“



Katharina pflegte auch in Rom guten Kontakt zu den Dominikanern oben auf dem Aventinshügel bei der Kirche Santa Sabina.


Im kleinen Kreuzgang-Garten neben der Kirche Santa Sabina wächst ein Orangenbäumchen, dessen Ur-Wurzeln noch immer jene des Bäumchens sein sollen, das der heilige Dominikus aus seiner spanischen Heimat mit nach Rom gebracht hat.


Katharina von Siena soll Papst Urban VI. kandierte Orangen aus den Früchten dieses Baumes geschenkt haben. Trotz ihres Wohlwollens ihm gegenüber hörte sie nicht auf, ihn zu kritisieren und zurechtzuweisen.

Katharinas Hoffnung auf Kirchenreformen durch Urban VI. erfüllte sich nicht. Ihre Briefe aus dieser Zeit zeugen von ihrer Ohnmacht und Verzweiflung angesichts der gespaltenen Kirche. Ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich zusehends, unter Schmerzen siechte sie monatelang dahin. Am 29. April 1380 starb sie schwer erkrankt mit 33 Jahren, der Überlieferung nach in der Peterskirche in Rom, wohin sie sich noch täglich geschleppt habe, wahrscheinlicher aber in ihrer Unterkunft nahe der Kirche Santa Maria sopra Minerva.



Dort ist sie auch beigesetzt. Seit 1855 befinden sich ihre Reliquien in einem Schrein unter dem Hochaltar. (Ihre Hauptreliquie wurde in die Dominikanerkirche ihrer Heimatstadt Siena gebracht.) Da ich kein eigenes Foto von dem Schrein gefunden habe, hier der Link zu einer Abbildung davon. Da ich dem Reliquienkult und einbalsamierten Heiligen eher skeptisch gegenüberstehe habe ich in Santa Maria sopra Minerva eher Altarbilder und den Christus von Michelangelo abgelichtet.


Katharina wird in der katholischen Kirche als Schutzpatronin Europas, Italiens und der Stadt Rom verehrt. Sie wird zur Abwehr von Feuer, Pest und Kopfschmerzen angerufen und gilt außerdem – passend zur jetzigen Pandemie-Zeit - als Patronin der Krankenschwestern und der Sterbenden.


Katharina von Siena ist im Stadtbild von Rom wohl am markantesten sichtbar als Denkmal nahe der Engelsburg.

Dieses Denkmal wurde von dem aus Sizilien stammenden Künstler Francesco Messina geschaffen und am 30. April 1962 eingeweiht. Der Standort wurde gewählt, da Katharina während der Fastenzeit 1380 jeden Tag frühmorgens von ihrer Unterkunft an der Piazza di S. Chiara über die Tiberbrücke bei der Engelsburg nach St. Peter ging, wo sie für die Einheit der Kirche zu beten pflegte.


Bevorzugtes Modell von Francesco Messina war die damals knapp 20jährige italienische Sängerin und Schauspielerin Maria Sole, die er hier als Katharina von Siena „verewigte“.


Die einzelnen Darstellungen auf dem Monument beziehen sich auf Ereignisse im Leben der Heiligen:


sie diktiert den Sekretären ihre Schriften


sie geht in die Gefängnisse und steht Gefangen in ihrer letzten Lebensstunde bei


bei einem Aufstand in Florenz entgeht sie mit Hilfe eines Engels unverletzt der Verfolgung


sie beschwört Papst Gregor XI. nach Rom zurückzukehren​

„Mein Wesen ist Feuer“ sagte diese beeindruckende Frau über sich.





 
Zuletzt bearbeitet:
Dort ist sie auch beigesetzt. Seit 1855 befinden sich ihre Reliquien in einem Schrein unter dem Hochaltar. (Ihre Hauptreliquie wurde in die Dominikanerkirche ihrer Heimatstadt Siena gebracht.) Da ich kein eigenes Foto von dem Schrein gefunden habe, ...

Ich könnte Dir da aushelfen! Vielen Dank für diesen schönen Beitrag. Ich muss gestehen, dass ich den Gedenktag der Hl. Caterina in diesem Jahr völlig vergessen habe, um so mehr habe ich mich über deine Zeilen gefreut!

1619866704707.png


1619867507504.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr unterhaltsam und mit vielen neuen Informationen versehen ist dieser "oggi e ieri"-Beitrag von dir, liebe Pasquetta. Ich habe die Lektüre sehr genossen und muss gestehen, dass wir 2015/2016 fast täglich an dem Denkmal in der Nähe der Engelsburg vorbei gegangen sind, ohne uns allerdings die einzelnen Darstellungen genauer angesehen zu haben.
Dank dir weiß ich jetzt, was wir verpasst haben, und beim nächsten Mal auf jeden Fall nachholen müssen.
 
Zurück
Oben