Für Venedigfans


Venedig verschiebt vorerst die ursprünglich für Anfang Mai geplante Einführung eines Eintrittsgelds für Tagestouristen. Die Gemeinde will sich mehr Zeit zur Prüfung der technischen Aspekte in Zusammenhang mit dem Eintrittsgeld nehmen, verlautete aus dem Gemeinderat am Montag.
 
Soll man darüber nun froh oder traurig sein?
Damit gab die UNESCO nicht dem Druck einiger italienischer Verbände, darunter die Denkmal- und Umweltschutzvereinigung "Italia Nostra", nach, die gedrängt hatten, Venedig als gefährdet einstufen zu lassen. Die Zerstörung Venedigs könne nur noch durch ein starkes symbolisches Zeichen wie den Eintrag in die Rote Liste der UNESCO gestoppt werden, meinte der Verband, der sich mit einem Schreiben an die UN-Kulturschutzorganisation gewandt hatte.
 
Köstlich ist es ja eigentlich nicht mehr, denn zumindest von Venedig weiß ich, dass es diese Pläne wirklich gibt. Ob ich mich darüber freuen soll? Da bin ich ziemlich gespalten ☺️
 
Nun, ich habe den Artikel als das gelesen, als das er geschrieben wurde - als Glosse.
Das es ernsthafte Gedanken dazu gibt wußte ich nicht, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass Kreuzfahrpassagiere dieses Angebot annehmen würden.
 
Heute Abend lief auf HR Fernsehen die Dokumentation "Wildes Venedig". Nachdem ich sie nicht sehen konnte habe ich auf die Mediathek gehofft. Beim HR bin ich nicht erfolgreich gewesen, aber auf 3sat ist die Sendung noch bis 19.7.19 verfügbar.
 

Da Mosto: Nach dem Unfall der "Costa Concordia" 2012 hat die Regierung ein Gesetz verabschiedet, das alternative Routen für Kreuzfahrtschiffe über 40.000 Tonnen vorschrieb. Aber andere Fahrwege durch die Lagune beseitigen die Probleme und Risiken der Lagune ja nicht. Deshalb ist es absurd, dass die Politik sich stets mit den Zufahrten beschäftigt, auf denen die "Monster des Meeres" Venedig anfahren sollen, statt den Schutz von Venedig und seiner Einwohner in den Mittelpunkt zu stellen und danach die Möglichkeiten für die Kreuzfahrtschiffe zu definieren.


Dann wird schnell klar, dass es keine unproblematischen Routen für die großen Kreuzfahrtschiffe gibt, die nicht schädlich für Venedig sind. Nicht die Fahrwege, sondern die Schiffe müssen geändert, nämlich kleiner werden. Die entscheidende politische Frage ist: Muss sich Venedig dem Trend zu immer größeren Schiffen beugen oder sollen sich die Schiffe den Grenzen des Erträglichen für die Lagune und der fragilen historischen Stadt anpassen?
 
Gerade aus Venedig zurück möchte ich gerne auf zwei Highlights hinweisen, die wir in der letzten Woche erleben konnten.
Und da sie noch von längerer Dauer sind, freut sich vielleicht der Eine oder die Andere darüber.

Die Galleria dell´Accademia hat Ende August die vollkommen neu konzipierten Renaissanceräume präsentiert:

Es ist wirklich, als ob man eine neue Welt betritt, einfach fantastisch! Endlich sind die Bellini-Madonnen nebeneinander und schön präsentiert, ebenso auch die anderen bedeutenden Maler der Zeit angemessen "versammelt", eine wahre Freude!

(Bilder werde ich nachreichen!)

Und das zweite Novum:

Im Palazzo Grimani nahe Campo S. Maria Formosa ist die Antikensammlung der Grimani aus dem Museo Correr z.T. an den Originalort zurückgekehrt. Besonders eindrucksvoll die Aufstellung der antiken Plastiken in der Tribuna.

Auch hier kann ich (viele) Fotos beisteuern, sie müssen nur noch gesichtet werden.
 

Schluss mit Souvenirgeschäften: Venedig sagt Shops mit Ramschwaren den Kampf an. Künftig werden keine Geschäfte mit Billig-Andenken oder minderwertiger Mode unweit des Markusplatzes und der Rialto-Brücke eröffnet werden können, geht aus einer gerade verabschiedeten Regelung des Gemeinderats hervor.
 
Viel zu wenig, das schreckt keinen Tagesgast ab und schon gar keinen Kreuzfahrer.
3 Euro Tageseinteitt, das ist doch lächerlich.

Ich weiß zwar nicht, wo bei den Leuten die Schmerzgrenze liegt, aber bei 20 Euro überlegt es sich vielleicht doch der ein oder andere.
 
Zurück
Oben