Roma - oggi e ieri

Nochmal ganz liebe Dank für diesen interessanten Bericht liebe Pasquetta. Ich bin wirklich erstaunt, was du alles heraus gefunden hast.
 
Ich habe meinen Besuch dort nun abgeschlossen (...).
Ein wirklich würdiger Abschluss - mit vielen interessanten Informationen!


Im Übrigen haben wir also nun sozusagen gemeinsam gearbeitet ;) hieran:
Auf dem schönen Kirchenportal von Elmar Hillebrand, gestiftet vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss anläßlich seines Staatsbesuchs bei Papst Pius XII. 1957, sieht man am unteren Rand ein interessantes Relief, das bestens zu einem Friedhof passt: die Auferstehung der Toten aus ihren Gräbern (...).
Vgl. Das Bronzeportal am Campo Santo Teutonico mit deinem damaligen Kommentar dazu. ;)
 
Ich bin wirklich erstaunt, was du alles heraus gefunden hast.
Wenn man einmal anfängt zu "graben" ... ;) - aber es hat auch großen Spaß gemacht (nur bleibt so manches andere dann auch liegen :rolleyes: ;) ).

Im Übrigen haben wir also nun sozusagen gemeinsam gearbeitet ;) ...
Vgl. Das Bronzeportal am Campo Santo Teutonico mit deinem damaligen Kommentar dazu. ;)
An diese Beiträge hatte ich auch gedacht - und überhaupt versteckt sich ja noch so manches andere zum CST sowieso schon in den "Tiefen des Forums" . ;) :)

Also: allen die mitgelesen haben (ob mit "Daumen hoch", Rückmeldung oder auch nicht) nochmals meinen Dank!
 
Ganz kurz auch noch mal mein Dank an dich, liebe Pasquetta, für die faszinierenden Geschichten, die du ausgegraben hast. Ich finde den Beitrag über die mir völlig unbekannte Sybille Mertens-Schaaffhausen hochinteressant - eine tolle Frau und eine bewegte Lebensgeschichte.
Witziger Weise waren wir auf den Tag genau vor zwei Jahren im Palazzo Poli und damit der principessa tedesca irgendwie ganz nah...
 
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Liebe Pasquetta,

auch ich bedanke mich herzlich für die spannenden Entdeckungen. Ich habe immer wieder Deine Fortsetzungen verfolgt und dabei viel Neues gelernt über interessante Persönlichkeiten und Lebensgeschichten.
 
Rund um die Scalinata di Trinità dei Monti – die Spanische Treppe


Seit Anfang August gibt es die Meldung, dass Sitzen auf den Stufen der Spanischen Treppe in Rom nicht mehr erlaubt ist. Poliziotti haben ein wachsames Auge auf Touristen die sich auf der Treppenanlage aufhalten - und auch auf Römer, falls die sich wirklich hinsetzen sollten, was ein „echter“ Römer nicht tut - und pfeifen jeden „zurück“, der sich auf eine der 138 Stufen niederlässt. Essen und Trinken auf der Scalinata - ob nun gehend, stehend oder sitzend - ist schon seit längerer Zeit „verboten“ und nun also auch ausruhen im sitzen. Über ein nächtliches „schließen“ der Treppe wurde ebenfalls nachgedacht; zu aufwändig und teuer – Sponsoren wie Bulgari sind nicht so dicht gesät – war die Restaurierung gewesen. Von Oktober 2015 bis September 2016 wurde an ihr gearbeitet, bis sie wieder in schönem Glanz erstrahlte. (→ s. Forum: Die Spanische Treppe wird restauriert)

Zur Geschichte der Spanischen Treppe und drum herum ist schon viel geschreiben worden und auch hier im Forum kann man sich darüber informieren: Spanische Treppe .

Bei all der Diskussion in letzter Zeit um la Scalinata, gingen meine Erinnerungen natürlich auch wieder zurück zu den tempi passati und zu Vergleichen zwischen oggi e ieri. Man möge es mir nachsehen ;); hier ein paar ganz persönliche Erinnerungen dazu (die Bildern aus den verschiedensten „Jahrgängen“ sollen Textlastigkeit verhindern; dabei habe ich gemerkt, dass ich die Spanische Treppe gar nicht bei jedem Romaufenthalt „beehrt“ habe :oops: ).

Die Spanische Treppe


mit der Piazza Trinità dei Monti und die Straße hinauf zur Villa Medici und die andere Richtung zur Piazza Barberini,

die Treppenanlage hinab zur Piazza di Spagna mit dem Barcaccia-Brunnen, zur Via dei Condotti


und den kleinen Straßen rechts und links davon – das gehörte alles zusammen zum Ensemble „Spanische Treppe“.

Oben an der Treppenanlage, auf der Piazza Trinità dei Monti, von wo man einen schönen Blick über die Dächer der Stadt hat, befindet sich der Palazzo Zuccari in dem die Bibliotheca Hertziana ihren Sitz hat.

Henriette Hertz war eine deutsche Mäzenin der „römischen Kulturszene“ des ausgehenden 19./beginnenden 20. Jh. und Gründerin der Bibliotheca Hertziana. Den Palazzo Zuccari hatte sie 1904 als Anerkennung für finanzielle Unterstützung vom Ehemann ihrer Jugendfreundin Frida Mond überschrieben bekommen. Henriette Hertz vermachte ihn 1913 zusammen mit der kunsthistorischen Bibliothek und der Fotosammlung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (sei 1948 Max-Planck-Gesellschaft) mit der Auflage
„… daß dieselben ihrer Tradition gemäß dauernd der Pflege von Kunst und Wissenschaft dienen sollen. Zu diesem Zweck ist in den unteren Räumen, die von Federico Zuccari selbst ausgemalt wurden, eine kunstgeschichtliche Bibliothek eingerichtet worden, die unter dem Namen, 'Bibliotheca Hertziana' dort für immer ihre Heimstätte finden soll.“
(Quelle: Deutsche Biographie - Hertz, Henriette)
Der Schwerpunkt des Instituts liegt auf der Erforschung der italienischen und römischen Kunst der Nachantike, insbesondere der Renaissance, des Barock und des Mittelalters.

Eine Freundin aus „meiner Rom-Zeit“ hatte ein Stipendium an der "Hertziana" und - was Wunder - selbstverständlich war darum oft der Treffpunkt „an der Treppe“, entweder unten am Barcaccia-Brunnen


oder oben auf der Terrasse vor dem „Hassler“ und dem Palazzo Zuccari dessen seitliches Mascherone-Portal ein beliebtes Fotomotiv ist.

Noch eine kurze Anmerkung zum legendären Hotel Hassler oberhalb der Spanischen Treppe. Gegründet wurde es von Alberto Hassler, ein Schafhirte, der im Alter von 15 Jahren aus seinem Dorf in Graubünden zuerst als Zuckerbäcker nach Neapel ging, dort und später in Catania ein Restaurant eröffnete und das Grand Hotel übernahm. 1885 erwarb er das Gebäude neben der Kirche S. Trinità dei Monti und eröffnete 1893 das Hotel Hassler, das bald zur ersten Adresse Roms wurde. Nach dem Tod Hasslers übernahm der Schweizer Hotelier Oscar Wirth 1916 das Hotel und ließ es „auffrischen und veredeln“. Unter Mussolini hieß das Hotel kurzzeitig „Villa Medici“, was seinem Ruhm als „Hassler Top-Hotel", dessen Gästeliste schon immer für sich sprach, aber keinen Abbruch tat. Nach dem Tod der Eltern Bucher-Wirth kaufte Roberto Wirth seinem Bruder dessen Anteile ab und wurde 2001 alleiniger Besitzer des Luxus-Hotels, in dem man – wenn man das nötige „Klein“-Geld „hinlegen“ kann - aus fast allen Zimmern und Suiten einen faszinierenden Blick auf die Ewige Stadt hat.

Roberto Wirth, der Patron dieses familiengeführten Luxus-Hotels an der Scalinata ist, von Geburt an gehörlos. Er hat sich trotz vieler Widrigkeiten nicht entmutigen lassen, den Beruf des Hoteliers zu studieren und man sagt, er „liest seinen Gästen sprichwörtlich alle Wünsche von den Lippen ab“ und das in vier Sprachen. Er engagiert sich in verschiedenen sozialen Projekten für Gehörlose und hat etliche Auszeichnungen dafür und als Hotelier bekommen. - Das Hotel Hassler Roma gehört(e) einfach zur „Spanischen Treppe“ dazu.


Vermutlich haben sich schon immer auch Romfahrer aus deutschsprachigen Landen in der Nähe der Spanischen Treppe und rund um die Piazza di Spagna wohlgefühlt und dort ihr Domizil genommen. Ohne jetzt genau zu recherchieren und nachzulesen fallen mir da ein paar Beispiele ein: Josef Spithöver, ein westfälischer Buchhändler, den sein Weg nach Rom geführt hatte und der 1845 an der Piazza di Spagna 55-56 (später 84-85) die erste deutsche Buchhandlung in Rom eröffnete. Herder füllt 1925 die Lücke aus, die durch den Niedergang der Spithöverschen Buchhandlung mangels Erben entstanden war und gründete die Libreria Herder mit Sitz ebenfalls an der Piazza di Spagna, bis sie 1936 an die Piazza Montecitorio zogen.

Ebenso wohnte Stefan Andres 1940 einige Zeit in einer der kleinen Straßen, die von der Piazza di Spagna abgehen, in der Via della Croce. Dorothee Andres erwähnt diese beengte Wohnung in ihrem Buch "Carpe Diem! Mein Leben mit Stefann Andres":
„... Sie lag im dritten Stock, unten die Trattoria Otello, in der schon Goethe mit seinen deutschen Freunden gesessen hatte, aber wir habe in all den Monaten nicht ein einziges Mal dort essen können!“

In der Via della Croce gab es vor fünfzig Jahren noch kleine Alimentari, einfache Bars und Trattorie. Auch ein „Delikatessengeschäft“ mit deutschen Produkten war in der Via della Croce ansässig, dort wo heute die Salumeria Focacci ist. Nicht zu vergessen die Antica Birreria Viennese, die damals tatsächlich noch eine birreria war, die man gut aufsuchen konnte, um mal wieder ein „gutes Bier“ zu trinken.

Gibt es heute eigentlich neben den ganzen Mode-Boutiquen, Profumerie, anderen Shops und Restaurants in den Seitenstraßen der Via dei Condotti noch die kleinen Läden der Lebensmittel- und Gemüsehändler oder die Handwerker mit ihren nach der Straße hin offenen Werkstätten, die Stühle neu bespannten und „Antiquitäten“ restaurierten – und bei denen man sich auch ein zusammengesammeltes „Leporello“ als Bild rahmen lassen konnte ...


Kleiner Abstecher: zwei Straßen weiter, in der Via dei Greci befindet sich das Conservatorio di Musica Santa Cecilia mit der Sala Accademica, einem Konzertsaal mit bester Akustik – den “seinerzeit” auch Wolfgang Sawallisch nicht verschmähte (der oft mit dem Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia im großen Auditorio Pio an der Via della Conciliazione auftrat). Meine Erinnerung an “ieri” lässt mich tatsächlich nicht im Stich:



Autogrammne waren in jungen Jahren noch gefragt :D


Hermann Prey singt Beethovens "La Partenza" begleitet von Wolfgang Sawallisch in der Sala Accademica, Via dei Greci​

und auch noch “oggi” kann man in dem schönen Konzertsaal musikalische Darbietungen genießen.

Ein paar Seitenstraßen zurück Richtung Via dei Condotti treffen wir auf die Via Bocca di Leone. Die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann wohnte von 1965 bis 1971 im Palazzo mit der Hausnummer 60.


Aus verschiedenen Briefwechseln der Bachmann geht hervor, dass sie sich in ihrer Wohnung mit der großer Terrasse wohl fühlte, geklagt hat sie aber immer über den Lärm, der aus den engen Straßen zu ihr hochdrang – und auch über die „Duftreklame“ des Wiener Bierlokals ;) um die Ecke.

Als Ingeborg Bachmann im Sommer 1970 für längere Zeit verreiste, überließ sie ihre Wohnung dem Schriftsteller Uwe Johnson, der dort mit seiner Frau Elisabeth und der Tochter Katharina einige Wochen verbrachte. In seinen Briefen an sie berichtete er ausführlich und auch humorvoll vom Leben in dieser römischen Wohnung mit der Terrasse, auf der die Oleanderbüsche ihrer Pflege bedurften, die anscheinend die Tochter mit besonderem Vergnügen übernommen hatte.
„Dann fand sie am besten, dass sie etwas kaufen musste, nämlich eine kleine Grabeharke. Damit hat sie die Erde Ihrer prächtigen Töpfe von der Schicht trockener Blätter befreit und ein wenig aufgelockert, so dass die abendlichen Wassergüsse nun einen leichteren Weg zu den Wurzeln haben. Wir möchten gerne glauben, dass Ihre Büsche & Blumen seitdem etwas lebendiger aussehen; wir legen Ihnen vorsorglich in den Mund, dass hier von Verdienst keine Rede sein kann und der August einfach die Zeit für solche Terrassenplantagen ist. … Es ist ein Aufkommen von Blüten wahrzunehmen, dass man geradezu sagen könnte: der Oleander geht aus sich heraus, ...“
(Quelle: Uwe Johnson, Good morning, Mrs. Bachmann)


Marie Luise Kaschnitz hatte ihrer Freundin ein Gedicht gewidmet, in dem sie auf ihre Art auf die Tragödie dieser Schriftstellerin einging:


Die Via Bocca di Leone folgend überquert man die Via dei Condotti, umgangssprachlich kurz Via Condotti genannt, die wahrscheinlich jeder Rombesucher kennt. Exklusive Geschäfte aller „Couleur“ reihen sich aneinder, und an manchem lässt der Türsteher nur jeweils eine bestimmte Anzahl von Kaufinteressierten in den Luxus-Laden. Man weiß ja nie was „passiert“, wenn der Laden zu voll ist ...

Gleich an der Ecke befindet sich der Palazzo (Nunez-)Torlonia.


Der Haupteingang befindet sich an der Via Bocca di Leone 79; früher gab es auch einen Eingang an der Via Condotti Nr. 20, heute ist er zu einem Schaufenster umgebaut und kaum jemand weiß noch, dass der – in Neapel aufgewachsene - berühmte „Italiener aus Sachsen“ und "sarto delle dive" Emilio Schuberth hier eines seiner Ateliers hatte, von wo aus er die „Reichen und Schönen“ der damaligen Zeit „einkleidete“.


Der Palazzo Torlonia nimmt das ganze Karree zwischen Via Condotti, Via Bocca di Leone, Via Borgognona und Via Mario de' Fiori ein. Er wurde seit Mitte des 19.Jh. von der Familie Torlonia bewohnt und die letzte dort noch lebende Torlonia, Principessa Beatrice, hatte Wohnrecht bis zu ihrem Tod (sie starb 2002) obwohl der Palazzo nach und nach verkauft worden war.

So ein riesiger Palazzo hat natürlich über die verschiedenen Stockwerke viele Wohneinheiten, die unterschiedlich genutzt werden können. In einem Trakt an der Via Mario de' Fiori war seit Mai 1963 das ARD-Studio Rom untergebracht.
Reinhard Raffalt - freier Mitarbeiter und Korrespondent beim BR - hatte dabei seine Hand im Spiel gehabt, da er mit dem Prinzen Torlonia bekannt war.


Und mit dem ARD-Studio Rom verbindet sich unweigerlich der Name Franca Magnani. Wer (wenigstens von den Älteren) erinnert sich nicht an ihre Berichterstattung für das Deutsche Fernsehen aus und über Rom und Italien. Oft stand sie, die elegante römische Signora, einen Steinwurf vom Studio entfernt auf der Spanischen Treppe um ihre Kommentare zur italienischen Politik und anderen Themen abzugeben.


Die Scalinata war immer eine prächtige Kulisse für öffentlche Auftritte, ob für die AltaModa (die jetzt AltaRoma heißt), die dort ihre Modeschauen abhielt und die Mannequins fotogen auf den Treppenstufen postieren und schreiten ließ (nach einer Unterbrechung wurde das traditionelle Defilee über die Spanische Treppe vor etlichen Jahren wieder aufgenommen) oder für Filmaufnahmen.

Zum Beispiel in "Le ragazze di Piazza di Spagna" von 1952 - Regie Luciano Emmer, Schauspieler u.a. die „Miss Italia“ von 1947 Lucia Bosè, der noch junge Marcello Mastroianni und als Erzähler der Schriftsteller Giorgio Bassani (Die Gärten der Finzi-Contini ist wohl eines seiner bekanntesten Werke) -, kurze Beschreibung des Films hier: "Die Mädchen vom Spanischen Platz".
Oder in dem Psychokrimi "Der talentierte Mr. Ripley" von 1999 bis in jüngerer Zeit in Woody Allens “halbwegs vergnüglicher Sammlung von Kurzgeschichten“ "To Rome with love" spielt die Scalinata „ihre“ Rolle sehr gut.
Besonders wirkungsvoll in Szene gesetzt ist sie, wie ich finde, auch in der wohl bekanntesten filmischen „Liebeserklärung“ an Rom: "Ein Herz und eine Krone" von 1953 mit Audrey Hepburn und Gregory Peck – wahrscheinlich jedem Foristi hier ein Begriff ;) :).


Übrigens: Audrey Hepburn wohnte während der Dreharbeiten zum Film "Ein Herz und eine Krone" im Hotel Hassler.


Ein besonderer Anziehungspunkt – auch für Normalbürger oder -touristen – an der Via Condotti war (und ist vielleicht noch immer, wenn man am Tresen seinen Espresso nimmt ;) ) das "Antico Caffè Greco", das berühmteste unter den alten Kaffeehäusern Roms. Der Name geht tatsächlich auf einen Griechen zurück, wie aus einer Steuerurkunde von 1760 zu ersehen ist. Aber schon davor gab es hier ein „Kaffeehaus“. Casanova berichtet in seinen Memoiren, dass er 1742, mit römischen Freunden im „Caffè di strada condotta“ war – ob sich das nun an gleicher Stelle wie das Caffè Greco befand oder an anderer sei dahingestellt. (Quelle auch: Artikel bei Zeit online)


Konnte man sich als „Normalverdiener“ nur früher im „Greco“ gemütlich sitzend einen Espresso oder Cappuccino leisten oder geht das noch immer – s.o.? Ich habe es nicht mehr ausprobiert – die gute Erinnerung an die Kaffeepausen an den kleinen Tischen, auf samtbezogenen Stühlen unter den alten Gemälden sitzend, als Hintergrundgeräusch nur leises Stimmengemurmel … die möchte ich mir gerne erhalten. Und ebenso die Erinnerung an die ragazzi aus den umliegenden Bars, die damals noch die telefonisch aufgegebene Kaffeebestellung eilig in die Büros und Geschäfte brachten – den Cappuccino oder Espresso, das Glas Wasser und das cornetto oder tramezzino auf ihrem Tablett "über die Straße" balancierend. Das gibt es wohl heutzutage nicht mehr, vermutlich hat jedes Büro und jeder Laden seinen eigenen Kaffeeautomaten...


:eek: man beachte bei den nachfolgenden Bildern den Unterschied zwischen Ostern 1965 und Ostern 2004 :D


Anfang der 1970er Jahre wurde die Via Condotti für den Verkehr gesperrt und entwickelte sich zur reinen „Flaniermeile“ mit dem schönen Blick auf die Piazza mit dem Barcaccio-Brunnen, die Spanische Treppe und die Kirche Trinità dei Monti mit ihren beiden Türmen, die man von so manchem Aussichtspunkt über die Stadt gut ausmachen kann.


Ich erinnere mich, dass „die Condotti“ in der Vorweihnachtszeit besonders bunt und lichtervoll geschmückt war - was sie auch anscheinend heutzutage (gesehen im Dezember 2015) noch wird ...


... und die Frauen aus der Borgata, die auf einer umgedrehten Obstkiste Bündel von Mistelzweigen zum Kauf anboten waren im zeitigen Frühjahr dann wieder mit ihren Mimosensträußchen an jeder Nebenstraßenecke der Condotti zu finden. Tempi passati ?

Passato ist die Zeit der autorimessa, einer kleinen Garage an der Piazza Mignanelli – war es dort wo sich jetzt ein Ristorante befindet? - in der man einfach das Auto abgeben konnte und der „Parkwächter“ rangierte es je nach Belegung den ganzen Tag hin und her. Denn auch schon damals waren Parkplätze rund um die Spanische Treppe rar … aber auch ein McDonald an der Piazza di Spagna noch unvorstellbar :eek:.

Nahe der Piazza Mignanelli bei der Spanischen Botschaft beim Vatikan


befindet sich die Mariensäule, die an das von Papst Piux IX. erlassene Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens erinnert. Seit Papst Pius XII. besteht die Tradition, dass der Papst am 8. Dezember, dem Hochfest der "Immaculata Conception", an der Säule ein Blumengebinde niederlegt und dort betet. Bereits vorher haben Feuerwehrleute in zwölf Meter Höhe die Marienstatue mit einem weißen Blumenkranz geschmückt. Dieses Ereignis wurde schon immer sehr beachtet, war aber früher in keinster Weise ein solches Massenevent, wie ich es z.B. 2015 erlebt habe (und worauf ich in Zukunft gerne verzichten werde).




Natürlich gibt es noch mehr zu entdecken rund um die Scalinata di Trinità dei Monti – auch was den Vergleich zwischen oggi und ieri wert wäre.


Aber eines ist sicher: die „Blütezeit“ der Spanischen Treppe im April/Mai war und ist noch immer ein Publikumsmagnet – und das mit Recht,

mit oder ohne Azaleen ein Foto lohnt immer, ob man sich nun - oggi - stehend auf der Scalinata ablichten muss oder - ieri - hinsetzen durfte. ;)

 
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Liebe Pasquetta, leider kann ich die Bilder nicht sehen. Könntest Du das bitte mal kontrollieren. Dankeschön.
 
Ich gestehe, ich beneide Dich (positiv! ;)) schon um Deine Besuche in den 60ern, als Rom noch so anders war. Aber auch seit meinem ersten Besuch 1996 hat sich viel verändert.
 
Liebe Pasquetta, es ist immer wieder schön deine Berichte auch zu ganz bekannten Orten zu lesen. Du schaffst es immer wieder auch über solche, vom Tourismus überlaufenen Orte, interessantes zu berichten.
 
Ich sehe, Ihr lest schon mit. Das freut mich - und ich hoffe, ich langweile nicht mit meinen "Rückblicken" ;). Aber wir wissen ja alle, dass Rom auch heutezutage jederzeit noch eine Reise wert ist!
Der Bericht ist immer noch eine Baustelle, aber ein bisschen habe ich weitergeschrieben.
 
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Herzlichen Dank für die interessante Fortsetzung.


Autogrammne waren in jungen Jahren noch gefragt :D

Heute machen die Zuschauer Selfies mit den Künstlern! Ich musste kürzlich 1 Stunde auf den Beginn eines Kinofilm warten, denn die Hauptdarsteller waren anwesend und der Großteil der Besucher hat leider den Fototermin wahrgenommen.
 
Ich sehe, Ihr lest schon mit. Das freut mich - und ich hoffe, ich langweile nicht mit meinen "Rückblicken" ;). Aber wir wissen ja alle, das Rom auch heutezutage jederzeit noch eine Reise wert ist!
Der Bericht ist immer noch eine Baustelle, aber ein bisschen habe ich weitergeschrieben.

Oh nein, es ist auf gar keinen Fall langweilig. Im Gegenteil, ich bin erstaunt, wieviel man so über die Spagna und ihre Umgebung erfährt. Dein Wissen ist wirklich unglaublich liebe Pasquetta.

Mir gefällt ganz besonders, dass du immer von den Personen berichtest, die dort gelebt haben. Wenn ich nun wieder dort her gehe, sehe ich vieles mit ganz anderem Blick.

Schade, dass man den Bericht nur einmal liken kann, denn jede Fortsetzung hätte noch einen extra like verdient.

Ich freue mich jetzt schon auf mehr.
 
Liebe Pasquetta,

Da kann ich mich meinen Vorrednern nur anschliessen in ihrem Lob für deine Schmankerl aus gestrigen Zeiten. Erstmal die Vertiefung der diversen Strassenecken mit deinem Wissen und dann aber auch die menschliche Komponente, sei es durch das Leben der Künstler, der kleinen Leute, das echte Leben damals. Letzteres muss man ja wirklich mittlerweile suchen, wenn man es überhaupt findet im grossen Themenpark Roma centro historico.
 
Liebe Pasquetta,
ich bin ganz hingerissen von der Vielfalt an Erinnerungen, Anekdoten und Informationen, die du hier zusammen getragen hast. Ich frage mich - wie so oft schon - ob wir wirklich schon im gleichen Rome gewesen sind, wie du es immer wieder beschreibst. Ganz toll!
Den Brief von Uwe Johnson habe ich mir direkt für später heruntergeladen - vielen Dank auch dafür!
 
Liebe Pasquetta,
herzlichen Dank für diesen interessanten und kurzweiligen Bericht über die Spanische Treppe und Drumherum! Deine kurze Geschichte des Hotel "Hassler" hat mir sehr gefallen. Bisher wusste ich nur, dass das Hotel teuer ist - nicht mehr und nicht weniger.
 
:) Besten Dank Euch allen für Eure freundlichen Rückmeldungen!

Herzlichen Dank für die interessante Fortsetzung.
Bitte - gern geschehen, es ist mir selbst eine Freude, in Erinnerungen zu kramen ...
Oh nein, es ist auf gar keinen Fall langweilig. Im Gegenteil, ...
... und wenn das der Fall ist, dann bin ich beruhigt ;).
Mir gefällt ganz besonders, dass du immer von den Personen berichtest, die dort gelebt haben. ...
Ich freue mich jetzt schon auf mehr.
Erstmal die Vertiefung der diversen Strassenecken mit deinem Wissen und dann aber auch die menschliche Komponente, sei es durch das Leben der Künstler, der kleinen Leute, das echte Leben damals.
Mangels einer aktuellen Rom-Reise :( muss ich von vergangenen zehren - und da kommen mir unweigerlich Menschen, die dort lebten in Erinnerung und "nicht nur alte Steine" ;), denn die Menschen mit denen ich z.T. in Rom zusammentraf, die machen für mich die Stadt auch aus.

Ich frage mich - wie so oft schon - ob wir wirklich schon im gleichen Rom gewesen sind, wie du es immer wieder beschreibst. ...
Den Brief von Uwe Johnson habe ich mir direkt für später heruntergeladen - vielen Dank auch dafür!
:D Wenn ich mich so an Deine Romberichte erinnere, dann denke ich schon, dass wir durch das gleiche Rom spaziert sind.
Die Briefe von Uwe Johnson an Sig.a Bachmann sind auch in seinem lesenwerten Büchlein "Eine Reise nach Klagenfurt" erwähnt, eine Recherche von ihm zwischen Klagenfurt und Rom und so was wie ein "Nachruf" auf die Schriftstellerin.

Deine kurze Geschichte des Hotel "Hassler" hat mir sehr gefallen. Bisher wusste ich nur, dass das Hotel teuer ist - nicht mehr und nicht weniger.
Stimmt, Du "sammelst" ja gerne "Geschichten" zu Römischem ;). Ich hoffe, dass nicht der Eindruck entstanden ist, ich würde das Hotel (sozusagen von innen :D ) kennen. Dem ist nämlich nicht so. Aber die Tochter einer Freundin wollte nach der Schule unbedingt "eine Auszeit" in Rom haben, woraus ein mehrwöchiges "Praktikum" (welcher Art weiß ich nicht mehr) im Hotel Hassler wurde. Ich erinnere mich nur noch, dass sie sehr angetan war vom Ambiente und der angenehmen Atmosphäre des Hauses.

Ich habe nun vom Palazzo Torlonia ab noch ein bisschen was hinzugefügt und eine kurze Fortsetzung folgt noch, bevor ich mein Erinnerungsbüchlein wieder zuklappe. Wer weiter mitlesen mag, dem wünsche ich viel Vergnügen bei der Lektüre.
 
Ich hoffe, dass dir die Erinnerungen nie ausgehen werden und du immer weiter machst mit "oggi e ieri", liebe Pasquetta! Vielen Dank für dieses neue Kapitel, das ich sehr gern gelesen habe.
 
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