Mein Rom-Mosaik

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Was für ein verwunschener Garten - man möchte gleich auf dem ersten Photo das Eingangstor selbst aufstoßen, um hinein zu gelangen. Es ist ein großes Vergnügen, mit dir durch den hortus conclusus zu spazieren. Ich glaube, ich hätte mich gar nicht von diesem paradiesischen Garten trennen können.
 
Ich glaube, ich hätte mich gar nicht von diesem paradiesischen Garten trennen können.

Schön, dass auch dieser Teilbericht über Ninfa dir gefallen hat. Die Trennung fiel auch nicht so leicht aber Sermoneta lockte! Vom Meer her wurde der Himmels schon heller und so zogen wir weiter.

Danke für die Aufklärung; also doch "alles in Zitrus" :).

Genau! Es gibt auch eine einheimische Zitronensorte, aber ob sie heute noch im hortus conclusus wächst, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe eben noch einen kurzen Satz über sie in den Bericht eingefügt:

Unter den alten Sorten war lange Zeit auch der Citrus Limon Cajetani oder Trombolotto di Sermoneta, eine einheimische Zitronensorte.


Wirklich ein sehr schönes Fleckchen Erde. :cool:
Ja, das trifft es wirklich!
 
Wunderschöne Bilder, in diesem Garten von Ninfa - sowohl dem eigentlichen, als auch dem verwunschenen. ;)
Ich gestehe, dass ich doch gleich auf der Karte nachschauen musste, wo er denn genau liegt.
Natürlich nicht im Bereich unserer nächsten Besichtigungsreise (und natürlich wäre auch kein Besuchstermin gewesen ... :D), dafür werden wir andere schöne Gärten sehen können.
Dieser hier muss dann noch auf uns warten!
 
Dem Thema schöne Gärten bleibe ich mit dem folgenden Beitrag über einen Ausflug ins römische Umland treu. Es geht nach

Caprarola mit dem Palazzo Farnese


Caprarola ist eine italienische Gemeinde mit rund 5500 Einwohnern in der Provinz Viterbo in der Region Latium. Der Ort liegt 57 km nordwestlich von Rom und 21 km südöstlich von Viterbo am Südostabhang der Monti Cimini östlich des Lago di Vico.

Wikipedia Vicosee schrieb:
Laut einer antiken Sage entstand der See, als der mythologische Held Herakles zum Beweis seiner Kraft mit seiner Keule ein Loch in den Boden schlug. Eine gigantische Fontäne Quellwasser sei hervorgetreten und habe das Loch überschwemmt.

Herakles und seine Taten werden später Thema sein, darum erwähne ich die Sage schon mal an dieser Stelle.

Von der Sage zur Geschichte

Vom 10. bis zum 12. Jh. betrieben die Farnese eine Politik der territorialen Expansion in der Gegend zwischen Viterbo, Orvieto und dem Tyrrhenischen Meer. Ihr Erfolg beruhte auf der Unterstützung des Papsttums und auf der Zugehörigkeit zu den Guelfen. So kamen sie in den Genuss bedeutender Privilegien.

1458 wurde Alessandro Farnese, der spätere Papst Paul III., geboren. Kardinal geworden, entschied er sich dafür, das 1504 von ihm erworbene Caprarola zum Zentrum der farnesischen Besitztümer inmitten des Kirchenstaates zu machen. An diesem höchstgelegenen Punkt seines Besitzes, liess er mit dem Bau einer Festung auf fünfeckigem Grundriss beginnen. Neben der strategischen Bedeutung sollte die Festung auch ein Rückzugsort für den Kardinal werden und ein Stützpunkt auf Reisen zwischen Rom und seinen Besitztümern. Mit dem Bau der Festung beauftragte Alessandro Farnese Architekten seines Vertrauens, Antonio da Sangallo den Jüngeren und Baldassare Peruzzi.

1534 wurde Alessandro Farnese Papst, 1535 konnter er die erste Bauphase der Festung in Caprarola in Augenschein nehmen. Dann allerdings ruhten die Arbeiten bis der Papstenkel, der namensgleiche 1520 geborene Kardinal Alessandro Farnese, den Baubetrieb wieder aufnehmen liess. Auf den Fundamenten der Festung liess dieser den Palazzo Farnese errichten. Der Ort Caprarola wurde in dieser Zeit komplett umgebaut und axial auf den Palast ausgerichtet.

Seine Wahl eines Baumeisters fiel auf Vignola. Dieser errichtete von 1559 bis 1575 eine grandiose Residenz für die Farnese. Auf fünfeckigem Grundriss entstand rings um einen runden Innenhof der mächtige vierstöckige Palazzo Farnese. Hinter diesem erstrecken sich prachtvolle Gärten mit Terrassen, Brunnen, Kaskaden und dem Casino del Piacere, einem eleganten kleinen Sommerhaus mit Loggia.

Die Räume des Palazzo sind mit herrlichen Fresken im Stil des Manierismus ausgemalt. Sie entstanden in den Jahren zwischen 1560 und 1583. Sie dienen einerseits der Selbstdarstellung der Farnese, illustrieren aber auch die Geschichte Caprarolas, der Monti Cimini und des nahen Vicosees.

Wikipedia Palazzo Farnese schrieb:
Unter der Leitung der Brüder Taddeo und Federico Zuccari arbeitete eine ganze Schar von Künstlern, darunter Jacopo Bertoja, Antonio Tempesta, Giovanni de' Vecchi, Raffaellino da Reggio, auch Bartholomäus Spranger und der junge El Greco in ihrer italienischen Lehrzeit. Die Basis des Dekors besteht aus Groteskenmalerei, wie sie zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Raffael nach antiken Vorbildern neu erfunden worden war. In die Grotesken sind mythologische, allegorische, biblische und historische Szenen eingearbeitet.

Hier zunächst noch zwei Bilder von der imposanten Eingangsfassade des fünfeckigen Bauwerks.


Piano dei Prelati

Nachdem man die prunkvolle Treppenanlage hinter sich gelassen hat, erreicht man den sogenannten Piano dei Prelati. Hier ein Plan dieser Ebene.

Sala della Guardia und Armeria

Man betritt zunächst die Sala della Guardia. Die frühere Armeria ist heute Kassenbereich. Die Decke der Sala della Guardia ist mit Fresken ausgemalt welche u.a. Wappen und Territorien der Farnese darstellen. Unten rechts die Darstellung Caprarolas.


Weitere Räume des Piano die Prelati sowie das Deambulatorium, das den runden Innenhof umschliesst, haben wir erst am Ende unseres Parcours besucht. Es waren leider nicht alle Räume geöffnet. Die Fotos füge ich der Übersichtlichkeit halber schon an dieser Stelle ein.

Deambulatorium

Die Decke des Deambulatoriums ist prachtvoll bemalt. Das Motiv ist eine Pergola mit Weinlaub, Trauben, Blumen und Vögeln. Darüber sieht man den Himmel. Die Motive erinnern sowohl an antike Mythologie als auch an christliche Motive. So ist die Traube das Symbol des Weingottes Bacchus, der Weinstock aber auch ein Symbol des christlichen Glaubens. Die vielen Tiere, besonders Vögel, symbolisieren die Schöpfung Gottes. Immer wieder taucht auch die farnesische Lilie auf.

Die Malerei ist das Werk von Taddeo Zuccari, der gemeinsam mit einem anderen Maler auch die Loggia der Villa Giulia ausgemalt hat. Vgl. bei Interesse hier: Villa Giulia und Villa Poniatowski


Sala di Giove, Appartamento estivo, Sala dei Cigni


Sala di Giove
Rechts: Zeus und Europa​

Die Sala di Giove verdankt ihren Namen den Szenen mit denen Taddeo Zuccari sie ausgemalt hat. An der Decke sind sieben Szenen aus der Kindheit des Gottes Jupiter abgebildet. In der Mitte sehen wir diese Darstellung. Sie zeigt, wie der kleine Jupiter/Zeus auf Kreta am Berg Ida von der Ziege Amalthea gesäugt wird. Hier gibt es eine Verbindung zu Caprarola denn Ziege heisst ja capra und in der Allegorie stehen der Berg und die Ziege für Caprarola und Jupiter für Kardinal Alessandro Farnese.


Appartamento estivo

Rechts: Personifizierte Darstellung des Herbstes mit Attributen


Sala dei Cigni

Scala Regia

Vom Piano dei Prelati aus erreicht man über die spiralförmige Prunktreppe Vignolas den Piano nobile des Palazzo Farnese. Die Treppe ist wirklich überwältigend und man kann sich gar nicht sattsehen an all der Pracht! Die elegant geschwungene Scala Regia (königliche Treppe) wird von 15 Säulenpaaren im dorischen Stil gestützt und ist von einer Kuppel bekrönt. Die Fresken des Treppenhauses werden Antonio Tempesta zugeschrieben und zeigen u.a. imaginäre Landschaften, Grotesken und Allegorien. Der Autor der Fresken in der Kuppel ist nicht bekannt.

Das Bildschema ist einfach: eine einzige riesige Allegorie auf die Taten der Farnese und auf die moralische Größe Kardinal Alessandro Farneses. So findet man z.B. folgende Szenen: Die Blitze des Zeus, die weissen Lilien der Farnese von einem Regenbogen überwölbt, das geflügelte Pferd Pegasus, das Schiff der Argonauten und ein Pfeil der die Zielscheibe trifft. Alle stehen für Tugenden des Kardinals, welche, das war mir nicht immer verständlich. Die Kuppel ist die Apotheose dieser Allegorie mit dem Wappen des Kardinals in der Mitte von Engelsszenen.


Mitte: Das Einhorn ist ein Symbol der Farnese.
Giulia Farnese hat sich z.B. gerne mit dem gezähmten Einhorn darstellen lassen
und auch im Wappen Pauls III. kommt es vor.


 
Piano nobile

Vom obersten Absatz der Scala Regia beginnt man den Rundgang durch das Piano nobile. Hier ein Plan dieser Etage.

Deambulatorium

Wir warfen zunächst einen Blick in den Säulengang rings um den runden Innenhof. Einst waren dort 12 Büsten römischer Kaiser aufgestellt. Einzelne Namen stehen noch auf den Sockeln, z.B. Galba.

Salone d‘Ercole

Beginnen wir mit dem Herkulessaal neben der Scala Regia. Durch das mittlere der fünf grossen Bogenfenstern kann man auf einen Balkon hinaustreten. Es bietet sich ein atemberaubender Blick auf den Ort und bis zum Horizont.


Leider habe ich die freskierte Decke nicht fotografiert. Hier eine tolle Panoramaansicht durch die man navigieren kann.

Das Motiv in der Deckenmitte zeigt die bereits im ersten Beitrag erwähnte Szene von der Entstehung des Vicosees aufgrund der Einwirkung des Halbgottes Herkules. Die Keule des Herkules ist mit einer Farnese-Lilie geschmückt. Das soll natürlich eine Parallele zu Kardinal Alessandro Farnese darstellen, der sich um den Wasserbau in der Gegend von Caprarola gekümmert hat.


Der Wandbrunnen auf dem Foto oben links ist ein Werk von Curzio Maccarone, der auch in der Villa d’Este in Tivoli am Brunnenbau beteiligt war. Das Fresko auf dem Foto rechts zeigt den Gelehrten Fulvio Orsini.

Spätestens seit 1554 gehörte er zum engeren Beraterkreis der Farnese; 1558 wurde er Sekretär und Bibliothekar des Kardinals Ranuccio Farnese. Bis zu seinem Tod lebte er im Palast der Farnese in Rom, der eines der politischen und kulturellen Zentren der Stadt zu dieser Zeit war. 1565 wurde er nach dem Tod Ranuccios Konservator der Antikensammlung des Kardinals Alessandro Farnese.


Die beiden Fotos oben zeigen Motive der Decke. In der Darstellung vom Bau eines Herkules-Tempels ist auch der Architekt Vignola mit Zirkel und Blatt in der Hand verewigt.

Kapelle

Vom Herkulessaal aus gelangt man in die runde Privatkapelle Alessandro Farneses. Sie wurde unter der Leitung von Federico Zuccari von einer Gruppe von Künstlern mit religiösen Motiven freskiert. Die Decke zeigt die Erschaffung der Erde und weitere biblische Motive.


An den Wänden befinden sich Aposteldarstellungen. Judas Thaddäus und Jakobus der Ältere sind „versteckte“ Porträts von Taddeo Zuccari und Vignola, deren Namenspatrone diese Apostel sind. Leider verstarb Taddeo Zuccari 1566 während der Arbeiten an der Kapelle.

Sala dei Fasti Farnesiani und Sala del Concilio

Dieser Raum ist zusammen mit der Sala del mappamondo (dem Saal der Landkarten) wohl der wichtigste Raum des Palazzo. An seinen Wänden und an der Decke sind bedeutende Episoden der Familiengeschichte der Farnese dargestellt. In der Mitte der Decke ein Farnese-Wappen mit 16 Lilien und dem Einhorn als Helmzier. Mehr über die Themen der Fresken und mehr Bilder auf dieser italienischen Seite.



Sala del Concilio
In diesem kleinen Vorraum zur Sala dei Fasti Farnesiani finden sich Fresken rund um Paul III. Farnese, der das Konzil von Trient einberufen hat. Hier ist die Eröffnung des Konzils 1546 dargestellt,
Stanza dell'Aurora, Stanza dei Lanifici und Stanza delle Solitudine

Diese Räume gehören, wie bereits die Sala del concilio zu den Privaträumen Kardinal Alessandro Farneses. Ihre heute schmucklosen Wände waren früher mit kostbaren Ledertapeten bespannt. Die Stanza dell'Aurora diente als Schlafzimmer und an ihrer Decke sehen wir allegorische Darstellungen rings um das Thema Nacht und Schlaf.

Im oberen Bereich ist die Nacht dargestellt. Sie trägt Zwillinge in den Armen, welche mal als allegorische Darstellungen von Schlaf und Tod, mal als Castor und Pollux interpretiert werden. Im mittleren Bereich sehen wir eine geflügelte Gestalt mit Fackeln, umgeben von Luna und Merkur der den Menschen Schlaf bringt. Im unteren Bereich des prächtigen Ovals erscheint Aurora in der Morgenröte auf ihrem Sonnenwagen und vertreibt die Nacht.

Das Bildprogramm stammt, wie in anderen Räumen auch, von Annibale Caro. Grosse Teile des Freskos wurden im 18. Jh. zerstört und das Fresko wurde 1834 neu gemalt.

Der nächste Raum, di Sala dei lanifici, diente wohl als Garderobe. Die mythologischen Szene rings um die Göttin Minerva illustrieren die Techniken der Textilherstellung. In der Mitte der Decke ist dargestellt, wie sie die Menschen lehrt Kleidung aus Wolle zu tragen.
Von diesem Raum aus führt eine Brücke in den sogenannten Giardino d'inverno (den Wintergarten).

Nun gelangen wir in die Stanza delle Solitudine o dei Filosofi. Sie war das Studierzimmer des Kardinals. Neben heidnischen Philosophen ist auch Jesus Christus dargestellt. In einem von insgesamt vier Medaillons erkennt man Diogenes von Sinope in seiner Tonne.
Gabinetto dell'Ermatena
An der Decke dieses kleines Raums, ein weiteres privates Studierzimmer von Kardinal Farnese, sind Hermes und Athena mit einem gemeinsamen Körper dargestellt. Sie stellen die Personifikation von Beredsamkeit und Weisheit dar.

In den Ecken des Raums sind u.a. Gegenstände aus dem Bereich der Wissenschaften und der Künste dargestellt:
Auch Landschaften mit antiken Motiven sind zu sehen:


Links: Tivoli mit dem Serapeum Kaiser Hadrians
Rechts: Odysseus bei den Sirenen

Das nächste Foto zeigt einen kleinen Verbindungsgang der vollständig mit Motiven einer Pergola ausgemalt ist.

Stanza della Penitenza, Stanza delle Giudizi , Stanza delle Sogni und Sala degli Angeli

Ich habe dort leider nur sehr wenige Fotos gemacht. U.a. das folgende, welches das weise Urteil König Salomos darstellt:

Aus der Sala dei Giudizi gelangte man früher über eine Zugbrücke, heute über eine normale Brücke, in den Sommergarten:

Deckenfresko der Stanza delle Sogni mit der Darstellung der biblischen Jakobsleiter:


Zwei Bilder aus der Anticamera degli Angeli:

Rechts eine Szene, die Romfreunde leicht erkennen: Papst Gregor I. dem Großen erscheint im Jahr 590 über dem Mausoleum des Hadrian der Erzengel Michael, der ihm das Ende der Pest verkündet indem er das Schwert des göttlichen Zorns in die Scheide steckt. Daher hat das antike Mausoleum seinen Namen Engelsburg. Toll gemacht, finde ich auch die Komposition der vielen Bischofsmitren hinter dem Papst.

Nun kommen wir zum Landkartensaal, der

Sala del Mappamondo

Sie erinnert an die Galerie der Landkarten in den Vatikanischen Museen. Neben den Landkarten der damals bekannten Welt findet man auch eine Reihe von Fresken bekannter Entdecker. Hier stellvertretend für weitere Christoph Kolumbus.

Das Faszinierendste an diesem Raum ist die Himmelskarte mit den Sternbildern als Deckengemälde. Für mich das schönste Fresko im gesamten Palazzo Farnese. Die Karte wurde zwischen November 1573 und Dezember 1575 gemalt. Trotz intensiver Forschung weiß man nicht genau wer der Maler war. Abgebildet sind die damals bekannten 50 Sternbilder. Durch die Entdeckung weiterer Weltgegenden ist ihre Zahl später auf 88 gestiegen. 12 der 50 Sternbilder kennen wir als Tierkreiszeichen.



Die Sternbilder Großer und Kleiner Bär


Die Tierkreiszeichen Schütze, Steinbock und Wassermann
48 der 50 Sternbilder beschrieb bereits der Gelehrte Claudius Ptolemäus. Diese Konstellationen bevölkern auch heute noch unseren Himmel.
Ein der Himmelskarte von Caprarola hinzugefügtes Sternbild ist Antinoos und ein zweites sind die Jagdhunde.

Hier endet die Beschreibung des Piano nobile im Palazzo Farnese in Caprarola. In den kommenden Tagen erkunden wir dann die Gärten an der Rückseite des Palazzo.

 
Gärten des Palazzo Farnese in Caprarola
Drei Brücken führen an der Rückseite des Palazzo über einen Graben zu den hangseitig gelegenen Gärten. Man unterscheidet zwischen den unteren und den oberen Gärten. Vor der Nordwestfassade und vor der Südostfassade liegen zwei quadratische Gärten. Sie sind gut auf dem Lageplan (Foto unten Mitte) zu erkennen.
Wir verliessen den Palazzo über die mittlere Brücke und gingen hügelan durch ein kleines Wäldchen zu den oberen Gärten. Tritt man aus dem Wäldchen heraus, bietet sich ein phantastischer Blick auf einen großen Brunnen und auf die lange Wassertreppe, die von verschlungenen Delphinen gebildet wird und in einer muschelförmigen Schale endet. Das Murmeln des Wassers ist sehr angenehm. Die Wassertreppe geht auf einen Entwurf von Jacopo del Duca zurück und gefiel mir ausserordentlich gut!
Links und rechts der plätschernden und glitzernden Wassertreppe findet sich in der Architektur auch die Farnese-Lilie wieder:
Oberhalb der Wassertreppe stösst man auf einen weiteren imposanter Brunnen mit Flussgöttern. Das Wasser fällt als Kaskade aus der riesigen Steinvase in das untere Becken. Auch aus den Füllhörneren der Götter spritzen Wasserstrahlen. Sehr schön ist auch der Blick zurück Richtung Catena d'aqua oder catena dei delfini.
Über eine geschwungene Treppenanlage steigt man noch weiter hinauf und steht dann vor dem Casino del piacere, einem eleganten kleinen Sommerhaus mit Loggia. Es ist innen mit Fresken dekoriert und von weiteren Gartenparterres umgeben. Leider kann man das Casino nicht betreten.
Links und rechts des Casinos befindet sich ein geometrisch angelegter Gartenteil mit Buchsbaumhecken, der sogenannte Garten der Karyatiden. Der Name hat mich ein wenig erstaunt, denn Karyatiden hielt ich bislang für weibliche Gestalten, aber hier sind es auch männliche Wesen. Sie sind das Werk von Pietro Bernini, dem Vater Gian Lorenzo Berninis und man erzählt sich, er habe Einwohner von Caprarola porträtiert.
Über diese Treppe mit weiteren Delfinen und eleganten Schalen gelangt man an die Rückseite des Casinos:
An den Bäumen endet der obere Garten. Wir traten gemächlich den Rückweg an, durchquerten erneut das Wäldchen und gelangten so wieder zur Rückseite des Palazzo Farnese.
Es war ursprünglich ein Wäldchen mit Kastanienbäumen aber in den 1950er Jahren wurden diese durch Lärchen ersetzt und der breite Weg hinauf zu den oberen Gärten angelegt.
Nach einer unvergesslichen Besichtigung hiess es Abschied nehmen von diesem herrlichen Palazzo, von dem aus man an einem klaren Tag wie jenem auch eine Bick auf den Monte Soratte (unten links) geniessen kann.
Nach soviel Schönheit stellte sich der Appetit auf ein leckeres Mahl ein. Die Antica Trattoria del Borgo erfüllte alle Wünsche!
Zum Abschluss noch ein paar Bilder die beweisen, dass Caprarola den Baumeister Vignola in Ehren hält und das Bild eines imposanten Tores.
Praktische Hinweise zum Palazzo Farnese von Caprarola findet man hier: Palazzo Farnese - Polo Museale del Lazio

 
Obwohl ja noch mehr nachkommt, schon jetzt meine complimenti und Dank für diesen schönen Ausflug nach Caprarola zum Palazzo Farnese (lang, lang ist es her ... und ich meine, es gibt bei mir im Album nur ein S/W-Foto von dort ;)). Ich freue mich auf die Fortsetzung!
 
Ich freue mich zu lesen, dass der virtuelle Ausflug nach deinem Geschmack ist und dich alte Erinnerungen mit Caprarola verbinden.

Kommende Woche setzen wir den Rundgang durch diesen Prachtbau fort. Ein Anfang ist schon gemacht, aber bis der Beitrag online gehen kann, muss ich noch ein wenig lesen. Auch zur Sala di Giove (dem Jupitersaal) wird es oben noch ein kleine Ergänzung geben! Ich freue mich wenn du weiter dabei bist.
 
Liebe Simone,

nur zu gerne erinnere ich mich an den gemeinsamen Besuch des Palazzo in Caprarola und seines Gartens. Ein schönes Fleckchen Erde, wo sich auch die Hitze gut ertragen ließ. Denke für das Wecken von Erinnerungen.
Übrigens wurden dort Szenen für die erste Staffel der Medici-Serie gedreht.
 
Denke für das Wecken von Erinnerungen.

Bitte schön, es ist mir ein Vergnügen! Es freut mich, dass du auch virtuell noch einmal dabei bist. :)

Übrigens wurden dort Szenen für die erste Staffel der Medici-Serie gedreht.

Das wusste ich noch nicht und habe die Fernsehserie auch nicht gesehen. Diese italienische Webseite zeigt ein paar Fotos von in Caprarola aufgenommenen Szenen, aber leider ist die Bildqualität sehr schlecht.
 
Eben habe ich Teil 2 der Beschreibung des Palazzo Farnese in Caprarola fertiggestellt. Wer sich für den piano nobile und seine Fresken interessiert, findet hier den Link zum neuen Berichtsteil: Mein Rom-Mosaik

Die Gärten sehen wir uns so bald wie möglich auch noch an.
 
Vielen Dank für diese liebevoll zusammengestellte Präsentation der Fresken des piano nobile, sie müssen ja wunderschön sein!

Sala del Mappamondo
...
Das Faszinierendste an diesem Raum ist die Himmelskarte mit den Sternbildern als Deckengemälde. ... Die Karte wurde zwischen November 1573 und Dezember 1575 gemalt. Trotz intensiver Forschung weiß man nicht genau wer der Maler war.
Du hast das sicher auch wieder gut recherchiert, trotzdem wundert es mich. Ist nicht erwiesen, dass Giovanni Antonio Vanosino da Varese der Maler war (wie z.B. hier erwähnt wird: Von Dürer beeinflusste Himmelskarten) ?
 
Liebe Pasquetta,

zunächst einmal freue ich mich, dass die Präsentation dir gefallen hat und hierzu:

Ist nicht erwiesen, dass Giovanni Antonio Vanosino da Varese der Maler war (...) ?

Nein, das scheint nicht erwiesen zu sein. Meine Hauptquelle zum Sternenhimmel von Caprarola war ein wissenschaftlicher Aufsatz der Kunsthistorikerin Marcella Fioravanti La questione attributiva. Publiziert wurde er zusammen mit einem Aufsatz von Paolo Colonna unter dem gemeinsamen Titel La volta celesta della sala del Mappamondo nel palazzo Farnese di Caprarola.

Erschienen ist der Aufsatz in der Fachzeitschrift Biblioteca e società, Fascicolo 1-2, giugno 2008.
Siehe: Template Update « Biblioteca Consorziale di Viterbo

Marcella Fioravanti kommt zu dem Schluss: "La questione del soffito della sala del Mappamondo rimane aperta". Spätere Restaurierungen sollen es zudem schwierig gestalten, die Hand des ursprünglichen Malers zu erkennen. Die Argumentation kannst du mit deinen Italienischkenntnissen sicher noch besser nachvollziehen als ich. Anregende Lektüre wünsche ich.
 
Obwohl ja noch mehr nachkommt, schon jetzt meine complimenti und Dank für diesen schönen Ausflug nach Caprarola zum Palazzo Farnese

Liebe Simone,

ich kann mich der Aussage von Pasquetta nur anschließen!

Mit deinen Erläuterungen und den tollen Fotos zum Palazzo Farnese in Caprarola ist es dir gelungen, deinem Rom-Mosaik
einen weiteren wunderbaren Mosaikstein hinzuzufügen.
Besonders gut haben mir die Bilder aus der Sala del Mappamondo gefallen und auf die Erkundung der Gärten
freue ich mich auch schon.
 
Liebe lukasi,

vielen Dank für die netten complimenti und die virtuelle Begleitung zu den herrlichen Fresken. Es gibt wirklich unendlich viel zu entdecken und da die Fresken in den 1970er Jahren (1977 wenn ich mich recht erinnere) restauriert wurden, sehen wir sie wohl so intakt und frisch in den Farben wie seinerzeit Kardinal Farnese! ;)
Ja, der Kartensaal ist wirklich ein Juwel!
Die Gartentour kann recht bald beginnen, sie wird nämlich ohne viel Text auskommen.

Bis dann
Simone
 
Liebe Simone,

es ist ja wirklich ein lustiger Zufall, dass Du Deinen Bericht über Caprarola 2 Tage nach unserem Besuch dort begonnen hast.
Ich sage herzlichen Dank für die tollen Fotos und wieder einmal aufwändigen Recherchen zu den einzelnen Sälen.
Wir waren auch sehr begeistert von diesem Ort, der schon lange auf der Wunschliste stand und natürlich für unseren Bolsena-Urlaub fest eingeplant war.
 
Ich brauchte eine kleine gedankliche Pause vom Thema Ninfa/Sermoneta, bin aber dem Thema Gärten treu geblieben weil dieses so gut in die Jahreszeit passt.

Es freut mich, dass die Fotos Dir gefallen haben und Eure Begeisterung kann ich gut nachvollziehen. Gerne werde ich mir auch Eure Bilder aus Caprarola und anderen schönen Orten in der Umgebung ansehen!
 
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