Roma - oggi e ieri

Lieber Ludwig,

Die Familie Schädel haben wir vor vielen Jahren auf ihrem Landsitz südlich von Rom besucht. Oriol (nicht Odilo) Schädel bin ich noch letztes Jahr im Campo Santo begegnet. Er ist ja inzwischen auch sehr alt und fast blind, freut sich aber immer über ein paar Worte.
danke für Deinen Hinweis! Man sollte doch nicht meinen, zu nachtschlafender Zeit alles fertig bekommen zu müssen ;). Ich habe den richtigen Vornamen von Herrn Schädel eingesetzt.
Wir hatten hier im Forum auf seinen 90. Geburtstag hingewiesen. Mich hat nun betroffen gemacht, dass seine - auf dem Bild sehr sympathisch aussehende - Frau gerade mal ein paar Wochen danach verstorben ist.

Anton Henze hat mir erzählt, dass er auf Anraten seines Arztes nach Rom gezogen sei. Der Arzt hat ihm einfach viel Sonne verordnet. Das Nasskalte Wetter im Münsterland hat er nicht gut vertragen.
So etwas Ähnliches (aus gesundheitlichen Gründen) hatte ich auch gelesen, allerdings auch, dass es massive Unstimmigkeiten bzgl. des Wiederaufbaus des Münster Doms gegeben haben soll. Henze, als auch ("moderner") Kirchenbau-Experte, soll daran beteilig gewesen sein und frustriert "das Handtuch geworfen haben". Leider finde ich den Artikel dazu nicht mehr.

Danke für die Vertiefung zum Thema!
 
Liebe Pasquetta,
wieder einmal trägst du "Schuld" daran, dass ich heute nicht vom PC bzw. vom Forum wegkomme.
Ich habe sehr gern und mit großem Interesse deine Beschreibungen dieser doch sehr unterschiedlichen Menschen gelesen und fühle mich ein Stückchen wissensreicher nach der Lektüre.
Ähnliches kenne ich eigentlich nur von den Newslettern des cimitero accattolico, in denen man auch viel erfährt über die dort bestatteten Personen.
Vielen Dank auch von mir für die riesige Mühe, die du dir mit diesem Bericht bisher gemacht hast!
 
wieder einmal trägst du "Schuld" daran, dass ich heute nicht vom PC bzw. vom Forum wegkomme.
Diese "Schuld" nehme ich gerne auf mich, liebe ColleMarina ;). Es freut mich, wenn Du mitliest.
Ähnliches kenne ich eigentlich nur von den Newslettern des cimitero accattolico, in denen man auch viel erfährt über die dort bestatteten Personen.
Danke für diesen Hinweis. Beim schnellen Darüberlesen habe ich gleich noch einen Bezug zum CST gefunden und zwar einen Artikel über Wolfgang Helbig, der auf dem Cimitero acattolico beerdigt ist (wie auch seine Frau, Tochter und Sohn) und der ja in meinem Bericht über Hermine Speier eine "wichtige Rolle" spielt. Helbig hatte auf den Direktorenposten des Deutschen Archäologischen Institutes in Rom gehofft. Als er dafür übergangen wurde zog er sich ins "Privatleben" zurück und hielt Hof in der/seiner Villa Lante auf dem Gianicolo (ein Foto davon habe ich nicht, aber) gegenüber vom
von wo aus er auch diesen schönen Blick über Rom hatte ;).
 
Vielen Dank für den spannenden Bericht über den Campo Santo Teutonico. Ich habe immer wieder dazu auch meine Fotos angesehen und so wurde die Erinnerung für mich noch intensiver.

Allerdings hätte ich auch gewettet, dass wir die Villa Lante aufgenommen haben! War aber nicht so! Ich hatte mich ein bisschen näher über die Villa informiert und gehofft, dass sie - wie ja andere Kulturinstitute - zeitweise zu besuchen sei. Aber offensichtlich sehen die Finnen das leider nicht so. Also sind wir nur vorbei gegangen und offensichtlich hat uns das Denkmal für Anita Garibaldi zu sehr abgelenkt! ;)
 
Zwar bin ich selbst noch nie auf den Gedanken verfallen, hineingehen zu wollen (obwohl ich so oft daran vorbeigekommen bin wie vermutlich nur wenige andere Foristi); aber als ich jetzt gerade mal gegoogelt habe, sah ich: 2018 stand das Haus auf der Liste der porte aperte.

Ville di Roma a porte aperte 2018: il programma delle visite

Vermutlich also war das weder das erste Mal noch wird es das letzte Mal gewesen sein.
 
Liebe Pasquetta, mit Verspätung Danke für diese wunderbaren Geschichten aus dem friedlich wirkenden Grün des Campo Santo Teutonicum. Teilweise liesst es sich wie eine Kriminalgeschichte. Die verschiedenen Zeiten, Umstände, persönlichen Schicksale lässt du für uns "Ahnungslose" wirklich lebendig werden. Deine Nostalgie in Form von römischen Schmankeln finde ich kein Unglück...auf Minerva´s Eule bezogen.:)
 
Liebe Nihil, danke für Deine Rückmeldung; es freut mich, dass Du nach Deiner Riga-Reise auch noch hierher "zurückgefunden" hast. Ja, es ist schon interessant, was sich manchmal so hinter Namen und Daten entdecken lässt.
 
Liebe Pasquetta, mit Verspätung Danke für diese wunderbaren Geschichten aus dem friedlich wirkenden Grün des Campo Santo Teutonicum. Teilweise liesst es sich wie eine Kriminalgeschichte.

Dem kann ich nur zustimmen.
In Häppchen habe ich immer wieder mitgelesen bei Deinen interessanten Eindrücken vom Campo Santo.
 
Liebe Pasquetta, mit Verspätung Danke für diese wunderbaren Geschichten aus dem friedlich wirkenden Grün des Campo Santo Teutonicum. Teilweise liesst es sich wie eine Kriminalgeschichte.
Dem kann ich nur zustimmen.
In Häppchen habe ich immer wieder mitgelesen bei Deinen interessanten Eindrücken vom Campo Santo.
Freut mich - und "passend" zu "Campo Santo" kleines OT (darf ich mir hier erlauben ;) ) für Angela: gestern sind wir darüber "aufgeklärt" worden, dass Bellini diese schöne Madonna mit dem kleinen Jesuskind (man beachte seinen süßen Babyspeck :D) in einen Sarkophag gestellt hat (natürlich: Vorgriff auf das Leiden und Sterben) . Wieder etwas dazugelernt :).
 
Sehr interessant, dieser Hinweis, liebe Pasquetta!
Dieses Bild ist wirklich besonders schön - fand ich auch in der Ausstellung.
 
Campo Santo Teutonico

Noch vieles – und aus verschiedenen Jahrhunderten - gäbe es zu entdecken, zu entziffern beim Gang über den Campo Santo Teutonico – wie z.B. auch in der Ecke der West- zur Nordwand, wo sich nahe ihrer letzten Ruhestätte das Epitaph von Sibylle Mertens-Schaaffhausen befindet.


Sibylle Mertens-Schaafhausen wird am 29. Januar 1797 in Köln geboren, sieben Tage später stirbt ihre Mutter am Kindbettfieber. Ihr Vater, der aus einer angesehenen, gutbürgerlichen Familie der Freien Reichstadt Köln stammte, heiratet nach drei Jahren eine bedeutend jüngere Frau. In kurzen Abständen kamen sechs Kinder zur Welt. Die kleine scheue Sibylle kam in dem Trubel des großen Haushaltes zu kurz und suchte die nötige Aufmerksamkeit beim geliebten Vater. Er, der bald ein vermögender Bankier war, förderte und unterstützte sie bei ihren vielfältigen Interessen auf dem Gebiet der Kunst und Wissenschaft, arrangierte dann allerdings auch – wie es zu der damaligen Zeit in diesen wohlhabenden Kreisen nicht unüblich war - eine standesgemäße Ehe. Abraham Schaaffhausen möchte den erfolgreichen Fortgang seines Unternehmens gesichert haben und so wird Sibylle am 12. Juni 1816 mit dem 16 Jahre älteren Bonner Bankier Ludwig,„Louis“, Mertens verheiratet. Von Anfang an war sie in dieser Ehe – aus der sechs Kinder hervorgingen - nicht glücklich.

Die „Rheingräfin“, wie Sibylle Mertens-Schaaffhausen genannt wurde, war eine der gebildetsten Frauen ihrer Zeit, sie war Pianistin, komponierte, förderte und unterstütze die verschiedensten Unternehmungen, von der Kölner Dombauhütte bis hin zum Kölner Karneval, sie war eine anerkannte Spezialistin für Numismatik und besaß eine bedeutende Sammlung antiker Münzen. Alles was Rang und Namen hatte verkehrte in ihrem „archäologisch-künstlerischen Salon“ in Bonn, später auch in Rom. Sie gilt als die erste Archäologin im deutschsprachigen Raum, die bei Grabungen und Forschungen gern und oft zu Rate gezogen wurde.

Während ihr Mann sich vor allem in Köln aufhielt, entfloh sie dieser „wahren Höllenehe“ (wie ihre Freundin Annette von Droste-Hülshoff es nannte) in die Bonner Villa und auf den Petersberg, wo sich der Sommersitz der Familie befand. Die finanziellen Verhältnisse ermöglichten es ihr, ihren künstlerischen Interessen nachzugehen und ihre intensiven Freundschaften, vor allem zu Frauen, zu pflegen. Zu diesem Kreis gehörten Annette von Droste-Hülshoff, Adele Schopenhauer und deren innige Freundin Ottilie (Ehefrau von August von Goethe, die sie durch Adele kurz nach dem Tod von August kennenlernte).

Aus der Freundschaft mit Adele Schopenhauer entsteht im Laufe der Zeit eine Lebens- bzw. Liebesgemeinschaft, die zwar immer wieder unterbrochen wurde durch Sibylles Eskapaden (wie z.B. ihre Beziehung zur Marchesa Laurina Spinola, die sie bei einem von ihrem Arzt und vom Ehemann verordneten Erholungsaufenthalt in Genau kennenlernte), die aber letztendlich bis zum Tode von Adele hielt. Die beiden hätten unterschiedlicher nicht sein können: Sibylle begütert, gebildet und wohl auch von gewisser Schönheit, weltgewandt bewegt sie sich in der Gesellschaft und nahm sich vom Leben, was sie haben wollte, während Adele zwar als intelligent und liebenswürdig beschrieben wird, aber mittellos ist und äußerlich reizlos „weltmüde“ daherkommt, zurückgezogen immer im Schatten der Schriftsteller- Mutter stehend, sich wertlos fühlend, obwohl sie z.B. eine gefragte Meisterin des Scherenschnitts war. Die selbstbewußte Sibylle ermunterte und unterstützte ihrer Freundin Adele, ihre Fähigkeiten in jeder Hinsicht auszubauen.

Natürlich war Louis Mertens nicht begeistert von der öffentlich gezeigten Verbindung seiner Frau zu Adele Schopenhauer, wie auch die Kinder - vor allem die Schwiegersöhne - ihren „Lebenswandel“ und ihre „exzentrischen Freundschaften“ mißbilligten und dies nach dem Tod ihres Mannes auch in einem unschönen Erbstreit gipfelte. (So wie sie nach Sibylles Tod auch ihre wertvollen Sammlungen „verhöckerten“).

Nach dem Tod von Adeles Mutter, Johanna Schopenhauer, und von Louis Mertens wurde die Verbindung zwischen Sibylle und Adele wieder enger. Sie genossen ihr gemeinsames Leben in Bonn und Italien, hier vor allem in Rom.


Der Salon der „principessa tedesca“ im Palazzo Poli war gefragter Treffpunkt der deutschen Kolonie in Rom und somit auch die beiden Damen im römischen Gesellschaftleben angekommen. Sibylle war aber auch großzügig in der Unterstützung von mittellosen Künstlern und mit Spenden an Bedürftige.

Adele starb im Sommer 1849 an einem Krebsleiden. Wochen vorher war Sibylle aus Rom nach Bonn zurückkehrte um sie aufopferungsvoll zu pflegen. Sie kaufte ihr einen Grabstein, den sie mit einer innigen Widmung an die Geliebte versehen ließ.


Hier ruht Luise Adelaide Lavinia Schopenhauer nach einem Leben von 52 Jahren, ausgezeichnet durch Herz, Geist, Talent, beste Tochter, zärtlich und treu ihren Freunden, ertrug sie mit edelster Seelenwürde Wechselfälle des Schicksals und lange, schmerzhafte Krankheit mit heiterer Geduld. Sie fand das Ende ihrer Leiden am 25. August 1849. Das Grabmal errichtete die untröstliche Freundin Sibylle Mertens-Schaaffhausen.
Der „Rheingräfin“ jüngste Tochter, Auguste verh. Dernen, scheint von Kindheit an eine besondere Beziehung zu Adele Schopenhauer gehabt zu haben; sie wurde auf eigenem Wunsch in deren Grab mitbeigesetzt.

Sibylle Mertens Schaaffhausen - eine der herausragenden und dennoch fast vergessenen deutschen Frauen des 19. Jahrhunderts - kehrte nach Rom zurück, nahm ihre letzte Wohnung dort in der Nähe von S. Maria Maggiore


(in der (jetzigen) Via A. Depretis), wo die „Pricipessa tedesca“ am 22. Oktober 1857 verstarb und auf dem Campo Santo Teutonico ihre letzte Ruhestätte fand. Ein Enkel, Sohn ihrer jüngsten Tochter Auguste, hat fast fünfzig Jahre nach ihrem Tod das Grabdenkmal gestiftet.


Als ich dieses Foto gemacht habe, hatte ich noch (fast) nichts über Sibylle Mertens-Schaaffhausen gewußt, darum blieb es auch bei diesem einzigen Foto von ihrem Grabmal. U.a. in dem Buch Geschichte einer Liebe: Adele Schopenhauer und Sibylle Mertens von Adele Steidele habe ich über die "Beziehungs-Geschichte" dieser beiden Frauen gelesen. Adele Steidele hat noch vor dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009 Einblick in, nun leider teilweise vernichtete, Briefe, Tagebücher und Aufzeichnungen der beiden Frauen nehmen können - zu unserem Leseglück.
 
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Campo Santo Teutonico

Der CST war und ist nicht nur ein Ort für die letzte Ruhestätte von „Deutsch“-Römern aus den verschiedenen Ländern des „Heiligen Römischen Reiches“ für die er seinerzeit unter Karl d.Gr.

für die „Franken“, Deutschen und Flamen, angelegt wurde und eine Grablege für die Mitglieder der Erzbruderschaft, sondern auch für Pilger aus diesen Ländern, die auf ihrer Pilgerreise hier in der Ewigen Stadt gestorben sind. Ich vermute, dass dazu die älteste Grabinschrift in der „Friedhofskapelle“ zu finden ist. (Hierbei handelt es sich um die Grabplatte von Junker Hans III. zu Rodenstein, der anläßlich des Heiligen Jahres 1500 „im damals außergewöhnlich hohen Alter von 82 Jahren“ eine Pilgerreise nach Rom unternahm und dort verstarb. Auf dem Grabmal für ihn in der Ev. Kirche in Fränkisch-Crumbach steht dazu geschrieben: „begraben uff dem gotsz acker“.) Ich weiß nicht, ob die Friedhofskapelle des CST öffentlich zugänglich ist oder nur zu Begräbnisfeierlichkeiten.


Die älteste Grabplatte auf dem Friedhofsgelände, die allerdings früher in der Kirche des CST lag, dürfte jedoch die für Sancho Maroquin de Salzedo sein. Der Name des „geharnischten“ Mannes mit dem Schwert, von dem man gerade noch einen Teil des Gewandes und die Beinschienen sieht, hört sich nicht gerade „deutschsprachig“ an ;). Lt. Inschrift auf dem Grabplattenfragment war er ein spanischer Edelmann, der in Diensten von Papst Alexander VI., gebürtig aus der spanischen Adelsfamilie Borja, und seines Sohnes Cesare Borgia stand. Warum der Capitano der mächtigen Borgias nach seinem Tod am 16. August 1505 auf dem Fremdenfriedhof Campo Santo Teutonico beigesetzt wurde, obwohl es auch spanische Kirchen in Rom gab, ist nicht bekannt.


Immer wieder starben in Rom auch Menschen aus den „Frankenländern“, die auf Pilgerreise waren oder sonstwie hier „gestrandet“ und kein Mitglied der „Erzbruderschaft zur Schmerzhaften Mutter Gottes“, die seit 1513 das uneingeschränkte Bestattungsrecht hat. Sie fanden ihre letzte Ruhestätte in der Mitte der 1960er Jahre angelegten Pilgergruft links vom Kircheneingang.


So wie in jüngerer Vergangenheit zwei Obdachlose, die sich vor allem in der Nähe von St. Peter aufgehalten hatten und darum auch nicht auf dem Campo Verano beerdigt werden sollten. Die Beisetzung von Willy Herteleer erregte seinerzeit einiges Aufsehen und auch hier im Forum hatten wir verschiedene Nachrichten dazu aufgegriffen.

Zur Person und Geschichte von
… Willy Herteleer, der hier, auf dem deutsch-flämischen Gottesacker, wenige Schritte vom Petersdom, begraben wurde. Der aus Antwerpen stammende Belgier lebte seit 30 Jahren in Rom und besuchte jeden Morgen um 7 Uhr die Messe in S. Anna, der Pfarrkirche des Vatikans. … Willy Herteleer war Jahrgang 1935. Er starb am 12. Dezember 2014 im Krankenhaus Santo Spirito unweit des Vatikans. Da ihn dort zunächst niemand identifizieren konnte, blieb er in der Totenhalle. Unterdessen fragte sich der Pfarrer von S. Anna, Pater Bruno Silvestrini, nach dem Verbleib seines Schützlings. Am Ende fand er den Leichnam. …
Wie es kam, dass er – am 9. Januar 2015 - am Camposanto Teutonico beigesetzt wurde, erklärt Rektor Hans-Peter Fischer im Gespräch mit Radio Vatikan so:
„Ein Mitbruder der Erzbruderschaft ... hat mich in Kenntnis gesetzt vom Tod von Herrn Herteleer, Ende des letzten Jahres. Und hat dann die Frage aufgeworfen ob es nicht möglich sei ihn auf unserem Friedhof zu bestatten.“
Quelle: Letzte Ruhe für einen Obdachlosen

Lt. Rektor Fischer „mussten die Statuten der Erzbruderschaft großzügig interpretiert werden“, aber da Willy Herteleer ja in gewissem Sinne ein Pilger „aus dem deutschen, flämischen, niederländischen Sprachraum“ war, konnte er hier bestattet werden.


Seit Januar 2018 liegt im Pilgergrab ein weiterer Obdachloser, "Mijnheer" Cesar Willy de Vroe aus Brüssel fand dort seine letzte Ruhestätte.
Der „obdachlose Pilger“, wie es in dem Schreiben [der Erzbruderschaft] heißt, war am 4. Januar in Rom verstorben. Er hatte seit Sommer 2017 auf der Straße gelebt. Das Requiem feiert der flämische Priester Dirk Smet, der selbst der Erzbruderschaft angehört.
Quelle: Vatican News

Und so haben nun auch sie ihren Namen auf einer Grabplatte im Schatten von St. Peter und sollten nicht vergessen werden.

Bevor ich meinen Rundgang über den Campo Santo abschließe werfe ich noch einen Blick in die Kirche Santa Maria della Pietà. Sie ist eine ausgiebige Besichtigung wert, aber heute interessiert mich vor allem die Marmorskulptur, die in der hinteren Apsis aufgestellt ist. Denn eigentlich gehört auch sie zum Campo Santo.

Die 1895 vom Bildhauer Rodolfo Zaccagnini geschaffene Figur des Christus an der Geißelsäule


ging 1910 unter Beteiligung des österreichischen Kaiserhauses als Geschenk an die Erzbruderschaft. Sie stand ursprünglich in der Friedhofskapelle, die deswegen auch oft als „Geißelkapelle“ bezeichnet wurde, und hatte dann ab den 1970er Jahren ihren Platz auf einem Podest an der Nordwand des Friedhofes zwischen der V. und VI. Kreuzwegstation. Sie wurde 2013 gereinigt (was seinerzeit bereits hier festgehalten wurde) und steht seitdem in der Kirche.

Ich möchte Euch nicht das Foto vorenthalten, in welchem „Kontext“ ich den „Christus an der Geißelsäule“ (im Dez. 2015) fotografiert habe ;):


Auf dem schönen Kirchenportal von Elmar Hillebarand, gestiftet vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss anläßlich seines Staatsbesuchs bei Papst Pius XII. 1957, sieht man am unteren Rand ein interessantes Relief, das bestens zu einem Friedhof passt: die Auferstehung der Toten aus ihren Gräbern (die Namen sind teils der Prüfungskommission, die Heuss eingesetzt hatte, zugeordnet).


Passend finde ich dazu das Marmorrelief am Grab von Johannes und Karin Schauff, das so wunderbar den aus einem Sarkophag Auferstehenden zeigt. Welche weiteren sinnbildlichen Darstellungen braucht es da noch für die Betrachtung eines Friedhofs ...


Und nun verlasse ich den Campo Santo Teutonico, diese Oase der Ruhe inmitten des vatikanisch/römischen Getümmels, der so viel Spielraum lässt für Gedanken zu „oggi e ieri“.

 
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Das sind wieder sehr interessante Zusammenhänge, die du uns Foristi wissen lässt.
Wir sehen den Campo Santo nunmehr neu und intensiver. über den wir sonst eher im Vorbeigehen laufen, wenn wir ihn denn
überhaupt besuchen.
 
Liebe Pasquetta, vielen Dank für deinen weiteren Bericht über den Campo Santo. Besonders schön finde ich auch die alten Bilder, auch wenn sie natürlich nicht aus der Zeit stammen von der du berichtest, so geben sie dem Bericht zusätzlich das Flair längst vergangener Zeiten.

Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch dort und werde deine Beiträge mitnehmen. Es wird dann ein sehr intensiver Besuch dort werden und ich freue mich darauf.
 
Welch Menschen, welch Geschichten. Danke für die faszinierende Lektüre, liebe Pasquetta.
Mit sind lediglich Hugh O'Flaherty (aus mehreren filmischen Umsetzungen der deutschen Besatzungszeit) sowie Alois Hudal bekannt.
 
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