Frühlingsahnen in Roma Aeterna

Hallo Padre, schön, dass du meinen Reisebericht entdeckt hast. Ein bisschen musst du dich noch gedulden. S. Francesca Romana di Tor d´Specchi kommt erst am letzten Tag.
 
Ja, Pecorella, da hast du recht! Man ist mitten in der Stadt( eigentlich) und doch draussen auf dem Land. Ein wunderbar entspanntes Erlebnis.
 
Liebe Nihil, auch für mich derzeit Rommüden ist dein Bericht ein Leckerbissen mit sehr vielen Informationen, besonders zur Antike. Ich freue mich schon auf das weitere Programm. Das Schreiben geht dir ja sehr flott von der Hand.
 
Die Via Appia steht auch mal wieder auf meinem Programm. Am besten ich nehme als Reiseführer Deinen gesamten Bericht mit und kann mir so auch die weitere Vorbereitung sparen! ;) Danke!
 
Bei meinem ersten längeren Rom-Aufenthalt hab ich mir am gleichen Point wie ihr ein Rad gemietet und kannte den Weg zu den Katakomben noch nicht. Bis zu dem Abschnitt wo es Autofrei wird war es wirklich abenteuerlich. Dein Bericht weckt so schöne Erinnerungen. Vielen Dank für die frische Landluft, die Blütenpracht und das tolle Bistro.
 
Auch für mich ist Dein so frischer und aktueller Rom-Reisebericht in jeder Hinsicht ein Lichtblick. Besten Dank dafür! Und ich freue mich auf "morgen", auf die Aula Gotica ;).
 
3. Tag, Montag, Caracalla Thermen und Aula Gotica im Kloster SS. Quattro Coronati

Heute hatten wir erst um 10:00h einen Termin zur Führung in den Caracalla Thermen. So genossen wir einen ruhigen Morgen und ein gehaltvolles Frühstück. Zwischendurch guckten wir immer wieder mal, ob die Pyramide noch steht.;)

Unsere Fremdenführerin Francesca, die wir bei einem Konzert-/ Kunstvortrag im Palazzo Doria Pamphilj vor 2 Jahren kennengelernt hatten und die uns letztes Jahr durch die Engelburg, die Via Julia und viele andere schöne Plätze geführt hatte, zeigte uns dieses Mal ihre Lieblingsorte, wozu auch die Caracalla-Thermen zählen. Sie erzählte ein paar Anekdoten aus ihrem Leben als Fremdenführerin. Es scheint sich noch nicht überall herumgesprochen zu haben, dass es sich bei dem Thermen-Komplex um Ruinen handelt, denn es kämen tatsächlich immer wieder Touristen mit ihrem Badezeug, um in den Thermen zu planschen...o_O

Gut, wir wussten schon ein bisschen mehr, und Francesca erklärte uns die Anlage, die Funktionsweise und auch wie die Therme zu ihren besten Zeiten ausgesehen haben könnte. Wir nahmen auch einen Audioguide für den Jüngsten mit, auch um sein Interesse wach zu halten. Es gelang, obwohl er sich den Audioguide schliesslich mit uns allen teilen musste... Francesca eingeschlossen!:D Das ist schon toll, wie digital aus den Ruinen plätschernde "Landschaften" werden.



Fotographisch kann man nur die stummen Zeugen des einstiegen riesigen Spassbades bannen. Wieviel barfüssige Römer wohl über die schönen Böden schritten???


Und wieviele Nackedeis wohl diese Mosaike gesehen haben? Wobei das die Frage aufwirft, haben die Römer nackt gebadet oder gab es schon Badehosen? Man kennt Mosaike, wo man Frauen in einer Art Bikini sieht. Oder gab es vielleicht so etwas wie eine Badetoga: eine antike Togini???


Die Caracallathermen waren jedenfalls auch ein sehr entspannender Ausflug in die Antike, es waren ein paar Besucher und vorallem Schulklassen unterwegs, aber in diesem riesigen Komplex fiel das nicht weiter auf. Es wurde auch mit schwerem Gerät gearbeitet, instand gesetzt oder gesichert. Und Einiges an Mosaiken war noch unter Planen im Wintermodus versteckt. Das was man sah, wird zur Sommersaison bestimmt noch mal mit " Meister Proper" entgrünt.:)

Wir hatten um 14:00h den nächsten Termin, aber vorher kehrten wir in ein Lokal ein, in dass auch Italiener bzw. italienische Guides gehen. Es heisst "CafeCafe"


und obwohl es nahe am Colosseum / Konstantinbogen mitten im Touristenstrom liegt, assen wir feine Bruschetta, gebackene Aubergine und gute Pasta.


So gestärkt ging es auf eine Anhöhe zu einem sehr abweisend aussehenden Kloster:

In der näheren Umgebung ist die Mutter und das Haupt der Kirche gelegen, S. Giovanni in Laterano in Sichtweite, allerdings drehen uns die Heiligen auf dem Dach die Hinterseite zu :rolleyes::

Omnium urbis et orbis Ecclesiarum Mater et Caput

"Moderne Fresken" weisen den Weg zwischen den Kirchen:

Wir hingegen wollten besonders alte Fresken sehen, Und durch eine glückliche Fügung ergab sich während unseres Aufenthaltes in Rom, dass wir die einzigen geöffneten Tage erwischten. Denn Die Aula Gotica des Klosters SS Quattro Coronati öffnet nur an 2 Tagen im Monat. Angefragt und reserviert hatten wir schon von zu Hause aus. Die Kommunikation war hervorragend, auch auf Englisch möglich. Und sie boten uns auch gleich die einzige englische Führung des Tages an. Wir erlebten das Farbenfeuerwerk der Aula Gotica mit seinen wirklich brilliant erhaltenen Fresken aus dem 12.Jahrhundert. Sie zeigen die Monate, symbolisiert durch die verschiedenen Tätigkeiten im Jahresverlauf, die Sternzeichen, die Jahreszeiten, die freien Künste, biblische Szenen und Kirchenpolitik . Nur kann ich euch leider keine Fotos zeigen, denn das Fotographieren ist nicht erlaubt. Hier ein etwas zerknittertes Zettelchen, aber die Farben sind so wie das Orginal



Anders verhält es sich in der Sylvesterkapelle über den Hof, wo ich ein paar Fotos zustande brachte:


Die Kirche und der Kreuzgang waren an dem Tag leider geschlossen. Aber eigentlich war das Kulturprogramm des heutigen Tages schon ausreichend genug gewesen.
Nur unser Kaffeedurst erwies sich als therapieresistent. Also wieder eingekehrt in der Umgebung von SS. Quattro Coronati im Café Roma Antica. Und so beschlossen wir den antik angefangenen Tag auch antik, wobei Kaffee und Kuchen äusserst frisch und wohlschmeckend wahren.

 
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Hallo Ludovico, Tizia, Otium,und Pasquetta,
Danke für eurer Mitlesen und Kommentare, und besonders schön, wenn dabei alte Erinnerungen geweckt werden. Selbst wenn es sich um traumatische handelt, wie bei mir der erste wilde Abschnitt der Via Appia Antica. Aber da bin ich nicht die Einzige, wie es scheint.;)
Kann man wirklich Rommüde werden?o_O Aber ich reise ja auch nur zum Vergnügen nach Rom...manchmal habe ich mich allerdings schon gefragt, wie es wäre dort leben zu müssen. An einem der verbleibenden Tage bekamen wir eine kleine Andeutung von den täglichen Erschwernissen, mit denen die Römer leben müssen.
Pasquetta, der Herr Tischbein hat sein Bild im Atelier nachgearbeitet?! Kein Wunder, dass wir die richtige Lümmelunterlage für das a la Goethe-Foto nicht finden konnten.:D
 
Dienstag, 4.Tag, Spaziergänge durch San Saba, Cimitero Acattolico, Testaccio

Während die Familie in die Vatikanischen Museen strebte, machte ich am heutigen Tag "kulturfrei", wenn so etwas überhaupt in Rom möglich ist. Ein frühes Frühstuck, um pünktlich beim Eingang zu den Vatikanischen Museen zu sein, war unabdingbar. Ich blieb zurück und musste erst einmal das zurückgelassene Küchenchaos aufräumen:(, aber dann ging es los, unser Viertel zu entdecken.
Wir wohnten in der Viale di Porta Ardeantina, direkt an der Aurelianischen Mauer. Diese hat gottseidank direkt gegenüber unserer Wohnung eine Treppe, sodass man nicht kilometerweit einen Durchschlupf suchen musste. Die olfaktorischen Begleiterscheinungen, wenn man sich dem Mauerwerk nähert, sind allerdings nicht zu vernachlässigen. Das trutzige Mauerband mit den vielen vorspringenden Ecken wird leider als Freiluft - Toilette missbraucht. Tagsüber wurden auf dem Seitenstreifen der hier sehr breiten Strasse die Reisebusse abgestellt, die ihren Inhalt irgendwo im Zentrum herausgelassen hatten. Nachts ist die Gegend das Revier der Bordsteinschwalben. Aber ansonsten ein eigentlich ruhiges, angenehmes Wohnviertel, wo morgens die Eltern ihre Kinder in die Schule bringen und die Hunde Gassi geführt werden. Nachdem man die Treppenstiege überwunden hat, steht man auf der Via Giotto im Viertel San Saba. Dort steigt man noch ein Treppchen weiter und steht in einer fast dörflichen Idylle, und das mitten in Rom. Das Viertel San Saba , gelegen auf dem kleinen Aventin, war in den ersten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts als Bauprojekt für die Mittelschicht konzipiert worden. Ein-bis zweistöckige Einfamilienhäuser, Doppelhäuser oder auch Reihenhäuser sind in mehreren Strassenzügen um einen zentralen Platz mit Grünanlage angelegt. Hier ist es wunderbar grün durch die vielen Gärten,


geht es beschaulich dörflich zu, die Nachbarschaft kennt sich und hält ein Schwätzchen auf den Sitzbänken. Auch Katzen können hier frei herumlaufen, ohne überfahren zu werden. Sicherer ist es aber auf jeden Fall auf dem Autodach...

Die Strassenzüge sind alle nach Architekten, Bildhauern, Malern benannt. An der zentralen Piazza Bernini finden sich auch ein paar Marktständen mit Obst, Fleisch oder Blumen.


Einige Geschäfte haben schon bessere Zeiten gesehen, von 4 Cafés waren 3 geschlossen.:confused:


Man sieht die Kirche San Saba zunächst von hinten


Der Eingang ist über ein Treppchen zu erreichen, den auf diesem Hügel geht es ständig rauf und runter.

Man betritt einen grünen ummauerten Vorhof, indem die Zitronen und Pomeranzen schwer von den Zweigen hängen, leider trotzdem zu hoch zum Pflücken. Natürlich liegen auch hier oder hängen römische Bruchstücke herum. Ganz schick ist auch der kannelierte Türstopper, eindeutig das Bruchstück einer schmalen römischen Säule. Natürlich war der kleine Aventin auch in römischen Zeiten bewohnt. Die Kirche steht auf den Mauern einer alten römischen Kaserne der IV Cohorte. Im VII. Jahrhundert n. Chr. siedelten sich die ersten Eremiten in den Ruinen an, ab dem VIII. Jahrhundert kamen orientalische Mönche aus einer Ordensgemeinschaft, die vom Heiligen Saba in Jerusalem gegründet worden war. Das Kloster wurde sehr einflussreich, unterhielt vorallem diplomatische Beziehungen zum byzantinischen Reich wie auch zu den Barbarenstämmen. Und natürlich war es auch ziemlich reich, mit Besitztümern ausserhalb von Rom. Im Laufe der Zeitläufe ging das Kloster durch benediktinische, cisterziensische Hände und befindet sich seit 1573 im Besitz der Jesuiten.
Hat man den Vorhof und die Vorhalle durchquert, steht man vor einem hohen, kosmatengeschmückten Portal. Dahinter betritt man eine relativ kleine dreischiffige Kirche mit drei Apsiden, über einen schönen Kosmatenboden


In der Hauptapsis sieht man ein teilweises schönes Fresko,


einige Gesichter wie das des Erlösers wirken irgendwie nicht besonders gelungen, wahrscheinlich Produkt einer der vielen Renovierungen, die die Kirche hinter sich hat.
Besonders schön sind allerdings die Fresken oberhalb der Hauptapsis, quasi unter dem Dach.

Bekannt sind die Fresken im linken Seitenschiff, die die Legende um den Heiligen Nikolaus darstellen, der armen Mädchen, während sie schlafen einen Geldbeutel schenkt, damit sie sich standesgemäss verheiraten können, statt einem unsittlichen Gewerbe zum Lebensunterhalt nachgehen zu müssen. Aber davon ist mir dieses Mal kein anständiges Bild gelungen.
Das die römischen Hinterlassenschaften vielfältig weiter genutzt wurden als Säulen, Portale, Brunnen ist nicht zu übersehen, allerdings Sarkophage als Altar fand ich dann doch bemerkenswert.:)

Ich verliess das Kirchlein und machte mich treppauf, treppab in Richtung Cimitero Accatolico auf.

 
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Wieder ein flott geschriebener (einfach Klasse!), sehr informativer Abschnitt!! Vielen Dank! San Saba steht auch schon länger auf meiner Liste, seit Gauki sie mir "ans Herz" gelegt hat (wg langer Mittagspause hat's aber noch nicht geklappt). Dass aber auch das Viertel besonders ist, hatte ich nicht im Blick.
 
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Wieder ein flott geschriebener (einfach Klasse!), sehr informativer Abschnitt!! Vielen Dank! San Saba steht auch schon länger auf meiner Liste, seit Gauki sie mir "ans Herz" gelegt hat (wg langer Mittagspause hat's aber noch nicht geklappt). Dass aber auch das Viertel besonders ist, hatte ich nicht im Blick.

Genauso empfinde ich das auch! - Bei einem meiner ersten Rom-Aufenthalte geriet ich zur Kirche San Saba und war irritiert, weil ich den Unterschied von großem und kleinem Aventin und Santa Sabina und San Saba noch nicht kannte. :rolleyes:
 
Wir wohnten in der Viale di Porta Ardeantina, direkt an der Aurelianischen Mauer. Diese hat gottseidank direkt gegenüber unserer Wohnung eine Treppe, sodass man nicht kilometerweit einen Durchschlupf suchen musste.

Dort hatten wir vor drei Jahren auch mal eine (leider nicht so tolle) Ferienwohnung, weil unsere Tochter in dem Viertel gewohnt, zu dieser Zeit aber renoviert hat. Und Eure Beobachtungen hinsichtlich der Zweckentfremdung der Mauer und der Bordsteinschwalben haben wir auch dort gemacht.
Aber davon abgesehen ist das Viertel auf beiden Seiten der Aurelianischen Mauer wirklich sehr sehenswert und ruhig. Ich folge dir sehr gern auf deinen Wegen durch das etwas andere Rom, weil es viele Erinnerungen weckt.
 
Meine Güte, ihr seid flotter im Lesen und Kommentieren als ich im Schreiben!!!:D Tizia, dass mit dem kleinen und grossen Aventin hatte mich auch überrascht. Den Unterschied kenne ich inzwischen, aber Orientierungsschwierigkeiten in Rom habe ich des öfteren. San Saba ist ein nettes kleines Kirchlein und meistens ganz ohne Besucher. Ich war jedenfalls ganz alleine dort drin.
Als kleiner Nachtrag, da man die Zeit zum Nachlesen erst nach einer Romreise hat::rolleyes:: in San Saba sind im benachbarten Korridor des Gemeindeamtes Fresken aus dem 7.-10. Jahrhundert ausgestellt, die aus dem ursprünglichen Oratorium stammen. Die Tür in der Kirche zum Korridor stand bei meinem Besuch offen....und ich bin leider nicht hineingegangen.:(
Für den kleinen oder grossen Hunger zwischendurch: an der Strasse, die rechts von S.Saba den Hügel hoch führt auf die Pz Bernini, gibt es ein anheimelndes Café mit Garten, was ich aber nicht ausprobiert habe. Und gleich daneben eine Pizzaria namens "Angelo e Diavolo" mit der besten Pizza, die ich in Rom gegessen habe.
 
Liebe Nihil, während ich deinen neuen schönen Bericht lese, eilt mein Zug Ostiense entgegen, passender hätte dein Bericht nicht kommen können.
 
Die Tür in der Kirche zum Korridor stand bei meinem Besuch offen....und ich bin leider nicht hineingegangen.
Da habe ich es eben besser! :) Aufgrund Deines Berichtes habe ich mir gerade im Reclams Städteführer Rom das Kapitel S. Saba angesehen und da wird über die Treppe hinunter zum Oratorio di S. Silvia und die Ausstellung im benachbarten Gemeindehaus berichtet. Danke für Deinen Bericht! Mach' weiter, vielleicht gibt's noch weitere Hinweise für mich ..... ;)
 
Wie immer sehr schön Deine Erkundungsgänge durch Rom - und für mich auch wieder die besonderen "Blickwinkel" auf die Kleinigkeiten "neben der Straße".

Die Tür in der Kirche zum Korridor stand bei meinem Besuch offen....und ich bin leider nicht hineingegangen.
Die Fresken laufen nicht davon, es muss ja immer was für das nächste Mal Rom bleiben ;).

Da habe ich es eben besser! :) Aufgrund Deines Berichtes habe ich mir gerade im Reclams Städteführer Rom das Kapitel S. Saba angesehen und da wird über die Treppe hinunter zum Oratorio di S. Silvia und die Ausstellung im benachbarten Gemeindehaus berichtet.
Ich biege dazu mal nach Romgebiete außerhalb des Zentreums ab.
 
Cimitero Acattolico

Ich hatte so viel über diesen Friedhof hier im Forum gelesen und die herrlichen Bilder gesehen, dass der Plan feststand, ihn selber zu besuchen, wo ich doch sowieso in unmittelbarer Nachbarschaft wohnte. Der Friedhof scheint fest in angelsächsischer Hand zu sein, jedenfalls wurde ich immer wieder auf Englisch angesprochen, der kleine Laden ist ebenfalls von einer Engländerin geführt und überall sah man distingierte englisch wirkende Damen und Herren Hand anlegen beim Frühjahrsputz der Grabsteine und beim Bepflanzen. Ich kaufte mir einen Plan, um nicht orientierungslos zwischen den Gräbern herum zu irren.

Das Wetter war seltsam grau und liess selten mal einen Sonnenstrahl durchkommen. Vielleicht wirkt der Friedhof attraktiver im Sonnenschein, mit Licht und Schatten. Aber auch so gräulich-trist gefiel er mir gut. Erst machte ich einem Grab in der hinteren Ecke des Friedhofs meine Aufwartung, welches mit frischen Frühlingsblumen geschmückt war.


"Here lies One Whoses Name was writ in Water"

- kann man vielleicht als englisches Understatement auslegen. John Keats´Grab ist bestimmt der Besuchermagnet auf dem Friedhof. Daneben das Grab seines Freundes Joseph Severn ( 1793,London -1879, Rom). Dieser Maler gewann 1820 in England ein Reisestipendium, nahm seinen todkranken Freund Keats mit nach Rom und pflegte ihn, bis zu dessen frühen Tod 1821. Severn wurde später britscher Konsul in Rom.

Die Geschichte des Friedhofs gibt auch Einblick in das damals gespannte Verhältnis zwischen dem katholischen Kirchenstaat und den Glaubensabtrünnigen. Kein Protestant durfte auf einem katholischen Friedhof beigesetzt werden. So wurde den Nichtkatholischen, als die ersten Grand-Tour Touristen kamen und auch mal starben, eine Wiese bei der Cestiuspyramide ausserhalb der Stadt zugewiesen., die Prati del Popolo Romano. Beerdigungen durften nur bei Nacht durchgeführt werden, Grabkreuze waren verboten, eine Mauer durfte nicht um den Friedhof gezogen werden. Diese kleinliche Rache des Kirchenstaates dauerte offiziell bis 1870 an, dann endete der Kirchenstaat in diesem Teil von Rom.

Hier kann man eine über 200- jährige Beerdigungskultur auf kleinstem Raum beobachten, verschiedenen Moden und Stile, mal gross und pompös, andere schlicht und klein. Mal erhebend, mal traurig- Der Tod -wie das Leben...
Es herrscht schon eine gewisse Überfülle, die Wege sind schmal, die Grabmäler wirken gedrängt , dicht an dicht. Wie der Platz bei Neuzugängen verteilt wird, weiss ich nicht.

Aber es finden sich immer noch Plätzchen für die tierischen Mitbewohner des Friedhofs sowohl für die Lebenden wie für die Toten.

Es waren sehr schöne, ruhige Stunden! hinter den Friedhofsmauern, eine grüne ruhige Oase, während ein paar Meter weiter der Verkehr und die Hetze des Alltags tobt.

 
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Danke für den schönen Spaziergang. Warst Du den auch beim filius? Ich rege mich da jedesmal wieder drüber auf! Uns gefällt diese Oase auch immer wieder sehr gut.
Der Friedhof scheint fest in angelsächsischer Hand zu sein
Das letzte Mal war eine Deutsche, deren Mann bei der FAO arbeitet, im Laden. Wir hatten ein nettes Gespräch und auch geklärt, wie wir es anstellen könnten, dort einmal bestattet zu werden. ;)
 
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