Rom - Wohngebiete außerhalb des Zentrums

otium

Consul
Stammrömer
Nachträgliche Ergänzung: Inhaltsverzeichnis (mit Hinweis auch auf Berichte anderer):

Aventin, kleiner #17ff
Coppedè (Quartiere Coppedè) #7, #9
Corviale #15, #16, #29, #64, 2022-04
EUR 24 ff
Garbatella Bericht von Gaukler und Simone-Clio
Monte Mario #7
Monte Sacro #3, #10, 2022-04
Monteverde #2, #4, #22f
Pigneto #4
Quadraro #4
San Saba Bericht von Simone-Clio und ebenso, sowie Bericht Nihil
Trekkingtouren durch's römische Grün Hinweis von Gaukler #44
Tor Tre Teste #4
Via Casilina #4


Ich suche Anregungen, die über eine aktuelle Planung hinausgehen.

Wir laufen in Städten sehr gern auch in Gegenden herum, die vom Zentrum weiter entfernt liegen. Einfach auch, um zu sehen, wo die Menschen so leben. Sehr intensiv machen wir das in Berlin, aber auch in Hamburg, Frankfurt, Stuttgart, München, Hannover u.a..

Weder in meinen Unterlagen noch im Internet bin ich nun bzgl. Rom so richtig fündig geworden (also in EUR und Garbatella waren wir schon). Durch Parioli sind wir letztes Jahr spaziert (da wir dort wohnten).

Schön ist es natürlich, wenn man dann auch etwas über den Stadtteil lesen kann (allerdings in/auf Italienisch schaffe ich das nicht!). Und "irgendwas Sehenswertes" sollte schon dabei sein.

Falls jemand einen Tipp hat, würde ich mich freuen!

P.S. Weiß jemand, ob man als Touri unbedenklich nach Corviale gehen kann? Allerdings bin ich mir soundso nicht sicher, ob sich die lange Anfahrt (1 h) wirklich lohnt.
 
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Nun, es wird dich nicht wundern, dass ich da Monteverde vorschlage; vgl. Gianicolense – Wikipedia.

Ein für meine Begriffe großenteils schönes Wohngebiet.

Okay, das Gipfelplateau des Gianicolo samt nächster Umgebung kennt ihr vermutlich schon; aber das Gebiet reicht ja nach Süden und Westen weit darüber hinaus.
 
Ohne selbst dort gewesen zu sein, habe ich sofort an Montesacro gedacht!

Einerseits historisches Terrain,

Bekannt geworden ist der Mons Sacer durch die Secessio plebis, den Auszug der Plebejer aus Rom, der im Jahre 494 v. Chr. stattgefunden haben soll. Die Plebejer sollen damals Rom verlassen und sich auf dem Mons Sacer niedergelassen haben, um von den Patriziern mehr politische Mitbestimmungsrechte zu fordern. Dem Bericht des Titus Livius zufolge konnte der Consul Agrippa Menenius Lanatus sie zur Rückkehr bewegen, indem er ihnen die Fabel vom Magen und den Gliedern erzählte. Durch die Secessio konnten die Plebejer jedoch die Einrichtung des Amtes des Volkstribunen erreichen.

Quelle: Mons Sacer – Wikipedia

andererseits Gartenstadt (die sich allerdings weiterentwickelt hat).

Monte Sacro wurde 1924 mit dem Namen Città Giardino-Aniene als Gartenstadt Aniene gegründet. Aber bereits nach knapp 30 Jahren ging der Charakter als Gartenstadt verloren und erste Gebäute wurden durch neue ersetzt. 1951 wurde es nach dem Mons Sacer benannt.

Quelle: Monte Sacro (Quartier) – Wikipedia

Rom. Spazieren in der Gartenstadt - Turismo Roma

In Monte Sacro entstand auf Basis eines Stadtplans von Gustavo Giovannoni aus 1920 die “Gartenstadt Aniene”. Giovannoni plante kurvenförmige Straßenverläufe im Grünen; die Bauweise war die eines kleinen Hauses, Zweifamilienhauses oder Mehrfamilienhauses, mit Garten. Üblicherweise befanden sich um Piazza Sempione herum, die als Haupteingang und Treffpunkt des “Ortes” ausgelegt war, viele Gebäude zusammen mit der Kirche, der Schule, dem Postamt und den Geschäften. Die Piazza wurde ergänzt durch das Rathausgebäude, in mittelalterlicher Form mit Säulengang und Turm analog zum öffentlichen Palast der italienischen Tradition. Im Originalprojekt des Architekten waren auch ein archäologischer Park, ein Naturpark und Sportstätten geplant.

Eine italienische Seite, aber die Bilder sprechen für sich: ArchiDiAP » Città-Giardino Aniene

PDF-Dokument Seite 6 bis 7

Ich habe mich mal ein wenig mit diesem Viertel beschäftigt, als ich folgenden Thread eröffnet habe: Bewohner von Montesacro gegen den Verfall

Siehe dort: Meet My Hood: Montesacro, Rom
 
Also an Monteverde habe ich auch sofort gedacht. Ein schönes römisches Wohngebiet, auch "geschichtsträchtig";). Außer - wie unter obigem Link erwähnt - San Pancrazio und Villa Doria Pamphilj lohnt ein Spaziergang durch die Villa Sciarra. Pier Paolo Pasolini hat hier in der Via Fonteiana 86 gewohnt und später in der Via Giacinto Carini 45, wo auch die Bertoluccis Wohnung hatten. Geht man nach Süden die Viale di Quattro Venti zur Via di Donna Olimpia ist man in der Gegend in der Pasolini seine Ragazzi di vita angesiedelt hatte. Jetzt sieht die Gegend mit ihren hohen Wohnblocks natürlich ganz anders aus. Auch der Mercato Gianicolense lohnt.
Interessant fand ich auch das Viertel Tor Tre Teste. Sehenswert war dort für mich vor allem die moderne Chiesa di Dio Padre Misericordioso (s. z.B. hier und auch bei der Modernen Architektur (ziemlich weit runterscrollen) habe ich sie beschrieben).
Wenn ihr ganz was "Abwegiges" machen wollt: als wir bei unserer Lazio-Fahrt in das Centro Anagnina an der Via Tuscolana "umquartiert" wurden, ist mir wieder besonders aufgefallen, wie "Normal-Römer" wohnen und leben, Hochhäuser, Ruinen und Schafe neben der Via Tuscolana.
Die Via Casilina raus ist es ebenso (und leichter erreichbar). Dort bietet sich ein Besuch in der Katakombe SS. Marcellino e Pietro an und ein Blick auf die Ruine des Mausoleums der Helena.
Was mich noch mal interessieren würde wäre das Viertel Quadraro mit seiner Street Art und auch im Hinblick auf die Zeit als es Zentrum des aktiven antifaschistischen Widerstands war.
Auch das Pigneto-Viertel könnte interessant und erkundenswert sein. - Aber was ist das in Rom nicht! ;)
 
Ja, Pasquetta und ich sind beide langjährige Monteverde-Fans. :cool:

Wobei ihr die Ehre der weitaus größeren Anciennität gebührt (im Vergleich zu meinen gerade mal knapp 20 Jährchen).
 
Ja, Pasquetta und ich sind beide langjährige Monteverde-Fans. :cool:
Wobei ihr die Ehre der weitaus größeren Anciennität gebührt (im Vergleich zu meinen gerade mal knapp 20 Jährchen).

Zuviel der Ehre :) - wobei sich bei mir das "langjährige Monteverde-Fan" auf "vor "langen" Jahren" bezieht ;).

@ otium

Vielleicht seid Ihr ja schon letztes Jahr, als Ihr im Parioli gewohnt habt, durch's Quartiere Coppedè spaziert? Wenn nicht, dann wäre auch das eine gute Option, ein besonderes Wohn- und Botschaften-Viertel. Überhaupt finde ich auch die Gegend rechts und links der Via Nomentana recht interessant, sowohl als Wohnviertel der Römer wie auch wegen der "Sehenswürdigkeiten" (z.B. die beiden frühchristlichen Kirchen mit den Ruinen der antiken Basilika oder die Villa Torlonia). Zu beiden finden sich im Forum etliche Berichte.
Auch der Monte Mario bietet sich an. Allerdings sind dazu meine persönlichen Erinnerungen zu vage - nur an das Superhotel (damals) Hilton (nicht als Gast!) kann ich mich erinnern, mit tollen Blick von der Terrasse.
 
Quartiere Coppedè
haben wir uns mit großem Interesse angesehen (obwohl es leicht geregnet hat). Später waren wir dann nochmals in der Gegend der Villa Torlonia, sind an der Villa Massimo vorbei gegangen etc.. Schöne Gegend!
Da wir das letzte Mal einen Mietwagen hatten, sind wir auf den Monte Mario gefahren und etwas hin und her spaziert. Die Aussicht ist klasse!

Danke Pasquetta! Vielleicht können wir den einen oder anderen Romfreund durch diesen Thread auch mal auf "abwegige" Routen locken?! :)
 
Ich bin sehr gerne in Monte Sacro. Die alten Villen auf dem Hügel oberhalb des Aniene gefallen mir, die Ponte Nomentana, die Piazza Sempione und überhaupt die Atmosphäre dieses Quartiers. Es gibt sogar ein Mausoleum im Park. Hier findest du einen kleinen Bericht von einem meiner Besuche in Monte Sacro.
 
Bevor ich mich nun für die nächste Zeit erstmal anderen Dingen zuwende (wir reisen nach Valencia) habe ich im Eingangsbeitrag noch ein Inhaltsverzeichnis zu den Anregungen aufgenommen. Ich würde mich freuen, wenn das nicht nur mir sondern auch anderen hilft. ;)
 
Diesbezüglich wäre ich zuversichtlich. Denn gut strukturierte Stichwort-Verzeichnisse sind erfahrungsgemäß stets hilfreich.
 
Monte Sacro und Montesacro scheint ja nicht ganz das Gleiche zu sein. Wenn ich es richtig verstehe, ist Montesacro ein Teil von Monte Sacro. Ich muss also noch herausarbeiten, ob ich eher ganz Monte Sacro oder den Ortsteil Montesacro besuchen will.
 
Danke @tacitus ! Diesen Artikel über den Corviale hatte ich übersehen. Der Artikel in der Bauwelt ist älter (2016).

Der Corviale in Rom - Ein Hochhausmonster im Verfall
Guendolina Salimei, eine energische Frau, hat den Architektenwettbewerb gewonnen. Wo andere den Corviale am liebsten aus der Welt schaffen würden, sieht sie Chancen.
„Diese Anlage hat wie andere auch großes Potenzial, mit neuen Ideen wiederbelebt zu werden. Ich bin gegen die, die sagen, das müsse man abreißen. Denn mit intelligenten Eingriffen kann man so eine Anlage neu konzipieren und wieder der Allgemeinheit, der Stadt zur Verfügung stellen.“
Doch das ist noch ein langer Weg. Die Region müsste viel Geld in die Hand nehmen, das sie nicht hat. Die Verwaltung müsste durchgreifen und trotzdem für jede einzelne der Familien Lösungen finden. Und das schnell – denn viele der Bewohner des Corviale haben nach Jahrzehnten in der Wohnmaschine längst jede Hoffnung verloren. Trotzdem: In ein paar Wochen sollen die Bauarbeiten beginnen.
Ich denke, da warte ich noch ein paar Jahre und sehe dann, ob es eine Entwicklung gibt.
 
Wenn ich Beispiele für eine verkorkste Stadtplanung sehen will, dann schaue ich mir München-Hasenbergl oder Berlin-Marzahn an. Bei allem Respekt - weshalb sollte ausgerechnet Rom diese 70er Katastrophen in den Griff bekommen ?
 
M-Hasenberg kenne ich nicht. Aber B- Marzahn fand ich gar nicht so schlimm (Hellersdorf schon). Wir hatten dort auch nette en passant Gespräche. Genau das ist für mich aber auch ein wesentlicher Unterschied zu Rom. Da ich kein Italienisch spreche, kann es diese Schwätzchen nicht geben.

Insgesamt erscheint es mir auch eher unwahrscheinlich, dass die "Aufmöbelung" des Corviale was wird. Trotzdem möchte ich dies - soweit möglich - die nächsten Jahre beobachten.
 
Ich habe noch eine ganze Reihe Fotos von einem Spaziergang in diesem Viertel, die ich bei Gelegenheit heraussuchen werde.

Mit diesen werde ich meinen Bericht über die Kirche S. Saba und das Viertel dieser Tage noch bereichern oder einen neuen Beitrag erstellen.

Siehe bei Interesse: Spaziergänge im römischen Grün
 
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