FT 2017 Lüneburg - Bericht

Ludovico ROB

Magnus
Teammitglied
Moderator
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Stammrömer
Vorspann (Anreise über Einbeck)

Für die Teilnehmer aus Süddeutschland bedeutete das diesjährige Forentreffen in Lüneburg eine etwas längere Fahrt. So waren wir froh, dass Gengarde uns eine Übernachtung in Hannover anbot. Gerne nahmen wir auch seine Empfehlung zu einem Zwischenstopp in Einbeck an.

So machten wir uns bereits Donnerstag gegen Mittag auf den Weg. Die Autobahnfahrt verlief reibungslos. So konnte ich bereits um 14 Uhr einen Parkplatz in der Innenstadt von Einbeck ansteuern.

Mittelpunkt ist auch in dieser malerischen Fachwerkstadt der Marktplatz. Links das Wahrzeichen der Stadt, das Alte Rathaus. In der Mitte steht die Marktkirche St. Jakobi aus dem 13. Jdt. mit dem 65 Meter hohen Turm. Davor steht der Till Eulenspiegel Brunnen. Rechts sieht man die Ratsapotheke (mit den rotbraunen Balken) und dahinter das Brodhaus, das ehemalige Gildehaus der Bäcker.


Da wir hungrig waren, nahmen wir unter einem der grünen Schirme Platz. Wir hatten Glück, denn um 14.30 Uhr schließt die Küche.


Das Essen mundete zusammen mit einem würzigen Einbecker Bier und dem Blick auf den wunderschönen Platz ganz besonders. Später erfuhr ich, dass von hier das Urbock den Weg in die Welt fand.

Gut gestärkt machten wir uns auf den Weg, um einen geeigneten Gürtel zu finden, an dem ich den Klipp für die schwere Kamera befestigen konnte.

Dabei überquerten wir diesen idyllischen Platz.


Unser Hauptaugenmerk wollten wir aber auf den Marktplatz richten, dessen Fachwerkhäuser uns sehr an Hildesheim erinnerten, dem FT-Ziel vor wenigen Jahren.

Vor dem Rathaus prostete gerade eine Hochzeitsgesellschaft. So beschränkte ich mich darauf die Erker mit den markanten Spitzhüten zu fotografieren.

Der Till Eulenspiegelbrunnen vor dem Alten Rathaus wurde mitten im letzten Weltkrieg 1941 errichtet.

Einbeck muss im 16. Jdt. eine Blütezeit erlebt haben. Das belegen die Jahreszahlen an den prächtigen Fachwerkhäusern. Die folgenden Fotos von unserem Stadtbummel sollen einen Eindruck vermitteln.

Nun noch einige Nahaufnahmen des kunstvollen Fachwerks.

Wie wir "Altrömer" wissen, gab es das Hakenkreuz auch schon in der Antike. Natürlich ist es hier aus der jüngeren Vergangenheit negativ belegt.


Auf dem Weg zum Parkplatz


belegten weitere Gebäude, dass es eigentlich in Einbeck, wie auch unser Stadtplan aus dem Internet zeigt, noch viel mehr zu entdecken gibt.


Besonders das folgende Gebäude mit fein gearbeiteten Holzreliefs faszinierte mich.




Zum Abschluss gibt es weiteres gut erhaltenes Fachwerk.

Die Fahrt nach Hannover über die B3 war entspannt. So hatten wir mit Gengarde und BEVA einen schönen, erholsamen Abend, bevor das FT am Freitag startete.

Davon aber in weiteren Kapiteln. Selbstverständlich steht es allen FT-Teilnehmern frei, ihre Eindrücke vom ersten Tag hier zu schildern. Ich muss jetzt erst noch die entsprechenden Fotos bearbeiten.

 
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Lieber Ludwig,

vielen Dank für diese wunderschönen Bilder eines Ortes, den ich erst googeln musste. ;)

Die Idee, hier auch die unterschiedliche Anreise darzustellen, gefällt mir, und ich werde gerne unsere Eindrücke von Erfurt und Celle hier einstellen.



Am Montag, 21. August, machten wir uns in aller Ruhe auf den Weg gen Norden und erreichten gegen 15 Uhr unser Quartier in der Altstadt von Erfurt, nur wenige Schritte vom Domplatz entfernt.

Die schnuckelige "Altstadtpension am Dom" können wir nur empfehlen.
Wenige sehr hübsch und modern gestaltete Zimmer, ganz herzliche Aufnahme und ein Frühstück, das einem 4-Sterne-Hauses angemessen wäre. :thumbup: Dazu die fußläufige Nähe zu allen wichtigen Punkten der Stadt - was will man mehr!

Wir bezogen unser Zimmer und machten uns nach kurzer Ruhepause auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Am Domplatz ließen wir uns einen Cappuccino munden, bevor wir den Dom und die Severikirche besichtigten, die wir vom Cafè aus schon bewundern konnten .


Auf den Domstufen ist noch die Tribüne und die Kulissen aufgebaut für die Sommerfestspiele, weshalb man die schönen vorderen Treppenaufgang nicht benutzen kann. Also gingen wir um den ganzen Komplex herum und die hintere Treppe hinauf.


Oben erwartet uns das großartige gotische Ensemble. Wir gehen zunächst linker Hand in die Severikirche.


Bedutendstes Kunstwerk dort ist der Severisarkophag (in dem Wikipedia-Artikel weiter untern beschrieben):



Danach zum Dom, der mit einer architektonischen Besonderheit fasziniert:
Der "Triangel-Portalvorbau", ähnliches kennen wir von der Westfassade des Regensburger Doms.



Am Portal rechts sind Darstellungen der klugen und törichten Jungfrauen zu sehen ...


... am Portal links Apostelfiguren:


Der Blick von innen auf den Triangelvorbau:


Auch innen ist der Dom äußerst beeindruckend. Uns hat besonders der später angebaute Chorraum gefallen, der von unten betrachtet so monumental wirkt, innen aber von feinster Gestaltung ist. Großenteils Glasfenster aus dem späten 14. und frühen 15. Jahrhundert und ein faszinierendes Chorgestühl sind nur einige Höhepunkte. Hier unsere Eindrücke:




Beim Hinabsteigen zur Stadt konnten wir ein Stück weit an der Theateranlage vorbei gehen. Schade, dass gerade keine Vorstellung war, das Ambiente muss wirklich toll sein für "Il Trovatore". ;)





Unser Spaziergang führte uns dann Richtung Krämerbrücke, vorbei an vielen wunderschön restaurierten Jugendstilgebäuden.






Auf der Krämerbrücke ...


... schauten wir in den einen oder anderen Laden und wurden in einer sehr originellen und schönen Töpferei fündig: einige zukünftige Weihnachtsgeschenke für unsere Kinder wechselten die Besitzer. ;)

Nun war es fast Abend, wir gingen zurück ins Quartier ...



... machten uns frisch und suchten uns einen Italiener zum Abendessen. :~


Am nächsten Morgen ging es weiter zur sehenswerten Ausstellung auf der Wartburg.
Leider durfte man innerhalb der Burg nirgends fotografieren, deshalb hier nur ein paar Eindrücke von außen für die, die noch nicht hier waren:



Von dort ging es dann weiter Richtung Celle, wo wir vor der Weiterfahrt zum endgültigen Ziel in Lüneburg zum Abendessen einkehren und die schöne Stadt ein wenig kennen lernen wollten.





Wir kamen auch am wunderschönen Schlosspark vorbei ...


... und überlegten kurz, hierfür noch einmal wiederzukommen:


Die doch lange Autofahrt von hier nach Lüneburg belehrte uns dann eines Besseren. ;)

Gegen 21 Uhr erreichten wir dann Lüneburg. Von unseren dortigen Unternehmungen vor dem FT demnächst mehr.






 
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Diese "Anreise" gefällt mir sehr gut; leider kenne ich von der Gegend nördlich der sogenannten "Mainlinie" :lol: :twisted: nicht so viele Städte und Landschaften. Das Fachwerk von Einbeck ist von Dir, Ludovico, wieder einmal auf das schönste präsentiert worden. Vielen Dank für diese Hingucker.


Wie wir "Altrömer" wissen, gab es das Hakenkreuz auch schon in der Antike. Natürlich ist es hier aus der jüngeren Vergangenheit negativ belegt.

Hier möchte ich aber doch nachhaken, aber wahrscheinlich hast Du es sowieso so gemeint. Denn das gezeigte "Hakenkreuz" ist doch gar keines, sondern das Wappen der Patrizierfamilie Raven (16. Jh.) aus Einbeck (und als sogenannte Swastika zu verstehen). Soviel ich gelesen habe, steht das Sonnenkreuz aufrecht, während das Hakenkreuz (nach rechts) geneigt ist.
Ich finde es einfach viel zu schade, diesen
negativ belegt[en]
Eindruck zu Deinen Superbildern stehen zu lassen. :)
 
Diesen Unterschied bzgl. der Schräg- oder Geradestellung kannte ich noch nicht. Ich bin davon ausgegangen, dass es sich um ein Swastika handelt, das in vielen Kulturkreisen seit langer Zeit gebraucht wurde. Ja, es ist schade aber natürlich, dass uns erst einmal das Negativbeispiel einfällt. Die ältesten Beispiele habe ich persönlich in Ostia Antica gesehen, deshalb die Bemerkung.
 
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Freitag; der erste Tag

Da wir am Vortag schon bis nach Hannover gereist waren, war es bis Lüneburg nur noch ein Katzensprung. Um 13 Uhr parkten wir vor der Ferienwohnung am Rande des Zentrums und stellten unser Gepäck ab.


Gemütlich schlenderten wir zum Treffpunkt Café Central. Unterwegs fiel mir diese Kombination auf. Ein kleines Süppchen zum halben Preis hätte ich wohl nicht verschmäht.



Den markanten Rathausturm kannte ich schon von Fotos. Unser erstes Ziel lag ganz in der Nähe.

Im Innenhof waren für uns mehrere Tische reserviert. Da wir die Ersten waren, konnten wir uns einen gemütlichen Platz im Schatten aussuchen. Nach und nach trafen die Teilnehmer ein und die Runde musste ständig erweitert werden. Freudig begrüßten wir jeden neuen Ankömmling. Diesmal konnten wir drei Neue persönlich kennenlernen; ColleMarina mit BEVA konnten das ganze Treffen miterleben. Bruno-Conti-Fan hatte am Samstag leider andere Verpflichtungen. Wir hatten wieder angeregte Unterhaltungen bei Getränken und kleinen Speisen.

Um 16 Uhr trafen wir vor dem Rathaus auf eine ältere Dame in historischer Tracht. Sie wollte uns auf eine Zeitreise "Auf den Spuren der Hanse" mitnehmen. Lüneburg begann bereits vor der ersten Jahrtausendwende mit der Erzeugung und dem Handel von Salz. Dazu hatten die Organisationen eine eigene Führung am nächsten Tag gebucht. Dieser Handel war der Grund, warum Lüneburg schon sehr früh der Hanse beitrat.

Viele gotische Giebelhäuser zeugen vom Reichtum der Stadt.

An mehreren Stellen sieht man solche schwangere Häuser. Was es damit auf sich hat, erfuhren wir am Folgetag. Wurden die Backsteine bei ungenügender Temperatur gebrannt, nahmen sie später Wasser auf und verformten sich.

Von diesem Haus hat die Uni Besitz ergriffen, was der Text auf dem Zettel an der Türe eindeutig belegt. In Universität ist inzwischen der größte Arbeitgeber Lüneburgs.

In die mächtige Nicolaikirche im Stile der norddeutschen Backsteingotik durften wir nur von hinten einen Blick werfen. Über den hoch aufstrebenden Pfeilern thront das prachtvoll Sterngewölbe.


Durchschreitet man das mächtige Mittelschiff, so entfaltet sich langsam die goldene Pracht des Flügelaltares. Dieser stand ursprünglich in der Lambertikirche, die wegen der Senkungen im Salinegebiet abgerissen werden musste. In der oberen Reihe sind Szenen aus dem Leben Christi zu sehen. Die untere zeigt die Passion.


Ein Blick hinter den Altar ist auf jeden Fall lohnenswert. Dort sind eine Menge Bilder mit Darstellungen aus der Bibel platziert.

Die Krypta aus dem Jahre 1409 ist der älteste Teil der gotischen Kirche.

Vor der Kirche weist dieser Anschlag darauf hin, dass die Erhaltung einer solchen Kostbarkeit auch entsprechend kostspielig ist.
Die meisten Fotos aus der Nicolaikirche habe ich erst am Montag Morgen bei einem weiteren Spaziergang durch Lüneburg aufgenommen.


Weiter ging es an die Ilmenau, wo der Hafen mit dem gut konservierten Alten Kranen lag. Während das Salz ursprünglich mit Pferdefuhrwerken gen Norden transportiert wurde, nutzte man später den Wasserweg. An der Ilmenau ist es wirklich idyllisch. Weitere Fotos folgen später in diesem Bericht.

Nun ging es zur letzten Station unserer 90 minütigen Führung.efunden.


Am Weg.


Eine der beiden Treppen Erim in der Diele des Brömsehauses, das zwischen 1406 und 1426 im gotischen Stil errichtet wurde. Die Besitzer wechselten häufig. Das frisch sanierte Haus gehört heute der deutsch-baltischen Kulturstiftung.



Fenster



und Decke im Erdgeschoss.


Die prächtige, voluminöse Stuckdecke zeigt biblische Gleichnisse und Szenen. Sie wurde in einer inzwischen vergessenen Technik geformt. Heutige Handwerker sind nicht mehr in der Lage Gleichwertiges herzustellen.

Wenn ich mir die Personenfotos aus diesem Raum ansehe, wird deutlich, dass es vielen Teilnehmern wie mir erging: genug der interessanten Informationen.


Unser Weg zur Unterkunft führte über den großen Platz Am Sande mit einer weiteren der drei großen Kirchen Lüneburgs, der Johanniskirche. Weitere Fotos zum Platz und zur Kirche folgen später.


Nach kurzer Erholung in der Wohnung trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen in der Sülfmeisterstube des Bierhauses Krone. Das Foto wurde im Biergarten vor dem Treffen geschossen. Ich hatte den Eindruck, dass wir uns alle in diesem urigen Lokal wohlfühlten. Auch im hohen Norden wählten die beiden Franken ein Gericht aus ihrer Heimat :lol:.

Das war der erste Tag. Wer kann noch etwas beitragen?

 
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Wer kann noch etwas beitragen?
Nur ganz wenig, denn der erste Nachmittag und der umfänglich-ausführliche Gang auf den Spuren der Hanse in Lüneburg sind perfekt beschrieben.

Wir kamen noch am Geburtshaus von Johann Abraham Peter Schulz vorbei, einem Komponisten, der in Erinnerung geblieben ist, weil er das "Abendlied" seines Freundes Matthias Claudius, "Der Mond ist aufgegangen", vertont hat. Die Stadt hat ihm zwei Gedenktafeln und ein Denkmal gewidmet:



Und die Gegend um den Alten Hafen ist so postkartenmäßig schön, dass sie hier auch noch einmal dokumentiert sei:



Gruß
tacitus
 
Auch ich habe nur weniges nachzutragen:

ein etwas anderer Blickwinkel vom alten Kran und Umgebung

Ilmenau-Ewer (in einer "antiken Ausarbeitung" von einem anderen Besuch)



Die Decke im Brömse-Haus



Am Sande in seiner ganzen Breite




 
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Ich bin wieder einmal überwältigt von den eindrucksvollen Bildern, die hier bereits zusammengetragen wurden. Ich selber bin diesmal nicht sehr fleißig gewesen. Vom ersten Tag in Lüneburg kann ich kaum Beute vorweisen. Dank an alle! Ich freue mich, dass Ludwig und BEVA der Pausentipp Einbeck gefallen hat. Vielleicht machen die Fotos ja noch anderen Lust, sich von den niederdeutschen Fachwerkstädten im südlichen Niedersachsen faszinieren zu lassen.
Hier möchte ich aber doch nachhaken, aber wahrscheinlich hast Du es sowieso so gemeint. Denn das gezeigte "Hakenkreuz" ist doch gar keines, sondern das Wappen der Patrizierfamilie Raven (16. Jh.) aus Einbeck (und als sogenannte Swastika zu verstehen). Soviel ich gelesen habe, steht das Sonnenkreuz aufrecht, während das Hakenkreuz (nach rechts) geneigt ist.
Ich finde es einfach viel zu schade, diesen
negativ belegt[en]
Eindruck zu Deinen Superbildern stehen zu lassen. :)
Auch wenn es vielleicht ein bisschen viel erscheinen mag, auf die Swastiken nochmals zurückzukommen, so möchte ich doch die Hinweise von Pasquetta auf die Familie Raven in Einbeck bestätigen. Sie gehörte lange Zeit zu den einflussreichsten Familien der Stadt. Ihre Swastika schmückt deshalb viele Häuser in der historischen Altstadt. Die feinen Unterschiede zum nationalsozialistischen Hakenkreuz, was die Stellung angeht, werden häufig übersehen. Aus einer Stadtführung in der schönen Bierstadt erinnere ich mich an eine Episode, die uns erzählt wurrde aus der Zeit unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg, als Einbeck von britischen Truppen besetzt war. Der britische Offizier, der die Verwaltung der Stadt übertragen bekommen hatte, wollte die "Schandmale" zunächst auch entfernen lassen. Gottseidank war er offen für die geschichtlichen Hintergründe, die ihm noch rechtzeitig vermittelt wurden. So verhinderte er auch übereifrige Einzelaktionen der Truppe.
 
Vielen Dank schon einmal an Euch für Eure tollen Bilder und die interessanten Hintergrundinformationen - das hält die Erinnerung sehr lebendig und ergänzt die eigenen Eindrücke aufs beste.
 
Samstag, Teil 1

Ohne jemanden davon abhalten zu wollen weitere Eindrücke vom ersten Tag beizusteuern, mache ich einfach mal weiter.

Ein Forentreffen beinhaltet eine Menge gemeinsame Unternehmungen, lässt aber immer auch Raum sich zwischendurch auszuruhen oder etwas auf eigene Faust zu unternehmen. Der erste Programmpunkt war erst für 11 Uhr angesetzt. Mit Gengarde und Gattin hatten wir uns um 9.15 Uhr zum gemeinsamen Frühstück verabredet. So blieb mir Zeit vorher noch das weiche Morgenlicht nutzend weitere Erfahrungen mit meinem noch recht neuen Shift-Objektiv zu sammeln. Ich wollte einfach die Highlights Lüneburgs einsammeln.


Um diese Zeit waren die Straßen zum Marktplatz ziemlich leer. Die Touristen schliefen noch oder saßen beim Frühstück.





An den Marktständen herrschte aber doch schon Betrieb. Hinter den Marktschirmen leuchtete die prächtige Barockfassade des im Kern gotischen Rathauses.

Von Ferne zeigte mir der Turm der Nicolaikirche den Weg.


Als ich den Auslöser für dieses Foto vor der Kirche betätigte, sprach mich eine Dame an. Sie bot mir an, die Kirche für mich aufzuschließen. Aus Zeitgründen musste ich leider dieses freundliche Angebot dankend ablehnen.

Ich begnügte mich mit diesen beiden Bildern des mächtigen Backsteinturmes.

Auf dem Weg zum nächsten Ziel lockte dieses Objekt.


Wie schon Tacitus schrieb, bietet das Hafengebiet eine Menge Postkartenmotive.


Ich umkreiste die Lüner Mühle. Ist das Leben nicht schön? meint diese moderne Skulptur mit dem italienischen Text "La Vita è bella".

Nächtliche Zecher hatten hier wohl etwas vergessen, was der romantischen Szeneri aber keinen Abbruch tat.


Noch ein Foto, bevor es zur letzten Station meines Morgenspazierganges ging.

Nur ein paar Schritte


und schon stand ich auf dem langgestreckten Platz Am Sande. Hier musste ich Geduld haben. Ständig passierten mich Busse oder Taxis. Vor mehreren Geschäften standen natürlich Lieferwagen. Wie unsere Führer erzählten, haben es die Stadträte Lüneburgs bisher verstanden die Konkurrenz für die Fachgeschäfte vom Stadtrand fernzuhalten. Dadurch ist die Innenstadt nicht, wie in manch anderer deutschen Stadt, verödet. Am Sande wird das sehr deutlich.

Ich schlenderte geduldig über den Platz und traf vor dem imposanten Gebäuder der IHK meine Frühstücksgesellschaft. Schnell hatten wir ein passendes Kaffee in einer Seitenstraße gefunden und genossen in der wärmenden Morgensonne unser Frühstück.

Danach schlenderten wir plaudernd zum Treffpunkt unserer nächsten Führung, dem Rathaus.

Es blieb noch Zeit über den Markt zu schlendern und das reichhaltige Angebot zu begutachten. Beim Blick auf die Preisschilder war ich froh in einer Gegend zu wohnen, wo frisches Obst und Gemüse noch bezahlbar sind.

Langsam wurde es Zeit zum Treffpunkt vor dem Rathaus zu gehen. Vor der Touristeninformation war dichtes Gedränge. Viele Besucher Lüneburgs nutzten das Angebot öffentlicher Rathausführungen um 11 Uhr. So verzogen wir uns schleunigst zum Seiteneingang, wo wir unsere Führerin erwarteten.

Sie erschien pünktlich, heute aber unkostümiert. Sie drang auf sofortigen Beginn der Führung, da die Termine an diesem Tag stark genutzt wurden. Leider ist es verboten im Rathaus zu fotografieren.

So kann ich keine Bilder der reichen Ausstattung dieses bedeutenden Bauwerkes aus Mittelalter und Renaissance zeigen. Für Interessierte verlinke ich einmal zu Wikipedia. Es lohnt sich wirklich auch die wenigen, in Google verfügbaren Bilder aus den Innenräumen zu betrachten.

Nach der informativen, einstündigen Führung meldete sich bei uns der Magen. Der Großteil der Gruppe folgte Gengardes Vorschlag ein Gartenlokal am Wasser aufzusuchen.

Schnell noch ein Foto der schmucken Raths Apotheke,

dann ging es über den Platz am Sande gen Osten.

Noch ein Schuss auf das Einhorn der Apotheke.

Als wir diese Brücke unterquerten, wussten wir, gleich ist es geschafft.

Nachdem bei lockeren Tischgesprächen Hunger und Durst gestillt waren, ging es langsam wieder zurück zum Rathaus. BEVA war schon vorausgegangen um einen Eierschalensollbruchstellenverursacher (kurz auch Eierklack) zu besorgen, den wir bei Gengardes kennengelernt hatten.

So hatte ich Gelegenheit auf dem Weg zur Johanniskirche


noch die Spiegelungen von Wasserturm und anderen Gebäuden aufzunehmen.

Da noch etwas Zeit war, beschlossen wir auf eigene Faust die Johanniskirche zu erkunden.


Die weite, fünfschiffige Kirche ist ein weiteres Beispiel norddeutscher Backsteingotik in Lüneburg. Das breite Mittelschiff führt hin zum prächtigen Hochaltar.



Auf den zweifach klappbaren Seitenflügeln werden Szenen aus der Geschichte Christi und der Christenheit gezeigt. Gerahmt wird das Ganze von Aposteln und heiligen Frauen.

Auf der Rückseite des Hochaltars erzählen gotische Tafelgemälde Legenden.


Wendet man am Alter den Blick nach hinten, so entdeckt man die prächtige Orgel an der Westwand der Kirche.

Hinten zogen diese beiden Darstellungen auf Pfeilern unsere Aufmerksamkeit an. Vor allem über das nach unten auf einen Drachen zeigende Kreuz entfachte eine lebhafte Diskussion. Wir einigten uns darauf, dass es wohl den Sieg des Kreuzes über das Böse darstellen soll.

Im nördlichen Seitenschiff

bestechen vor allem der Marienleuchter, auf der einen Seite die Mutter Gottes, auf der anderen Seite der Märtyrer Erasmus, an den Seiten Heilige und

das bronzene Taufbecken aus der Lambertikirche.

Die kostbaren Schnitzereien des Altares am Ende des Nordschiffes zeigen auf den Flügeln die zwölf Apostel, die die Kreuzigungsszene in der Mitte rahmen.

Diese beiden Darstellungen sind wohl nicht so bedeutend. Für mich sieht es aus, als würde auf dem rechten Bild die Gemeinde den auferstandenen, siegreichen Christus feiern.

Vorne im Südschiff steht eine geschnitzte Weihnachtskrippe aus Tansania.

Noch ein Blick in eine Seitenkapelle

und auf ein farbenprächtiges Fenster im rechten Seitenschiff, dann verlassen wir diese, noch am reichsten ausgestattete Kirche Lüneburgs.

Bevor ich die weiteren Fotos dieses Tages bearbeite und dann weiterschreibe, gebe ich natürlich Gelegenheit zu weiteren Ergänzungen.

 
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Unser Eindrücke von der Anreise über Erfurt und Celle findet Ihr nun hier.
 
Wie schon Ludwig beschrieb, ging´s zur Rathaus-Führung pünktlich los - was zur Folge hatte, daß Gesa und ich, als wir - nach längerer Parkplatzsuche - mit Ertönen des Porzellan-Glockenspiels Lüneburgs Porzellanglocken am Rande des Marktes eintrafen, im Gewimmel der wartenden Gruppen für die Rathausführung unsere Gruppe nicht fanden :? :(. Leicht gefrustet gingen wir an den Seiteneingang, wo die Führung jeweils beginnt und dort öffnete sich dann im ersten Stock ein Fenster und wir erhielten den Hinweis, uns beim Portier zu melden, der uns dann in´s Rathaus einließ, wo wir glücklich - mit leichter Verspätung - uns unserer Gruppe anschließen konnten :nod:.



Nach den vielen Informationen war für uns erst einmal eine Mittagspause angesagt und wir strebten unserem Auto zu, für das wir am Rande der Altstadt eine Parkplatz gefunden hatten.


 
Samstag, Teil 2

Nun stand die letzte der drei Führungen in Lüneburg an. Der "Salzige Rundgang" begann wieder am Rathaus, dessen Größe und üppige Ausstattung dem "weißen Gold" zu verdanken war.


Natürlich war der Platz am Samstag Nachmittag nicht so schön leer. Um die frisch restaurierte, barocke Fassade bewundern zu können, habe ich hier ein Foto unseres Montagmorgen Spazierganges eingefügt.

Die teilvergoldeten Figuren stellen Tugenden und historische Personen dar. Warum hier in Niedersachsen gerade auch Karl der Große, als Sachsenschlächter bekannt, dargestellt wird?

Die seitlichen Gebäudeteile wurden in Bachsteinarchitektur gebaut. Unsere Führerin ergänzte lebhaft und temperamentvoll das bisher Gehörte, besonders unter dem Aspekt des Salzes.

Salz wurde schon vor über 1000 Jahren in Lüneburg gewonnen. Seit etwas 1200 wurde es in großen Mengen produziert und vertrieben. Die wunderschönen Fassaden, die wir auch bei diesem Spaziergang bewundern durften, zeugen vom großen Reichtum, den das weiße Gold in die Stadt brachte.

Wir erfuhren viel über die Organisation des Salinenbetriebes und die Besitzverhältnisse. Allerdings würden wir heute wohl nur noch Ruinen sehen, wäre nicht immer wieder, auch in der heutigen Zeit viel Geld in die Sanierung geflossen. Das Salz wurde nicht bergmännisch abgebaut, sondern als Lösung abgepumpt und anschließend gesiedet. Diese Art der Salzproduktion führte natürlich dazu, dass sich der Boden allmählich senkte, was zu erheblichen Schäden an den Gebäuden führte. Wenn man genauer hinsieht, kann man an einigen sanierten Häusern die Wirkung der Senkung noch erkennen.

Wenn auch diese Fassaden hübsch sind, fehlt ihnen natürlich die Größe und Pracht der Handelshäuser.

Die dritte große Kirche in Lüneburg ist Sankt Michaelis. Sie wird auch Bachkirche genannt, weil J.S. Bach hier im angeschlossenen Kloster seine schulische Ausbildung abschloss. Er war während dieser Zeit auch Chorsänger.


Auf diesem Foto sieht man deutlich, dass aufwändige Sicherungsmaßnahmen erforderlich sind, um die Statik zu festigen. Sankt Michaelis steht auf der Abbruchkante des Senkungsgebietes.

Von der einst prächtigen Ausstattung ist nur noch wenig vorhanden. Die goldene Tafel, der wertvolle Hochaltar aus dem 11. Jdt. wurde 1698 gestohlen und eingeschmolzen. Weitere Prunkstücke wurden verkauft. So bleiben eigentlich nur die Kanzel, die Orgel und wenige andere Ausstattungsgegenstände.

Nun geht es weiter Richtung Salzmuseum, in dem der zweite Teil der Führung stattfand.


Auf dieser Wiese stand einmal die Lambertikirche. Wertvolle Stücke daraus wurden nach Sankt Nicolai und Sankt Johannis gebracht.


Diese Skulptur stellt die Salzsau dar, der entsprechend der Legende Lüneburg seinen Reichtum verdankte. Die weißen Borsten des erlegten Wildschweines brachte die Lüneburger auf die richtige Spur.

Nun sind es nur noch wenige Schritte bis zum


Im ersten Raum führen Schautafeln und Anschauungsstücke in das Thema Salz ein. Für uns erledigte dies unsere Führerin in ihrer lebhaften Art.

Das Salz aus Lüneburg wurde größtenteils über Lübeck nach Nordeuropa vertrieben. Hauptsächlich wurde es für die Konservierung des Herings verwendet, der vor allem in der Fastenzeit verzehrt wurde. Die Reformation bedeutete deshalb einen riesigen Mengeneinbruch.

Die Arbeitsbedingungen in der vorindustriellen Zeit waren mörderisch. Die Lebenserwartung der Arbeiter an den Siedpfannen war 25 Jahre. Aber die Menschen waren froh in dieser Zeit eine bezahlte Beschäftigung zu haben.

Deutlich besser wurden die Bedingungeen nach Einführung der maschinellen Gewinnung. Wir bedankten uns für die interessante Führung und gingen zurück in unsere Wohnung, die nur zwei Minuten entfernt lag. Eine Whats App informierte uns darüber, dass andere Teilnehmer bereits in dem Biergarten am Kanal saßen. Schnell machten wir auch uns auf den Weg dorthin.

Auf dem anschließenden Spaziergang zum Restaurant "Zum Roten Tor" lockten noch einige Motive.

Es wurde wieder ein gelungener Abend. Heidschnuckenroulade und -braten schmeckten vorzüglich. Die Gespräche waren anregend und die Zeit verging wie im Fluge. Angela bedankte sich in unser aller Namen mit einer kleinen Aufmerksamkeit bei den Organisatoren. Da wir am Sonntag unsere Tochter in Hamburg besuchen wollten, verabschiedeten wir uns. Es war wieder ein tolles FT.

Wenn andere Teilnehmer ergänzt und vom Sonntag berichtet haben, werde ich noch einen kleinen Beitrag nachreichen.



 
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Auch von mir ein paar wenige Bilder vom "Salzrundgang":


Blick vom Rande des Senkungsgebiets auf St. Michaelis


Hauptschiff und "Unterkirche" von St. Michaelis


Vom Salzmuseum habe ich nur den großen Salzblock im Eingangsbereich und kleine Salzstreuer aus dem Museum beizusteuern ..........
 
Fotografische Spaziergänge Lüneburg

Bekanntlich nutzten wir das FT auch, um unsere Tochter zu besuchen und noch etwas Urlaub in der Heide zu machen.

Am Montag Morgen wollte meine Gattin noch Sankt Nicolai und Sankt Johannis besichtigen. Die dabei entstandenen Fotos aus den beiden Kirchen habe ich jeweils in meinen Bericht eingebaut. Nun will ich noch einige Fotos von diesem Morgenspaziergang ohne erläuternden Text zeigen.


Los geht es am Marktplatz.


Das Rathaus und einige Fassaden auf dem Weg nach Sankt Nicolai.

Der mächtige Turm von Sankt Nicolai gibt Orientierung.

Schöne Fassaden.

Platz Am Sande.

Blick auf die Johanniskirche.

Nach Sonnenuntergang zogen wir am Montag Abend noch einmal mit Kamera und Stativ los.

Noch einmal das Rathaus. Natürliches und Kunstlicht sind in etwa im Gleichgewicht.

Nun gingen wir auf direktem Weg an die Ilmenau.



Das Wasser ist besonders bei diesem Licht ideal fürs Fotografieren. Die Spiegelungen von Himmel, Fassaden und Lichtern ergeben eine tolle Stimmung.

Zum Abschluss noch der beleuchtete Alte Kran.


Ich hoffe, dass die beiden kurzen Spaziergänge gefallen.

Zu Lüneburg gehört eigentlich die Heide. Gerne hätten die Organisatoren eine Wanderung ins Programm eingebaut. Dies ließ sich aus Zeitgründen nicht realisieren. So werde ich als Nachtrag wenigstens einen virtuellen Gang ermöglichen. Vielleicht finden wir ja dort sogar die Verwandten unseres "Schäfchens".

 
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Bevor wir uns endgültig von Lüneburg verabschiedeten, besuchten wir nach reichlichem Frühstück noch das Kloster Lüne - etwas verfrüht, da wir übersehen hatten, daß die Führung Sonntags erst eine Stunde später stattfindet.

Dadurch ergab sich die Möglichkeit zu einem etwas ausführlicherem Foto-Rundgang durch die Klosteranlagen.

Der Kräutergarten wird vom ehemaligen "Hausmeister" betreut, der nach Jahrzehntelangem Dienst (übrigens als einziger Katholik unter ansonsten evangelischen Stiftsbewohnern) im Kloster Wohnrecht hat und der vieles Interessantes von der Renovierung der Klostergaststätte zu berichten wußte




Kloster Lüne - Lüneburgs stille Oase | NDR.de - Ratgeber - Reise - lueneburger_heide


Bei der Führung durch das Kloster und anschließend durch das Textilmuseum durfte nicht fotografiert werden - nur im Vorraum mit dem schönen Brunnen. Und zwei Aufnahmen von dort in den Kreuzgang konnte ich mir dann doch nicht verkneifen ....







.... und nach dem gemeinsamen Imbiss der verbliebenen sechs Teilnehmer im beschaulichen Garten des Klostercafès traten wir dann die Heimreise an


 
Toll:thumbup:, die Impressionen, die hier von unserem FT zusammengetragen worden sind. Bessere Fotoqualität kann man sich gar nicht wünschen. Ich denke, jede/r Leser/in kann nachvollziehen, dass wir ein lohnendes Ziel angesteuert haben. Wieder einmal hat auch das Wetter mitgespielt und uns Sonne im gesunden Maß und angenehme Wärme beschert. Das ist immer viel wert an einem solchen Wochenende. Meine BEVA und ich haben uns sehr wohl gefühlt in Lüneburg und mit den netten Foristi. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Treffen 2018, wohl wieder im August.
 
BEVA und ich planen das nächste FT für August 2018 schon jetzt ein und wir erfreuen uns ebenfalls der schönen Bilder unserer rührigen Fotographen:nod:. Unser Wissen über Lüneburg hat sich im Rahmen des FTs dank der guten Organisation wesentlich erweitert.
Danke nochmals:!:
 
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