Bericht: In und um Pompei Februar 2017

MuseumsTwin

Tribunus plebis
Stammrömer
So, vor dem Schlafengehen hier nun die erste "Rohfassung" meines Berichtes. Viel Spaß damit! Ich habe ein Foto der Mitbringsel hochladen wollen, habe da aber jetzt keine Lust mehr zu. Daher füge ich das dann morgen Abend mit ein. Das Ganze ist aus meinem Blog kopiert, daher das noch komische Format.

Donnerstag, 23.Februar 2017, 6:30 Uhr

War die Ausgrabung in King's Clipstone im letzten Jahr noch mein Abenteuer, so ist es diesmal wieder etwas völlig anderes:
Pompeii.

Die antike Stadt, welche 79 n.Chr. unter den Strömen des Vesuv begraben wurde.
Lange schon steht dieses Ziel auf meiner Wunschliste, und in diesem Jahr ist es endlich soweit. Hinzu kommen noch die obligatorischen Besuche in Herculaneum und Neapel, sowie ein Ausflug auf die Spuren von Spartacus: Santa Maria Capua Vetere, besser bekannt als Capua.

Eine Woche Museen und Kultur pur, die nun also heute um 5.00 in der früh begann.




Um 6.30 fuhren wir die Dritte im Bunde einsammeln. Geplant war eigentlich, um 6.30 von dort auf die Autobahn zu fahren, aber naja. Dann mussten wir auch noch umkehren, weil ich meinen Studentenausweis vergessen hatte.

Immerhin sind wir dann gut zum Flughafen durchgekommen, allerdings mussten wir dann ein mal durch den gesamten Flughafen laufen, weil wir nur den Weg zu Parkhaus 3 gefunden haben und zum Terminal am anderen Ende mussten.




Immerhin liefen Check-in, Boarding und Flug reibungslos. Und unterwegs gab es sogar -neben dem Blick auf die Alpen- einen kleinen Stoffbeutel mit einem "Sandwich" wahlweise mit Käse oder Putenbrust, einer kleinen Flasche Wasser und einer Tüte Gummibärchen in Flugzeugform (den Beutel habe ich direkt mal eingesackt).




Allerdings dann 30 Minuten vor der Landung der Supergau: Wir hatten die Kreditkarte für den Leihwagen nicht mit. Keiner von uns hatte mehr daran gedacht. Nun war zumindest bei mir die Euphorie wie weggeblasen. Würden wir den Wagen auch ohne die Kreditkarte bekommen?

Ich hatte vorher sehr viel Negatives über den Vermieter gelesen und dachte schon, wir würden auf den 200 Euro sitzen bleiben und müssten bei einer anderen Firma ohne Kreditkarte neu buchen.

Gott sei Dank gab uns aber der nette Herr am Schalter die Möglichkeit, für nicht mal 20 Euro mehr als eigentlich für die Jungfahrergebühr und die Schneeketten veranschlagt waren den Wagen mit einer Girokartenkaution zu buchen. Und dann haben wir auch noch einen größeren Wagen bekommen, als wir gebucht hatten.




Bei gefühlten 25 Grad und Sonnenschein ging es dann von Neapel Richtung Pompei -vorbei am Vesuv und später dann auch an den ersten Grabungsausläufern. Am Hostel Agorá Dluxe angekommen trafen wir dann auf Lorena, unsere total liebe "Vermieterin". Nach einigen Formalitäten und Infos zeigte sie uns dann unser Zimmer direkt an der Terrasse. Von besagter Terrasse blickt man auf die hohen Kronen eines Orangenbaumes und zweier Oliven´; unser Badezimmerfenster ist ebenfalls von einer Orange (mit Früchten!) ausgefüllt.

Als nächste handelte Lorena einen guten Preis für uns bei einem nahe gelegenen bewachten Parkplatz aus, bevor es dann ans Abenteuer einkaufen ging. Nachdem dies auch überstanden war, brachten wir das Auto weg und liefen an der tollen Kirche von Pompei vorbei zurück zum Hostel, wo wir dann auf der Terrasse eine Kleinigkeit gegessen haben.




Das letzte Abenteuer des Tages wurde dann die Nahrungsbeschaffung. Mit einem Abstecher in die Kirche mit wunderschönen Fresken und Postkartenautomaten liefen wir eine kleine Einkaufsstraße entlang. Natürlich sahen wir uns auch die Touristenstände an, verließen diese jedoch ganz schnell wieder zugunsten der kleinen Läden auf der anderen Straßenseite, da uns die Händler viel zu aufdringlich waren. Dort wurden wir auch schnell fündig und kauften zwei Tonplatten mit einer Abbildung des "Cave Canem Mosaiks" als MItbringsel und steuerten auf ein Restaurant auf der anderen Straßenseite zu. Richtig enttäuscht verließen wir dieses nach einer schnellen Mahlzeit jedoch wieder und gingen weiter Richtung "Scavi". Keine 100 Meter weiter führte unser Weg in eine Eisdiele und noch ein Stückchen weiter.




Das erste wirkliche HIghlight waren dort dann die ersten "Leichen" die man vom Zaun aus sehen konnte. Voller Vorfreude auf morgen marschierten wir also wieder zurück und wollten ins Bett.

Allerdings kamen uns da zwei Wasserflaschen in die Quere, die fast schon beim Öffnen explodierten.

Nach einer hoffentlch ruhigen Nacht sollte die erste Besichtigung morgen also gelingen.
 
Jedes Jahr ein neues Abenteuer II: Pompei



Freitag, 24.Februar 2017:


Nach einer nicht gerade erholsamen Nacht mit sehr redefreudigen Gästen im Nachbarzimmer klingelte heute der Wecker erstum 7:30. Um zehn nach acht schafften wir es dann auch zum Frühstück. Hier gab es Croissants und dazu -was ich absolut Hammer fand- rötlichen Orangensaft von den Orangen aus dem Garten der Mutter unserer "Vermieterin". Der war vielleicht lecker!


Gestärkt ging es dann noch mal in unser Zimmer, bevor wir den Fußweg zu Ausgrabung antraten. Auf dem Weg dorthin wurden wir von der Touristeninformation abgefangen und gingen mit einem Audioguide ausgerüstet weiter. Allerdings lotste man und vom Amphitheater EIngang zum nächsten, weil das wohl scheinbar besser wäre. Hier muss ich aber wirklich sagen, dass dies vollkommener Blödsinn ist. Der Eingang am Teatro Grande führt einen zu jede Menge "Kleinscheiß", den man primär erst mal nicht sehen wollte. Außerdem wurden wir durch die Aussage, dass die Nummern an den Häusern zum Audioguide gehören würden und den "unbekannten" Eingang so in die irre geführt, dass wir erst mal anderthalb Stunden durch Regio VII oder VIII tingelten, bis wir das System verstanden und uns nicht mehr verlaufen hatten. Dadurch geht dem Besucher, der mehr als nur die typischen Häuser wie Casa del Fauno oder Casa/Villa dei vettii sehen möchte, sehr viel Zeit verloren.


Immerhin lief der Einlass bis auf Verständigungsprobleme ohne Schwierigkeiten ab. Nur mit meinem Studentenausweis und dem fünf mal abgekürzten Studiengang bin ich tatsächlich umsonst reingekommen. Die Begleitung aus einem nicht-Archäologischem Studiengang hat für die Kombikarte für alle fünf Ausgrabungen -Pompei, Herculaneum, Stabia, Oplontis und Boscoreale- den reduzierten Preis von 10 Euro für Besucher unter 25(?) Jahren bezahlt. Nur Pompei hätte sie 5.50 gekostet.
Nachdem wir einen unserer Rucksäcke abgegeben haben, ging es dann voller Vorfreude -auch wenn meine Analogkamera leider genau jetzt wo ich keine Ersatzbatterie habe keinen Saft mehr hat- rein ins Vergnügen.
Wir begannen also unseren Weg mit dem Teatro Grande und der dazugehörigen Quadriportico. Das war schon schön anzusehen, aber nicht sooo spektakulär. Interessant wurde es dann beim von mir liebevoll getauften "Zebrastreifen". Wir hatten es nach einiger Zeit auf eine der Hauptstraßen geschafft, wo an bestimmten Stellen die Straße von ein bis drei höheren Steinen gekreuzt wird, die-so bei einer Führung aufgeschnappt- wohl dazu dienten, die Straße bei sehr viel Regen trockenen Fußes überqueren zu können (Das ist die nette Version. Ohne Kloake lag das Abwasser auf der Straße und man braucht den Zebrastreifen um sauber zu bleiben).


Von dort ging es dann wieder in das Labyrinth von Straßen und Gassen zum sehr ansehnlichen Isistempel, noch mal zurück zum Teatro Grande und dem Forum Triangularium (ich übernehme keine Garantie für das letzte Wort), bevor wir in die nächsten Viertel wechselten. Irgendwann tat sich mit der Casa di Menandro das erste Haus auf, in das man tatsächlich reingehen konnte. Und das war wahrlich ein herrlicher Anblick! Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hinschauen sollte. Hier ein kleines Marmorbecken, da ein Fresko- und vor allem Knochen! Man hat in dem Haus tatsächlich scheinbar Knochen gefunden und in dem Raum dann auch ausgestellt.


Über ein weiteres Haus ging es dann weiter Richtung "Innenstadt". Hier kam dann mein erstes richtiges "Highlight": die Fullonica di Stefano.
Hierbei handelt es sich um eine Walkerei/Färberei, die ich in einem Referat in der Uni behandelt habe. Scheinbar war diese auch gerade erst nach der Restaurierung neu eröffnet worden und sah dementsprechend besonders toll aus.
Weiter Richtung Forum bogen wir dann noch in die Terme Stabiane ab. Ich muss sagen, dass diese für mich bis auf die Decke und den runden Raum links neben dem Eingang eher unspektakulär waren. Besonders schön aufbereitet waren sie auch nicht. Wenigstens die Räume hätte man mit Tafeln versehen können, denn selbst mit Audioguide konnte ich mich gar nicht orientieren.
Auf dem Forum legten wir dann eine kurze Orientierungspause ein, in der wir entschieden, was wir uns in der wenigen Zeit, die uns noch blieb, ansehen wollten.


Es ging also weiter zum Mosaik eines Hundes mit der Aufschrift "Cave Canem". Dann bei Regen weiter zur Casa del Fauno mit seiner Faun-Statue und zum Haus der Vettier mit den Fresken, die "Eroten" bei verschiedenen Tätigkeiten zeigen. Allerdings ist dieses grade scheinbar teilweise wegen Bauarbeiten gesperrt, sodass ich leider nicht das Fresko mit der Darstellung entweder einer Weinpresse oder des Walk-/Färbevorgangs gefunden habe. Faszinierend fand ich hier allerdings eine Darstellung einer Säule die perspektivisch so gut gemalt war, dass sie täuschend echt aussah.


Unsere zweite Irrfahrt führte uns dann mit einigen Umwegen zur Villa dei Misteri -leider auch nur teilweise zugänglich- und der Gräberstraße. Am eindrucksvollsten fand ich hier die scheinbar erhaltenen und versteinerten Holztüren und -Fensterläden sowie einen der Körper, bei dem man sogar noch den Schädel und die Zähne zum Gipsabdruck zugefügt hatte.


Von dort latschten wir den ganzen Weg wieder zurück, um zum Amphitheater zu gelangen. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, den Abstecher über das Lupanarium zu machen. Die erotischen Fresken werde ich nicht posten, allerdings fand ich die Infromtionen dazu sehr interessant:
Es gab nur wenige (ich glaube nicht, dass es nur das eine war, denn das hatte nur 10 Betten) offizielle Freudenhäuser, jedoch mit privaten und "illegalen" in den oberen Etagen von Gasthäusern insgesamt 25. Auch dienten die Fresken nicht nur als Deko, sondern sollten wohl zeigen, in welchen Praktiken die jeweilige Dame Expertn war.


Als vorletzte Station ging es nun zum Amphitheater. Davon waren wir allerdings enttäuscht, denn neben der Pink Floyd Ausstellung in den "Katakomben" war auch dies recht "lieblos" präsentiert. Da ist das in Xanten definitiv besser gemacht.


Unsere letzte Irrfahrt brachte uns letztlich zum Orto del Fuggiaschi. Hier handelt es sich um einen Garten eines "Bauernhauses", in dem man dreizehn "Leichen" von mehreren Familien mit Kindern fand. Einerseits fnde ich das schon krass. Man kann teilweise noch die Gesichtszüge oder die Kleidung erkennen. Manche sehen aus als hätten sie geschlafen, andere sehen aus als wären sie in der Bewegung erstarrt. Vom Fachlichen her finde ich gerade das aber auch wieder megainteressant.


Fünfzehn Minuten (ich meine am Eingang stand dass nur bis 17 Uhr geöffnet sei) vor Schließung verließen wir dann das Gelände. Wir schlugen noch an einem Souvenirstand zu, dann ging es zurück in die Unterkunft. Von dort liefen wir nur ein paar Meter die Straße runter zur "Trattoria da Peppone" und bestellten Gnocchi alla Sorrentina (Mit Tomatensoße) zu Abend. Auch hier wieder eine klar Empfehlung - es war sehr lecker!


Mein Fazit zu Pompei:
Ich finde, man sollte es sich mal angesehen haben. Allerdings würde ich das aber in dieser Form glaube ich nicht noch mal machen. Wir sind einfach total in Zeitnot geraten und haben nicht alles gesehen (leider auch nicht die Färbereien vom pompeiproject und an der Casa della fontana piccolla sind wir nur vorbeigelaufen). Auch wenn ich mir vorgenommen hatte, jeden Stein anzuschauen muss ich nach fas sieben Stunden dort sagen, dass selbst ein ganzer Tag der Ausgrabung nicht gerecht wird. Eine Tour nur zu den wichtigen Häusern wieder finde ich auch blöd, da dies ebenfalls nicht die Stadt mit all ihren Facetten wiederspiegelt. Ein klar und deutlich ausgeschilderter Rundgang wäre sinnvoll. Oder vielleicht Themenrundgänge/ Rundgänge in jeder Regio zu ihren wichtigsten Bauwerken.
 
Jedes Jahr ein neues Abenteuer, III: Herculaneum und die Messe in Pompeii

Samstag, 25.Februar 2017,


Nach einem ausgibiegerem Frühstück ging es dieses mal wieder zum Auto. Hier hatten wir das Glück, dass gerade ein Geschäftsmann sein Auto abstellen wollte, der Englisch sprach und für uns dolmetschte. Heute führte uns unser Weg nach Herculaneum, was wir relativ gut fanden.


Nachdem wir ewig hinter einer amerikanischen Schülergruppe angestanden haben, die es nicht gemanaget bekommen haben, erst alle an die Kasse zu kriegen und dann die Leute auf Toilette zu lassen, quatschte man uns an, ob wir an einer Führung interessiert wären. Nachdem sich noch drei junge Franzosen gefunden hatten, die sich der Führung anschlossen, ging es dann auch raus auf die Fläche.


Hier fand ich vor allem im Rahmen der Vorinformation faszinierend, wie tief die Stadt begraben wurde und dass ein Bauer 1709 seinen Brunnen so tief grub, dass er auf die Stadt gestoßen ist.


Wir begannen also mit dem ersten Haus rechterhand und traten auf der anderen Seite wieder auf die Straße, wo uns auch erklärt wurde, dass Herculaneum im Gegensatz zu Pompeii ein Kanalisationssystem für das Abwassr unter der Straße hatte und deshalb die Zebrastreifen nicht nötig waren.


Durch weitere Räume ging es dann vorbei an einer Walkerei mit Tuchpresse und einer Taverne, bei der man noch die gesamte Holzkonstruktion der oberen Etagen und ebenso die Regale für die Wein- und Ölamphoren sehen konnte. Als nächstes folgt die Frauentherme mit einem Bodenmosaik mit Meerestieren und einer Deckenkonstruktion im Umkleideraum, die dafür sorgte, dass das Kondenswasser nicht in der Mitte, sondern am Rand hinuntertropfte.


Als wäre das nicht schon imposant genug, ging es dann noch zum "Wahrzeichen" von Herculaneum: Dem Mosaik von Poseidon und seiner Frau Anfitria (?) aus Glastesserae und allem, was das Herz begehrt. Es handelte sich hier um ein Triclinium mit vomitorium. Das Mosaik war von Fresken eingefasst -die übrigesn wie kurz vorher gelernt entstehen, indem man in den noch frischen (freska/o) Putz Farbpigmente setzt und diese durch das Trocknen von diesem angenommen werden- welche ursprünglich gelb waren und durch die Hitze zu einem Orangerot oxidierten.


Danach zeigte uns unser Guide ein Fresko auf der Außenwand einer Taverne, welches verschiedene Weinsorten und deren Preise verkündete, bevor die Führung noch in den Bereich des Forums, wo ein Augustusheiligtum in einem nach der Größe "offiziellen" Gebäude gefunden wurde, ging. Die Fresken waren noch fast komplett erhalten und zeigten neben den üblichen roten und blauen Malereien mehrere Bildfelder mit figürlichen Darstellungen.


Zuletzt bekamen wir noch einen Brunnen gezeigt und er erklärte uns den Sinn der Bilder, bevor wir uns dann alleine auf den Weg runter zu den Überresten von 300 Flüchtlingen machten, die am Strand oder Hafen darauf warteten, dass sich das Meer beruhigte, um mit Schiffen fliehen zu können.


Nachdem wir die Ausgrabungen verlassen hatten, haben wir uns noch auf die Suche nach einem Strand gemacht. Den haben wir nicht gefunden, also fuhren wir wieder zu unserer Unterkunft, wo wir uns für die Messe in der nahe gelegenen Kirche fertigmachten. Wir sind zwar alle nicht katholisch und Sprechen kein (bzw. ich nur wenig) Italinisch, aber am ersten Abend haben wir uns kurz den absolut tollen Gesang der Nonnen angehört, sodass wir uns das ganze mal komplett ansehen wollten.


Pünktlich um 18.45 saßen wir also in der Kirche und bekamen auch noch etwas von der ersten Messe mit. in der Zeit zwischen den Gottesdiensten wurden kleine Zettel mit Gebeten verteilt, und es war schon faszinierend, wie alles ablief. Wir machten erst mal das, was die anderen auch taten, blieben jedoch sitzen statt uns hinzuknien. Entsprechend eindrucksvoll fand ich es, dass der Mann in der Reihe vor uns sich plötzlich umdrehte und wie selbstverständlich uns allen ohne zu zögern die Hand zum "pace" schüttelte. Seine Begleiterinnen taten es ihm gleich und keiner fühlte sich gekränkt oder sonst was, weil wir das Knien übergangen hatten.


Befremdlich war es allerdings, dass die normalen Gottesdienstbesucher gegen Ende ihre Handies zückten und den Altar zu filmen begannen. Plötzlich fuhr eine Art weißer Vorhang von unten über das Heiligenbild und alle fingen an zu klatschen.


Danach hatten wir allerdings leider nur noch 15 Minuten, um die Decke und die allgemeine Ausstattung zu bewundern.
Rückblickend war der Tag sehr viel entspannter als Pompei, was meiner Meinung nicht nur daran lag, dass die Fläche kleiner war. An jeder (größeren) Kreuzung standen Wegweiser und es gab nur einen Eingang. Auch war die Karte besser gemacht und man wurde sofort darauf hingewiesen, dass man diese umsonst mitnehmen kann.
 
Jedes Jahr ein neues Abenteuer IV: Stabia, Oplontis und der Schwarze Strand

Ich habe grade irgendwie das Problem, dass der Beitrag nicht in der Standartschriftgröße dargestellt wird. Ich bin noch dabei, das zu beheben!

Sonntag, 26.Februar 2017:


Nachdem es Nachts noch mal ziemlich gestürmt hatte, sind wir heute bei strahlendem Sonnenschein gut eine Stunde früher losgekommen und Richtung Castellamare di Stabia aufgebrochen. Dort wollten wir uns die ebenfalls vom Vesuv verschütteten Villen ansehen.

An sich war der Weg dorthin relativ einfach.
Zumindest in der Theorie.
In Deutschland.
Ohne parkende Autos in nicht funktionierenden Kreisverkehren und an allen möglichen und unmöglichen Stellen auf und neben der Fahrbahn.
Und ohne lebensmüde Mopedfahrer, die dich in allen möglichen Weisen überholen und auf der Autobahn die Markierung als dritte Spur nutzen.
Und ohne Fußgänger, die plötzlich auftauchen und dir vors Auto laufen.
Und ohne Mütter mit Kinderwagen, die statt dem Bürgersteig die dreispurige und stark befahrene Hauptstraße nutzen.

Gut, nun also wieder zurück zu unserem Weg dorthin. Nachdem ich in einer Straße, die bei uns zu 10000000% eine Einbahnstraße mit Parkverbot gewesen wäre, bestimmt zehn mal fast einen Herzinfarkt bekommen hätte, waren wir etwas von den Beschilderung verwirrt. Nach zweimaligem umstellen des Navis und der Befragung von unserem Freund Google sowie einem erstklassigen Wendemanöver folgten wir einer weiteren extrem schmalen Einbahnstraße -später stellte sich raus, dass sie eher eine längere Sackgasse war- und fanden den "Parkplatz" der Villa Arianna. Man sollte sich auf jeden Fall auf die braunen Schilder verlassen, das sind die einzigen sicheren Hinweise auf Sehenswürdigkeiten.

Der Eintritt zur Villa Arianna ist kostenfrei. Man muss sich lediglich in ein Statistikbuch eintragen. Auch spricht man dort immerhin so viel Englisch, dass man sich über die wichtigsten Dinge verständigen kann. Ist man erst mal vom Parkplatz zum eigentlichen Gelände gelaufen, findet man sich zwischen Oliven und Orangen mit einem tollen Blick auf die Bucht und die Stadt wieder.
Folgt man dann dem Weg runter zur Villa ist man quasi schon direkt im Geschehen und wird hier und da von Schildern auf Italienisch und Englisch mit Informationen versorgt. Hier wird zum Beispiel auch an den jeweiligen Stellen explizit darauf hingewiesen, dass im Auftrag des Königs Fresken einfach aus der Wand geschnitten und weggeschafft wurden.
In diesem Fall waren nicht nur die Fresken die abenteuerliche Anreise Wert, sondern auch der Ausblick. Bedenkt man, dass die Stadt unter der Villa nicht existiert hat und die Küste weitaus näher war als heute, war das schon eine Villa mit tollem Meerblick.
Einziges Manko: Man fühlte sich schon ein wenig verfolgt und beobachtet durch die "Sicherheitsleute", die einen die ganze Zeit verfolgten oder plötzlich hinter einer Ecke hervortraten, wenn man sich noch mal umdrehte.
Auch war es schwierig auszumachen, ob die Villa des Markus (oder wie auch immer der Name noch war) tatsächlich zur Villa Arianna gehört. So haben wir leider nur die eine Villa gesehen.
Von dort ging es auch wieder durch den Abenteuerlichen Verkehr nach Oplontis. Hier gestaltete sich schon die Suche nach einem Parkplatz als ein Problem. Wir hatten zwar das Museum bzw. den Hinweis "Scavi Oplontis" gefunden, mussten aber erst ewig fahren, bis wir wieder zum Parkplatz kamen, an dem wir auf dem Hinweg vorbeigekommen waren. Und die Hauptstraße in Oplontis ist wahrlich lebensgefährlich, besonders für das Auto.
Dort wieder angekommen stellte sich allerdings raus, dass es sich um einen Parkplatz für die Besucher des gegenüber liegenden Friedhofes handelte. Also fuhren wir wieder Richtung Ausgrabung und bogen kurz vorher auf einen komplett leeren Parkplatz ab, bei dem drei Kerle versuchten, uns auf Italienisch zu sagen, dass man dort parken kann. Auf die Frage, wie lang sie geöffnet hatten, antworteten sie mit Dingen, die sich mir nicht wirklich erschlossen haben. Zuletzt einigte man sich auf 5 Euro für eine relativ unbegrenzte Parkdauer und los ging das Abenteuer "Villa di Poppea".


Zunächst liefen wir also die Straße runter und bogen in die Touristeninformation ab. Der Betreiber erklärte uns, wo genau wir nun hinmussten und erklärte uns den Weg zur Villa und dass wir bei ihm die Toilette nutzen sollten, weil auf der Ausgrabung nur ein Dixiehäuschen zur Verfügung stehe.

Nach unserer liebevoll „Stresspinkeln“ genannten Reaktion auf die Fahrweise der Italiener machten wir uns also weiter auf den Weg. Auch hier führte uns der erste Weg zum Kassenhäuschen, wo wir unsere Gratistickets erstanden. So günstig war der Museumseintritt in einem Urlaub noch nie. Bis auf die Führung in Herculaneum, die wir zusätzlich gebucht hatten, haben wir in keinem Museum Eintritt bezahlt, immerhin haben wir so rund 20-30 Euro gespart! Es lohnt sich also doch Archäologie zu studieren.

Mit einer Karte mit Nummern aus der Touristeninfo und einem Guide mit Informationen vom Kassenhäuschen ging es dann also die Treppe runter zur Villa. Die Nummern stehen in der Regel auf kleinen Tafeln an den Mauern und konnten dann im Guide nachgelesen werden. Allerdings war die Orientierung etwas schwierig und nicht überall standen Nummern dran.
Was diese Villa für mich besonders macht ist die Tatsache, dass hier Säulen im Atrium lagen, die scheinbar dort gelagert wurden, um sie während der laufenden Umbau- und Renovierungsarbeiten andernorts wieder aufzustellen. Auch ist die Villa an sich echt riesig, und das obwohl noch nicht alles ausgegraben ist. Hinzu kommen sowohl die Geschichte der Besitzer als auch die besonders gute Erhaltung der Fresken und die Art der Malerei.
Wie man auf den Bildern sehen kann, sind die riesigen Malereien perspektivisch unglaublich gearbeitet. Auch die Illusion, man hätte eine Glasschale mit Obst oder einen mit einem dünnen Tuch bedeckten Teller vor sich, beeindruckte. Hinzu kommt ein Raum, in dem man noch fast das gesamte Deckenfresko gefunden hat.
Die Geschichte hinter der Namensgebung sorgte bei uns für ein Schmunzeln. In der Villa haben die Ausgräber Weinamphoren gefunden, auf denen der Name „Poppea“ stand. Es war wohl üblich, sich den Wein nach Hause liefern zu lassen, sodass der Name von Neros zweiter Frau eben auf diesen Amphoren gelandet ist und die Villa ihren Namen bekam. Auch wenn es ein sehr außergewöhnlicher Weg ist, ein Gebäude zuzuordnen, passte es doch vom Stil und dem Oppulenten zu Nero.


Die Souvenirs gab es dann in der Touristeninformation. Neben Postkarten, Büchern und Magneten gab es hier vor allem ?und dominanter als vorher? Phallusse aus Lava- bzw. Vulkangestein mit Glitzer in den unterschiedlichsten Farben.

Unsere letzte Station an diesem Tag war dann der schwarze Strand von Oplontis. Nach einigem Suchen und vor allem der Frage, ob wir nun auf dem blauen Parkplatz ein Ticket ziehen müssen oder nicht, stellten wir dann fest, dass der Sand tatsächlich schwarz ist und auch noch glitzert. Also stiefelten wir den gesamten Strand entlang bis in eine Ecke, wo große Steine die Grenze bildeten. Nach zwei Schritten waren unsere Schuhe schon voll mit Sand, aber wir fanden einige tolle Muscheln. Ich muss sagen, es war ein sehr schönes Gefühl, fast schon wie im Sommer durch den Sand zu stapfen. Mit der bereits langsam untergehenden Sonne, dem Meeresrauschen und der ungewöhnlichen Sandfarbe war das ganze schon fast malerisch. Ausgenommen dem Müll, der dort überall rumlag natürlich. Wahrscheinlich das Manko, wenn es kostenlose Strände sind.
An diesem Abend entschieden wir uns dann spontan bzw. zufällig für eine Pizzeria auf der Ecke zur Via duca d’Aosta. Hier standen wir zunächst diskutierend vor der draußen hängenden Karte, bis uns ein älterer Herr auf Deutsch (!) ansprach. Wir hatten ihm Platz gemacht, weil wir ein wenig vor der Tür standen und er grade rausging. Er sagte, es sei die beste Pizzeria in Pompei und seine Schwester ist die Inhaberin und in den Wintermonaten lebt er dort, im Sommer in Augsburg.
Natürlich gingen wir darauf ein und folgten ihm ins Innere, wo er dann bei seinem Bruder ?dort Kellner? einen Tisch für uns organisierte. Kaum saßen wir, dauerte es auch nicht lange, bis eine nette Kellnerin ?die scheinbar die einzige war, die etwas Englisch verstand und sprach? uns einen Teller mit „fritelle“ auf den Tisch stellte. Man, waren die Dinger lecker!

Mal abgesehen vom unmöglichen Straßenverkehr muss ich sagen, dass mir dieser Tag bisher am besten gefallen hat. Die Villen, die wir uns angesehen haben, waren gut aufbereitet, es gab viel zu sehen und ich habe viel gelernt. Allerdings war es nicht ganz so reizvoll wie Pompei und Herculaneum, obwohl ich Oplontis mit in die äußerst sehenswerten Ausgrabungen in und um Pompei einordnen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte Dir auch mitteilen, dass ich die Tagesberichte über Eure interessante Exkursion :thumbup: nach und um Pompeji sehr gerne gelesen habe :nod:, auch weil es bei mir schon eine "gefühlte Ewigkeit" her ist, dass ich diese Ausgrabungen (in Pompeji und Herculaneum) gesehen habe (und sie sich vor Jahrzehnten natürlich ganz anders präsentiert haben ;)).
 
Danke euch beiden :) Spannend war es auf jeden Fall und auch ich fand die Malereien sehr beeindruckend, jedoch fand ich n der Villa di Poppea die Gestaltung des großen Raumes mit den Säulen und Türen am besten. Das war einfch hammer!

Während der nun anstehenden, langweiligen Vorlesung über Horaz werde ich mich an den nächsten Teil geben :)
 
Jedes Jahr ein neues Abenteuer V: Die Straßen Sorrentos

Montag, 27.Februar 2017
Zu Beginn der neuen Woche machten wir uns auch relativ früh auf zu einem Ausflug, der eher zufällig und kurzfristig während eines Blockseminars geplant wurde. Nach knapp 6 Stunden Zuhören schweifte ich zu Google Maps ab und gab einen Ort ein, von dem ich im Reiseführer gelesen hatte: Sorrento.

Schnell war klar: Da mussten wir hin. Die Fahrt gestaltete sich relativ entspannt. Nur ein lebensmüder Motorradfahrer überholte in einer unübersichtlichen Kurve mehrere Autos und LKWs ohne zu gucken, aber naja.
Allerdings fuhren wir nicht in einem durch. Nach einer relativ langen Tunnelfahrt und besagter Überholung tat sich rechterhand das Meer auf. Sobald wir konnten hielten wir in einer Bucht und betrachteten den Ausblick über einen riesigen Ausschnitt der Küste (ich vermute es war die Bucht von Neapel). Türkisblaues Meer bis zum Horizont, rechts „Klippen, links die ersten kleinen Städte, das fanden wir schon unglaublich schön und beeindruckend.
Nach einiger Zeit stiegen wir wieder ins Auto und fädelten uns recht schnell wieder in den Verkehr ein. Auch der nächste Abschnitt der Fahrt verlief entspannter als die Tage zuvor. Zumindest, bis wir fast in Sorrento waren.
Es begann mit ziemlich engen 180° Kurven ?wo auch wieder keiner wirklich wusste, welche Spur er jetzt nehmen will? und ging dann weiter mit einer undurchsichtigen Beschilderung und engen Straßen, welche bis zum Straßenrand bebaut waren. Hinzu kam, dass das Parkhaus, welches im Reiseführer und bei Google zu finden war, irgendwie nicht existierte. Zumindest konnten wir es nicht finden, da die Straße, auf der wir hätten den Eingang finden sollen, abgesperrt war. Natürlich wurde man darauf erst aufmerksam gemacht, wenn man vor der Absperrung stand.
Da ich nicht wusste wieso, begann ich also, das Auto zu wenden ?sehr zum Ärger meiner italienischen Mitverkehrsteilnehmer? und drehte noch mal eine Runde. Auf dem Weg dorthin waren wir an einem anderen Parkhaus (Parcheggio Achille Lauro, Via Correale 25) vorbeigefahren, und das fanden wir recht einfach wieder. Wie der Zufall so will gehörte zu diesem Parkhaus auch eine sehr sehr saubere öffentliche Toilette, die man gegen ein Entgelt von 50 ct benutzen konnte.

Im gemütlichen Tempo waren wir von dort innerhalb von 10 Minuten am Piazza Tasso (Ich bin mir über das Tasso nicht mehr sicher, aber irgendsowas in der Richtung war es) und somit im Zentrum der Stadt. Unser erster Weg führte uns über den Platz und weiter zum Dom von Sorrento. Auf dem Weg dorthin blieben wir an einem Laden stehen, der schöne Gläser und allerlei solches verkaufte. Dort sprach uns auch gleich eine freundliche ältere Dame an, der wir auch gleich versprachen, nach unserer Besichtigungstour wiederzukommen, denn der Dom sollte bereits ca. 45 Minuten später schließen.

Allerding hätten wir uns den Dom auch sparen können. So schön, wie im Reiseführer angepriesen, war er gar nicht. Hinzu kommt noch, dass der Reiseführer nicht erwähnt hat, dass es sich mehr um eine „Attraktion“ für Pilger handelt.
Für uns war das nicht schlimm, aber die Zeit hätten wir dann für etwas Anderes nutzen können.

Weiter ging es dann in die andere Richtung, zurück über die Piazza Tasso Richtung Giardini di Cataldo. Das wiederum hat sich mehr als gelohnt. Schon von weitem sind die Kronen der Zitronen- und Orangenbäume zu sehen, wenn man die Straße entlangläuft. Man erklimmt ein paar Treppenstufen und landet quasi in einem öffentlichen Park, der sich hier als Hain präsentiert.
Wir schlenderten den Weg zwischen den Bäumen voller Früchte entlang und gelangten so an einer Kreuzung, die quasi auch das „Ende“ der begehbaren Flächen darstellte an einen Verkaufsstand. Dort konnten wir Limoncello probieren und kaufen und auch die Früchte kaufen. Diese waren RIESIG. Ich meine, klar wusste ich von den Amalfitanazitronen, die etwa die dreifache Größe unserer bekannten Zitronen haben, aber das waren eben „nur“ normale Zitronen in dieser Größe. Neben dem klassischen Limoncello in drei verschiedenen Größen gab es noch einen Orangenlimoncello, Fenchellikör und einen Lakritzlikör. Da wir Likörliebhaber zu Hause haben, kam natürlich einiges davon mit. Ebenso 10 Zitronen und 5 Orangen, die zu 2.50 bzw. 2.75 pro 5 Stück den Besitzer wechselten und komplett ohne Pestizide, etc. wachsen. Die nette Dame am Verkaufsstand sagte uns dann auch, wo wir das Eis aus den Früchten probieren konnten.
Auf dem Weg dorthin stoppten wir allerdings an unserem Auto, denn die Flaschen und vor allem die Früchte hatten auch ein gewisses Gewicht, was wir nicht unnötig mit uns rumschleppen wollten. Auf dem Weg zurück zur Piazza hielten wir noch an einem Souvenirladen, wo sich die mitgereiste Freundin eine Tasche kaufte und wir Magneten und wunderschöne Postkarten erstanden. Diese passen wunderbar in eine ganze Serie von Postkarten aus Florenz und der Toskana, die ebenfalls als Aquarell gemalt und zu Postkarten gemacht worden sind
Die Gelateria war zufällig auch noch direkt an unserem ausgewählten Parkhaus. Sie war auch geöffnet, allerdings fand dort gerade eine Limoncelloverkostung statt und wir waren uns nicht sicher, ob wir trotzdem ein Eis bekommen würden.

Also zogen wir ein wenig geknickt ?wir fanden es sinnlos irgendwo anders ein Eis zu essen, wenn es schon so etwas Besonderes gab? weiter zum Kloster San Francesco mit zugehöriger Kirche und Villa Communale.
Genau an den Ort, den ich bei Googlemaps gesehen habe und uns quasi nach Sorrento geführt hat. Dort blickten wir zunächst wieder über die Bucht und erfreuten uns des türkisen Wassers und des unglaublich weiten Blicks, den wir dort hatten.
Eigentlich wollten wir zuerst in den Laden mit den Gläsern, wir mussten aber festetellen, dass dieser noch bis 15 Uhr geschlossen hatte.
Von dort schlängelten wir uns dann eine Art Treppe runter, die sehr steil und direkt an der „Klippe“ hinunter zum „Strand“ führte. Hier wurde uns etwas anders, als der zuvor gerade verlaufende Weg direkt in das Gestein und dann erst wieder Richtung Wasser führte. Hierbei handelte es sich fast schon um eine „Höhle“ ?unbeleuchtet, unangenehm riechend und mit Grafitti beschmiert. Der perfekte Platz um sich zu betrinken und andere illegale Substanzen zu konsumieren.
Nach dieser Hürde folgten wir dann den Schildern zum „Strand“, vorbei an ein paar sehr komischen Jugendlichen, die sich im dunklen Sand fast schon verschlangen und zu einem Parkplatz vor dem eine kleine Promenade mit Bänken war. Zuerst ließen wir uns auf der Kaimauer nieder und schrieben die letzten Postkarten und beobachteten zwei schwarze Katzen, die über die Steine schlichen, an die das Meer brandete.
Sobald eine der Bänke frei wurde, ließen wir uns dort nieder und widmeten uns weiter unseren Postkarten. Für Ende Februar war es schon extrem warm, und ich glaube wir hatten alle von den paar Stunden dort Sonnenbrand im Gesicht.
Nach diesem ausgiebigeren Sonnenbad machten wir uns auf den Rückmarsch, warfen noch einen Blick in den Kreuzgang von San Francesco.

Der Laden war geöffnet, diesmal begrüßte uns jedoch eine andere, sehr nette ältere Dame. Während meine Schwester und ich uns den Schnapsgläsern widmeten, sah sich unsere Freundin auf der anderen Seite des kleinen Ladens um, wo Handgefertigte, hölzerne Spieluhren bzw. Schmuckkästchen mit Musik aufgebaut waren.
Die Dame fragte uns, wo wir herkommen, und war total überrascht, dass wir aus Deutschland sind, hörten wir uns doch viel mehr britisch an. Darüber entwickelte sich dann ein längeres Gespräch, in dem sie uns erzählte, dass sie sich den Laden mit ihren Schwestern teilte und ihre Kinder immer wieder fragten, warum sie sich das jedes Jahr wieder antaten. Auch berichtete sie uns, dass die Schatullen nur noch von ganz wenigen hergestellt werden und dadurch, dass die Kinder meistens kein Interesse mehr daran haben, ihre Generation die letzte ist, die das Handwerk noch beherrscht. Ich muss zugeben, dass mir dabei das Herz blutet. Ich finde es schade, dass durch pures Desinteresse solches Handwerk und somit auch Kultur verloren geht. Klar kann man das nicht industrialisieren oder als Ramsch verkaufen, aber trotzdem finde ich, das altes Handwerk irgendwie gerettet werden sollte.


Unsere Freundin verließ den Laden also mit einer der Spieluhren, während wir für 2.50 Euro das Stück Handgemalte Schnapsgläser in gelb mit Zitronen und orange mit Orangen drauf erstanden, sowie zwei Tüten Bonbons.

Danach machten wir uns wieder auf den Weg zum Auto. Dort mussten wir allerdings feststellen, dass uns ein Smart zugeparkt hatte. Ja, ein SMART. Das Matchboxauto parkte so weit rechts, dass ich in unseren mittig in der Markierung abgestellten Rapid nicht mehr reinkam. Unsere Freundin setzte dann das Auto soweit aus der Lücke, dass ich wieder einsteigen konnte, und wir schlugen wieder den Weg nach Pompei ein.

Allerdings wartete hier die nächste Überraschung: wir sollten abbiegen und folgten brav einem Fiat Punto (ich meine mich zu erinnern dass es einer war) der Carabinieri hinterher. Blöd nur, dass es sich zwar u die richtige Abbiegung handelte, unser Auto aber zu dick für diese „Straße“ war. Links und rechts mittelalterlich wirkende Mauern bzw. links Hauseingänge mit Treppen, zusätzlich rechts noch Laternenpfähle vor der Mauer. Und das Ganze in einer Kurve!
Wir haben also die vorderen Fenster runter gelassen und die Öhrchen (Seitenspiegel) eingeklappt, um durch diese Straße zu passen. Es war zwar Zentimeterarbeit, aber Gott sei Dank handelte es sich diesmal um eine der seltenen Einbahnstraßen und wir hatten niemanden hinter uns.
Die restliche Rückfahrt gestaltete sich eher ruhig. Wir brachten das Auto wieder zum Parkplatz und begaben uns dann wieder zur Osteria „Da Peppino“. Dieses Mal gönnten wir uns mehr als eine Portion Gnocci. Ich bestellte ein Steak mit Tomaten und (viel) Knoblauch, dazu Pommes und zum Nachtisch wieder mein geliebter Kirsch-Mandel Kuchen aka Pasticciotto (Bin mir über die Schreibweise nicht sicher).

Sorrento kann ich als Ausflug von Pompei aus nur empfehlen! Wenn ich mich recht erinnere, kann man auch gut mit der Bahn hinfahren. Die Giardini di Cataldo sind meiner Meinung nach ein Muss. Der Ausblick ist traumhaft und ich würde immer wieder hinfahren!
 
Zuletzt bearbeitet:
...
Sorrento kann ich als Ausflug von Pompei aus nur empfehlen! Wenn ich mich recht erinnere, kann man auch gut mit der Bahn hinfahren. Die Giardini di Cataldo sind meiner Meinung nach ein Muss. Der Ausblick ist traumhaft und ich würde immer wieder hinfahren!
... und vice versa :twisted: - wir haben vor Jahren in Sorrent logiert und die Ziele am Golf weitgehend mit der Ferrovia Circumvesuviana angesteuert !
 
... und vice versa :twisted: - wir haben vor Jahren in Sorrent logiert und die Ziele am Golf weitgehend mit der Ferrovia Circumvesuviana angesteuert !
Damit hat man auch nicht so das Problem mit gewagten Überholmanövern. :D;)

Das stimmt schon, aber ich muss sagen, dass es mit dem Auto durchaus entspannter war, einzukaufen. Und wir waren natürlich nicht an Abfahrtszeiten gebunden.

Lustig fand ich es aber! :D
 
Zurück
Oben