Gruppenreise 17.-22.5.2016

ja, ich hatte auch hier im Forum davon gelesen, dass man bei diesen Bussen auf die Fahrtrichtung aufpassen muss. Demzufolge hatte ich den Busfahrer gefragt, ob er zur Piazza Garibaldi fährt, weil als Ziel "Paola" angeschlagen stand. Er verneinte das zunächst, aber eine Dame im Bus protestierte dann heftig - scheinbar hatte er selbst kurz den Überblick verloren, wohin die Reise gehen sollte. :D
Dann hatte der Fahrer des 870 wohl die Anzeige nicht umgestellt, denn an Lgt. Sassia hält die 870 nur in Fahrtrichtung Trullo (den Gianicolo hinauf).
Da die 115 inzwischen eine Ringlinie ist, hat sie immer "Paola" in der Anzeige stehen. Da muss man dann tatsächlich etwas aufpassen.
 
Zunächst einmal vielen Dank für die Fortsetzung Deines Reiseberichts. Gerne verfolge ich Eure Wanderung durch Rom. Den Hinweis auf den defekten barocken Mechanismus in Il Gesù habe ich bereits im Thread Rom: Der hl. Ignatius erscheint wie von Geisterhand bewegt verlinkt und hoffe, dass der Mechanismus bald repariert werden kann.

Deine Hinweise zur bedrohten Situation des Caffè capitolino machen betroffen.

Zweieinhalb Stunden waren dann auch im Nu herum, so dass eine kleine Pause anstand. Da die Bar auf dem Vittoriano ja wohl schon seit einiger Zeit geschlossen ist, wie ich hier im Forum erfahren habe, hatte ich uns geschlossen im Caffè capitolino angemeldet - und da hatten wir offenbar Glück, denn kurz vor der Abreise hatte mir die directrice noch schnell geschrieben, dass ihr Vertrag nicht verlängert worden sei und sie nicht wisse, ob und wann sie noch einmal öffnen werde. Nach unserer Ankunft konnten wir dann aber telefonisch klären, dass offen sein würde, und es herrschte meiner Meinung nach auch ganz normaler Betrieb. Wir hatten wunderbare Plätze auf der Terrazza Caffarelli mit einem herrlichen Blick über Rom, und eine Kleinigkeit zu essen und Getränke gab es zu sehr vernünftigen Preisen. Es wäre wirklich schade, wenn der Betrieb hier eingestellt würde und dann ja auf dem ganzen Kapitol gar keine Einkehrmöglichkeit mehr vorhanden wäre!

Der Streik am Freitag, 20.5. wurde übrigens in letzter Minute abgesagt, wie ich am frühen Morgen in der online-Ausgabe der La Repubblica las.
 
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Tag 5: Über die römischen Hügel

Nach dem ziemlich stressigen Vatikan-Tag hatte ich mir für unseren fünften Tag in Rom ein paar ruhigere Wege ausgesucht. So fuhren wir am Morgen zuerst nach San Giovanni in Laterano. Aller barocken Pracht zum Trotz hatten die Teilnehmer den meisten Spaß an der Übertragung der Schallwellen durch das Deckengewölbe im Seitenschiff. Wie hier im Forum schon zu lesen war, kostet der Zugang zum Kreuzgang zwischenzeitlich Eintritt; immerhin war durch die Tür zu erkennen, dass der Kreuzgang nicht mehr eingerüstet ist.

Am Palast und Baptisterium vorbei gingen wir dann in Richtung Santo Quattro Coronati, wo eine buchstäblich himmlische Ruhe herrschte. Ich hatte uns angemeldet, und die alte Nonne, die auf mein Klingeln hin am Kommunikationsfenster erschien, wusste auch sofort Bescheid. Für einen Obolus von 1 Euro pro Person öffnete sich für uns damit die Tür zum Oratorium des hl. Silvester mit seinen wunderbaren Fresken zur (gefälschten) konstantinischen Schenkung. Auch die Kirche selbst beeindruckte durch ihre vergleichsweise schlichte, aber ursprüngliche und authentische Ausstattung.

Von dort aus gingen wir talwärts an der Capella Papissa vorbei (um Dan Brown oder eben die Päpstin kommt man eben nicht herum, weil irgendwer garantiert eines der Bücher gelesen hat) nach San Clemente. Auch dieser Prototyp einer frührömischen Kirche war sehr schön zu besichtigen.

Ich hatte meiner nach den langen Märschen der Vortage etwas fußkranken Gruppe versprochen, ab dort dann ein gutes Stück mit der Straßenbahn zu fahren, vorbei am Kolosseum und Circus Maximus bis zur Cestius-Pyramide. Leider, leider hatten wir nicht mit einer Kundgebung der faschistischen Casapound-Bewegung gerechnet, die just zu dieser Zeit die Via Labicana herunterkam, die deshalb komplett gesperrt war. Da die Demonstranten vor dem Kolosseum zum Colle Oppio abbiegen sollten, hätte die Straßenbahn eigentlich ab dem Kolosseum verkehren sollen. Dort sah es aber auch ziemlich öde aus, ein Kellner eines Cafés an der Haltestelle bestätigte uns, dass den ganzen Tag noch keine Bahnen gefahren seien. Also sind wir tapfer zu Fuß weiter am Palatin vorbei bis zum Circus Maximus.

Hier nahm dann ein Teil die Metro zurück zum Hotel, während ein anderer Teil noch nach St. Paul vor den Mauern fuhr. Leider war die Sicherheitsschleuse am Nebeneingang am Ostchor ohne Taschenscanner ausgestattet, so dass alle, die einen Rucksack oder eine Tasche mitführten, einmal um die ganze Basilika herum zum Haupteingang mussten (und dort als Entschädigung natürlich in den Genuss dieses wunderschönen Vorhofs und des Passierens einer heiligen Pforte kamen). Auch in St. Paul ist der Eintritt zum Kreuzgang zwischenzeitlich gebührenpflichtig, dafür gibt es jetzt noch eine Reliquienkammer und eine kleine Ausstellung zu besichtigen.
Die Mittagspause verbrachten wir diesmal zweckmäßigerweise im Selbstbedienungsrestaurant im Bahnhof Termini, das ich eigentlich in guter Erinnerung hatte. Diesmal fiel mir jedoch auf, dass die Auswahl der Speisen irgendwie immer gleich zu bleiben scheint. Sei es, wir wurden satt und bereit für den Nachmittag.

Dazu hatten wir uns zu einem kleinen Spaziergang direkt von Termini ausgehend verabredet. Wir gingen über die Piazza della Repubblica nach Santa Maria degli Angeli und weiter nach Santa Maria della Vittoria. Gleich gegenüber sahen wir uns San Bernardo alle Terme an; bei meinem ersten Rombesuch 1998 war ich hier einem alten Pater über den Weg gelaufen, mit dem ich ins Gespräch kam und der mir, nachdem er erfahren hatte, dass ich Deutscher sei, das Grab von Johann Friedrich Overbeck zeigte und sich dann sehnsüchtig an die gute alte Zeit erinnerte, als die Deutschen in Rom waren, „ai tempi di Hitler“… was es nicht alles gibt! Diesmal war ein Pater aus dem asiatischen Raum da, der sich unendlich freute, als einige Teilnehmer ihm ein bisschen von dem feilgebotenen religiösen Nippes abkauften.

Wir gingen dann über die Via XX Settembre weiter nach San Carlo alle Quattro Fontane; leider war dieses Kleinod geschlossen, wie es jetzt wohl immer nachmittags der Fall ist. So konnten wir den direkten Vergleich mit Sant’Andrea al Quirinale nur gedanklich ziehen. Auf dem Quirinalsplatz war es leider zu heiß, um länger zu verweilen, und die flirrende Luft erlaubte auch keinen guten Fernblick. Wir stiegen also über die Treppe hinunter und beendeten diesmal den Tag recht früh.

Zum Abendessen suchten wir diesmal das Restaurant Hotel Mangrovia in der Via Milazzo auf, das wir nachdrücklich empfehlen möchten: eine sehr gediegene Atmosphäre, frisch zubereitete und schmackhafte Speisen, freundliche Kellner, große Portionen und dabei keineswegs teuer. Zum Abschied wurde Grappa auf Kosten des Hauses in größeren Mengen ausgeschenkt.
 
Tag 6: Abschied von Rom

Sonntag, der 22. Mai, wurde unser letzter Tag in Rom. Wie der Samstag sollte auch der „Tag des Herrn“ wieder sonnig und heiß werden, weshalb wir uns nicht mehr allzu viel auf die Agenda setzten. Einziges festes Ziel des Tages war die Engelsburg, in der erstaunlich wenig Publikumsverkehr war, so dass wir in aller Ruhe die kühlen, alten Gemäuer bewundern konnten.

Eigentlich hatten wir überlegt, nach der Engelsburg noch zum Angelus-Gebet zu gehen, aber da die Zeit schon weiter fortgeschritten war und wir von der Terrasse unter dem Engel aus sahen, dass der Fenster-Gobelin und Sonnenschutz vor dem Arbeitszimmerfenster des Papstes schon angebracht worden waren, beschlossen wir, das Spektakel von der Engelsburg aus zu verfolgen. Zumindest dachten wir, wir würden durch Jubel und Applaus vom Petersplatz aus schon irgendwie mitbekommen, wenn etwas passiert. Weit gefehlt, um 12:15 Uhr wurde alles wieder eingeholt, ohne dass wir etwas Besonderes bemerkt hätten. Eine Teilnehmerin hat immerhin mit Super-Zoom die päpstliche Hand fotografieren können.

Von der Engelsburg aus schlenderten wir über den Tiber und dann weiter über die Via dei Coronari in Richtung Altstadt. An der Piazza Navona – von dieser Seite aus kann man übrigens schön auf ein Modell des Domitian-Stadions blicken und auch einige antike Reste sehen – bogen einige in Richtung Bus nach Termini ab, während der wackere Rest noch eine letzte Kirche ansteuerte, Sant’Agostino. Hier wurde das Fest der Hl. Rita durch das Verteilen von Rosen gefeiert; die Heilige hatte sich auf dem Sterbebett gewünscht, ihr eine Rose zu bringen, und obwohl es Winter war, blühte auf wunderbare Weise im Garten ein duftender, prachtvoller Rosenstock auf.

Unser letztes Mittagessen nahmen wir in der Osteria delle Copelle an der Piazza delle Copelle ein, die wir schon am zweiten Tag besucht hatten. Auch dieses Lokal war ein kleiner Glücksgriff und ist sehr zu empfehlen, hier verkehren scheinbar viele Einheimische und Abgeordnete. Da Giolitti nur durch eine Gasse von der kleinen Piazza getrennt ist, musste ein Eis zum Abschied natürlich auch sein.
Nach sechs sehr intensiven und erlebnisreichen Tagen konnten wir so zwar reichlich erschöpft, aber voller schöner Eindrücke nach Hause zurückkehren.

Vielen Dank für alle Hinweise hier im Forum, die zum Gelingen unserer Reise beigetragen haben!
 
Vielen Dank fürs Mitnehmen auf Eure Touren durch Rom, die ja sehr erlebnisreich waren und lebhaft von dir geschildert!:thumbup:
 
Vielen Dank für den sehr ausführlichen Reisebericht, der sicher auch anderen Reisegruppen helfen wird.:thumbup:

Eine Frage hätte ich noch: Wie habt ihr eigentlich den Flughafentransfer mit der Gruppe erledigt? Seid ihr mit dem Leonardo Express gefahren?
 
Hallo, für den Flughafentransfer hatten wir über unsere Agentur einen Bus gebucht. Das hat auch soweit gut funktioniert; die Fahrer dürfen nicht mehr an der Ankunft warten, sondern müssen im Busterminal vor Terminal 3 warten - das dürfen sie übrigens nur 45 Minuten, wenn man sich verspätet oder zu lange am Gepäckband wartet, muss der Bus raus und wieder reinfahren.

Wir sind um 15 Uhr gelandet und saßen dann auch sehr schnell im Bus, aber sind leider doch noch durch einen Unfall auf der Flughafen-Autobahn ausgebremst worden, von dem Simone-Clio schon berichtet hat:

Die Fahrt zog sich in die Länge, da es einen schweren Unfall auf der Autobahn gegeben hatte und die bereits geräumte Unfallstelle immer noch nur einspurig zu befahren war.

Unser Fahrer kannte eine Umfahrung über die Via Portuense, vorbei am Parco Leonardo und durch das neue Messegelände; hinter dem Unfall konnten wir wieder auf die Autobahn auffahren und hatten bis zur Aurelianischen Stadtmauer freie Fahrt.

Dahinter wartete dann schon der beginnende Feierabendverkehr, zwischen Caracalla-Thermen und Lateran bewegte sich alles nur im Schritttempo, von da bis Termini ging es wieder besser. Insgesamt haben wir aber doch gut 75 Minuten gebraucht, insofern wäre der Leonardo-Express rein zeitlich vielleicht die günstigere Alternative gewesen.
 
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