Römische Novene: Auf den Spuren der Apostel Petrus und Paulus in Rom

An der Engelsbrücke stieg ich in einem Bus und fuhr zur Porta Paolo und stieg dort in die Tram 3 um. Diese Linie hat eine schöne Streckenführung und man kommt an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei: der Piramide, dem Circo Massimo, dem Colosseo, San Giovanni in Laterano, San Croce, Porta Maggiore, San Lorenzo und dem Campo Verano.
Danke, das habe ich direkt mal als Gedächtnisstütze übernommen:
http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/228081




Ich ging weiter zur Spanischen Treppe und kam an der Villa Medici vorbei. Vor der Villa steht dieser Brunnen,

den ich schon seit langer Zeit in mein Herz geschlossen habe. Da es in Rom zu fast allem eine Legende gibt, so gibt es natürlich aus zu dieser Fontana eine Geschichte, die ich hier aber nur ganz kurz nacherzähle: Am Neujahrsmorgen des Jahres 1656 besuchte Christine von Schweden die Engelsburg und prahlte über ihre Schießkünste, die anwesenden Männer belächelten sie und so ließ die Ex-Königin die größte Kanone laden und zielte auf das Eingangsportal der Villa Medici - und traf die Tür.

Die Kugel, aus der der Wasserstrahl des Brunnens kommt, soll die von Christine verwendete Kanonenkugel sein. Man erzählt sich, dass man die Einschussstelle noch im Portal sehen kann. Dies hatte ich bisher nicht nachgeprüft und schaute ich mir das Tor genauer an – man sieht tatsächlich eine Delle.

Ob allerdings diese Delle tatsächlich königlichen Geblüts wäre, darüber ließe sich bestimmt trefflich streiten. :~
 
VII.
Donnerstag, 9. Januar 2014
An diesem Morgen machte ich mich zu Fuß auf den Weg nach Trastevere. Ich schlenderte eine Weile am Tiber entlang, um dann in das Gewirr der Gassen von Trastevere einzutauchen. So bummelte zunächst etwas ziellos durch die Straßen. Ich kam an der Villa Farnesina vorbei, der ich zu gerne einen Besuch abgestattet hätte, aber dafür war dann doch nicht genug Zeit. Irgendwann stand ich vor der Kirche Santa Maria della Scala.


Da die Kirche geöffnet war, trat ich ein und staunte nicht schlecht, denn von der Decke hing eine große Anzahl von Kronleuchter herab. Nach meinem Geschmack etwas zu überladen. Überhaupt wirkte die ganze Kirche etwas kitschig auf mich.


Ich machte mich weiter auf den Weg. An der Piazza Santa Maria in Trastevere machte ich eine kleine Pause und genoss einen leckeren Cappuccino,


bevor ich Santa Maria in Trastevere meine Aufwartung machte.


Ich mag diese Kirche sehr, besonders die Mosaiken in der Apsis finde ich sehr eindrucksvoll. Nach einiger Zeit verließ ich die Kirche und stieg auf den Gianicolo. So langsam musste ich mich sputen, denn mein eigentliches Ziel verlangte absolute Pünktlichkeit! So konnte ich nur einen kurzen Blick auf San Pietro in Montorio und auf Bramantes Tempietto werfen.


Lange Zeit nahm man an, dass hier die Kreuzigung des Petrus stattgefunden hat. Ich kam am Mausoleo Ossario Garbaldino


und an der Fontanoa Paolo


vorbei und war kurz darauf auf der Piazza Garibaldi. Ich ging zur Brüstung und schaute nach unten – und da stand sie schon, die Kanone, mit der täglich um 12.00 Uhr ein Salut abgeschossen wird, um den Römern die Mittagszeit anzuzeigen.


Es war 11.50 Uhr und ich erlebte, wie die Kanone fachmännisch, genauer gesagt „fachfräulich“ gereinigt wurde.


Dann nahmen zwei Soldatinnen Aufstellung und es kam ein Kommando, das ich leider nicht verstand.


Daraufhin holte eine der Soldatinnen die Munition, die wie eine Konservendose aussah und legte sie in die Kanone ein. Erneut wurde Aufstellung bezogen und eine Soldatin hielt eine Strippe in der Hand, die mit der Kanone verbunden war. Der männliche Vorgesetzte schaute auf seine Armbanduhr und zählte von 10 auf 0 und dann wurde die Kanone abgefeuert


– viel Lärm, viel Rauch und großes Tamtam und mancher Römer wird in diesem Augenblick seine Uhr gestellt haben. Danach wurde die Kanone sofort in einen Verschlag verbracht.


Ein kurzer Blick auf Giuseppe Garibaldi


und dann setzte ich meinen Spaziergang fort. Ich nahm zum ersten Mal das kleine Puppentheater wahr


und ging am Denkmal für Anita Garibaldi (die immer noch mit ihrer Pistole herum wedelt)


und am Leuchtturm vorbei.


Zu meiner Überraschung fand ich die Kirche San Onofrio vor geöffnet vor. Den zu der Kirche gehörenden Kreuzgang hatte ich bereits vor ein paar Jahren besichtigt, aber damals war die Kirche verschlossen, um so größer war die Freude, dass ich sie nun besuchen konnte. Als ich die Kirche betrat war ich total begeistert. Ein schöner Raum, der mich sehr angesprochen hat. Diese Kirche stand überhaupt nicht auf meiner Agenda, wenn ich geahnt hätte, dass ich sie besuchen würde, dann hätte ich mich auf sie vorbereitet! So mussten meine eigenen Empfindung zunächst genügen. Erstaunlich war, dass hier noch ein Adventskranz zu finden war! Zum Schluss schaute ich noch in den Kreuzgang hinein.


Ich kann nicht sagen warum es so ist, aber wie bei meinem ersten Besuch dieses Kreuzgangs fühlte ich mich wieder eher als ein Eindringling und nicht als ein Gast. Ich verließ den Kreuzgang und bald darauf hatte ich den Gianicolo hinter mir gelassen und stieg in einem Bus der Linie 64 ein, der mich zur Piazza Venezia brachte. In einer Pizzaria, die zwischen der Kirche Santi XII Apostoli und dem Quirinalspalst lag, stärkte ich mich und streifte nach dem Essen durch die Gassen, da ich diesen Teil Roms bisher kaum kannte. Ich stieg eine Treppe hoch und stand auf der Piazza del Quirinale. Ich näherte mich dem Eingang des Quirinalspalast und da sah ich, dass auch hier die beiden Apostel Petrus und Paulus über den Eingang des Amtssitzes des italienischen Staatspräsidenten wachen.



In den letzten Tagen hatte ich ja einige Darstellungen der Apostelfürsten bestaunen können, aber diese Darstellung gefiel mir ausgesprochen gut. Ich ging weiter und nach kurzer Zeit stand ich auf der Via IV Novembre. Nun war ich meinem Nachmittagsziel sehr nahe: dem Museo die Fori Imperiali. Die Besichtigung der Trajansmärkte stand schon seit langem auf meiner To-do-Liste. Ich betrat den Eingangsbereich und löste eine Eintrittskarte und tauchte in das antike Rom ein. An diesem Nachmittag waren nur wenige Besucher dort und es war ein ziemlich ruhiger Besuch. Dennoch konnte ich mir gut vorstellen, wie lebendig es hier mal zugegangen ist und plötzlich roch den Duft von Gewürzen und anderen Spezereien, sah vor meinem geistigen Auge, wie sich schöne Römerinnen noch schönere Stoffe an ihren Körpern hielten und diese bewunderten und von vorübergehenden Passanten selbst bewundert wurden. Ich hörte quengelnde Kinder, die ihren Eltern auf die Nerven gingen, weil sie unbedingt ein Spielzeug haben wollten und überall hörte ich die Händler, die ihre Waren anpriesen und wie gefeilscht wurde … Nur schweren Herzens löste ich mich von meinen Phantasien und ließ der Gegenwart wieder ihren Platz. Ich bestaunte das Vittoriano, dass sich hier aus einer ganz neuen Perspektive zeigte und verließ nach einem ausgiebigen Rundgang diesen interessanten Ort.




Hier endet dieser Tagesbericht.
 
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Danke, Padre, für diesen munteren Beginn dieses Berichtsteils. Bin schon gespannt wie es weitergeht.

Liebe Grüße

Tizia
 
Vielen Dank Tizia :nod: Leider habe ich gerade eine total bescheidene Internetverbindung. Wenn das so bleibt, kann komme ich wohl nicht weit, mal sehen?
 
Den Vormittag habe ich mühsam geschafft, hoffe, dass es beim Nachmittag eine bessere Verbindung gibt!
 
Lieber Padre,

herzlichen Dank für die Fortsetzung Deines Berichts. Schade, dass Du keine Zeit hattest, die Villa Farnesina mit den schönen Fresken zu besuchen. Ich bin schon gespannt, wohin es Dich am Nachmittag verschlagen hat.

LG
dentaria
 
Schade, dass Du keine Zeit hattest, die Villa Farnesina mit den schönen Fresken zu besuchen. Ich bin schon gespannt, wohin es Dich am Nachmittag verschlagen hat.

Die Villa Farensina habe ich vor einigen Jahren besucht. Ich glaube, am Nachmittag war ich an einem Ort, der auch schon seit längerer Zeit auf Deiner Liste steht ..., der aber für uns beide nicht ganz so im Focus steht ;)
 
Ruhige Tage in Rom? Für Römer ja, aber für uns Touristen :?::~;) Wir können uns doch zu Hause wieder ausruhen.

Trotzdem herzlichen Dank für diesen entspannenden Berichtsteil :thumbup:.

Neun Tage in Rom, währenddessen da darf es auch mal etwas ruhiger etwas zugehen. Danach ging ja munter weiter ... ;)
 
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Ob allerdings diese Delle tatsächlich königlichen Geblüts wäre, darüber ließe sich bestimmt trefflich streiten. :~
Ganz bestimmt! Gerade diese legendären römischen Gesichten mag ich sehr!
Oky, also sagen wir mal: 17. Jh. ... nicht mehr ganz so legendär; denn aus der Zeit gibts ja schon ein gewisses Maß an schriftlichen historischen Quellen. :lol:
 
Welch schöner Bericht Padre, deine Tour gehört auch zu den Wegen, die ich bei jedem Rom-Besuch gehe :nod:

Vielen Dank, pecorella, ja dieser Spaziergang über den Gianicolo ist schon sehr schön und gehört auch für mich zu fast jeder Rom-Reise mit dazu, man entdeckt dort immer wieder etwas Neues!
 
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Welch schöner Bericht Padre, deine Tour gehört auch zu den Wegen, die ich bei jedem Rom-Besuch gehe :nod:

Vielen Dank, pecorella, ja dieser Spaziergang über den Gianicollo ist schon sehr schön und gehört auch für mich zu fast jeder Rom-Reise mit dazu, man entdeckt dort immer wieder etwas Neues!

Genau so ist es :nod:

Bei mir ist es z.B. so: Beim ersten Besuch schaue ich mir immer nur alles grob an. Gefällt mir das Gesehene komme ich gerne immer wieder und habe dann jedesmal mehr Ruhe um auf immer mehr Details zu achten.

Oder, vielleicht ist das ja auch ein Grund immer wieder nach Rom zu kommen :roll: :lol: :roll: Irgend eine Ausrede muss man ja haben :~ :~ :~
 
Für Rom bedarf es keiner Ausreden, Rom an sich ist D E R Grund.

Danke Padre für die präzise Dokumentation des Kanonenschusses und die schönen Bilder aus San Onofrio. Beides habe ich selbst noch nicht in Rom erlebt.
 
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Na ja, nicht ganz, da ich schon einige Male in den Trajansmärkten war. :~ ;) :D

Scusi, wenn ich jetzt genauer überlege, dann ging es in dem Posting, an dem ich mich erinnere darum, dass es für Dich vielleicht mal wieder an der Zeit wäre, die Trajansmärkte zu besuchen. Aber das war bestimmt vor mehr als einem halben Jahr.
 
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