Römisches Kaleidoskop

Von Kirchen und Krypten, Künstlern und Heiligen

Mein letzter Tag in Rom verlief ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte. und ein wenig trauere ich dem ursprünglichen Plan immer noch nach, aber kommt Zeit, kommt Rom ...

Nachdem der ursprüngliche Plan geplatzt war, machten wir uns zu dritt auf den Weg nach San Giovanni dei Fiorentini.

San Giovanni dei Fiorentini


Es war erst mein zweiter Besuch dort und ich wollte vor allem zwei Werke Borrominis in dieser Kirche photographieren, die ich bei meinem Erstbesuch im Juni 2012 nicht abgelichtet hatte: die Gräber rechts und links vom Hauptaltar, deren Architektur von ihm stammt.

Mehr zur Bedeutung von San Giovanni dei Fiorentini für Borromini und seine Kunst bei Gelegenheit in meinem Thread Die Werke Borrominis.

Die Kirche liegt am Ende der Via Giulia im Rione Ponte nahe der Engelsbrücke. Der Rione Ponte war eine der Hochburgen der Florentiner in Rom. Hier entstand ihre Nationalkirche, die dem heiligen Johannes dem Täufer, dem Stadtheiligen von Florenz, geweiht ist.

Von den vielen namhaften Baumeistern erwähne ich aus persönlichem Interesse hauptsächlich Giacomo della Porta. Ab 1583 führte er den Entwurf Sangallos des Jüngeren weiter aus und schuf das Langhaus mit seinen Kapellen auf Grundlage der bereits angelegten Fundamente.


Vor dem Hauptaltar erkennen wir in den Boden eingelassen die Florentiner Lilie, Wappenzeichen von Florenz seit dem Mittelalter.

Der Hauptaltar wurde 1640 von Borromini nach umgearbeiteten Entwürfen Pietro da Cortonas geschaffen.


Details aus dem Bereich von Apsis und Hauptaltar


Kapellen und Grablegen links und rechts des Altares, entworfen von Borromini​

Hinter dem Altar stiegen wir hinunter in die von Borromini entworfene Falconieri-Krypta, ein perfekter kleiner heller Kosmos für sich. An der Decke ein Stuckemblem mit Palmzweigen, Blumen und Bändern.



Zurück in der Oberkirche sahen wir uns das Reliquiar mit dem Fuss der Heiligen Maria Magdalena an. Die Reliquie befand sich früher in einer der beiden kleinen runden Kapellen am Südende der Engelsbrücke. Beide standen bis 1527 dort, wo sich seit 1534 die Statuen von Petrus und Paulus befinden. Eine war Maria Magdalena geweiht, die zweite war errichtet worden, um des Todes vieler Pilger zu gedenken, die 1450 auf der Brücke ums Leben kamen, als eine Reiterin die Kontrolle über ihr Pferd verlor und das Geländer unter dem Gewicht der in Panik geratenen Menschenmenge brach.



Die Reliquie wurde nach dem Abriss der Kapellen nach San Giovanni dei Fiorentini gebracht und geriet in Vergessenheit. Erst im Jahr 2000 wurde sie wiederentdeckt und kam 2001 ins Museum der Basilika. Im Mai 2012 erhielt das schöne Silberreliquiar "mit dem ersten Fuss der das Grab des auferstandenenen Christus betrat" seinen heutigen Ehrenplatz in der Kirche selbst. Das Reliquiar ist ein Werk von Benvenuto Cellini (1500 bis 1571).


An diesem 31. Oktober war bereits die Krippe in der Kirche aufgestellt. :eek:


San Nicola in Carcere


Die drei Auftaktbilder stehen stellvertretend für verschiedene Epochen der Geschichte der Kirche, die sich vom Tempel zur Kirche entwickelt hat. Links die Fassade aus dem 16. Jahrhundert, in der Mitte die Reste eines antiken Tempels an der Südseite, rechts das gotische Portal an der Nordseite.

Mein Hauptinteresse galt der

Fassade von Giacomo della Porta


Die Fassade stammt aus dem Jahr 1599 und ist somit ein Spätwerk des 1602 verstorbenen Baumeisters. Della Porta hat zwei erhaltene ionische Säulen des antiken republikanischen Tempels der Juno Sospita, der früher an dieser Stelle stand, in die Fassade mit einbezogen und sich von ihnen zur einer grossen Ädikula mit Tempelgiebel inspirieren lassen.

Den Auftrag zur Barockisierung der Kirche erhielt della Porta von Kardinal
Pietro Aldobrandini. Die Sterne an der Fassade, z.B. rund um die Rosette, sind Elemente aus dem Wappen der Aldobrandini.



Die beiden Reliefs zeigen links den Heiligen Nikolaus von Myra mit einem seiner Attribute, dem Buch, das andere die Heiligen Marco und Marcellino, Märtyrer des 3. Jahrhunderts, die hier begraben wurden.


Hier ein Photo der Kirchenfassade vor dem Abriss der sie einst umgebenden Häuser in faschistischer Zeit:


Ebenfalls sehenswert:



Gespannt beraten wir nun das Innere der Basilica minor, das ebenfalls in den 1590er Jahren neugestaltet wurde.


Links: Conopeum, Insignie einer Basilica minor

Rechts: Madonna mit Kind von Antoniazzo Romano im rechten Seitenschiff


Kapelle mit einem Gnadenbild der Schutzpatronin von Mexiko, Unsere Liebe Frau von Guadalupe


Über diese Treppe gelangten wir für ein kleines Entgelt hinunter auf römisches Niveau und befassten uns näher mit dem antiken Ursprung von San Nicola in Carcere.

Am Forum Holitorium, dem römischen Gemüsemarkt in Tibernähe, liess C. Cornelius Carthagus (197 bis 93 v. Chr.) einst drei dicht nebeneinander gestellte Tempel für den Gott Janus, die Göttin Spes und die Göttin Juno Sospita errichten.



Aus dem mittleren Tempel, demjenigen der Juno Sospita, hat sich San Nicola in Carcere entwickelt. 1932 wurden die ionische Säulenreihe rechts und die dorische Reihe links wieder freigelegt. Die hölzernen Modelle in der Krypta fanden wir sehr anschaulich.



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Auch diese Tafeln berichten über die Geschichte des Komplexes von der römischen Republik bis ins 20. Jahrhundert


Es war schon ein besonderes Gefühl, sich auf römischem Grund zwischen den Überresten des antiken Podiums des Tempels zu bewegen und darüber zu spekulieren, was sich hier alles zugetragen hat.


Pläne zur Lage der Tempel und der Kirche


Aus dem Untergrund kommend bot sich ein toller Blick auf die gesamte Kirchendecke. Zu den Gemälden in der Apsis habe ich auf dieser Seite folgendes gefunden:


Vincenzo Pasqualoni created the frescoes of the nave Glorificazione di Cristo tra la Vergine e San Nicola and San Nicola al concilio di Nicea scaglia l'anatema contro Ario.


Zwischen den Fenstern der Kirche befinden sich auf beiden Seiten je fünf Szenen aus dem Leben und vom Wirken des Heiligen Nikolaus von einem Maler des 19. Jahrhunderts Guido Guidi (1835 bis 1918 ). Ich zitiere aus der bereits genannten Quelle:

Between the windows of the church there are frescoes with the cycle of ten "Storie della vita di San Nicola" (Stories from the life of St. Nicolas) executed by Guido Guidi. On the sides of the triumphal arch there is an "Angeli con i simboli dell'episcopato e gli atributi di San Nicola" (Angels with the symbols of a bishop and attributes of St.Nicolas) by the same artist.



Die Lichtverhältnisse waren leider schwierig, vielleicht gelingen mir ja einmal bessere Bilder.



Nach Verlassen von San Nicola warfen wir noch einen kurzen Blick in die ehemalige Kirche Santa Rita da Cascia in Campitelli auf dem Photo im Vordergrund.



Von "wandernden" Brunnen hat man ja schon gehört, aber hier ist eine ganz Kirche in den 1930er Jahren umgezogen.

Ursprünglich stand die Kirche (wie auf diesem Stich zu sehen) links der Treppe, die nach Santa Maria in Aracoeli hinaufführt.



1928 wurde S. Rita zugunsten des neuen Vittoriano abgerissen und 1937 unter Verwendung des alten Baumaterials an der Piazza Campitelli neu errichtet. Sie dient heute als Ausstellungs- und Konzertraum.

An der Piazza Ara Coeli trennten sich unsere Wege bis zum frühen Abend. Während Claude die Augustus-Ausstellung besuchte, hatten M. und ich das Bedürfnis an der römischen Luft zu bleiben.



S.
 
Von Tieren, Früchten und Gespenstern


Bioparco Roma



Der Bioparco Rom im Nordosten der Villa Borghese empfängt mit einem eindrucksvollen Portal. Der 1911 gegründete Zoologische Garten ist das Zuhause von 222 Arten. An einem grossen Teich mit vielen Wasservogelarten assen wir ein Eis und spazierten eine Weile von Gehege zu Gehege.









Viele Tiere hielten wohl gerade ihr Mittagsschläfchen und wollten sich nicht zeigen. Der Park ist, wie hier im Forum oft geschrieben, ein ruhiger Ort aber rechte Freude an unserem Besuch bei den Tieren hatten wir nicht und verliessen den Bioparco bald wieder.​

Nach einer kleinen Pause in unserem Quartier auf dem Monteverde, begab ich mich allein hinunter nach Trastevere und besuchte erstmalig​

Santa Maria dell'Orto


Seit ich mit Claude und Gaukler erstmals 2010 hier an der Via Anicia entlangkam um zum Chiostro die Genovesi zu gelangen, wollte ich der Kirche einen Besuch abstatten.

An der Spätrenaissance-Fassade von Santa Maria dell'Orto fiel mir die eigenartige Uhr mit nur 6 Stunden und einem Zeiger auf, aber da es schnell dunkelte und ich den Innenraum sehen wollte, dachte ich nicht weiter darüber nach und machte auch kein weiteres Photo.

Inzwischen weiss ich allerdings, was es mit der Uhr auf sich hat: Sie zeigte früher die italienische Uhrzeit an.

romeartlover schrieb:
It shows 6 rather than 12 hours and it has just one pointer (...). The pointer reached 6 at sunset and this in every period of the year, because the clock was reset every two weeks to take care of the changes in the duration of daylight, thus the Italian hour indicated what was left of the day before sunset.
(...) The French occupation of Rome at the beginning of the XIXth century introduced the European hour, but in 1815 the State of the Church returned to the Italian hour and in 1827 Stendhal explained it to the readers of Promenades dans Rome. S. Pietro, S. Agnese in Agone, and Trinità dei Monti had two clocks which showed both the Italian and the European hour (which was called Ultramontana - beyond the mountains - with reference to the Alps).

Ein Exemplar von Stendhals Römischen Spaziergängen besitze ich und werde noch nach der entsprechenden Stelle suchen. :nod:

Doch tretet nun mit mir ein in die recht dunkle Kirche, deren Chor allerdings hell erleuchtet war. Der für das wundertätige Marienbildnis geschaffene Hochaltar ist ein Werk Giacomo della Portas aus den 1570er oder 1580er Jahren.




Vor dem Chor beeindrucken verschiedenen zu einer Girlande geflochtenen Marmor-Früchte. Sie erinnern an die Tatsache, dass hier einst Obstanbau betrieben wurde. Die Gilde der "Fruttaroli" hat diese dekorativen Intarsienarbeit 1747 gestiftet.​



Ich nahm eine Weile in einer der Kirchenbänke Platz und liess meine Gedanken zu noch früheren Gärten in dieser Gegend von Trastevere schweifen. Ausser den Gärten Cäsars, welche dieser dem römischen Volk testamentarisch vermachte, befanden sich hier auch Gärten, die einem Helden der Frühgeschichte Roms vom Senat zum Geschenk gemacht wurden, Gaius Mucius Scaevola

wikipedia schrieb:
Gaius Mucius Scaevola (Linkshand) ist eine Person aus der römischen Frühgeschichte aus der Familie Scaevola. Die Legende berichtet, dass Scaevola die Stadt Rom gerettet habe, als sie im Jahre 508 v. Chr. von dem feindlichen Etruskerkönig Lars Porsenna belagert wurde.
Scaevola soll sich in das feindliche Lager geschlichen haben, um Porsenna zu töten. Als er hierbei ergriffen wurde, streckte er vor den Augen Porsennas seine rechte Hand in eine offene Flamme. Die Hand verbrannte, ohne dass Scaevola sich von den Schmerzen beeindrucken ließ. Porsenna war von diesem Beispiel an Standhaftigkeit derart überwältigt, dass er die Belagerung Roms abbrach.

Der Senat schenkte Gaius Mucius Scaevola ein Grundstück, welches als prati di Muzio oder orti di Muzio bekannt wurde.

Quelle: Santa Maria dell'Orto

Eigentlich wollte ich noch weiter durch Trastevere spazieren aber Unmengen an Staren, unterwegs zu ihren Schlafbäumen, verdunkelten den Himmel und nach einem kurzen Blick auf den frisch renovierten Brunnen an der Piazza Mastai, zog ich es vor mich auf dem Gianicolo "in Sicherheit" ;) zu bringen.


Auf dem Weg zur Villa Maria fiel mir in den Geschäften Halloween-Dekoration auf und in "unserer" Pasticceria-Gelateria kaufte ich einen mit Kürbis, Fledermaus und Gespenst verzierten Kuchen, den wir uns nach einem guten Abendessen auf der Hotelterrasse noch munden liessen.​

S.
 
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Augustus und die Macht der Bilder



Nun drehe ich erneut an unserem Erinnerungskaleidoskop und komme zu einem weiteren Höhepunkt der Romreise.


Nach dem Besuch von San Giovanni die Fiorentini und dem Abstieg in die Unterwelt von San Nicola in Carcere mit den Relikten der Tempel vom Forum Holitorium trennten sich unsere Wege. Ich machte mich auf zum Quirinal, um die Augustus-Ausstellung anzuschauen.




Es ist die erste Ausstellung über den Imperator in Rom seit 1937. Damals handelte es sich um ein propagandistisches Unternehmen Mussolinis, der sich damit als zweiter Augustus stilisieren wollte. Erst 1988 wurde dem Kaiser erneut die Ehre einer Ausstellung zuteil – in Berlin und mit anderem Aspekt. Hier setzte man jedoch einen völlig anderen Schwerpunkt, denn es ging um „Kaiser Augustus und die verlorene Republik“. Nun eine Ausstellung mit dem schlichten Titel „Augusto“ – ohne jeden weiteren Zusatz. Leider durfte man – wie immer in Ausstellungen - nicht photographieren, das habe ich an dem Nachmittag mehr als einmal bedauert. Und das umso mehr, als es nur recht wenige Postkarten im Museumsshop zu kaufen gab.
Die Ausstellung auf dem Quirinal war ein echtes Highlight, denn man konnte Objekte nebeneinander anschauen, die normalerweise nicht nebeneinander zu sehen sind. Verschiedene Museen aus Europa haben ihre Kunstwerke ausgeliehen und es war sogar möglich, Denkmäler zu rekonstruieren, deren Teile sich heute eben an verschiedenen Orten befinden. Etwa 200 Exponate veranschaulichen die Karriere und das Leben des Princeps und besonders die neue künstlerische Sprache, die in seiner Zeit gefunden wurde und welche die nun endlich angebrochene aurea aetas illustrieren soll. „Augustus und die Macht der Bilder“ – um einen Buchtitel von Paul Zanker zu zitieren – wurde hier in überzeugender Weise vorgeführt. Da ich es treffender nicht ausdrücken kann, habe ich den Buchtitel hier als Überschrift gewählt. Eine Hommage an den Autor, der so fesselnd das augusteische Rom beschreibt.

Da manche Objekte – wie etwa die Ara Pacis oder die Fresken aus der Villa der Livia – einfach nicht transportabel sind, behalf man sich mit großzügigen Projektionen auf die weißen Wände, um die Präsenz der augusteischen Kunst im heutigen Rom anzuzeigen.


Im Treppenhaus stand zur Einstimmung auf die Ausstellung dieser schöne Krater aus Marmor, der zeigt, wie sich das Rankenmotiv der Ara Pacis in der Kunst verbreitete. Man hat ihn auf der Via Appia in der Nähe des Grabmals der Caecilia Metella gefunden hat. Das Motiv der augusteischen Ranken wird hier souverän variiert und auf einem Objekt des privaten Bereichs wiedergegeben, wobei die raffinierte Ausführung des Reliefs fast an Arbeiten aus Metall erinnert. Er dürfte dem Schmuck einer Aristokratenvilla gedient haben.






Ihm gegenüber stand die Kolossalstatue aus dem Theater von Arles, wo sie die zentrale Nische der frons scaenae eingenommen haben dürfte. Die römische Kolonie Arles war seinerzeit von Caesar gegründet worden und erfreute sich der Gunst des Augustus. Die heroische Nacktheit gab es bereits in republikanischer Zeit - nun war sie dem princeps vorbehalten, der so eine übermenschliche Erscheinung erhielt.​








Die Ausstellung begann mit einer Serie von Porträts des Augustus und seiner Familienmitglieder. Es war wie in einem Spiegelkabinett: überall Augustus. Interessant, die verschiedenen Porträt-Typen des Imperators nebeneinander zu sehen und vergleichen zu können. Ein Glanzpunkt war sicher die Gegenüberstellung des Augustus von Primaporta aus den vatikanischen Museen und der Statue von der Via Labicana, die im Palazzo Massimo zu finden ist.





Ich weiß nicht, ob die beiden schon einmal nebeneinander gestanden haben: einerseits der erfolgreiche General, dargestellt nach dem klassischen Kanon des Polyklet (Doryphoros – eine römische Kopie aus Neapel stand in der Ausstellung neben dem Augustus) – andererseits der Pontifex Maximus, der capite velato seinen Pflichten nachgeht. Betrachtet man die Toga, so zeigt sich, dass der Faltenwurf ab der augusteischen Zeit immer komplizierter wurde. Damit will man sich vom griechischen Pallium absetzen, das in der spätrepublikanischen Zeit aus Bequemlichkeitsgründen bevorzugt wurde und welches bei flüchtigem Hinsehen durchaus mit der damals getragenen Form der Toga verwechselt werden konnte.



Neben zahlreichen Münzen gab es auch Beispiele der Gemmenkunst zu bewundern. Ein wahres Meisterwerk ist die Kamee, die einst zum Schatz der französischen Könige gehörte, aufbewahrt in der Abtei Saint Denis im Norden von Paris.​




Derartige Kunstwerke waren einst persönliche Geschenke des Kaisers an verdiente und treue Gefolgsleute. Die Kamee stammt aus einem stadtrömischen Atelier, vielleicht des Dioskurides, von dem Plinius überliefert, dass er das Porträt des Princeps in Edelsteine geschnitten hat. Die Arbeit ist so fein, dass sich auf dem idealisierten Gesicht jedes auch noch so kleine Detail erkennbar ist. Das Band mit dem der aus Lorbeer und Eiche geflochtene Kranz im Nacken zusammengehalten wird, ist fast transparent und lässt das fast schwarze Dunkelblau des Sardonyx durchscheinen.


Wieder eher militärisch ist die – leider beschädigte - bronzene Reiterfigur, die aus Athen ausgeliehen wurde. Sie zeigt einen anderen Augustus: nicht so stark idealisiert, ist es das Bild eines hageren, ehrgeizigen jungen Mannes, der vor Gewaltanwendung nicht zurückscheut. Dieses Bild ähnelt mehr dem Porträt, das vor 30 v. Chr. verwendet wurde und welches dem wirklichen Aussehen des Octavian nahekommen dürfte.


Die in der Ausstellung gezeigten Campana-Reliefs stammen aus der Kolonnade vor Octavians Haus auf dem Palatin, die 36 v. Chr. demoliert wurde. Demnach müssen sie älter sein und sind nicht aus dem Apollo-Tempel, wie eine lange verfochtene Hypothese besagte. Die Campana-Platte mit dem Streit zwischen Apoll und Herakles, der um einen Dreifuß ging, könnte eine Anspielung auf die Auseinandersetzung zwischen Octavian und Marcus Antonius sein.







Andere Campana-Platten (über den Fundort scheint es keine genaueren Informationen zu geben) zeigen die Vorliebe für Nilszenen: mit Vergnügen haben wir die Nilpferde entdeckt. Die Römer selbst machten mit der Fauna Ägyptens anlässlich der Spiele, die M. Aemilius Scaurus 59 c. Chr. in seiner Funktion als Ädil Bekanntschaft: zum ersten Mal sahen sie Krokodile und Nilpferde.




Auch ganz alltägliche Szenen werden auf diesen dekorativen Platten aus Terrakotta dargestellt, die damit auch zu einer Quelle für das Alltagsleben werden.​




Eine Statue aus Kopenhagen stellt Livia als Ceres dar und folgt dem Typ der Nemesis von Rhamnos. Also werden auch hier klassische Motive verwendet. Die aus dem Füllhorn quellenden Früchte sollen veranschaulichen, dass alles Gute vom Kaiserhaus ausgeht.

In der Ausstellung wurden auch die erhaltenen Grimani-Reliefs zusammengeführt, von denen zwei in Wien (Kunsthistorisches Museum) und eines in Palestrina vertreten sind. Sie bildeten die Basis eines Monuments, das auf dem Forum der Stadt Praeneste stand und zu Ehren von Verrius Flaccus errichtet worden ist. Es diente der Aufstellung der Fasti Praenestini oder gehörte zu einem öffentlichen Brunnen, der mit den Fasti in Verbindung stand: Verrius Flaccus war an der Kalenderreform beteiligt. Auf allen Reliefplatten ist ein Muttertier (Schaf, Löwin, Wildsau) gezeigt, das gerade dabei ist, seinen Wurf zu säugen. Die Tiere sind in einer bukolischen Landschaft mit religiösen Bezügen wie einem Altar oder einem Tempelchen dargestellt und veranschaulichen Fruchtbarkeit und Frieden. Bezüge zum Princeps durften natürlich nicht fehlen: Eichenlaub und Lorbeer verweisen auf ihn. Coarelli geht davon aus, dass es sogar ein viertes Relief gegeben haben soll, auf welchem eine Kuh in entsprechender Art dargestellt war, und sieht in dem Zyklus eine Allegorie auf die vier Jahreszeiten. Die säugenden Tiere sind auch ein Hinweis auf die augusteische Ehepolitik, die jedoch nur von wenig Erfolg gekrönt war.

Als Sternzeichen des Augustus finden wir auf Münzen und anderen Gegenständen - und so auch in der Ausstellung - immer wieder den Steinbock (capricorn – das Zeichen Saturns und der aufsteigenden Sonne), also wäre er im Dezember geboren worden. Dies passt allerdings gar nicht zu dem offiziellen Geburtstag, der der 23.9. – also im Zeichen der Waage (verbunden mit Venus) – gewesen ist. Eine vorgeschlagene Deutung für diese Unstimmigkeit ist die, dass sich das Sternzeichen auf den Tag seiner Zeugung und auf die an diesem Tage günstige Konstellation bezieht. Die Aussage wäre dann die, dass mit Augustus eine neue Zeit anbricht, die sich den Menschen durch das Sternzeichen zu erkennen gibt, denn es ist die Zeit der Winteraussaat und damit der Beginn neuen Wachstums.

Ein wunderschönes Relief aus den Horti Sallustiani mit Sphingen und Akanthusblättern war mein nächster Halt.


Besonders bei den floralen Motiven muss man sich das Spiel von Licht und Schatten mit den entsprechenden Reflexen hinzudenken, will man einen Eindruck davon gewinnen, wie es auf die Zeitgenossen gewirkt haben mag, die es in situ sehen konnten.

Die Ara Pacis selbst war durch das Fragment, welches im Louvre aufbewahrt wird, vertreten. Es gehört zur Nordseite des Friedensaltars. Es handelt sich um Mitglieder der Familie des Augustus, darunter wahrscheinlich Octavia.


Einige Fragmente des Augustusforum aus Carrara-Marmor zeigen die Aufwand, mit dem Rom in augusteischer Zeit umgestaltet wurde. Pegasus eignete sich bestens für die vom Kaiser verwendeten Bilder. denn er verweist auf den Triumph, ist ein Symbol der virtus und eine Anspielung auf die Apotheose.


Waren große Teile des Silbers aus Boscoreale aus dem Louvre im Original ausgeliehen worden, so wurde der Hildesheimer Silberschatz lediglich in Form guter Kopien (aus dem Museum in EUR) präsentiert. Gefallen hat mir ein sehr formschöner Eierbecher - den könnte ich mir gut auf meinem Frühstückstisch vorstellen! Also wurde auch das alltägliche Leben der Oberschicht der frühen Kaiserzeit in der Ausstellung präsentiert. Zahlreiche Gegenstände, besonders aus den Vesuvstädten ließen ein lebendiges Bild des Luxus entstehen, den sich die Vermögenden leiteten. Als Beispiele mögen hier stellvertretend für die zahlreichen Objekte ein marmorner Tischfuß aus dem Peristyl der casa del fauno in Pompeji und ein Dreifuß mit Kohlebecken stehen.

Die Sphinx hat in der augusteischen Zeit einen hohen symbolischen Wert - übrigens fand sie sich auch auf dem Siegelring des Kaisers.






Die Horti Sallustiani waren auch durch die Niobidengruppe repräsentiert, deren ursprünglichen Zustand man aus Objekten, die aus Kopenhagen und aus Rom kommen, rekonstruiert hat. Der Fundort, aber auch technische Details – wie beispielsweise die Größe der Figuren –, passen zusammen und das spricht dafür, dass es sich um eine Statuengruppe und nicht um Einzelfiguren gehandelt hat. Alle drei Teile (die flüchtende, sterbende und verwundete Niobide) waren als Kriegsbeute aus Griechenland nach Rom gebracht worden.

Die "Raubkunst" - so würde man sie heute nennen - aus Griechenland reichte allerdings bei weitem nicht aus, um die steigende Nachfrage aus Rom zu befriedigen. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich Statuen, die sich vom strengen Stil des 5. und 4. vorchristlichen Jahrhunderts in Griechenland inspirieren ließen. Vor allem das Atelier des Pasiteles war in diesem Bereich tätig und die hier gefertigen Kunstwerke wurden oft rezipiert, wie diese zwei Gruppen zeigen:



Nicht fehlen durften Bilder der Venus, der Mutter des Aeneas und damit Vorfahrin der gens Julia, zumal diese in der Zeit des Augustus zum zentralen Bestandteil des neuen Staatsmythos und eines der Hauptthemen der imperialen Rhetorik wurde. Die Wiederaufnahme der klassischen Vorbilder war hier nicht nur eine rein ästhetische Wahl, wie man im Hellenismus beobachten konnte, sie verfolgte vielmehr ein ideologisches Programm, das in der klassizistischen Kunstsprache das ideale Mittel sah, das neue, augusteische Wertesystem zu vermitteln.




Aus den vatikanischen Museen kennt ihr alle den Laokoon., Meisterwerk der hellenistischen Kunst. Dieselben Künstler haben eine weitere Statuengruppe geschaffen, die in der Grotte des Tiberius in Sperlonga aufgestellt war. Ihre Rekonstruktion aus den Einzelteilen ist Bernard Andreae zu verdanken. Aus dieser Polyphemgruppe war der Kopf des Odysseus vertreten, dessen Ähnlichkeit mit dem Kopf des Laokoon nicht zu verkennen ist.

Eine Aeneasgruppe aus Merida zeigte, wie die augusteische Kunst auch in die Provinzen ausstrahlte: Vorbild war das Augustus-Forum in Rom.

Auch einen tanzenden Laren habe ich gesehen.



Fast so gut, wie der, den ich aus dem Nationalmuseum in Neapel kenne. Dieser stammt aus einer Domus vom Viminal. Schon lange suche ich eine Replik dieser Kleinbronze für meinen Schreibtisch – leider ohne Erfolg. Ich bin sogar einmal in Volterra mit einem Photo zu Bronzegießer Spartaco marschiert, um zu fragen, ob er diese wunderschöne Statuette nicht in sein Programm von Museumsreproduktionen aufnehmen könne. Leider erfolglos: zu kompliziert.

Mein besonderes Augenmerk weckte eine achteckige Urne, die aus einem Grab an der via Appia stammt und nun in den kapitolinischen Museen aufbewahrt wird. Musizierende Eroten sind darauf zu sehen, darunter einer mit einer Querflöte. Im Katalog (den ich vor Ort eingesehen habe) ist nur der Aulos spielende Kollege abgebildet. Putten findet man häufig auf Grabmonumenten, Urnen oder Sarkophagen. Sie können die menschliche Sphäre in Kommunikation mit den Göttern bringen. Gleichzeitig ist hier an Dionysos zu denken, ein Thema, welches später in der Sarkophagkunst immer wieder aufgegriffen wird und auf die Glückseligkeit und Extase verweist, auch wenn die nach unten gekehrte Fackel anzeigt, dass diese nun für den Verstorbenen aufgehoben sind.




Einen letzten Höhepunkt gab es am Ausgang der Ausstellung: die Medinaceli-Reliefs. Insgesamt handelt es sich um 11 Reliefplatten, die heute auf Museen in Cordoba, Sevilla und Budapest verstreut sind. Hier hatte ich die einmalige Gelegenheit, das zusammengesetzte Monument zu betrachten. Es wurde nach dem Tod des Augustus in Kampanien errichtet, um den in Nola verstorbenen Kaiser zu ehren. Die Bilder berichten vom Leben des Kaisers und enthalten eine faszinierende Darstellung der Seeschlacht von Actium, die den Bürgerkrieg beendete und den Triumph des Augustus.








Nun bin ich gespannt, welche Exponate den Weg nach Paris nehmen werden, wo am 19.3. die Ausstellung mit einem leicht veränderten Titel („Moi, Auguste, empereur de Rome“) zu sehen sein wird. Da ich hoffe, dass der Katalog der römischen Ausstellung - zumindest, was die Aufsätze angeht - eine Übersetzung sein wird, habe ich in Rom auf die Anschaffung verzichtet.

Wie ich inzwischen lesen konnte, werden in Paris statt der 200 Exponate 350 gezeigt. Unter anderem hat man in der vergangenen Woche eine maßstabsgetreue Kopie des Monumentum Ancyranum installiert, das den fast vollständigen Text der Res Gestae Divi Augusti überliefert. Ich werde darüber berichten, wenn ich die Ausstellung im Grand Palais gesehen habe.

Das Treppenhaus eröffnete nach dem Verlassen der Ausstellung wieder ein schönes Panorama in Richtung Sankt Peter.




Auf dem Quirinalsplatz machte ich eine kurze Verschnaufpause, bevor ich den Hügel abwärts ging, begleitet von augusteischen Ranken.





Das Ziel waren die Kaiserforen und die am 28.10. wieder eröffnete Via Alessandrina. Aus Sicherheitsgründen war die Straße aus dem 16. Jh., die ihren Namen einem Kardinalnepoten (Michele Bonelli, Neffe von Pius V.) aus Alessandria im Piemont verdankt, seit 2007 gesperrt. Insgesamt ist die Anlage nun gut präsentiert und die erläuternden Tafeln in Italienisch und Englisch ermöglichen es dem Besucher, sich zurechtzufinden. Bei meinem nächsten Rombesuch muss ich doch einmal in das vor einiger Zeit schon neugestaltete Museum der Fori imperiali gehen – diesmal war die Zeit zu knapp, weil ich so lange bei Augustus verweilt habe. Insgesamt ist es zu begrüßen, dass diese archäologische Zone aufgewertet wird.












Die Trajansmärkte und das Augustusforum, dessen schönen Marmorboden man nun bewundern kann. Die Buntmarmore kamen aus allen Teilen des Imperiums. Bekannt ist das Zitat von Sueton [Aug. 28], Augustus "hinterlasse eine Stadt, die er als Backsteinstadt übernommen habe, als Marmorstadt". An der Einfachheit der Wohnviertel mit ihren engen Gassen änderte das freilich nichts - schon Strabo vermerkt, dass die Wohnbezirke recht altmodisch blieben.​









An dieser Wand befand sich einst die Forma Urbis, der Marmorplan aus severischer Zeit. Einst befand sich dort das Forum Pacis, heute gehört die Mauer zum Kirchenbezirk von San Cosma und Damiano.​






Das Caesarforum in der Dunkelheit. Noch schöner angestrahlt sind allerdings die Kaiserforen, denen noch ein letzter Blick gelten sollte, bevor ich mich auf den Heimweg auf den grünen Hügel machte.​









Auch an den Trajansmärkten ist man dabei, eine nächtliche Beleuchtung zu installieren. Hoffentlich droht nicht angesichts der leeren Kassen eine Abschaltung.​



Ich hoffe, dass Euch der Ausflug in das Rom des Kaisers Augustus Spaß gemacht hat. Jedenfalls freue ich mich darüber, dass Ihr, liebe Leser, mich begleitet habt.​



C.
 
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Wieder ein sonniger Spätherbsttag, der bestens dazu geeignet ist, einen Spaziergang durch Trastevere zu machen. Spaziergang heißt natürlich: Neues entdecken und nach Altbekanntem Ausschau halten, also das mische Kaleidoskop drehen.


Vom Palazzo del Ministero della Pubblica Istruzione (dem Unterrichtsministerium), einem typischen Palazzo del Novecento, bringt uns die Tram 8 bis zur Piazza Mastai, die beherrscht wird vom großen Palazzo der ehemaligen Tabakmanufaktur.


Papst Pius IX. aus der Familie der Mastai ließ hier im ärmlichen Viertel Trastevere die baufälligen Häuser des popolino abreißen und einen weiten Platz anlegen mit etwas Grün und einem Brunnen, der aus der Acqua Paola gespeist wurde, die ganz Trastevere mit Wasser versorgte. In den letzten Jahren wurde der schöne, weite Platz in eine Fußgängerzone umgewandelt und bietet so für die Bewohner und Besucher des Viertels einen angenehmen und zentralen Treffpunkt.


Durch die verwinkelten Gassen, vorbei an kleinen Läden und Werkstätten, führt unser Weg zur


Kirche Santa Cecilia.

Dort wollen wir vor allem die Cavallini-Fresken ansehen. Ich hatte mir die genaue Öffnungszeit für die Fresken nicht notiert, so dass wir viel zu früh an der Kirche waren. Aber die Wartezeit war gut angelegt: S.Cecilia verdient es auch zum wiederholten Male genauer betrachtet zu werden.


Durch das barocke Portal tritt man in den schlichten, aber immer mit blühenden Pflanzen geschmückten Hof.


Die Kirche soll über dem Haus des hl. Valerianus, des Ehemanns der hl. Cecilia, errichtet worden sein. Die schöne adlige Römerin Cecilia bekannte sich zum Christentum, bekehrte dazu außer ihrem Ehemann, dessen Bruder und der Dienerschaft noch etliche Andere und erlitt wegen ihres Glaubens den Märtyrertod. Nachdem der Versuch, sie in den heißen Dämpfen einer nahe gelegenen Therme zu ersticken, nicht zum Tod führte, wurde Cecilia enthauptet. Der Legende nach schlug der Henker dreimal zu – das war die höchste Anzahl von Hieben, die bei einer Enthauptung vorgenommen werden durften – und konnte der „hals-starrigen“ Heiligen doch nicht den Kopf abtrennen. Cecilia wurde der Legende nach in einem Sarg aus Zypressenholz in den Callixtus-Katakomben beigesetzt und galt lange Zeit als verschollen.


Bis hierher geht die Legende von der hl. Cecilia. Wahrscheinlicher ist, dass es sie in dieser Form gar nicht gegeben hat. Der Kult um eine hl. Cecilia setzte ein, als man in den nahe bei den Callixtus-Katakomben sich befindenden Prätextatus-Katakomben (wo auch u.a. ein gewisser Valerianus und sein Bruder Tiburtius begraben waren) den unverwesten Leichnam einer Cecilie fand, die Papst Paschalis I. nach Trastevere überführen und in der, über dem Haus des Valerianus erbauten Kirche beisetzen ließ. Bei Umbauarbeiten an der Kirche 1599 wurde auch die Gruft der Cecilie geöffnet.

Der junge Bildhauer Stefano Maderno bekam den Auftrag, die Heilige so getreu darzustellen, wie man sie vorgefunden hat:


„wie schlafend auf der rechten Seite liegend, mit dem Gesicht zur Erde“ (aus Ökumenisches Heiligenlexikon), eine wunderschöne römische Jungfrau, die noch im Tod ihren Glauben bekannte: der ausgestreckte Zeigefinger der linken Hand und die drei ausgestreckten Finger der rechten Hand werden gedeutet als Bekenntnis zur Trinität: ein Gott in drei Personen.


Die hl. Cecilia ist bekanntlich die Patronin der Kirchenmusik und wird oft mit der Orgel dargestellt. Auch zu dieser Ehre kam sie durch ein Missverständnis. In der Antiphon zu ihrem Gedenktag heißt es: „Cantantibus organis Caecilia Domino decantabat“, was man irrtümlich als Hinweis deutete, das Cecilia die Orgel spielte, während damit gemeint war, dass „Musik erklang und Instrumente gespielt wurden“, als Cecilia zur Ehre Gottes (in ihrem Herzen) sang.



Nicht zu übersehen ist das wunderschöne Apsismosaik aus dem 9. Jh., auf dem in Zentrum der segnende Christus dargestellt ist, umgeben von Paschalis I. (der das Modell der gestifteten Kirche trägt), der hl. Cäcilie, den Aposteln Paulus und Petrus sowie dem hl. Valerianus und der hl. Agatha. Und darunter wieder der Lämmerfries: die (Apostel-)Lämmer, aus Bethlehem und Jerusalem kommend, ziehen zu Christus, dem Lamm Gottes.

Details vom Altarziborium, Ende 13. Jh.

Aber nun sollte es wohl an der Zeit sein, dass wir uns zu den Fresken von Pietro Cavallini im Nonnenchor des angrenzenden Kloster begeben. Pünktlich um 10 Uhr haben wir bei den Schwestern geklingelt und auf den Bescheid hin, „un attimo, 5 minuti“ haben wir gewartet und gewartet. Aus den 5 Minuten wurde eine Viertelstunde, aber wir wollten ja nicht unhöflich sein und gleich wieder klingeln... Der Kustode für die Ausgrabungen meinte auf unsere Nachfrage nur die Augen verdrehend : „Dormono, le suore“ (die Schwestern schlafen) . Endlich öffnete sich die Tür und eine reizende ;), uralte Schwester begleitete uns zum Aufzug und hinauf in den Chor wo die Überreste der Fresken zu sehen sind: wunderschöne, sehr eindrucksvolle Bilder vom „Jüngsten Gericht".


Ich habe nachgelesen und erfahren, dass die Fresken von Cavallini und seiner Werkstatt ungefähr 840 qm umfassten. Um 1900 konnten ca. 10 % davon wieder freigelegt werden, aber der Rest ist für immer verloren. Seit die Fresken 2001 restauriert worden sind und man ihre kunstgeschichtliche Bedeutung neu sieht, geht man davon aus, dass die Behauptung, „Rom sei zu jener Zeit, also um 1300, schlichte Provinz gewesen“, nicht zutrifft, sondern – auch nachdem in anderen alten Kirchen immer wieder bedeutende Fresken gefunden werden – gut und gern mit Florenz und anderen Städten der Toskana oder Umbriens mithalten konnte.


Pietro Cavallini, der bedeutendste römische Maler des Mittelalters (neuere Forschungen gehen sogar davon aus, dass nicht Giotto, sondern Cavallini die berühmten Fresken der Oberkirche von S. Francesco in Assisi geschaffen hat), hatte um 1300 ein Bildprogramm auf die Seitenwände des Mittelschiffs der Kirche S. Cecilia gemalt, dessen Reste noch heute in Ausdruck und Farbenprächtigkeit beeindrucken: „Christus als Weltenrichter in der von Engeln umgebenen Mandorla, die Madonna, Johannes d.T. und die Apostel sind Beisitzer des Gerichtes. Darunter blasen die Engel die Posaunen des Jüngsten Tages...“ Auch der Hinweis, dass Cavallini hier ein „Drama, das in der Verbindung von Strenge und Menschlichkeit nur in Dantes „Göttlicher Komödie“ eine Parallele findet“ (aus: Reclams Kunstführer Rom und Latium), ist gut nachzuvollziehen. Christus vor purpurnem Hintergrund als byzantinischer Herrscher, aber auch Milde ausstrahlend, die Apostel in einem Chorgestühl sitzend und die Engel mit farbenprächtigen Flügeln... Leider, aber verständlicherweise, besteht Fotografierverbot, das unter den gestrengen Augen der uns begleitenden, den Rosenkranz betenden Schwester auch eingehalten wird. Unser Staunen und unsere Bewunderung quittiert sie stumm jedoch mit einem kleinen wohlwollenden Lächeln.




Gut, dass wir nach diesem Erlebnis erst einmal durch die etwas stilleren Gassen Trasteveres spazieren können, bevor wir in den Trubel rund um die Viale di Trastevere kommen. Es sind verschiedene Demonstrationszüge unterwegs die mit vielen Trillerpfeifen, Sprechchören und sonstigem Getöse sich vom Ministerium für die „pubblica istruzione“ Richtung Tiber und Centro storico bewegen oder auch schon auflösen.




Unser Weg führt uns weiter, an S. Maria in Trastevere vorbei, durch


die Porta Settimiana
die Via della Lungara hinunter – ehemals nur ein Landweg hin zur Porta S. Spirito und dann eine unter Papst Julius II. verbreiterte und begradigte Via, die vom Stadthafen aus und für die Bewohner Trasteveres eine wichtige Verbindung nach St. Peter war – zur


Der toskanische Bankier Agostino Chigi – sehr reich und kunstliebend- ließ sich diese Villa Anfang des 16. Jh. erbauen und von den besten Malern seiner Zeit mit Fresken ausstatten. Er verfügte testamentarisch, dass die Villa nie verkauft oder verpfändet werden dürfe, aber seine Söhne konnten das kostspielige Ensemble nicht halten, so dass sie in den Besitz der Farnese kam und zu ihrem Namen.

Es wäre müßig, hier weitere Ausführungen über dieses „Gesamtkunstwerk der Hochrenaissance in Rom“ einzustellen. Ich lasse lieber einige Bilder sprechen:


Die Loggia di Galatea:
in den Lünetten von Sebastiano del Piombo gemalte Szenen aus den Metamorphosen des Ovid,


der große Jünglingskopf, eine Kohlezeichnung von Baldassarre Peruzzi, (nicht wie früher irrtümlich angenommen von Michelangelo, der damit Raffael angeblich seine Überlegenheit zeigen wollte), die Wandfelder mit Bildern aus der griechischen Mythologie. Alles überstrahlt der „Triumph der Galatea“, den Raffael malte.


"Im Muschelkahn von Delphinen gezogen, rauscht Galatea durch das Meer, den roten Mantel wie ein Banner der Liebe den Winden überlassend." :~ (aus: Reclams Kunstführer Rom und Latium von anno 1962 ;))

8) "Fütterung der Delphine" ;)

Auf dem Gewölbe der Loggia der Galatea stellte Peruzzi das Horoskop des Agostino Chigi dar.

links: Perseus schlägt der Gorgone das Haupt ab und Fama verkündet den Ruhm
rechts: Kallisto wird in den Großen Bären (auch: Großer Wagen) verwandelt


Die Gartenloggia mit der Geschichte von Amor und Psyche – nur die Gestalten in den Zwickeln wurden von Raffael eigenhändig ausgeführt.
li: Die Hochzeit von Amor und Psyche
re: Der Rat der Götter

von links:
Venus, Ceres und Juno; Merkur; Merkur und Psyche; Psyche vor Venus

"Wir winden dir den Jungfernkranz..." :~ zur Hochzeit von Amor und Psyche


Merkur beim Rat bzw. "Banquet" der Götter ;)

von links:
Venus fährt im Wagen zu Jupiter; Venus vor Jupiter; Venus zeigt Amor Psyche

Im Anschluss an die Loggia von Amor und Psyche befindet sich der Raum mit dem Fries, so genannt nach dem Fries mit mythologischen Episoden, der rings um die Wände läuft, ein Werk von Baldassarre Peruzzi.
was für herrliche Wandteppiche ;) :~


Entführung der Europa - Danaé empfängt Jupiter in Form des Goldregens

Die Parzen und die Mutter von Meleagros -
Neptun und Amphitrite mit ihrem Sohn auf dem von Seepferdchen gezogenen Wagen



Im Obergeschoss der Saal der Perspektiven:


In Erinnerung an unsere Fahrt "rund um den Ätna":
Die Schmiede des Vulcanus

über einem großen Fries mit mythologischen Szenen weiten sich die Wände in einer illusionistischen Malerei, die hinter monumentalen gemalten Säulenstellungen Landschaften und Städtebilder ausbreitet





Ausblicke auf die Landschaft ;)


Nicht nur Raffael und seine Schüler, Peruzzi und Sebastiano del Piombo haben in der Villa Farnesina Meisterwerke geschaffen. Im Schlafzimmer von Agostino Chigi ist die Hochzeit Alexanders des Großen mit Roxane, der schönen Tochter des persischen Kaisers, dargestellt. Die Szene spielt in einem Schlafgemach mit offenen Blick in die Landschaft – ein Meisterwerk von Sodoma. :nod:




Alexander der Große und die Mutter von Darius

Alexander der Große zähmt Bucephalus




In aller Ruhe und mit Muße konnten wir diese Schönheiten bewundern und uns davon im Garten erholen. Zwischen Zitrusbäumchen aller Art war mir klar, dass das Rekreationszentrum ;) :D für Romitiskranke des Forums gut gewählt ist! 8)


An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an Simone von den Tre a Roma, die mir ihr schönes ausführliches Heft über die Villa Farnesina ausgeliehen hat. :nod: :!:


Nach einer Pause und einem Bummel durch die Gassen des Centro storico rund um das Pantheon


und einer Kaffeepause bei Tazza d'Oro


haben wir den Rückweg zur Villa auf dem Grünen Berge mit einem Abstecher nach St. Peter angetreten.


Wenigstens einmal Sankt Peter muss bei jeder Rom-Reise sein und wenn es nur eine Stippvisite ist. Zu der späten Tageszeit war es kein Problem ohne Wartezeit durch die Kontrolle zu gehen und gemächlich den Riesenraum der Basilika abzuschreiten,


da und dort zu verweilen, die Pietà zu betrachten,


bei Papst Johannes XXIII., il papa buono, vorbeizuschauen.

Das Kaleidoskop setzt sich leicht in Bewegung und es blitzen Erinnerungen auf, an Zeiten, als man sich noch vollkommen frei im Petersdom bewegen konnte, bis zur Apsis und bis nahe an die mächtigen Grabmäler über den Seitenausgängen. - Vor allem staunend über die Größe und Schönheit des Baues und überwältigt von dem, was Menschen hier geschaffen haben, bin ich früher durch St. Peter gegangen.


Heute geht jedoch auch ein anderer Blick auf diese Größe (wie war das noch: San Carlino könnte man problemlos in einen der Vierungspfeiler unterbringen) und Pracht, die nicht nur zur „Ehre Gottes“ geplant und durchgeführt wurde, sondern auch zur Demonstration der eigenen Macht der Macher und dazu beigetragen hat, Spaltung und Zwietracht zu bringen (wie war das noch: Peterspfennig und Ablässe, „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Feuer springt.“)


Abendstimmung auf dem Platz – die Fassade der Basilika beleuchtet, die Fenster des Apostolischen Palastes sind dunkel...


Mit dem Bild der beleuchteten Peterskuppel verabschiede ich mich für heute von den :~geduldigen Leserinnen und Lesern , die mich auf unseren Spaziergängen begleitet haben.



P
 
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Allerheiligen -
Tag der Heiligengeschichten im mischen Kaleidoskop

Sonnig und spätsommerlich warm mutet dieser Feiertag in Rom ganz anders an, als in nördlichen Gefilden, obwohl auch hier die Menschen mit Blumengebinden unterwegs sind um die Gräber zu schmücken.


Der Verkehr auf den Straßen Roms ist ebenfalls feiertäglich ruhiger und wir fahren mit unserem Hausbus Nr. 75 (in die Gegenrichtung denken) den Grünen Berg hinunter, nach Trastevere Richtung Aventin.

Unser erstes Ziel ist die alte Kirche San Saba,
die sich noch immer ein wenig wie in vergangener Zeit präsentiert.
Sie ist auf Mauern erbaut, die wahrscheinlich zu einer Kaserne der römischen Feuerwehr – die Lage auf dem Hügel mit guter Sicht über das antike Rom war dafür günstig – gehörten und über denen der Überlieferung nach das Haus der hl. Silvia, der Mutter Gregors d. Gr., errichtet worden war, die dort ein Oratorium, eine Cella Nova gründete. Griechische Mönche, die aus Palästina - wo der heilige Eremit Sabas gelebt und gewirkt hatte - vertrieben worden waren, gründeten auch in Rom ein neues Kloster, das sie nach dem Gründer ihrer Gemeinschaft benannten.


Wir betreten den stillen Vorhof, der von der eigenwilligen dreistöckigen Kirchenfassade beherrscht wird. Ich habe gelesen, dass es üblich war, zwischen den kräftigen Pfeilern Vorhänge zu spannen, damit die ärmeren Landleute, die in der Stadt zu tun hatten, dort übernachten konnten. Während oben - hinter den kleinen Fenstern und der feinen rundbogigen Loggia – die Räume für gut zahlende Gäste ausgebaut waren. (Se non è vero e ben trovato.)


In der Vorhalle befinden sich zahlreichen Spolien, z.T. in das Mauerwerk eingelassen wie dieses langobardische Relief aus dem 8. Jh., das einen Ritter mit Falken zeigt.


U.a. können wir auch diesen wunderschönen antiken Sarkophag (um 300/310 n. Chr.) bewundern, ein sogenannter Hochzeitssarkophag, auf dem ein Paar zu sehen ist, das sich noch im Tod das Zeichen der Verbundenheit (Dextrarum iunctio) gibt.


Zwischen den beiden steht Concordia, die personifizierte Eintracht. Die beiden Figuren in den Eckfeldern werden gedeutet als Juno, die Göttin der Ehe und Fürsorge, hier in der Funktion einer pronuba, die im alten Rom der Braut bei der Hochzeitzeremonie beistand, und als Philosoph, mit der typischen Bekleidung und einem Rollenbündel neben sich am Boden, wie auch der Verstorbene eine Rolle in der Hand hält.




Die dreischiffige Basilica minor hat wie so oft in alten Kirchen verschiedene antike Säulen und, für Rom eher untypisch, einen offenen Dachstuhl. Am linken Seitenschiff ist ein weiteres, kurzes Schiff angebaut in dem noch Reste von schöner Freskenmalerei erhalten sind (8.-13. Jh.).


Zu sehen sind die Madonna zwischen den heiligen Sabas (und Andreas, der kaum mehr zu erkennen ist)


- diese Wandmalerei wird (der Schule?) Jacopo Torriti zugeschrieben, der u.a. auch in S. Maria Maggiore gearbeitet hat - ,


Szenen aus dem Leben des hl. Nikolaus


– hier wie er drei armen Mädchen zur Mitgift verhilft –


und evtl. Papst Gregor d. Gr. mit zwei nicht weiter zu benennenden Heiligen.


Die die Bilder einrahmenden Bogen sind schön dekoriert mit korinthischen Säulen und Pflanzenornamenten.

Fotos nur zur Verdeutlichung, ich bitte die Qualität zu entschuldigen. :blush:
Am Triumphbogen eine schöne „Verkündigung“ (Pietro di Giovenale de Urbe zugeschrieben, 1463). Während mich das Apsisfresko (Christus zwischen den hl. Sabas und Andreas, 1575) nicht so ansprach, fand ich das Fresko oberhalb der Kathedra – eine Kreuzigung mit Maria und Johannes zur Seite – anrührend.


Als Maler des im 14. Jh. entstandenen Wandbildes wird Pietro Cavallini oder dessen Schule vermutet und auch, dass es eine Stiftung des Mönches Fra Antonin aus der, im Mittelalter zu den reichsten und einflussreichsten Klöstern Europas zählenden, Abbazia di Farfa sein könnte.

Teile des Kosmatenfußboden, Anf. 12. Jh., sind noch original erhalten,


ebenso ein Bischofsstuhl mit einer ausgesprochen schönen Marmorscheibe, auf der in Kosmatenarbeit eine „Crux gemmata“ gestaltet ist.

In der Mauer des rechten Seitenschiffes sind wunderschöne Chorschranken(-Reste) in dieser Technik eingelassen.




Die Chorschranken wurden von Pietro Vassalletto geschaffen, der aus der gleichnamigen Familie stammt, von der auch die prächtigen Kreuzgänge von S. Paul vor den Mauern und der Lateranbasilika gearbeitet wurden.







Nachdem sich die Besucher des Feiertagsgottesdienstes einfinden, verlassen wir leise diese schöne, alte Kirche und werfen nur noch einen Blick auf die im Durchgang sich befindenden Reste von abgelösten Wandmalereien.


Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob sie zu den in San Saba entdeckten „griechischen Wandmalereien“ (die aus der Zeit stammen sollen, als die griechischen Mönche sich in San Saba angesiedelt hatten und die von ihnen selbst gemalt wurden) gehören, von denen ich gelesen habe. Es könnte jedoch sein, da auch die Szene von der Heilung des Gelähmten (z.b. bei Mk 2,1ff ) beschrieben wird.


Auf einem Bild wird die Vorgeschichte – der Gelähmte wird durch das aufgedeckte Dach (man kann die Röhrenziegeln erkennen) in das Haus, in dem sich Jesus aufhält, hinuntergelassen – und die Heilung – Jesus segnet den Kranken - dargestellt. Er steht zwischen den Jüngern (Petrus mit Bart) und dem Volk, gekleidet in der „Alltagstracht“ des 4. und 5. Jh. mit Tunika, Übermantel (sieht fast wie ein Messgewand aus :roll:) und dem selten dargestellten „Orarium“-Schal um den Hals, den angeblich ältere und kränkliche Leute im alten Rom gerne trugen. Der geheilte Gelähmte springt schon frohgemut mit seinem Bett auf dem Rücken von dannen 8O("Steh auf, nimmt deine Tragbahre, und geh nach Hause!" Mk 2,11+12 ).


Ich habe San Saba und den kleinen Aventin erst relativ spät entdeckt, finde die Gegend dort aber sehr schön (und das heißt, ich werde sie sicher bei Gelegenheit wieder aufsuchen ;)): ruhige, baumbestandene Straßen, beschauliche kleine Plätze, eine „gediegene“ Wohngegend. Fast meint man noch zu spüren, dass früher hier Wein- und sonstige Gärten waren, die einige Kirchen und Klöster umgaben. Erst nach 1871, als Rom Hauptstadt des Königreiches Italien wurde, begann sich der kleine Aventin als Stadtteil zu entwickeln.




Wir gehen den Hügel abwärts, überqueren die breite, vielbefahrene Viale Aventino und schlendern gegenüber wieder einen der sieben Hügel Roms hinauf, den „großen“ Aventin, mit den berühmten und vielbesuchten Sehenswürdigkeiten: der „Schlüssellochblick“ 8) - ihn haben wir dieses Mal, auch angesichts der langen Menschenschlange davor, ausgelassen :)~ wer kann, der kann, wer hat, der hat schon :twisted:), S. Sabina und der Blick auf Rom von der Terrasse des Orangengartens aus – dazu etwas später.

Erst schauen wir bei Santa Prisca vorbei.


Die einfache frühchristliche Basilika ist – wie so oft – barockisiert worden, in den Pfeilern des Mittelschiffes sind jedoch noch die antiken Säulen zu erkennen.


Diese kleine Kirche ist eine der frühen Titelkirchen Roms und steht der Überlieferung nach dort, wo das Haus eines der ersten christlichen Ehepaares in Rom stand. Bei Prisca und Aquila sollen die Apostel Petrus und Paulus zu Gast gewesen sein. Ihrer Heiligenlegende nach verließen sie mit Paulus bei der Vertreibung der Juden Rom und zogen mit ihm nach Korinth und Ephesus, bevor sie wieder nach Rom zurückkehrten. Diese Geschichte vermischt sich mit der einer anderen Prisca (auch als Tochter des obigen Paares gedeutet), die vom Apostel Petrus getauft worden sein soll und im zarten Alter von 13 Jahren unter Kaiser Claudius, nachdem sie sich weigerte, den heidnischen Göttern zu opfern, „am dritten Meilenstein der Via Ostiensis“ enthauptet wurde.



Wie auch immer: sehenswert wäre die Krypta mit den Überresten des römischen Hauses und eines Mithräums – aber in der Kirche wird Gottesdienst gefeiert, so dass wir uns still verhalten und den Besuch der Ausgrabungen auf den nächsten Romaufenthalt verschieben müssen. (Apropos nachgelesen :idea:: die Krypta ist nur nach Anmeldung und nur jeden 2. und 4. Samstag des Monats zugänglich - s. hier: mitreo-di-santa-prisca)



Beim Gang durch das ruhige, feiertägliche Aventinviertel hin zum belebteren Teil um Santa Sabina dreht sich


das Erinnerungskaleidoskop an den Aventin mit Aufblitzen von bunten Glitzersteinchen: Der erste erstaunte Blick durch das berühmte Schlüsselloch und der Oh- und Ah-Effekt, dann ein Jahr später am Aschermittwoch 1966 als Papst Paul VI. seine Statio dort am Aventin in S. Sabina machte und ich mich nicht an den mit Früchten vollhängenden Zitronen- und Orangenbäumchen satt sehen konnte...

Und heute ist ein warmer 1. Novembertag... und bei Santa Sabina drängeln sich die Besucher – die den Feiertagsgottesdienst besucht haben und die diese besonders schöne Kirche besichtigen wollen.


Am besten gleich bis in das Kircheninnere mit dem Fahrrad – die Bedeutung dieses Ortes kennen die beiden Fahrradfahrer wohl nicht mehr...

Der Gottesdienst ist gerade zu Ende gegangen und die Besucher stehen noch beieinander und tauschen sich aus. Wir haben Zeit und Muße, diese schöne frühchristliche Kirche auf uns wirken zu lassen.


Auch sie steht auf den Überresten eines römischen Hauses, bis heute sichtbar u. a. in der Wand eines Seitenschiffes der Kirche. Der Überlieferung nach gehörte es einer vornehmen Witwe namens Sabina, die durch ihre Sklavin Serapia das Christentum kennengelernt hatte und im Jahre 119 zusammen mit Serapia wegen ihres Glaubens den Märtyrertod erlitt.
Im frühen 5. Jh. wurde eine Kirche errichtet, die Papst Eugen II. ca. vierhundert Jahre später mit wertvollem Marmorschmuck ausstatten ließ.


(Die Chorschranken wurden bei der letzten Restaurierung 1936-39 neu zusammengefügt.)




Um 1221/2 kam sie in den Besitz des Dominikanerordens. Der hl. Dominikus – Ordensgründer und Namenspatron einer unserer Söhne ;) – traf hier im benachbarten Kloster mit dem hl.Franziskus von Assisi, ebenfalls Gründer eines sogenannten Bettelordens, zusammen und hier lehrte auch der hl. Thomas von Aquin. Im kleinen Kreuzgang-Garten wächst ein Orangenbäumchen, dessen Ur-Wurzeln noch immer jene des Bäumchens sein sollen, das Dominikus aus seiner spanischen Heimat mit nach Rom gebracht hat. Ebenso erzählt man sich, dass die hl. Katharina von Siena, die große Kirchenlehrerin und Schutzpatronin Italiens und Europas, Papst Urban VI., dessen Wahl zum Papst sie begrüßt hatte, aber trotzdem nicht aufhörte, ihn zu kritisieren und zurechtzuweisen, kandierte Orangen aus den Früchten dieses Baumes geschenkt hat.

Von besonderer Bedeutung in S. Sabina ist natürlich die Tür des Mittelportals, die Porta lignea aus dem leicht zu verarbeitenden und nachhärtenden Zypressenholz, das wegen seiner Dauerhaftigkeit bereits in der Antike geschätzt war. Die um 430 gefertigte Türe ist wohl die älteste erhaltene Holztüre in der christlichen Kunst. In den 18 (von ehemals 28 ) noch erhaltenen Türfeldern sind Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt.

Ich habe als Beispiel nur ein paar Details fotografiert, an die ich ohne Schwierigkeiten herankam ;).(Die Türe ist z.T. mit einer Glasplatte geschützt.) Es fehlt auch die berühmte Kreuzigungsdarstellung, da diese ganz oben links abgebildet ist.

li: Moses am Berg Horeb (der brennende Dornbusch) (Ex 3,2)
re: die erste ägyptische Plage: die Schlangen (Ex 7, 10 ff) und der Durchzug durch das Rote Meer (Ex 14,15 ff)

Petrus verleugnet Jesus "gleich darauf krähte der Hahn ..."

li: die Himmelfahrt Elias (2. Könige 2,11)
re: Zacharias mit dem Engel Gabriel im Tempel (Lk 1,10 ff)

Am berühmtesten dürfte wohl die älteste bekannte Kreuzigungsdarstellung sein, auch wenn man auf der Schnitzerei kein Kreuz erkennen kann. Christus ist eigentlich als „Orante“ zwischen zwei unterschiedlich großen „Schächern“ dargestellt, vor einem Mauerwerk, das vielleicht Jerusalem darstellen soll, keine Landschaft oder „Kalvarienberg“ ist zu sehen.



Das Mittelschiff der Kirche wird von 24 mächtigen Säulen mit korinthischen Kapitellen von den Seitenschiffen getrennt. Die kannelierten Säulen sind einheitlich, das lässt darauf schließen, dass sie alle aus dem gleichen antiken Gebäude des 2. Jh. stammen, was sicherlich kostspieliger war als ein „recycling“ unterschiedlicher Spolien und für die Wertung der Kirche steht.


Durch die außergewöhnlich großen Fenster wird der schlichte Kirchenraum in helles Licht getaucht und strahlt Weite aus. Das Gitterwerk der Fenster ist nicht mehr original, aber man hat wieder getöntes Glas verwendet, so dass der Raumeindruck dem des ursprünglichen Kirchenbaus nahe kommt.


Beim Verlassen des Kirchenraumes fällt der Blick unweigerlich auf das Fragment eines der ältesten Mosaiken Roms.
Die Inschrift aus Goldbuchstaben auf blauem Grund berichtet in schönen Worten von der Gründung der Kirche durch den Presbyter Petrus aus Illyrien, der unter Papst Coelestin I. (422-432) Priester in Rom war und vom nachfolgenden Papst Sixtus III. (432-440) zum Bischof geweiht wurde.


„Als Coelestin auf dem Gipfel des apostolischen Amtes stand und als erster Bischof über das ganze Erdenrund leuchtete, da wurde für das, was du bestaunst, das Fundament gelegt, durch einen Priester der Stadt Rom, illyrischer Abstammung, namens Petrus, einen Mann seines großen Namens würdig;...“ (lt.Heiligenlexikon)


Die beiden Frauengestalten, in dunklem kostbaren Purpur gekleidete römische Matronen, stellen die judenchristliche und die heidenchristliche Kirche dar.


Bevor wir den Weg zum Clivo di Rocca Savella und hinab zum Lungotevere nehmen, machen wir natürlich – wie viele Römer mit ihren Familien bei der heutigen Feiertagspasseggiata - einen Abstecher in den Giardino degli Aranci, den Orangengarten.


„Giacomo“ sprudelt fröhlich Wasser aus seinem Maskengesicht, das unter „grimmigen“ Brauen und dichtem Schnauzbart aus der großen Muschelschale schaut, in die antike Brunnenwanne.



Groß und Klein genießt die spätsommerliche Wärme und den Ausblick über Rom von diesem malerischen Park am Aventin. Über den Tiber nach Trastevere bis hin zum Petersdom und weiter zum Vittoriano schweift der Blick.





Der Parco Savello erstreckt sich über das Gelände der früheren, noch erkennbaren, Burganlage der Familie Savelli. Bereits Anfang der 1920er Jahren wurde von der Stadtverwaltung daran gedacht, das Gelände, auf dem die im benachbarten Konvent beheimateten Dominikaner ein Gemüsefeld pflegten, in einen öffentlichen Park umzuwandeln. 1932 wurde der Plan verwirklicht, auf dem Aventin ein „Gegenstück“ zum Pincio und Gianicolo zu schaffen. Als Referenz an den hl. Dominikus und „sein Orangenbäumchen“ gestaltete der, vor allem bei der Planung öffentlicher Gärten beteiligten Architekten Raffaele de Vico den Giardino degli Aranci, in dem die Kommune eben reichlich von diesen (Bitter-)Orangenbäumchen dort anpflanzen ließ.


Weiter geht es über die steile Salita hinab zum Tiber und von S.Maria in Cosmedin aus zur Piazza Venezia


– vor Berlusconis Stadtwohnung stehen auch heute wieder Polizei bzw. „die Geier“ der Presse -

(geben wir ihnen mal Geleit von höherer Stelle ;))

und dann weiter Richtung Piazza Navona. In der Via dei Coronari lädt die Gelateria del Teatro zu einer Eis-Pause ein bevor wir der „Kirche der deutsch sprechenden Katholiken in Rom“ Santa Maria dell'Anima einen Kurzbesuch abstatten. Hier sollten eigentlich viele bunte Erinnerungskaleidoskop-Steinchen purzeln und sich zu einem bunten schillernden Farbmuster zusammen fügen - aber :? die Anima ist nicht mehr meine Kirche von früher. Sie ist jetzt zwar schöner, da sie restauriert wird und im neuen Glanz erstrahlt,



aber es fehlt mir das Flair von vor Jahrzehnten: als man noch am efeuüberwucherten Eckhaus vorbei Richtung S. Maria della Pace mit der wunderschönen Barockfassade ging und dort am Eingang des Collegio


durch die unscheinbare Tür in den kleinen Innenhof, ein mit Pflanzen grün überwucherter, wie verwunschen anmutender Ort, in die Kirche eintreten oder auch als „normalsterblicher“ Gottesdienstbesucher dorthin die Kirche verlassen konnte... Tempi passati.

Zwei Gründe, nein: drei führten uns dann zum Chiostro del Bramante.


An der Menschenmenge, die für die Cleopatra-Ausstellung anstand, haben wir uns vorbei gedrängelt und erst einmal in der modern-“kühlen“ Caffetteria eine caffè-Pause gemacht und das schöne Ambiente des Kreuzgangs – den Simone hier so schön beschrieben hat - genossen.


Nachweislich das erste Werk Bramantes in Rom, zweistöckig – im Untergeschoss Arkadenpfeiler, im Obergeschoss – wo man so schön sitzen kann – wechseln Säulen und Pfeiler ab, die Säulen im Scheitelpunkt der darunterliegenden Arkaden, in gewissem Sinne streng und schnörkellos schön; zu Bramantes Zeit ein Bauweise, die ihm viel Unverständnis einbrachte, während sie heute als „im Geiste der Renaissance eine Ordnung klassischer Harmonie“ (Reclams Kunstführer Rom zitiert) angesehen wird.



Der dritte Grund, den Chiostro del Bramante aufzusuchen: der direkte Blick von der "Sala delle Sibille" der Caffetteria in die Capella Chigi der Kirche S. Maria della Pace und hier auf die Sibyllen von Raffael:




Cumaea, Persica, Phrygia und Tiburtina, deren „Anfangsstadium“ wir anhand der in einer Ausstellung im Frankfurter Städel gezeigten Zeichnungen Raffaels schon bewundern konnten.


Die Piazza Navona ist ganz und gar überlaufen mit Touristen, Spaziergängern, Gauklern und sonstigen Künstlern. Wir kämpfen uns durch die Menschenmassen und flüchten in den Palazzo Altemps.


Schon der Palazzo an sich ist eine Sehenswürdigkeit mit besonderem Flair, der Innenhof – einer der schönsten Roms - und die Galerien, die Säle mit bemalten Decken ... es war eine Ruhe und Beschaulichkeit im ganzen Palazzo, die so richtig zum Erholen und Genießen einlud und einfach nur gut tat nach all dem Rummel draußen.

Der Palazzo, erbaut 1480 von einem heute nicht mehr bekannten Architekten, hat seinen seltsamen Namen von seinem Besitzer im 16. Jh., Mark Sittich von Hohenems – auf italienisch: Altemps – ein einflussreicher Kardinal beim Vatikan und Sammler von Kunstschätzen. Der Palast kam 1982 in den Besitz des italienischen Kulturministeriums und wurde nach umfangreicher Renovierung Teil des Museo Nazionale Romano. Er beherbergt heutzutage antike Skulpturen vor allem aus der Sammlung Ludovisi, Hohenems und Mattei. Und diese wollen wir uns ansehen. Ich war nicht auf eine so interessante und überreiche Sammlung von wunderbaren Exponaten klassischer Kunstwerke vorbereitet. Bis an die Grenze der Aufnahmefähigkeit durchstreiften wir die Säle, Gänge und Treppen.



Der Besucherandrang hält sich erfreulich in Grenzen und das diensttuende Aufsichtspersonal ist ganz relaxt und freundlich, führt auch mal ein Schwätzchen miteinander und bleibt sonst ganz dezent im Hintergrund.

Gehen wir einfach mal durch die Räume und bewundern diese klassischen Kunstwerke. Hier eine verschwindend kleine Auswahl davon:

Athena

Detail von einem "Bacchischen" Sarkophag, Dionysos auf Elefantenwagen

Demetra, römische Kopie eines griechischen Originals, IV. Jh. v.Chr.



Detail aus einer Sarkophagplatte aus dem 2. Jh. n.Chr.: Urteil des Paris



Ludovisischer Thron, griechisch, um 5. Jh. v.Chr.: Geburt der Aphrodite aus dem Meer

Akrolithkopf einer großgriechischen Kultstatue
(man vermutet, dass in den Löchern am Haaransatz Löckchen aus Gold eingesetzt waren, wie die "Dame" sicherlich auch kostbare Ohrringe getragen haben wird)


Artemis (oder Isis)

Die schlafende Erinnye, auch 'Medusa Ludovisi' genannt, Ende 19./Anf. 20. Jh. gehörte sie zu den berühmtesten Antiken Roms



Großer Ludovisischer Schlachtsarkophag, römisch, 3. Jh. n.Chr.


"Gallierfürst, der sein Weib getötet hat und sich selbst das Schwert in die Brust stößt"






Nachdem wir uns an den Schönheiten sozusagen „satt gesehen“ hatten, setzten wir uns wieder der rauen Verkehrswirklichkeit Roms aus und fuhren an diesem späten Feiertagsnachmittag im überfüllten Bus durch verstopfte Straßen Richtung St. Peter. Die Menschenmenge, die sich vom Pantheon und wahrscheinlich schon vom Trevibrunnen her über den Corso Rinascimento zur Piazza Navona wälzte, wollte nicht abreißen.

Wir hatten reichlich Zeit einkalkuliert um rechtzeitig zur Vesper am Campo Santo zu sein und so genossen wir erst einmal den Spaziergang über die Via della Conciliazione mit dem schönen Blick auf den Petersplatz und -dom,



bevor wir dann linker Hand die steile „Salita“ hoch steigen (vorbei an exterritorialem Gebiet ;)).


S. Michele e Magno die Friesen-Kirche (jetzt Kirche der Niederländer) mit dem schönen Campanile, auch heute noch weitgehend unbeachtet von den Rom-Touristen, wollte ich sehen.


Mein Erinnerungskaleidoskop dreht sich: wie oft bin ich dort entlang gegangen und habe diese Kirche nie von innen gesehen! Erst im November 2009 wurden die 20 Jahre dauernden Restaurierungsarbeiten abgeschlossen. Aber vielleicht war sie früher auch nicht zugänglich gewesen ...S. Michele e Magno, auch „in Sassia“ genannt, gehörte bereits im 9. Jh. einer Stiftung, die sich um friesische Pilger in Rom kümmerte.


Die Kirche wurde wie so viele andere im 18. Jh. komplett barockisiert, nur der schöne mittelalterliche Campanile blieb übrig und einige alte Inschriften und Fragmente erinnern an ihre lange Geschichte.
Und hier haben wir auch den Maler Anton Mengs „wiedergetroffen“ und an seinem Grabmal mit einem Schmunzeln seiner gedacht.



So schließt sich der Kreis von "Schönheit und Revolution" hin zum Palazzo Barberini und nun hier in der Kirche S. Michele in Sassia. Wir grüßen den Spitzbuben Mengs, der erst kurz vor seinem Tod Winkelmann über seinen Irrtum bezüglich des Gemäldes „Jupiter küsst Ganymed“ aufklärte... die Zeit schreibt Kunst-Geschichte.


Den würdigen, diesem Feiertag angemessenen Abschluss bildet die Vesper in der

Kirche S. Maria della Pietà
und die anschließende Gräbersegnung auf dem Campo Santo Teutonico. Im Licht der vielen Kerzen auf den Gräbern und mit dem Blick auf die beleuchtete Kuppel des Petersdoms gehen Angehörige und Gäste still zu den Gräbern, um den Verstorbenen zu gedenken.



Ein so langer Tag und soviel Stimmung verlangt nach angemessener Würdigung „aller Heiligen“ und das am besten mit einem guten Abendmahl bei – hier im Forum immer wieder zu Recht gelobt - „La Vittoria“. Es ist ratsam entweder frühzeitig dort zu sein oder einen Platz zu reservieren. Das Lokal war sehr gut besucht, der Service flott und recht freundlich – und das Essen sehr schmackhaft. Der für dieses Mal letzte Abend in Rom endete mit der Busfahrt über den Gianicolo mit dem Blick auf das Lichtermeer der Stadt und einer gemütlichen „chiacchierata“ auf der Terrasse der Villa Maria.


Am nächsten Morgen hieß es, sich langsam mit dem Gedanken anfreunden, von Rom Abschied zu nehmen. Mit einem letzten Spaziergang durch das Viertel sollte es geschehen.



Durch die kleine Öffnung in den mura gianicolensi geht es in die Villa Sciarra, dem grünen Park auf dem Grünen Berg.


Der Überlieferung nach hat sich hier in der Antike ein den Nymphen geweihtes Heiligtum befunden, aber dass es immer schon Gemüse-, Obst- und blühende Gärten hier gab, das ist gewiss sowie, dass das Gelände im Besitz der Barberinis und angeheirateterweise der Colonna di Sciarra war, welche es auch nach der Zerstörung unter Garibaldi und der französischen Truppen wieder restaurieren ließen. Kurz und (weniger) gut: die Sciarras verloren durch Fehlspekulation Villa und Gelände. Die letzten privaten Besitzer waren das amerikanische Ehepaar Wurts, bevor, nach dem Tode von George Wurts, seine Witwe das ganze Gelände Mussolini vermachte, mit der Auflage, das ein für die Öffentlichkeit zugänglicher Park geschaffen wird. Und das ist die Villa Sciarra geblieben: eine grüne Oase für die Bewohner der Stadt.


Wir streifen für heute nur den winzigen Teil vom Eingang zum Ausgang Richtung S. Pietro in Montorio. - Aber das Erinnerungskaleidoskop dreht sich trotzdem: wo bleibt Rita Pavone, der rothaarige, 149 cm große Wirbelwind aus Ariccia, auch „Pel di carota“ - Rotschopf – genannt? Als ich vor etlichen Jahrzehnten die Villa Sciarra kennenlernte und durchstreifte, fanden dort irgendwo an einem Brunnen gerade Drehaufnahmen mit Rita Pavone statt... Ihr "Viva la Pappa col Pomodoro" klingt mir noch heute in den Ohren – soviel zur Villa Sciarra, ;) die übrigens Simone hier bereits beschrieben hat.

Der Weg führte uns den Hügel hinab und dann wieder ein bisschen hinauf zum Colle del Pino, wo sich das Mausoleum Ossario Garibaldino in strahlend weißem Travertin, dem „Stein aus Tivoli“, erbaut, befindet.


Es erinnert an die Kämpfe zwischen Garibaldis Truppen und der französischen Armee, die hier am Gianicolo 1849 stattfanden und beherbergt die Überreste der Freiheitskämpfer von 1849 bis 1870. (Das Innere des Mausoleums kann man vormittags (außer montags) besichtigen.)


Bei der feierlichen Einweihung des Denkmals am 3. November 1941 wurden auch die sterblichen Überreste von Goffredo_Mameli hierher überführt. Mameli starb nach einer Kampfverletzung im Alter von kaum 22 Jahren. Er war der Dichter der Freiheitshymne, die 1946 die Italienische Nationalhymne wurde. (Jeder weiß: Fratelli d’Italia, - und schon taucht das Erinnerungsbild der im typischen Laufschritt über die Via dei Fori Imperiali eilenden Bersaglieri auf, die schwarz-grünen Hahnenfedern ihrer Hüte im Laufwind wehend...)

Ein paar Schritte weiter sind wir schon am Ziel unserer heutigen Besichtigungsplanung: S. Pietro in Montorio und des Tempietto del Bramante.


Im Innenhof des Franziskaner-Klosters ist das „Tempelchen Bramantes“ zu sehen. Es gilt als „das Musterbeispiel der Hochrenaissance-Architektur schlechthin“ (lt. Reclams Kunstführer Rom) und wurde 1502 entworfen, - nomen est omen - von Donato_Bramante, dessen 500. Todestag am 11. März begangen wurde.


Alle interessanten Daten zum Tempietto (dessen Inneres z. Zt. wegen „restauro“ leider nicht besichtigt werden kann) kann man in jedem guten Rom-Reiseführer nachlesen. Ich möchte nur noch einmal „Reclams Kunstführer Rom“ zitieren, weil ich finde, dass – selbst wenn es sich ein wenig „gestelzt“ liest - damit die Atmosphäre rund um das Tempietto gut getroffen ist:
Die stille Größe, die Winckelmann Jahrhunderte später als Kennzeichen griechischer Kunst pries, ist hier anschaulich geworden. Das schmucklose, nur aus Architekturgliedern existierende Bauwerk ist meisterhaft ausgewogen. Das klassische Gleichgewicht der Maße und Proportionen verleiht dem kleinen, in einem engen Hof stehenden Bau eine unvergleichliche Würde.“


Die Kirche des Franziskanerordens S. Pietro in Montorio steht auf dem „goldbraunen Boden des Berges“ Gianicolo, also dem „monte d'oro“, und der widerlegten Legende nach an der Stelle, an der Petrus gekreuzigt worden sein soll. Bei den erwähnten Kämpfen 1849 wurden der Glockenturm und die Apsis schwer beschädigt.
Die Fassade der Kirche ist nur mit einer Rosette geziert und ansonsten ganz schlicht gehalten. Ein beidseitiger kleiner Stufenaufgang führt zum Portal, durch das wir in das einschiffige Kircheninnere eintreten. Zwischen den Arkadenbögen des Langhauses öffnen sich Seitenkapellen, die teilweise von bedeutenden Künstlern gestaltet wurden.



Die „Geißelung Christi mit den Heiligen Franziskus und Petrus“ von Sebastiano del Piombo. Man beachte die prächtige Säulenarchitektur.




„Madonna della lettera“, ein Motiv, dass von den Römern gerne verehrte wird. Dieses Gemälde wurde Niccolò Circignani (gen. il Pomarancio), der auch die „schaurigen“ Märtyrer-Bilder in S. Stefano Rotondo gemalt hat, zugeschrieben. Neueren Erkenntnissen nach stammt es allerdings von Giovan Battista Lombardelli (aus den Marken), der auch im Kreuzgang und Kloster gearbeitet hat.



Die Stigmatisation des hl. Franziskus wird hier dargestellt, flankiert vom hl. Nikolaus und der hl. Katherina, gemalt Ende des 16. Jh. von Giovanni de Vecchi.


Die Capella Raimondi - sie wurde von Bernini für den Marchese Marcello Raimondi ca. 1638 entworfen und etwas später von verschiedenen Schülern ausgeführt: auch hier die Stigmatisation des hl. Franziskus, gearbeitet von Francesco Baratta aus Carrara. Er arbeitet unter Bernini auch am Vier-Ströme-Brunnen der Piazza Navona (zugeschrieben: die Statue des Rio della Plata). Das Grabmal des Francesco Raimondi in der gleichnamigen Kapelle wurde von Nicolas Sale geschaffen (auch er hatte am Vier-Ströme-Brunnen mitgewirkt) und gegenüber das von Girolamo Raimondi stammt von Andrea Bolgi.



Von Antoniazzo Romano gibt es eine wunderschöne „Sant'Anna Metterza“, also eine italienische "Anna selbdritt", die Madonna mit Kind und „Großmutter“ Anna.

Unter dem Hochaltar befindet sich das Grab von Beatrice_Cenci, deren Wunsch es war, hier in S. Pietro in Montorio beerdigt zu werden.

S. Pietro in Montorio ist und war schon immer eine beliebte Hochzeitkirche. Kein Wunder, bei der Lage – vom Kirchvorplatz aus mit Blick über Rom. Da dreht sich doch schon wieder das mische Erinnerungskaleidoskop ...
an eine römische Hochzeit in dieser Kirche mit anschließendem Festpranzo bis in den späten Abend ... 8)

Nach einem Gelato, genossen in netter Gesellschaft, war es dann Zeit Abschied zu nehmen von der Villa Maria auf dem Grünen Berge


von den neuen und altbekannten Wegen durch Rom, den vielen neu und wieder entdeckten Schönheiten quer durch die Stadt -



und dem Blick über die Dächer und Kuppeln Roms.





Ich danke den Reisegefährtinnen (und natürlich auch meinem BEVA :)) für die schönen gemeinsamen Stunden in Rom und allen, die bis hierher bei den Romspaziergängen mit mir durchgehalten haben x( ;) und ich wünsche uns allen noch viele schöne, erlebnisreiche Rom-Reisen :!:
P
 
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Noch einmal kann sich das RömischeKaleidoskop drehen und seine Farben flirren lassen. Da es sich um den grünen Hügel handelt, ist dies auf den Bildern auch die vorherrschende Farbe. Aber sattes Grün gab es noch in Hülle und Fülle - auch wenn die Jahreszeit schon weit fortgeschritten war.

Der Koffer war bereits gepackt und nach dem letzten, stärkenden Frühstück ließ ich ihn in der Obhut des netten Rezeptionisten, um noch einen kleinen Spaziergang zu machen.

Die Villa Sciarra öffnete mir ihre Tore an einem wunderschönen spätherbstlichen Tag. Das Licht war wunderbar und ich verweilte längere Zeit auf einer der Bänke, in leicht melancholischer Stimmung – hieß es doch bald von Roma Abschied zu nehmen. Wenigstens konnte ich mich hier noch ein wenig römische Sonne tanken, um mich für den grauen Winter in Lutetia zu wappnen.

Zwar wusste ich schon, dass ich schon bald wieder nach Rom reisen würde. Aber eben nicht mit den lieb gewonnenen Reisegefährtinnen.




Es waren viele Spaziergänger unterwegs, die so früh am Morgen ihre Hunde ausführten. Zu beobachten gab es eine spektakuläre Rettungsaktion für einen Igel, den man vor der frohgemuten Meute in Sicherheit brachte, indem man ihn kurzerhand über einen Zaun beförderte.







In der Antike hatte sich hier ein Hain der Furrina befunden, der zu einem Heiligtum gehörte, das an der Via Dandolo gelegen war und später dem Kult syrischer Gottheiten diente. In diesen Hain hatte einst Caius Gracchus nach seiner Flucht vom Aventin seinem Leben ein Ende gesetzt.

Auch schon Caesar hat dieses schöne Fleckchen Erde geschätzt: Er besaß hier Gärten, die von den Abhängen des Monteverde bis zum Tiber reichten. Nach seinem Tod hat er sie testamentarisch dem Volk von Rom vermacht. Mussolini, in dessen Besitz das Terrain später gelangte, verfuhr ähnlich, wie Pasquetta ja bereits geschrieben hat. Dies allerdings war der Wunsch des begeisterten Gärtners George Wurts, der wollte, dass die Villa Sciarra ein öffentlicher Park werden sollte. Seiner wird im Park dann auch gedacht:




Über diesen herrlichen Barockbrunnen gibt es sogar ein Gedicht von Richard Wilbur, das ich unten gern zitiert hätte, doch aus urheberrechtlichen Gründen muss ich darauf verzichten: Schade, dass ich den Text vor Ort nicht in den Händen hatte. Die Brunnen Madernos auf dem Petersplatz dienen in den weiteren Strophen als Kontrast zu den Faunen in der Villa Sciarra. Wer es lesen möchte, findet hier den Text:

A Baroque Wall-Fountain in the Villa Sciarra

Ganz in der Nähe befindet sich die Amerikanische Akademie – dort finden, wie mir ein Bekannter erzählte, auch immer wieder mal interessante Konzerte statt. Das wäre ein Ohrenschmaus für die Tre a Roma - ein gemeinsames Konzert hatten wir noch nie auf dem Programm.

Leider hinterlassen viele Besucher ihre Spuren. Besonders an diesem schönen Pavillon ist mir das aufgefallen, von dem aus man einen schönen Blick auf unser geliebtes Quartier hat. Das wollte ich allerdings nicht im Detail photographieren. Es hat mich nur traurig gemacht. Vieles deutete auf jugendliche Gäste hin – doch ich möchte lieber nicht weiter darüber nachdenken.






Nun wurde es langsam Zeit, diesen schönen Ort zu verlassen. Gerne möchte ich einmal im Frühling herkommen, wenn die Vegetation erwacht.
Auf dem Weg zum Flughafen träumte ich schon von neuen Spaziergängen durch die Ewige Stadt.

Den Lesern vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Besonders aber den Reisegefährtinnen möchte ich sagen: un grand merci für viele schöne Stunden. Ich freue mich auf neue Abenteuer der Tre a Roma und hoffe, dass es sie (in nicht zu ferner Zukunft) geben wird.
C.
 
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Epilog:


Tre a Roma





Abermals mit Bienenfleiß ;) haben die Tre a Roma ihre jüngsten römischen Impressionen zusammengetragen: Wir danken unseren treuen Lesern.

Oft und oft nun hat es sich gedreht in dieser Zeit, unser römisches Kaleidoskop: Wir hoffen, es sei dabei niemandem schwindelig geworden! :] Unzählige bunte Glassteinchen flirrten vor unseren Augen vorbei ... viele, viele neue Muster gab es zu bestaunen.

Zum festlich-würdigen Abschluss entzünden wir ein historisches Feuerwerk am nächtlichen Tiber-Ufer.





Am Allerheiligen-Tag 2013 - so gesagt mit nur verschwindend geringer zeitlicher Unschärfe: nicht mal ein Nano-Wimpernschlag im Angesicht der ewigen Stadt - ging unsere kaleidoskopische Romreise zu Ende. Darum möge hier als unsere allerletzte römische "Licht-Brechung" 8) diese aufblitzen:



8)​


G
 
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12.gif

Römisches Kaleidoskop
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Wörtlich: „schöne Formen sehen“ ... in farbig-flirrend-flottem Bilderwechsel ... ein schönes Spielzeug mit bunten Glassteinen darin. Unentwegt erzeugen Bewegung, Drehung, Perspektive, Spiegelung immer neue Muster, Eindrücke, Überraschungen, Glücksgefühle: Das ist ein Kaleidoskop - und ebenso ist auch Rom. 8)


Für abwechslungs- und facettenreiche Vielfalt bürgte diesmal neben der Urbs auch unsere ziemlich einmalig bunt zusammengewürfelte Truppe: Pasquetta (sie wird auch diesen Bericht bereichern :thumbup:) nebst BEVA; die Tre a Roma; unsere Freundin M. aus dem römischen Glückskleeblatt - und non da ultima die Chefin der spelunca hippopotamorum amphibiorum in Brühl. 8) Geradezu ein Prisma von Romreisegefährten, mit Lichtbrechung in allen Spektralfarben ... hauptsächlich jedoch in dieser Farbe, die ganze Woche hindurch:

tiefstes römisches Himmels-Blau!



Welch' ein Auftakt! Ein wahres Feuerwerk an Impressionen. Dank an G. für den tollen Einstieg in unsere Koproduktion - da müssen wir uns nun wahrlich anstrengen. Die Bilder sind zu schön und deswegen mussten sie einfach noch einmal zitiert werden. Das war genau der richtige Appetithappen für die Heimkehr aus Germanien.

Liebe Grüße
C.
 
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Nachdem ich über 27 Bausteine gesprungen habe, darf ich nun kommentieren, sehr bunt und schön, vielen Dank für den ersten Bericht und ich freue mich auf weiteres!

LG
Qing
 
Nachdem ich über 27 Bausteine gesprungen habe, darf ich nun kommentieren, sehr bunt und schön, vielen Dank für den ersten Bericht und ich freue mich auf weiteres!

LG
Qing

Genau so ging es mir auch! ;)
Die bunten Bilder passen gut zum gewählten Titel des Berichts, ich bin gespannt, welche weiteren Kaleidoskopteile folgen werden. :nod:

Liebe Grüße

Angela
 
Herzlichen Dank allen Einsendern für ihre ersten netten Reaktionen! :nod: :thumbup: :nod:


Die Bilder sind zu schön und deswegen mussten sie einfach noch einmal zitiert werden. Das war genau der richtige Appetithappen für die Heimkehr aus Germanien.
Na, dann hat die Sache ja zugleich noch einen schönen Nebeneffekt erzielt. :]

Auf die Idee, dass es mit Ludovico jemanden in unserem Forum gibt, der solche Art von Bildbearbeitung beherrscht, kam ich übrigens hierdurch: http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/99367. :idea: Nochmals ein Dankeschön an ihn für seine freundliche Mitwirkung. :nod: Und übrigens gefällt ihm wie mir gleichermaßen gut jenes exotische Vögelein, welches da singt "von der Laterne von S. Ivo herab", sozusagen:


8)


G
 
Das gibt ja wieder ein umfangreiches Werk aus mehreren Federn. Oder sollte ich besser von mehreren Tastaturen sprechen?

Ostia Antica will ich meinen Mitreisenden im nächsten Mai auch anbieten. Mal sehen, ob das Angebot angenommen wird. Die Fotos sind eine gute Einstimmung.

Gerne habe ich etwas geholfen und freue mich schon auf die nächsten Kapitel.
 
Das gibt ja wieder ein umfangreiches Werk aus mehreren Federn. Oder sollte ich besser von mehreren Tastaturen sprechen?
:] :nod: :]​




Ostia Antica will ich meinen Mitreisenden im nächsten Mai auch anbieten. Mal sehen, ob das Angebot angenommen wird. Die Fotos sind eine gute Einstimmung.
Liest denn evtl. der eine oder andere aus deiner Gruppe schon mal hier im Rom-Forum mit? Was ja nicht schaden könnte; ganz im Gegenteil ... und womit ich jetzt natürlich weit weniger diesen Reisebericht meine als vielmehr euren Thread: Villa Maria: 20-er Gruppe im Mai

Jetzt schon kann ich darauf hinweisen, dass die Gruppenmitglieder im Alter von 65 "plus" :] dann keinesfalls vergessen sollten, ihren Ausweis mitzunehmen. Bei uns war es nämlich so - kleine Anekdote am Rande:
M. freute sich schon darauf, erstmal diesen Gratis-Eintritt in Anspruch zu nehmen - hatte aber dann doch ihren Ausweis im Hotelsafe vergessen. D.h. dies stellte sich heraus, als ich zu dem Menschen an der Bigliettiera sagte, wir bekämen ein Gratis-Billet ... und M. kramte währenddessen in ihrer Tasche, aber vergeblich. Daraufhin schaute sie der Bigliettierista :] durch sein Fenster einige Sekunden lang eindringlich an - und schüttelte dann den Kopf. Diese Aussage war eindeutig: "Nee, die kann ich dem Augenschein nach nicht als 65 durchgehen lassen" ... und darüber hat M. sich dann doch ziemlich gefreut. :thumbup:


G
 
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Dann werde ich mein Gesicht vorher mit Asche einreiben. Vielleicht kann ich dann auch etwas sparen :twisted:.

Wir werden Ende Januar, Anfang Februar die Gruppe zusammenholen und vorbereiten. Dabei werden auch die Ergebnisse des genannten Vorbereitungsthreads eine Rolle spielen. Besonders die von mir bereits ausgesuchten "Leithammel" werden natürlich einige Unterlagen mit nach Hause nehmen.
 
Habe das soeben zum Anlass genommen, in eurem Thread noch einmal humocs um Mithilfe zu bitten: Villa Maria: 20-er Gruppe im Mai - Seite 5 ;)


Dann werde ich mein Gesicht vorher mit Asche einreiben. Vielleicht kann ich dann auch etwas sparen :twisted:.
Kannst es ja mal versuchen. :lol:



Besonders die von mir bereits ausgesuchten "Leithammel" (...)
Gerade in Ostia antica werden besagte Leithammel :] (oder notfalls andere, die man ad hoc dafür ausguckt ... also je nachdem, wie viele der vorab auf den Schild gehobenen Häuptlinge dann mit nach Ostia führen - oder eben gerade nicht; bzw. wie deren Zahlenverhältnis zu dem ihrer Indianer :] dann wäre) wichtig sein. Denn das Gelände ist noch um einiges weitläufiger, als ich es mir vor unserem Besuch vorgestellt hatte. M. und ich haben ca. 2 Stunden darin zugebracht, ohne wirklich in jeder Ecke gewesen zu sein. Diesen Mut zur Lücke aufzubringen fiel uns auch gar nicht schwer (vgl. auch das, was ich im Beitrag schrieb bzgl. unserer Erwartungshaltung ;)). Verzichtet haben wir vor allem auf einen Teilbereich zwischen dem Decumano Massimo im Südosten und der Besucheranlage (Cafeteria, Bookshop etc.) im Nordwesten; genauer: auf den unmittelbar südlich besagter Anlage gelegenen Bereich, vgl. Karte. Dabei hätte ich sowohl genügend Hunger für die Cafeteria gehabt - als auch Lust auf den Bookshop mit Postkarten allemal. Dennoch haben wir uns einvernehmlich :!: dafür entschieden, unseren Weg um diesen Teil zu verkürzen; und bei nur zwei Personen ist eine solche Entscheidungsfindung ja auch kein Problem. Hingegen mit mindestens 10-15 kann das ganz anders aussehen; also da sollte es kleinere Untergruppen geben, die dann jeweils für sich ggf. derartige Entscheidungen treffen.
Außerdem: Als M. und ich das Gelände betraten, stießen wir zunächst auf ca. 3 bis 4 geführte Gruppen sowie eine größere Zahl von Einzelbesuchern. Das entsprach so gar nicht unseren Wünschen nach einem ...
... posthumen Rendezvous 8) mit Marie Luise Kaschnitz!


M. L. Kaschnitz schrieb:
Durch die Tore: niemand.
Darum entschieden wir uns sofort dafür, alle diese Menschen dort im vorderen (also nordöstlichen) Bereich des Geländes, welche dort zudem großenteils durch die jeweiligen Führer länger festgehalten wurden, mehr oder minder im Laufschritt hinter uns zu lassen und gleich vorzustoßen in den einsam-stillen Südwesten. :thumbup::thumbup: Auch eine solche Absprache ist zwischen nur 2 Leuten sehr rasch und einfach zu treffen - hingegen für mindestens 10-15, die zudem evtl. gar nicht vorbereitet wären auf diese Situation, wäre es schwieriger.​

Selbstverständlich wird man auch dann, wenn genügend "Unterhäuptlinge" vorhanden sind, für einen solchen Gruppenbesuch stets die Parole ausgeben: "Wir finden uns spätestens alle wieder zusammen um ... Uhr; und zwar am Ausgang/in der Cafeteria" (oder sonstwo). Aber trotzdem wäre es meiner jetzt gemachten Erfahrung zufolge günstig, gerade vor einem Besuch in Ostia antica der Führungs-Binnen-Struktur der Gruppe einige Aufmerksamkeit zuzuwenden.


G
 
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Eine andere Taktik, die ich mir überlegt habe, wäre, einige Zwischenstopps anzubieten, wo sich müde Begleiter ausruhen können (z.B. Amphitheater, das Bistro) und mit interessierten leistungsstärkeren noch ein paar interessante Ecken zu erkunden. Durch meine Einzelführung vor zwei Jahren kenne ich mich doch einigermassen aus. Zudem habe ich noch zwei spezielle Reiseführer in Buchform. Auch das Internet bietet Einblicke in die entlegensten Ecken. Grundsätzlich ist das Motto "Mut zu Lücke" angebracht.
 
Als Dritte im Bunde der Tre a Roma melde ich mich auch erstmalig in unserem jüngsten Reisebericht zu Wort.

Welch' ein Auftakt! Ein wahres Feuerwerk an Impressionen. Dank an G. für den tollen Einstieg in unsere Koproduktion - da müssen wir uns nun wahrlich anstrengen.

Diesen und den folgenden Worten kann ich mich nur anschliessen! :nod:

Auf die Idee, dass es mit Ludovico jemanden in unserem Forum gibt, der solche Art von Bildbearbeitung beherrscht, kam ich übrigens hierdurch: http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/99367. :idea: Nochmals ein Dankeschön an ihn für seine freundliche Mitwirkung. :nod: Und übrigens gefällt ihm wie mir gleichermaßen gut jenes exotische Vögelein, welches da singt "von der Laterne von S. Ivo herab", sozusagen:


Das eigentliche Zuhause des exotischen Vögeleins ist auch nicht zu verachten. ;) Aber bis wir dieses vorstellen können, muss das Kaleidoskop noch einige Male gedreht werden. :nod:

Mit schönstem Dank für den gelungenen Einstieg und den auch virtuell sehr erholsamen Spaziergang :nod: durch Ostia antica, drehe ich nun ein erstes Mal am römischen Kaleidoskop. Ein neues Muster wird sich bilden. Ich melde mich wieder wenn es zur Betrachtung bereit ist.

S.
 
Das hat Simone jetzt so schön geschrieben :thumbup:, dass ich sinnvollerweise momentan (aufgrund von gewisser Eile, mal wieder x() nicht darauf werde antworten können ... sondern erst irgendwann später heute Abend. ;)


G
 
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