Bericht: Sizilien rund um den Ätna

Hallo!

Auch von mir vielen Dank für diese Erinnerungsfotos! Ostern waren die Kinder und ich ja dort, Sizilien ist unbedingt eine Reise - besser mehrere Reisen - wert!
 
Ein weiterer sonniger Tag ist angebrochen.


Den heimischen Weingarten lassen wir hinter uns - mal abwarten, was wir heute Schönes sehen werden auf unserer Fahrt ein bisschen in den Süden Siziliens. An der Autobahnauffahrt in Fiumefreddo hat der Mautautomat nicht funktioniert. Der handgeschriebene Zettel am Knopf für das Maut-Biglietto signalisierte uns: „Se non funziona proseguire la corsa.“ Kann man sich das für unserer „ach so geregeltes Land“ vorstellen? Wenn der Knopf nicht funktioniert – einfach weiterfahren …

Also ging es ganz gemütlich auf der Autobahn Richtung Süden und ich stellte fest, wie gut die Autostrada dorthin jetzt ausgebaut ist. Nichts mehr, mit Staubpiste quer durch die Landschaft. An der Ostküste entlang, von früher bekannte Ortsnamen tauchen auf, Ausblicke zum Meer dann wieder kilometerlange Tunnels … die Außentemperatur war merklich angestiegen, gut, dass die Klimaanlage funktionierte. Catania großräumig umfahren, an der Dreckschleuder Augusta vorbei

(Bilder von Mai 2007)

– ich erinnerte mich mit Grauen an die „Achtung Lebensgefahr“ „Achtung Gift“-Schilder, die wir, als wir das letzte Mal hier waren, bei der Suche nach den



Ausgrabungen von Magara Hyblaea an den Feldwegen entdeckten – und auch Syrakus links liegen gelassen. Gemachte Zugeständnisse, dass wir nicht zu viele „alte Steine und Kirchen“ anschauen, sind nun mal gemacht – und der Aufnahmebereitschaft Mitreisender geschuldet und „frau“ muss auch nicht alles zwei- und dreimal sehen...

Dafür gibt es einen ausgiebigen Bummel durch die honiggelbe Barockstadt Noto. Ist das nun alles eine einzige Bühne, auf der Theater gespielt wird? - könnte man sich fragen bei dieser geballten Ansammlung sizilianischen Barocks.






("Rathaus mit Innenansicht")



So ist die Stadt wieder aufgebaut worden nach dem verheerenden Erdbeben, bei dem (nach Angaben des Augenzeugen Fra Filippo Tortora) „der Boden wie ein Meer Wellen schlug, die schwankenden Berge rutschten, die gesamte Stadt in nur einem Moment zerstört wurde“. Das ist nun schon 320 Jahre her, aber sogar noch vor einigen Jahren ist bei einem Erdbeben die Kuppel des Domes eingestürzt und es dauerte – all'italiana – , wie auch bei anderen Bauschäden der schönen gelben Tuffstein-Bauten, bis sie wieder aufgebaut wurde. Man spottete sogar, dass man kaum noch feststellen konnte, was älter war: der Bau oder das ihn stützende Gerüst.


Den Corso hinauf und hinunter flaniert wie es auch die Notinesi mit Vorliebe tun, denn hier ist (fast) alles aufgereiht, was in Noto sehenswert ist: Palazzi und Kirchen mit schwungvollen Treppen und geschwungenen Fassaden, überreich geschmückt mit Schnörkel und sonstigen Verzierungen, kleine Grünanlagen und Geschäftchen aller Art, dazu feine Cafès um sich wahlweise mit Gelato, Granita di caffè oder al latte di mandorle sowie Cannoli zu versorgen, besonders gut im unscheinbar am Corso gelegenen, aber wegen seiner Köstlichkeiten gerühmten Caffé Sicilia.

So gestärkt konnten wir gut den Berg hinauf gehen und uns köstlich amüsieren über das, was die überbordende Fantasie der Baumeister des Palazzo Villadorata da hervorgebracht hat: Nixen, Putti, geflügelte Pferde und Leoni sind auch wieder dabei.







Aber nicht nur hier an den Balkonkonsolen waren sie zu sehen – nein, viel ältere – und schönere – Löwen hielten sich in der Oberstadt, noch ein bisschen den Berg hinauf ...


in der Kirche SS. Crocifisso auf,



gerettet aus den Trümmern der alten Stadt Noto – und bitte nicht als Reittiere benutzen.







Zwischen Zitronenhainen und Kakteenhecken, vorbei an Mandelbäumen und blühendem Oleander fanden wir den Weg zur Villa romana del Tellaro.

Diesmal sollten es nicht die Mosaiken der Villa romana del Casale bei Piazza Armerina im Landesinneren sein (hier Fotos von Mai 2007).

Diese kannten wir schon – und die „Mitreisenden“ hatten keinen Vergleich :twisted: ... Aber eine Ausgrabung musste sein :~.



Die römische Villa del Tellaro und die dort entdeckten Bodenmosaiken sind zwar flächenmäßig viel kleiner als die von Casale – aber sie können es qualitativ gut mit denen aufnehmen.


Zum Glück hatte man vor nun gut vierzig Jahren rechtzeitig verhindern können, dass die bei illegalen Grabungen auf dem Gelände dieses Gutshofes gefundenen und schon geputzten Mosaiken herausgerissen wurden, um sie zu verscherbeln. Nach recht zeitaufwändigen Restaurierungsarbeiten (wir befinden uns im südlichsten Teil Italiens ;-)) sind die Fußbodenmosaiken nun wieder am ursprünglichen Ort und so konnten auch wir die u.a. wunderschönen Darstellungen römischen Lebens betrachten.
(Die Bilder sind ein bisschen "staubig", so wie die Fußbodenmosaiken auch in Wirklichkeit waren ;).)




Da ist das sogen. Hektormosaik, das die Szene aus der griechischen Mythologie zeigt, in der Hektors Leichnam mit Gold aufgewogen wird, bevor er seinem Vater Priamos übergeben wird.




Überaus lebendig wirkt das Jagdmosaik, das Jäger „zu Land und zu Wasser“ bei der Jagd zeigt und die von ihnen gejagten und gefangenen Tiere


wie auch die „Zeremonie“ ums Essen und Trinken


(nicht vergessen: vor dem Mahl die Hände waschen), aber auch das muntere Treiben um das Gelage. Alles schön eingefasst mit „Bordüren“ aus Blumen- und Pflanzengirlanden und geometrischen Mustern.









Die Heimfahrt ging wieder über die Autobahn an der Küste entlang Richtung Norden, bevor wir abfuhren um noch ein bisschen die schöne Landschaft am Osthang des Ätna zu durchqueren. Sant'Alfio – darüber hatte ich doch etwas gelesen... Auf unserem Streifzug durch das Gelände bemerkte fast anerkennend sogar das junge einheimische Pärchen: „Vedi, i stranieri, vogliono visitare il nostro bell'albero!“ - und so war es:


wir suchten und fanden den vielleicht dicksten und ältesten Baum Europas - Botaniker schätzen sein Alter auf mehrere tausend Jahre -, die "Kastanie der hundert Pferde". Die Königin Johanna von Anjou soll mit an die hundert Pferden mit Reitern bei einem heftigen Gewitter unter dieser Edelkastanie Platz gefunden haben. Für uns ist darunter kein Plätzchen – wie man auf dem Bild von Jean-Pierre Houel eines sieht – mehr reserviert.



Eigentlich würde für uns auch schon der zweitälteste Baum Italiens, immerhin mindestens tausend Jahre alt, mit dem zweitgrößten Umgang reichen,
il Castagno della nave, am anderen Ortsende von Sant'Alfio, den wir auch bewundert haben, bevor über Linguaglossa wieder Richtung Agriturismo fuhren.

Am Abend zeichnete sich schon ab, dass sich das Wetter am nächsten Tag ändern würde, was der nächtliche Sturm, der dunkle Wolken und Regen mitbrachte, bereits ahnen ließ. Si vedrà...
 
Zuletzt bearbeitet:
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung mit den wirklich sehr schönen Bildern

:thumbup::thumbup::thumbup:


Ich würde sehr gerne sofort in den nächsten Flieger steigen und Euren Spuren folgen ...
 
Wiederum herzlichen Dank für's Mitlesen und in Gedanken Mitspazieren durch "mein Sizilien von diesem Jahr" :!:

Ich war noch nie in Sizilien, aber befürchte schlimmstes "ich will sofort wieder hin", wenn ich dort einmal war. :~:nod::nod::nod:

Ja, pecorella, das könnte passieren ;). Aber dieses besondere "ich will sofort wieder hin"-Gefühl kennen wir ja zur Genüge. :~ :twisted:

Auch von mir vielen Dank für diese Erinnerungsfotos! Ostern waren die Kinder und ich ja dort, Sizilien ist unbedingt eine Reise - besser mehrere Reisen - wert!

Du sagst es, KKM, unbedingt wären da mehrere Reisen "vollgepackt" mit Sehenswertem. Es freut mich, dass Du Dich durch meinen Bericht gerne an Euren Sizilienaufenthalt erinnerst, auch wenn wir andere Wege gefahren sind.

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Ich würde sehr gerne sofort in den nächsten Flieger steigen und Euren Spuren folgen ...

Ich könnte auch schon wieder mit einsteigen, Asterixinchen. Wir sollten uns zusammentun ;) :D.

Herzlichen Dank für die Fortsetzung des Berichts... meine "to do-Liste" wird immer länger. :nod:
Gut so, "stopfe" sie voll, die "to do-Liste", dann hast Du ein Argument, Wiederholungstäter zu werden ;), wenn Du nicht alles abgehakt hast :twisted: (falls man ein Argument dazu überhaupt braucht ;)).


Nach den Ausgrabungen in Megara_Hyblaea hatten wir beim vorletzten Sizilienaufenthalt deshalb gesucht - abgesehen davon, dass sie von unserem Aufenthaltsort, der Tenuta Roccadia bei Carlentini, gut und schnell zu erreichen waren, denn extra fährt man vielleicht nicht dafür "durch die Pampa" -, weil im Museo Archeologico in Syrakus Fundstücke - wunderschöne :nod: - aus Megara Hyblaea zu bewundern sind. U.a. die "kopflose" Göttin, die Zwillinge stillt und der schöne "Kouros". Also: das Museum in Syrakus sollte unbedingt auf die "to do-Liste",

meint - mit Gruß
Pasquetta.
 
Ein wirklich sehr inspirierender Bericht, pasquetta:thumbup:.

Im nächsten Jahr wollen wir auch zu Wiederholungstätern für Sizilien werden:nod:. Da ist es sehr schön, nicht nur den toll zusammen gestellten Bildern, sondern auch deinen besonders gelungenen Erläuterungen, Hintergrundinfos und Hinweisen zu folgen, die Schlaglichter nicht nur auf die Blockbuster werfen, diese (Ätna, Taormina, Noto) aber auch sehr anschaulich ausleuchten.

Mille grazie

Jürgen
 
@ gengarde
Herzlichen Dank für die lobenden :blush: Worte. Es freut mich, wenn meine Erinnerungen an den bei unserer Reise erkundeten Teil Siziliens Anklang finden und zur Vorfreude auf Eure nächste Reise durch dieses so schöne und interessante Land beitragen. Auch wenn wir dieses Mal eher die "stillen" Ecken gewählt haben, so haben wir doch, meine ich wenigstens, viel von den Menschen, der Kultur und der Landschaft Siziliens mitbekommen.

Ich versuche mal, von noch einem weiteren Tag zu berichten.

Gruß
Pasquetta
 


Und was sagt man: auch auf Sizilien regnet es.Trotzdem machen wir nach einem ausgiebigen und gemütlichen Frühstück natürlich eine – zugegeben etwas kleinere – Spazierfahrt. Und zwar passend zu den dunklen Regenwolken in das „lavaschwarze“ Randazzo, wo der Wind heult und die Platanen schüttelt und der Lavastaub auf den Straßen liegt.

Die Stadt geht auf verschiedene Siedlungen der Griechen und Römer zurück und erlebte ihre Blütezeit unter den Staufern. Friedrich II. floh vor der in Palermo ausgebrochenen Pest nach Randazzo und es gefiel ihm dort so gut, dass er seinen sizilianischen Sitz und Hofstaat dorthin verlegte.
Randazzo wurde trotz seiner Nähe zum Ätna bisher noch immer von den Ausbrüchen verschont. Kurz vor dem Städtchen hielten die Lavaströme an, so wie es die Madonnina einem Eremiten vor langer Zeit versprochen hatte. Auch beim äußerst heftigen Ausbruch des Ätna im Frühjahr 1981 war es so. Der schnell fließende Lavastrom überquerte Straßen und die Bahnlinie und floss an Randazzo vorbei.



Dafür waren die letzten Kämpfe auf Sizilien zwischen Deutschen und Alliierten, die hier mit besonders schlimmen Bombardements im August 1943 stattfanden, verheerend für die Stadt, wie auch das Kriegerdenkmal mahnt.

Mit diesen ein wenig tristen Gedanken machten wir uns also auf den Weg zuerst zum staufischen Kastell mit dem noch einzigen erhaltenen Turm - von ehemals acht - der Stadtmauer aus der Stauferzeit,



wo wir schon an der Pforte vom Kustoden des dort untergebrachten kleinen archäologischen Museums Paolo Vagliasindi mit freundlichen Worten eingeladen wurden – wahrscheinlich mangels anderer Besucher - doch einzutreten und uns die sehenswerte Sammlung von den Ausgrabungen in der Gegend anzusehen. Besonders wertvolle Stücke sollen zwar nach Catania ins Museum geschafft worden sein, aber vielfältige wunderschöne (und witzige ) Keramik, Münzen und fein gearbeiteter Schmuck lohnen den Besuch allemal.

Fotografieren verboten – aber im Kellergewölbe, da gab es noch was Besonders zu sehen und abzulichten:

eine beachtliche Sammlung von wunderschönen sizilianischen Marionetten-Puppen. Macht ganz schön was her, so ein Haudegen, wie mir der Kustode verriet, ungefähr 1,40 groß und ca. 30 kg schwer. Kein Wunder, dass es eine besondere Kunst ist, diese „Pupi“ agieren zu lassen im Spiel um Leben und Tod, Macht und Liebe rund um Orlando und seine Angelica, dem tapferen Tancredi und all die noblen Paladine des großen Karl, die gegen die bösen Ritter kämpfen müssen.









Dann ging es bei abwechselnd leichten Regenschauern, Wind und dunklen Wolken weiter durch die Gassen der sehenswerten Altstadt.



8O :~ :]


Drei mächtige Pfarrkirchen gibt es und jede stand bis weit ins 20. Jh. für eine hier mal ansässige Völkergruppe. So sind sie hoffentlich nicht in Streit geraten:


für die Lombarden San Martino mit dem schönen Campanile aus dem 13. Jh. und im Inneren das beachtenswerte Taufbecken.


Es ist der Marienmonat Mai, darum der herausgeputzte Marienaltar –


oder doch eher der schöne Flügelaltar mit Szenen aus dem Leben Marias, die Antonello da Saliba zugeschrieben werden.



Gegenüber den mittelalterlichen Bogengängen der Via degli Archi befindet sich San Nicola mit dem mächtigen Glockenturm für die Byzantiner





und die normannische Kathedrale Santa Maria für die Latiner. Heißt so etwas nun Völkerschaften-Verständigung?




Darüber lässt sich trefflich nachdenken bei köstlichen Arancini und einer großen Tasse Cappuccino und Haselnussgebäck. Und weil wir noch zu keinem Ergebnis gekommen sind braucht es auch noch eine Portion Gelato „Oro di sicilia“ mit Pistazien und Orangen, obwohl die Nonna an der Kasse der für ihr schmackhaftes Gebäck aus Pinienkernen, Haselnüssen und Pistazien gerühmten


Pasticceria Santo Musumeci

meinte, es sei zu kalt für Eis und mit dem Sturm heute Nacht sei „tornato l'inverno“. Aber gutes Eis mit dem Geschmack sonnengereifter sizilianischer Früchte kann man immer genießen.






Es geht trotz durchwachsenem Wetter noch ein Stückchen weiter auf der Straße rund um den Ätna Richtung Maletto, dem höchstgelegenen Ort am Ätna. Es gefällt mir, wie sich auf dem Lavafluss von 1983 bereits Ginster und andere blühenden Pflanzen breit machen.


Leonardo Sciascia beschreibt es schön in „Dörfer und Städte am Ätna“ (aus: Mein Sizilien): "Der Ginster bricht aus der Lava des Ätna hervor wie ein Versprechen, nicht wie eine Mahnung. Er wächst dort, um als erster die steinharte, feste Kruste aufzubrechen und sie vorzubereiten für das Aufbrechen mit Hacke und Spaten, für die beharrliche und geduldige Menschenarbeit, für die Bebauung, für die „Kultur“.“ Nicht umsonst liegen Lava-Ödnis und Fruchtbarkeit so nahe zusammen. Die Natur lässt sich nicht unterkriegen.


So wie auch einer unserer jugendlichen Begleiter, der unbedingt den Wanderweg zum kleinen Lago Gurrida finden wollte, der auf seiner Wanderkarte eingezeichnet ist. Oder war es die Lust, auszuprobieren, ob der Mietwagen das Sandpisten-Lavasteinchen-und-Schlaglöcher-Fahren aushalten würde? Alles „pass' auf“ „die armen Stoßdämpfer“ und „den schmalen Pfad kannst du nicht langfahren“ hat nichts genutzt – und den Laghetto haben wir auch nicht gefunden.

Außer Steine und Gras (fast) nichts gewesen – aber die Landschaft ist wild und schön. Und nach all dem Geruckel und Geholpere gab es, wieder zurück in unserer Herberge, eine wohlverdiente Pause mit den Köstlichkeiten der Pasticceria Santo Musumeci.


 
Liebe Pasquetta,

vielen Dank für diesen wunderschönen Bericht. Die Art wie du schreibst und die stimmungsvollen Fotos bei Regen und Dunst gefallen mir sehr gut.

Und es ist spannend einem Fahrer ausgesetzt zu sein der seine eigenen Wege fährt, nicht wahr? :!:

Aber ihr habt schönes auf dieser Tour gesehen und ich hoffe dass es nicht gefährlich war. :?:

Viele Grüße

Tizia
 
Liebe Pasquetta,
auch ich bin jetzt endlich dazu gekommen, Deinen Bericht von dieser wunderschönen Insel zu lesen. Deine Beschreibung und die vielen Postkartenmotive lassen in mir die Sehnsucht weiter wachsen Sizilien wenigstens einmal in meinem Leben zu besuchen. Herzlichen Dank für die Weitergabe Deiner Eindrücke an uns.
 
Hallo Tizia, danke für Dein Interesse :nod:

Und es ist spannend einem Fahrer ausgesetzt zu sein der seine eigenen Wege fährt, nicht wahr? :!:

Aber ihr habt schönes auf dieser Tour gesehen und ich hoffe dass es nicht gefährlich war. :?:

Wir haben wirklich viel Schönes gesehen auf unserer Natur-Tour ;) und der "Junge" wusste schon, wie weit er gehen bzw. fahren durfte ;). Da war eher der Reiz des (kleinen ;)) "Abenteuers" mit im Spiel.

Ich hoffe, dass ich morgen meinen vorletzten Sizilientag fertig bekomme. Liebe Grüße
Pasquetta
 
Hallo Ludovico,
es freut mich, dass Du auch mitgelesen hast und durch meinen Bericht die Sehnsucht, diese schöne Insel auch mal zu bereisen, wieder geweckt wurde. Dabei habe ich ja nur einige Aspekte von der Ostküste - diesmal mit viel Natur - herausgegriffen.

... lassen in mir die Sehnsucht weiter wachsen Sizilien wenigstens einmal in meinem Leben zu besuchen.
Ich wünsche Dir, dass es nicht mehr lange ansteht, eine solche Sizilienreise zu unternehmen. Ich bin sicher, dass diese Insel Dir und Deiner BEVA gefallen wird.
Als Appetitanreger ;) :twisted: hier noch ein paar Impressionen von unserer letzten Rundfahrt über die Insel.

Selinunte an der Südküste

Salzgewinnung an der Westküste

Segesta - ein Traum :nod:


in Palermo
San Giovanni degli Erimiti mit den fünf roten Kuppeln
und dem verwunschenen Kreuzgang

Monreale

im Dom von Monreale: eine andere Erschaffung von Adam und Eva

Cefalù

Blick von Enna ins Landesinnere


nochmal einige Mosaiken aus Villa del Casale bei Piazza Armerina

Caltagirone

Viel Vergnügen beim Pläne schmieden :twisted: :!:
Pasquetta
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzungen mit den schönen Bildern

:thumbup::thumbup::thumbup:

Ich kam erst heute dazu Deinen Bericht weiterzulesen
(;) leider war ich nicht in Palermo ...;) )
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzungen mit den schönen Bildern

:thumbup::thumbup::thumbup:

Ich kam erst heute dazu Deinen Bericht weiterzulesen
(;) leider war ich nicht in Palermo ...;) )

Bitte schön, gern geschehen :nod:. Die Sizilienwoche neigt sich dem Ende zu - ohne dass auch ich nach Palermo komme. ;) :D
 
Der Wind hatte über Nacht die Wolken weggeblasen – und den rotgelben Sandstaub aus Afrika über das Meer bis auf unsere Terrasse geweht, in die Piscina und über die Autos verteilt.

;)

Heute soll uns unser letzten Ausflug ins Küstenhinterland führen. Nichts Großes mehr, aber schöne, urige Landschaft – so wie man sich Sizilien abseits der Touristenpfade vorstellt.

Vom Agriturismo aus fahren wir vorbei an Rebhängen, auf deren „schwarzer“, die Wärme speichernder Erde auf über 700 m Höhe der gute Ätna-Wein, und hier speziell der fruchtige Solicchiata-Wein, gedeiht. Wie die Faust auf's Auge passt dann in dieser Landschaft, die sicherlich nicht mit Wasser überreich gesegnet ist, Siziliens einziger Golfplatz, den wir kurz vor Linguaglossa passieren.


Neben der Strada Statale fallen der Jugend wieder die runden „Unterschlupfe“ auf. Neugierig wie sie ja oft sind, haben sie heraus bekommen, dass es sich nicht – wie ich die letzten Tage naiverweise und hartnäckig meinte - um frühere Unterstände für Feldarbeiter oder Hirten als Schutz vor schlechtem Wetter handelt, sondern dass es Unterstände für deutsche Soldaten im Zweiten Weltkrieg sind. Ja, auch hier direkt an der Straße, treffen wir auf Überbleibsel aus dieser Zeit der Geschichte, in die meine „Vätergeneration“ noch verwickelt war und die wir, meine ich, nicht ausblenden sollten bei all dem Schönen, das wir hier gesehen haben.




„Malerischer“ ist da schon die Landschaft, durch die die Schienen der Ferrovia Circumetnea führen, hier vor Linguaglossa durch die Lavafelder, aber wie wir wieder sehen konnten: die Lava wird irgendwann mal zu fruchtbaren Boden, auf dem es wieder anfängt zu blühen.

Linguaglossa, das seinen Namen wahrscheinlich von einer großen Lavazunge hat, auf der es im barocken Stil erbaut wurde, liegt an der Stecke der Ferrovia Circumetnea, die den ganzen Monte Etna umrundet. Während die Ende des 19. Jh. eingerichtete Schmalspurbahn seinerzeit für die Bauern der Region gedacht war, wird sie heutzutage vor allem von den Schülern – und den Touristen – genutzt.
(Die folgenden Fotos entstanden im Mai 2007.)


Wir haben dieses Mal keine Fahrt mit der Circumetnea gemacht, ich würde sie jedoch jedem, der mit etwas mehr Zeit und Muße sich am Ätna aufhält, empfehlen. Es ist ein sehr schönes Erlebnis auf diese gemütliche – etwas zeitaufwändige – Art die Gegend zu erkunden, den Ätna von einer immer wieder sich verändernden Sicht aus zu betrachten, die Landschaft


- la ginestra blühte auch hier -
und die lärmenden Kinder zu genießen (besonders eindrucksvoll, wenn die Bimmelbahn auf Maletto, dem höchstgelegenen Bahnhof auf 922 m Höhe, zu schnauft und sich durch die wild zerklüfteten Lavafelder müht), unterwegs auszusteigen und in einer Bahnhofsbar einen Caffè zu trinken und mit der nächsten Bahn weiter oder zurück zu fahren, denn ab Adrano, spätestens ab Paternò war die Landschaft nicht mehr so „sehenswert“, die Vorstädte von Catania rückten an die Bahnlinie heran.






Und weiter geht es aktuell:
Das beschauliche Linguaglossa ist also einer der Orte, in dem wir schon die ganze Woche über immer wieder anhielten. Bei äußerst freundlicher Bedienung schmeckt das Gelato oder der Caffè hier besonders gut – kein Vergleich mit dem zu Hause und immer wieder eine Pause wert – so dass wir bald unsere diesbezüglichen Stammlokalitäten hatten.



Und so bummelten wir durch die kleinen Gassen mit den fantasievoll bemalten Häuserwänden, besuchten das winzige, aber liebevoll gestaltete, "Heimatmuseum"


in dem wir aufgespießte Falter entdeckten, so groß wie der, der sich an einem der vergangenen Abende an der Außentür zu unserem Zimmer verirrt hatte, mit so großen, kräftigen Flügeln und pelzigem Körper, dass wir dachten, es wäre eine kleine Zwergfledermaus.

Und die ebenfalls präparierte Fledermaus (habe sie leider nicht fotografiert) im Schaukasten des kleinen Museums ließ solche Vergleiche doch glatt zu.


Wir fahren etwas nordwärts am Meer entlang, das nach der stürmischen Nacht ebenfalls noch ein wenig stürmisch ist,


aber schön anzuschauen – und dann geht es hinein in das bergige, wenig besiedelte Hinterland der Küste.


Hier wollen wir hoch und nun ist die Straße einfach so gesperrt – na ja, macht nichts, wird schon nicht eine finta der Mafia sein 8O ;) und so nehmen wir eine weiträumige Umfahrung und kommen mit schönen Ausblicken, Anblicken und Umblicken auch ans Ziel,




dorthin, wo Francis Ford Coppala die Außenaufnahmen für seinen Paten-Film gedreht hat.



Die Zeit scheint stehen geblieben zu sein im malerisch gelegenen Bergdorf Savoca: vor der kleinen Bar Vitelli könnte noch immer Michael Corleone sitzen und um die Hand der schönen Apollonia anhalten.

Die Atmosphäre in den verwinkelten Gassen stimmt noch heute - oder etwa nicht? - den Esel denken wir uns hinzu: „Das Dorf drängte sich um den üblichen Hauptplatz mit dem Dorfbrunnen in der Mitte. Aber es lag an einer Hauptstraße, daher gab es ein paar Geschäfte, Weinhandlungen und ein kleines Café mit drei Tischen auf einer schmalen Steinterrasse. Die Schafhirten nahmen an einem der Tischchen Platz und Michael setzte sich schweigend zu ihnen. Von den Mädchen war nichts mehr zu sehen. Das Dorf schien ausgestorben. Nur ein paar Kinder und ein verlassener Esel liefen herum. Der Wirt des Cafés kam heraus, um sie nach ihren Wünschen zu fragen.“ (aus „Der Pate“ von Mario Puzo)



Savoca liegt an einem Berghang, es hat eine normannische Festungsruine und einige Kirchen zu bieten, die wir jedoch, das muss ich gestehen, wegen der Hitze und des steilen Anstiegs nur aus der Ferne „besichtigt“ haben. Eine andere, etwas makaberere Attraktion Savocas haben wir angeschaut, jedoch sind keine Bilder davon entstanden. Zum einen war fotografieren verboten und zum anderen wäre es mir auch pietätlos vorgekommen:


das Kapuzinerkloster am Rande des Dorfkerns birgt in seiner Gruft, ähnlich wie in Palermo aber sehr viel mehr „im Kleinen“, sorgfältig mumifizierte Leichen von Adligen und Mönchen aus dem 18. Jh. Eingehüllt in ihre alten Kutten oder eleganten Kleidern aus Seide und in Schnallenschuhen hängen die ehemaligen Honoratioren in weiß getünchten Nischen oder liegen in offenen Särgen. Vandalisierende „Witzbolde“ hatten in den 80er Jahren etliche der Mumien mit grüner Farbe besprüht, seitdem sind sie hinter Glas zu sehen.


Wir verlassen den beschauliche Ort und machen eine kurze Rast im nicht weit entfernten Dorf Casalvecchio Siculo, genießen die schöne Aussicht – ganz ohne Touristen –




und suchen dann „in der Pampa“ nach dem im Reiseführer als „byzantinisches Kleinod“ beschriebene Kirche Santi Pietro e Paolo. Mit vereinten Kräften und mit Hilfe von Einheimischen fanden wir nach kurzer Fahrt auf staubigen, kurvenreichen Wegen,


immer bergab ins Tal des Agrò, diese alte, ehrwürdige Kirche, die so schön in der kargen Landschaft liegt (und leider nur von außen zu bestaunen war).


Santi Pietro e Paolo
- Erbaut aus roten Ziegel-, hellen Kalk- und schwarzen Lavasteinen lässt der Baustil den Einfluss der Normannen, der Araber und der Byzantiner erkennen. Es ist ganz still hier, nur ein leichter warmer Wind und ab und zu eine Eidechse, die sich – wie wir – an der Sonne erfreute oder flink durchs dürre Gras huschte und verschwand... Hier konnte man es aushalten.







Der Rest des Tages war urtümliche Landschaft mit Olivenhainen, stacheligen Fichi d'India, blühendem Akanthus und Macchia-Gebüsch





– dann wieder ein Stückchen Küstenstraße mit Meeresrauschen –



und wieder bergige Gegend und dem allseits – fast einstimmigen – geäußerten Wunsch den Weg über Castiglione zu nehmen, um noch einmal in der Gelateria mit dem besten Pistazieneis einkehren zu können. :roll: Der Sinn stand uns auch nach Granita di limone mit warmer Brioche und anderen köstlichen Eiskreationen. 8) Die Auswahl fiel ob des reichhaltigen Angebotes schwer, aber wir wurden alle fündig. Schließlich mussten wir uns doch die Abschiedsstimmung – morgen ist Abreisetag – versüßen. ;) :]


Der letzte Tag an der Ostküste Siziliens folgt später...
 
Zuletzt bearbeitet:
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung mit den stimmungsvollen Bildern

:thumbup::thumbup::thumbup:​
 
Bitte schön - freut mich, wenn Ihr sogar über "Baustellen stolpert ;) :]

Mit dieser Eisenbahn möchte ich auch ein Stückchen fahren...

Wenn es die Zeit erlaubt ist so eine Bummelbahn-Fahrt meiner Meinung nach sehr zu empfehlen. (Wir hatten seinerzeit in Giarre in Bahnhofsnähe geparkt und uns von dort aus einmal um den Ätna rumschaukeln :lol: lassen. Aber wie geschrieben: halbe Stecke tut es auch, bis Bronte und ein Stück weiter ist die Landschaft am schönsten.)
 
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