Im Rom des Gian Lorenzo Bernini

Es lohnt sich wirklich abends vom Kolosseum über die Via Imperiali, vorbei am Vittoriano zum Kapitol zu flanieren. Die Stimmung ist eine völlig andere als bei Tag. Das habe ich auch bei unserem letzten Romaufenthalt genossen.
 
Ja, genau so sehe ich es auch. :nod:​

Allerdings laufe ich immer die Gegenrichtung, wenn ich abends zum Hotel am Kolosseum gehe.​
 
Marc Aurel


Seit 1990 steht hier nur noch eine Kopie auf dem Sockel Michelangelos und das Original kann man in einem wunderschönen Saal in den Museen bewundern.​


In der Antike gab es 22 weitere Reiterstandbilder in Rom, aber nur dieses überstand die Metallgier und die Einschmelzungen späterer Zeiten, da man davon ausging, es sei eine Skulptur von Kaiser Konstantin des Großen. Im Mittelalter stand es vor dem Lateran. Hier standen ebenfalls die Kapitolinischen Wölfin und der Dornauszieher, die Geschenke von Sixtus IV. an die Stadt Rom



zur Gründung der neuen öffentlichen Kunstsammlung auf dem Kapitol - der ältesten der Welt.




Senatorenpalast
An diesem Gebäude begannen die Umarbeitungsarbeiten Michelangelos. Er bekam zum Platz hin eine gewaltige Renaissance-Fassade und einem doppelten Treppenaufgang, über den man zum
Senatorensaal kam.


Auch hier wurden Veränderungen an Michelangelos Plänen vorgenommen. Statt eines kolossalen Jupiterkopfes steht nun eine kleine Minervastatue, die man zur Göttin Roma umgestaltete. Seitlich die antiken Flußgötter: Der Nil mit Sphinx und der Tiber mit den Zwillingen.​





Der Senatorenpalast ist immer noch Sitz des römischen Bürgermeisters.





Besonders reizvoll ist der Kapitolsplatz bei Dunkelheit.​











Liebe Dentaria,

sehr schöne Fotos, vor allem von meinem Lieblingskaiser Marc Aurel.

Und den Saal wo das Original Reiterstandbild steht finde ich auch sehr schön gemacht.

Danke, ich hab mich dort nicht getraut zu fotografieren.

Viele Grüße

Tizia
 

Nun, wenn fotografieren nicht verboten ist, dann traue ich mich schon - allerdings in Kirchen und Museen stets ohne Blitz.​
 
Und den Saal wo das Original Reiterstandbild steht finde ich auch sehr schön gemacht.

Danke, ich hab mich dort nicht getraut zu fotografieren.

Das ist schade. Steht der berühmte Reiter dort doch wirklich auf dem Präsentierteller. Der lichte Raum ist wie geschaffen, um zu fotografieren. Der Reiter fristete ja viele Jahre in einer Hofecke des Palazzo Nuovo ein äußerst kümmerliches Dasein. Da ich das Original schon häufig auf dem Kapitolsplatz gesehen hatte, freute ich mich wirklich riesig, als ich sie dann in dem für sie geschaffenen neuen Raum entdeckte. Allerdings finde ich die Kopie irgendwie befremdlich, wie aus Plastik.
 
Und den Saal wo das Original Reiterstandbild steht finde ich auch sehr schön gemacht.

Danke, ich hab mich dort nicht getraut zu fotografieren.

Als ich im Mai dort war, standen überall Verbotsschilder - fotografiert wurde trotzdem, wobei die anwesende Aufsicht auch keinerlei Anstalten machte, einzuschreiten. Jetzt im Juli waren sämtliche Schilder verschwunden.

Generell ist es in den Museen so, dass die Ausstellungsstücke der Sonderausstellungen nicht abgelichtet werden dürfen. Das wäre ja noch verständlich, wenn man auch begleitendes Material erwerben könnte - aber bitte nicht nur in italienischer Sprache.

Ansonsten reagiere ich auf Fotografierverbote ziemlich allergisch und hab' auch schon Museen deswegen boykottiert. Natürlich ist es aber selbstverständlich, nicht mit Stativen herumzuhampeln oder gar mit Blitz auf die alten Meister loszugehen.
 
Ich weiß nicht ob im Dezember Fotografierverbot war. Jedenfalls war ich überwältigt von dem modernen lichtdurchfluteten Saal mit den antiken Skulpturen, Hadrian war auch anwesend.

Danke für eure Anregungen, Ludovico und nummis durensis.

Tizia
 
Ich weiß nicht ob im Dezember Fotografierverbot war. Jedenfalls war ich überwältigt von dem modernen lichtdurchfluteten Saal mit den antiken Skulpturen, Hadrian war auch anwesend.

Danke für eure Anregungen, Ludovico und nummis durensis.

Tizia

Hadrian ist immer und überall, bloss an einen in der Aula dort kann ich mich nicht erinnern. :blush:

Aber mit vielen Plastiken spielen sie ja auch die lustige Reise nach Jerusalem...
 
Weiter geht es in die Kapitolinischen Museen, mit 2 Werken Berninis​

Der Kopf der Medusa


Die Medusa war eine von 3 Schwestern - den Gorgonen - die mit ihrem Blick Gegner versteinern lassen konnten. Perseus überlistete die Medusa - die einzig sterbliche der Schwestern - indem er sie mit seinem Schild zunächst blendete und dann köpfte. Bernini stellt die Medusa wohl in dem Moment, in dem Perseus zum Schlag ausholt. Medusas trauriges Gesicht zeigt, dass ihr das Schicksal bewusst ist. Es handelt es sich hier ja auch um eine Büste und nicht um einen abgeschlagenen Kopf. Sehr schön hat Bernini die Schlangenhaare geschaffen.Bereits 1731 vermachte der Marchese Francesco Bichi dieses Werk den Kapitolinischen Museen.
Auf dem Sockel steht: "Der Kopf der Medusa, in der Antike auf den Schildern der Römer zu sehen, um die Feinde zu erschrecken, heute der Ruhm eines gefeierten Bildhauers, glänzt auf dem Kapitol,
Geschenk des Marchese Francesco Bichi, Conservatore im Monat März im Jahr des Herren 1731."​

Statue Urbans VIII.


Die Statue ist der Bronzefigur am Grabmal Urbans VIII. nachempfunden. In Auftrag gegeben wurde das Werk vom römischen Senat, obwohl eigentlich das Aufstellen von Bildnissen lebender Päpste auf dem Kapitol verboten war. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Urban selbst den Senat dazu angeregt hatte, denn schließlich war er ja für die Zahlungen des Weiterausbaus des Kapitols zuständig.
Besonders schön sind die Spitzenarbeiten.​


Bernini verzichtete beim Gesicht auf die Verfeinerung und erzielt damit mehr Lebendigkeit. Urban ist mit der Tiara dargestellt, also außerhalb liturgischer Handlungen. Die Darstellung der rechten Hand entspricht derjenigen des Kaisers Mark Aurel auf dem Kapitolsplatz und ist kein Segensgestus.
Als Urban VIII. 1644 starb, war die Bevölkerung Roms so aufgebracht über die Verschwendungssucht des Papstes, dass sie die Figur zerstören wollte. Nur das Eingreifen von Milizen konnte dies verhindern.
Die Statue wurde 1798 während der jakobinischen Republik entfernt und erst 1817 wieder aufgestellt.​
 
Zuletzt bearbeitet:
Weiter geht es in die Kapitolinischen Museen, mit 2 Werken Berninis​

Der Kopf der Medusa


Die Medusa war eine von 3 Schwestern - den Gorgonen - die mit ihrem Blick Gegner versteinern lassen konnten. Perseus überlistete die Medusa - die einzig sterbliche der Schwestern - indem er sie mit seinem Schild zunächst blendete und dann köpfte. Bernini stellt die Medusa wohl in dem Moment, in dem Perseus zum Schlag ausholt. Medusas trauriges Gesicht zeigt, dass ihr das Schicksal bewusst ist. Es handelt es sich hier ja auch um eine Büste und nicht um einen abgeschlagenen Kopf. Sehr schön hat Bernini die Schlangenhaare geschaffen.Bereits 1731 vermachte der Marchese Francesco Bichi dieses Werk den Kapitolinischen Museen.
Auf dem Sockel steht: "Der Kopf der Medusa, in der Antike auf den Schildern der Römer zu sehen, um die Feinde zu erschrecken, heute der Ruhm eines gefeierten Bildhauers, glänzt auf dem Kapitol,
Geschenk des Marchese Francesco Bichi, Conservatore im Monat März im Jahr des Herren 1731."​

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Da hast du die Legende der Medusa und ihrem Schicksal sehr gut wiedergegeben. Jetzt verstehe ich den Gesichtsausdruck viel besser.

Danke Dentaria sagt Tizia
 

Dankeschön :nod:

Bernini hat der Medusa das Gesicht seiner Liebsten Constanza Bonarelli gegeben, deren Ehemann ein Mitarbeiter von ihm war.
Als sie ihn dann auch noch mit seinem Bruder betrog, jagte Bernini seinen Bruder aus der Stadt und ließ das hübsche Gesicht der einstigen Geliebten zerschneiden.​
 
.

VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung

:thumbup::thumbup::thumbup:


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Ein "hübsches" (und bekanntes) Medusenhaupt steht auch auf der Piazza delle Signoria in Florenz:


;) -> allerdings nicht von Bernini ;)
 

Dankeschön :nod:

Bernini hat der Medusa das Gesicht seiner Liebsten Constanza Bonarelli gegeben, deren Ehemann ein Mitarbeiter von ihm war.
Als sie ihn dann auch noch mit seinem Bruder betrog, jagte Bernini seinen Bruder aus der Stadt und ließ das hübsche Gesicht der einstigen Geliebten zerschneiden.​

Ganz schön brutal diese Handlungsweise von Bernini, finde ich. :evil:
 
Danke für die Fortsetzung! Als ich die KM besuchte war ich neben der Wölfin und Marc Aurel auch ganz angetan von Berninis Urban VIII.

Statue Urbans VIII.





Als Urban VIII. 1644 starb, war die Bevölkerung Roms so aufgebracht über die Verschwendungssucht des Papstes, dass sie die Figur zerstören wollte. Nur das Eingreifen von Milizen konnte dies verhindern.

Den Milizen sei Dank, dass sie dieses Werk erhalten haben, auch wenn ich die Wut der Bevölkerung durchaus nachvollziehen kann.
 
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