Römische Kirchenportale


Santa Sabina
all'Aventino


Die Tür aus Zyperessenholz aus dem 5. Jahrhundert (432) gilt als älteste noch bestehende Kirchentür. Von einst 28 geschnitzten Bildern sind noch 18, mit hauptsächlich biblischen Themen, erhalten. Seit einer Restaurierung im Jahr 1836 sind die Szenen nicht mehr in der ursprünglichen Reihenfolge angebracht.

Auf dieser Website werden alle Themen, beginnend mit der Kreuzigungsszene links oben im linken Türflügel, (in englischer Sprache) vorgestellt.
Ich werde mich noch um eine Übersetzung bemühen.

Zur Kreuzigungsszene siehe z.B. hier:

Wikipedia schrieb:
Richtiger wäre für diese Darstellung hier auch eher die Bezeichnung „Christus am Kreuz“ und nicht „Der gekreuzigte Christus“, da nicht der Akt der Kreuzigung, sondern sein Ergebnis dargestellt wird. Die Entstehungsgeschichte der Kreuzigungsdarstellung in der Kunst ist in manchen Punkten noch strittig. Einer der ersten vorbereitenden Versuche ist diese Darstellung hier. Christus ist hier im 5. Jahrhundert noch in der Stellung des Oranten, also des Anbetenden zwischen den beiden Schächern gezeigt, also eigentlich nicht als Gekreuzigter. Das Kreuz ist nur angedeutet, als Symbol oder als Zeichen dazugegeben.

Friedrichs Details


zeigen (laut der zitierten Quelle) von links nach rechts:
Eine Szene unbestimmten Inhalts. Es handelt sich meiner Meinung nach um eine Szene aus dem Lukasevangelium, in der dem Priester Zacharias der Engel Gabriel im Tempel erscheint. Der Priester verstummt und bleibt dem betenden Volk somit den Segen schuldig.
Die drei anderen Paneele haben Szenen von der Himmelfahrt des Elias, Szenen aus dem Leben des Moses und Szenen vom Auszug aus Ägypten zum Thema.
 
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Mittlerweile gibt es dort Beleuchtung (auf Münzeinwurf); aber trotzdem: Ja, man müsste dort eigentlich mit einem Stativ arbeiten (und es macht's nicht besser, dass auch noch eine Glasscheibe zum Schutz darüber ist) - aber immerhin ist die Holztür mit jener berühmten ältesten bekannten Darstellung der Kreuzigung mittlerweile wieder zugänglich. :thumbup:
 
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Hihi ... das find' ich ja jetzt drollig! :lol:
Nämlich diesen Weblink in meinem Posting von gerade eben:
Immerhin ist die Holztür (...) mittlerweile wieder zugänglich. :thumbup:
Das ist ja mein eigenes Bild! :eek: :idea: :lol::lol::lol:

Bzw. um genauer zu sein:
Es ist natürlich Velasquez' Bild; und von ihm habe ich es mir soeben per PN schicken :] lassen:





Ja, und dies ist die eben angesprochene neue Beleuchtung (der zweite Kasten ist für das Fresko dort):

 
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Also wenn ich sehe, wie toll und profund hier recherchiert wird, da wage ich doch auch eine Anfrage :~ :nod::

Wisst Ihr mehr über die Porta del Bene e del Male (...)​

Luciano Minguzzi
Porta del bene e del male
S. Pietro in Vaticano

Eingeweiht am 26.9.1977 zum 80. Geburtstag von Papst Paul VI. .
Luciano Minguzzi nahm die Arbeit 1970 auf und beendete das Portal 1977.
Es gilt als Meisterstück des Künstlers aus Bologna und nimmt das kompositorische Schema der Porta della morte von Giacomo Manzù auf.


Es besteht aus 12 Bronzetafeln unterschiedlicher Grösse und Form, die in vier Reihen angeordnet sind. Zwei oft als "Türklopfer" bezeichnete Tierdarstellungen bestehen ebenfalls aus Bronze.

Die Gestalten des linken Türflügels stehen für das Böse, die des rechten Türflügels für das Gute.

Hier ein Foto mit den fünf unteren Paneelen des rechten Türflügels.

Die beiden oberen, grossen Tafeln stellen
links die Heiligen Vitale und Agricola (Sklave und Herr) dar, Märtyrer, deren Reliquien 380 in Bologna aufgefunden wurden,
rechts den Heiligen Augustinus, der die Irrlehre besiegt.

Der "Türklopfer"
links die Gestalt eines Raubvogels, der mit seinen Krallen eine Taube tötet (Sinnbild des Dämons),
rechts die Gestalt von zwei Tauben in ihrem Nest (Sinnbild der Engel).

Von den vier Tafeln darunter zeigt
die links aussen den Heiligen Andreas,
die links innen die Deportation von Sklaven,
die rechts innen Johannes den Täufer einen Einsiedler taufend,
die rechts aussen einen farbigen Bischof, der einem Soldaten die Kommunion spendet.

Interpretation des Soldaten bei Eva-Maria Jung-Iglessis in "St. Peter", Scala 1980 S. 22:
"Da sieht man z.B., wie ein deutscher Soldat, als Zeichen der Überwindung des Rassenhasses die Kommunion aus der Hand eines Negerbischofs empfängt."

Darunter folgen zwei rechteckige Tafeln:
links das Heer der Märtyrer,
rechts das Zweite Vatikanische Konzil mit Johannes XIII., Paul VI. und drei weiteren kirchlichen Würdenträgern. Auf deren Namen habe ich keinen Hinweis gefunden.


Hier ein Foto ähnlich dem von Pasquetta.

Die vier unteren Tafeln zeigen
links aussen Kain und Abel,
links innen den reuigen, neben Christus Gekreuzigten,
rechts innen die Auferstehung des Lazarus,
rechts aussen Tobias mit dem Engel
 
Also wenn ich sehe, wie toll und profund hier recherchiert wird, da wage ich doch auch eine Anfrage :~ :nod::

Wisst Ihr mehr über die Porta del Bene e del Male, die zweite Pforte von links die in den Petersdom führt.​

Ich habe sie bei meinem letzten Rom-Aufenthalt genauer angeschaut (bisher war ich immer mehr auf die Manzù-Pforte fixiert) und würde gerne mehr darüber wissen. Vor allem welche Bedeutung die Tafel "Pacem in Terris" hat.
Rechts von diesem Portal ist die Porta del bene e del male von Luciano Minguzzi, zwischen 1970 – 77 geschaffen. Sie gehört neben der Tür im Mailänder Dom zu seinen wichtigsten Arbeiten und hat den Kampf des Guten gegen das Böse als Thema – Pacem in Terris steht auf einer der Bildtafeln. Eingeweiht wurde sie am 26.9.1977 zum achtzigsten Geburtstag von Papst Paul VI.​


Leider ist mein Foto davon nicht so besonders scharf.

Kann es sein, dass Du hier etwas verwechselst? "Pacem in terris" steht nicht auf einer der Tafeln der Porta del bene e del male von Minguzzi, sondern auf einer der Tafeln der Porta della morte von Manzù. :idea:​

Diesen Schriftzug, der sich, wie mystagogus schon schrieb, auf dîe Enzyklika "Pacem in terris" beziehen dürfte, ist oben rechts auf der Tafel mit dem betenden Johannes XIII. zu lesen.
Siehe z.B. hier (besonders gut in der Vergrösserung zu sehen). Gut zu erkennen auch auf dem Titelbild einer Ausgabe des Life-Magazins vom 11.10.1968. Diese enthält einen interessanten Artikel über den Künstler Giacomo Manzù und Papst Johannes XIII.​


Zurück zu Minguzzi und der Porta del bene e del male.
Es gibt ein Museum mit Werken des Künstlers, die Fondazione Museo Luciano Minguzzi in der Via Palermo, 11 in Milano.

There are many works of art dedicated to the themes of civilisation and to the men of the ‘Lager’ (concentration camp prisoners). A very special feature is the wooden panels reproducing the door of good and evil from Saint Peter’s Cathedral of Rome.

Auf der Website des Museums kannst Du einige davon entdecken. Menü "location" und dort mit der Maus auf "seminterrato" gehen.

Am meisten bei der Informationsbeschaffung geholfen hat mir dieses Buch, das ich preiswert antiquarisch bestellen konnte und welches heute ankam. Ich leihe es Dir gerne aus! :nod:

Soweit für heute. Ich habe Dank Deiner Frage wieder viel gelernt und freue mich den Kirchenportalen in Rom vielleicht schon bei meiner nächsten Romreise die verdiente Aufmerksamkeit schenken zu können.

Mit Manzù werde ich mich auch noch näher beschäftigen! :nod:
 
Zuletzt bearbeitet:
Darf man sich denn trotzdem auch jetzt schon mal darüber bzw. darauf freuen? ;) :thumbup::thumbup:
 
Liebe Simone,
ganz herzlichen Dank für Deine tollen Ausführungen :thumbup: zur Porta del Bene e del Male am Eingang zu St. Peter. Super, wie viele und interessante Informationen Du dazu gefunden hast :thumbup: :nod: :thumbup: Vielen Dank für Deine Bemühungen:!:

Darunter folgen zwei rechteckige Tafeln:
...
Rechts das Zweite Vatikanische Konzil mit Johannes XIII., Paul VI. und drei weiteren kirchlichen Würdenträgern. Auf deren Namen habe ich keinen Hinweis gefunden.​
...
Hier ein Foto ähnlich dem von Pasquetta.

Hier vermute ich, dass es sich um die "restlichen" drei Konzilsberater - außer Kardinal Döpfner - handelt

Als einer von vier Moderatoren des Konzils (neben Grégoire-Pierre Agagianian, Giacomo Lercaro und Léon-Joseph Suenens) wirkte er maßgeblich an dessen Beschlüssen mit und stimmte mit Johannes XXIII. in der Vorstellung einer Kirche, die sich selbst ständig prüft und erneuert („ecclesia semper reformanda“), überein. In der Berichterstattung zum Konzil galt er damals als einer der Wortführer des Reformflügels.
Liebe Grüße
Pasquetta
 
Bin ebenfalls echt begeistert von Simones toller Recherche! :thumbup: :nod: :thumbup:

Und auch dies trifft gleichermaßen auf mich zu - wie im Eingangs-Posting ja bereits geschrieben:
Habe dank Deiner Frage wieder viel gelernt und freue mich, den Kirchenportalen in Rom vielleicht schon bei meiner nächsten Romreise die verdiente Aufmerksamkeit schenken zu können. :nod:
 
Liebe Simone,
und auch dazu: herzlichen Dank für Deine ausführliche Recherche weiter zu Minguzzi - und schon erweitert zu Manzù

Kann es sein, dass Du hier etwas verwechselst? "Pacem in terris" steht nicht auf einer der Tafeln der Porta del bene e del male von Minguzzi sondern auf einer der Tafeln der Porta della morte von Manzù. :idea:​

Wenn ich das alles so lese, so magst Du wohl recht haben. Passt ja auch besser zur Thematik der Manzù-Pforte. :idea: Da habe ich meine Reisenotizen wahrscheinlich zu flüchtig notiert :blush: Wieder ein Grund (wenn es den solche Alibi-Gründe überhaupt braucht ;)), mal in Rom nach zu schauen, wie das Original aussieht :~ ;) (sogni d'oro :])

Mit Manzù werde ich mich auch noch näher beschäftigen! :nod:
Darüber - oder soll ich sagen: darauf;) - freue ich mich. Hier kirchen net habe ich bei meiner Suche zu den beiden Portalen einen - wie ich finde - recht interessanten Vortragstext zu Manzù gefunden. Vor ca. vierzig Jahren war ich mal in Ardea in seinem Atelier. Ich habe damals aber noch nicht das Interesse und Verständnis für seine Kunst aufgebracht - was ich heute bedauere :blush:- und das Ganze eher als Ausflug gesehen. Na ja, die Jugend darf "Fehler" machen :~ :lol:

Liebe Grüße
Pasquetta
 
Pasquetta schrieb:
Hier kirchen net habe ich bei meiner Suche zu den beiden Portalen einen - wie ich finde - recht interessanten Vortragstext zu Manzù gefunden.

Vielen Dank für den Hinweis. Der Vortrag ist jedem zu empfehlen, der sich für das Portal und den Künstler interessiert.
Frohe Pfingsten wünscht
mystagogus
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Liebe Simone,
ganz herzlichen Dank für Deine tollen Ausführungen :thumbup: zur Porta del Bene e del Male am Eingang zu St. Peter. Super, wie viele und interessante Informationen Du dazu gefunden hast :thumbup: :nod: :thumbup: Vielen Dank für Deine Bemühungen:!:

Bitte schön, gern geschehen. Es war mir ein echtes Vergnügen! :nod:

Bin ebenfalls echt begeistert von Simones toller Recherche! :thumbup: :nod: :thumbup:

Vielen Dank auch Dir für Dein Interesse und die netten Worte!

Hier kirchen net habe ich bei meiner Suche zu den beiden Portalen einen - wie ich finde - recht interessanten Vortragstext zu Manzù gefunden.

Diese Seite hatte ich auch schon gefunden und nicht schlecht bei diesem Satz gestaunt (der allerdings rein gar nichts mit römischen Kirchenportalen zu tun hat):

1972 dann der Auftrag, für das Justizgebäude der Europäischen Gemeinschaft in Luxemburg ein großes Relief zu schaffen; er entscheidet sich für das Thema „Gerechtigkeit und Friede“.
 
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