Tod von Prälat Prof. Dr. Erwin Gatz

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Näheres s. hier: Radio Vatikan.


Prof. Gatz war ja nun nicht ganz unumstritten - aber dennoch ist mit ihm ein für Rom und vor allem für uns Deutsche in Rom wichtiger Mann aus der Zeit gegangen.

R.i.p.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Verlag des "L'Osservatore Romano" kann man von Prof. Dr. Erwin Gatz eine Sonderausgabe mit Artikeln über eine "Reise durch das Umland von Rom" erwerben.

Siehe:
Sonderausgabe: Reise durch das Umland von Rom - Service - L’Osservatore Romano

Ein abwechslungsreiches Landschaftsbild verbindet sich hier aufs Schönste mit der reichen Kultur der vergangenen zweieinhalbtausend Jahre und bietet jedem Reisenden unvergessliche Eindrücke und Erlebnisse. Interessante Informationen zur Geschichte des südlichen Latium, zu den Spuren des Christentums in der Sabina und reichhaltiges Bildmaterial machen diese Sonderedition zu einem wertvollen Begleiter bei der Entdeckung Latiums.
 
Da habe ich jetzt mal ganz schnell nachgeschaut ... Folgendes:
In seinem etwas erweiterten Führer "Rom Christiana" hat Gatz ja schon einen Teil über das Umland mit drin.

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Allerdings sind das nur 36 Seiten - so dass vermutet werden darf, das Heft zu 64 Seiten vom Osservatore enthalte doch noch etwas darüber hinaus.










Vor allem aber wollte ich zum Thema dies noch posten - bezugnehmend auf eine Mail, die ich gestern erhielt:
Eben rief der Verlag Schnell + Steiner aus Regensburg hier an. Die für morgen vorgesehene Buchvorstellung in St. Peter in Köln müsse leider ausfallen, da der Autor, Erwin Gatz, ganz unerwartet verstorben sei. Das hat unseren Chef doch sehr angerührt, denn noch vor ein paar Wochen hatten die beiden sich in Aachen sehr angeregt unterhalten. Nach den langen Jahren in Rom war er jetzt gerade dabei, in seiner alten Heimat wieder Wurzeln zu schlagen. Aber Gott hat es wohl anders gewollt.
R.I.P.

Vielleicht hat Gott gewusst, dass genau das: nach Jahrzehnten in Rom sich hier in Deutschland wieder einzuleben, für einen alten Mann sehr schwer, vielleicht zu schwer sein kann ... jedenfalls dieser Gedanke kam mir ziemlich sofort, als ich am Montag die Todesnachricht las.

Wiederum andererseits muss ich dabei auch denken an etwas, das ein anderer Bekannter von uns - habilitierter Kunsthistoriker und ebenfalls sehr rombegeistert - vor Jahren einmal nachdenklich sagte: Rom sei natürlich wunderschön; aber:
Die Stadt ist grausam zu dem, der arm, alt oder krank ist.
So gesehen wäre ein Alterswohnsitz in Aachen vielleicht doch die bessere Alternative ... aber na ja, wer weiß schon so genau, was für andere Menschen besser ist. :|

 
Ich war eh etwas verwundert, dass Gatz wieder zurück in Deutschland war. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte er letztes Jahr im Oktober noch anderes angedeutet. Ich hatte damals verstanden, dass er noch am Institut in Rom weiter arbeiten wolle und daraus geschlossen, dass er auch weiter in Rom wohnen werde.
 
Das gleiche Verwundern habe ich auch erlebt - aber nicht erst jetzt, sondern sehr viel früher schon, und anders: Ende 2009 oder Anfang 2010 mailte er mir, dass er seine "Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein" ab sofort an die Aachener Adresse geschickt zu bekommen wünschte. Seitdem wusste ich also, dass er dauerhaft dorthin zurückzugehen plante ... und habe mich, wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt auch darüber gewundert. :eek:

Er hatte allerdings auch weiterhin fest ein zweites Standbein in Rom - und plante das auch zu behalten (sofern ich da recht informiert bin).
 
Zuletzt bearbeitet:
Und für mich war er immerhin der Autor meines liebsten Rom-Reiseführers.

Dieser Aussage kann ich für mich voll zustimmen!


Ist bekannt, ob Prälat Prof. Dr. Gatz in Deutschland bestattet wird oder erhält er die Ehre des Campo Santo? Ich bin ab Sonntag in Rom.​


R.I.P.
 
Ist bekannt, ob Prälat Prof. Dr. Gatz in Deutschland bestattet wird oder erhält er die Ehre des Campo Santo?​

Hallo, SPQR,​


erfährt man, dass am Freitag, 20. Mai um 10 Uhr ein Requiem in der Kirche des Campo Santo Teutonico stattfindet. Das Begräbnis ist anschliessend auf dem Friedhof.​


Weitere Hinweise, auch über eine Trauerfeier in Deutschland, sind der FAZ-Ausgabe vom Freitag, 13. Mai 2011 zu entnehmen.​
 
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... am Freitag, 20. Mai um 10 Uhr ein Requiem in der Kirche des Campo Santo Teutonico stattfindet. Das Begräbnis ist anschliessend auf dem Friedhof.


Herzlichen Dank für diese aktuelle Information. Da will ich mal sehen, ob meine Frau und ich uns da irgendwie in die Trauergemeinde einreihen können. Es wird sicher schwierig werden.

Aktueller, als hier im Forum geht es nicht :~:blush:
 
Freitag, 20. Mai, 10 Uhr, Requiem in der Kirche des Campo Santo Teutonico (...). Das Begräbnis ist anschliessend auf dem Friedhof.
Herzlichen Dank für diese aktuelle Information. Da will ich mal sehen, ob meine Frau und ich uns da irgendwie in die Trauergemeinde einreihen können. Es wird sicher schwierig werden.
Wenn ich nicht an diesem Samstagmorgen (also: 21.5.) unbedingt um 5.03 h mit dem Zug zu einer maßgeblich von mir organisierten Veranstaltung fahren müsste, dann hätte ich glatt noch überlegt, kurzfristig nach Rom mich duchzuschlagen. :nod:
Denn ich bin felsenfest überzeugt: "Irgendwie einreihen in die Trauergemeinde" wird man sich auf alle Fälle können! Und wenn man evtl. auch "nur" am Schluss am Grab defiliert. Und vor allem glaube ich ganz und gar nicht, dass jemand deutscher Zunge vorsätzlich von der Feier ausgeschlossen würde - sondern nur der zur Verfügung stehende Raum ist dort halt begrenzt.




Im Übrigen "treffen" ;) wir uns an dieser Stelle:
Und für mich war er immerhin der Autor meines liebsten Rom-Reiseführers.
Dieser Aussage kann ich für mich voll zustimmen!


 
Das zu erfahren ist irgendwie sehr schön! :nod: :)

Und absolut zutreffend ist daran auch der Ausdruck "im Buch" - also mit bestimmtem Artikel.

Denn: Dies ist mein Exemplar hier zu Hause, das ich nie aus der Hand gäbe.

Demgegenüber hatte ich "für unterwegs" in Rom (wo ein Buch ja wenigstens Eselsohren kriegen, schlimmer aber noch: womöglich verloren gehen 8O könnte), immer wieder wechselnde (oder besser: einander folgende) Gebraucht-Exemplare von Amazon, die ich dann weiterverschenkt habe an jeweils denjenigen aus meiner Reisegesellschaft, der am meisten angetan davon war. :thumbup::thumbup:

Wobei dies, ich weiß es wohl, eine Kurzaussage ist: Ja, es schlummert irgendwo in den Tiefen dieses Forums auch noch ein Beitrag von mir darüber, wie ich einmal - Oktober 2008 - das Buch für nur 10,- weitergegeben (d.h. verkauft - aber eben sehr günstig) habe an Zufallsbekannte, die so total begeistert davon waren.
 
Na, das ist doch fein! :nod: :thumbup: :)


Danke für diese Mitteilung auch noch unter einem weiteren Aspekt: Dann brauche ich mich ja wohl auch gar nicht erst zu erkundigen, was mit meinem Exemplar wäre ... nämlich der Erstauflage von 1998. :proud: :smug: ;) :~
 
Mittlerweile erfährt man auf der von Simone verlinkten Website auch, wann und wo man hier in Deutschland Abschied nehmen kann, bevor der Leichnam nach Rom überführt wird:
Römisches Institut der Goerres-Gesellschaft


Weitere Hinweise, auch über eine Trauerfeier in Deutschland, sind der FAZ-Ausgabe vom Freitag, 13. Mai 2011 zu entnehmen.​
Nun also weiß man es doch schon heute: am 17. Mai (Dienstag) um 11.00 h in St. Johann Baptist, Aachen-Burtscheid.


Und obwohl es natürlich jeder auch selbst unter dem Link nachlesen kann (bzw. gestern schon konnte), nehme ich doch dieses Zitat daraus mit in diesen Beitrag auf:

Prof. Dr. Stefan Heid schrieb:
Erwin Gatz starb unerwartet, wohl an Herzversagen, auf einem Sonntagsausflug in Maastricht. Er liebte die Ausflüge, hier in Rom jeden Samstag. Er ist gestorben, wie er gelebt hat: ohne Verzögerung, ohne Diskussion, ohne Klagen.

Es werden jetzt sicher hie und da Spekulationen laut, ob sein Tod nur vier Monate nach seinem Weggang vom Campo Santo Teutonico, wo er seit 1975 sein Bestes gegeben hat, mit eben diesem Weggang zu tun hat. Sicher, das war für ihn nicht leicht. Er wäre am Ende doch gerne zwei Jahre länger bis zu seinem 80. Geburtstag geblieben. Aber das Ende war für ihn dann entschieden, und sein Blick war fortan ganz auf die Zukunft gerichtet. Er hatte Pläne, überschaubare, machbare, aber auch nicht wenige: Vorträge, Vorlesungen, Reiseführungen, weitere wissenschaftliche Werke. Deshalb habe ich keinerlei Zweifel, dass sein Tod ohne jeden direkten Zusammenhang zu seinem Weggang von Rom steht. Er erlag schlicht einem Herzversagen, und alles darüber hinaus bleibt haltlose Spekulation. Erwin Gatz, den ich seit seinem Weggang nur noch wenige Male telefonisch sprach, und stets nur kurz, wie es seiner Art entsprach, war ganz zufrieden mit seinem Zuhause in Aachen und voller Pläne, die ihn noch manche Jahre auf geistiger und leiblicher Wanderschaft gehalten hätten.





Und noch eine Erinnerung von anderer Seite - ein Zitat aus einer Mail, die mich heute Morgen erreichte:

Ein wenig gewundert hatte ich mich auch schon, dass einer nach so vielen Jahren in Rom (und so vielen Verbindungen dort) diese Stadt wieder verlassen will.
Aber er hatte offenbar den ernsthaften Willen, wieder in Aachen zu leben, und zeigte das auch. Seit Januar besuchte er regelmäßig unsere Wintervorträge und hatte sich trotz seines Alters sogar erboten, unsere Exkursion nach Trier zu leiten.
(...)

Unsere letzte Unterredung fand im März im (ehemaligen) Aachener Priesterseminar statt, wo er einen Vortrag gehalten hatte. Er erzählte mir dabei auch von seiner dortigen Studienzeit in den fünfziger Jahren, als die Verhältnisse dort wohl auch noch strenger waren als heute. Nichts deutete dabei auf irgend eine körperliche Schwäche seinerseits oder gar auf sein baldiges Lebensende hin.

Über die Umstände seines Todes habe ich inzwischen aus Aachen auch Näheres gehört. Er hatte, wie das viele Aachener tun, am Sonntag einen Spaziergang durch das holländische Mergelland (nur ein paar Kilometer hinter Vaals) unternommen, als ihm plötzlich schlecht wurde und er sich auf eine Bank setzen mussten. Zwei zufällig vorbeikommende Krankenschwestern kümmerten sich um ihn und ahnten wohl, dass da etwas Ernsteres vorlag. Jedenfalls sorgten sie dafür, dass er so schnell wie möglich nach Maastricht ins Krankenhaus kam, aber da war es wohl schon zu spät. Er ist dort bald nach seiner Ankunft verstorben.

Wenn Sie im Internet schreiben, dass Gatz' "Roma Christiana" zu Ihren Lieblingsbüchern zählt (Sie hatten es mir auch schon mal für eine Romreise geliehen!), dann muss ich sein Bischofslexikon der deutschsprachigen Länder und den "Atlas zur Kirche" nennen. Beide enthalten eine solche Fülle von detaillierten und sachlichen Informationen, dass man kaum darauf verzichten kann, wenn man über entsprechende Themen schreibt.

In diesem Sinne werden wir wohl immer wieder an ihn denken, wenn wir eines seiner vielen Bücher zur Hand nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Mit-Foristi, da habe ich jetzt gerade mal gewaltig mit den Ohren geschlackert :eek: ;) ... und mich vor allem sehr gefreut:
Weil es auf der von Simone verlinkten Website der Görresgesellschaft steht, dass man auf Nachrufe etc. aufmerksam machen solle, habe ich dorthin den Link zu unserem Thread gemailt - und dabei auch die Frage von SPQR nach der Teilnahme an der Feier auf dem Campo Santo gestellt. Und was soll ich euch sagen - womit ich niemals nicht gerechnet hatte: Bereits nach knapp 5 Minuten :eek: :nod: :thumbup::thumbup: hatte ich eine sehr freundliche Antwort von Mons. Heid persönlich. Und das, wo er doch zur Zeit sicherlich alle Hände voll zu tun haben dürfte!

Der Kernsatz daraus bzgl. der Trauerfeier lautet:

Was Ihre konkrete Frage betrifft, so sind selbstverständlich alle zum Requiem und zur Beerdigung eingeladen, auch ohne Einladung, die es ad personam sowieso nicht geben kann/wird. Wir werden sicher weitere Stühle bereitstellen. Ich schreibe einen entsprechenden Hinweis auf die Homepage.

Und da ich soeben sehe, dass er sich auch prompt hier in unserem freundlichen Rom-Forum ;) registriert hat, vermittele ich mein herzliches Dankeschön an ihn auch noch auf diesem Wege.
 
Übrigens, Simone: Du hast sicherlich auch schon daran gedacht, wie wir am Abend des Allerheiligentages auf dem Campo Santo waren - mit Allerheiligen-Litanei und Gräbersegnung.

Gatz hatte zu diesem Zeitpunkt bestimmt nicht die leiseste Ahnung, dass bereits im nächsten Jahr sein eigenes Grab dort mit gesegnet werden würde. Und was ist es doch gut, dass wir Menschen davon niemals im Voraus wissen können!
 
Zuletzt bearbeitet:
Und sogar seine Ankündigung von gerade eben erst :!: hat Mons. Prof. Heid mittlerweile bereits in die Tat umgesetzt! :eek: :thumbup::thumbup::thumbup:

Ein Hinweis: Jeder, der an Requiem und Beerdigung am Campo Santo teilnehmen möchte, ist willkommen, auch ohne persönliche Einladung.
Römisches Institut der Goerres-Gesellschaft


Es wäre wirklich ein verlockender Gedanke, dazu nach Rom zu fliegen :nod: - aber ich kann (und will) nun mal unsere Frühjahrstagung nicht im Stich lassen.
 
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