Rom im Netz: Das antike Romdies mercurii ante diem VIII Idus Novembres MMDCCLXXVII ab urbe condita Merkurtag, 8. Tag vor den Iden des November, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt Venus und Roma-Tempel (S. Maria Nuova / S. Francesca Romana)Auf dem zum Kolosseum hin gelegenen Abhang der Velia liegen die Reste des Tempels der Venus und Roma. Die Stadt verdankt ihren mit einer Grundfläche von 145 mal 100 Metern größten Tempel dem Kaiser Hadrian. Es handelte sich um einen Doppeltempel: Die dem Forum zugewandte Cella war der Roma, der Stadtgöttin, geweiht. Ihr Kult befasste sich mit der Aeternitas, der Ewigkeit, der Stadt. Die zum Colosseum hin ausgerichtete Cella beherbergte den Kult der Venus, den Hadrian neu belebte, weil er sich als ein direkter Nachfolger des Augustus verstand (der seine Abstammung über Caesar und das Geschlecht der Iulier auf Aeneas und damit auf dessen Mutter Venus zurückführte). 121 n. Chr. begannen die Bauarbeiten, die erst von Hadrians Nachfolger Antoninus Pius beendet wurden. Sie bedingten den Abriss der ehemaligen Eingangshalle der Domus Aurea des Nero. Die dort aufgestellte Kolossalstatue musste unter Zuhilfenahme von 24 Elefanten verrückt werden. Die Fundamente des neronischen Baus wurden teilweise wiederverwendet. Der eigentliche Tempel war an den Längsseiten von einer Doppelportikus aus grauen Granitsäulen umrahmt, die über Propyläen (also monumentale Eingänge) verfügten. Hadran mißachtete bei der Planung die für einen römischen Tempel üblichen Bauregeln und richtete sich statt dessen nach dem griechischen Modell. Sein Architekt Appollodor wagte denn auch, das Fehlen eines hohen Podiums zu bemängeln, das traditionell zu römischen Tempeln gehörte (auf dem Forum finden sich viele Beispiele): [Hadrian] schickte also Apollodoros den Plan [...] und fragte an, ob die Anlage stimme. Der Architekt nun stellte in seinem Antwortschreiben fest, dass erstens, was den Tempel angehe, dieser auf hohem Podium hätte errichtet und die Erde darunter hätte ausgehoben werden müssen, damit er an der Via Sacra [...] deutlicher zu sehen sei und in seinem Unterbau auch die Maschinen aufnehmen könne; man sei dadurch in der Lage, dieselben unbemerkt zusammenzusetzen und ohne dass jemand zuvor davon wisse, ins Amphitheater hineinzubringen. [...] Auf diese barsche Antwort hin ärgerte sich Hadrian und war äußerst ungehalten, dass er einen solchen nicht wieder gut zu machenden Fehler begangen hatte; und der suchte seinen Zorn und Schmerz nicht zu bezähmen, sondern ließ den Mann töten." (Cassius Dio, LXIX,4) Nach einem Brand im Jahre 307 ließ Maxentius den Tempel restaurieren und veränderte dabei das Aussehen des Baues wesentlich. Die Cellae erhielten Apsiden, statt einer Holzdecke wurden Tonnengewölbe errichtet. Der am besten erhaltene Teil ist die westlichen Cella: Hier wurde die Kirche Santa Maria Nuova eingerichtet, nachdem im 9. Jahrhundert die alte Marienkirche (Santa Maria Antiqua) auf dem Forum am Abhang des Palatin aufgegeben worden war. Im 12. Jahrhundert wurde der Campanile errichtet und Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche barockisiert, die Fassade, die heute das Südende des Forum dominiert, entstand. 1421 gündete die später heiliggesprochene Francesca de' Ponziani im angegliederten Konvent die Olivetanerkongregation, und im Laufe der Zeit verdrängte die Heilige Francesca das urspüngliche Parozinium, weshalb die Kirche heute vor allem als Santa Francesca Romana bekannt ist. |