Rom im Netz: Das antike Romdies veneris ante diem VI Idus Decembres MMDCCLXXVI ab urbe condita Venustag, 6. Tag vor den Iden des Dezember, 2776. Jahr nach Gründung der Stadt Thermen des Titus und Thermen des TrajanDie Thermen des Titus wurden in vergleichsweise kurzer Zeit errichtet. Auch dieser Baukomplex entstand auf dem Gelände von Neros Domus Aurea und war schon 80 n. Chr. fertig gestellt. Da die Ausrichtung exakt dem noch erhaltenen Palastkomplex der Domus Aurea auf dem Oppius entspricht und auch direkt an diesen angrenzt, spricht vieles für die Annahme, dass Titus lediglich die zu Neros Palast gehörenden Bäder restaurieren und umbauen ließ. Dies wäre geradezu typisch für die sprichwörtliche Sparsamkeit der Flavier; außerdem wäre ein solches Vorgehen ein weiterer Schritt in der flavischen Politik der Rückgabe der neronischen Bauten an das Volk. Die Thermen des Titus entsprechen in ihrem Grundriss bereits dem der großen römischen Badeanlagen (vgl. z.B. die Caracallathermen). Entlang einer Hauptachse waren die Räume symmetrisch angelegt, das Zentrum bildete eine Basilica-artige Halle. Diesen Bautypus entwickelten wahrscheinlich die Architekten Neros: Die ersten nach diesem Muster gebauten Badeanlagen waren die Thermen Neros auf dem Marsfeld. Die Thermen des Trajan waren um ein vielfaches größer als diejenigen des Titus und waren zum Teil auf den Überresten des Palastkomplexes der Domus Aurea gebaut, der an die Titusthermen angrenzte und der bei einem Brand 104 n. Chr. beschädigt worden war. Die Badeanlage Trajans war anders ausgerichtet als die des Titus, um die wärmende Kraft der Sonne möglichst optimal auszunutzen - alle großen Thermen Roms haben exakt die gleiche Ausrichtung. Auch hier wurde der neronische, entlang einer Hauptachse symmetrische Grundriss eingehalten. Das Bauwerk wurde 109 n. Chr. eingeweiht, der Architekt war Apollodor von Damaskus, der auch das Trajansforum und die Trajansmärkte baute und von dem Kaiser, den er durch seine Bauten verherrlichte, letztlich doch hingerichtet wurde. Die Thermen hatten eine Ausdehnung von 330 mal 315 Metern, der eigentliche Badekomplex in der Mitte maß 190 mal 212 Meter. Zum eigentlichen Badegebäude kam erstmals eine Umfassungsmauer mit einer großen Exedra hinzu, wie es später bei den Caracallathermen oder den Diokletiansthermen wiederholt wurde - damit waren die Trajansthermen die ersten vollständigen "großen Thermen" Roms. Leider sind nur einige wenige, vor allem im Park auf dem Colle Oppio verstreute Überreste vorhanden. Eine genauere Rekonstruktion ermöglicht ein Ausschnitt aus der Forma Urbis, dem severischen Marmorstadtplan. Zu den Thermen gehörten auch die so genannten "Sette Sale", die an der Via delle Sette Sale besichtigt werden können. Dabei handelte es sich um die Zisterne der Badeanlage.
|