Rom im Netz: Das antike Romdies iovis ante diem V Nonas Octobres MMDCCLXXVII ab urbe condita Iuppitertag, 5. Tag vor den Nonen des Oktober, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt Curia IuliaQuelle: Plattner 1904
Neben der Basilica Aemilia war in der Curia der Senat von Rom untergebracht. Der Hauptbau ist vollständig erhalten, was seiner Nutzung als Kirche während des Mittelalters zu verdanken ist. Es handelt sich allerdings nicht um das ursprüngliche Gebäude, sondern um einen Wiederaufbau Diokletians aus dem Jahre 303 n. Chr.: Die Curia war 283 n. Chr. Bei einem Brand, der das ganze Viertel zwischen Caesar-Forum und Basilica Iulia zerstörte, niedergebrannt. Der Bau war von Caius Iulius Caesar errichtet worden (daher der Name Curia Iulia), als Ersatz für die 52 v. Chr. abgebrannte Curia Hostilia, und markierte einen wichtigen Einschnitt bei der Umgestaltung des nördlichen Endes des Forums, dem das republikanische Comitium zum Opfer fallen sollte. Geweiht wurde die neue Curia allerdings erst unter Augustus, Caesars Adoptivsohn und Erben, am 28. August 29 v. Chr., also immerhin 15 Jahre nach Caesars Tod. Die Curia Iulia, die eigentliche Versammlungshalle, ist 21 Meter hoch, 18 Meter breit und 27 Meter lang. Der Grund für die beträchtliche Höhe des Raumes ist wohl in der besseren Akkustik zu suchen. Der Marmorfußboden stammt aus diokletianischer Zeit. Der Saal ist in drei Abschnitte geteilt: Den linken und rechten nehmen je drei breite, niedrige Stufen ein, auf denen die Sessel der rund 300 Senatoren standen. Zwischen den beiden Türen in der Rückwand ist ein Sockel für die dem Senat vorsitzenden Magistrate (in der Regel die beiden Konsuln, später zusammen mit dem Kaiser) mit einer Basis, auf der offensichtlich die Victoria-Statue aus Tarent stand, die Octavian, der spätere Augustus, mitgebracht hatte. Neben dem Eingang sind die Schranken Trajans zu sehen. Dabei handelt es sich um zwei Marmorplatten, die entweder der Verzierung der Rostra dienten oder der Tribüne, die in der Nähe von Domitians Reiterstatue errichtet wurde. Auf den Platten sind Szenen aus dem Prinzipat Trajans dargestellt. Noch ein Hinweis: Die Curia Iulia ist nicht der Ort, an dem Caesar von seinen Mördern niedergestochen wurde - auch wenn man ähnliches immer wieder auf dem Forum zu hören bekommt. Zum einen war die Curia Iulia zu diesem Zeitpunkt - wie bereits geschildert - noch gar nicht fertig gestellt, zum anderen tagte der Senat nicht ausschließlich in der Curia am Forum. Er trat auch in verschiedenen Tempeln zusammen, und neben dem Hauptsitz gab es weitere Versammlungsorte: Caesar etwa wurde auf dem Marsfeld, in der Curia des Pompeius, die zu dessen Theaterkomplex gehörte, ermordet. Nicht mehr erhalten sind eine der Curia vorgelagerte Säulenhalle (Porticus). In einem Teil der direkt an die Versammlungshalle angrenzenden Gebäude, in dem das Secretarium Senatus, die Senatsverwaltung untergebracht war, befindet sich heute die Kirche Santi Luca e Martina. Bereits im 5. oder 6. Jahrhundert belegten die Christen das mittlerweile leer stehende Gebäude und weihten es der Heiligen Martina, die - so die Legende - Tochter eines römischen Consuls war und im Apollotempel opfern sollte. Stattdessen schlug sie vor der Götterstatue ein Kreuz, woraufhin die Statue zerbarst und der Tempel einstürzte. Daraufhin sollte sie hingerichtet werden, doch der Löwe, der sie fressen sollte, legte sich ihr zu Füssen. Schließlich wurde sie enthauptet. Nach Gründung der Accademia di San Luca wurde ihr die Kirche 1588 als Gildenkirche zugewiesen. Der Heilige Lukas trat als Patron hinzu, und 1634 kam es zu einem völligen Neubau. Da sich das Umgebungsniveau mittlerweile stark angehoben hatte, wurde die neue Kirche einfach auf die alte aufgesetzt und der Vorgängerbau als Krypta integriert. Die auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes errichtete Kirche ist eine der schönsten kleineren Barockkirchen Roms, links des Altars führt eine Treppe in die alte Kirche.
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