Impressioni Siciliane

nummis durensis

Censor
Stammrömer
Eigentlich bin ich überhaupt nicht dafür, mehrere 'Baustellen' zu beginnen, aber ich fürchte, mein Spaziergang durch Rom wird zu einer neverending story. Ständig neue Eindrücke, und dann sind die eben mitgebrachten Fotos gerade mal grob sortiert, schon liege ich in den Vorbereitungen für eine neue Tour. :blush:

So werde ich jetzt - peux a peux - meine Impressionen aus Sizilien schildern, die mir zwei Wochen im Herbst 2013 dort beschert haben. (Ich möchte zwar nicht zu weit ausholen, aber vorab das: Im Winter ist mein dad verstorben und ich bin sehr froh, dass meine Mutter diesen Schicksalsschlag sehr gut verkraftet hat und weiterhin noch die Kraft und Laune findet, Reisen zu unternehmen. Und solange ich Single bin, mag ich mit ihr verreisen, auch wenn wir bisweilen zanken wie ein altes Ehepaar.)

Na ja, jedenfalls hatten wir uns gegen eine organisierte Tour entschieden, sondern im Bausteinprinzip den Flug mit ryanair, die Unterkunft und einen Mietwagen gebucht. Beides hat seine Vor- und Nachteile: Letztlich mussten wir uns die Infos selbst erarbeiten und vielleicht, oder besser: wahrscheinlich, ist uns daher so einiges entgangen, was clevere Reiseführer wissen und in keinem Buch steht. Andererseits kann man dort stoppen, wo man will, sich seine Zeit frei einteilen und ist nicht dem Zwang der Herde unterworfen.

Früh morgens gings dann also zum Flughafen Düsseldorf-Weeze, der zu dieser Zeit noch angenehm leer war. Irgendwann auf dem Flug nach Palermo ging dann die Sonne auf und der Landeanflug auf die Hauptstadt Siziliens liess die Vorfreude auf die kommenden Tage beträchtlich steigen.


Der Bus-shuttle fuhr uns auf das Gelände der Autovermieter und nach kurzer Zeit konnten wir dann unser Wägelchen in Empfang nehmen. Gebucht hatte ich - wie üblich - das preisgünstigste Modell, einen Panda, und wie so oft bekamen wir dann doch etwas höherwertiges. Die nette Dame am Schalter gab uns dann auf den Hinweis meinerseits, dass wir nur zu zweit wären, einen Cinquecento... eine Maßnahme, die Wochen später weitreichende Folgen haben sollte... :~

 
So mancher wäre jetzt wahrscheinlich direkt zu seinem Domizil gerauscht, aber nicht wir. Auf der Fahrt nach dem gut 100 km entfernten San Vito lo Capo streiften wir das verwinkelte Küstenörtchen Castellamare del Golfo und legten dort eine kleine Pause ein.







Ein kurzer Stadtbummel führte uns zur Chiesa Madre mit ihrer Fassade aus dem Jahre 1726.





Die kleinen Gassen der Altstadt - hier die Via Arco Florio - lassen uns einen Augenblick vergessen, dass wir 'eigentlich' nur auf der Durchreise sind...




Aber auch sonst kann man sich in das ein oder andere Detail verlieben...




Am Hafen wurde im 14. Jahrhundert ein aragonesisches Kastell erbaut.


Aber natürlich waren wir auch ein wenig 'hibbelig' und machten uns bald wieder auf den Weg; schliesslich hatte ich mit unserem 'Padrone' eine Zeit vereinbart und die Wege auf Sizilien sind bisweilen langwieriger, als man denkt...
 
Kurz nach Mittag sind wir dann in San Vito lo Capo aufgeschlagen... unser Padrone erschien in gewohnt italienischer Gelassenheit ein halbe Stunde nach der vereinbarten Zeit. Nun hatte ich mich zwar gut vorbereitet (und das ganze schon mal bei street-view abgescheckt), bin aber dadurch an einer ganz falschen Ecke gelandet.


Egal - der Rheinländer pflegt zu sagen: Es ist noch immer alles gutgegangen - so hat uns dann der symphatische Padrone nicht nur unsere Schlüssel zu unsererem Domizil ausghändigt, sondern auch mit der begehrten Parkgenehmigung versorgt.. auch wenn Sizilien teilweise beinahe mittelalterlich anmutet - Parkräume sind knapp; insbesondere in den Städten und ganz besonders zum Couscous-Festival in San Vito lo Capo, aber davon später.


Wir hatten die Ferienwohnung über wimdu gebucht und schäme mich fast zu erwähnen, dass sie uns knapp unter 20 Euro pro Tag gekostet hat. Zwei Schlafzimmer, eine grosse Wohnküche mit Extrabett, und ein paar Meter entfernt der Strand - was will man mehr?




So hab' ich auch mal nicht gemeckert, dass im Haus kein Korkenzieher aufzutreiben war.. nette Nachbarn halfen mir aus der Bretagne. Ich habe es mir auch nicht nehmen lassen, wenigstens einmal ein Sugo selbst zu kochen, aber generell gab's - wenn wir denn vor Ort waren - eine leckere kalte Kleinigkeit... schliesslich musste ich ja auch die sizilianischen Käsesorten durchprobieren.





Leider waren morgens keine Brötchen oder Croissants aufzutreiben - die Sizilianer sind da noch minimalistischer als die Festländer - so bestand das 'Frühstück' dann nur aus einem Cafe ... :lol:

 
Dann bekenne ich mich doch mal zu einem anderen Favoritbild ;):


(Wobei es natürlich in Großaufnahme noch beeindruckender wäre ... ;)
Vielen Dank für diesen viel versprechenden Bericht!
(Auch ich habe noch so ein paar angefangene Berichte liegen :blush: ...)

Sizilien steht für mich noch auf der Liste der "Must have´s" und ich bin immer unsicher, welche Variante (durchgeplant oder individuell) die bessere für einen Erstbesuch ist. Deshalb verfolge ich mit Interesse Deinen Bericht.

Liebe Grüße

Angela
 
San Vito lo Capo ist ein touristisch angehauchter Badeort im äussersten Nordwesten der Insel; Trubel herrscht hier nur in der Saison, an Wochenenden und natürlich zum alljährlichen Couscous-Festival.

Während der übrigen Zeit liegt das Örtchen quasi im Dornröschenschlaf; gleich vor unserer Tür hat es ein einladende Piazza.
Ende September beginnt dort das grosse Bürgersteighochklappen (das sagte mir jedenfalls der Padrone meines Lieblingsrestaurants), und so hatte ich genügend Zeit und Raum, den Ort mit all seinen verborgenen Schönheiten zu entdecken. Die Promenade war tagsüber fast menschenleer.







Was gibt es schöneres, als sich mit einem interessanten Buch und einem guten Cafe dem Gedanken hinzugeben, dass man ja nicht zum Vergnügen hier ist, sondern Urlaub machen muss..? :lol:



Die kleine Kirche im 'Santuario' lädt zu einer schöpferischen Pause geradezu ein...











Und auch, wenn das Wetter mal nicht mitspielt... clevere Geschäftsleute reagieren sofort.




Und zur Not ist der 'Sprizz' hier allgegenwärtig und nicht weit...




Ansonsten lebt der Ort den sizilianischen Ursprung...






Die Einwohner dekorieren die Fassade ihrer Häuser mit grosser Liebe, wobei hier die Keramik eine wichtige Rolle spielt: Die kunstvoll verzierten Fliesen, die Hauswände, Bänke und Türschilder schmücken, erzählen tief ausreichend den mediterranen Stil.





 
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Eimal im Jahr wird's in San Vito lo Capo so richtig trubelig. Im September findet dort das Couscous-Fest statt und bei unserer Ankunft waren die Vorbereitungen bereits im vollen Gange.

Die Festlichkeiten dehnen sich auf mehr als eine Woche aus und bieten die Gelegenheit, die Insel kulinarisch zu entdecken. An den verschiedenen Ständen findet man nicht nur Couscous, sondern auch die ganze Palette sizilianischer Köstlichkeiten, denn die Aussteller reisen aus allen Ecken der Insel an.

Um die verschiedensten Gerichte zu probieren, holt man sich an der Biglietteria einen Coupon für zehn Euronen, den man dann an einer der zahlreichen Garküchen gegen ein Hauptgericht und eine Nachspeise eintauschen kann.




So habe ich mich tagsüber auf kulinarische Entdeckungstouren begeben und so manches Neue kennengelernt.

So wie die 'Zuppa di cicerchie', die aus einer alten und fast vergessenen Hülsenfrucht besteht und zusammen mit Salsiccia und anderen leckeren Zutaten zu einer köstlichen Vorspeise verkocht wird. Zum Glück habe ich mir ein Beutelchen cicerchie mitgebracht... und natürlich das Rezept, nur leider musste ich die nette Signora dort lassen.
:p





Aus der Gegend um Marsala kam dieser Produzent hochwertiger Essige; für ein Fläschen seines 20 Jahre alten Diamante nahm er 20 Euronen. Nach einem Probeschluck war klar, dass das nicht zu viel war...



Und dann gab es noch jede Menge Käse...






Natürlich kamen auch die dolci nicht zu kurz, denn Sizilien ist ja berühmt für seine süssen Leckereien.




Mein Favorit waren die Cannoli - frittierte Teigrollen mit einer Füllung aus Ricotta und kandierter Orange.




Allerdings wurde die 'Bude' am Strand zu meinem Lieblingsort, und das aus den verschiedensten Gründen... 8)

Abends wurde es dann so richtig voll; auf den verschiedenen Bühnen wurden live-Konzerte geboten, und es war wirklich für jeden etwas dabei.



Direkt vor unserem Domizil ging es glücklicherweise etwas gemächlicher (und weniger laut) zu: Hier trafen sich die Sizilianer zum Schach, aber auch zum Tanzen. Da zeigte sich die pure Lebensfreude, denn offenbar schienen Jung und Alt die verschiedenen Tänze perfekt zu beherrschen und ich konnte als leidenschaftlicher Nichttänzer nur noch etwas beschämt staunen.







Zum Schluss passte dann nur noch eine kleine Cassata alla siciliana rein... :]






 
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Genussvoll Reisen durch Sizilien scheint ja den nötigen "Erreger" freigesetzt zu haben, um der nostalgia für Sizilien wenigstens in einem Reisebericht zu beizukommen. ;) Zum Glück für uns :].
Ich bin begeistert von dem, was ich bisher gelesen und gesehen habe von den Impressionen aus Sizilien. (Ziel erreicht - Wunsch geweckt: ich will da auch wieder hin :nod: :roll:.)

Vielen Dank für die schönen Bilder und die flotte Berichterstattung. Vielleicht passt es gar nicht, aber mir ging beim Lesen und Betrachten der Bilder dauern der (wenn auch nur verkürzt bekannte und genutzte) Ausspruch "Carpe diem" :idea: durch den Kopf.

Ich freue mich darauf, hier noch mehr über Sizilien zu erfahren.
Pasquetta
 
Auch von mir ein herzliches Dankeschön! Tolle Bilder die die Stimmung gut rüberbringen. Gefällt mir gut.
 
Um nicht ganz der kulinarischen Völlerei des rauschenden Festes zu erliegen, haben wir für einen Tag Couscous & Co. den Rücken gekehrt und sind frühmorgens zu einer ersten Tour aufgebrochen. Unserer Etappenziel lag nach einem kurzweiligen Stündchen Autofahrt zwar in Sichtweite, aber auch im Nebel.





Erice liegt im Nordwesten Sizliens nicht weit entfernt von Trapani auf einem Bergrücken ca. 750 Meter über dem Meer und gerade am Morgen legt sich oftmals ein frühnebliges Tuch über die Stadt, das mich ein wenig an das Tafeltuch Kapstadts erinnerte. Trotzdem ist es ratsam, früh und vor Eintreffen der Touristenbusse dort aufzuschlagen; die Parkplätze sind rar und das Städtchen wirkt ohne Massenbespassung einfach ursprünglicher.



Eryx, der ursprüngliche Name der Stadt, die schon in der Vorzeit bewohnt war, lehnt sich an die griechische Mythologie an, denn Eryx war ein Sohn der Liebesgöttin Aphrodite. Überhaupt war die Liebe in all ihren Variationen in Eryx allgegenwärtig; die 'Hierodule' genannten Mädchen und Frauen, die der Göttin der Liebe auf tatkräftige Weise dienten, kamen aus allen Teilen des Mittelmeeres; kein Wunder also, dass schon die Erwähnung des Namens 'Eryx' einen ganz besonders kräftigen Glanz in die Augen der mediterranen Männerwelt zauberte. Die Stadt war auch der erste Zufluchtsort der trojanischen Frauen, die das Ende ihrer Irrfahrt damit besiegelten, bei Drepanon (Trapani) die eigene Flotte in Brand zu stecken. Wie praktisch, dass die Liebesgöttin quasi nebenberuflich auch für den Schutz der Seefahrer sorgte, so war der weit sichtbare Tempel über viele Jahrhunderte heiß ersehntes Ziel einer speziellen Art von Pilgerschaft.

So weit die Sage; die Historiker von heute sehen die Stadtgeschichte weitaus nüchterner: Von den Elymern gegründet, wurde Eryx später zum Zankapfel zwischen Karthago und Rom, wobei letzteres die Oberhand behielt. Im 9. Jahrhundert fanden die Araber Gefallen an der schicken Aussicht; ihnen folgten die Normannen, die, um etwaigen heidnischen Erinnerungen entgegenzuwirken, einen Heiligen ins Spiel brachten und die Stadt fortan Monte San Giuliano nannten. Erst seit 1937 darf Erice wieder seinen legendenumwobenen Namen tragen.

Die Stadt steht im Klang der berühmten Orte der Insel wie Agrigento, Segesta & Co. etwas weiter hinten an, aber dies völlig zu unrecht und obwohl man hier monumentale und prächtige Tempel der Antike vergeblich sucht, war der Besuch ein absolutes highlight unserer Sizilienreise. Das nebelige Ambiente passte perfekt zum mittelalterlichen Flair, so machten wir uns dann ein wenig fröstelnd durch die Porta Trapani über die gepflasterten Gassen auf Erkundungstour.

A friendly walk

Die Stadt auf eigene Faust zu erkunden ist auch für den ungeübten Globetrottel ohne weiteres zu bewerkstelligen: Wenn man steil und länger bergab läuft, läuft man falsch. Scherz beiseite, Erice gibt sich die grösste Mühe und ganz italienuntypisch stösst man immer wieder auf Wegweiser und Beschreibungen, und das sogar in deutscher Sprache.







Ferner half uns ein kleiner Faltplan für die Tasche bei der Orientierung...




Aber auch, wenn man sich dort von Kirchen quasi umzingelt fühlt, waren die allermeisten leider verschlossen und es blieb nur der neugierige Blick auf's Hinweisschild. Solche Orte muss man sowieso zweimal besuchen: Beim ersten Mal checkt man das Grobe; die feinen Details offenbaren sich dann erst beim nächsten Besuch.




Unser „freundlicher Weg“ führte uns also einmal durch das 'centro storico' bis auf die Piazza Umberto I., der zentrale Platz und Treffpunkt der hiesigen Männerwelt, deren Vertreter meist schon in die Jahre gekommen sind. Überhaupt scheint das Leben dort erst synchronisiert mit der Ankunft der Touribusse zu beginnen - jedenfalls gab's noch keinen Cafe zur kleinen Stärkung zwischendurch.





Gleich an der Westseite der Piazza kann man einen kurzen Blick ins Museo Comunale werfen, den man allerdings bezahlen muss, auch wenn sich das ausgestellte Material in einem sehr überschaubaren Rahmen hält. Aber eines bewundere ich an solchen winzigen Museen: Sie bestechen nicht durch eine grosse Bandbreite von Attraktionen, sondern stellen nach dem Motto "Weniger ist mehr" einzelne Obejekte liebevoll heraus.. so genau verhält es sich hier. Neben einem Köpfchen der Aphrodite und Fragmenten, die aus dem Tempel der Venus stammen kann man auch wenige Münzen entdecken, die die lange Geschichte von den Puniern zu den Römern beschreiben.





Und so unglaublich das klingt, es gab eine Sonderausstellung...
(mare rostrum)



Aus der Schlacht von Egadi am 10. März 241 v. Chr. stammen die Funde vom Meeresboden - allen voran natürlich der bronzene Schiffsschnabel ('rostrum'), der einst als Rammsporn am Bug eines Kriegsschiffes befestigt war und vielleicht so manchen Gegner zu Neptun geschickt hat... oder zu Poseidon. Wohin auch immer, jedenfalls sind solche Funde sehr selten, denn diese rostra waren auch als Kriegsbeute begehrt und zierten nach gewonnener Schlacht so manches Bauwerk, wie bleistiftsweise die nach ihnen benannten Rednertribünen im alten Rom.




Die Schlacht bei den Ägatischen Inseln zwischen Karthago und der römischen Republik beendte den ersten punischen Krieg, wir unseren kleinen Abstecher in die museale Kriegswelt und selbst die Wolken schienen in ihrem Kampf mit Helios zu schwächeln. Erice erschien uns wie eine 'neu geboren', als die ersten Sonnenstrahlen die grauen Steine aus ihrem Schlaf schreckten.


So bot sich dann auch der ein- oder andere Blick in die Ferne...





"mama"

Kaum jemand wird von der 'Venus Ericina' je gehört haben, aber die Göttin der unreinen Liebe, sprich 'der Prostituierten' gab's tatsächlich mal, und genau aus den Resten dieses Heiligtums entstand Anfang des 14. Jahrhunderts die 'Mutter der Kirchen' des Ortes, die Chiesa Madre.




Ganz raffiniert gebaut glaubt man sich in einem gewaltigen Dom - und tatsächlich wird das Kirchlein auch oftmals duomo genannt. Der Grund des monumentalen Eindrucks nennt wikipedia: "Das Kreuzgewölbe des Mittelschiffes ist nicht, wie üblich, unterbrochen, sondern mit den Kreuzrippen der Querhausgewölbe geschickt verbunden, so dass vom Eingang her der Eindruck eines längeren Langhauses entsteht."




Unter dem Hochaltar aus weißem Carrara-Marmor des Bildhauers Benedetto De Lisi aus Palermo, der 1906 fertiggestellt wurde, liegen die Reliquien des Märtyrers San Benigno.






Ein Blick auf den Boden verrät, dass der Tod allgegenwärtig ist...




Gleich vor der Kirche ragt der Campanile empor, den man gegen eine Gebühr auch ersteigen kann.





Der Giardino del Balio beherbergt interessante Bauwerke. Vorbei an zwei mittelalterlichen Türmen erblickt man linker Hand das Castello Pepoli, ein im 19. Jahrhundert restauriertes und etwas angekitschtes Edel-Hochzeitshotel, das zur Zeit erneut renoviert wird.



Auf einem wuchtigen Felsklotz mit steil abfallenden Wänden liegt das Castello di Venere, aus dessen Fenster bereits die Normannen die schöne Aussicht genossen. Spätere Bewohner fanden den Blick hinaus sicher nicht ganz so attraktiv, denn das Kastell diente noch bis 1940 als Gefängnis.



Innerhalb seiner Mauern liegt der Bezirk der Venus Ericina. der auf eine lange Geschichte zurückblicken kann und dem Kastell seinen schönen Namen gab. Zunächst der phönizischen Göttin Astarte geweiht, diente er später Aphrodite und noch später Venus - Tempelprostitution und sinnige Badefreuden eingeschlossen, denn zu der Anlage gehörte auch eine Therme.




Hier kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und nach der ein- oder anderen Gedenkminute obendrein noch die grandiose Aussicht auf die Bucht von Trapani bewundern.




Sozusagen von Venus beschwingt taumelten wir wieder durch die Porta Trapani hinaus aus der Stadt und unserem nächsten Etappenziel entgegen...



 
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Vielen Dank für diesen schönen Bericht aus Sizilien, das ich noch nicht kenne. Ich reise momentan nur in der Phantasie über die Insel und zwar mit Hilfe des Büchleins von Peter Ortheil Die Insel der Dolci: In den süßen Paradiesen Siziliens. Es gefällt mir sehr gut.


Das wäre, für Dich als Feinschmecker, auch etwas fürs Handgepäck ;) gewesen, aber vielleicht kennst Du es ja bereits.
 
Dank des Tipps eines geschätzten Forumsmitgliedes stand ein kleines Inselchen ganz oben auf unserem weiteren Tagesprogramm. Von Erice fuhren wir Richtung Trapani und dann ein paar Kilometer die Küste entlang auf der Via del Sale, der Salzstrasse zwischen Trapani und Marsala.

Schon bald waren die restaurierten Windmühlen in Sichtweite, die zum Pumpen des Wassers innerhalb der Salzgärten, aber auch zum Mahlen des Salzes dienten. Der Ursprung der Salinen geht möglicherweise bis auf die Phönizier zurück; schriftlich belegt ist ihre Existenz durch Plinius den Älteren im 1. Jh. n.Chr. Heute arbeiten 27 Salinen auf 800 Hektar Fläche entlang der Via del Sale mit einem Jahresertrag von fast 100000 Tonnen. Der hohe Salzgehalt des Meerwassers, die geringen Niederschläge, hohe Temperaturen und häufige Winde machen die Produktion in der Zeit von März bis September möglich. Zweimal pro Sommer wird das Salz geerntet und in kleinen Hügeln rund um die Salinen aufgeschichtet.





Gleich hier legt auch das Boot ab, das uns auf das nur einen Quadratkilometer grosse Eiland Mozia bringt, das zur Inselgruppe der Isole dello Stagnone gehört und in der gleichnamigen Lagune liegt.



Schon im 8. Jahrhundert v.Chr. hatten die Phönizier aus dem heutigen Syrien, vielleicht aber auch schon das von ihnen gegündete Karthago, hier eine Handelssiedlung errichtet. Jedenfalls rüstete das mächtige Karthago im 6. Jahrhundert v.Chr. Motya, wie die Siedlung damals hiess, mit umfangreichen Verteidigungsanlagen zur Festung auf. Vergebens, denn im Jahre 397 v.Chr. wurde Motya vom Tyrannen Dionysios I. von Syrakus erobert und zerstört, die Einwohner konnten teils flüchten und errichteten auf dem Festland am Capo Boeo die Stadt Lilybaeum, das heutige Marsala.

Motya aber wurde kaum noch genutzt; die Eroberer zeigten auch kein grosses Interesse an ihrem Aus- bzw. Wiederaufbau. Seit der Seeschlacht bei den ägadischen Inseln um 241 v.Chr. gehörte die Insel schliesslich zum römischen Reich. Im 18. und 19. Jh. war Mozia Gegenstand archäologischer Untersuchungen, die schließlich 1883 zur eindeutigen Identifizierung der Stadt führten.

Man glaubt es kaum - die umfangreichsten Ausgrabungen sind allerdings einem Ornithologen zu verdanken. Im Jahre 1888 kaufte der englisch-sizilianische Vogelexperte und Weinmagnat Joseph "Giuseppe" Whitaker das Inselchen, um dort ungestört die gefiederte Artenvielfalt studieren zu können. Überrascht ob der archäologischen Fundstücke dort wechselte er kurzerhand den Beruf. Für die tausenden Fundstücke, die er und seine Mitarbeiter bergen konnten, errichtete er überdies ein kleines Museum.

Natürlich gehört heute auch ein kleines Cafe zum Gebäudekomplex; eine gute Gelegenheit, bei einem Cappucino das ein- oder andere nachzulesen (oder besser: vorzulesen), was uns bei dem Rundgang über das Inselchen so entgegenkommen sollte.




Die Tour begeht man am besten im Uhrzeigersinn; der Weg ist ausgeschildert, ausserdem erhält man bereits mit dem Eintrittsticket eine einfache Übesichtskarte. Archäologisch Interessierte sollten auf jeden Fall den kompletten Weg gehen, denn es tauchen ständig neue Ausgrabungen auf – die Insel ist eigentlich ein einziges Museum, für dessen intensive Beschnupperung man allerdings ca. 4 Stunden veranschlagen sollte. Sei es drum, der Weg ist kurzweilig und die Ausschilderung wie schon aus Erice bekannt informativ, aber vor allem auch in deutscher Sprache vorhanden.



Vorbei am 'Haus der Mosaiken', wo ich es leider versäumt habe, detailreichere Aufnahmen zu machen...



...erreicht man ein kleines Gebäude, das aufgrund seiner Baulage direkt hinter der Befestigungsmauer Casermetta (= kleine Kaserne) genannt wird, dessen Alter sowie genaue Funktion aber bisher ungeklärt ist.



[FONT=Times New Roman, serif]Während sich der Weg entlang der Küste schlängelt, stösst man bald auf die zur letzten Bauphase der Befestigungsanlage gehörigen Porta Sud.[/FONT]​

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[FONT=Times New Roman, serif]Hier befindet sich auch das Cothon, eine 2500 Jahre alte Hafenanlage in bestem Erhaltungszustand und sicherlich ein highlight für den Fan der antiken Schifffahrt. Das relativ kleine (50 x 37 Meter) Becken diente kleineren Schiffen zum Ent- und Beladen ihrer Fracht, wurde wohl aber auch zu Reparaturen genutzt. Da das Becken relativ flach war, mussten die grösseren Schiffe ausserhalb vor Anker gehen, wo die Fracht auf die kleineren Zubringerkähne geladen wurde. [/FONT]



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[FONT=Times New Roman, serif]Dort schliesst sich auch ein Heiligtum an, das aufgrund seiner Verbundenheit mit dem Hafenbecken Kothon-Tempel genanntund zur Zeit noch näher erforscht wird.[/FONT]

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[FONT=Times New Roman, serif]Nach einem etwas längeren, aber lohnenswerten Wegstück entlang des Ufers...[/FONT]​

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[FONT=Times New Roman, serif]...erreicht man die antike Nekropole von Mozia, die aus wenigen Erdbestattungen, hauptsächlich aber aus Einäscherungsgräbern besteht, deren steinerne Ascheurnen und Cinerarien noch gut erhalten auf dem Gräberfeld sichtbar sind. [/FONT]

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[FONT=Times New Roman, serif]Bald kommt man zum wohl wichtigsten Tor der antiken Stadt, der Porta Nord. Einst war es Schlüsselpunkt der Verteidigung, wovon auch die vielen Umbauten und Anpassungsversuche zeugen. Die Reste des Pflasters aus grossen Kalkblöcken weisen Spuren der Wagenräder auf. Einer der geschichtsträchtigsten Plätze hier, wie ich meine, fragt man sich doch, wer so alles im Laufe früherer Jahrhunderte diese Strasse begangen haben mag...[/FONT]

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[FONT=Times New Roman, serif]Der östliche Befestigungsturm torre orientale beendet dann unseren äusseren Rundweg, bevor wir uns dann wieder Richtung Inselmitte aufmachten. [/FONT]

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[FONT=Times New Roman, serif]In der ehemaligen Villa von Joseph Whitaker ist das eigentliche Museum untergebracht und bildet zusammen mit der Insel und seinem archäologischem Kulturgut die Whitaker-Stiftung. Der Besuch sollte der krönende Abschluss unserer Inselentdeckung sein... ich sag's mal so: Das Museum hat schon bessere Tage erlebt; vieles wirkt etwas 'angestaubt' und unsortiert. Hinzu kam, dass das Prunkstück der Sammlung, der Ephebe von Mozia, wegen einer Auslandstournee mit Abwesenheit glänzte.
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[FONT=Times New Roman, serif]Aber trotzdem gab es ein paar sehenswerte Exponate zu bestaunen, deren zum Teil noch handgeschriebenen Expertisen ein nostalgischer Charme nicht abzusprechen war.
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[FONT=Times New Roman, serif]Ein besonderes Objekt ist diese aus dem 7, Jahrhundert stammende Darstellung zweier Löwen, die einen Stier niederreissen.
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[FONT=Times New Roman, serif]Über die schwere Befestigung der Nordseite Motyas gibt ein Modell Aufschluss. [/FONT]

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[FONT=Times New Roman, serif]Vor einigen Jahrzehnten noch hätte man das Inselchen zwar nicht ganz trockenen Fusses, aber immerhin ohne Boot erreichen können, wie ein altes Bild zeigt. [/FONT]

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[FONT=Times New Roman, serif]So vergingen die Stunden wie im Fluge, die kleine Fähre brachte uns wieder sicher auf das Festland ...[/FONT]


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[FONT=Times New Roman, serif]...und so endete unser erster Ausflug in die Vergangenheit hoch zufrieden mit der Fahrt zurück nach San Vito lo Capo. [/FONT]
 
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Dank des Tipps eines geschätzten Forumsmitgliedes stand ein kleines Inselchen ganz oben auf unserem weiteren Tagesprogramm.

:~Ich fühle mich angesprochen ;): bitteschön, gerne geschehen :D - und ich bin mit Vergnügen mit nach Mozia gefahren und dort mitspaziert. Besten Dank für die vielen stimmungsvollen Bilder. Ihr habt das Inselchen "gründlicher" erkundet als wir seinerzeit, aber auch ich habe nur schöne Erinnerungen daran.


:thumbup::thumbup::thumbup:

[FONT=Times New Roman, serif]In der ehemaligen Villa von Joseph Whitaker ist das eigentliche Museum untergebracht ... ich sag's mal so: Das Museum hat schon bessere Tage erlebt; vieles wirkt etwas 'angestaubt' und unsortiert. Hinzu kam, dass das Prunkstück der Sammlung, der Ephebe von Mozia, wegen einer Auslandstournee mit Abwesenheit glänzte.
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Ja, das kam uns auch - aber angenehm - so vor: etwas "angestaubt", alles in alten Vitrinen und Schränken (handbeschriftet :D), wie eben noch aus den Zeiten Whitakers ... Allerdings hatten wir ja das Glück, den schönen "Jüngling mit reich gefälteltem (durchsichtigem) Gewand" zu sehen 8).

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Und sogar einen Stier gab es zu entdecken 8). Und, was ist das jetzt für einer? ;)

Gruß
Pasquetta
 
Allerdings hatten wir ja das Glück, den schönen "Jüngling mit reich gefälteltem (durchsichtigem) Gewand" zu sehen 8).

Es sollte nicht das letzte Mal in diesem Urlaub gewesen sein, dass ich nicht alles das sehen konnte, was ich sehen wollte. Um mich zu trösten, habe ich mir irgendwann gesagt, dass es wohl ein Zeichen sein muss. ;)



Und sogar einen Stier gab es zu entdecken 8). Und, was ist das jetzt für einer? ;)

Gruß
Pasquetta

Gute Frage, nächste Frage. Es ist jedenfalls keiner, der den Weg so vieler anderer Stiere zum grossen Opferaltar des Hieron II. gelaufen ist. :frown:
 
Was soll ich sagen? Der erste Ausflug hatte meine Erwartungen bei weitem übertroffen und ich konnte 'mama' noch animieren, durch das abendliche San Vito lo Capo zu streifen, das sich so langsam wieder mit Menschen füllte - das Couscous-Festival war noch im vollem Gange.

Durch Zufall entdeckten wir das Gna' Sara, und durch einen weiteren glücklichen Zufall war gerade ein Tisch frei. Kulinarisch hatte ich mich überhaupt nicht "vorbereitet" - bisher hatte ich in Italien immer nur gut, sehr gut oder sehr sehr gut gegessen, aber niemals wirklich schlecht. Na ja, jedenfalls habe ich an diesem Abend das angebotene Couscous-Menü mit Fleisch ausprobiert. Nicht nur die Hauptspeise war köstlich, auch vom Dessert war ich überrascht: Couscous mit kandierten Früchten und Mandeln.






Getreu der philosophischen Weisheit, nicht noch glücklicher sein zu wollen, wenn man schon glücklich ist, haben wir keine weiteren Experimente gemacht und das Gna' Sara zu unserem 'Stammlokal' für die restliche Zeit gekrönt. Die Speisekarte bot genug Auswahl, die Preise waren günstig, und als bekennender Salsiccia-Fan kam ich auch auf meine Kosten...




Zwar hatten wir auch vorher schon lecker gegessen...



aber das Gna' Sara hatte unser Herz gewonnen. Das lag zum einen daran, dass ein Gericht dort meine Geschacksnerven in einen Ausnahmezustand versetzte, und das war die Caponata.


Zum anderen - und das ist mindestens genau so wichtig - fühlte ich mich dort von einer Herzlichkeit umfangen, genau wie es mir bei den Sizilianern vorgestellt hatte. So hat mir der Padrone auch einige gute Tipps zu seiner Caponata verraten, und nicht ganz ohne Stolz behaupte ich, dass ich sie recht gut nachkochen kann.




Nunc est bibendum :D

 
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On the road again...

Wenn der Reiseführer mit interessanten Zielen frohlockt, kann ich meinen Hintern ganz schlecht stillhalten. So machten wir uns ganz fix wieder auf die Reise, die uns bei dieser Tagestour zu einer sagenumworbenen Stadt gelegen in einer einsamen Hügellandschaft am Rande eines weiten Tales führte. In der Frühe lag die Landschaft noch in unberührter Einsamkeit vor uns.


('Mama' meinte hier nur, dass die Strassen schei... wären)





Segesta, griechisch Egesta, war neben Eryx und Entella die dritte Stadt der Elymer im westlichen Sizilien und wieder mal muss getreu der Sage der gute Aeneas, der ja bekanntlich aus Troja floh, für den Gründungsmythos herhalten. So wild die Landschaft, so wild die Geschichte: Bevor die Stadt im Jahre 260 v.Chr. römischer Hauptstützpunkt wurde, hat sie erbittert gegen Selinunte gekämpft und war anfangs mit Karthago verbündet, stellte sich aber gleich nach der Expedition Athens 427 - 424 v.Chr. auf dessen Seite, schleimte aber gleichzeitig mit den Karthagern weiter, bis die Herren aus Syrakus einmarschierten und die Stadt zerstörten. Doch so schnell Agathokles wütete, so fix wurde die Stadt wieder aufgebaut, und so klug waren deren Einwohner, sich unter Berufung auf die Stammesverwandschaft Mitte des 3. Jh. v.Chr. auf die römische Seite zu schlagen.

Doch Rom verlor das Interesse; der Niedergang begann 73 v.Chr. mit den Plünderungen des Praetors Verres. Segesta verödete und die Stadt verschwandt fast gänzlich vom Erdboden. Übrig geblieben ist das Theater und der Tempel, der 'Rest' muss noch entdeckt werden.

Das Theater und die wenigen bisher erforschten Reste der Stadt liegen auf einer Anhöhe; vom Parkplatz aus kann man entweder zu Fuss hinaufgehen oder den Bus nehmen, der dort pendelt. Wir haben uns für letzteren entschieden; für meine mum verständlich - bei mir war es einfach die Faulheit, aber immerhin bin ich zu Fuss zurück gelaufen.


Oben erwarten einen nicht nur ein hervorragend erhaltenes antikes Theater, sondern auch ein fantastischer Blick, und bevor ich mich wieder mal in Einzelheiten der ollen alten Steine verliere, möchte ich diesmal die Bilder 'sprechen' lassen...







(Hier nur ein kleiner Hinweis auf die Wichtigkeit dieser Stätte:
Man erkennt die Grundmauern der ersten mit Sicherheit identifizierbaren Moschee der Insel)
















Richtig 'verloren' thront der dorische Tempel ausserhalb des antiken Stadtgebietes auf einem Hügel, der von drei Seiten von der Pispinaschlucht umgeben ist.


Auch wenn das 'Teil' genial ausschaut: der Bau ist niemals vollendet worden und seiner abgeschiedenen Lage ist es zu verdanken, dass er nicht als Steinbruch geplündert wurde. Kapitelle... Kanneluren... Kurvaturen... ach, da sprechen doch wieder mal besser die Bilder.


'Mama' ist den Weg zum Tempel nicht mehr gelaufen; ich konnte es ihr nicht verdenken, es war richtig warm und der Weg länger und sonnig. Ich war allerdings auch froh, als ich mich im 'Tälchen' dann zu einer schöpferischen Pause niederlassen konnte...

 
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Es war noch früh am Nachmittag, so entschlossen wir uns, nicht auf direktem Weg nach San Vito lo Capo zurück zu eilen, sondern noch einen kleinen 'Schwenker' zu machen.

Trapani ist kein Ort, zu dem ich extra von weit hin anreisen würde. Die Stadt ist 'nett' - nicht mehr und nicht weniger. Die in den letzten Jahren restaurierten Fassaden in der Altstadt täusch nicht darüber hinaus, dass Trapani zwar als Bischofs-, Hafen-, Handels- und Industriestadt ein lebhaftes Ansehen geniesst, aber über diesen Status nicht herausragt.


Auch wenn das antike Drepanon in den hintersten Winkeln der Geschichtsbücher kaum erwähnt wird - zwar war die Stadt ein Stützpunkt der Karthager, aber andererseits niemals griechisch besiedelt und auch die fehlende Münzprägung beweist, das Trapani nicht wirklich einen bedeutenden Status inne hatte.


Trotzdem ist Trapani 'hübsch' anzusehen und leistet sich sogar einen Corso Vittorio Emmanuele ...


...und auch, wenn die Stadt im zweiten Weltkrieg schwerste Bombardements überstehen musste, war es das Salz, das sie reich machte. Schon zur Zeit der Aragonesen im 15. Jahrhundert wurden die Salzfelder angelegt, die man heute noch auf der Salzstrasse zwischen Trapani und Marsala bewundern kann.

Wir geniessen die Stadt so, wie sie ist...

 
Die nächsten Tage haben wir mal das getan, was die meisten wohl 'urlauben' nennen; viele Reiseführer priesen den Strand von San Vito lo Capo als den schönsten der ganzen Insel, und so unrecht hatten sie nicht.



Ich werde schnell 'hibbelig', aber hier habe ich dann auch tatsächlich mal ein paar Tage ausgehalten.

 
Hallo nummis durensis,

vielen Dank für deine lebhaften Tagesberichte. Leider fehlt mir momentan die Zeit die schönsten deiner Fotos zu zitieren, da sind etliche dabei. :thumbup: :thumbup: :thumbup: vielleicht schaffe ich es die Tage noch.

Viele Grüße

Tizia



PS: Das Amtsgericht hält mich auf Trab....
 
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