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Dieses Buch der Radio Vatikan-Redakteurin Gudrun Sailer über Hermine Speier erscheint am 30.9.2014.
Dieses Buch der Radio Vatikan-Redakteurin Gudrun Sailer über Hermine Speier erscheint am 30.9.2014.
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Über drei Jahre lang hat sich die Autorin Sailer, die bereits ein Buch über Frauen im Vatikan geschrieben hat, der facettenreichen Persönlichkeit Speiers gewidmet. „Es war die spannendste Recherchearbeit, die ich jemals unternommen habe. Ich bin mir inzwischen wie Speier selbst als Archäologin vorgekommen, weil ich versucht habe, Stück für Stück alle Ecksteinchen ihres Leben zusammenzufügen“, berichtet Sailer. Die Möglichkeit, Speiers Briefe zu lesen, habe ihr einen einmaligen Einblick in die Lebenszustände der jüdischen Bevölkerung während der Nazi-Verfolgung gegeben.
Meine BEVA hat das Buch. Da sie H. Speier vom Campo Santo her kannte, ist sie natürlich brennend an dem Buch interessiert. Vielleicht findet sie über die Feiertage Muse etwas zu schmökern.
Über Speiers spannendes Schicksal und aktuelle Frauenjobs im Vatikan spricht Sailer im Interview. (...)
Frage: Es bleibt die Frage offen, warum sie kurz vor Ausbruch des Kriegs zum Christentum konvertiert ist. Lag es daran, dass großer Druck auf ihr lastete?
Sailer: Sie selbst hat immer erzählt, dass sie nie Druck vom Vatikan gespürt hat. Hermine Speier kam aus einer säkular-liberalen Familie und praktizierte den jüdischen Glauben kaum. Was wohl eine Rolle spielte, war ihre Liebe zu Rom. Gleich bei ihrer Ankunft 1928 wurde Rom zu ihrer Lebensheimat und sie begann bald, sich nicht nur für die klassische Seite der Stadt zu interessieren, sondern auch für die christliche. Speier stellte sich Fragen, war empfänglich für das Schöne und begann auf Einladung ihres Lehrers Ludwig Curtius bereits 1930, die Christmette bei den Benediktinern auf dem Aventin zu besuchen. Es war also eine Annäherung im Kleinen zu der sicher auch der Akt der christlichen Nächstenliebe durch ihren Chef Nogara gehörte. Sie fragte sich, warum jemand aus Glaubensgründen gerade einer Jüdin hilft.
Sie begann 1938 mit der Taufvorbereitung, kurz nachdem die antijüdischen Gesetze in Kraft traten. Am 13. Mai 1939 wurde sie getauft, aber die Bedrohung hörte auch mit dem Übertritt zum Katholizismus nicht auf. Als die Nazis Rom besetzten, tauchte sie dank ihrer vatikanischen Kontakte im Nonnenkloster an der Priscilla-Katakombe unter. Aus Dankbarkeit für die Hilfe ist sie dann bis zu ihrer Pensionierung 1966 im Vatikan geblieben, obwohl sie sich nach dem Krieg in ihren alten Job im Deutschen Archäologischen Institut zurückklagen hätte können.
Die Sendung von heute, Sonntag, 28.06.15, ist als Podcast verfügbar.Zusammen mit der Speier-Biographin Gudrun Sailer begibt sich die Katholische Welt in Rom auf die Spuren dieser bemerkenswerten Frau.
Die Archäologin Hermine Speier
Eine Frankfurter Jüdin im Vatikan
am 14. Oktober 2015
18.00 bis 19.30 Uhr
im Archäologischen Museum Frankfurt