Monsignorina: Die deutsche Jüdin Hermine Speier im Vatikan

Frau und Jüdin im Vatikan: Hermine Speiers Leben im Dienst der Päpste | Tiroler Tageszeitung Online - Nachrichten von jetzt!

Über drei Jahre lang hat sich die Autorin Sailer, die bereits ein Buch über Frauen im Vatikan geschrieben hat, der facettenreichen Persönlichkeit Speiers gewidmet. „Es war die spannendste Recherchearbeit, die ich jemals unternommen habe. Ich bin mir inzwischen wie Speier selbst als Archäologin vorgekommen, weil ich versucht habe, Stück für Stück alle Ecksteinchen ihres Leben zusammenzufügen“, berichtet Sailer. Die Möglichkeit, Speiers Briefe zu lesen, habe ihr einen einmaligen Einblick in die Lebenszustände der jüdischen Bevölkerung während der Nazi-Verfolgung gegeben.
 
Meine BEVA hat das Buch. Da sie H. Speier vom Campo Santo her kannte, ist sie natürlich brennend an dem Buch interessiert. Vielleicht findet sie über die Feiertage Muse etwas zu schmökern.
 
Meine BEVA hat das Buch. Da sie H. Speier vom Campo Santo her kannte, ist sie natürlich brennend an dem Buch interessiert. Vielleicht findet sie über die Feiertage Muse etwas zu schmökern.

Diese Musse und angenehme Lesestunden
wünscht
Simone

@ tacitus

Vielen Dank für das ergänzende Photo. :thumbup:
 
Frauenkarriere im Vatikan - Vatikanjournalistin Sailer über die jüdische Archäologin Hermine Speier - katholisch.de

Über Speiers spannendes Schicksal und aktuelle Frauenjobs im Vatikan spricht Sailer im Interview. (...)

Frage: Es bleibt die Frage offen, warum sie kurz vor Ausbruch des Kriegs zum Christentum konvertiert ist. Lag es daran, dass großer Druck auf ihr lastete?
Sailer: Sie selbst hat immer erzählt, dass sie nie Druck vom Vatikan gespürt hat. Hermine Speier kam aus einer säkular-liberalen Familie und praktizierte den jüdischen Glauben kaum. Was wohl eine Rolle spielte, war ihre Liebe zu Rom. Gleich bei ihrer Ankunft 1928 wurde Rom zu ihrer Lebensheimat und sie begann bald, sich nicht nur für die klassische Seite der Stadt zu interessieren, sondern auch für die christliche. Speier stellte sich Fragen, war empfänglich für das Schöne und begann auf Einladung ihres Lehrers Ludwig Curtius bereits 1930, die Christmette bei den Benediktinern auf dem Aventin zu besuchen. Es war also eine Annäherung im Kleinen zu der sicher auch der Akt der christlichen Nächstenliebe durch ihren Chef Nogara gehörte. Sie fragte sich, warum jemand aus Glaubensgründen gerade einer Jüdin hilft.


Sie begann 1938 mit der Taufvorbereitung, kurz nachdem die antijüdischen Gesetze in Kraft traten. Am 13. Mai 1939 wurde sie getauft, aber die Bedrohung hörte auch mit dem Übertritt zum Katholizismus nicht auf. Als die Nazis Rom besetzten, tauchte sie dank ihrer vatikanischen Kontakte im Nonnenkloster an der Priscilla-Katakombe unter. Aus Dankbarkeit für die Hilfe ist sie dann bis zu ihrer Pensionierung 1966 im Vatikan geblieben, obwohl sie sich nach dem Krieg in ihren alten Job im Deutschen Archäologischen Institut zurückklagen hätte können.
 
Danke, Simone, für den Hinweis und die richtige Verlinkung. Ich habe im Beitrag nun den funktionierenden Link eingefügt.
LG
Pasquetta
 
Nach dem gestrigen, überaus angenehmen Abend ;) bin ich überzeugt, dass das Buch sehr lesenswert ist. Frau Sailer hat elf Monate dafür recherchiert, hunderte von Briefen an Hermine Speier gelesen und viele - in mehreren Ländern auifgestöberte - noch von ihr geschriebene eingesehen. Die Hintergründe, Recherche und das ganze "Drumherum" zum Thema "Juden im Vatikan" in der Zeit als die deutsche Wehrmacht in Rom war, bis 1944, und in der Folgezeit, wurden mit großem Sachwissen, sehr interessant und lebendig vermittelt.
Die Veranstaltung war ein Gewinn für mich :nod:. (Im Nachhinein verwundert es auch mich, dass Hermine Speier, obwohl in Frankfurt geboren, hier (fast?) kein Thema ist... Vielleicht - und hoffentlich - ändert sich das in der Zukunft.)
 
Liebe Pasquetta,
es freut mich sehr, dass Du einen so angenehmen und gewinnbringenden Abend bei der Buchvortsellung verbringen konntest. Ich habe mir das Buch im Dezember in Rom gekauft aber es lag noch in seiner Cellophanhülle auf dem Bücherstapel. :~ Nach der Lektüre deiner Zeilen habe ich es ausgepackt und ganz oben auf den Stapel gelegt! Das Inhaltsverzeichnis verrät mir, dass es 10 Kapitel enthält, die in 4 bis 11 Abschnitte gegliedert sind. Das ist praktisch, wenn man (wie ich) nicht ein paar Tage lang am Buch dranbleiben kann, sondern aus Zeitmangel nur häppchenweise lesen kann! :thumbup:
 
Vielleicht ist dieser Hörtipp hier bei der Buchvorstellung nicht richtig platziert, da er sich jedoch - u.a. auch - auf "Die Monsignorina" von Gudrun Sailer bezieht weise ich mal hier darauf hin.

HR - Doppelkopf - Am Tisch mit Gudrun Sailer, "Vatikanfrau"

Über Podcast kann man die interessante Sendung anhören. Wie ich finde, ein kluges, kurzweiliges Gespräch zwischen Redakteur und Frau Sailer, in dem sie auch auf den von ihr mitbegründeten Frauenverein "Donne in Vaticano" eingeht, sowie ihr Buch Frauen im Vatikan und wie es ist, in Rom (in ihrem Fall im Vatikan) zu arbeiten und zum Schluß der Sendung ein sehr kritischer Blick auf das tägliche Leben in Rom.


 
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