Wo Rom aufhört

Simone-Clio

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Die Geschichte eines sardischen Mädchens in Rom, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Geschrieben von einer italienischen Autorin, die mit diesem Buch über ihre eigene Generation nachdenkt: Ida ist siebzehn, und es ist Krieg. In Rom im Mai 1944 erwartet man sehnlichst die Ankunft der Amerikaner. Aber Ida muss sich als Botin der Partisanen in den Grotten außerhalb Roms verstecken. Im Dunkel der Höhle wartet sie auf ihre Freundin Rita, die ihr Essen bringen soll, auf das Ende des Krieges und auf Antonio, in den sie verliebt ist. Die Zeit im Versteck wird lang, sie denkt an ihr Leben mit der großen Schwester Agnese in Rom und an ihre Kindheit in Sardinien, an das Dorf, in dem sie aufgewachsen ist. An die schöne Micol, die zuerst aus der Schule verschwand und später mit ihren jüdischen Eltern aus der großen Villa abgeholt wurde. An die vielen Toten, die man gefunden hat, obwohl die Deutschen sie verscharrt haben. Und sie träumt von einem Leben nach dem Krieg, das ganz nahe ist und in dem doch nicht jede Sehnsucht erfüllt werden wird.

Vergleiche: Paola Soriga | La pagina che non c'era und Il portale sulla letteratura di Rai Educational
 

Zusatz:

Die Kunst der leisen Töne - Paola Sorigas Roman „Wo Rom aufhört“ erzählt von den Ängsten und Hoffnungen im faschistischen Italien während des Zweiten Weltkrieges : literaturkritik.de

Die 36 kurzen Kapitel treiben sehr verdichtet und fokussiert die Handlung voran. In einer beeindruckend nüchternen Sprache schreibt die 1979 geborene Soriga über die Geschehnisse in Italien während des Zweiten Weltkrieges. Sie verzichtet auf das große Drama, was dem Text sehr zugute kommt. Die leisen Töne, die Aussparungen und die lakonischen Kommentare bestimmen den Roman. Nicht die großen Beschreibungen und Erklärungen, sondern die Leerstellen, das Unausgesprochene und Nicht-Gesagte verleihen dem Text seine Bedeutungsschwere. Lässt man sich auf diese klare Sprache ein, wird „Wo Rom aufhört“ zu einem bedrückenden Stück Literatur, das die Stimmungen und die Atmosphäre eindrucksvoll einfängt und beschreibt. Die Gedanken und die Rede der Figuren werden unauffällig und ohne gekennzeichnete wörtliche Rede in den Erzählerbericht eingebettet, damit der Text nicht zu laut wird. Selbst wenn die Erzählinstanz die Figuren vereinzelt mit einem „Du“ anspricht, entsteht in den Zeiten des Schreckens keine Nähe.
 
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