Roma Aeterna im Februar 2017

Nach der kulinarischen Pause mit "Ohrenschmaus", ich hörte mir den von unserem Jugendlichen ausgeliehenen Audioguide an und kann nur feststellen, dass die Hör- Führung sehr gut und interessant aufgebaut ist. Natürlich kann man der Reihenfolge nach den Bildnissen folgen, aber man kann sich auch die verschiedenen antiken Mythen anhören, oder bekommt eine Aufklärung zu der Vielzahl der römischen Götter.
Dann folgte der Abstieg ins Lapidarium und wie der Name ankündigt, sieht man Steine...8) Vorallem Grabsteine und Sarkophage. Besonders berührend fand ich die Gedenkstele für ein kleines Kind aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. , die an der Via Tiburtina gefunden wurde.


Die Inschrift ist auf Griechisch bis auf die letzten zwei Zeilen. In der englischen Übersetzung:

For the souls departed. The sorrowful parents Felicula and Myron saw to ( the making of this tomb) for their sweet son Lucius Aelios Melitinos( who) lived 13 months and 9 days. Do not violate ( this) tomb and may this not happen with your children.

Ne sis/ molestus, ne patiarus hoc/ et ollas inclusas cave.

That you do not molest, nor permit the molestation of this tomb and be careful of the urns that lie ( here).

Sarkophage und Detailaufnahmen:

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Leider habe ich keine Erklärung zu diesem Sarkophag fotographiert, aber die wilden Wellen und die Boote sind wunderschön ausgearbeitet, genauso wie die sich verlustierenden Götter.

Und wieder ein sehr berührende Inschrift eines Kindersarkophages aus der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr, geschmückt mit Szenen der Weinherstellung.


Varena/ Q(uintiae) Flaviae/ Severine(!) filiae dul/cissime(!) que(!)/ vixit) ann(os) IIM(enses)X,d(ies) XVII

Varena (saw to the making of this tomb) for her sweet daughter Flavia Severina who lived 2 years, 10 months, 17 days.

Ich nehme an, die Ausrufezeichen im lateinischen Text sollen eventuelle Schreibfehler anzeigen...e- statt ae.

Dann noch diverse andere Grabmäler und Exvotos:

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Hier ein Sakophag mit dem Wellenmuster.

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Dann ist es aber auch mal genug mit den dunklen Gedanken und dem Gedenken, ab an die frische Luft!

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Innenansichtes des Tabularium und hier die Aussicht:

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Dann ging es hinüber in den Palazzo Nuovo mit weiterem Steingut auf den Regalen. :D


Im Taubensaal gibt es das hübsche Mosaik aus der Hadriansvilla in Tivoli zu bewundern. Im selben Saal hat ein Kind eine ziemlich unglücklich dreinschauende Taube fest im (Würge)-Griff. :D


Auf den Regalen und Konsolen beäugen sich Männer und Frauen,

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Die Frisuren der Damen sind Kunstwerke, wieviele Stunden die wohl beim Legen der Dauerwelle zugebracht haben. Ganz ohne falsche Haarteile kann man sowas ja nicht kreieren.

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Wieder Grabinschriften, das sind nun aber wirklich die letzten für heute. :]

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Ich kam ans Ende des Rundganges und war zum ersten Mal nicht völlig erschlagen von der geballten Antikensammlung. Früher hatte ich immer ans Forum romanum noch die Kapitolinischen Museen drangehängt und war dann zum Schluss geistig Abgehängt! Drum werde ich es in Zukunft wohl so halten: das Programm entzerren, nicht zuviel in einen Tag hineinstopfen und so den dargebotenen Schönheiten gerecht werden.



 
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Schön, daß Du uns so ausführlich in den Kapitolinischen Museen herumführst!

Bei
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Ein paar Stufen hinauf, gilt der Spruch: ein schöner Rücken kann entzücken :] Die Venus vom Esquilin zeigt dem Besucher zunächst den Allerwertesten. Nackt, nur mit Sandalen bekleidet, das Badehandtuch über eine Vase drapiert. Auf der Vase schlängelt sich eine Uräus-Schlange, Symbol für den Pharao, was zu Diskussionen unter den Forschern führt, ob die Venus vielleicht die ägyptische Pharaonin Kleopatra darstellt.

...​
erinnerte ich mich an meine Schulzeit, wo uns unser Latein-/Griechischlehrer mit dem Begriff "??????????" erfreute - als Beiname für Venus/ ???????? (vgl.: Aphrodite Kallipygos ? Wikipedia) :D
 
Im Taubensaal gibt es das hübsche Mosaik aus der Hadriansvilla in Tivoli zu bewundern. Im selben Saal hat ein Kind eine ziemlich unglücklich dreinschauende Taube fest im (Würge)-Griff. :D


Bisher habe ich deinen wunderbaren Reisebericht nur in der Stille verfolgt. Vielen Dank! Diesem jungen Mädchen bin ich bisher bewußt nicht begegnet. Bei meinem nächsten Besuch der KM wird sie sicher meiner Aufmerkksamkeit nicht entgehen. Hat das Mädchen die Taube wirklich im Würgegriff? Auf mich wirkt dieses Foto sehr harmonisch - geradezu liebevoll.



 
Hat das Mädchen die Taube wirklich im Würgegriff? Auf mich wirkt dieses Foto sehr harmonisch - geradezu liebevoll.
:D Auf mich wirkt es ebenfalls eher so nach dem Motto "jetzt hab' ich dich" - "ich will aber nicht" ;).

Dann die Reste eines Bronzepferdes, vielleicht ein Vorbild für die Bronzeskuplturen im Trajan-Forum?


Gefreut habe ich mich, in Deinem Bericht das "kapitolinische Bronzepferd" entdeckt zu haben, das es mir angetan hat seit ich es in einer Ausstellung in unseren Breitengraden in einem besonderen Kontext gesehen habe.
Der "alte Helbig" weiß, dass es 1849 in Trastecere, im Vicolo delle Palme, gefunden wurde und "sicher ist es das schönste, edelste Bronzepferd in voller Größer, das aus der Antike auf uns gekommen ist,...". Die hohe Qualität spricht für ein griechisches Original aus dem 5. Jh. v.Chr.
 
Schön, daß Du uns so ausführlich in den Kapitolinischen Museen herumführst!

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Ein paar Stufen hinauf, gilt der Spruch: ein schöner Rücken kann entzücken :] Die Venus vom Esquilin zeigt dem Besucher zunächst den Allerwertesten.

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erinnerte ich mich an meine Schulzeit, wo uns unser Latein-/Griechischlehrer mit dem Begriff "??????????" erfreute - als Beiname für Venus/ ???????? (vgl.: Aphrodite Kallipygos ? Wikipedia) :D

Hallo FestiNalente

Das ist eine schöne "hinter"-sinnige Anekdote :lol: Ein prachthintersinnge Geschichte!
 
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Und Danke an Gaukler, die mir eine "Idioten"-sichere Anleitung zum Zitieren gegeben hat. Immerhin hat es diesmal richtig gut geklappt.:nod::thumbup:
 
Im selben Saal hat ein Kind eine ziemlich unglücklich dreinschauende Taube fest im (Würge)-Griff. :D


Bisher habe ich deinen wunderbaren Reisebericht nur in der Stille verfolgt. Vielen Dank! Diesem jungen Mädchen bin ich bisher bewußt nicht begegnet. Bei meinem nächsten Besuch der KM wird sie sicher meiner Aufmerkksamkeit nicht entgehen. Hat das Mädchen die Taube wirklich im Würgegriff? Auf mich wirkt dieses Foto sehr harmonisch - geradezu liebevoll.



Danke für dein grosses Lob, Padre. Es ist zwar ein Rundgang durch Rom wie ihn alle machen, aber vielleicht mehr mit dem Blick für " Kleinteiliges" im Grossen. Ich habe mir nämlich für dieses Mal ( und auch in Zukunft) vorgenommen, nicht mehr so rumzuhetzen und mich unter Druck zu setzen, um Alles mitzunehmen....
Ich bin sonst immer völlig erschöpft in den Räumen des Palazzo Nuovo angekommen und konnte nichts mehr aufnehmen von den Schönheiten. Dieses Mal schon. Und ich habe noch ein anderes Foto, da sieht die Taube für mich ein bisschen panisch aus. Wäre sie nicht aus Marmor, würde sie wegflattern.

 
Dann die Reste eines Bronzepferdes, vielleicht ein Vorbild für die Bronzeskuplturen im Trajan-Forum?


Gefreut habe ich mich, in Deinem Bericht das "kapitolinische Bronzepferd" entdeckt zu haben, das es mir angetan hat seit ich es in einer Ausstellung in unseren Breitengraden in einem besonderen Kontext gesehen habe.
Der "alte Helbig" weiß, dass es 1849 in Trastecere, im Vicolo delle Palme, gefunden wurde und "sicher ist es das schönste, edelste Bronzepferd in voller Größer, das aus der Antike auf uns gekommen ist,...". Die hohe Qualität spricht für ein griechisches Original aus dem 5. Jh. v.Chr.

Das muss eine tolle Ausstellung gewesen sein. Danke auch für das sehr interessante Filmchen. Das Pferd wirkt wirklich so lebendig, als würde es gleich davonspringen. Als wahrscheinlich griechisches Orginal wäre es ja nun schon 2500 Jahre alt - und immer noch " springlebendig" :nod: Aber auch der Aurel´sche Vierbeiner ist sehr edel, wenn auch unbedeutend jünger.

 
Nach dem wirklich zur Gänze entdeckt und genossenen Kapitolinischen Museen machten wir uns zu einem Gang in Richtung Campo die Fiori auf. Aber man geht nicht einfach durch die römische Altstadt ohne weiterhin von der Antike begleitet zu werden. Der hässlichste Bau wird geradezu geadelt , findet sich so ein Relikt im Putz:

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Wir kamen in der Via Funari ( meine ich jedenfalls) an einem prachtvollen Palazzo vorbei, aussen schmutzig, schwärzlich, abweisend, aber der Blick durch das Eingangstor zog uns magisch an: und dann der Innenhof und die Treppenstiegen 8O. In dem Palazzo ist das Instituto italiano de Studio Americana ( oder so ähnlich) untergebracht.


Die Brunnenmaske ist bestimmt ein alter Gullydeckel.:~

Aber dann die Wände bestückt bis unter die Regenrinne mit herrlichen Antiken- und Renaissancearbeiten:


Ich bin nur ein wenig die Treppen hochgegangen, ganz rein habe ich mich nicht getraut, es gibt aber auch eine öffentliche Bibliothek, meine ich mich zu erinnern.


Ein sehr interessantes Gebäude, dass ich mir bei meiner nächsten Romfahrt näher anschauen möchte.

Der Campo Fiori war recht voll, vorallem zu Füssen von Giordano Bruno lagerten sich das Volk, unterhalten von einem Strassenmusiker. Die Strassenkehrmaschinen säuberten den Platz von den letzten herumliegenden Salatblättern und wir machten einen Schlenker über die Piazza Farnese, wo wir einen sehnsuchtsvollen Blick in das beleuchtete obere Stockwerk des Palazzo Farnese warfen. Irgendwann wird es auch dort mal mit einer Führung klappen... Eigentlich wollten wir auf der Piazza di Quercia in eine Lokalität einkehren, waren aber um 18:30 noch zu früh dran. So bummelten wir noch um das Teatro di Pompei herum, kamen durch diesen hübsch renovierten Durchgang, den Simone neulich erst beschrieben hatte...den Arco di Grottapinta

und landeten schliesslich in der Hosteria Sergio im Vicolo della Grotte. Das Essen war vielfältig und sehr schmackhaft, aber nicht besonders günstig. Ich war mit Blick auf einen grossen Kühlschrank plaziert...naja es gibt gewiss schönere Sitzplätze im Lokal, aber immerhin war es interessant zu sehen, wie Italiener ihr zu verzehrendes Fleischstück im noch rohen Zustand begutachteten, mit dem Koch fachsimpelten und schliesslich auswählten. Der Raum des Lokals ist durch die Eingangstür in zwei Teile geschnitten. Ich hatte den Eindruck rechts von der Tür waren die italienischen Stammgäste plaziert, während sich die Touris und sonstigen Italiner im gemischten Satz links der Tür verteilt wurden. Der Chef des Hauses war sehr aufmerksam und gesprächig, ganz im Gegensatz zur mutistischen Kellnerin, die die Zähne weder beim Aufschreiben der Bestellung noch beim Servieren aufbekam und auch sonst eher desinteressiert an der Laufkundschaft wirkte. Wir trabten später gutgesättigt nach Hause, und tranken noch ein paar Absacker am heimischen Küchentisch, und sackten schliesslich in die Betten.

 
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Der von dir gezeigte Innenhof in der Nähe des Schildkrötenbrunnens im Ghetto gehört zum Palazzo Mattei di Giove.
 
Hallo Ludovico, danke für die Aufklärung. :) Ist dieser schöne Palazzo frei zugänglich? Und gibt es ausser der tollen Fassade und dem Treppenaufgang noch mehr zu sehen?
 
5. Tag, Centrale Montemartini und S. Paolo fuori le Mura und auch noch ein wenig Centro storico.

Heute ging es raus zu einem uns noch völlig unbekannten Museum. Dieser weisse Fleck auf unser Romkarte sollte endlich entdeckt werden. An diesem Tag galt noch unser Roma-Pass, wobei die Ersparnis ab dem 3. Museum nicht so gross ist, zumindest nicht bei diesem hier. Wir bekamen 1 Euro Nachlass, zahlten statt 7 nur 6 Euro. Wir fuhren mit dem 64-Bus von unserer Haustür bis Termini und wechselten dann in die Metro B in Richtung Laurentina und stiegen an der Station Gabatella aus. Das Museum liegt an der Via Ostiense mitten in einem aufgelassenen Industriegebiet. Allerdings werden dort gerade einige alte Hallen wieder instandgesetzt.

Das Museum ist, wie schon mehrfach hier im Forum beschrieben, ein ganz besonders eigenwilliges Ensemble. Aus dem Depot der kapitolinischen Museen werden hier die " Kellerkinder" gezeigt. Und zwar in einem Industrieambiente, die die Objekte auf ganz spezielle Art in Szene setzt. Die Antike wirkt hier geradezu modern! 8)

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Angsichts der modernen Maschinen wirken die antiken Statuen ein wenig kopflos... :~:D

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Mancher Kopf ist auch körperlos, oder wird kleidsam in der Hand getragen. Als antike Handtasche :?::!::twisted:

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Nein, natürlich nicht. Bei dieser Statue handelt es sich um den sogenannten Togatus Barberini, benannt nach der Sammlung, wo er sich zuerst befand. Dieser Römer trägt die Büsten seiner Ahnen in den Händen und demonstriert hiermit, worauf die gehobene Gesellschaftsschicht Roms besonders stolz war, nämlich auf Herkunft, Besitz und sich auch gerne auf Leistungen der Vorfahren berief.

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Diverse Porträtgrabmäler

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Hier Sarkophage mit ausgelöschter Fackel, mit christlichem Inhalt wie Christus als guter Hirte und ein Herkules, der angetan mit seinem Löwenpelz, mit dem Hund aus dem Hintertürchen schlüpft. Welche Jenseitsvorstellungen sich mit letzterem Bild verknüpfen kann ich nicht sagen.


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Ein letztes Grabmal noch: dasjenige des Quintus Sulpius Maximus. Ein hochbegabtes Kind, das an einem Wettbewerb in griechischer Poesie teilgenommen hatte und dort mit seiner griechischen Dichtung eine Achtungserfolg errungen hatte. Leider muss ihn die Anstrengung so ausgezehrt haben, das der arme Kerl im zarten Alter von 11 Jahren, 5 Monaten und 12 Tagen verstarb. Sein Gedicht ist in Gänze auf das Grabmonument geschrieben.

Interessant an diesem Grabmal ist, dass es Einblick gibt in ein Ereignis, welches von Kaiser Domitian im Jahre 86 n. Chr. eingeführt worden war. Der Agon Capitolinum war eine Art Olympiade, die alle 4 Jahre stattfand und wo es sowohl um sportliche Wettkämpfe wie Athletik und Pferderennen ging, aber auch um das Messen in musischen und dichterischen Künsten. Und natürlich zeigt es auch, welchen Stellenwert die Rhetorik im Rom der frühen Kaiserzeit hatte.

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Wunderbare Mosaike sind in den verschiedenen Hallen und Räumen zu sehen.

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Liebliche Blumenranken mit Vögeln wechseln ab mit den kruden Szenen der Tierhatz und dem Einfangen der wilden Tiere für die blutigen Spiele in der Arena.


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Hier hängt wieder der arme Satyr Marcyas am Baum, der von Apoll gehäutet wurde. Da es die Römer gerne realistisch- naturalistisch hatten, wurde ein spezieller Stein verwendet ( der sogenannte Pavonazzetto), der durch seine violette Farbe, durchzogen mit weissen Adern, sehr gut den gehäuteten Zustand des Opfers zeigte.

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Und dann Übergrösse: der Kopf der Fortuna Huiusce Diei, der Glücksgöttin des heutigen Tages, ehemals eine Kolossal-Statue von 8 Metern Höhe, gefunden auf dem Areal des Largo Argentino, damals eine Tempelgruppe in der Area Sacra mitten im Marsfeld.


Nun machte sich aber so langsam eine Übersättigung an antiker Kunst breit. Wir stiegen in einen Bus in Richtung S. Paolo fuori le Mura. Und tatsächlich keine 3 km weiter, sahen wir schon den riesigen Kirchen-Komplex liegen.




 
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Ist dieser schöne Palazzo frei zugänglich? Und gibt es ausser der tollen Fassade und dem Treppenaufgang noch mehr zu sehen?
Ich habe gerade mal ein wenig recherchiert, der Palazzo ist wohl üblicherweise nicht frei zugänglich. Beim Portal 060608 findet sich aber eine Sonderführung/-öffnung im Jahr 2013, bei der 25 Personen die Gelegenheit hatten, den Palazzo zu besichtigen: Il Palazzo Mattei di Giove (visita con apertura straordinaria) / Visite guidate e didattica / Eventi e spettacoli - 060608.it

Ansonsten nur: Palazzo Mattei di Giove / Beni architettonici e storici / Beni culturali / Cultura e svago - 060608.it
 
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Hallo Humocs, danke für die Recherche. Das sieht ja leider nicht so vielversprechend aus, dass dieser Palazzo besichtigt werden könnte. Aber wenigstens ist der Innenhof zugänglich.
 
Gefällt mir gut, dieser Einblick in das - wie ich finde wirklich besuchenswerte - Museum Centrale Montemartini.
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... und ein Herkules, der angetan mit seinem Löwenpelz, mit dem Hund aus dem Hintertürchen schlüpft. Welche Jenseitsvorstellungen sich mit letzterem Bild verknüpfen kann ich nicht sagen.

;) Herkules mit Löwenfell und Keule führt den mehrköpfigen Cerberus aus dem Hadestor heraus. Könnte man vielleicht auch als Entkommen aus der Unterwelt interpretieren :frown: :~.
 
Danke für deine Bilder und Beschreibungen aus dem Museum Centrale Montemartini - sie sind sehr gut geeignet, Appetit auf einen Besuch zu wecken.
Und was du an Erklärungen so mitlieferst, ist sehr, sehr lehrreich - super!
 
Danke für deine Bilder und Beschreibungen aus dem Museum Centrale Montemartini - sie sind sehr gut geeignet, Appetit auf einen Besuch zu wecken.
Und was du an Erklärungen so mitlieferst, ist sehr, sehr lehrreich - super!

Danke Collemarina für dein Lob. Wenn du noch nicht im Museum warst, dann solltest du das nachholen, denn das Museum liegt abseits der grossen Touriströme, bietet viel an römischer Antike, wenn vielleicht auch nicht so viel Berühmt-Bekanntes wie die Kapitolinischen Museen. Aber das " Abseitige" ist durchaus sehr sehenswert. Und man sieht es eben Allein. :]
Die Erklärungen habe ich mir aus Büchern und Internet zusammengesucht. Das Studium des Objektes ist ja in der Nachsichtung oft lehrreicher, als im Moment des Anschauens, wo man vielleicht ein Objekt sehr interessant findet, aber die Erklärungen nicht ausreichend sind. Und die Objekte liefern sehr viele unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten. Da ist meine Erklärung nur eine von vielen! :nod:
 
Und nun S. Paul vor den Mauern:


Sie ist eine der vier Patriarchalsbasiliken und die zweitgrösste nach dem Petersdom. Aber leider meinte es das Schicksal nicht gut mit ihr, denn die frühchristliche Kirche wurde bei einem Brand 1823 fast vollständig zerstört. :cry: Zwar wurde die Kirche wiedererrichtet und wirkt wie ehedem imposant, aber irgendwie auch kalt und in meinen Augen nicht immer künstlerisch gelungen. Bei der Rekonstruktion versuchte man sich zwar dem Original anzunähern, aber es historisiert ziemlich im Stil des 19 Jahrhunderts. Der Christus des Triumphbogens hat jedenfalls so ein unfreundliches, griesgrämiges Aussehen, dass einem ob der dargestellten Offenbarung, Angst und Bang um die eigene Seele wird. :twisted:

Ich konzentrierte mein fotographische Augapfelverlängerung auf die wenigen Orginale, die den Brand überstanden hatten z.B.: das wunderbare byzantinische Bronzeportal. Dargestellt wird das Leben Christi, von seiner Geburt bis zum Pfingstfest,


sowie Propheten und Apostel.
Diese Tür war einst das Hauptportal der Kirche, gestiftet von einem Konsul Pantaleone aus Amalfi. Ein Theodorus aus Konstantinopel gilt als Urheber; auch der Name des Bronzegiessers Staurachius wird genannt, der dieses Werk um 1070 geschaffen hat.

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Nach dem Rundgang durch das Kirchenschiff, dann der Kreuzgang, der den Brand unbeschadet überlebt hat und als einer der schönsten von Rom gilt. Mit 4 Euro, war der Eintritt dort vergleichsweise günstig. ( S. Giovanni in Laterano kostete letztes Jahr 6 Euro)

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Nach der Inschrift auf dem Architrav, veranlasste Kardinal Pietro di Capua aus Amalfi den Bau, der unter dem Abt des Klosters, Giovanni Caetani di Andrea zwischen 1212 und 1235 beendet wurde. Die Arbeit wird der Künstlerfamilie Vassalletto zugeschrieben, die auch den Kreuzgang von S.Giovanni in Laterano geschaffen hat

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Im Kreuzgang selber und auch im angrenzenden Museum gibt es schöne antike Bruchstücke oder christliche Werke zu sehen. Ich werde euch jetzt aber nicht schon wieder mit ollen Sarkophagen langweilen. Wir kehrten erst einmal für einen Cappucchino in das kleine Cafe auf dem Gelände ein, bevor wir uns durch den Vorhof mit seinen unzähligen Säulen wieder in das weltliche Rom aufmachten.

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Bei der Station Basilica S. Paolo stiegen wir in die Tiefe zur Metro B, gut behütet von der italienischen Gebirgsjägertruppe mit ihren kuriosen Uniformen. Kess sehen sie aus, die Jungs mit ihren schnittigen Filzsturmhauben und Federbesatz...:lol:
Von der Haltestelle Colosseo ging es dann über die Via dei Fori Imperiali, die Piazza Venecia in die Via del Corso, wo wir in Richtung S.Maria sopra Minerva und Pantheon abbogen.

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Der hübsche Dickhäuter und Wappentier dieses Forums hat übrigens seinen " wilden" Kollegen in Form eines römischen Splitters im Kreuzgang von S. Paul vor den Mauern. Ich meine jedenfalls einen Elefanten darin zu erkennen:

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In der Kirche S. Maria sopra Minerva gelang mir kein einzigen Bild :cry::cry::blush:, dafür aber wenigstens die künstlerisch unbedeutenden, aber eindrücklichen Hochwasserstände, die in der Aussenwand der Kirche eingelassen sind: 8O


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Bei solchen Pegelständen wundert man sich nicht mehr über angespülte Boote vor den Kirchen Roms... Vielleicht fuhren die Gläubigen bei Tiberüberflutungen aber auch im Kahn zu den Gottesdiensten...8)

Wir zogen weiter vor das Pantheon, wo wir zunächst unschlüssig vor den Säulen herumlungerten.


Die Kirche war wegen eines Gottesdienstes geschlossen, es war ja Aschermittwoch. Wir beobachteten das Treiben auf dem Platz, die länger werdende Schlange vor dem Pantheon. Eine junge Dame, gekleidet in Farben wie ein Pastelbonbon ( sowas habe ich seit 20 Jahren nicht mehr gesehen, wird das etwa wieder modern:?: 8O), fragte uns, ob dieses grosse Gebäude das Pantheon sei.:roll: In Rom kann einem manchmal schon der Überblick verloren gehen, aber das Pantheon...., wir konnten ihr bei dieser Frage souverän helfen.

Als dann schliesslich wieder die Tür geöffnet wurde, reihten wir uns irgendwann in die Schlange ein und wurden in der Masse gen Zentrum geschoben. Hinter mir rief ein Amerikaner beeindruckt : Wow, there is the hole :!: Indeed, there is. Obwohl der Oculus mit 9 Metern Durchmesser mit dem Wort " Loch" doch eher unzutreffend beschrieben wird. Beim Pantheon handelt es sich schliesslich doch um den grössten und vollkommenst erhaltenen Raum der Antike,


trotz Raubbau an seiner Ausstattung, sei es durch Kaiser Constantius, der die vergoldeten Dachziegel des Pantheon 655 abnehmen liess, um sie nach Konstantinopel bringen zu lassen( wo sie nie ankamen), sei es Papst Urban VIII. ( Maffeo Barbarini), der 1632 die Bronzebeschläge der Vorhallendecke zu Kanonen und den gewaltigen Säulen des Ziboriums im Petersdom umschmelzen liess.

Quod non fecerunt barbari, fecerunt Barberini

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Es war voll und laut, und so machte ich nur ein paar Aufnahmen von den orginalen Marmorverkleidungen an den Wänden und der antiken Aufteilung der Rotunde mit den halbrunden und eckigen Wandnischen.

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Die römischen Möven flogen immer wieder über den Oculus, ob sie wohl auch mal was fallen lassen? Bei dem Riesenloch:)twisted:) braucht es noch nicht mal sehr viel Zielgenauigkeit.
Wir zogen wieder auf die andere Seite des Tibers, der wenig Wasser führte, und bereiteten uns mit den italienischen Köstlichkeiten wie eingelegte Artischocken, Antipasti in jeder Variante und Aracini ein gediegenes Mahl zu Hause zu.



 
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