Italien: Neuwahlen am 4. März 2018

Ja, man darf wirklich gespannt sein. :|

Und zwar im ganz und gar richtigen :thumbup: = hergebrachten Verständnis dieses Wortes: "Gespannt" ist nur jemand, der eben noch nicht weiß, wie die Sache ausgehen wird.
D.h. anders als bei der verpeilten heutzutage leider nur zu häufigen Interpretation im Sinne von einfach nur "interessant". :roll:
 

Salvatore Settis, Kunsthistoriker und Ex-Berater verschiedener Kulturminister:
"Wir haben in Italien die ausgefeiltesten, die ältesten und wahrscheinlich die besten Gesetze zum Schutz von Kulturgütern - auf dem Papier jedenfalls. Die Realität in Sachen Kulturpolitik sieht anders aus. Die aktuellen Parteiprogramme beweisen das totale und wachsende Desinteresse an einer konkreten Kulturpolitik."
Deshalb gehört auch Salvatore Settis zu den Unterzeichnern eines Appells an sämtliche Parteien, sich endlich des Themas der Kulturpolitik und der historischen Monumente anzunehmen. Rund 140 Künstler und Schriftsteller, Archäologen, Musiker und Kunsthistoriker fordern in diesem Appell, der in italienischen Tageszeitungen veröffentlicht wurde, dass Italiens Parteien endlich begreifen sollen, wie wichtig der Schutz und die Förderung von Kultur und Kulturgütern sind.
 
Italienische Parlamentswahl: Bange Blicke Richtung Rom | tagesschau.de
Schlimmer als ein Rechtsruck, wie er zuletzt in Österreich zu verzeichnen war, wäre aus EU-Sicht wohl ein blockiertes Italien, in dem keines der politischen Lager die Mehrheit hätte. Ein Ausgang, der mit Blick auf die Umfragen nicht auszuschließen ist. Die Folge wäre, ähnlich wie in der Bundesrepublik, monatelanger Stillstand. Bei wichtigen Entscheidungen auf EU-Ebene fiele Italien auf unbestimmte Zeit aus.
 
Zum Hintergrund:
Wie tickt Italien?

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Wahl in Italien - Berlusconi und ich - Politik - Süddeutsche.de

Von Stefan Ulrich

Kann das sein? Ja, das kann es. Da ist er wieder. Auferstanden aus Skandalen, Prozessen, Demontagen, tausend Mal tot gesagt und wieder quicklebendig. Der Mann im dunkelblauen Anzug mit der Tupfenkrawatte von Marinella. Das Reptiliengesicht mit dem Haifischlächeln. Der "Caiman", so haben sie ihn früher genannt. Treffend.
Er steht wieder auf den Bühnen, grinst aus den Talkshows, prangt von den Plakaten. Kein Entkommen, nicht in Italien. Er breitet die Arme aus über seinem Volk, reckt seinen Feinden den Zeigefinger entgegen, als sei es ein Degen. Und er verspricht, wie in besten Zeiten, das Blaue vom italienischen Himmel herunter. Mehr Arbeit, mehr Lohn, weniger Steuern. Schlaraffenland für alle.
Niemand wird von ihm vergessen. Den Zahnlosen verheißt er in diesem Wahlkampf kostenlose Gebisse, den Tierfreunden steuerfreies Hundefutter. Er steht jetzt auf Tiere, besonders auf weiße Pudel, die er vor laufenden Kameras so innig liebkost, dass es diesen blümerant wird.

...

Dabei bewies der Cavaliere als Verführer ein ganz anderes Format als heute der aggressiv-tumbe, humorlos-egomanische Donald Trump in den USA. Berlusconi kann charmant sein, ja liebenswert. Er kann Witze über sich selbst reißen, Gegner umschmeicheln und Freund wie Feind in ein vielschichtiges Possenspiel verstricken, in dem er selbst immer zuletzt lacht.
2005 als Korrespondent nach Italien geschickt, erlebte ich den Cavaliere dann über Jahre aus nächster Nähe. Man mochte ihn als Politiker zutiefst ablehnen. Doch er sorgte dafür, dass man ständig über ihn schreiben musste. Etwa bei jener Wahlkampfveranstaltung in Neapel, auf der er versicherte, in China hätten die Kommunisten kleine Kinder gekocht, um damit ihre Felder zu düngen. "Presidente, erlöse uns vor den Kommunisten", schmachtete eine Banderole im Saal.
 
Na, das werden doch sicher auch lustige Koalitionsverhandlungen. Und nachdem die "Grillini" sich inzwischen von der "reinen Lehre" ihres Parteigründers auch abgesetzt haben sollte das noch netter werden, als die Dauerverhandlungen bei uns.
 
Das ist halt der Fluch der Demokratie. Ohne schmerzhafte Kompromisse geht nichts mehr. Und das beschleunigt diesen Trend noch zusätzlich.
 
Immer wieder erstaunlich ist, dass der Bürger von solchen langen "Interregni" eigentlich nichts merkt, wo auch immer. Ich glaube den Rekord halten die Belgier mit fast einem Jahr.
Ob das nun damit zu tun hat, dass es sich doch immerhin um funktionierende Gemeinwesen handelt oder ob die Politiker nicht ganz so wichtig sind, wie sie selbst glauben......vielleicht beides ?
 
Hat was. :twisted:


Elezioni politiche 2018, Movimento 5 stelle primo partito di Roma. Exploit Lega - Repubblica.it

Die 5 Sterne liegen erwartungsgemäß auch in Rom vorne, und zwar über ihrem Landes-Durchschnitt, nämlich mit 38 %. In Fiumicino haben sie sogar fast 40 % erreicht. Die Lega kommt in der Stadt nicht über einen Durchschnitt von 10 % hinaus; hingegen auf 17 % in Fiumicino.

Von den weiteren hier aufgelisteten Ergebnissen einzelner Wahlbezirke (jeweils mit Gewinner und Zweitplatziertem) finde ich persönlich eigentlich nur dieses interessant: Im Bezirk Trionfale holt Ministerpräsident Paolo Gentiloni mehr als 41 % der Stimmen - und liegt damit als einziger über jener Grenze von 40 %.
A Fiumicino avanti Emilio Carelli dei 5S che sfiora il 40%, segue Domenico Menorello della Lega col 32%. Al Trionfale vince il premier uscente Paolo Gentiloni con oltre il 41% contro Luciano Ciocchetti del centro destra che supera di poco il 30. A Primavalle, in testa la grillina Claudia del Re col 34%, segue Pasquale Calzetta del centro destra col 32. Alla Gianicolense vince Riccardo Magi della coalizione di centro sinistra con oltre il 32% contro Olimpia Tarzia del centro destra che sfiora il 30. A Montesacro si afferma la ministra Marianna Madia del centro sinistra con oltre il 37%, segue Maria Teresa Bellucci del centro destra col il 33. Al Tuscolano in testa Felice Mariani dei Cinque stelle col 32%, segue Fabio Rampelli del centro destra col 28. All'Ardeatino si afferma Patrizia Prestipino con 33% per lo schieramento del centro sinistra contro Davide Bordoni del centro destra fermo al 28. A Torre Angela Lorenzo Fioramonti dei 5Stelle ha la meglio col 36% su Barbara Mannucci del centro destra col 32,2 e su Matteo Orfini del centro sinistra che guadagna solo il 20%. Al Collatino vince Massimiliano De Toma dei Cinque Stelle con oltre il 34%, segue l'ex governatrice del Lazio, Renata Polverini che col centro destra raggiunge il 30.
 
Gerade eben in der Tagesschau, d.h. in einem Einspielfilm zum italienischen Wahlergebnis, sagte die Sprecherin, es sei unklar, wer demnächst einziehen werde in den "Palazzo Kitschi". :lol:
 
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