Rom: "Carciofi alla Giudia" umstritten

dentaria

Augustus
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Stammrömer

Mit einem Artischocken-Bann hat Israels oberste Religionsbehörde jüdische Gastronomen in Rom gegen sich aufgebracht. Der Streit dreht sich um das klassische Gericht "Carciofi alla Giudia", das Restaurants in Roms jüdischem Viertel seit Jahrhunderten ihren Gästen servieren. Es handelt sich um eine am Stück frittierte Artischocke. Israels Oberrabbinat erklärte das Gericht nun allerdings für nicht koscher, damit verstößt es gegen die jüdischen Speisevorschriften.
"Das Herz der Artischocke ist voller Würmer", sagte der zuständige Rabbiner Jitzchak Arasi der israelischen Zeitung "Haaretz". Die Zubereitung der Artischocke am Stück mache es unmöglich, sie ausreichend zu reinigen - und Würmer sind nicht koscher.
Aus Roms jüdischer Gastronomieszene kam Widerspruch. "Wir essen dieses Gericht seit 600 Jahren", sagte Umberto Pavoncello, Betreiber des Restaurants "Nonna Betta" in Roms jüdischem Viertel, am Freitag. Im Scherz fügte er hinzu: "Ich mache mir etwas Sorgen um die Seelen all der Leute, die das über die Jahrhunderte hinweg gegessen haben."

Es wäre sehr schade, wenn dieses leckere Gericht von den römischen Speisekarten verschwinden würde.
 
Hat ein paar Tage gedauert, bis diese Meldung es auch in eine deutsche Zeitung geschafft hat ;) (und Zitate aus dem Corriere vermeide ich nach Möglichkeit; vor allem aber fallen kulinarische Details nun mal nicht in meine Kompetenz) - was beweist: Auch hierzulande ist dieses Thema durchaus nicht unwichtig.

Jedenfalls ein Trost sein mag diese entschiedene Replik der 80-jährigen Italia Tagliacozzo - nach eigener Aussage eine der ersten, die im römischen Ghetto dieses Gericht zubereitet haben: Sie habe [in den Artischockenherzen, Anm. d. Verf.] noch niemals einen Wurm gesehen.

A Roma il carciofo alla Giudia resta kosher: "Ho 80 anni, mai visto un verme" - Corriere.it
 
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