Ziemlich spontan nach Rom – Mostre e passeggiate

Hallo tacitus,

auch ich sage Danke für diesen bewegten Tag von der Villa Borghese bis zur Edward Hopper-Ausstellung. Die Ausblicke vom Pincio liebe ich und von der Treppe zu S. Maria Ara coeli hat du uns sehr schöne Blickwinkel gezeigt. Alles in allem Wege auf denen ich euch sehr gerne begleitet habe und die viele gute Erinnerungen wach gerufen haben.

Viele Grüße

Tizia
 
Aus diesen wieder sehr anschaulichen Spaziergängen :thumbup: :nod: möchte ich zwei Etappen herausgreifen.
Liebe Pasquetta: Über die Ergänzungen einer so erfahrenen Rombesucherin zu San Lorenzo in Piscibus und San Michele e Magno, die ich hier jetzt nicht noch einmal zitiere, habe ich mich sehr gefreut.
Schade, dass nur noch eine passeggiata folgt
Ja, so war es nun einmal. Länger konnten wir am Tiber nicht verweilen.

Gruß
tacitus
 
Hallo tacitus,
auch ich sage Danke für diesen bewegten Tag von der Villa Borghese bis zur Edward Hopper-Ausstellung. Die Ausblicke vom Pincio liebe ich und von der Treppe zu S. Maria Ara coeli hat du uns sehr schöne Blickwinkel gezeigt. Alles in allem Wege auf denen ich euch sehr gerne begleitet habe und die viele gute Erinnerungen wach gerufen haben.
Viele Grüße
Tizia
Vielen Dank, liebe Tizia, für die nette Reaktion auf unseren sonntäglichen Spaziergang

sagt
tacitus
 
Vielen Dank lieber Tacitus für deinen sonntäglichen Spaziergang durch Rom.

Obwohl du sagst, dass du öfter mal den Fotoapparat auf Seite gelegt hast, gibt es eine Menge schöner Bilder.

Ich wusste gar nicht, dass die Dame vor dem Eingang zum Innenhof des Palazzo Venezia auch eine sprechende Statue ist, also wieder was gelernt.

Aber es hat durchaus etwas entspannendes, wenn man der Kamera auch mal eine Ruhepause gönnt. Ich habe das im Oktober im Forum Romanum gemerkt. Nach diversen Besuchen dort habe ich ja vieles fotografiert und so habe ich einfach nur das Forum genossen. Hat was! :nod:
 
Vielen Dank für den Hinweis.

Ich denke, meine Bemerkung ist richtig verstanden worden ...
Aber selbstverständlich doch. :nod:

Das Gleiche erhoffe ich mir für meine Nachfrage:
Wir haben dann sogar hier Google Maps auf den nächstbesten Bus gewartet ...
Also an der Hst. Tassoni - wo sich aber kein Fahrschein-Automat befindet. Habe ich also recht vermutet, dass ihr eure BIT am capolinea Paola erworben habt?

Denn m.W. gibt es zwischen dort und Tassoni keinen Automaten. Falls aber doch, dann wäre ÖPNV-Fex Gauki natürlich interessiert daran, das für die Zukunft zu wissen (d.h. vor allem für unsere Reiseplanungsberatung hier im Forum).
 
Das Gleiche erhoffe ich mir für meine Nachfrage:
Wir haben dann sogar hier Google Maps auf den nächstbesten Bus gewartet ...
Also an der Hst. Tassoni - wo sich aber kein Fahrschein-Automat befindet. Habe ich also recht vermutet, dass ihr eure BIT am capolinea Paola erworben habt?
Ja, die BITs wurden am Automaten am capolinea Paola erworben, den Du hier Ziemlich spontan nach Rom – Mostre e passeggiate - Seite 2 abgebildet hast. [Welche Ticketautomaten fehlen noch in Deiner Bildersammlung? ;)] Von da sind wir einfach intuitiv zur Haltestelle Tassoni gegangen, wo es keinen Automaten gibt. Wären wir ein paar Meter in Richtung Tiber zurückgelaufen, hätten wir bei Acciaioli auch die 40 nehmen können. Aber egal: Auf der Hauptstrecke Piazza Pia - Argentina - Piazza Venezia ist es eigentlich egal, wo man sich hinstellt. Irgendein Bus kommt da ja immer.

Gruß
tacitus
 
Richtig.


Ja, die BIT wurden am Automaten am capolinea Paola erworben, den Du hier Ziemlich spontan nach Rom – Mostre e passeggiate - Seite 2 abgebildet hast. [Welche Ticketautomaten fehlen noch in Deiner Bildersammlung? ;)]
Viele, viele ... :~



Von da sind wir einfach intuitiv zur Haltestelle Tassoni gegangen, wo es keinen Automaten gibt. Wären wir ein paar Meter in Richtung Tiber zurückgelaufen, hätten wir bei Acciaioli auch die 40 nehmen können.
... sowie eine knappe Handvoll weiterer Buslinien zu eurem Ziel. ;)

Aber macht ja nix; denn: Der Mensch lebt und lernt. 8) :thumbup:
 
Viele interessante und lohnenswerte Ziele stellst Du hier vor, von denen ich diverse (immer) noch nicht kenne, vielen Dank dafür lieber Tacitus.
:thumbup:
Mit dem Schädel des Täufers von San Silvestro in Capite konnte auch meine Kamera nichts anfangen. Vielleicht kann ja unser Ludovico da mal sein Glück versuchen.
Aber wie Du richtig schreibst, ist das wohl eine der zweifelhafteren Reliquien Roms. :lol:
 
Viele interessante und lohnenswerte Ziele stellst Du hier vor, von denen ich diverse (immer) noch nicht kenne, vielen Dank dafür lieber Tacitus.
Vielen Dank für die nette Reaktion auf unsere Sonntagsspaziergänge, lieber pehda
Mit dem Schädel des Täufers von San Silvestro in Capite konnte auch meine Kamera nichts anfangen. Vielleicht kann ja unser Ludovico da mal sein Glück versuchen.
Aber wie Du richtig schreibst, ist das wohl eine der zweifelhafteren Reliquien Roms. :lol:
Ich würde mich nicht wundern, wenn es in den Tiefen des Forums schon irgendwo eine vernünftige Aufnahme davon gibt. Ich habe nicht eigens danach gesucht. Aber es muss auch nicht alles dokumentiert werden ;)

Gruß
tacitus
 
Dritter Tag: Von der Via Margutta zum Petersdom

Erster Teil: Von der Via Margutta bis nach Santa Maria della Vittoria

Es ist Montag, der 23. Januar 2017. Für unsere heutige passeggiata haben wir uns bereits zu Hause vier Eckpunkte ausgesucht. In pecorellas Reiseführer hatten wir hier die Hinweise auf die Läden Il marmoraro in der Via Margutta und Il Giardino di Domenico Persiani in der Via Torino entdeckt. Außerdem wollen wir unbedingt in die Kirche San Bernardo alle Terme und zum Mittagessen, weil es uns dort im Sommer 2016 so gut gefiel, ins „La Forchetta D'Oro“ in der Via San Martino ai Monti. Auf dem Stadtplan ergaben diese Anlaufpunkte eine schöne ‚Perlenkette‘. Links und rechts des Weges würde das eine oder andere sein, das wir entweder zum ersten Mal oder eben als Wiederholung uns ansehen könnten. Möglicherweise warteten auch ungeplante (oder gar unplanbare) Überraschungen auf uns.

Wir verlassen kurz vor neun Uhr das Hotel, gehen über den Petersplatz zu dem an der rechten Kolonnadenseite versteckten vatikanischen Postamt, versenken einen ersten Stapel an Ansichtskarten im dortigen Briefkasten, laufen die Via di Porta Angelica entlang, über die Piazza del Risorgimento hinweg und weiter durch die Via Ottaviano zur Metrostation Ottaviano – San Pietro. Mit der Metro A fahren wir bis Spagna, der Station an der Spanischen Treppe, die wir zunächst keines Blickes würdigen.

In der Via Margutta finden wir leicht den Laden Il marmoraro. Aus pecorellas Reiseführer hatten wir entnommen, das er ab neun Uhr geöffnet sein sollte.


Wir befinden uns in Rom. Der Laden ist geschlossen. An der Tür hängt ein kleines handgeschriebenes Schild, dass man ‚subito‘ wieder zurück sei. Nun gut, denken wir uns, spazieren wir zwei Ecken weiter zum Babuino in der Via del Babuino. So sehen wir an jedem unserer römischen Spaziergänge eine sprechende Statue.


Sie steht an der Hauswand des Ristorante Atelier Canova Tadolini.


Durch die Fensterscheiben erkennen wir, dass es auch eine Kaffeebar gibt, an der man seinen Koffeinpegel ausbalancieren kann. Die nette Mitarbeiterin an der Kasse erteilt gern die Erlaubnis zum Photographieren.


Auf der Homepage des Ristorante kann man die einzelnen Räume genau studieren (Menüpunkt „Ambienti“).

An der Straßenecke entdecken wir eine Hausmadonna


und wenden unsere Schritte zurück zur Via Margutta. An der Tür des Il marmoraro hängt immer noch das Schildchen. Man sei ‚subito‘ zurück. Vielleicht hängt es schon seit Ende der vergangenen Woche. So wird es jedenfalls nichts mit einem römischen Klingelschild … Dafür finden wir in der Gasse einen Bauzaun.


Durch eine Lücke der Planen erkennen wir die frisch restaurierte Fontana degli Artisti:


Nach der Rückkehr an den heimischen Herd erfahren wir, dass wir nur kurz vor der Wiedereinweihung des Brunnens an ihm vorbeigekommen sind, vgl. Roma antiqua- Restaurierung von Brunnen und die Bildergalerie der La Repubblica.

Erst nach unserer Rückkehr haben wir entdeckt, in welch historisch bedeutsamer Straße wir waren: Via Margutta - Straße der Künstler .

Auf der Piazza di Spagna wartet dann der nächste restaurierte Brunnen, die Fontana della Barcaccia auf uns (die allerdings seit ihrer Auffrischung nach einer Hooligan-Attacke im Frühjahr 2015 schon wieder repariert werden musste, vgl. Roma antiqua - Hooligans verwüsten Piazza di Spagna und beschädigen Barcaccia-Brunnen).


Die erst seit wenigen Monaten restaurierte Scalinata di Trinità dei Monti (Roma antiqua - Die Spanische Treppe wird restauriert) ist an diesem frühen Vormittag angenehm leer.


Weder Azaleenkübel noch herumsitzende Touristen verhindern, dass wir sie zum ersten Mal bis ganz nach oben erklimmen und, auch wenn der Himmel sich bedeckt zeigt, die Aussichten genießen:


Oben angekommen erleben wir die erste Überraschung des Tages. Santa Trinità dei Monti gehört zu den großen Ausnahmen römischer Kirchen. Sie ist montags geschlossen. Öffnungszeiten: 060608.it.- Trinità dei Monti.

Auf dem Platz vor ihr zücken wir den Stadtplan. Kurz wird überlegt, die Strecke nach San Bernardo al Terme mit der Metro bis Station Repubblica abzukürzen. Dann wird aber einvernehmlich beschlossen, die Via Sistina unter die Füße zu nehmen. So können wir an der Piazza Barberini Berninis Fontane del Tritone umrunden, der immerhin schon seit drei Jahren restauriert ist, vgl. Roma antiqua - Restaurierung von Brunnen:


Danach denken wir am Palazzo Barberini, den wir im Januar 2012 besucht hatten, vgl. Un fine settimana sempre più longo a Roma - Zumeist abseits aller Trampelpfade,


daran, dass wir auch einmal wieder nach Potsdam müssten, weil dort die von Friedrich II. in Auftrag gegebene architektonische Kopie des Palazzo gerade neu eröffnet worden ist, vgl. Museum Barberini Potsdam.

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An der Straßenkreuzung bei San Carlo alle Quattro Fontane wagen wir es dann, trotz der Warnung von Herbert Rosendorfer im ADAC-Reiseführer
Von der Mitte der Straße sieht man – sofern man nicht überfahren wird – drei Obelisken […]
genau diese Obelisken, vorsichtig auf den schmalen Bürgersteigen stehend, heranzuzoomen.


Wir wenden uns nach links in die Via XX Settembre. Santa Susanna alle Terme di Diocleziano ist nach wie vor geschlossen, vgl. 060608it. Santa Susanna alle Terme di Diocleziano. Dann halt schnell ein Blick in Santa Maria della Vittoria (060608it. Santa Maria della Vittoria) und zu Berninis „Verzückung der Hl. Theresa“.


Auf dem Platz davor ist die Fontana dell’Acqua Felice oder der Mosesbrunnen wieder nicht ohne Störung durch den Autoverkehr zu photographieren.


Schon vor der Fassade von Santa Susanna haben wir schräg gegenüber den zweiten Eckpunkt unserer passeggiata gesehen, San Bernardo alle Terme. Diese Kirche ist aber unbedingt ein eigenes Posting wert – wie auch der weitere Verlauf des Tages.
 
Zuletzt bearbeitet:
[FONT=&quot]Dritter Tag: Von der Via Margutta zum Petersdom

[/FONT]
[FONT=&quot]Zweiter Teil: San Bernardo alle Terme[/FONT]

Zweiter Eckpunkt unserer montäglichen passeggiata ist die Kirche San Bernardo alle Terme.

Öffnungszeiten: 060608it. San Bernardo alle Terme.​


Nach allen konsultierten Quellen, darunter dem offiziellen Bollettino des Presseamtes des Heiligen Stuhles vom 18. Februar 2012, ist sie seit dem 18. Februar 2012 Titelkirche des indischen Großerzbischofs des Großerzbistums Ernakulam-Angamaly George Kardinal Alencherry [wenn nicht anders angegeben, verlinken die Namen im Folgenden nach Wikipedia]. Allen Romkennern wird an der Fassade etwas auffallen. Wir haben sie vor dem Betreten und nach dem Verlassen der Kirche genauestens betrachtet. Vielleicht klärt die Schwarm-Intelligenz des Forums den Grund für diese Auffälligkeit auf. Falls es einen solchen gibt. Auf diesem Wikipedia-Bild aus dem Jahr 2009 ist jedenfalls noch alles in Ordnung. Da war der indische Großerzbischof Varkey Kardinal Vithayathil Kardinalpriester von San Bernardo alle Terme.​

San Bernardo hat eine ganz besondere Baugeschichte, denn das Gebäude war ursprünglich der linke Turm an der nordwestlichen Ecke innerhalb der äußeren Umfassungsmauern der Diokletiansthermen. Auf diesem Plan der Stadt Rom von Giovanni Battista Nolli aus dem Jahr 1748 ist dies noch deutlich zu erkennen. Im Jahr 1593 hat Catarina Nobili Sforza die Gärten innerhalb der aufgelassenen Thermen samt den dazugehörigen Umfassungsmauern für 10.000 römische Scudi gekauft, um sofort damit zu beginnen, die alten Konstruktionen in zwei Kirchen und ein Kloster umzubauen, die sie dem Feuillantenorden stiftete. Da sie bereits 1594 starb, hat sie die Vollendung der Kirche San Bernardo, die Bernhard von Clairvaux gewidmet wurde, im Heiligen Jahr 1600 nicht mehr erlebt. Eine Gedenktafel über dem Innenportal erinnert an die Stifterin:​


Die Kirche gemahnt als eindrucksvoller Kuppelbau sofort an das Pantheon:​




Während die Kuppel von Santa Maria ad Martyres einen Durchmesser von etwas mehr 43 Meter hat, sind es bei San Bernardo 22 Meter.​

In die Nischen der inneren Rundmauer sind acht große Statuen eingelassen, die von Camillo Mariani (1567–1611) stammen, der auch in Il Gesù tätig war.​

von links nach rechts: Maria Magdalena, Franz von Assisi,
Bernhard von Clairvaux, Katharina von Alexandrien

von links nach rechts: Katharina von Siena, Hieronymus,
Augustinus, Monika von Tagaste


Auf der linken Kirchenseite steht das Grabmal für den Bildhauer Carlo Finelli des Neoklassizisten Rinaldo Rinaldi.​


Von den sehenswerten Altarbildern aus dem beginnenden 18. Jahrhundert von Giovanni Odazzi sind nur Postkarten auf uns gekommen. Sie verweigerten sich jeglicher präsentablen Aufnahme.

Für Besucher aus Deutschland ist San Bernardo aus zwei Gründen von besonderem Interesse.​

Zum einen war die Kirche vom 18. Februar 1946 bis zum 22. März 1946, also nur etwas mehr als einen Monat, Titelkirche des 2005 seliggesprochenen Bischofs von Münster, Clemens August Kardinal Graf von Galen. Eine Gedenktafel auf der rechten Kirchenseite erinnert an ihn:​


Zum anderen ließ 1647 Vincenzo Nobili Sforza, ein Neffe der Stifterin, für seine Familie eine Seitenkapelle an San Bernardo anbauen, die Cappella di San Francesco d’Assisi:​


In dieser Kapelle fand 1869 Johann Friedrich Overbeck (Lübeck, 1789 – Rom, 1869) seine letzte Ruhestätte, ein zentraler Repräsentant der Nazarener, die besonders in Rom eine eigene Künstlerkolonie bildeten. Sein Grabmal mit der charakteristisch von einem Lorbeerkranz umsäumten Palette stammt von Carl Hoffmann (1816–1872):​

Nach diesem intensiven Rundgang verlassen wir San Bernardo, blicken noch einmal suchend über die Fassade hinweg, wenden uns nach links und stehen nach wenigen Schritten vor dem nächsten Eckpunkt unserer passeggiata. Der aber und alle noch folgenden Wegmarken werden Teil des nächsten Abschnitts dieses Tagesberichts.


 
Zuletzt bearbeitet:
[FONT=&quot]Dritter Tag: Von der Via Margutta zum Petersdom

[/FONT]
[FONT=&quot][FONT=&quot]Dritter [/FONT]Teil: Von der Piazza di San Bernardo zur [/FONT]Via San Martino ai Monti

Ja, nur nach wenigen Schritten stehen wir vor dem nächsten Eckpunkt unserer passeggiata. Auf diesem Streetview sieht man, dass sich der Laden Il Giardino di Domenico Persiani gleichsam im Hinterhof von San Bernardo befindet. Außerdem sind noch gut die alten Mauern des Eckturms der Umfassungsmauern der Diokletiansthermen zu erkennen, der zur Kirche umgebaut wurde. Wir danken pecorellas Reiseführer für den Hinweis. Im Gegensatz zum Il marmoraro in der Via Margutta ist hier geöffnet und die Erlaubnis zum Photographieren wird gern erteilt. Im Gegenzug beschweren wir etwas unser Reisegepäck.​




Wir spazieren weiter die Via Torino entlang in Richtung Santa Maria Maggiore, biegen in die Via Nazionale ab und kommen, ohne zu photographieren, an San Paolo dentro le Mura vorbei (Streetview). Die Kirche, erbaut in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ist die älteste protestantische Kirche in Rom (Öffnungszeiten: 060608.it - San Paolo entro le mura). Wir gehen nur außen an ihr vorbei, biegen in die Via Napoli ein und stehen nach ein paar Straßenwindungen in der Via Urbana vor Santa Pudenziana al Viminale (Öffnungszeiten: 060608.it- Santa Pudenziana).​


Sie ist seit 1983 Titelkirche des emeritierten Kölner Kardinals Meisner, der mit ihr ein der ältesten Kirchen Roms zugesprochen bekommen hat. Es wird angenommen, dass bereits die römische Ur-Christengemeinde in einem Haus an dieser Stelle sich versammelt hat; die Archäologen datieren den ersten Kirchenbau, hineingebaut in einen antiken Thermensaal, in das 4. Jahrhundert. Der größte künstlerische Schatz der heutigen Kirche, die im Wesentlichen auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, ist das spätantike Apsismosaik: Der thronende Christus, umgeben von Petrus und Paulus, die von zwei Frauengestalten bekränzt werden, und anderen Aposteln. Die apokalyptisch anmutenden Tiergestalten über den Gebäuden, die das Himmlische Jerusalem andeuten, werden als Sinnbilder der Evangelisten gedeutet.



Die ebenfalls sehenswerte Grabkapelle der Familie Caetani wird restauriert und bleibt uns verschlossen. Aufgenommen wird nur noch eine Skulptur, die die Schlüsselübergabe an Petrus zeigt, und das Grabmal für den in der Ukraine geborenen Kardinal W?odzimierz Czacki (1883–1888) (Namen auch im Folgenden nach Wikipedia verlinkt), einem vatikanischen Diplomaten, der Santa Pudenziana ebenfalls als Titelkirche zugewiesen bekommen hat.​


Wir blicken auf die Uhr. Die Mittagsstunde naht, aber noch ist Zeit, einen schnellen Blick in Santa Prassede zu werfen, bevor auch diese Kirche ihre mittägliche Ruhezeit hält (Öffnungszeiten: 060608.it - Santa Prassede). Wir kennen sie vom zweiten Rombesuch im Jahr 2009 (La seconada volta a Roma - Seite 7) und frischen unsere Erinnerungen, besonders an die antiken Mosaike am Triumphbogen und in der Apsis, auf.​



In der Zeno-Kapelle aus dem 9. Jahrhundert, der Grablege für Zeno, der Mutter von Papst Paschalis I., sind wir wieder nah bei der Familie Colonna, deren Palazzo wir am ersten Tag besucht hatten. Das Säulenfragment soll – so sagt die fromme Legende – von Giovanni Colonna 1223 nach dem vierten Kreuzzug nach Rom gebracht worden sein.​




Für das Mittagessen scheint uns immer noch die Zeit zu früh. Wir erinnern uns an einen gewissen Hinweis im letzten Adventskalender und steuern von Santa Prassede aus das Antico Caffé Santa Maria schräg gegenüber von Santa Maria Maggiore an. Nach dem nun schon längeren Spaziergang über das römische Pflaster nehmen wir den Caffé bewusst nicht al banco, sondern (samt unwiderstehlicher Beilage) al tavola. Bei der ersten Romreise waren wir danach beim Bezahlen noch leicht entsetzt. Jetzt wissen wir natürlich, was wir tun.​


Während der Pause schweifen die Blicke mehrmals hinüber nach Santa Maria Maggiore. Frisch gestärkt wird spontan ein kurzer Rundgang durch die Basilika beschlossen. Man muss sich immer noch in einem kleinen Zelt einer Sicherheitskontrolle unterziehen; die Kontrolleure zeigen sich aber demonstrativ desinteressiert. Wir bemerken nicht, dass irgendein Blick auf das Röntgenbild unserer Taschen geworfen würde.​

Im Narthex, also der Vorhalle, erleben wir die zweite Überraschung des Tages. Wir werden unvermittelt angesprochen, ob wir an einer Führung über die Loggia, in den Sala del Papi und zur Scala del Bernini teilnehmen wollten, die in wenigen Minuten begänne. Im Sommer hatten wir genau dies geplant, standen damals aber vor den verschlossenen Türen des Museums von Santa Maria Maggiore. Umso mehr freuen wir uns jetzt über die unverhoffte und völlig ungeplante Gelegenheit. [Man kann, wie im Vorfeld der Reise bereits herausgefunden, die Führung auch im Voraus buchen, vgl. Museum of the treasure of the Liberian Basilica - Booking.]​

Vor Beginn der Führung bleibt Zeit, in der Vorhalle die Porta Santa und die Bronzestatue des spanischen Königs Philipp IV von Girolami Lucenti abzulichten.​


An einer Statue des Borghese-Papstes Paul V., der in der Cappella Paolina der Basilika begraben wurde, vorbei​


geht es zunächst in die Benediktionsloggia, in der wir von imposanten Engelsfiguren begrüßt werden, die von Pietro Bracci (1700–1773) entworfen wurden, der auch an der Gestaltung des Trevi-Brunnens mitgewirkt hat.​


Die Mosaiken stammen vom Ende des 13. Jahrhunderts und sind ein Werk von Filippo Rusuti. Nähere Informationen bietet diese Seite Romeartlover - Santa Maria Maggiore Loggia.​


Wir versäumen natürlich nicht, von der Loggia aus Blicke in die Via Merulana und auf die Mariensäule zu werfen,​


bevor wir weiter in den Papstsaal geführt werden, der von Paul V. in Auftrag gegeben wurde. An den Wänden Porträts von Päpsten, die mit der Basilika besonders verbunden waren.​


Zwei mächtige Schränke bergen liturgische Gewänder, alte Codices und eine Kopie der ältesten Überlieferung des 1. Petrusbriefes aus den Bodmer Papyri.​


Zuletzt wird eine Seitentür geöffnet und unsere kleine Gruppe kann einzeln und nacheinander die Scala del Bernini sehen.​


Für den eigentlich von uns geplanten kurzen Rundgang durch die Basilika nehmen wir uns nicht mehr allzu viel Zeit.​


[links: Grabmal für Clemens IX. von Carlo Rainaldi;
rechts: Grabmal für Nikolaus IV., Entwurf Domenico Fontana]


[Grab von Gianlorenzo Bernini
und seiner Familie]


Die abwechslungsreiche passeggiata wird mit einem leicht schon verspäteten Mittagessen im „La Forchetta D'Oro“ (La Forchetta d'Oro (Speiselokal) - Rom-Forum - Infos und Reise-Tipps zu Rom, Vatikan, Papst) gekrönt,​


von wo aus wir auf schnellem Weg in unser Hotel am Petersplatz zurückkehren. Es bleibt nur noch ein späterer Nachmittag und ein Abend, bevor auch diese Romreise sich unerbittlich ihrem Ende nähert.​
 
Zuletzt bearbeitet:
[FONT=&quot]Dritter Tag: Von der Via Margutta zum Petersdom

[/FONT]
[FONT=&quot]Dritter Teil: Noch schnell in den Petersdom und ein fröhlich-lärmender Abschied[/FONT]

Am Nachmittag beginnt es, in Rom zu regnen. Wir wollen uns nicht mehr weit vom Hotel entfernen und gehen zum Abschluss des Aufenthalts in den Petersdom. Wir haben aufgehört zu zählen, wie oft wir dort schon waren.

Bei den Reiseberatungen Ende 2016 war wiederholt die Frage aufgetaucht, wie lang wohl die Warteschlangen vor den Sicherheitsschleusen im Januar sein mögen. Normalerweise wird ja geraten, möglichst früh am Tag auf dem Petersplatz zu sein, um Wartezeiten zu vermeiden. An diesem Montag endet die Schlange trotz des Regens an der rechten Kolonnadenseite.


Es sind drei Kontrollpunkte geöffnet. Entsprechend langsam kommen wir voran, aber nach einer guten halben Stunde können wir dann auf die Basilika zugehen. Sie ist – verglichen mit früheren Besuchen – angenehm leer, so dass wir sogar Michelangelos Pietà in Ruhe betrachten können und auch in die Sebastianskapelle zur Ruhestätte Johannes Pauls II. hineingehen dürfen.



Besonders interessieren uns dieses Mal die Papstgrabmäler und andere Monumente. Einige von ihnen seien hier im Bild dokumentiert. Für weitere Informationen wird auf einen Plan des Peterdomes verlinkt. Die Datenbank „Requiem. Die römischen Papst- und Kardinalsgrabmäler der Frühen Neuzeit“, vgl. enthält - entsprechend des da untersuchten Zeitraums - nicht alle dieser Papstgräber.


Beim Verlassen der Basilika hat sich der Regen verstärkt. Die BEVA zieht es ins Hotel zurück, während tacitus unverdrossen über das rutschige römische Kopfsteinpflaster die Via di Porta Angelica entlang, über die Piazza Risorgimento hinweg zur Via Cola di Rienzo stapft, um bei der dortigen Castroni-Filiale die heimischen Vorräte an südländischen Ölen aufzufüllen.

Wir lassen den Abend im Hotel ausklingen, als im ansonsten ruhig-gediegenen Palazzo Cesi fröhliches Geschrei und lautes Lärmen von Kindern und Jugendlichen zu hören ist. Etwas irritiert schauen wir uns an. Eine Jugendherberge hatten wir ja nun nicht gebucht. Da schaut einer aus der Gruppe um die Ecke in den Aufenthaltsraum. Im Anzug und mit Krawatte. Schnell löst sich das Rätsel auf. Mitglieder des Choir of Westminster Abbey London sind angekommen, die vier Tage in Rom sein werden. Leider entbieten sie uns kein Abendständchen. Denn sie müssen die Stimmen schonen für ein gemeinsames Konzert mit dem Chor der Sixtinischen Kapelle am folgenden Tag in der Lateransbasilika und für eine Vesper in Anwesenheit von Papst Franziskus in Sankt Paul vor den Mauern. Zum Nachvollzug einige Links: Westminster Abbey - Choir departs for Rome tour; Westminster Abbey - Dean Highlights of Choir's Visit to Vatican; Bildergalerie des L'Osservatore Romano; Vatican Radio - Westminster Abbey and Sistine Choirs at ecumenical vespers

Am nächsten Morgen treffen wir einige Frühaufsteher des Chores im Frühstücksraum des Hotels.


Da aber sind unsere Koffer bereits gepackt und in schneller Fahrt geht es am Morgen zum Flughafen und zurück in die winterlich-kalte norddeutsche Tiefebene.

finis
 
Zuletzt bearbeitet:
In der Via Margutta finden wir leicht den Laden Il marmoraro. Aus pecorellas Reiseführer hatten wir entnommen, das er ab neun Uhr geöffnet sein sollte.


Schade, dass der Tipp nicht erfolgreich war :(


Schon vor der Fassade von Santa Susanna haben wir schräg gegenüber den zweiten Eckpunkt unserer passeggiata gesehen, San Bernardo alle Terme. Diese Kirche ist aber unbedingt ein eigenes Posting wert – wie auch der weitere Verlauf des Tages.

Absolut, ich finde es schade, dass die Kirche immer so furchtbar zugeparkt ist und man sie kaum vernünftig von außen fotografieren kann.
 
In der Via Margutta finden wir leicht den Laden Il marmoraro. Aus pecorellas Reiseführer hatten wir entnommen, das er ab neun Uhr geöffnet sein sollte.


Schade, dass der Tipp nicht erfolgreich war :(
Macht nichts. Beim nächsten Mal. Dafür war der andere Tipp erfolgreich ;)
Schon vor der Fassade von Santa Susanna haben wir schräg gegenüber den zweiten Eckpunkt unserer passeggiata gesehen, San Bernardo alle Terme. Diese Kirche ist aber unbedingt ein eigenes Posting wert – wie auch der weitere Verlauf des Tages.
Absolut, ich finde es schade, dass die Kirche immer so furchtbar zugeparkt ist und man sie kaum vernünftig von außen fotografieren kann.
Ja, so ging es uns auch. Aber im Inneren gibt es dafür umso mehr lohnende Motive. Und an der Fassade fiel uns etwas Besonderes auf. Aber dies dann zu seiner Zeit.

Gruß
tacitus
 
Auch wir waren erfolgreich beim marmoraro, nachdem wir ihn seinerzeit zufällig entdeckt hatten. Seither schmückt das Schild unsere Hauseinfahrt. :nod:

Vielen Dank für die weiteren Berichte! Besonders gefreut hat mich, dass Du die drei Obelisken auf die Platte bannen konntest! :thumbup:
Tolle Aufnahmen! :nod:
 
Vielen Dank, liebe Angela! Irgendwann holen wir uns sicher so ein Türschild :nod: Und die Obelisken wollte ich schon 2012 photographieren, habe damals aber die vier Brunnen vorgezogen.

Gruß
tacitus
 
Die sind ja auch sehr schön, vor allem, nachdem sie restauriert sind. :nod:
 
Ich schließe mich mit dem Dank für den schönen Spaziergang meinen Vorschreiberinnen gerne an. Ich war sofort wieder in der Via Margutta unterwegs ;) und habe mich erinnert ...

In der Via Margutta finden wir leicht den Laden Il marmoraro.

... dass im Palazzo nebenan jahrelang Toni Kienlechner, die deutsche Journalistin, Schriftstellerin und Übersetzerin (vor allem der Romane von Carlo Emilio Gadda - ein Meisterwerk gelang ihr mit der Übersetzung "Die gräßliche Bescherung in der Via Merulana" - aber auch von Pasolinis Gedichten) ihre römische Wohnung hatte. Die Deutschsprachigen aus der schreibenden Zunft hielten sich gerne in der Nähe der Spanischen Treppe auf :nod:.

Ich freue mich weiter auf die Fortsetzung dieser römischen Spaziergänge!
 
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