Hallo, also hier mein Rombericht. Fotos habe ich gemacht, da die aber kommerziell verwertet werden sollen, verzichte ich hier darauf. Zudem kostet die Einbindung Zeit und mein Freund hat noch die meisten auf seiner Kamera. Zur Erinnerung: er ist sehr religiös und hat keine Ahnung von Kunst, jedoch Interesse.

1. Tag

Also, am ersten Tag, Mittwoch den 20. Juli sind wir tatsächlich die Via Appia hochgegangen, mein Freund hat dankbarerweise viel Gepäck getragen. Es war heiß und nachher hatte ich einen Sonnenbrand am Hals, da die Sonne von hinten kam. Die Via appia ist so, wie man sie sich von Gemälden her vorstellt, inklusive einer Kuhherde und einer Ziegenherde, die vorbei getrieben wurden. Im südlichen Teil sind weniger Denkmäler, die sind zum großen Teil in den Museen verschwunden. Die Villa Quintilii haben wir uns angesehen, das hätte man sich aber angesichts der großartigen Ruinen in Rom selbst sparen können, zudem sieht man einiges schon von der Via appia aus. Das Grab der Metella ist von innen sehr beeindruckend und ästhetisch ansprechend, die Kuppel ist schichtweise aus schmalen Natursteinen aufgebaut. Von außen ist das Ding auch sehr beeindruckend. Eben das größte Grabmal an dieser Straße. Gegenüber ist noch eine Kirche, die zusammen mit dem Grabmal in Verteidigungsanlagen aus der Renaissance integriert waren. Das Grabmal ist auch mit Zinnen aus dieser Zeit bekrönt. Ich schreibe alles aus dem Gedächtnis, auch als Aide-Mémoire für mich selbst und die kommerziellen Artikel, die ich noch schreiben werde und kann jetzt nicht jedes Detail nachlesen, also berücksichtigt bitte beim Lesen, das alles aus der Erinnerung geschrieben ist.
Dann wollte mein Begleiter unbedingt zu der Domitillakatakombe, weil da tolle christliche Wandgemälde wären. Ich stimmte dem zu, die Katakombe war jedoch ein Umweg, so dass wir mehr Zeit brauchten. Zudem war der Weg dorthin nicht durch Bäume gedeckt. Wir sahen auch noch die Kirche San Sebastiano von innen, völlig unbedeutend. Bitte beachtet, diese Beurteilungen treffe ich aus dem Gesichtspunkt der Kunst und Kunstgeschichte, für einen Christen ist natürlich jede Kirche ganz supertoll, weil es eine Kirche ist. Für mich gibt es Ein-Minuten-Kirchen, da gehe ich rein, sehe an der Tür oder bei einem Rundgang, das es nichts zu sehen gibt und bin in einer Minute wieder draussen. Es hat keinen Zweck, wertvolle Zeit mit minderwertigen Objekten zu verschwenden, denn tausend wertvollere benötigen diese.
Also, es war annähernd eine Einminutenkirche.
In der Domitillakatakombe hatten wir eine nette und deutsche Führung, da gerade eine Gruppe wohlerzogener Oberklassegymnasisasten eine bekam. Die Oberkirche ist ja neueren Datums, die Katakombe war sehenswert und kühl, ein Bild vom predigenden Paulus sahen wir auch, während ein anderes uns vorenthalten wurde, wie wir danach am Postkartenstand sahen. Für meinen christlichen Freund ist natürlich alles ganz toll, was christlich ist, ich beurteile diese Bilder aber so, wie ich es eine italienische Führerin später zufällig hören sagte: Als Arte primitivo, womit sie alle Kunst zwischen Antike und Renaissance meinte. Anders gesagt, wegen der popligen Bilder muss man nicht unbedingt zu dieser Katakombe gehen, andererseits ist sie sicher auch nicht schlechter, als die anderen. Nun, für 17 Uhr hatten wir eine Führung im Palazzo Farnese vorgesehen, aber R wollte unbedingt noch Quo vadis mit den Füßen sehen, ebenfalls eine EMK. Wegen des Umwegs zu der Katakombe wurde es dann knapp, zumal die Busse in Rom (wir benutzten überwiegend Google Maps, da es keine App der Atac gibt) ein reines Glücksspiel sind. Wir kamen in die Stadt rein und statt umzusteigen gingen wir das letzte Stück am Tiber entlang und dann in die Via Giulia, da man, wenn man etwas zu Fuß macht, die Zeit besser im Griff hat. Am Tiber sah ich am Fuß der Mauern eine Menge weiße Zelte aufgebaut waren, später sah ich, dass dort Bonbons oder derartiges verkauft wurde. Hatte jedoch nie die Zeit, runter zugehen. Am Eingang waren Gedenkblumen für irgendeinen Anschlag und militärische Kontrollen. Der Palazzo war sehr schön und sehenswert, insbesondere die Toreinfahrt mit fein ziselierten Tonnengewölbeverzierungen, der Hof und der große Saal mit den Fresken zum Garten hinaus. Der Garten selbst war auch schön, der wäre etwas für mich gewesen, in Rom und doch ruhig. Dort stand auch eine Statue, die meiner Meinung nach Michelangelo mit Kapuze darstellte, in Anlehnung an seine Pieta-Statue in Mailand. Die Führerin war sehr nett und charmant, jedoch hätte ich gerne mehr Räume gesehen. Auf den Fluren war eine Künstlermöbelausstellung, die wir im Vorbeigehen auch sahen.
Nun, dann also raus und über den Campo de Fiore, der uns, abgesehen von der Statue Giordano Brunos gar nicht besonders auffiel. Dort kaufte ich auf italienisch eine Sonnenbrandsalbe. Insgesamt sind meine Italienischkenntnisse gut im Lesen und Zuhören bei klarer Aussprache, jedoch fehlen mir beim Sprechen noch viele Vokabeln. Es fehlt also noch Sprechpraxis. Nun ja die Salbe hat auch etwas geholfen.

Dann fuhren wir zu unserem Quartier, das ein Kapitel für sich ist. Das Quartier lag nämlich in Monti Tiburtina an einer autobahnähnlichen Straße, die Tag und Nacht lauten Lärm verursachte. Da wir wegen der Hitze bei offenem Fenster schliefen, war es gut, dass ich Ohropax dabei hatte.
Doch zuvor hatten wir bei Panorama eine Menge Zeug eingekauft, das uns später abends und morgens zugute kam, mir vor allem der Kaffee. Ein großer Supermarkt mit umfassendem Angebot, ähnlich wie Real.
Das Zimmer und die Wohnung war hervorragend, gut ausgestattet und wurde jeden Tag vom Gastgeber gereinigt, es gab in der Küche etwas Obst zum nehmen und auch einen Adapter für meinen wenig benutzten Laptop hat er mir gegeben. Damit war ich also sehr zufrieden. Der Gastgeber lebte nach Rs Einschätzung von der Prostitution. Ich fuhr gelegentlich mit dem Bus zum Barberiniplatz, denn der Weg entlang der Semiautobahn zur Ubahn war nicht gerade angenehm und auch um mehr von Rom zu sehen. An der Station Monti Tiburtini gibt es eine Wandschrift „Monti Bronx regna“ und das trifft eigentlich den Nagel auf den Kopf. Am Eingang der Station ist auch ein Graffiti von menschlichen Skeletten, die in die Erde einsinken, der Sinnspruch dazu besagt, dass sie erst, wenn sie der Erde assimiliert sind, glücklich sein werden. Nun, das ist auch leider so, und einmal, als wir ankamen zitierte ich R „Lasciate voi ch’entrate ogni speranza“, das gelte aber nur für die Bewohner, nicht für wie Dante durchpassierende Reisende, wie uns. Auf dem Weg zu unserem Quartier passierten wir auch immer zwei schwarze Prostituierte. Einmal sprang eine auf R zu, der recht schreckhaft reagierte, ich sagte ihm aber, nur nicht erschrecken, die tut doch nichts! Ein anderes mal machten wir einen Umweg, um vielleicht noch eine Pizza zu essen, in einem offensichtlich familiengeführten Betrieb wurden gerade Pizzaschachteln gefaltet, ich meinte, in einem Familienbetrieb mit Steinofen könne es vielleicht ganz gut sein und bestellte eine Pizza, die ich dort am Tisch essen wollte, was offensichtlich ungewöhnlich war - die Leute dort essen wohl nur ambulant. Besteck gab es auch auf Anforderung nicht. Nun, diese Pizza war so fett, hatte so widerlichen Käse und so billiges Fleisch, dass ich nach dem ersten Bissen aufstand und bezahlte. R war das etwas peinlich, weil ich denen damit ja signalisiere, wie ich es fände, mein Kommentar war dazu, dass das Müll sei und ich auf keinen Fall Müll in mich hineinstopfen werde. Müll lag auch auf den Straßen, die nie gesäubert wurden. Man muss leider sagen, die Leute dort essen zum Teil Müll und sie leben im Müll. An Geschäften gab es vorwiegend Supermärkte, billige Imbisse und Glücksspielhallen. Auch die Leute, die dort wohnen sind nicht allzu angenehm, sie sind stumpf und benehmen sich wie Neandertaler, wie ich auf der Fahrt mit dem Nachtbus, die einmal nötig war, feststellte. R war auch dieses nicht recht, er meinte ich solle doch Mitleid mit den Leuten haben und sie nicht so streng beurteilen, ich antwortete, ich sähe wohl das soziale Problem des Stadtteils, mein Mitleid bringe den Leute aber nichts, helfen könne ich ihnen auch nicht und persönlich könne ich völlig ungeistig-stumpfe Personen nun einmal nicht leiden. Das sei nun einmal eine Tatsache, ob ich es sage oder nicht, es bleibe doch dabei. Soviel also zu Monti Bronx. Man müsste dringend etwas für diesen Stadtteil tun, aber das wird nicht geschehen. Ich werde dort nie wieder Quartier nehmen, lieber in Trastevere, wo der römische Molochaspekt angenehm künstlerisch abgebremst ist.


2. Tag

Am Donnerstag, dem 21. Juli fuhren wir zum Vatikan, die Anreise dorthin war für römische Verhältnisse einfach - wir konnten komplett mit der Metro fahren. An den Schlangen vorbei manövrierten wir uns zum Eingang und dort zum Empfangsschalter, wo wir unserer französischen Führung in den vatikanischen Gärten zugeordnet wurden. Diese Führungen müssen sie auch machen, sonst würden die Besuchermassen den Garten in kurzer Zeit völlig niedertrampeln. Es wäre auch kein Problem gewesen, sich abzusetzen und irgendwo auf einer Bank zu verweilen. Man fällt dort nicht weiter auf, gelegentlich eilen Angestellte des Vatikans mit Aktentaschen hin und her, wenn man nicht gerade wie ein Tourist aussieht, fällt man nicht weiter auf. Und wenn doch, ist man eben kurz auf einer Bank eingeschlafen, so what? Doch wir wollten ja danach noch in die vatikanischen Sammlungen. Eine Führung in einem Garten ist für mich nicht so wichtig - es geht mir bei Gärten darum, denselben auf mich wirken zu lassen, etwas zu entspannen und mich womöglich der Kontemplation hinzugeben. Wir hatten jedoch genug Zeit, alles in Ruhe zu sehen. Die Gärten sind gut gepflegt und bewässert, schade, dass Autos darin herumfahren - ich hätte es gern noch gartenhafter. Aber das muss der Vatikan ja wissen. Das schönste Gebäude ist das Medici-Grottenhaus - wirklich sehr schön im Renaissancestil dekoriert, mein Lieblingsgebäude im Vatikan. Nun also, dann wieder zurück, ein bischen bei den Andenkenständen und bei der Post herumgeschnüffelt - der Vatikan ist voll durchkommerzialisiert. Jedoch sprach mich das immergleiche Programm der Andenkenstände, die sich zum Teil auch in den Gängen der Museen finden nicht an - ich möchte nicht Michelangelos Erschaffung Adams auf einem Porzellan-Sammelteller haben. Das Ganze ist, abgesehen von einigen Büchern, zu kitschig-devotionalienhaft. Von der Post rutschte ich in die Münzsammlung, die nicht weiter bemerkenswert war und von dort ins Völkerkundemuseum - das war allerdings bemerkenswert. Sehr schöne und sehenswerte Stücke da, sollte man nicht verpassen. Unter anderem fielen mir die beiden großen chinesischen Hunde auf und eine Rolle in der die christliche Lehre mit buddhistischen Symbolen dargestellt wurde - Gott und Jesus sahen wie Buddha aus. Die war von 1990. Schön, dass die Päpste sich auch weiterhin der Kunst widmen, sie haben in den letzten Jahren die Sammlung um einige Kleinigkeiten erweitert, die alle irgendeine Verbindung zum Christentum haben - was ja völlig legitim ist. Außerdem gab es zwei imposante Samurairüstungen und im Innenhof Steintafeln zum Leben Buddhas, allerdings künstlerisch nicht hochwertig. Nun, dann ging ich in die Pinakothek, wo mich R dann einholte, der noch bei den Devotionalien herumgeschnuppert und Postkarten geschrieben hatte - leider konnte ich ihm nicht durchgehend kunstgeschichtliche Hinweise geben, da ich die Zeit für mich selbst brauchte. Mir fielen unter anderem die abgenommenen Freskenteile in einem der Räume auf, ich glaube von Melozzo da Forli, die sind leicht, schnell, wie es die Freskotechnik ja auch bedingt, von Künstlerhand hingeworfen und gerade darum so gut. Ich mag euch, ihr schönen Engel! Spielt weiter denn...
Darauf wies ich R auch hin, dem sie aber nicht besonders erschienen.

Die Foligno-Madonna, zweifellos eines der erlauchten Hauptwerke Raffaelos hatte ich schon in Dresden anlässlich einer Ausstellung gesehen. In Rom war sie nicht so gut ausgeleuchtet und man musste etwas Abstand halten, daher wirkte dieses makellose Meisterwerk nicht so gut, wie in Dresden. Die anderen Werke Raffels gefielen mir nicht ebenso gut, ich fand sie konventioneller und die kleinen Bilder in den Vitrinen waren von geringerer Qualität. Ich gestehe, dass ich nie ein besonderer Freund von verblassten Tapisserien war, aber einer fiel mir doch durch schöne Tierdarstellungen auf, es war der mit dem Fischzugswunder. Der erinnerte schon ein bischen an japanische Bilder. Durch die letzten Säle ging ich etwas schneller durch, da ich dringend eines Espressos bedurfte, leider kam ich nicht mehr dazu, zurückzukehren. Die päpstlichen Touristenabfütterungsstätten erfüllen ihren Zweck, sind relativ teuer und lassen an Qualität vermissen. Man sollte sich hier auf einen Kaffee beschränken, maximal noch ein Stück Kuchen. Weder die Pizzas noch die Hamburger waren nach dem Aussehen von überragender Qualität. In einem der Kaffees gibt es zudem Plätze am Rande des viereckigen Gartens vor der Pinakothek, der den Museumsbesuchern zum Spazieren zur Verfügung steht. Ich saß dort einige Zeit auf einer der wenigen Schattenbänke. Da ich nur etwas esse, wenn es wirklich gut ist, sparte ich mir also das Essen für später, was für mich kein Problem ist, sehr vorteilhaft. Dann sah ich auch noch die Kutschen, Automobile und Uniformen in der unterirdischen Halle, hübsch zur Abwechslung zwischendurch.
In den Sälen hatte man überwiegend die Fenster und Türen weit aufgemacht, so dass ein leichter Luftzug hindurchging. Überhaupt ist der ganze Stil der Museen und Roms überhaupt: Wir sind hier seit 2750 Jahren und ihr könnt euch das ansehen oder nicht und wir werden auch noch hier sein, wenn ihr hindurchgegangen und vergangen seid. Also nichts von kleinlichen Museumswärtern oder so.
Nun, ich kann nicht aller Kunstwerke gedenken, die ich sah, das ist unmöglich. Aber der Pinienzapfenhof fiel mir als merkwürdig auf - eine typisch manieristische Idee. Die Antikensammlung in dem langen Gang dahinter fiel mir nicht als besonders qualitätsvoll auf.
Dann kamen einige qualitätsvolle Teppiche in langen Gängen.
Die sixtinische Kapelle war größer, als ich erwartet hatte. Obwohl Michelangelo nicht mein Lieblingskünstler ist, so hat er doch die Decke ordentlich erledigt. Gott einmal in Form eines Gehirns und ein anderes mal mit nacktem Arsch zu zeigen hat natürlich schon was. Ordentlich Sibyllen und ein paar biblische Szenen mit etwas viel Dekoration. Besser gefielen mir die Bilder darunter mit Szenen zu Jesus und Moses. Das jüngste Gericht ebenfalls von Buanarotti halte ich für wenig gelungen - zu viel Gewimmel, da vermisse ich eine gelungene Bildgliederung. Da hatte er wohl schon die Nase voll, hat sich ja auch als abgezogene Haut ins Bild gemalt.
Die Stanzen waren sehenswert, am besten hat mir das erste Zimmer gefallen - da hatte die Malerei am meisten Schwung. Irgendeine Schlachtszene. Leider konnte ich es nur kurz sehen, da die Säle bereits geschlossen wurden. Sonst bin ich gut durchgekommen, wenn auch das eine oder andere gefehlt hat. Das kann man dann beim nächsten Besuch aufwischen.
Ach ja, aber bevor ich es vergesse: am meisten beeindruckt haben mich der Laokoon und der Apoll vom Belvedere. Beide waren R - wie sollte es auch anders sein - gar nicht aufgefallen. Er erinnerte sich nicht mal daran, sie gesehen zu haben.
Laokoon ist für mich das antichristlichste Kunstwerk, daß ich je sah. Er sieht in den Himmel und er sieht alles, die Menschen, die Götter, das Schicksal und die Welt, wie sie ist. Und wie Kassandra kann er als denkendes Wesen nichts daran ändern, daher sein Ausdruck.
Der Apollo vom Belvedere dagegen ist frei, unverkrampft, er hebt die Fackel, ist beschwingt, um C.F.Meyer zu zitieren, er ist so, wie ich sein möchte, ein Ideal, sehr schwer zu erreichen, weil die Welt so ist, wie Laokoon sie sieht.

Danach gingen wir in die Peterskirche, die dankbarerweise noch geöffnet war. Auch keine Schlange oder so. Einzig gut gefiel mir der goldene Barockstern mit der Taube in der Apsis, ansonsten halte ich dieses Ding architektonisch für mißlungen und wenig gelungen ausgestattet. Auch die Pieta, von der man sinnloserweise erheblichen Abstand halten musste, obwohl sie sowieso hinter Glas ist, fand ich nicht herausragend. Ich halte Michelangelo überhaupt für keinen besonders guten Künstler. Er war ein passabler Maler, seine Plastiken sind bei den Männern meist zu muskulös und insgesamt sind sie wenig effektvoll und wirkungslos. Dieses spezielle Ding ist jedenfalls nahe am Kitsch. Bestimmt wird das Motiv tausendfach auf Porzellan-Sammeltellern und Streichholzschachteln verkauft und war sehr beliebt bei Teta Linek. Die Peterskirche hat Buanarotti duh Abriß von dem hervorragend-harmonischen Renaissanceentwurf von Bramante in diesen Alptraum umgeformt. Ja, ich weiß, daß es der Stil des Manierismus, gefällt mir trotzdem nicht. Die vorgeblendete Fassade ist mißlungen und ebenso konventionell, wie die Kuppel. Am besten sieht das Ding noch von der Seite und von hinten aus. R gefiel es natürlich von allen Kirchen am besten, vermutlich einfach deshalb, weil es die Peterskirche war. Eine Scheune hätte ihm auch gefallen. Achja, aber die Arkaden davor sind sehr gelungen - aber von Bernini. A propos, das Ding in der Mitte mit den Säulen hat mir ebenfalls nicht gefallen, zu dunkel, zu schwer, zu lastend - Figuren konnte ich wegen Respektabstands leider nicht sehen.
Nun, danach sind wir noch an der Engelsburg vorbei zu Giolitti gegangen - R hatte es dankenswerterweise als eine der relevanten Eisdielen in Rom identifiziert. Die Engelsburg sahen wir von außen und auch die Engel sah ich mir gründlich an, es sind vermutlich alles Repliken, aber doch gelungen, wenn auch teilweise etwas zu süßlich. Nun, also Giolitti ist Giolitti und wir waren danach noch öfter da, einmal auch Palma um die Ecke probiert, auch gut, aber es fehlt dieser frische und fruchtige, unmittelbare Geschmack. Also, Giolitti ist der beste. Meine Lieblingssorte dort ist Orange. Danach noch am Trevibrunnen mit den Pferden vorbei - sehr beeindruckend, sehr gelungen, sehr schön. R fand es nichts Besonderes. Naja, dann fuhren wir nach Haus, einer der wenigen Tage, an denen wir dort gegessen haben.

To be continued.
 
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Vielen Dank für den Beginn deines Berichtes, aber eine Bitte:

Füge bitte ein paar Absätze ein, sonst ist es sehr mühevoll zu lesen.

Es gibt übrigens eine App der Atac.
 
Ahja, es gibt eine App, aber kein Hinweis auf der Atac-Homepage. Habe ich mir eben angesehen, ist ziemlich untauglich, man muß den genauen Namen der Haltestelle wissen und auch dann wird sie nicht gefunden. Das kann man wohl vergessen, wenn man nicht eine Stunde Zeit hat für das Suchen.
 
Über die Verfügbarkeit und Tauglichkeit der diversen Apps für den römischen ÖPNV hättest Du Dich auch vorab hier im Forum infomrieren können: ATAC mobile - Nahverkehr auf dem Handy

Für den Touristen/Erstreisenden ist "Viaggia con ATAC" eher nicht geeignet. Es gibt aber noch eine zweite offizielle App "Muoversi a Roma App ufficiale" und weitere Drittanbieter-Apps ("Probus Rome" etc.), die u.a. auch eine Umgebungssuche nach Haltestellen und eine Kartenansicht bieten.
 
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Ahja, es gibt eine App, aber kein Hinweis auf der Atac-Homepage. Habe ich mir eben angesehen, ist ziemlich untauglich, man muß den genauen Namen der Haltestelle wissen und auch dann wird sie nicht gefunden. Das kann man wohl vergessen, wenn man nicht eine Stunde Zeit hat für das Suchen.

Man kann auch die Nummer der Haltestelle eingeben
 
3. Tag.


Villa Giulia - Museo Etrusco


Den 22. Juli 2016 widmeten wir der Villa Borghese, denn für 17 Uhr hatte ich dort eine Karte bestellt. Da Fahrtzeiten in Rom sich als lang erwiesen und selten unter einer Stunde liegen, war es mein perfider Plan, immer möglichst Dinge an derselben Stelle zu erledigen, ohne groß umherzufahren. Wir fuhren also mit der Straßenbahn erst einmal zur Villa Giulia bzw. dem etruskischen Museum, jedoch 90 Minuten später als von mir gewünscht, da R unbedingt acht Stunden schlafen wollte. Wir kamen also erst so um 10 Uhr 30 an und es war sehr heiß. Erst einmal würdigte ich die gelungene Anlage der Villa, die mich peripher an den Palazzo de Té erinnerte und die ich insgesamt als klein und gelungen empfand. Die Laubengangmalereien in den Eingangsloggien waren ebenfalls schön, besonders gefiel mir auch der nachgebaute Tempel, dessen Reste ja hier gefunden und im Museum ausgestellt waren, sehr schöne Dachfirstdekorationen. Auch das Nymphäum gefiel mir, wobei ich mal kurz die Kordel überschritt, um einen noch tieferen Eindruck zu erhalten. Auf Fotos zuvor fand ich die unteren Karyatiden zu zierlich, um optisch das Ganze zu stützen, doch im Original fügen sie sich wirklich gut in die Gesamtkonstruktion ein. An den Wänden unten waren auch einige schöne Reliefarbeiten. Die Konstruktion ist auf ihre Art auch einzigartig, soweit ich weiß, ich schätze es, wenn man einmal etwas Neues bringt, das hat Herr Borromini hier ja wohl getan.
Nachdem ich mich bei diesem Spaziergang etliche male mit Wasser erfrischt hatte, ging ich in das vorbildlich gekühlte Museum. Hier waren allerdings keine sehenswerten Räume, aber die Ausstellung möchte ich mal kurz als Weltklasse klassifizieren. Nicht nur habe ich einiges über die Etrusker gelernt, etwa ihre Beeinflussung durch die griechische Kultur, sondern auch viel wirklich hochklassigen Figure-nere-Tonkrempel gesehen. Natürlich ist nicht jeder Künstler ein Meister, aber es gab wirklich tolle Sachen darunter, in Erinnerung sind mir Krieger mit schwarzen Helmen, die fast an Darth Vader erinnerten, sodann die etruskischen Mädchen, die im Rahmen eines heute unbekannten Initiationskults auf Bäume geklettert waren, die zahlreichen dünnen Beine der Pferde usw. Besonders herausheben möchte ich den einen Kopf mit den wehenden Haaren, der ein bischen an Boticelli erinnert. Er steht nahe der Tempelgiebelgruppe. Sodann den Ficoroni-Wassertopf mit hochqualitativen Ritzzeichnungen zum Argonautenzug und der Gefangennahme König Amykos, einfach meisterhaft. Ich wies R darauf hin, er fand es aber nicht Besonderes, er tat sich ohnehin mit dem ganzen Tonkram schwer. Nunja, danach kam noch mehr hochqualitativer Tonkram, dann die Ausgrabungsstücke vom Gelände und noch eine Tempelgiebelgruppe mit schreitenden Figuren, die künstlerisch für mich ansprechender war, als die erste. Dann natürlich der berühmte schwarze Tonkopf, den ich nicht so ansprechend fand und die Sarggruppe, die ich besonders von der Seite, im Profil reizvoll fand. Außerdem waren einige der ja eigentlich billigen Ton-Weihegeschenkmasken von guter Qualität. Insgesamt kann ich also sagen, dass dieses Museum wirklich erste Sahne ist, gut dokumentiert, erstklassige Exponate und eine umfangreiche Sammlung und gut gekühlt obendrein. (Da Römer ja wohl etwas begriffsstutzig sind, öffnen sie gerne mal die Fenster, während die Klimaanlage läuft - so etwa im Palazzo Massimo und den kapitolinischen Sammlungen. Offensichtlich verstehen sie das Wirkprinzip einer Klimaanlage nicht...)

Galleria d’arte moderna und Villa Borghese


Nun, danach gingen wir zur Galleria d’arte moderna, deren imperiales Aussehen mir schonmal gefiel. Die Sammlung war mir von einem befreundeten Kunsthistoriker sehr empfohlen worden, überwiegend unbekannte italienische Künstler, aber von hohem Niveau.
Doch leider war die allgemeine Sammlung zugunsten einer Sonderausstellung komplett geschlossen. Nach einem kurzen Blick in den Katalog, entschied ich, dass diese Möbelausstellung für mich nicht so interessant sei. Wir saßen also ein wenig auf einem gemütlichen Sofa im Kühlen bei Kaffee und Kuchen, während wir die nächsten Dinge besprachen. R wollte unbedingt die Zeit nutzen, um zur Peterskirche zu fahren, um dort womöglich an einer Messe teilzunehmen oder zu meditieren und zu beten oder was Christen sonst an derartigen Dingen zu tun pflegen. Ich stellte ihm vor, dass jede Fahrt annähernd eine Stunde brauche und es sich unter einer Stunde Aufenthalt dort wohl kaum lohne und er auch dann schon zu spät zur Galleria Borghese käme. Stattdessen hätten wir jetzt die einmalige unerwartete Gelegenheit, in Ruhe den Park anzusehen, was sonst nicht möglich gewesen wäre. Er war schließlich einverstanden, beschäftigte sich im Park aber ausführlich mit seinem Handy um seine Buchung in Krakau klarzukriegen. Ich sagte ihm, er solle sich dem Augenblick hingeben, er käme nicht wieder. Der Park war kleiner als ich dachte, ein wenig ungepflegt und sehr volkstümlich. Kinderkarussels, kleine Buden und viele Römer, die absurde Beförderungsmittel benutzten, sehr amüsant zwei Mädchen die ihr Ruderboot auf dem wirklich sehr kleinen See um den Tempel zu zweit in die falsche Richtung zu rudern versuchten. Viele übergewichtige Enten und Gänse dort. Außerdem sah ich Tretautos und diese komischen Plattformfahrgeräte, auf denen man steht und auch einige nette Monumente, irgendein grandioser Kürassier und das Globe Theatre. Sieht ziemlich aus, wie das in London, aber gut versteckt. Der Spielplan reizte mich leider nicht. Die Globe Theatre Company aus London ist ja wirklich sehr gut, wenn ich das an dieser Stelle bemerken darf. Allerdings eher in den ernsten Stücken, ich sah in Oxford die beste Aufführung Heinrich V. meines Lebens.

Galleria Borghese

Nun also, es war wieder sehr heiß, als wir an der Galleria Borghese ankamen. Nach einigen Schwierigkeiten bekamen wir unsere Karten und erlebten den wütenden Abzug derer mit, die nicht hineinkamen - ich kann sie gut verstehen und sie haben meine Sympathie. Einlaß war erst so circa 5 Minuten später, dafür wurde man 15 Minuten vor Schluss aufgefordert herauszugehen, so dass zwei Stunden in Wirklichkeit nur 100 Minuten sind. Aber ich gehe ja nicht gleich, wenn es heißt extra omnes, trotzdem stört mich das eben bei einer konzentrierten Kunstbetrachtung, sehr lästig. Beim Einlass werden die Besucher auf die verschiedenen Ebenen kanalisiert, damit sie sich gut verteilen, man sollte also darauf achten, das man mit dem Wichtigsten anfängt und nicht irgendwo. Die Tür zum ersten Stock wurde erst später geöffnet, als ich bemerkte, dass ich schon im zweiten Stock war, ging ich wieder eine Etage herunter um die erste zu suchen und zu finden.

Hier waren schöne Räume und schöne Skulpturen. Auch einige schöne Gemälde, hier jedoch nur einige wirklich herausragende Einzelstücke. So das Tondo von Boticelli mit dem immergleichen Thema Maria mit Engeln, aber wieder besonders schön ausgeführt. Die guten Stücke hingen oft zu hoch oder hinter einem Tisch, um sie vor Begrapschen zu schützen, leider führte das oft zu Spiegeleffekten, die Betrachtung war deshalb nicht optimal möglich. Besonders gefiel mir ein Bild über einer Tür, eine Dame mit einem Adler, sicher irgendeine Geliebte des Zeus, war das von Raffael? Über der anderen Tür hing ein nicht ganz so gelungenes Gegenstück. Dann war da auch die Dame mit dem Einhörnchen, eigentlich ganz nett, aber auch wieder nix Besonderes, die Reliefs über den Türen im übrigen etwas geschmacklos dekorierten ägyptischen Saal waren sehr gelungen und jetzt zu Bernini. Man geht ja hauptsächlich wegen Bernini dorthin. Ich hatte ja an Bernini als Bildhauer höchste Erwartungen, nachdem ich seine Medusa in Berlin gesehen hatte und er ist auch ein genialer Künstler - aber nicht alle seine Werke sind gleich gut. Der David zum Beispiel ist auf seine Art durchaus gelungen, aber dieser verkniffen-grimmige Knabe konnte doch meine Sympathie nicht erwerben. Aber schön darum herumzugehen. Schöner allerdings, um Apollo und Daphne herumzugehen, die sind wirklich meisterhaft und genial, nur eine Schauseite zu den Pflanzen hin ist nicht gleich spektakulär. Genial gemacht der Übergang zur Pflanze, der Flug des Tuches des Apoll, in jeder Richtung ein anderer Ausdruck, großartig. Ein Hauptwerk. Gut gefallen hat mir auch die enthüllte Wahrheit, eine laszive Frauengestalt in schönem braunen Marmor.
Die Himmlische und irdische Liebe von Tizian, deren Titel ja bekanntlich falsch ist, hat mich weniger beeindruckt, wozu kam, dass man das Bild eigentlich von nirgends ohne Reflexion sehen konnte. Die Grablegung von Raffael fand ich nicht besonders, Komplementärfarben und sehr glatte Figuren. Und mein Lieblingsstück war der riesige Kopf der Juno oder was es war - war undokumentiert, wie so oft in Rom. Dieser Kopf strahlte so wie die Sonne auf mich herab, ich stand da wohl zehn Minuten. Er ist etwas Besonderes, hat einen besonderen Ausdruck, wozu auch die Größe beiträgt, da muss man nicht so fein ziselieren.
Insgesamt also unbedingt empfehlenswert.

Danach sahen wir noch das kuriose Gebäude das sich gleich nebenan anschließt, das ja eigentlich nur Schauarchitektur ist, das ist gut gelungen. Verspieltes Zeug. Es sollte da um 19 Uhr ein Cocktail stattfinden, wie im Museumscafé angekündigt war, fand aber nicht.

Jugendstilviertel

Also gingen wir zum Jugendstilviertel. Fußgänger sind in Rom aber nicht vorgesehen und müssen wie die gejagten Hasen irgendwo langhoppeln, so auch hier über verschwindende Bürgersteige und kleine Tankstellen (warum müssen die in Deutschland so groß sein?). R wollte dann in der argentinischen Kirche versacken, weil gerade eine italienische Messe begann. Die ist von außen wegen der künstlerisch etwas fragwürdigen Mosaiken noch ganz interessant, im Inneren aber eine EMK. Er kam dann aber doch mit, weil er mir den Schlüssel zu unserer Wohnung nicht geben wollte, was sonst erforderlich gewesen wäre. Dann musste er unbedingt etwas essen, was auf eine kaltes, schlechtes Pizzastück hinauslief, der Arme. In Rom muss man kulinarisch gesehen wirklich sehr, sehr vorsichtig vorgehen und gründlich vorher recherchieren, sonst bekommt man Müll. Nun, also das Jugendstilviertel war wirklich sehenswert, besonders harmonisch gelungen fand ich das Gebäude im Norden der Piazza Mincio. Insgesamt war es kleiner, als ich mir vorgestellt hatte. Die Villa Ximenes sahen wir im Vorüberfahren - oder besser gesagt, ich sah sie, R war beide male zu sehr mit seinem Handy beschäftigt um hinzusehen.

Restaurant Piccolo Arancio, Vicolo Scanderberg

Wir fuhren zu einem Restaurant, dass wir testen wollten in Hinsicht auf Rs bevorstehende Wallfahrt zum Papst mit Obdachlosen, von der er mich kurzerhand ausgebootet hat, nachdem er sich meiner Expertise zur Planung bedient hatte - man soll vorher eben klare Abmachungen machen. Wir kamen also zur kleinen Tomate, ein Restaurant in der Nähe von Giolitti. Jedenfalls war die Bedienung sehr gut, der Tischwein gut, der Brotkorb sehr gut, die Lasagne so wie man sie sich vorstellt, aber nix Besonderes, der Jungschweinbraten aber war eine Offenbarung, zerging wunderbar zart im Mund und versöhnte mich teilweise wieder mit der Menschheit. Ein Lokal mit dem wünschenswertem Snob-Appeal, sehr empfehlenswert. R fand es aber für Obdachlose nicht geeignet.


Palma-Eis

Nun, dann aßen wir noch ein Palma-Eis, das aber wie gesagt, nicht so gut war, dafür haben sie mehr Sorten, aber wer braucht mehr Sorten, wenn sie nicht so gut sind? Dann verpassten wir den Bus nach Hause, ohnehin sind die Abfahrtzeiten ja ein reines Glücksspiel, fuhren also mit der Ubahn, was wieder den Weg über die Semiautobahn an den beiden Prostituierten vorbei bedeutete.
 
Nur zwei kleine Anmerkungen am Rande:

Villa Giulia - Museo Etrusco

(...) Auch das Nymphäum gefiel mir, wobei ich mal kurz die Kordel überschritt, um einen noch tieferen Eindruck zu erhalten. Auf Fotos zuvor fand ich die unteren Karyatiden zu zierlich, um optisch das Ganze zu stützen, doch im Original fügen sie sich wirklich gut in die Gesamtkonstruktion ein. An den Wänden unten waren auch einige schöne Reliefarbeiten. Die Konstruktion ist auf ihre Art auch einzigartig, soweit ich weiß, ich schätze es, wenn man einmal etwas Neues bringt, das hat Herr Borromini hier ja wohl getan.

"Herr Borromini" war nicht am Bau der Villa Giulia beteiligt! Über die Baumeister kannst Du Dich u.a. hier informieren: https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Giulia_(Rom)

Restaurant Piccolo Arancio, Vicolo Scanderberg

(...) Wir kamen also zur kleinen Tomate, ein Restaurant in der Nähe von Giolitti.

Ich wage zu bezweifeln, dass Ihr dem Piccolo Arancio am Vicolo Scanderbeg einen Besuch abgestattet habt. "Kleine Tomate" passt nicht, arancio bedeutet Orange. In der Nähe von Giolitti liegt es auch nicht!
 
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Ah, ok stimmt, in der Villa Giulia ist nichts von Borromini.

Doch im Piccolo arancio waren wir...hatte die im Namenszug abgebildete Orange aber für eine Tomate gehalten, daher der Irrtum. Palma (und Giolitti) ist da schon in der Nähe, wir sind zu Fuß hingegangen.
 
Aaah, endlich mal wieder jemand, der das Etruskermuseum in der Villa Giulia würdigt.
Die besten etruskischen Sammlungen weltweit. Für Fans dieses immer noch etwas geheimnisumwitterten Völkchens ein absolutes Muss.
Was das Essen angeht..... Freunde, ich lese mit einer Ausnahme immer nur was von Pizza. Aus neapolitanischem Fastfood einen Schluss auf die Essensqualität in Rom zu ziehen, ist reichlich kühn.
Was die Unterkunft angeht...ein hässlicheres Stadtviertel konntet Ihr Euch auch kaum raussuchen.
 
Nun doch noch ein paar Wörtlein zum Restaurant. Ich habe mir gerade die Speisekarte zu Gemüte geführt. Romulus, das ist eine reichlich banale, "allgemeinitalienische" Speisekarte ohne ernsthaften örtlichen Bezug und ohne Originalität.
Wenn Ihr mal was wirklich snobistisches erleben wollt ....voila, das "Agata e Romeo" am Esquilin, sehr gute Qualität, kleine Portiönchen,
exorbitante Preise und Personal, das die in hochpreisigen Läden in Rom leider häufig anzutreffende Arroganz wie ein Feldzeichen vor sich her trägt.
Vielleicht gefällt Euch das ? Für Obdachlose allerdings auch nicht geeignet.
 
Danke für den Hinweis. Mir hat es dort trotzdem gefallen. In den beiden anderen, einfacheren aber auch. Mein Freund meinte natürlich, daß Piccolo arancio nichts für Obdachlose wäre. Das ist schon zu fein und vielleicht auch zu klein für eine größere Gruppe. Vermutlich hat er da recht. Ich dachte eben, man sollte den Obdachlosen mal wirklich was Gutes bieten.

Das Etruskische Museum war wirklich ein absolutes Highlight für mich. Solche Sachen kriegt man in Deutschland nicht zu sehen oder nur in kleiner Auswahl im Rahmen einer seltenen Ausstellung.

Aber jetzt mal was anderes...diesen Reisebericht zu schreiben ist einiger Aufwand. Ich habe aber den Eindruck, daß einige mit meiner kritischen Einstellung nicht zurechtkommen und es nicht erwünscht ist, daß ich ihn fortsetze. Wäre schön, dazu mal einige Stellungnahmen zu hören.

Kritik ist für mich sehr wichtig, denn es ist die Wirkungsweise des Geistes selber. Und ich werde ein kritischer Typ bleiben, das ist meine Art, den Dingen Erkenntnisse abzuringen. Aber ich muß mich nicht aufdrängen. Ich kann hier auch gerne wieder verschwinden.

Macht doch einen Ostrakismus.
 
Macht doch einen Ostrakismus.

;) Nichts da, hier werden keine Tonschüsseln zerschlagen, ich denke, wir halten es hier lieber mit dem Petalismos.

Im Ernst nun meine Meinung dazu: Jeder hat seine Art und seinen Stil einen Bericht zu verfassen und das sollte auch so sein, sonst würde es bald langweilig werden Rom-Reiseberichte zu lesen. Aber konstruktive Kritik sollte auch möglich sein und akzeptiert werden, besonders auch was Ungenauigkeiten betrifft. Natürlich kann sich jeder mal irren in dem, was er "recherchiert", aber gerade dann kann eine Korrektur nur erwünscht sein. Und zu viel "Schludrigkeit" wird wohl bei manchem auch nicht immer gut ankommen.

(U.a. hat mir z.B. gleich am Anfang Deines Berichtes nicht gefallen Deine Bemerkung zum Palazzo Farnese = Sitz der französischen Botschaft
Am Eingang waren Gedenkblumen für irgendeinen Anschlag und militärische Kontrollen.
Der Anlass für diese "Gedenkblumen" war einfach zu tragisch: Terroranschläge am 13. November 2015 in Paris. Ich denke, das ist an keinem von uns unberührt vorbei gegangen, dass es so flapsig abgetan werden kann. - Aber das ist jetzt meine ganz persönliche Meinung.)

Ich lese die Berichte über Romreisen (besonders auch von "Rom-Neulingen") gerne und werde da auch bei Deinem keine Ausnahme machen.

Pasquetta
 
Ich finde es sehr interessant und auch erfrischend, wie Du das Gesehene beurteilst, häufig deutlich kritischer, als ich das wohl täte. Es steht Dir zu, auch Desinteresse zu äußern, in einigen Fällen fand ich die dazugehörigen Formulierungen aber etwas unhöflich. Vereinzelt scheinst Du um jeden Preis nicht mit den Wölfen heulen zu wollen.
Klar ist, dass dies ein Forum primär für Rom-Fans ist, und da ist Dir sicher selber klar, dass Deine Sichtweisen nicht mehrheitsfähig sind (Beispiel Pietà). Das müssen sie aber auch nicht sein, daher verfolge ich wie Pasquetta mit Interesse Deinen Bericht und wäre interessiert an den Fortsetzungen.
 
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