Trattoria del Pesce (Monteverde Nuovo)

Bruno-Conti-Fan

Tribunus plebis
Stammrömer
Die Trattoria del Pesce ist mein römisches Lieblingsrestaurant. Ich habe dort mehrfach gegessen und ''muss'' bei jedem Besuch mindestens einmal hin. Es war eine Entdeckung durch Internet-Recherchen vor vier Jahren.* Man findet die Trattoria im von Touristen weitgehend verschonten Stadtteil Monteverde Nuovo. Von außen ganz unscheinbar, offenbart sich innen ein Himmel für Freunde von Fisch und Meeresfrüchten.



Von allen bisher probierten Gerichten würde ich keinem eine schlechtere Schulnote als 2+ geben. Fans von rohem Fisch finden unter den Antipasti (8 - 15 Euro) verschiedene Sorten Carpaccio. Oder sie greifen gleich zur Etagere. Dabei kann man sechs rohe Fischvarianten für 30 Euro wählen. Alternativ die große Variante für mindestens 2 Personen: Vier rohe und sechs warme Fischspeisen für 25 Euro pro Person. Dann sollte man allerdings einen guten Appetit haben. Bei den Primi (13 - 17 Euro) ist meist hausgemachte Pasta mit dabei. Beim jüngsten Besuch war es eine Variante, die mit hauchdünn geschnittenem Tintenfisch und Zucchini sowie etwas Bottarga (Fischroggen) serviert wurde. Der Fisch butterzart. Die Sauce so intensiv und grandios, dass man auch den letzten Tropfen noch begierig aufschleckt. Bei den Secondi (15 - 25 Euro) gehört meine große Liebe den frittierten Meeresfrüchten. Es sind die besten, die ich bislang essen durfte. Herrlich unfettig und außen unglaublich knusprig, aber innen trotzdem weich. Da kann man auch den Panzer der Garnelen mitverschlingen. Die Fischsuppe (Brodetto di mare) ist ebenfalls sehr gut. Als Beilage passt zu vielen Gerichten die warme Endivie mit schwarzen Gaeta-Oliven. Bei den Desserts (5 - 7 Euro) ist das warme Schokoladentörtchen mit einem flüssigen Kern von der französischen Valrhona-Schokolade vielleicht nicht innovativ, dafür aber sooooooooo lecker, dass davon kein Krümel übrig bleibt.



Der Inhaber, Federico Circiello gehört der italienischen Sommelier-Vereinigung an. Insofern kann man ihm vertrauensvoll die Weinauswahl überlassen. Der offene Wein liegt meist bei sechs bis sieben Euro pro Glas. Flaschenweine sind, wie so oft in Italien, viel moderater bepreist als in Deutschland.



In der hell und freundlich gestalteten Trattoria geht es leger zu. Sowohl in Bezug auf die Kleidung als auch den Umgang des Personals mit den Gästen. Man ist freundlich und dem Gast zugewandt, was in manch gutem römischen Restaurant selten vorkommt, ohne servil oder affektiert zu sein. Das Team arbeitet aufmerksam, effizient und zielstrebig. Der Inhaber kann Englisch, die Servicekräfte nicht, aber irgendwie klappt auch mit ihnen die Verständigung. Ein Mitarbeiter ist seit meinem ersten Besuch dabei. Die Speisekarte gibt es zusätzlich auf Englisch. Preislich liegt die Trattoria im leicht gehobenen Bereich. Abends und am Wochenende auch mittags empfiehlt sich eine Reservierung. Insbesondere sonntags scheinen am Mittag viele Stammgäste zu kommen. Darunter immer Familien über drei Generationen hinweg.


Fazit: Wer Fisch und Meeresfrüchte mag, sollte die Trattoria del Pesce unbedingt mal ausprobieren. Der Weg lohnt sich.


Trattoria del Pesce
Via Folco Portinari, 27 (Monteverde)
Tel. +39 06 95945393
Di - So mittags + abends, Montag = Ruhetag
Website Trattoria del Pesce

Mit dem ÖPNV kann man das Restaurant per Tram 8 (Haltestelle Gianicolense-Ravizza) und über verschiedene Buslinien erreichen (Haltestellen Gianocolense-Ramazzini oder Ramazzini-Folchi). Von dort aus hat man dann jeweils noch einen Fußweg von fünf bis sieben Minuten.

*Inzwischen wird die Trattoria auch im einflußreichen italienischen Gastroführer Gambero Rosso und im Guide Michelin aufgelistet. Aber im Gegensatz zum Slow Food Führer Osterie d'Italia messe ich denen nicht so viel Bedeutung bei, da sie fast nur Restaurants loben, die eine aufwendigere Küche anbieten und damit auch meist automatisch höhere Preise aufrufen. Aufwendig kann Genuss bedeuten, muss es aber nicht. Bei den Slow Food Empfehlungen ist zwar auch nur ein kleinerer Teil aus dem preislich niedrigeren Segment, aber es geht dort mehr um Authenzität und Regionalität als um Aufwand.
 
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