Rom mit 13jährigem, Okt./Nov 2017

Peregrinator

Legionär
Stammrömer
Kurz gesagt, war es eine sehr schöne Reise!


Mein Dank gilt noch einmal allen die durch Ihre Antworten auf meine Fragen und auch durch viele ältere Beiträge die Vorbereitungen unterstützt haben. Diese haben zu einigen Änderungen und Verbesserungen unserer Pläne geführt, andere Änderungen ergaben sich ganz spontan aus der Situation in Rom heraus.


Ich werde versuchen, je nach Zeit, einen Reisebericht zu erstellen; fertig ist bisher nur der erste Tag, Fragen beantworte ich natürlich gerne.


30.10.: Schon recht früh, gegen 6.45 Uhr fuhren wir zum Flughafen. Da in diesem Jahr ja sowohl der 31. Oktober als auch der 1. November Feiertage waren, gab es auf den Autobahnen kaum Verkehr und wir waren bereits kurz nach 8.00 Uhr am Flughafen. Die Abgabe der Koffer am Eurowingsschalter ging sehr einigermaßen zügig, und so hatten wir noch hinreichend Zeit, um alle gemeinsam zu Frühstücken – direkt am Fenster mit Blick auf das geschäftige Treiben auf Vor- und Rollfeld. Auch die Schlangen an der Sicherheitskontrolle waren nicht allzu lang, unser 13jähriger (folgend J.) und ich bald im Terminal. Nach einer kleinen Erkundigung warteten wir brav am Busgate auf den Einstieg.
Neben Essen und Trinken verfolgte J. die Flugroute intensiv durch das Fenster, insbesondere die Alpen faszinierten.


Nach pünktlicher Landung in Rom (ca. 12.55 Uhr), konnten wir direkt ins Terminal deboarden, mussten aber eine Weile bei der Gepäckausgabe warten. Mein Koffer kam recht früh, J. recht spät. Am Ausgang wartete bereits unser vorbestellter Fahrer, bequem wurden wir zu unserem Ziel gebracht. Erste Sehenswürdigkeiten am Rande der Fahrt beinhalteten z.B. EUR, die Caracalla-Thermen, den Circus Maximus und die Tempel gegenüber von S. Maria in Cosmedin.


Wenige enge Gassen und fahrerische Kunststücke weiter erreichten wir unser Hotel, das Hosianum Palace in der Via die Polacchi, mitten drin, etwas westlich der Piazza Venezia. Neben der hervorragenden Lage, hatte ich das Hotel wegen seiner Dachterrasse und des angeblich guten Frühstücks ausgewählt. Die freundlichen Räume im Empirestil erzeugten einen ersten guten Eindruck. Unser Zimmer war romtypisch klein, aber hell und gut, ebenfalls freundlich im Empirestil ausgestaltet.


Los ging es, der erste Besichtigungsrundgang (ca. 14.30 Uhr): Vielleicht circa 200 Meter westlich des Hotels: Area Sacra mit diversen Tempelruinen aus der republikanischen Zeit und den Resten des Pompeiustheaters, auf dessen Stufen Cäsar möglicherweise ermordet wurde. Weiter ging es zum Pantheon, diesem beeindruckenden Meisterwerk antiker römischer Architektur. Ja, in J. Worten, da regnet es herein. Nicht aber an diesem Tag, wo Menschen und Sonnenschein den Kuppelbau füllten.



Berninis Elephant begrüßte unser dann mit freundlichem Rüsselwinken, bevor wir in Santa Maria Sopra Minerva eintraten. Hier konzentrierte wir uns auf zwei Details: das Grab der Heiligen Katharina und Michelangelos auferstandenen Christus. Der nächste Stop war Sant’Ignazio di Loyola mit ihrer barocken Scheinarchitektur.



Der Hunger sprach, also setzten wir uns spontan in einer Pizzeria direkt auf diesem touristischen Hauptwanderweg nieder. Pizza mit Meeresfrüchten, Salat und Wein passten dennoch, so dass wir uns gestärkt dem Fontana die Trevi nähern konnten. Tatsächlich nur nähern, denn bei den dort stehenden Menschenmassen sparten wir uns das Durchkämpfen bis ganz vorne. Schon auf dem Weg hatte ich J. von der Entstehungssage und der römischen Wasserversorgung erzählt, direkt am Brunnen auch Oceanos, die kaum zu bändigenden Pferde etc. gezeigt.


Durch die Gassen der Altstadt weiterbummelnd erreichten wir die Piazza Venezia mit einem Blick auf das schon abendlich erstrahlte Monumento Vittorio Emmanuele. Weiter zum Kapitol, die breite, sanft ansteigende Anlage Michelangelos hinauf, an den ägyptischen Löwen und Castor und Pollux vorbei zu Marc Aurel mitten auf dem Campidoglio. Beim Blick durch die Fenster beeindruckten J. die großen Räume und insbesondere die großen Kronleuchter. Nach einem Blick auf die römische Wölfin mit Romolus und Remus, besichtigten wir die kapitolinischen Museen, wo neben deren Originalen viele weitere Statuen aus der Antike, aber auch der großen Zeit des päpstlichen Roms zu sehen sind, z.B. der Dornenauszieher und die Reste der Monumentalstatue Konstantins. Meine Höhepunkte, da ich mich gar nicht erinnern konnte, diese vor Jahren gesehen zu haben, waren u.a. die Reste des Jupitertempels und das Tabularium mit dem Blick über das nächtliche, angestrahlte Forum Romanum, J. wohl eher die großen Dinge, wie die oben beschrieben und das Original des Marc Aurel, und einfach die Vielzahl an Köpfen etc. antiker Werke.


Dank der zentralen Lage des Hotels waren wir wenige Minuten später auf unserem Zimmer zu einer kleinen Ruhepause. Der Weg zum Abendessen führte uns durch die Straßen des Ghettos am Schildkrötenbrunnen vorbei zum Campo dei Fiori. Das angedachte Restaurant in der Nähe war leider ausgebucht, doch fanden wir ein anderes nettes, zwischen Campo dei Fiori und Piazza Farnese. Straßenverkäufer und die reichlich vertretende Polizei unterschiedlicher Einheiten gehörten zum fast überall wieder zu findenden Trubel der Plätze und Straßen.


Den Abschluß dieses ersten, langen Tages bildeten Cocktails auf der Dachterrasse unseres Hotels, bei noch angenehmen Temperaturen und mit sehr freundlichem Service.
 
Vielen dank für den ersten Teil Deines Reiseberichts!
Wir waren ja teilweise zur selben Zweit in Rom, am 30. sogar auch im Pantheon und der Minerva, aber schon am Vormittag. ;)

Das Tabularium und auch die Ausgrabungen des Jupitertempels in den Kapitolinischen Museen sind meiner Erinnerung nach auch erst seit dem Umbau zu sehen. Wann genau der war, müsste ich recherchieren, aber mein erster Besuch war auch noch vorher. Vielleicht war es bei Dir ähnlich?

Ich freue mich auf die Fortsetzungen!

LG Angela
 
Vielen Dank für deine ersten Eindrücke und schön, dass es wieder ein Bericht mit einem Jugendlichen ist. Es ist immer interessant, wie Kids die Stadt erleben.

Genau wie Angela, war ich ja auch zeitgleich mit euch in der Stadt und habe ein wenig Reisführer für 7 Personen gespielt. Davon drei Mädels im Alter von 12,17 und 18.

Und wie wir festgestellt haben, waren wir sogar zur gleichen Zeit am gleichen Ort :nod:

Hallo pecorella, da waren wir ja beim selben Angelusgebet :)
 
Das Tabularium und auch die Ausgrabungen des Jupitertempels in den Kapitolinischen Museen sind meiner Erinnerung nach auch erst seit dem Umbau zu sehen. Wann genau der war, müsste ich recherchieren, aber mein erster Besuch war auch noch vorher. Vielleicht war es bei Dir ähnlich?

Das kann sehr gut sein!

Ich freue mich auf die Fortsetzungen!

Danke für die netten Worte.

pecorella schrieb:
Genau wie Angela, war ich ja auch zeitgleich mit euch in der Stadt und habe ein wenig Reisführer für 7 Personen gespielt. Davon drei Mädels im Alter von 12,17 und 18.

Falls ich fragen darf: Wie haben die drei Rom erlebt? Welches Unterschiede gab es in Interessene etc. bei den doch unterschiedlichen Altersgruppen 12 vs. 18? Hat die Kombination trotzdem gut geklappt? Oder hat z.B. die 18jährige viel Eigenes gemacht? (Nach der Reise ist vor der Reise ... hoffentlich ...)

Gaukler schrieb:
Jedenfalls lässt bereits jetzt der Bericht auf einen erlebnisreichen Rom-Aufenthalt schließen.

Das war er! :thumbup:
 
pecorella schrieb:
Genau wie Angela, war ich ja auch zeitgleich mit euch in der Stadt und habe ein wenig Reisführer für 7 Personen gespielt. Davon drei Mädels im Alter von 12,17 und 18.

Falls ich fragen darf: Wie haben die drei Rom erlebt? Welches Unterschiede gab es in Interessene etc. bei den doch unterschiedlichen Altersgruppen 12 vs. 18? Hat die Kombination trotzdem gut geklappt? Oder hat z.B. die 18jährige viel Eigenes gemacht? (Nach der Reise ist vor der Reise ... hoffentlich ...)


Ja, die Kombination hat gut geklappt. Es wurde immer alles zusammen gemacht, mit Ausnahme der Scavi in San Pietro, weil da die 12-jährige noch nicht hinein darf.

Vor der Reise hatten die Nachbarn überlegt Besichtigungen zu buchen, was bei 7 Personen ganz schön ins Geld geht.

Nachdem ich sie aufgeklärt hatte, wie man auch ohne Vorbuchungen und einigermaßen ohne Anstehen z.B. in den Petersdom und die Kuppel kommt, war die Idee geboren, dass nun jedes Mädel ein kleines Referat für je eine Sehenswürdigkeit vorbereiten muss, die man sonst teuer gebucht hätte.

Das hat ihnen wohl sichtlich Spaß gemacht, zumal sie sich vorab auch die Sehenswürdigkeit aussuchen durften.

Sie waren alle recht interessiert an den Sehenswürdigkeiten und haben wirklich gut durchgehalten. Nach z.B. 3 Stunden Ostia Antica (da habe ich den Reiseführer gespielt) hatten sie genug von den ollen Steinen. Aber ich finde 3 Stunden ohne Gemaule in dem Alter eine gute Leistung.

Natürlich sind die Mädles auch gerne durch das Centro gebummelt. In dem Alter ist eine bunte Mischung aus Sehenswürdigkeiten und Geschäften ja die beste Garantie für einen entspannten Tag und erhöht die Motivation weiter zu machen ;)

Ein wenig des gesparten Geldes für die Führungen haben die Damen dann übrigens in einer ganz bezaubernden Boutique für Kleider ausgegeben :lol::~

Sie waren nach meinem Tipp gleich morgens um 7:00 Uhr ohne Anstehen in San Pietro und durften den ersten Aufzug - auch ganz alleine - zur Kuppel nutzen.
Ein Anbieter wollte für diesen "skip the line" Service 37,00 Euro p. Person haben :twisted:
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, dann können sich also deine Nachbarn wirklich nur kräftig bedanken bei dir für deinen Anteil daran, dass der Nachwuchs so gut mitgehalten hat.
 
Es folgt der zweite Teil, sicherlich nicht für Romkenner und an neuem kulturellen Wissen Interessierten, vielleicht aber für Reisende in ähnlicher Situation den einen oder anderen Hinweis enthaltend.



31.10.: Gegen Viertel nach acht erwachte ich, und bald gingen wir zum Frühstück. Leider wird dieses im Herbst/Winter nicht auf der Dachterrasse angeboten, doch auch der Frühstücksraum im Gewölbekeller ist schön. Das Frühstück war in der Tat für Rom gut: Klar, neben anderen Sorten auch Pantheonbrötchen, aber auch Rührei, Speck, Würstchen, typisch italienischer Hotelkochschinken, Rohschinken, Salami, zahlreiche Sorten Müsli und Joghurt, Obst, Kuchen, …
Fast schon gesättigt schaute ich auf die Uhr: 8.33 Uhr –oh, da hatte ich mich wohl in der Frühe vertan: Es war wohl erst 7.15 und nicht 8.15 gewesen … Zu J.‘s Leidwesen – und Schadenfreude.
An diesem Tag stand das Gebiet der Foren auf dem Programm. Der erste Weg führte uns zu den Kaiserforen, beginnend an der Trajanssäule. J. versuchte immer wieder, sich die ursprünglichen Größen und Formen vorzustellen, z.B. wie die Komplexe unter der heutigen Via dei Fori Imperiali weitergingen.
Nach vielleicht 30 Minuten hier gingen wir zur Kasse des Forum Romanums an der Via della Salara Vecchia. Mit einem vom Eintrittsgeld befreiten Jugendlichen muß man sich ja ohnehin anstellen, so daß eine Vorabbuchung nicht lohnt, doch auch so waren es nur wenige Minuten bevor wir das Forum betreten konnten. Für dessen Besichtigung hatte ich mir die umfangreichen Erklärungen aus diesem (Internet ;) -)forum auf ein Tablet geladen, wodurch diese bequem in Ergänzung der Reiseführerinformationen zur Verfügung standen. Vielen Dank für diese tollen Materialien!
Hier kann ich sicher auch auf die Auflistung der vielen bedeutenden Bauten, Daten und Details verzichten, und ich nenne nur einige Auffälligkeiten aus unserer Sicht. Schade, daß der Lapis Niger abgesperrt und nicht zu sehen war. Gerade alles rund um Romulus hätte J. aufgrund des Latein- und Geschichtsunterrichts besonders interessiert (genau wie z.B. alles rund um Cäsar). Spannend fand er den Miliarium Aureum als Punkt, von dem alle Entfernungen gemessen wurden, und den Umbilicus Urbis als Mittelpunkt der Welt. Wichtig waren auch die Möglichkeiten, Geschichten über mehrere Punkte hinweg zu erzählen, z.B. über Castor und Pollux an deren Tempel und dann an der Iuturna-Quelle, oder von den Vestalinnen am Tempel und anschließend in deren Villa.
Weniger übersichtlich fanden wir den Palatin, insgesamt vermittelte er aber doch einen Eindruck zumindest des Ausmaßes kaiserlichen Lebens. Hier waren z.B. die Hinweise auf den möglichen Fund der Höhle des Romulus und auf diesen Ort als Keimzelle Roms mit fortgehendem Leben wie etwa dem augusteischen Palast wichtig. J. genoss auch den Blick auf den Circus Maximus.
Leider, wenn auch verständlich, kann man heutzutage viel weniger Stellen betreten als vor einigen Jahrzehnten. Die Möglichkeiten, die Historie auch körperlich zu erspüren, bereichern doch das Erleben, und so haben wir ganz bewußt etwa eine Säule berührt oder die Schritte über die Reste der antiken Wege gelenkt. Nach über vier Stunden Forum und Palatin war die Aufmerksamkeitsspanne aber dann auch irgendwann erschöpft.
Der Weg zum Kolosseum führte an einer großen U-Bahnbaustelle vorbei. Ernsthaft? Hier?
Nach einem tiefen Einatmen und Wirkenlassen des ersten Eindrucks des Kolosseums (von J. ganz richtig als Amphitheater identifiziert) umrundeten wir es zunächst halb und suchten uns auf der anderen Seite, in der Via in der Via di S. Giovanni in Laterano, ein Restaurant zum späten Mittagessen. Es folgten die zweite Hälfte der Umrundung des Kolosseums und die Suche nach dem Eingang. ? . Tatsächlich waren die Warteschlangen so kurz und unsere Aufmerksamkeit von Bauwerk und Treiben so gefesselt, daß wir zunächst daran vorbei gegangen sind. Wie in einem anderen Thread vermutet (danke, Gaukler) war die mittlere Schlange für uns mit dem bereits teilweise genutzten Ticket die richtige. Bis zu den Sicherheitskontrollen konnten wir quasi durchgehen, kurz davor war eine somit unverständlich unhöfliche weibliche Person damit beschäftigt, die Besucher mit „Avanti, avanti“ anzutreiben. Ebenso schlecht war die Beschilderung mit Inneren, so führten alle Schilder des Rundgangs zu einem Treppenhaus, an dem ein Schild hing, das besagte „Nur Ausgang, kein Aufgang“. Leider hing ein solches Verbotsschild an allen zugänglichen Treppenhäusern … . Dennoch war das Kolosseum sicherlich ein Höhepunkt für J.. Die Gänge, die Ränge, unterirdischen Anlagen, die Erzählungen und Vorstellungen der hier stattgefundenen Spiele und Massaker. Auch der Zustand des Gebäudes mit unterschiedlichen Erhaltungsgraden. Die antike Technik. …
Der Konstantinbogen konnte nach all den Höhepunkten des Tages nicht mehr viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wohl aber das Circus Maximus. J. fand diesen aus Literatur und Film bekannten Ort ebenfalls faszinierend. Ein kleines Rennen auf Zeit / zum Denkmal auf der anderen Seite durfte nicht fehlen, aber auch einige Minuten des Sitzens und Genießens.
Wie geplant ging der Weg weiter zu S.Maria in Cosmedin und dem Bocca di Verita. In ersterer hatten wir das Glück, noch einige Minuten eines Gesangkonzertes zu hören und mit der Betrachtung der Mosaiken verbinden zu können. Das für letzteren, also den Mund der Wahrheit, heutzutage Menschen in langen Reihen anstehen, war nicht nur mir unverständlich, sondern auch J., wenn auch vermutlich aus unterschiedlichen Grüßen. Nach einigen Blicken auf Tempel und Marcellustheater fand die Runde gegen 17.15 Uhr ihren Abschluß in unserem Hotel.
Erschöpfung und Fülle der Eindrücke ließen es angezeigt erscheinen, den für den Abend geplanten Messbesuch zu streichen und stattdessen Erholung zu suchen.
Mit neuen Kräften begann der Abend mit einem Spaziergang zur und über die Piazza Navonna. Im Gegensatz zu einigen Berichten im Forum waren dort aus unserer Sicht viele Straßen-„künstler“. Ein junger Mann brachte zur Freude zahlreicher Kinder und auch Erwachsener riesige Seifenblasen in Bewegung. Eine besonders schöne Wirkung erzielte eine Art Netz, mit dessen Hilfe eine Vielzahl von verbundenen und sich trennenden, funkelnden Seifenblasen entstand. Porträtisten, Karikaturisten, Maler, Schmuckverkäufer etc. ergänzten das bunte Leben. Die Brunnen beeindruckten J., er fragte sogar nach den Architekten der kleineren Brunnen, und tatsächlich behielt er, wie ich später feststellte, sowohl die Geschichte von Bernini und Borromini wie die Bedeutung der Darstellungen am Vier-Flüsse-Brunnen in Erinnerung.
Nach einem Bummel durch die Straßen und Blicken auf verschiedene Speisekarten und Restaurantterrassen, entschieden wir uns für ein Lokal direkt auf der Piazza Rotunda. Der Blick auf das Pantheon und rege Treiben auf dem Platz allein waren bereits den Aufenthalt wert. Dazu gehörten viele Straßenverkäufer, aber zum Beispiel auch eine Gruppe Jugendlicher, die J. zu bissigen Kommentaren und heftigen Spekulationen hinriss, „Das ist bestimmt eine 10. Klasse, so würde sich eine 8. nicht benehmen …“. Die Speisen, ob Bruschette, Risotto alla pescatora, Büffelmozzarella mit Salami und Schinken oder Linguine mit Hummer, waren gut schmeckend und zufriedenstellend.
Der beleuchtete Trevibrunnen bei Nacht wirkte anschließend noch einmal anders als bei Tag. Noch immer waren dort viele (zu viele) Menschen, doch der direkte Zugang zum Brunnen war abgesperrt. Ganz in der Nähe fanden wir den heutigen Platz für unsere Cocktails. Wir hatten versucht, eine von einer Freundin empfohlene Cocktailbar zu finden, doch ganz wurden wir aus der Beschreibung nicht schlau. Nun, wo wir saßen, war es nett gemacht, ungewöhnlich mit „gehäkelten Sonnenschirmen“ über jedem Platz, und ein schöner Tag konnte ausklingen.
 
Sehr spannend, Dein Tagesbericht! Vielen Dank dafür!
Es erfreut doch immer, wenn die Jugend an etwas Gefallen findet und vielleicht auch für die Zukunft mitnimmt, was uns "Alten" ;) am Herzen liegt. :nod:
 
Das stimmt - und offenbar hast du also auch unter diesem Aspekt eure Reise sehr gut geplant.

Eine Frage aber mal: Was habe ich mir denn vorzustellen unter "Pantheonbrötchen"? :eek: :D
 
Solche mit einem Loch in der Mitte, würde ich annehmen. ;)
Der BEVA sagte seinerzeit, als unsere Kinder noch gaaanz klein waren: "Da hat der Bäcker drin geschlafen!" :D
 
Also so was wie ein Bagel?

Wobei ich dergleichen Dinger noch nie in Rom gegessen (oder gesehen) habe. Und auch hier in Deutschland habe ich sie erstmals wahrgenommen, als sie vor ein paar Jahren in Mode kamen. - Gegessen auch hier noch nie.
 
Also ich glaube nicht, dass es sich bei der seltsamen Bezeichnung "Pantheonbrötchen" um Bagels handelt sondern nehme aufgrund der Form an, dass der TO das meint, was die Römer "Rosette" nennen, diese runden aufgeblähten Wecklein, deren Oberfläche ein wenig aussieht wie die römischen Hügel. Die haben innen normalerweise auch einen Hohlraum.
Ah ich sehe gerade, dass Ihr in OT zum gleichen Schluss kommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich vermute nach wie vor, dass dieser Begriff humorvoll gemeint war. Außerdem: ist es denn üblich, Bagels zum Frühstück zu essen? Das wäre mir neu, aber ich bin natürlich nicht so oft in Hotels unterwegs. ;)
 
Hab noch nie Bagels zum Frühstück bekommen, in Italien schon gar nicht. Und bei mir zuhause sind zaghafte Bagelversuche in Bäckereien im Wesentlichen an der traditionellen Mauer der schwäbischen Brezel abgeprallt.
Was mich freut.
 
diese runden aufgeblähten Wecklein,

Genau solche! Wenn man Sie aufschneidet, hält man "das Pantheon" bzw. die "Kuppel des Pantheon" in Händen: eine hohle Halbkugel.

Ist der Begriff so unbekannt? Ich habe ihn vor über dreizig Jahren bei meinem ersten Rombesuch kennengelernt, naürlich halb-despektierlich, von einer Ordensschwester, die zunächst mehrere Jahre dort gelebt hatte und später mehrmals jährlich dorthin reiste, unter anderem um Leuten wie mir die Stadt nahezubringen.
 
Ha, also richtig getippt. Der Begriff "Pantheonbrötchen" war zumindest mir bis jetzt in der Tat völlig fremd, er dürfte also eher individuell geprägt sein.
 
@Peregrinator: Danke schön für die Aufklärung. :nod: - Wobei man sich darum zwischenzeitlich auch schon nebenan mit Erfolg bemüht hat:
Wenn ihr alle mir das so schön erklärt, dann lasse ich mich doch gerne überzeugen, dass in der Tat die Rosette gemeint wären. :D

Im Übrigen geht es mir wie gordian:
Der Begriff "Pantheonbrötchen" war zumindest mir bis jetzt in der Tat völlig fremd, er dürfte also eher individuell geprägt sein.
Zumal aus diesem Grund:
Wiewohl diese Assoziation mir nun mal einfach nicht liegt ;) - denn mit "Pantheon" verbindet sich für mich die Vorstellung einer (konvexen) Wölbung, deren oberster Teil ein kreisrundes Loch ist.
Aber selbstverständlich kann man über Assoziationen ebensowenig "streiten" ;) wie über Geschmack.
 
Zurück
Oben