lonely planet Rom

Decius

ehemaliger Moderator
Stammrömer
Hier nun nach längerer Pause die zweite Auflage des Reiseführertests.

Diesmal einen „jungen“ - immerhin ist der Reiseführer von lonely planet zum ersten mal im Oktober 2006 in deutsche Sprache erschienen und somit noch nicht mal ein Jahr alt.

Worauf legt lonely planet nun besonderen Wert?

Nach eigenen Angaben handelt es sich bei den Autoren der lonely planet-Reiseführer um unabhängige, passionierte Traveller. „Sie recherchieren nicht nur per Internet oder Telefon und sie nehmen keine Vergünstigungen für positive Bewertungen an. Sie reisen ausgiebig, zu allen beliebten Reisezielen und abseits der üblichen Routen. Sie besuchen persönlich Tausende von Hotels, Bars, Galerien, Schlösser, Museen und mehr. Sie legen Wert auf Details und Genauigkeit – und sie sagen wie es ist.“

Der Autor des Romreisführers, Duncan Garwood, tauschte im Jahr 1997 das Landleben im verschlafenen englischen Berkshire gegen einen Aufenthalt in Bari an der Adriaküste ein. Hier bekam er einen ersten Einblick in die italienische Lebensart. Es folgte ein zweijähriger Crashkurs in Süditalien. Duncan machte sich mit den Grundzügen der italienischen Sprache und dem Fahrstil des Landes vertraut. Dann zog er weiter nach Rom. Heute lebt Duncan in den grünen Hügeln südlich von Rom.


Kapitel 1: „Das ist Rom“

Eine kurze Einführung (auf anderthalb eng beschriebenen Seiten) mit ein paar Zahlen und Fakten und einer ersten stimmungsvollen Beschreibung der Stadt, die wirklich neugierig macht.


Kapitel 2: „Stadtleben“

Jetzt geht es in die Stadt! Mit Informationen über das Leben im Rom von heute, einem Veranstaltungskalender, sowie einem kulturellen Überblick und einigen Informationen über Wirtschaft, Preise, Regierung, Politik, Natur und Umwelt.


Kapitel 3: „Kunst & Kultur“

Hier gibt es einen Überblick der von der Bildendenden Kunst über Literatur, Kino und Fernsehen, Musik bis zu Theater und Tanz reicht. Man darf bei der Fülle der Themen auf 20 - teils reich bebilderten - Seiten keine tiefgehenden Ausführungen erwarten, aber man findet doch einige schöne Appetithappen die Lust auf mehr machen.


Kapitel 4: „Architektur“

Ein Überflug über alle Kunst- und Zeitepochen die in irgendeiner Form die Stadt geprägt haben. (Zeitgenössisches Rom, Antike, Mittelalter, Renaissance, Gegenreformation, Barock, Rokoko bis Rationalismus und die Nachkriegszeit)


Kapitel 5: „Kulinaria“

Grundlegendes zum Essen und der Esskultur findet sich in diesem Kapitel. Besonders erwähnenswert finde ich den Hinweis für Vegetarier und Veganer, der auch einen Verweis in das Kapitel „Essen“ enthält.


Kapitel 6: „Geschichte“

Einen Überblick über die politische Geschichte der Stadt von ihrer Gründung bis in die jüngste Vergangenheit bietet diese Kapitel. Hier hat selbst die Regierung Berlusconi noch einen eigenen Gliederungspunkt, in dem das Wirken des ehemaligen Premierministers durchaus kritisch hinterfragt wird.


Kapitel 7: „Sehenswertes“

Das umfangreichste der Kapitel - was natürlich für eine gelungene Schwerpunktsetzung spricht. Es bietet ein breites Spektrum der unzähligen Sehenswürdigkeiten der ewigen Stadt. Der Tiefgang der Informationen ist auf das wesentliche eingedampft, aber für den normalen Touristen und den, der Rom zum ersten mal besucht, ohne eine wissenschaftliche Arbeit verfassen zu wollen, durchaus ausreichend.


Kapitel 8: „Stadtspaziergänge“

Die Stadtspaziergänge sind durchaus gut überlegt, wenn auch für den ein oder anderen eventuell eine kiörperliche Herausforderung in einem heißen Sommer. Der längste der Spaziergänge ist 4,2 km lang. Er ist mit einer Dauer von drei Stunden angegeben und erstreckt sich entlang der Via Appia Antica.

Anerkennend unterstreichen möchte ich an dieser Stelle, dass jeder der vorgeschlagenen Spaziergänge am beschrieben Beginn und am Ende mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist und dass die Angabe der Linien zumindest heute noch auf aktuellem Stand ist.

Selbst die Tipps für eine Verschnaufpause auf der Strecke wurden nicht vergessen.


Kapitel 9: „Essen“

Hier finden sich für fast jedes Viertel von Rom und für jeden Geldbeutel wirklich gute Tipps. Ich bin begeistert, weil hier endlich einmal auch auf den kleinen Geldbeutel Rücksicht genommen wurde und sich in diesem Reiseführer Tipps finden die nicht nur preiswert, sondern auch wirklich gut sind.

Den einen oder anderen habe ich schon selbst getestet und nie eine Enttäuschung erlebt.


Kapitel 10: „Ausgehen“ und
Kapitel 11:
„Unterhaltung“

Hier erlaube ich mir eine Zusammenfassung. Die Empfehlungen sind vielseitig, wirklich gut und absolut aktuell! Was will man mehr?


Kapitel 12: „Shoppen“

Auch hier, für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel ist was dabei.


Kapitel 13: „Schlafen“

Unterkunftstipps, die sich über die ganze Stadt erstrecken und jede Preislage abdecken.

Wirklich lobend erwähnen möchte ich für dieses Kapitel auch die übersichtliche geografische Zuordnung der empfohlenen Unterkünfte, die über eine bloße Aufteilung in Preiskategorien hinaus geht, ebenso die wirklich sehr gute Zusammenstellung von Budgetunterkünften. Warum ich diesen Punkt heraushebe ist den Romerfahrenen sicher klar - für die Romneulinge möchte ich das kurz erklären: Es ist eigentlich ganz einfach und entspricht dem gleichen System wie in allen touristischen Orten der Welt. Je zentraler die Unterkunft oder je näher an den Sehenswürdigkeiten, desto teurer. Oft ist es aber so, dass der Zeitaufwand und die Fahrtkosten, gerade bei einem kurzen Aufenthalt in der Stadt, das teurere und zentraler gelegene Hotel rechtfertigen.

Die Aufteilung wie sie hier von Duncan Garwood gewählt wurde ermöglicht auch den Romneulingen eine bequeme Abwägung dieser Frage, ohne im Stadtplan die Adressen suchen zu müssen.


Kapitel 14: „Ausflüge“

Auch in diesem Reiseführer fehlt nicht der Blick über den Tellerrand in das wunderschöne Umland der ewigen Stadt.

Die aufgeführten Ausflüge zu den Zielen Ostia Antica, Cerveteri, Tarquinia, Viterbo, Lago di Bolsena, Orvieto, Perugia und noch einigen mehr, lassen sich prima bewältigen und die Anreisemöglichkeiten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sind wirklich gut erklärt und aktuell. Neben den grundlegenden Informationen zu den Zielen gibt es für die weiter entfernten Ziele wie Perugia, das für einen Tagesausflug wirklich zu weit wäre, auch hier gute Unterkunftstipps.


Kapitel 15: „Allgemeine Informationen“

Ein wirklich buntes Kaleidoskop an Informationen findet sich in diesem Kapitel.

Egal ob es um das Mieten eines Autos geht oder um den öffentlichen Personennahverkehr, um eine Telefonnummer bei einem Notfall oder die Adresse für ein Krankenhaus, um Öffnungszeiten oder Porto - diese und jede Menge weiterer und vor allem nützlicher Informationen finden sich hier in kompakter Form.


Kapitel 16: „Sprache“

Hier findet man das wichtigste, um sich im Urlaub durchzuschlagen.


Kapitel 17: „Register“

Mit Stich- / Schlagworten zum Ziel.


Kapitel 18: „City-Pläne“

Kurz, gelungen und übersichtlich.


Mein Fazit:

Der lonely planet-Reiseführer Rom ist durchweg gelungen. Es fehlt ihm vielleicht an einigen Stellen an den bunten und beeindruckenden Bildern, die einem schon im Vorfeld Hunger auf diese tolle Stadt machen, so wie man sie in vielen anderen Reiseführern findet. Die Informationen aber sind hier wirklich hervorragend aufbereitet und vor allem aktuell!

An wen richtet sich der Reiseführer nun?

Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Auf jeden Fall ist er für alle die geeignet, die zum ersten mal nach Rom reisen und sich einen guten Überblick verschaffen wollen, aber ebenso für Rucksacktouristen, die Tipps für einen preiswerten Aufenthalt in Rom suchen. Weniger geeignet ist dieser Reiseführer für all jene, die umfassende Ausführungen zu den Sehenswürdigkeiten suchen. Hier sind Kommentare zu den Sehenswürdigkeiten wie ein Extrakt auf das absolut notwendige konzentriert.

Für mich persönlich war dieser Reiseführer eine echte Entdeckung, aber ich bin auch erst, wohl wegen der teilweise doch sehr nüchternen Aufmachung, auf den zweiten Blick ein Fan geworden. Dieser zweite Blick lohnt aber in jedem Fall.

Vor allem aber erfüllt der lonly planet das, was sich Verlag und die Autoren/Traveller zum Ziel gesetzt haben: es wird Wert auf die wichtigen Details und auf Genauigkeit gelegt, und man bekommt gesagt, wie es ist.

Von mir eine Empfehlung ohne Einschränkung für all diejenigen, die Informationen suchen um einen unvergesslichen Urlaub zu planen und um sich in der Stadt zurecht zu finden, und die auf viele bunte Bildchen verzichten können, weil Rom in natura ohnehin am schönsten ist.

So – jetzt bitte ich wieder um Eure Meinung!

Viele Grüße
Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

neben meinen bevorzugten Reiseführern für Rom, dem Vis-A-Vis http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/1808 besitzen wir unter anderem auch diesen Reiseführer.

Die Beschreibung des Reiseführers bei amazon Amazon.de: Bücher: Lonely Planet Reiseführer Rom (Rückseite) hatte bei mir doch einige "Begehrlichkeiten" geweckt. Für mein Empfinden kann dieser Reiseführer allerdings nicht überzeugen. Viel Text, keine Auflockerungen, nur wenige farbige Bilder und von ca. 400 Seiten lediglich ca. 100 für "Sehenswertes" und "Stadtspaziergänge".

Ich kann diesen Reiseführer leider nicht empfehlen.

Farfalle
 
Für mein Empfinden kann dieser Reiseführer allerdings nicht überzeugen. Viel Text, keine Auflockerungen, nur wenige farbige Bilder und von ca. 400 Seiten lediglich ca. 100 für "Sehenswertes" und "Stadtspaziergänge".

Ich kann diesen Reiseführer leider nicht empfehlen.

Farfalle

Da kann man mal wieder sehen, wie unterschiedlich doch die Menschen und ihre Ansprüche sind! 8O
Mich persönlich hat dieser Führer begeistert, da er - wie Decius bemerkt - "Kommentare zu den Sehenswürdigkeiten wie ein Extrakt auf das absolut notwendige konzentriert."
Der Lonely-Planet-Führer versteht sich im Gegensatz beispielsweise zum DuMont-Kunstführer nicht als umfangreicher Kommentar zu Sehenswürdigkeiten, sondern enthält sehr praktische, lebensnahe Hinweise zu den genannten Bereichen. Auf die Beurteilungen der Gaststätten, Hotels, Bars usw. kann man sich ziemlich genau verlassen, die Beschreibungen sind kurz und knapp, aber auf das Wesentliche reduziert.
Wer auf viele bunte Bildchen verzichten kann, die in natura auch viel schöner zu betrachten sind, und eine gut gegliederte, übersichtliche Orientierungshilfe in dieser vielfältigen Stadt, die wir alle so lieben, sucht, der ist beim "Lonely Planet" meiner Ansicht nach genau richtig.

Viel Spaß damit!

Venia
 
Hallo,
ich sehe es auch wie Venia. Die Lonely Planet Reiseführer haben mich auf einem Asientrip auch absolut überzeugt, so daß ich heute auch mir eine Ausgabe für Rom besorgt habe.
Was brauche ich bunte Bilder (welche meistens noch völiig veraltet sind) in einem Reiseführer? Ich habe doch die Dinge live vor Augen, eine oder zwei ;) Digicams dabei und einige konzentrierte Infos, was ich mir dort gerade anschaue, lese ich mir auf die Schnelle durch.
Begeistert haben mich immer die empfohlenen Spaziergänge welche sogar auch zu Einkehrmöglichkeiten auf der Route einladen. Ein Tipp mal in Macau befolgt und Volltreffer...herrlich portugiesisch in Macau (China) gegessen.:]

Also...für mich ganz klar eine Empfehlung!:thumbup:
 
Zurück
Oben