Rom im Rollstuhl

terrikay

Civis Romanus
Hallo,

ich werde mit meiner Freundin, die auf den Rollstuhl angewiesen ist, vom 25.10. bis 1.11. nach Rom fahren.
Wir werden in einer behindertengerechten Ferienwohnung in EUR wohnen - nahe der Metro-Station Fermi (Linie B). Dort gibt es wohl einen Fahrstuhl. Leider sind die vier Stationen im Innenstadtbereich nicht zugänglich, so dass wir entweder bei "Piramide" oder eben erst hinter dem Bahnhof bei "Castro Pretorio" aussteigen können. Wie kommen wir nun am besten in die eigentliche Innenstadt? Hat jemand Erfahrung?

Nachdem, was ich bisher herausgefunden habe, ist nur die Tramlinie 8 barrierefrei und bei den Bussen klappt das mit den Rampen wohl nur selten.
 
Zunächst ist dieser Link sicherlich interessant für Euch: Übersicht über den behindertengerechten Ausbau des Nahverkehrsnetzes

Dann: Die Station Eurer Wahl dürfte eher Termini, nicht Castro Pretorio sein. Da gibt es natürlich Aufzüge. Allerdings habt Ihr dann immer das Problem, wie Ihr weiterkommt.

Vielleicht kann das ja einer der demnächst nach Rom Fahrenden hier im Forum bestätigen, aber ich meine mich zu erinnern, dass die wichtigsten Buslinien mittlerweile durchaus auf Rollstühle eingerichtet sind (etwa die 64). Ich habe nicht so aufmerksam darauf geachtet, aber ich bin mir sicher, in einer ganzen Reihe von Bussen gefahren zu sein, die über so eine "Rollstuhlbucht" (ich habe keine Ahnung, wie das richtig heißt) verfügten. Auf der oben verlinkten Seite der ATAC ist auch zu lesen, dass seit einigen Jahren der Fahrzeugpark erneuert wird und die neu angeschafften Busse rollstuhlgerecht ausgestattet seien (auch mit Rampe). Wie gesagt: Ich kann es nicht genau sagen, aber vielleicht sind Eure Chancen ja gar nicht so schlecht. Wenn Ihr ab Termini z.B. mit dem 64er oder dem 40er fahrt, dann habt Ihr zudem den Vorteil, dass Ihr an der Endhaltestelle zusteigt. Dort stehen in der Regel mehrere Busse dieser Linien und warten auf ihre Abfahrt, weil die Linie alle paar Minuten fährt. Man kann dann ohne Hektik einfach in den übernächsten Bus einsteigen. Auf dem Weg zurück nach Termini könnte es allerdings, je nach Tageszeit, etwas eng werden. Ihr fahrt aber zu einer Zeit, wo es schon wieder etwas ruhiger ist.

Herzlichen Gruß
Sven,

der sich über einen entsprechenden Erfahrungsbericht sehr freuen würden!
 
Hallo Sven,

danke für deine Antwort. Ich dachte bisher immer, dass auch Termini nicht barrierefrei sei, da es auf der metroroma.it - Seite so dargestellt ist. Allerdings ist mir dann gerade aufgefallen, dass die Seite auch seit 2003 nicht erneuert wurde und in einem Erfahrungsbericht von 2005 auch Termini als barrierefrei dargestellt wird (auf dieser Seite, die ich gerade aufmerksam lese: Accesible Rome - Wheelchair Travel. Das erleichtert schon mal vieles!
Allerdings schreibt die Autorin der obigen Seite, dass ihr in der Praxis (4 Monate Rom) noch nie ein Bus begegnet sei, der wirklich die Rampe für Rollstuhlfahrer ausfährt. Vielleicht hat sich das aber inzwischen geändert, wir werden sehen. Und auf jeden Fall hinterher berichten!

Grüße
Terry
 
Hi, terrykay, muss zugeben, dass ich persönlich in dem Punkt bar jeder Ahnung bin; aber trotzdem habe ich vielleicht einen Tipp für dich, wie du an noch weitergehende Informationen kommen könntest. Und zwar: Wir Malteser (sorry für das "wir" in diesem speziellen Kontext; denn bei dieser Art von Unternehmung war ich in all den Jahren noch nie dabei :blush:) haben schon x Romwallfahrten mit "Rolli-Fahrern" durchgeführt. Könnte mir also vorstellen, dass du in unserem Kölner Generalsekretariat noch weitere brauchbare Hinweise erhalten kannst (über die natürlich sicher in erster Linie maßgeblichen Seiten hinaus, die Sven dir bereits verlinkt hat). Ich weiß zwar nicht, wer bei uns im GS konkret zuständig ist; aber über den Link hier kannst du dich an Frau Dr. Kaminski (Pressesprecherin - und auch selbst Ärztin, übrigens) wenden, die jedenfalls ich persönlich immer nur als sehr nett und hilfsbereit kennengelernt habe; also die weiß sicherlich, wen sie dir für nützliche Auskünfte vermitteln könnte.

Ganz viel schöne Erlebnisse euch beiden in Rom!

Gruß

Susanne

Ansprechpartner_Medien
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Gaukler,

ja, von diesen Veranstaltungen hab ich auch schon gelesen - jedenfalls von einer "Massenwallfahrt" mit 200 Rollifahrern. Hut ab vor dieser logistischen Leistung!
Allerdings ist das doch was ganz anderes als eine private Tour zu zweit (und als Wallfahrer verstehen wir uns auch nicht gerade, obwohl beide auf streng katholischen Schulen zur Schule gegangen).

Aber du hast recht: Tipps kann man nie genug haben, und vielleicht haben die auch ganz brauchbare praktische Empfehlungen - vermutlich nicht unbedingt zum öffentlichen Nahverkehr, da die sicher mit speziellen eigenen Bussen anreisen. Anschreiben werde ich Frau Dr. Kaminski auf jeden Fall mal.

Vielen Dank,

Terry
 
Hi, Terry, du hast Recht insofern, als - meines Wissens, das aber eingeschränkt ist, wie gesagt - dann in Rom selbst oft gecharterte Busse eingesetzt werden; die Anreise erfolgt meist mit der Bahn. Da aber jeder Rollifahrer seinen (oder Plural: seine?) eigenen Betreuer hat, denke ich mir, man wird nicht stets, ständig und überallhin (und auch durchaus nicht ausschließlich zu "Wallfahrtsstätten";)) im Riesenpulk unterwegs sein und von daher evtl. auch Erfahrung haben mit bzw. Tipps geben können zu "Einzeltouren" im Laufe solcher Tage. - Ja, also tu das; schreib' mal hin ... und sollte das wirklich nichts bringen, dann täte es mir leid; aber den Versuch ist es m.E. auf jeden Fall erst einmal wert.

Nochmals alles Gute!

Gaukler
 
Hinweisen möchte ich noch explizit auf die Linie 590 (auch auf der oben von mir verlinkten Seite der ATAC):
Atac spa - agenzia del trasporto autoferrotranviario del Comune di Roma
Diese Linie fährt entlang der Route der Metro-Linie A und wurde speziell für Rollstuhlfahrer eingerichtet, die ja die entsprechenden Metrostationen nicht benutzen können.

Einziges Manko: Die Linie fährt recht selten: alle eineinhalb Stunden (!). Aber für Euch dürfte die gerade dann sehr sinnvoll sein, wenn Ihr z.B. zum Vatikan wollt.

Was den von terrikay verlinkten Bericht angeht: Der ist hochinteressant, auch für jemanden, der nicht behindert ist. Allerdings stammt er auch aus 2005, und die Busse, die ich meinte, sind wohl jüngeren Datums.

Herzlichen Gruß
Sven
 
Unter ROMA PER TUTTI kann man lesen:

"Linee Autobus
Per quanto riguarda il trasporto in superficie, sono stati di recente messi in circolazione numerosi autobus con pianale ribassato e pedana idraulica.
E' da segnalare, in alcuni casi, la difficoltà nell’accosto alla banchina da parte dei mezzi attrezzati; tale condizione ne limita, quindi, l'utilizzo da parte di persone su sedia a ruote."

Also, in freier Übersetzung: In der letzten Zeit werden zahlreiche neue hydraulische Niederflurbusse eingesetzt. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass die so ausgestatteten Fahrzeuge gelegentlich Schwierigkeiten damit haben, nah genug an den Bürgersteig zu gelangen; das schränkt die Nutzbarkeit durch Rollstuhlfahrer ein.

Allerdings ist Deine Freundin ja nicht allein unterwegs, und eine kleine Stufe, wie es ein Niederflurbus darstellt, ist, meine ich, zu überwinden (ich erinnere mich gerade an meine Zivildienstzeit, in der ich zumindest einige Erfahrungen mit Rollstühlen auf der "schiebenden Seite" machen durfte).

Herzlichen Gruß
Sven

Nachtrag: Erkennen kann man die neuen Busse an der Farbe (silber/rot), außerdem haben die entsprechend ausgestatten Fahrzeuge das Rollstuhllogo.
 
Zuletzt bearbeitet:
...Allerdings schreibt die Autorin der obigen Seite, dass ihr in der Praxis (4 Monate Rom) noch nie ein Bus begegnet sei, der wirklich die Rampe für Rollstuhlfahrer ausfährt. Vielleicht hat sich das aber inzwischen geändert, wir werden sehen. Und auf jeden Fall hinterher berichten!

Hallo Terrikay,

ich habe in diesem Jahr durchaus beobachtet, dass die Rampen in den Bussen genutzt wurde und ich hatte Eindruck, dass die Zahl der Busse, die derart ausgerüstet sind deutlich zugenommen hat.

Allerdings will ich nicht verhehlen, dass das Busfahren in der Hauptverkehrszeit in einem überfüllten Bus sicher schwierig wird.

Viele Grüße
Thorsten
 
Euch schon mal ganz herzlichen Dank für all die guten Tipps und großes Lob an dieses Forum!

Ich lese seit Tagen die Reiseberichte und die vielen, vielen Tipps hier.

Den Artikel von der DB oben kannte ich schon, der gibt ja nicht so viel her, die Radiosendung war mir noch neu. Danke!

Jetzt lese ich hier noch ein wenig weiter und wenn wir zurück sind, werden wir ausführlich berichten! Versprochen! :nod:
 
Hallo Forum,
wir sind jetzt vor Ort in Rom und die oeffentlichen Verkehrsmittel sind bedeutend besser als befuerchtet.
Die Metro ist voellig unproblematisch zu benutzen, aber das war eigentlich zu erwarten.

Die Busse haben zum groessten Teil Rampen, allerdings kann man oft nicht zusteigen, weil sie voellig ueberfuellt sind oder die Rampen gerade mal wieder rumzicken. Das ist allerdings ein allgemeines Problem, was nicht nur fuer Rom gilt.
Wir haben aber das Glueck, dass der 780er Bus uns beinahe von der Haustuer zum Zentrum (Piazza Venezia) bringt, wir also von Endhaltestelle zur Endhaltestelle fahren koennen. Dann ist auch das Ein- und Aussteigen kein Problem.

Sehr zugaenglich sind uebrigens auch die Stadtrundfahrtbusse der Linie Christiana Romana, wo es extra Stellplaetze fuer Rollstuhlfahrer gibt. Ausserdem mussten wir dort nur ein Ticket loesen, die Begleitperson konnte frei mitfahren und das Ticket galt 24 Stunden.
 
wenn wir zurück sind, werden wir ausführlich berichten! Versprochen! :nod:
... hast dann aber richtig vermutet, dass wir so lange auf einen Bericht nicht würden warten wollen ... :D ;)

Dann wünsch' ich euch also weiterhin schöne Tage in Rom und vor allem möglichst viel von den hier schon geschilderten positiven Erfahrungen bzw. weitgehendes Ausbleiben weiterer negativer! :thumbup:
 
Jetzt, nach Rückkehr und ein wenig Verarbeiten der Eindrücke, nochmal zusammengefasst unser Eindruck der Transportmittel aus Rollstuhlfahrersicht:

Metro:
Linie B ist gar kein Problem. die Fahrstühle sind gut ausgeschildert, funktionierten auch alle. Oft sind sie abgesperrt und nur auf Anforderung (Knopfdruck) zu erreichen, werden auch videoüberwacht.
Einzig schade fanden wir, dass wir bei Cavour nicht aussteigen konnten. Unsere Vermieterin gab uns den Tipp, dort auszusteigen - da sei es auf dem Hinweg in die Stadt ebenerdig, man brauche gar keinen Fahrstuhl. Lediglich auf dem Rückweg gäbe es Treppen. - Im Prinzip hatte sie recht. Leider war aber der Ausgang nicht breit genug, wir hätten den Notausgang benutzen müssen, was wir uns nicht getraut haben. Hoffentlich wird demnächst in Cavour noch ein Rollstuhlausgang gebaut, dann gäbe es noch eine Station mehr.

Bus:
Fast alle Busse sind inzwischen mit Rampen und meist 2 Plätzen für Rollstühle versehen. Die Rampen sind jedoch sehr fehleranfällig und müssen oft 3-4 mal ein- und ausgefahren werden, bis sie endlich richtig liegen. Das ist aber ein Konstruktionsproblem und war in London genauso (zuhause fährt Petra nie mit dem Bus, sondern nimmt immer das Auto, daher wissen wir nicht, ob das in Deutschland besser funktioniert - ich fürchte nicht). Manche Busfahrer bevorzugten daher, den ganzen Bus nochmal zu verrücken, damit er direkt am Bordsteig steht, so dass die Rampe nicht ausgefahren werden musste. Wenn gar nichts ging, halfen auch andere Fahrgäste, den Rolli rein-/rauszutragen.
Große Einschränkung: das Zusteigen ist fast nur an Endhaltestellen möglich, da die Busse danach zumindest im Innenstadtbereich extrem voll sind und Rollstuhlfahrer nicht mehr zusteigen können. Daher gelang es uns auch nie, abends wieder zu Termini zu kommen und mit der Metro zurückzufahren. Zurück ging es daher meist mit dem 780er, der bei Piazza Venezia startet. Auch Aussteigen ist schwierig, wenn man aber dem Fahrer gesagt hat, wo man raus will und notfalls nochmal laut brüllt, dann kamen wir immer raus.
Die Begleitperson muß eigentlich immer stehen, da die Rampe erst ausgefahren wird, wenn die anderen Passagiere eingestiegen sind. Dadurch sind die Sitzplätze immer schon belegt, wenn man mit dem Rolli drin ist.

Stadtrundfahrten:
Sind gar kein Problem. Die überwiegende Anzahl der Busse ist inzwischen mit Rampe und Rollstuhlplatz ausgestattet. Wir mussten auch nur eine Karte lösen für uns beide und konnten 24 Stunden damit fahren. Die typischen Touristenziele werden damit alle angefahren.

Tram:
Haben wir gar nicht benutzt, das ergab sich nicht. Zumindest die Linie 8 durch Trastevere sieht aber unproblematisch aus, soweit wir das vom Bus aus beurteilen konnten.

Zusammengefaßt sind die Möglichkeiten für Rollstuhlfahrer mit öffentlichen Verkehrsmitteln also recht gut, das funktioniert in Deutschland keinesfalls besser.
 
Hallo und Moin, Moin terrikay!

VIELEN DANK
:thumbup: :thumbup: :thumbup: für Deine Beurteilung der "Verkehrssituation" aus der Sicht eines Rollstuhlfahrers ..... sicherlich wird er für einige sehr hilfreich sein !!!


Gruß - Asterixinchen :)
 
Hallo Terrikay,

also erst einmal möchte ich mich bedanken - bei wem nur?-, dass es dieses interessante-informative Forum gibt.

Dann Dank auch an Terrikay für seine Serie Rom im Rollstuhl.

Wir, meine Frau und ich, haben uns ganz überraschend entschlossen, Ende Februar für 2 Wochen mit dem Wagen nach Rom zu fahren. Ich benutze einen schweren Elektrorollstuhl, der nicht einfach mal so gekippt werden kann, um eine Schwelle zu überwinden. Ich habe mich selbst auch schon gefragt, ob ich denn als Rollstuhlfahrer unbedingt nach Rom fahren muss und damit für viele Menschen Umstände fabriziere. Nun, ich muss ja nicht, sondern ich möchte und bin bereit, auf manche Bequemlichkeit, die ich zu Hause genießen kann, zu verzichten.

Und nun beginne ich, die Romreise vorzubereiten. Ich wäre Euch allen sehr dankbar, wenn Ihr mir helfen würdet. Gegenleistung: Nach überlebter Reise ein Kurzbericht hier im Forum und Teilnahme am Informationsaustausch.

Was ich gerne wissen möchte, ist, welche Sehenswürdigkeiten, Museen, Kirchen und welche Restaurants, Kneipen, Cafes sind für mich erreichbar. Gibt es einen Rom-Reiseführer und Stadtpläne für Behinderte? Welche Literatur und Reiseführer (nicht behindertenspezifisch) sind empfehjlenswert? Hat die römische Verkehrsgesellschaft (ATAC?) eine Übersichtskarte, auf der die rollstuhlzugänglichen Busse und Metrostaionen vermerkt sind?

Und letzte Frage: Ich habe vor, meinen Hund (belgischer Schäferhund) mitzunehmen. Der kann auch mal im Appartement oder im Auto bleiben. Hat jemand von Euch Erfahrung mit "Hund in Rom"?

Überr Antworten und Anregungen würde ich mich sehr freuen.

Herzlichst
Jochen
 
Hallo Jochen,

willkommen im freundlichen Rom Antiqua-Forum.
Bedanken kannst Du Dich zuerst bei cellarius, der diese Plattform für uns zur Verfügung gestellt hat und stetig pflegt und ausbaut. Er wird Dir natürlich sagen, dass der Dank allen fleissigen Postern hier gehört.
Doch was können die denn ohne ihn? Eben.

Bedanken möchte ich mich auch, nämlich bei Dir. Denn ein wenig sind wir ja alle daran "Schuld", dass Du nun nach Rom fährst :proud:
Glückwunsch, eine tolle Stadt :!:

Allgemeine Infos bekommst Du hier, schau mal die blauen Reiter ganz oben. Vor allem die Reise-Infos. Daneben solltest Du einige Reiseberichte hier im Forum lesen, damit Du eine Ahnung davon bekommst, was für Dich denn in Rom wichtig ist.

Ein paar Fragen an Dich:
Was ist mit Zwischenübernachtung(en)? Von wo reist Ihr an?
Kannst/Willst Du Dich in Rom mit dem Auto bewegen oder kommst Du mit Rolli und ÖPNV klar?
Wie sieht es denn mit der "Kletterfähigkeit" Deines Rollis aus? Könnt Ihr damit Treppenstufen bewältigen? Einzelne, freistehende Stufen? (Sorry, ich kenn mich damit nicht so aus :roll: )

Hier schon einmal ein paar Antworten für Dich:
Die meisten Kirchen verfügen über Rampen, auf denen sitzen zwar meist Bettler, aber das sollte kein Problem sein. Insbesondere sind accessibile: Petersdom, Lateran, Pietro in Vincoli, Maria Maggiore, Paul vor den Mauern. Pantheon, Campidoglio geht. Forum Romanum würde ich nicht empfehlen, aber man sieht von draußen sehr viel.

Grüße
von
patta
 
Hallo Jochen,

Wir, meine Frau und ich, haben uns ganz überraschend entschlossen, Ende Februar für 2 Wochen mit dem Wagen nach Rom zu fahren. Ich benutze einen schweren Elektrorollstuhl, der nicht einfach mal so gekippt werden kann, um eine Schwelle zu überwinden.

Puuh - mit dem E-Rolli wird das nicht einfach, denn damit kannst du wirklich nicht eine einzige Stufe überwinden.
Hast du denn keinen normalen Rolli, den deine Frau dann schieben kann?
Petra hat zuhause auch einen Elektrorollstuhl, allerdings kennt sie sich in der Heimatstadt auch bestens aus, und weiß, wo sie fahren kann und wo nicht. Wenn man sich nicht gut auskennt, wird das sicher schwierig.

In Rom könntest du dann eigentlich nur noch auf der Straße fahren, denn Bürgersteigabsenkungen sind deutlich seltener vorhanden als hier und wenn, dann oft zugeparkt. Dazu kommt, dass die Bürgersteige erheblich höher sind als in Deutschland üblich. Aus diesen Gründen sind auch wir oft auf der Straße gefahren (bei kleinen Nebenstraßen), aber auf den Hauptstraßen hätte ich wirklich Angst.

Ich habe mich selbst auch schon gefragt, ob ich denn als Rollstuhlfahrer unbedingt nach Rom fahren muss und damit für viele Menschen Umstände fabriziere. Nun, ich muss ja nicht, sondern ich möchte und bin bereit, auf manche Bequemlichkeit, die ich zu Hause genießen kann, zu verzichten.
Das ist die richtige Einstellung! :)

Was ich gerne wissen möchte, ist, welche Sehenswürdigkeiten, Museen, Kirchen und welche Restaurants, Kneipen, Cafes sind für mich erreichbar.
Die Museen sind überwiegend barrierefrei, Eintritt ist für Rollstuhlfahrer und Begleitung kostenlos. Auch die meisten Kirchen konnten wir besuchen - wenn man keinen zugänglichen Eingang findet, ruhig nachfragen, der ist manchmal gut versteckt (eine Stufe muß man trotzdem öfter mal überwinden können).
Restaurants und Cafés: wir haben meistens draußen gesessen, auch Ende Oktober ging das noch gut. Um rein zu kommen, muss häufig eine Stufe überwunden werden.


Gibt es einen Rom-Reiseführer und Stadtpläne für Behinderte?
Ich habe keinen gefunden.
Empfehlenswert ist auf jeden Fall diese Webseite (englisch): Accessible Rome, da hat die Autorin, die 2005 vier Monate lang in Rom war, viele Tipps zusammengestellt.

Hat die römische Verkehrsgesellschaft (ATAC?) eine Übersichtskarte, auf der die rollstuhlzugänglichen Busse und Metrostaionen vermerkt sind?
Finde ich grad nicht. Eigentlich steht oben alles Wesentliche: die Metro A ist nicht zu gebrauchen, die Metro B ist bis auf drei Stationen (leider alle im Centrum) gut zugänglich. Die Busse haben zwei Rollstuhlstellplätze und Rampe - das gilt eigentlich für alle Linien, es könnte höchstens noch mal vereinzelt ein altes Exemplar unterwegs sein, der noch keine Rampe hat. Schwierigkeiten gibt es nur, wenn die Rampe zickt oder der Bus zu voll ist. Allerdings: auch viele Haltestellen sind erhöht (Warteinseln), so dass man eine (große) Stufe überwinden muß (z. B. bei Termini oder Piazza Venezia). Absenkungen gibt es nicht.
 
Patta,

Forum Romanum würde ich nicht empfehlen, aber man sieht von draußen sehr viel.

Jo. Wobei sich da 2006-2007 viel getan hat; es wurden neue, befestigte oder wenigstens geebnete Wege angelegt, lediglich der Bereich in Richtung Kurie/Triumphbogen des Septimus Severus ist nach wie vor eine Ansammlung von Stolpersteinen.

Es wuerde mich nicht wundern, wenn das Forum Romanum in Zukunft behindertengerechter ausgebaut wuerde.
 
Ein ganz liebes Hallo an Euch alle,

die Ihr mir so ausführlich und schnell geantwortet habt. Dass ich jetzt erst antworte, liegt allein daran, dass ich gestern Abend auf einer Geburtstagsfeier und heute Vormittag/Mittag dem traditionellen Drei-Königs-Essen gefrönt habe.

Hallo Patta,

ja, die blauen Reiter habe ich bereits entdeckt, so dass sich die Frage nach den Reiseführern erübrigt.

Wir kommen aus Erlangen und werden in einem Rutsch von hier bis nach Rom fahren. Als Rollstuhlfahrer bin ich das pausenlose Sitzen gewöhnt, und konzentrieren kann ich mich sowieso.

In Rom will ich mich möglichst nicht mit dem Wagen, sondern nur mit Rollstuhl und ÖPNV fortbewegen. Ich werde zwei Rollstühle dabei haben: einen Elektrorollstuhl, der mich unabhängig macht und meine Frau entlastet, und einen Sportrollstuhl, den meine Frau schieben müßte. Mit dem Elektrorollstuhl kann ich Stufen von max 10 cm überwinden - mit dem Sportrollstuhl hat mich mal ein Helfer in das 6. Stockwerk befördert.

Im letzten Jahr waren wir in Paris - dort war es ganz einfach mit dem Elektrorollstuhl. Den Sportrollstuhl habe ich überhaupt nicht benötigt. Ist Rom weniger rollstuhlgerecht als Paris?

Hallo Terrikay,

nach Deiner Aussage richte ich mich darauf ein, dass ich wohl im Sportrollstuhl Rom erleben werde. Schade. Aber ich fahre nicht gerne auf belebten Straßen.

Das ist doch eine gute Nachricht, dass die Museen und Kirchen überwiegend rollstuhlzugänglich sind. Accessible Rome werde ich mir ansehen. Danke für den Hinweis.

Das ist doch schon sehr hilfreich, wenn wir mit Bussen fahren können. Sind die denn auch tagsüber oder nur zu den Stoßzeiten überfüllt?

Mit bestem Dank und herzlichen Grüßen
Jochen
 
Zurück
Oben