Ammirando la bellezza

Francesco Borromini.
I disegni della Biblioteca Apostolica Vaticana


Am Montag, dem 18. Dezember 2017, war ich um 9 Uhr unter den ersten Besuchern, die Einlass in die Vatikanischen Museen fanden. Drei Schwerpunkte hatte ich mir gesetzt. Der erste davon war die Borromini-Ausstellung in den VM, auf die Gaukler zu meiner Freude am 2.12. hier im Forum hingewiesen hat. Sie war nur für wenige Wochen, vom 12. Dezember 2017 bis zum 5.1.2018 zu sehen.

Anlass für diese Ausstellung war der 350. Todestag Francesco Borrominis (1599 bis 1667).

Nach einem Blick auf die Peterskuppel und in den Pinienhof machte ich mich auf den Weg zur Pinakothek.


Den Raum mit der Sonderausstellung fand ich links vor dem Eingang zur eigentlichen Pinakothek und ich hatte ihn und die 17 Entwurfszeichnungen Borrominis ganz für mich allein. Zu meiner grossen Freude galt auch hier die Fotografiererlaubnis (natürlich ohne Blitzlicht).

Die ersten Werke zeigen Entwürfe Borrominis für den Ausbau des Palazzo Pamphilj im Auftrag von Papst Innozenz X.



Nahaufnahmen von 4 der 5 Motive:


Es folgen Zeichnungen in Zusammenhang mit Borrominis Auftrag zur Restrukturierung von S. Giovanni in Laterano.

Es folgt ein nie ausgeführter und fast vergessener Entwurf für eine Umgestaltung von S. Paul vor den Mauern.


Dazu habe ich einmal in meinem Thread über Werke Borrominis geschrieben:

Eine Grundrisszeichnung zeigt sein Konzept zur Umgestaltung der Basilika. Siehe: Entwurf für die Umgestaltung von Sankt Paul vor den Mauern zu Rom

Mit seiner Erneuerung der Lateranbasilika hat sich der Architekt eine hohe Reputation verschafft. Seine technischen, gestalterischen und konservatorischen Massnahmen bei der Neugestaltung der frühchristlichen Basilika hätte er sicher auch in das Restaurierungsprojekt für Sankt Paul einfliessen lassen.
Wir wissen, dass Borromini gemeinsam mit Virgilio Spada Sankt Paul besucht hat und zwei Grundrissaufnahmen angefertigt hat.
Das nie realisierte Vorhaben muss wohl in Zusammenhang mit dem Wunsch Papst Innozenz’ X. zum Heiligen Jahr 1650 die vier Patriarchalbasiliken zu renovieren und zu verschönern, gesehen werden.


Das Auffälligste an Borrominis Plänen für S. Paolo sind natürlich die damals vollkommen ungewohnten, geschwungenen Säulenhallen die in vier Glockentürmen enden sollten. Sie scheinen Berninis Kolonnaden für den Petersplatz geradezu vorwegzunehemen! :idea:
Die nächste Hinweistafel kündigt folgende Motive Borrominis an: ein Projekt für den Vierströmebrunnen mit dem Obelisken der Piazza Navona, sein Stadttor in San Martino al Cimino, ein weiteres Portal, wahrscheinlich in Zusammenhang mit den Bau der carceri nuovi in der Via Giulia, sowie eine Zeichnung in Zusammenhang mit der damaligen Restaurierung der Cestius-Pyramide.



Vierströmebrunnen


Stadttor von S. Martino al Cimino
Und so haben Gaukler und ich es am 14.2.2013 bei einem Ausflug nach S. Martino al Cimino erlebt:
Die Porta viterbese ist ein Entwurf Borrominis und Haupteingang des Ortes. Die Inschrift über dem Durchgang zählt die Leistungen der Pamphilij auf: Restaurierung der Abteikirche, Vergrössserung und Verschönerung des Ortes, Bau der Stadtmauern und Brunnen … Über der Inschrift wiederum das Wappen Innozenz’ X.





Vgl.: Römische Zeitenwende


Portal und Cestius-Pyramide
Zum Abschluss noch ein paar Informationen zu dieser kleinen aber feinen :nod: Ausstellung und ein Lebenslauf Borrominis:
Zusätzlich zu meinen eigenen Bilder hier noch Links zu externen Seiten: Borromini exhibit explores modern genius - Lifestyle - ANSA.it und Borromini, un genio ancora moderno - Arte - ANSA.it mit 20 Photos, sowie ein Video: Rome celebrates 350th anniversary of revolutionary architect Francesco Borromini | ROME REPORTS
 
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Große Namen in der Pinakothek
Der zweite Schwerpunkt meines Besuchs der Vatikanischen Museen war die Pinakothek. Diese hatte ich bei vorhergehenden Besuchen nicht aufgesucht aber nun wollte ich mir diesen langgehegten Wunsch erfüllen. Es gibt 18 Räume mit 460 Gemälden aus der Zeit zwischen dem 12. und 19. Jh.

Bei einem nächsten Besuch werde ich den ersten Räumen mehr Aufmerksamkeit schenken aber bei diesem Erstbesuch ging ich sofort zu Saal IV. Dort konnte ich endlich ein Kunstwerk von Melozzo da Forli bewundern, das ich schon sehr lange kennenlernen wollte - 14 Fragmente mit Aposteln, musizierenden Engeln und Gruppen kleiner Engel, die einst die Apsis von Santi Apostoli schmückten. Um 1480 hat Melozzo die alte Apsis von Santi Apostoli mit einer Darstellung der Himmelfahrt Christ ausgemalt. Das Renaissance-Fresko wurde leider 1711 zerstört, als auf Wunsch von Kardinal Giuliano della Rovere, dem späteren Papst Julius II. eine Barockisierung der Kirche durchgeführt wurde.

Die Christusfigur, die einst das Zentrum der Komposition bildete, befindet sich im Quirinalspalast, wo ich das Glück hatte sie am 29.12.2011 zu sehen:


Quirinal 29. Dezember 2011
Vgl. Himmelfahrt Christi von Melozzo da Forli​

Nun konnte ich endlich die übrigen Fragmente betrachten und dafür nahm ich mir viel Zeit:

Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie die Figuren einst angeordnet waren und leider habe nirgendwo eine Zeichnung mit einem auch nur ungefähren Rekonstruktionsversuch gefunden. Man vergisst diesen Wunsch aber schnell und geniesst nur die Schönheit dieser Malerei wenn man davor steht.

EDIT:
Nun habe ich nachträglich doch noch eine Illustration gefunden. Siehe: Ammirando la bellezza - Seite 28

Ernst scheinen sie Jesus mit den Augen und den Gedanken zu folgen während die Engel ihn freudig erwarten.


Oben: zwei Gruppen kleiner Engel
Unten zwei musizierende Engel
Die Engel scheinen der Aufforderung von Psalm 150 zu folgen: Lobet Gott ... mit dem Schall der Hörner, lobt ihn mit der Harfe und der Zither! Lobt ihn mit Pauken und Tanzen, lobt ihn mit Flöten und Saitenspiel! Lobt ihn mit hellen Zimbeln, lobt ihn mit klingenden Zimbeln!

Während ich die Engel, ihre Bewegungen, bunten Gewänder und lockigen Haare betrachtete, erinnerte ich mich an einen Satz, den ich vor längerer Zeit einmal gelesen habe:

"Gli angeli di Melozzo sono icone proverbiali della umana bellezza. In questo reggono il confronto con le Madonne di Raffaello. E infatti si dice: «bella come una Madonna di Raffaello», «bello come un angelo di Melozzo»." Quelle

"Schön, wie eine Madonna von Raffael" aber auch "Schön, wie ein Engel von Melozzo".

Neben den Aposteln und den Engeln hängt ein weiteres Werk von Melozzo da Forli, ebenfalls ein abgenommenes Fresko.

Wikipedia schrieb:
Es ist sein bekanntestes Werk und entstand im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts in der Frührenaissance. Neben Papst Sixtus IV. und Bartolomeo Platina sind noch vier Neffen des Papstes abgebildet, darunter der spätere Papst Julius II. als Kardinal. Das Bild gehört kunstgeschichtlich zu den Hauptwerken in der Darstellung von Personengruppen im 15. Jahrhundert.

Das folgende Fresko wird Pinturichio (Bernardino di Betto di Biagio) zugeschrieben. Der Titel lautet Madonna col bambino resp. Madonna del davanzale, da das segnende Jesuskind auf einer Fensterbank steht.

In Saal VIII der Pinakothek kann man sich sogar hinsetzen :thumbup: und wunderschöne Werke Raffaels bewundern:


Verklärung Christi oder Transfiguration
Raffaels letztes Werk (1520)
Wikipedia schrieb:
Wie es bei vielen Bildern, die im Italien der Renaissance entstanden sind, der Fall ist, hat Raffaels Transfiguration seit Beginn unterschiedliche Deutungen erfahren, und entzieht sich bis heute einer umfassenden allseits anerkannten Interpretation. Vordergründig und einfach lässt sich die obere Bildhälfte mit ihren hellen und reinen Farben, der Symmetrie und Harmonie der Bildkomposition und die untere dunkle Bildhälfte, mit ihrer gedrängten Fülle von Menschen, Emotionen und Verwirrungen und den in viele Richtungen sich kreuzenden Kompositionslinien, als Spannungsfeld zwischen der heilenden Kraft des Erlösers und dem Chaos der irdischen Welt deuten. Während die Apostel bei der Heilung des Knaben gescheitert sind (Lk 9,40), bedarf es der Kraft Jesu', auf den der in auffallendes Rot gekleidete Apostel zeigt, den Knaben zu heilen (Lk 9,41-42).

Links und rechts davon hängen Raffaello Sanzios Krönung der Jungfrau Maria und die Madonna von Foligno.
Das folgende Gemälde von Paolo Veronese, Vision der hl. Helena, kannte ich ebenfalls bereits von Abbildungen und freute mich sehr nun in Saal X der Pinakothek vor dem Original zu stehen.
Während die hl. Helena schlafend in einem Sessel sitzt und den Kopf mit einer Hand stützt, hält ein geflügelter Putto ein Kreuz. Die heilige Legende schreibt ihr die Vision, oder besser den Traum zu, der sie zum Auffinden des echten Kreuzes Christi veranlasste und dieser Moment ist Thema des Bildes.


Details


Links: Verkündigungsszene von Giuseppe Cesare (Cavalier d'Arpino)
Rechts: Rast während der Flucht nach Ägypten von Federico Barocci
Mitte: willkommene Gelegenheit zum Ausruhen
In Saal XII hängt eines der Hauptwerke Caravaggios, die Kreuzabnahme, auch Grablegung Christi genannt.

In den letzten Räumen der Pinakothek sind zusätzlich zu den Gemälden Modelle von Engeln Berninis ausgestellt. Der erste ist das Modell für einen der beiden Engel für den Altar der Sakramentskapelle im Petersdom. Da diese Kapelle den Betenden vorbehalten ist und dort Fotografierverbot herrscht, verweise ich auf ein Photo aus dem weltweiten Netz.

Der restaurierte Engel ist das Modell für den Engel auf dem Photo rechts neben dem Tabernakel. Gut zu erkennen sind beim Modell die Materialien, mit denen Bernini gearbeitet hat: Tonerde und Stroh auf Eisen- und Weidenstruktur.


Die folgenden vier Engel sind Studienmodelle Berninis für die Bronzeengel der Cathedra Petri im Petersdom. Leider habe ich bei meinem Besuch der Pinokothek die dazugehörige Informationstafel nicht gelesen, sonst hätte ich ein Photo aus dem Petersdom zum Vergleich mitgebracht. Das werde ich aber hoffentlich bald nachholen können. Die beiden kleineren Engel wurden als zu klein erachtet, daraufhin hat Bernini die beiden grösseren angefertigt.
Am 4. November 2010 begann die Restaurierung der Modelle in einem eigens zu diesem Zweck errichteten Labor der Vatikanischen Museen. Siehe: Bernini: Die Restaurierung in der Vitrine - Vatikanische Museen

Mäzene für dieses Restaurierungsprojekt waren die Patrons of the Arts in the Vatican Museums. Auf deren Website findet man sehr gute Informationen über diese fragilen Werke, die dennoch überdauert haben!

Lesetipps:
PROJECT REPORT: BERNINI ANGELS | The Patrons of the Arts
The Day The Bernini Angel Moved | The Patrons of the Arts
Bernini’s Fingerprints | The Patrons of the Arts
 
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Braccio Nuovo, finalmente!


Von der Pinakothek aus machte ich mich den Hinweisschildern folgend auf den Weg zum Braccio Nuovo der Vatikanischen Museen. Die dort ausgestellten Skulpturen zu sehen, war ein langgehegter Wunsch, den ich mir nun erfüllen konnte. Mitte Dezember 2016 habe ich selbst hier im Forum auf die Wiedereröffnung des Braccio Nuovo hingewiesen: Wiedereröffnung des Braccio Nuovo der Vatikanischen Museen


Als erstes sah ich mir die nahe am Eingang aufgestellte Skulptur des Augustus von Primaporta an.

Ganz in göttlicher Manier wurde Augustus ohne Schuhwerk dargestellt, was bis dahin allein Gottheiten vorbehalten war. Es könnte aber auch ein Hinweis darauf sein, dass Augustus schon verstorben war, als Livia die Statue in Auftrag gab – eventuell als Kopie eines in der Stadt aufgestellten Denkmals mit Schuhwerk. Als weitere göttliche Legitimation reitet zu Augustus’ Füßen Eros, der Sohn der Venus, auf einem Delphin. Dies verweist auf die vorgebliche, göttliche Stammmutter des Hauses der Julier.

Dann begann ich meinen Rundgang durch die 1822 eingeweihte 68 Meter lange Galerie mit ihren 28 grossen Bogennischen und 15 rechteckigen Nischen für Statuen, 32 Konsolen und 32 Postamenten für Büsten sowie neoklassischen Stuckreliefs. Bei den Statuen handelt es sich teils um römische Originale, teils um römische Kopien griechischer Originale.


Römische Kopie einer Karyatide aus dem Erechtheion der Akropolis.
Das schöne Haupt ist allerdings ein Werk von Bertel Thorvaldsen (1770 bis 1844)


Statue eines Jägers

Am meisten habe ich mich darüber gefreut, die folgende Statue zu sehen. Ich kenne eine von sicher vielen Kopien aus einem Schlosspark in meiner Nähe und finde diese schön und berührend. Nun das Original mit eigenen Augen zu sehen, hat mir viel Freude bereitet.​


Silenos mit dem Dionysos-Knaben


Hier die mir bekannte Kopie:

Medium 55414 anzeigen Medium 55416 anzeigen
Einer der "Nachbarn" des Silenos im Braccio Nuovo ist Augustus, den ich ja bereits als Auftakt zu diesem Teilbericht gezeigt habe. Es folgt eine weitere Aufnahme:



Links: der Gott der Heilkunst Äskulap

Sehr schön fand ich u.a. auch folgende Gewandstatue der Pudicitia mit Diadem. Pudicitia ist die Personifikation der Schamhaftigkeit. Als solche ist sie in den VM ausgewiesen. Einer anderen Idee zufolge könnte es sich um Mnemosyne, die Mutter der Musen, handeln!




Kaiser Titus


In einer der rechten halbkreisförmigen Nische in der Mitte der langen Galerie stehen u.a. die Originale der Bronze-Pfauen aus dem Cortile della Pigna. Sie gehörten wahrscheinlich zum Mausoleum Kaiser Hadrians (117-138 n. Chr.), der heutigen Engelsburg. Später befanden sie sich lange im Quadriportikus vor dem alten Petersdom und dienten der Verzierung des sogenannten Cantaro, des Brunnes an dem sich Pilger wuschen und in dessen Mitte der grosse Pinienzapfen (heute auch im Cortile della Pigna) stand.


Mai 2013


Apollo citaredo, immer eine Augenweide


Eine Statue auf die ich mich, wie auf den Silenos mit dem Dionysosknaben, besonders gefreut habe, ist die folgende Karyatide:



Das hat folgenden Grund: Im April 2015 habe ich in Capo di Bove an der Via Appia eine der fünf "Schwestern" dieser Karyatide gesehen. Das erhaltene Fragment hat mich zur Beschäftigung mit dem traurigen Schicksal der Römerin Annia Regilla geführt. Und auch das "Schicksal" der Karyatiden ist interessant:

In den Räumen von Capo di Bove befindet sich dieses 2005 zum Vorschein gekommene Fragment einer Statue:


Auch sie hat eine spannende Geschichte. Es handelt sich um die Überreste einer von sechs Karyatiden welche den Eingang zum Triopium des Herodes schmückten.


Giovanni Battista Piranesi hat sich 1778 an einer zeichnerischen Rekonstruktion versucht. 1765 wurden drei Karyatiden an der Via Appia gefunden. Davon berichtete 1767 Johann Joachim Winckelmann. Zwei Karyatiden waren bereits rund 200 Jahre früher aufgetaucht. Das 2005 gefundene Fragment stellte sich als das bislang fehlende Element heraus:

Quelle: Marmi greci, templi e saccheggi: è caccia alla cariatide scomparsa - Repubblica.it

Hier die wunderbar erhaltene 2,2 Meter grosse "Schwester" aus dem British Museum. Jene in den Vatikanischen Museen befindet sich im leider immer noch geschlossenen Braccio Nuovo des Museo Chiaramonti.
Vgl. bei Interesse: Spaziergänge im römischen Grün

Weiter geht es mit Büsten und Statuen, die ich nicht leider immer richtig zuordnen kann. Da werde ich noch nachbessern müssen.


Porträt Kaiser Trajans


Links: Die griechische Mondgöttin Selene
Rechts: Julia, Tochter des Titus


Links: zwei Bilder der Göttin Fortuna
Rechts davon: Clemenza, Verkörperung von Milde, Großmut und Nachsicht
Rechts aussen: der griechische Redner Demosthenes



Links: verwundete Amazone


Links: Büste der Julia, Tochter von Kaiser Titus
Rechts: Kaiser Hadrian


Mitte und rechts: eine weitere Fortuna



Mitte: Artemis

In der Mitte der linken Seite des Braccio Nuovo findet man die prachtvolle Kolossalstatue des Flussgottes Nil:


Sie wurde 1523 auf dem römischen Marsfeld gefunden und stammt mit höchster Wahrscheinlichkeit aus dem sogenannten Iseum Campense, einem Heiligtum das der ägyptischen Göttin Isis und dem Gott Serapis geweiht war. Vgl.: Nil - Vatikanische Museen Auf Wunsch Papst Leos X. Medici kam die Skulptur bald nach ihrem Auffinden in den Vatikan.







Prachtvolle Athena Giustiniani



Links und Mitte: Kopf eines Dakers


Ruhender Satyr


Siegreicher Athlet und die geflügelte Siegesgöttin Victoria in seiner Hand


Rechts: Doryphoros (Speerträger)
Mitte: Kaiser Domitian


Links: Kopf eines Dakers

Zum Schluss noch ein paar wenige Bilder, die ich nach dem Besuch des Braccio Nuovo noch in den VM gemacht habe:



Mitte: meine Freundin, die Muse Clio ;)

 
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Emilio Greco im Petersdom


Nach dem Besuch der Vatikanischen Museen hatte ich den Wunsch auch mal wieder den Petersdom von innen zu sehen. Zum letzten Mal hatte ich ihn zwei Jahre früher, im Dezember 2015 aus Anlass des heiligen Jahres der Barmherzigkeit betreten. Siehe: Verborgenes Rom

2017 war die Heilige Pforte selbstverständlich verschlossen. Lange hielt ich mich nicht mit der Betrachtung der einzelnen Szenen auf, aber mir fiel zum wiederholten Mal die Szene von der Verkündigung des Herrn ins Auge. Besonders nett finde ich immer das Kätzchen, das hinter dem Vorhang in Marias Heim hervorlugt. Ist es genau so erschrocken über das Erscheinen des Erzengels Gabriel wie Maria? ;)

Ein guter Artikel über die Porta Santa in italienischer Sprache ist der folgende "La Porta Santa, Pio XII e la guerra alle porte", dem man auch entnehmen kann, dass es vor 1949 "nur" ein hölzernes Portal gab.

Nel 1949, quattro anni dopo la fine della seconda guerra mondiale e ormai agli albori della Guerra fredda, il vescovo di Basilea e Lugano, mons. Franz von Streng, insieme ai suoi fedeli donò al papa Pio XII le nuove valve bronzee della Porta Santa, che sostituirono le precedenti, in legno, inaugurate da Benedetto XIV nel 1748.

An diesem Tag wollte ich mir gerne ein bestimmtes Denkmal im Petersdom ansehen und zwar eine Bronzetafel des Bildhauers Emilio Greco (1913 bis 1995) zur dankbaren Erinnerung an Papst Johannes XXIII.

Die Bronzetafel befindet sich im linken Seitenschiff an der rechten Seitenwand jener Kapelle, in der unter dem Altar Pius X. (Papst von 1903 bis 1914) zur letzten Ruhe gebettet wurde. Diese Stelle war die einzig noch freie im gesamten Petersdom, an der man das moderne Kunstwerk anbringen konnte. Siehe: St. Peter's - Presentation Chapel

Zur Beschäftigung mit Emilio Greco bin ich gekommen, nachdem ich 2015 im cortile von San Salvatore in Lauro zufällig eine Skulptur von ihm gesehen habe, die mir gut gefällt:


Erst danach fiel mir auf, dass ich bereits zuvor ein paar Werke von Emilio Greco gesehen habe, ohne auf den Namen des Künstlers zu achten und zwar zum einen in einer Vitrine der Borgia-Appartements in den Vatikanische Museen und zum anderen im Innenhof des Palazzo Braschi während einer Sonderausstellung:
Durch meine Lektüre erfuhr ich bald von dem Monument Emilio Grecos im Petersdom und seither hatte ich den Wunsch, es mit eigenen Augen zu sehen, ein Wunsch der nun in Erfüllung ging.

Die Bronzetafel wurde 1965 von einer Kommission von Kardinälen in Auftrag gegeben, die ihre Ernennung Johannes XXIII. zu verdanken hatten. Siehe dazu Liste der Kardinalskreierungen Johannes’ XXIII.

Eingeweiht wurde das von Emilio Greco konzipierte Werk am 28. Juni 1967 in Anwesenheit Papst Pauls VI. Er war der erste jener Kardinäle, welche Johannes XXIII. im Konsistorium vom 15. Dezember 1958 kreierte.


Während seiner Homilie erläuterte Paul VI. 1967 das neue Denkmal

Paul VI. Montini schrieb:
als „dem Gedächtnis und der Liebe eines Papstes gewidmet, der die seltene Gabe besaß, in einem keineswegs gewöhnlichen Maße, liebenswert zu sein. Spontan kommen mir wieder die Worte in den Sinn, die an jenem Pfingsten 1963 im Mailänder Dom aus meinem Herzen aufstiegen, als die ganze Kirche, die ganze Welt, voller Sorge um den sterbenden Johannes XXIII. betete: ‚Gesegnet sei dieser Papst, der uns eine Stunde geistlicher Vaterschaft und Familiensinns erleben ließ, der uns und die Welt gelehrt hat, daß die Menschheit nichts dringender braucht als die Liebe.‘ Er liebte und wurde geliebt; und so wie dieses Denkmal Papst Johannes in der Haltung seiner vielförmigen apostolischen Liebe zeigt, so will es auch ein Zeichen dafür sein, daß diese Liebe verstanden wurde und diese väterliche Liebe von unserer kindesgleichen Liebe erwidert wird“.

Quelle: 30Giorni | Danke, Papst Paul! (von Loris Francesco Capovilla)

Hier die Homilie in gesamter Länge in italienischer Sprache: 28 giugno 1967: Solenne celebrazione in occasione dell'erezione del monumento a Papa Giovanni XXIII nella Basilica Vaticana | Paolo VI

Emilio Greco hat Johannes XXIII. nicht allein und majestätisch dargestellt, sondern umgeben von Bischöfen, einsamen und verlassenen Menschen, sowie Engeln mit Olivenzweigen. Diese drei Gruppen symbolisieren die drei herausragenden Aspekte seines Pontifikats: das Konzil, die Werke der Barmherzigkeit und die Enzyklika Pacem in terris (Friede auf Erden).

Der Künstler sagte selbst dazu:
non mi piaceva fare il papa isolato, benedicente, secondo la tradizione statuaria religiosa. Ho pensato agli episodi salienti della sua vita, come la visita ai carcerati, agli ammalati, ho pensato al Concilio, all’Enciclica. Ho rappresentato tutto questo accanto al suo ritratto. E il Papa non è solo: vi è, simboleggiata dai cardinali, tutta la Chiesa con Lui. (...)
Vescovi, derelitti e angeli con rami d’olivo simboleggiano i tre aspetti salienti del suo pontificato: il concilio, le opere di carità e l’enciclica Pacem in terris.
Quelle

Leider konnte man die Kapelle nicht betreten und Emilio Grecos Relief aus grösserer Nähe betrachten.

Dennoch hoffe ich, dass jene Szenen, die ich nun näher beschreiben möchte, auf den beiden folgenden Bildern hinreichend gut zu erkennen sind.

Rechts unten erkennt man Johannes den XXIII. mit sorgenvoller Miene als gewollt monolithische Gestalt. Die ausgestreckte Hand des Papstes ist segnend erhoben. Links hinter Gitterstäben erkennt man Gefangene. Greco hat so den aufsehenerregenden Besuch des papa buono bei den Inhaftierten des Regina-Coeli-Gefängnisses dargestellt.

Aufsehen erregte der erste Besuch von Johannes XXIII. am 26. Dezember 1958, der damit eine neue Tradition begründete. Paul VI. besuchte die Inhaftierten im Jahr 1964, Johannes Paul II. folgte im Jahr 2000 und Benedikt XVI. 2011.
Man sehe sich dazu eines der folgenden Videos mit bewegenden Bildern an: Papa Giovanni XXIII visita Regina Coeli.flv - YouTube oder dieses etwas längere: Discorso di Papa Giovanni XXIII ai carcerati - 26 dicembre 1958 - YouTube

Links unten kniet eine Frau vor dem Papst. Sie wird hier folgendermassen beschrieben:

On lower left, there is a young seated woman, she is tired, sad and disappointed, perhaps she is supposed to symbolize the politics and philosophies of today that are incapable of solving the difficult problems of a complicated world.
Hinter ihrem gebeugten Rücken erkennt man ein Kind, das dem Papst demonstrativ den Rücken zuwendet und seinen Segen verweigert. Es wird als Symbol einer neuen Generation gewertet, die sich von der Kirche als Autorität abwendet.

Genau vor dem Papst sitzt ein hungriger Hund, dreht ihm den Kopf zu und blickt ihn hoffnungsvoll an. Greco hat den Hund als Symbol der Treue in sein Werk aufgenommen.

Als den Kardinälen das Modell für das Denkmal Emilio Grecos vorgestellt wurde, sorgte der Hund zu Füssen Johannes' XXIII. für Aufregung. Kardinal Mario Nasalli Rocca di Corneliano soll sehr erbost gewesen sein. Er schimpfte, die Darstellung eines Tieres habe nichts im Petersdom, der bedeutendsten Kirche der Christenheit, zu suchen. Emilio Greco verteidigte sich indem er erklärte, der Hund stehe für die Treue zur Kirche. Er bleibe trotzdem ein Tier, meinte der Kardinal.

Es war der aufgeschlossene Monsignore Giovanni Fallani, damals Präsident der päpstlichen Kommission für sakrale Kunst, der den Kardinal schliesslich besänftigen konnte indem er erklärte:

Ma Eminenza, non si scaldi troppo, perché comunque alla fine la povera bestiola non sarebbe sola in Basilica, perché di cani ce ne stanno già altri tre, e non solo, ci sono talmente tanti animali che è quasi uno zoo sacro.
Quelle

Sein Argument lautete, dass ausser dem Hund Emilio Grecos bereits drei Hunde im Petersdom zu finden seien und darüber hinaus so viele weitere Tiere, dass der Petersdom einem heiligen Zoo gleiche!

500 Bienen, 470 Tauben, 100 Drachen, 38 Löwen, 35 Adler, 24 Schlangen, 15 Lämmer, 7 Delphine, 4 Hunde, 3 Fledermäuse, 2 Eidechsen, 1 Katze, 1 Krokodil und 1 Einhorn wurden schon gezählt.

Eine der Bienen habe ich an diesem Morgen im Petersdom an einem recht ausgefallenen Ort ausgemacht und zwar auf der rechten Schulter von Kaiserin Helena!




Statue der Heiligen Helena von Andra Bolgi an einem der Kuppelpfeiler des Petersdoms


Eingang zur Sakramentskapelle mit Tabernakel und zwei Engeln von Bernini. Das Modell des einen hatte ich ja kurz zuvor in der Pinakothek gesehen.


Photo links:
Die Krippe im Petersdom befand sich leider erst im Aufbau
 
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Petersplatz mit Christbaum und Krippe

Als ich den Petersdom verliess, begann gerade das Mittagsläuten. Ich konnte die vorderen kleinen, schwingenden Glocken eine Weile beobachten.

Der Uhrschlag erfolgt auf den drei Glocken im Schallfenster (6, 5 und 1) unterhalb des Zifferblattes. Die Viertelstunden werden abwechselnd auf den beiden Campanelle geschlagen, worauf jeweils die Anzahl der angebrochenen Stunde auf der Campanone nachgeschlagen wird.
Quelle: Petersdom - Wikipedia

Als der Campanone, die Hauptglocke von St. Peter, in mein Blickfeld kam, widmete ich Luigi und Giovanni Valadier einen Gedanken. Erst vor wenigen Monaten habe ich ihre und die Geschichte dieser Glocke hier beschrieben: Via Margutta - Straße der Künstler - Seite 3


Die beiden kleinen Glocken oben im Fenster sind die "Ave Maria" und die "Campanella", auch Campanella prima und Campanella seconda genannt.

la Ave Maria, fusa da Daciano Colbacchini nel 1932, si trova in alto a destra della finestra. E’ una delle più piccole e “leggere”. Pesa 250 kg e misura 750 mm di diametro. L’ultima, in ordine di peso e diametro è la cosiddetta Campanella, fusa nel 1825 dal fonditore Luigi Lucenti. Questa è posta in alto a sinistra della finestra e pesa “solo” 235 kg con un diametro di 730 mm.
Quelle: Il campanone e le altre campane di San Pietro: dalle origini ai giorni nostri | Online-News

Nachdem die Glocken verstummt waren, spazierte ich über den Petersplatz und bewunderte die Brunnen sowie den prächtigen Christbaum aus Polen.
Die von der Abtei Montevergine gestiftete Barmherzigkeitkrippe fand ich weniger gelungen als Krippen früherer Jahre. Vgl.: Weihnachtsbaum und Krippe auf dem Petersplatz 2017

 
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Spaziergang im Centro storico

Nach dem Morgen in den Vatikanischen Museen, im Petersdom und auf dem Petersplatz wurde es Zeit für ein leckeres Mittagessen und einen anschliessenden Spaziergang zu bekannten Plätzen des centro storico.

Rückseite von S. Maria sopra Minerva und Baugerüste im Innern. Die Fassade war ebenfalls noch "in restauro", wie bereits im Oktober.
In San Luigi dei Francesi war die Krippe eine andere als jene, die ich dort ein paar Jahre zuvor gesehen habe.
Vor der Cappella Contarelli mit den drei Caravaggio-Gemälden (Berufung des Hl. Matthäus, Martyrium des Evangelisten Matthäus sowie Matthäus mit dem Engel) drängte sich eine Gruppe französischer Schüler.





Saint-Louis
von
Plautilla Bricci (1616 bis 1705)
The marvellous decorations in the chapel are the work of Plautilla Bricci (1616-1705), a pupil of Gian Lorenzo Bernini. What is special about Bricci is that she was a woman, and female artists were quite rare in 1680, the year in which the chapel was consecrated. Bricci was obviously very talented, both as an architect and as a painter. The altarpiece, depicting the king in royal attire, is also her work.
Quelle

An der Piazza Navona herrschte auch nach dem 3. Advent noch keine vorweihnachtliche Stimmung. Das Karussell war noch nicht in Betrieb, in den wenigen Buden herrschte weitgehende Leere. Vgl.: Festa della Befana an der Piazza Navona. Im Interesse der Römer wäre es wünschenswert, dass die Stadt bald wieder einen Weihnachtsmarkt auf die Beine stellen kann, der den Namen verdient.
Das nächste Photo zeigt die noch teilweise von der warmen Abendsonne beschienene Fassade der Chiesa di San Pantaleo mit der Fassade Giuseppe Valadiers von 1806.
Es war mein zweiter Besuch dieser Kirche nach 2016. Vgl.: Wunderschöner Frühsommer in Rom - Seite 2

Die Krippe gefiel mir gut und das Christkind lag hier bereits in der Krippe:
Nach diesem gemütlichen Spaziergang steuerte ich mein letztes Besichtigungsziel an diesem späten Nachmittag an, überquerte die Piazza S. Ignazio, kam am Pinienbrunnen Pietro Lombardis vorbei und stand bald vor dem Vittoriano.
 
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Voglia d'Italia im Vittoriano
Die seit dem 8. April 2018 beendete Ausstellung "Voglia d'Italia. Il collezionismo internazionale nella Roma del Vittoriano" gliederte sich in zwei Teile. Den Besuch des ersten Teils der Doppelausstellung im Palazzo Venezia habe ich bereits hier beschrieben: Ammirando la bellezza - Seite 2.

Im Vittoriano suchte ich meinen Weg zum Eingang des zweiten Teils der Ausstellung.
Sie fand in den erstmals geöffneten Gallerie Sacconi statt. Während die Ausstellung im Palazzo Venezia der Kunstsammlung des Ehepaars George Wurts und Henrietta Tower gewidmet war, ging es im Vittoriano darum, das historisch-soziale Umfeld zu porträtieren, in dem das Ehepaar und andere in Italien aktive Kunstsammler (vor allem aus dem englischen und amerikanischen Raum) lebten.

Die Gallerie Sacconi sind nach Giuseppe Sacconi (1854 bis 1905) benannt. Er war der Architekt des Vittoriano, dessen Bau 1878 beschlossen wurde. Baubeginn war 1885 und die Einweihung fand 1911 statt.

Sacconi bezieht sich mit seiner Architektur auf antike Monumente wie den Pergamonaltar und das Heiligtum der Fortuna Primigenia in Palestrina. Entsprechend ist das Denkmal als ein großes neoklassizistisches Forum angelegt. Seine über mehrere Ebenen verteilten Terrassen und die Präsenz einer an klassischen Versatzstücken reichen Architektur stellen inmitten der Ruinen des antiken Rom einen symbolischen Bezugsrahmen für das noch junge Italien her.
In den Galerien stösst man zunächst auf höchst interessante Modelle des Vittoriano und einzelner seiner Teile, die während der verschiedenen Ausschreibungen zum Bau des Denkmals, angefertigt wurden.


Angelo Zanelli, modello in gesso del fregio frontale del monumento a Vittorio Emanuele II, 1910-1911, gesso, Rom, Il Vittoriano
Auch einige antike Fundstücke, die beim Bau zum Vorschein kamen, sind in den ehemaligen Arbeitskorridoren untergebracht.
Zur Planung und dem Bau des Vittoriano und somit auch zur Entstehungsgeschichte der tollen Modelle verweise ich daran Interessierte auf den bereits einmal hier verlinkten Aufsatz von Golo Maurer.


Nach dem letzten Vittoriano-Modell begann die in 8 Abteilungen gegliederte Ausstellung. Dazu mehr in den folgenden Dokumenten:

Mostra Voglia d'Italia - Sezione Vittoriano (italienisch)
Mostra Voglia d'Italia - Sezione Vittoriano (englisch)

Ich zeige hier meine Photos in chronologischer Reihenfolge ohne viele Kommentare:
Die Septimius-Severus-Statue in der Mitte liess George Wurts in einer Giesserei in Belgien anfertigen. Sie ist die exakte Kopie des im 17. Jh. in der Villa Sciarra gefundenen Originals, welches im 20. Jh. nach Brüssel verkauft worden ist. Das Original befindet sich im Musée du Cinquantenaire in Brüssel. Vgl.: Septime Sévère radiographié | KMKG und dort verlinktes PDF.







Gemälde von John Singer Sargent (1856 bis 1925)
At Torre Galli. Ladies in a Garden (1910)



Ritratto di Federico e Irene Perkins
von Nicola D’Asnasch (1922)
Vgl.: Frederick Mason Perkins - Wikipedia







Luca della Robbia (um 1400 bis 1481)
Porträt eines jungen Mannes
















Im Stil der Renaissance
Fälschung von Umberto Giunti (1886 bis 1970)



Die letzte Abteilung zog die Aufmerksamkeit erneut auf das Monument, das diesen Teil der Ausstellung beherbergte: Das Vittoriano, entstanden und eingeweiht in jenen Jahren, als George Wurts und und Henrietta Tower in Rom lebten.

Thema sind die in jener Zeit so poulären Friese. Hier z.B. zwei Teile eines Bronzefrieses von Angelo Zanelli für einen amerikanischen Auftraggeber:

Zanelli hat den riesigen 70 Meter langen Fries an der Vorderseite des Vittoriano entworfen. Vgl.: lo scultore - Centenario dell'Altare della Patria


Es folgen Werke des Malers Edoardo Gioja (1862 bis 1937) aus dem Jahr 1911 als der 50. Jahrestag der italienischen Einheit gefeiert wude.

Nel 1911 ha partecipato alle celebrazioni per i cinquanta anni dell'Unità d'Italia con i pannelli: “L'Italia vittoriosa con la forza e l'intelligenza”.

Am Ausgang der Ausstellung stand eine Büste von Giuseppe Sacconi (1854 bis 1905). Er sprach als Erster 1905 vom Nationaldenkmal für Viktor Emanuel II. als dem Altar des Vaterlandes.

30 giugno 1905 – Giuseppe Sacconi usa per la prima volta in una corrispondenza l’espressione Altare della Patria
Quelle

 
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Blaue Stunde an der Piazza Venezia

Als ich nach dem Besuch der Ausstellung das Vittoriano verliess, war ich freudig überrascht von dem wunderschönen Licht der blauen Stunde, das mich draussen erwartete.

Von Spelacchio habe ich bereits gleich nach meiner Romreise im Dezember ein paar Bilder gezeigt. Siehe: Piazza Venezia: Weihnachtsbaum. Hier nun die drei letzten:
Auf dem Weg Richtung Pantheon entdeckte ich in einem Hauseingang eine in wechselnden Farben beleuchtete Krippe:

Noch einmal stattete ich dem Holzspielzeugladen einen Besuch ab,


genoss ein römisches Abschiedsmahl und freute mich auf einen allerletzten kleinen Spaziergang am folgenden Morgen.
 
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Arrivederci, bellezza!


Am Dienstag, dem 19. Dezember war der Morgen meines Abschieds aus Rom gekommen aber die Zeit bis zum Aufbruch nach Fiumicino reichte noch für einen kleinen Spaziergang.

Zunächst fuhr ich mit dem Bus nach S. Giovanni dei Fiorentini. Ich wollte mir dort die Skulpturengruppe "Battesimo di Cristo" von Francesco Mochi ansehen. Geschaffen wurde sie für den Hauptaltar von S. Giovanni dei Fiorentini aber dann wurde die Marmorgruppe von Antonio Raggi vorgezogen. Vgl.: S. Giovanni dei Fiorentini: Nach 400 Jahren - "Taufe Christi" an ihrem Bestimmungsort

Ich war sehr erfreut, die Skulpturen von Jesus und Johannes dem Täufer in der neuen Taufkapelle von S. Giovanni dei Fiorentini wiederzusehen.
Die drei ersten Bilder sind mit dem Handy gemacht, die drei unteren mit dem Fotoapparat. Dass ich auch enige Weihekreuze aus S. Giovanni dei Fiorentini vor den Kameras hatte, fällt mir jetzt erst auf, seit ich im Zuge dieses Reiseberichts so viel über Weihe- oder Apostelkreuze resp. Salbsteine gelernt habe! Vorher sind sie mir nie aufgefallen, inzwischen sehe ich sie sofort in den Kirchen.

Immer noch in ihren Transportkisten "gefangen" sind die Statuen von Petrus und Paulus rechts und links des Mittelportals von S. Giovanni dei Fiorentini. Sie wurden von Francesco Mochi für St. Paul vor den Mauern geschaffen, haben aber nie den Weg dorthin gefunden, da die Mönche die Werke nicht bezahlt haben.

Nach dem Tod Mochis 1654 befanden sich alle vier Statuen in seinem Atelier. Von hier aus begannen sie ihre Wanderschaft. Während Christus und Johannes der Täufer nach dem Aufenthalt am Ponte Milvio (wo heute Kopien stehen) in den Palazzo Braschi gelangten, standen Petrus und Paulus lange an der stadtauswärts gelegenen Seite der Porta del Popolo. Auch dort befinden sich heute Kopien. Leider habe ich kein eigenes "Beweisfoto" aber Wikipedia hilft. ;) Zum Schutz vor dem römischen Smog, gelangten auch sie in den Palazzo Braschi.

Nach dem Umzug der Statuen aus dem Palazzo Braschi nach S. Giovanni dei Fiorentini 2016 hiess es zunächst, Petrus und Paulus kämen in einer weiteren Etappe nach St. Paul vor den Mauern. Hingegen liest es sich in diesem Artikel eher so, als würden sie in S. Giovanni verbleiben, was mich persönlich freuen würde!

The Peter and Paul are intended to remain on either side of the main doors

Mit Francesco Mochi und seinen Werken habe ich mich im März und in diesen Tagen intensiv beschäftigt, viel Schönes gesehen und Interessantes erfahren. Dazu wird es irgendwann einen eigenen Beitrag geben.
Nachdem ich noch einen Blick auf die Krippe der Kirche geworfen hatte, kehrte ich mit dem Bus zum Largo Argentina zurück, wo ich aufgebrochen war. Mein Abschiedsspaziergang führte mich kreuz und quer durch die Gassen rings ums Pantheon. Der Himmel war strahlend blau und das Licht wirkte fast wie warme Abendsonne. An der Piazza della Minerva machte ich ein Abschiedsfoto von meinem römischen Lieblingstier:
Ich ging entlang der Via degli Uffici del Vicario Richtung Piazza di Montecitorio weil ich die Hausmadonna an der Ecke zur Via della Missione fotografieren wollte:
Der Palazzo della Missione beherbergt heute Büros der Camera dei Deputati. Eine Brücke verbindet die beiden Gebäude miteinander. Früher beherbergte der Palazzo della Missione das Kloster der Signori della Missione, ein von Vincent de Paul gegründeter Orden. Die Ordensmitglieder waren als Lazaristen bekannt. Ihr Mutterhaus befand sich in Paris.

An der Via degli Uffici del Vicario findet man noch zwei weitere Madonnelle:
Diejenige links gegenüber von Giolitti am Eingang zu einer kleinen Sackgasse (Hausnummer 9) , diejenige rechts an der Ecke mit der Via di Campo Marzio.
Giolitti stattete ich erst ganz zum Schluss meines Spaziergangs einen Besuch ab. Zunächst schlenderte ich zur Piazza delle Coppelle mit ein paar Marktständen und weiter Richtung S. Maria dell'Anima, deren Turm bald in Sichtweite kam.
Aber nicht die Kirche, sondern der nahe Chiostro del Bramante war mein Ziel. Dort fand die Ausstellung Enjoy statt und für die Dauer der Ausstellung war der Boden des Chiostro ebenfalls zum Kunstwerk geworden. Das hatte ich bereits im Oktober festgestellt. Siehe: Vorhang auf für den Herbst in Rom

Inzwischen hatten die Schuhe der vielen Besucher doch ihre Spuren auf dem "Blütenteppich" hinterlassen.

Von den Fresken des Chiostro sah ich mir an diesem Morgen kurz vor Weihnachten besonders die beiden folgenden an:


Anbetung der Heiligen drei Könige und Geburt Jesu​

Dann kehrte ich zu Giolitti zurück und gönnte mir zum bevorstehenden Abschied von Rom ein kleines aber sehr leckeres Eis:


Pistazie und Birne mit karamellisierten Feigen
Am Flughafen wurde ich durch ein Foto im Abflugbereich noch einmal ans Pantheon versetzt! Dann brachte mich der Flieger pünktlich nach Hause, wo ich Weihnachten mit der Familie feiern konnte.

 
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Na, dann duerfen wir uns ja schon wieder freuen auf eine interessante Lektuere. :D :thumbup:

Danke schön, das hoffe ich und freue mich auf virtuelle Begleitung. :nod:

Der erste Berichtsteil über meinen Besuch des MUSIA, des neuen Privatmuseums für zeitgenössische Kunst, ist eben fertiggeworden. Siehe: Ammirando la bellezza

Ein paar nette Eindrücke
wünscht
Simone
 
Vielen Dank Simone für die Schilderung des ersten Tages. Ich werde mir im April das neue Museum nach Deinem Bericht auch ansehen. Auch wenn es dann vermutlich nicht mehr kostenfrei sein wird 8)

Ich freue mich auf Deine Berichte über die weiteren Tage und bin natürlich heftig gespannt auf den Aussichtsort! Muss ich wirklich bis zum letzten Tag warten oder kannst Du das Geheimnis nicht früher lüften?? ;) :~l
 
Vielen Dank Simone für die Schilderung des ersten Tages.

Das MUSIA war am Freitag Nachmittag nicht mein einziges Ziel. Zwei weitere Teilberichte zu diesem Tag folgen noch.

Ich werde mir im April das neue Museum nach Deinem Bericht auch ansehen. Auch wenn es dann vermutlich nicht mehr kostenfrei sein wird 8)

Im April werden bereits andere Werke ausgestellt sein. Vielleicht bleibt der Gratis-Eintritt ja auch erhalten. :idea:

Ich freue mich auf Deine Berichte über die weiteren Tage und bin natürlich heftig gespannt auf den Aussichtsort! Muss ich wirklich bis zum letzten Tag warten oder kannst Du das Geheimnis nicht früher lüften?? ;) :~l

Bis zum letzten Tag brauchst Du nicht zu warten, nur bis zur Schilderung meines Sonntagsspaziergangs. ;)

Spass beiseite - es ist weder ein Geheimnis, noch ein ausgefallener Ort! Es handelt sich um die Via della Consolazione am Fuss des Tarpejischen Felsens. Inzwischen bereue ich dort nur zwei Photos gemacht zu haben. Da ich schon länger unterwegs war, machten sich wohl erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar.
 
Das ist ja deutlich weniger "schlimm" :twisted: modern, als ich mir's vorgestellt hatte. Da werd' ich dann also wohl auch noch hingehen. :D

Ja, da kannst du absolut "gefahrlos" ;) hingehen. Es wird dir gefallen. Wegen der winterlichen Dunkelheit und des schlechten Wetters, konnte ich leider nichts vom Innenhof erkennen. Vielleicht hast du mehr Glück.
 
Was für ein schöner Titel für Deinen neuesten Reisebericht! :thumbup:
Ich folge Dir gerne auf Deinen Wegen und freue mich auf Neues und Bekanntes. :nod:
 
Was für ein schöner Titel für Deinen neuesten Reisebericht! :thumbup:
Ich folge Dir gerne auf Deinen Wegen und freue mich auf Neues und Bekanntes. :nod:

Es freut mich, dass der Titel gefällt. Auf Deutsch hätte ich das nicht so prägnant ausdrücken können.
Der nächste Berichtsteil ist schon in Vorbereitung und folgt voraussichtlich morgen.

Einen schönen restlichen 2. Weihnachtsfeiertag
wünscht
Simone
 
Es gibt eben so Dinge, die in italiano viel schöner sind. [emoji6]
 
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