Römische Novene: Auf den Spuren der Apostel Petrus und Paulus in Rom

Padre

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Römische Novene:
Auf den Spuren der Apostel Petrus und Paulus in Rom



Nach mehreren Romreisen, die ich zu zweit oder in einer Gruppe unternommen hatte, war es mal wieder an der Zeit, um allein nach Rom zu reisen. Hinter mir lag ein turbulentes und zeitweise auch sehr unschönes Jahr 2013. So war meine Vorfreude, die ersten Tage des neuen Jahres in der schönsten aller Städte zu verbringen, sehr groß. Es sollten neun ruhige Tage werden. Ich wollte die Zeit, eine Novene, auch dazu nutzen, mich auf den Spuren der Apostel Petrus und Paulus zu begeben. Mir war im Vorfeld klar, dass es schwierig werden würde den historischen Personen nahe zu kommen, zumal einige Historiker anzweifeln, ob sich Petrus überhaupt in Rom aufgehalten hat. Mir ging es in erster Linie darum, den kirchlichen Überlieferungen und Traditionen, sowie den Legenden; die sich um die beiden Apostel ranken, nachzuspüren und das auf einer eher meditativen Weise.


I.
Freitag, 3. Januar 2014
http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/229322http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/229322

 
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Lieber Padre,

ganz herzlichen Dank für den Beginn Deines Reiseberichts. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

LG
dentaria
 
ganz herzlichen Dank für den Beginn Deines Reiseberichts. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Das freut mich sehr! Allerdings werden meine Fotos nicht ganz so gut sein, da ich irgendwie meine Kamera total verstellt habe - und ich merkte es erst am vorletzten Tag. :x
 
Nun habe ich so nah dran gewohnt und nichts von der Existenz dieser Abtei gewusst. Man lernt hier halt nie aus :nod: :thumbup:

Ja, liebe pecorella, man kommt mit dieser Stadt nie ans Ende! Ich habe in den Reiseberichten im nachhinein so vieles gelesen, was ich vor Ort nicht gesehen habe, aber gestreift habe...

Lieben Gruß
Padre
 
Lieber Padre,

die erste Seit ist schon sehr gespannt, ich lese gerne Novele, nicht zu lang aber interessant.

Liebe Grüße
Qing
 
Padre, deine Version eines Inhaltsverzeichnisse gefällt mir sehr. Besonders gespannt bin ich natürlich auf die Erlebnisse aus deinem ganz besonderen Blickwinkel. Sicher wirst du nicht die sehr persönlichen Eindrücke hier offen legen. Ich denke aber, dass dein Bericht für viele von uns neue Impulse geben wird.
 
Padre, deine Version eines Inhaltsverzeichnisse gefällt mir sehr. Besonders gespannt bin ich natürlich auf die Erlebnisse aus deinem ganz besonderen Blickwinkel. Sicher wirst du nicht die sehr persönlichen Eindrücke hier offen legen. Ich denke aber, dass dein Bericht für viele von uns neue Impulse geben wird.
Ludwig nimmt mir mal wieder das Wort aus dem Mund :~:~:~

Ich freue mich auf Deine Schilderungen !
Liebe Grüße
 
Lieber Ludwig, lieber Friedrich,
vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Die Idee zum bebilderten Inhaltsverzeichnis habe ich von Angela übernommen ;).

Herzliche Grüße
Padre

PS: Die Bilder für den ersten Tag sind hochgeladen, vielleicht geht es heute Abend noch weiter? Spätestens aber Morgen
 
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I.
Freitag, 3. Januar 2014

Der Flug und die Anreise verlief ohne nennenswerte Vorkommnisse. Um 14.00 Uhr stand ich vor der Tür meiner Unterkunft, die sich am Petersplatz befand. Schnell war der Koffer ausgepackt und dann ging es auf die Dachterrasse und ich genoss den wunderbaren Ausblick auf Sankt Peter.


Danach tauchte ich in das römische Getümmel ein. Ich ging auf den Petersplatz und bestaunte die dortige Krippe und den Weihnachtsbaum. Die Krippe gefiel mir besonders gut. Im Gegensatz zu denen der Vorjahre, war sie in ihren Ausmaßen zwar etwas bescheidener, aber dies gab ihr in meinen Augen einen ganz besonderen Reiz.Der Weihnachtsbaum war ebenfalls wunderschön, ein echtes Prachtexemplar!


Eigentlich wollte ich St. Peter einen Kurzbesuch abstatten, aber die Warteschlange reichte über den halben Platz und so nahm ich davon Abstand. Es folgte mein traditioneller „Begrüßungsspaziergang“: Via della Conziliazine, Engelsbrücke, Piazza Navona. Hier erlebte ich zum ersten Mal den dortigen Weihnachtsmarkt.




Zugegeben, ich bin eher ein Weihnachtsmuffel, aber bei all dem Kitsch, der mir hier begegnete, rührte es mich doch an. So gab es Stände, die ausschließlich nur Weihnachtskugeln, oder nur Krippenfiguren anboten. Natürlich gab es auch Buden mit Süßigkeiten und Spielzeug und ein Karussell. Eine ganz bestimmte Person durfte auf keinen Fall fehlen: Die Befana. Die Weihnachtshexe, die die Kinder am Dreikönigstag mit Geschenken überrascht.


Hier ist es mir zum ersten Mal aufgefallen, dass in Italien die Weihnachtszeit deutlich länger andauert, als in Deutschland. Advent, Weihnachten und Dreikönig bilden hier eine zusammenhängende Zeit der Freude. Auch die Schaufenster der Geschäfte waren noch weihnachtlich dekoriert. Bei uns ist doch spätestens nach Neujahr nichts mehr davon zu sehen. Weiter ging es zum Pantheon, dass wieder von vielen Menschen umlagert war,


dann gelangte ich zu Santa Maria sopra Minerva.


Hier bedankte ich mich bei der hl. Katharina von Siena für die gute Anreise


und ging dann an der Area Sacra Agentina vorbei und schauten den dortigen Bewohner beim Sonnenbaden zu.


Gemütlich schlenderte in Richtung Piazza Venezia weiter. Ich bestieg den Kapitolshügel


und sah, dass vor dem dortigen Weihnachtsbaum Fahrräder installiert waren. Man konnte sie besteigen und strampeln. Die erzeugte Energie wurde auf einem Bildschirm angezeigt und man konnte sehen, wie viel Prozent es waren, die für die Beleuchtung des Baumes benötigt wurde.


Als nächstes besuchte ich Santa Maria in Aracoeli.


Hier herrschte großer Betrieb. Viele römische Familien waren in der Kirche und besuchten das Santo Bambino. Ich sah auch die „Kinderkanzel“, die Kinder besteigen können, um von dort aus dem Jesuskind ein Gedicht aufzusagen.


Leider tat dies keines der anwesenden Kinder. Ich verließ die Kirche und ging weiter in Richung Via del Corso. Hier sollte meine Spurensuche auf den Wegen der Apostel Petrus und Paulus beginnen. Direkt neben der Galleria Doria Pamphilj steht die Kirche Santa Maria in Via Lata.


Bisher hatte ich dieser Kirche keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt. Der Überlieferung nach soll hier der Apostel Paulus, bei seinem zweiten Aufenthalt in Rom, gewohnt haben. In der Vorhalle der Kirche führt eine Treppe in die Krypta hinab (Eintritt 2 Euro). Die Krypta besteht aus mehren Räumen antiker Gebäude. Hier sollen die ersten römischen Christen gewohnt haben und so wird vermutet, dass sich Paulus hier aufgehalten hat. In einen der Räume erinnert eine Granitsäule, an die Gefangenschaft des Paulus. Auf ihr findet man die Inschrift: Verbum Dei non est alligatum (Das Wort Gottes ist nicht angekettet). In einer Ecke sieht man einen achteckigen Brunnen. Das dortige Wasser sprudelte, weil man Paulus darum bat. Ich ahnte noch nicht, wie sehr die Apostel und das Wasser in Zusammenhang stehen. Der Legende nach sollen sich hier auch der Apostel Petrus und der Evangelist Lukas aufgehalten haben.


Das Altarbild erinnert daran.


Ich ging dann auf dem Corso weiter in Richtung Piazza del Popolo,


was ein Fehler war, denn halb Rom schien sich auf dieser Straße zu befinden. Am Tiber entlang ging es dann zurück ins Quartier.



 
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Tolle Nachtaufnahmen, Padre! Und du hast schon gleich viel erlebt. Die Krypta wirkt sehr mystisch auf mich. Da will ich auch mal hin.

Viele Grüße

Tizia
 
Das ist schon ein eindrucksvoller Beginn. Etwas beneide ich dich um diesen tollen Blick auf Sankt Peter, goenne ihn dir aber selbstverständlich. Du hast auch etwas von dem römischen Weihnachts-Feeling vermittelt, das ich schon lange nicht mehr atmen durfte. Die kleine Marienkirche mit dem Schatz aus der Zeit der Urchristen, mir bisher völlig unbekannt. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.
 
II.
Sonnabend, 4. Januar 2014

Nach einem typisch italienischen Frühstück machte ich mich auf den Weg nach Sankt Peter, um dort meine Spurensuche fortzusetzen. Als ich die Basilika betrat, kam ein Hauch von Enttäuschung auf. Das gesamte rechte Seitenschiff, sowie der Bereich um den Papstaltar war großzügig abgesperrt. Der Grund waren die Vorbereitungen für die Papstmesse am 6. Januar. So konnte ich die Petrusstatue nur aus der Ferne Grüßen. Leider war die Grotte mit den Papstgräbern auch nicht zugänglich. Etwas gefrustet verließ die Peterskirche und tröstete mich damit, dass ich noch genug Gelegenheiten hatte, um sie zu besuchen. Ich steuerte den Santo Campo Teutonico an.


Dieser kleine Friedhof befindet sich auf dem ehemaligen Areal des Neronischen Circus. In diesem Circus soll Petrus im Jahr 67 n. Chr. hingerichtet worden sein. Als ich den Friedhof betrat stellte ich fest, dass die Christusfigur, die sich rechts am Eingang befindet, verschwunden war. Hier ein Bild aus dem letzten Jahr.


Dieses Kachelbild erzählt ein wenig von der Überlieferung.


Petrus predigt vor der römischen Gemeinde. Im Hintergrund erkennt man den Circus des Nero, in dessen Mitte der Obelisk gestanden hat, der sich heute auf dem Petersplatz befindet und im Jahr 1586 unter großem Aufwand dorthin versetzt wurde. Über dem Ganzen schwebt schon die Kuppel Michelangelos, die sich über dem Grab des Apostels Petrus spannt. Als ich dieses Bild zum ersten Mal genauer betrachtete kam mir in den Sinn, dass wenn Petrus tatsächlich im Circus des Nero gekreuzigt wurde, dann hat er den Obelisk gesehen und so ist er ein stummer Zeuge der Kirchengeschichte. Als ich die Kirche des Santo Campo besuchen wollte, gab es die nächste Enttäuschung. Sie war wegen Reinigungsarbeiten geschlossen. Irgendwie schien sich an diesem Morgen der gesamte Vatikan gegen mich verschworen zu haben. Wenn ich keine Gelegenheit hatte, um Petrus nahezukommen, dann wollte ich es bei seinem Kollegen Paulus versuchen und fuhr nach San Paolo fouri le Mura.

Als ich die Kirche betrat war wie immer, von ihrer Weite fasziniert. Ich setzt mich auf einen Stuhl und schaute einfach nur in den fast menschenleeren Innenraum hinein.


Jedes mal, wenn ich sie besuche, ergreift sie mich aufs Neue. Dann zog es mich zum Mosaik von Papst Franziskus. Ich muss sagen, dass es mir sehr gut gefiel. Fast könnte man glauben, man schaut auf eine Photographie.


Unter dem Hauptaltar befindet sich das Grab des Apostel Paulus. Hier blieb ich eine ganze Zeit und hielt Zweisprache mit ihm.


Dann schaute mich noch noch ein wenig um


und schenkte den Alabasterfenstern endlich mal Beachtung.


Ich verließ die Basilika durch das Paulusportal und betrachtete die Abbildungen, die aus dem Leben des Paulus erzählen:


Mit der Metro fuhr ich zwei Stationen stadtauswärts und schaute mir das EUR-Viertel an. Es entstand zur Zeit des Faschismus. Die Gebäude sollten der für 1942 geplanten Weltausstellung dienen, aber bedingt durch den II. Weltkrieg fand sie nicht statt. Beim Verlassen der Metrostation EUR-Magliana sah ich schon das „Quaratische Kolosseum“ und steuerte drauf zu.


Obwohl es nun schon fast Mittag war, begegneten mir kaum Menschen. Ich ging weiter durchs Viertel und musste feststellen, dass ich mich nicht sonderlich wohl fühlte. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass der Geist der Bauherren, noch immer von den Gebäuden abstrahlt.



Dann weiter zu der Kirche Santi Pietro e Paolo.Sie passt ganz gut ins Viertel hinein: Klare Formen, sehr sachlich und gewaltig. Leider war die Kirche geschlossen, mich hätte der Innenraum schon sehr interessiert.




Mit der Metro fuhr ich wieder in Richtung Innenstadt stieg aber in der Station „Piramide“ aus und besuchte den Cimitero Acattolico.


Es folgte ein kurzer Rundgang, da es immer wieder anfing zu nieseln. Auf dem Friedhof hielten sich, trotz des unbeständigen Wetters, erstaunlich viele Besucher auf.


Ich fuhr zu meiner Unterkunft und legte eine ausgiebige Pause ein. Den Abend verbrachte ich in Trastevere bei einem Ehepaar, das ich vor einiger Zeit in Hannover kennen lernte.
 
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