Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

drhoette

Princeps Senatus
Stammrömer
-Rom ist ein 2,5-Millionen-Moloch
-Rom ist dreckig
-Rom ist zum Teil ganz schön marode
-Rom ist laut
-Roms Verkehr ist chaotisch
-Rom ist teuer

Das hört man immer wieder. Wenn Dich das abschreckt, fahr lieber nicht hin.

-Rom hat ein reiches antikes Erbe
-Rom hat weiterhin ein überreiches Erbe aus Renaissance und Barock
-Rom ist seit mehr als 2000 Jahren Weltstadt (mit Unterbrechungen) und kulturelles sowie politisches Zentrum
-Rom ist eine der schönsten Städte der Welt
-Viele meinen, Rom IST die schönste Stadt der Welt

Wenn Du über manches hinwegsehen kannst und eher die zuletzt genannten Punkte schätzst, fahr auch lieber nicht hin. Wenn Du nämlich hinfährst, besteht die Gefahr, daß Du von einer Krankheit befallen wirst, die hier im Forum auch schon mal ‚Romitis’ genannt wird. Symptome: Du kommst von Rom nicht mehr los und willst immer wieder hin.

Wir haben es gewagt. Wir, meine Frau (noch keine 65) und ich (mittlerweile 65), sind am 2. Mai 2007 nach Rom geflogen und am 10. Mai 2007 zurück. Wir hatten also volle 7 Tage zur Verfügung. Warum ich das mit dem Alter erwähne, wird nachher klar werden.

Der Bericht, den ich jetzt abliefere, ist dem Forum geschuldet. Wir haben nämlich bei der Reisevorbereitung eine Menge an Informationen und Tipps dem Forum entnehmen können und bedanken uns dafür bei allen Foristen. Ich werde keine Fotos einstellen, denn erstens sind wir keine Vielfotografen, schon gar keine systematischen, und zweitens gibt es hier im Forum bereits Tausende von Fotos, auf die man zurückgreifen kann. Die Filterung mit Schlüsselwörtern ist ja auch realisiert. - Vielleicht wird es ein Bericht von Senioren für Senioren – ich werde jedenfalls einige spezielle Dinge anführen, die natürlich auch für Nicht-Senioren interessant sein können.

Fazit schon jetzt: Wir haben uns die Romitis eingefangen!


Vorbereitung

Zunächst solltest Du die beim Großen Latinum erworbenen Geschichtskenntnisse aus dem Langzeit- in das Kurzzeitgedächtnis zurückrufen. Falls das nicht möglich ist: Grundlegende Kenntnisse der Geschichte des antiken Roms sind auf jeden Fall von Vorteil: Also ein wenig studieren. Du solltest auch etwas über die weitere Entwicklung nach dem Untergang des Römischen Reichs wissen: Über das päpstlich geprägte Rom, die Niederungen und Blüten im Mittelalter, die Niederungen während des Papst-Exils, dann die konsequente Wiederaufrichtung unter den Renaissance-Päpsten und die kulturelle Hochblüte im Barock. Die Entwicklung des Kirchenstaates solltest Du kennen und dessen Ende im Rahmen der italienischen Einigung 1870. Du solltest auch etwas wissen über die Geschehnisse um die italienische Einigung, ich nenne nur Garibaldi und Victor Emanuele II, sowie über das Ende des italienischen Königreichs.

Wenn Du Dich dann entschließt, Rom zu besuchen, wirst Du vielleicht ein halbes Jahr vorher die Flugreise buchen. Damit wäre die Dauer des Aufenthalts festgelegt. Dann geht es an die Grob- und Feinplanung. Wir benutzen dazu seit vielen Jahren die Führer der Reihe DUMONT Kunst Reiseführer, in diesem Fall den über Rom, verfaßt von Heinz-Joachim Fischer. Die einzelnen Besichtigungstouren planen wir in enger Anlehnung an diesen Führer, die zeitliche Abfolge nicht unbedingt. Zum Schluß der Feinplanung gilt es, das Ganze in den Zeitrahmen einzupassen. Und schon gibt es Probleme: Du hast mit Sicherheit viel zu viel geplant. Also muß was raus. Das erste, was wir rausgenommen haben, war der Tagesausflug nach Tivoli. War aber immer noch zu viel! Ich wollte dann die Wanderung entlang der Via Appia Antica streichen, aber da hat meine Frau geschimpft: Es sei doch so schön da, und da wolle sie unbedingt hin. Also habe ich die Gegend um die Caracalla-Thermen rausgenommen, sodaß wir für den verbleibenden Rest (Rest ist gut!) genügend Zeit hatten.

Das solltest Du sowieso und unbedingt beherzigen: Plane genügend Zeit ein, damit Ihr ohne Stress und Hetze Rom genießen könnt (Rom in 3 Tagen geht nicht). Dazu gehören auch Pausen an schönen Ecken, wo man einfach nur dem Geschehen zuschaut und sich mit den Römern (und Touristen) des Lebens freut, vielleicht mit einem Eis auf der Faust.

Jetzt hast Du die Feinplanung also fertig und auch ein Hotel gebucht. Die FAQs in diesem Forum hast Du studiert und Dich daraufhin nicht nur mit Roms Stadtstruktur, sondern vor allem auch mit Roms Nahverkehr beschäftigt. Insbesondere musst Du erst mal wissen, wie Du zum Hotel kommst. Du findest alle Informationen dazu in den allgemeinen Teilen des Forums. Ich werde das etwas ergänzen und vor allem beschreiben, wie wir es gemacht haben. Du kannst zwei Nahverkehrspläne herunterladen. Entpackt erhältst Du dann die Dateien romacentro.pdf und romacitta.pdf. Die erstere sieht man sich im Acrobat Reader am besten mit dem Skalierungsfaktor 200% an, die letztere mit 400%. Die Pläne (Bus und Metro) zeigen sehr schön, wo die verschiedenen Linien entlangfahren, wo die Endhaltestellen sind usw. Wir sind meistens Bus gefahren, Metro eher selten. Rom hat nur mickrige 2 Metrolinien, das Busnetz ist dagegen sehr dicht, und im Bus sieht man mehr! - Übrigens gehört zur Vorbereitung auch wochenlanges Training im Pflastertreten, und zwar mit den Schuhen, die Ihr in Rom anziehen werdet. Nehmt 2 eingelaufene Paar Schuhe mit. Ach ja, bei Euren Wanderungen durch Rom müßt Ihr mindestens soviel Blicke auf den Bürgersteig werfen wie auf die Sehenswürdigkeiten, es besteht akute Stolpergefahr.

Ihr fliegt also jetzt los.

Wir sind mit dem Billigflieger easyJet von Dortmund aus geflogen. Unser Auto haben wir dort auf einem der Flughafen-Parkplätze abgestellt (P7, der billigste, aber auch der weiteste zum Terminal, kostete für unsere Reisedauer 24 Euro). Es gibt einen kostenlosen Shuttle-Bus zum Terminal. easyJet hat ein interessantes Boarding-System: Beim Check-in werden keine Sitzplätze zugeteilt, sondern man wird einer Gruppe zugeordnet. Es gibt zunächst die Gruppe für Behinderte und Leute mit Kindern, dann die Gruppen A bis D. Die erste Gruppe ist klar. In die nächsten Gruppen kommt man je nach Check-in-Zeit. Wer früh kommt, gelangt in Gruppe A, wenn die voll ist, in Gruppe B usw. In Dortmund geht man zu Fuß zum Flugzeug, und es gibt 5 abgeteilte Stege. Beim Boarding läßt man zuerst die erste Gruppe durch, dann Gruppe A usw. Im Flugzeug kann man sich dann die besten noch vorhandenen Plätze aussuchen. Wir waren Gruppe A und hatten (fast) die freie Auswahl. Etwas anders war es übrigens beim Rückflug. In Rom fuhren wir mit einem Bus zum Flugzeug. Wir waren jetzt Gruppe B (warum, beschreibe ich später). Es gab dort nur 2 abgeteilte Stege: Einen für die erste Gruppe und den zweiten für die Gruppen A bis D. Da war ich natürlich gespannt, wie das mit der Reihenfolge gehen würde. Und so ging’s: Sie setzten mehrere Busse ein, zunächst fuhr die erste Gruppe, anschließend jeweils mit einem eigenen Bus Gruppe A, Gruppe B usw. Die Regelung im Flieger war dann wie gehabt. Genial!

Unser Zielflughafen war Ciampino, von dort nahmen wir den Zubringerbus zur Metro-Endstation Anagnina, das kostet 1 Euro pro Person und 1 Euro für ein großes Gepäckstück. In Anagnina ist man im Bereich des römischen Nahverkehrstarifs und kann mit der Metro und nach einem eventuellen Umstieg in einen Bus für 1 Euro 75 Minuten lang im römischen Nahverkehrsnetz herumfahren. Damit ist es kein Problem, das Hotel zu erreichen: Für 3 Euro pro Person (wenn jeder einen Koffer hat). Der Zubringerbus fährt ohne Zwischenstop direkt nach Anagnina. Er fährt also nicht mehr ‚über die Dörfer’, wie vor einiger Zeit hier im Forum beschrieben wurde.

[hotel]157[/hotel]Wir hatten das Hotel Giotto Flavia, Via Flavia 84, sind mit der Metro bis Repubblica gefahren (eine Station weiter als Termini) und waren dann zu Fuß 10 Minuten später im Hotel. Für die weiteren Unternehmungen hatten wir uns günstige Buslinien herausgesucht, deren Haltepunkte direkt vor dem Finanzministerium sind (also fast vor der Hoteltür). Es waren dies die Linien 16, 60, 61 und 62, mit denen wir überall hingekommen sind. Im Hotel angekommen ist die erste Tat für mich immer die Programmierung des Zimmersafes. Bevor Du da etwas reintust, solltest Du ausprobieren, ob auch alles funktioniert. Dann kommen da rein: Führerschein, Kraftfahrzeugschein, Hausschlüssel, Autoschlüssel (brauchst Du ja alles nicht), Schmuck der Ehefrau, große Geldbeträge usw.

Übrigens: Du hast Kopien Eurer Ausweise (beide Seiten) hergestellt (mit dem Scanner jpg-Dateien erzeugen und anschließend in ein Word-Dokument einfügen), der Kreditkarte mit der Service-Nummer (zum eventuellen Sperren), die Mitglieds-Nummer der Auslandsreise-Krankenversicherung und deren Telefonnummer notiert. Das alles paßt auf eine DIN-A4-Seite (doppelt bedrucken) und gehört in die Umhängetasche. Wenn Du den Ausweis nicht brauchst (s.u.), gehört er in den Safe, die römische Polizei akzeptiert bei eventuellen Kontrollen die Kopie.

Wie bewegt man sich in Rom? Wenn Du die allgemeinen Informationen hier im Forum studierst, stellst Du fest, daß es alle möglichen Kombinationen gibt: BIT, das ist das normale Bus/Metro-Ticket für eine Fahrt, kostet 1 Euro und gilt 75 Minuten bei beliebig häufigem Umsteigen. Dann gibt es das Tagesticket, das 3-Tage-Ticket usw. Es gibt den Roma Pass mit allerlei Vergünstigungen, z.B. Nachlaß bei der beliebten 110open-Stadtrundfahrt (informieren!), und freiem Eintritt in den 3 ersten Tagen bei Museen etc.

Dazu mußt Du folgendes wissen: Als EU-Bürger, 65 Jahre alt oder älter, kommst Du in die meisten öffentlichen (nicht in die kirchlichen! Die Kirchen selbst sind aber sehr wohl frei) Museen/Sehenswürdigkeiten umsonst rein! Die Rundfahrt mit dem 110open kannst Du Dir sparen, wenn Du Dich gut vorbereitet hast (hast Du ja!), d.h. Du weißt, wo das Kolosseum ist usw. Mit anderen Worten: Diese ganzen Sachen mit Mehrtages-Tickets, Roma Pass, Antiqua Pass usw kannst Du glatt vergessen. Ist ja in jedem Fall eine Milchmädchenrechnung. Wenn Du z.B. ein 3-Tages-Ticket für 11 Euro kaufst, lohnt sich das erst, wenn Du 12 Fahrten in 3 Tagen machst, das sind 4 Fahrten pro Tag. Das kommt eher selten vor. Wenn dann Deine Begleiterin – anders als bei uns – auch EU-Bürgerin und 65 Jahre alt oder älter ist, dann machst Du es erst recht wie wir:

Wir haben ausschließlich mit den Einzelfahrscheinen (BIT) gearbeitet und Eintrittsgebühren bei Museen/Sehenswürdigkeiten voll bezahlt. In den Museen/Sehenswürdigkeiten, wo dies gilt, lautete meine Bestellung immer ‚Two tickets please, one for free’, und ich habe meinen Ausweis gezeigt. Wir bekamen dann immer ein normal bezahltes Ticket und ein ‚umsonstenes’, das ist deswegen nötig, weil häufig Eingangsschranken wie Drehkreuze damit geöffnet werden. Wenn Du es auch so machst, bist Du völlig unabhängig von 3-Tages-Fristen o.ä. Du hast daher immer einen gewissen Vorrat an BITs bei Dir.

Und wo bekommst Du die BITs? In Tabakläden (erkenntlich an einem weißen T auf blauem Grund) oder an Automaten in den Metro-Stationen. Diese Dinger sind unheimlich intelligent. Wenn Du beispielsweise 10 BITs kaufen willst, dann drückst Du zunächst den ersten Knopf für 1 BIT. Rechts gibt es einen Plus- und einen Minus-Knopf, mit denen kannst Du die Anzahl der zuvor gewählten Tickets einstellen. Du drückst den Plus-Knopf bis 10, legst einen 10-Euro-Schein ein, und der Automat spuckt 10 BIT-Tickets aus. Das funktioniert auch für andere Ticket-Arten, Du könntest beispielsweise zuerst das 3-Tages-Ticket anwählen, dann mit dem Plus-Knopf bis 4 ticken, 44 Euro einwerfen, und Du bekämest 4 3-Tages-Tickets. Ach ja, zu Anfang einer solchen Prozedur kannst Du die Sprache der Bedieneroberfläche einstellen, darunter auch deutsch.

Die BITs müssen immer vor Antritt der Fahrt entwertet werden. Dazu steckst Du das Ticket mit dem Pfeil nach unten und mit dessen Gesicht zu Dir in den entsprechenden Entwertungsautomaten. Es kommt dann aus demselben Schlitz entwertet zurück (Aufdruck auf der Rückseite). In Bussen ist man damit fertig. In den Metros kann es sein, daß das entwertete Ticket aus einem anderen Schlitz zurückkommt, in jedem Fall ist dann das Drehkreuz freigegeben, und Du kannst durchgehen, mit Deinem Koffer musst Du gegebenenfalls etwas jonglieren. Ist aber kein wirkliches Problem. Du musst das BIT bis zum Ende der Fahrt aufbewahren, bei der Metro bis zum Verlassen des Zielbahnhofs.

Als Fußgänger in Rom

Das ist kein besonderes, sondern ein ganz normales Kapitel. Es gibt in Rom Zebrastreifen mit Fußgängerampel und solche ohne Fußgängerampel – genauso wie bei uns. Bei Zebrastreifen mit Fußgängerampel machst Du es genauso wie in Deutschland: Du gehst nur bei grün. Die Fußgängerampel schaltet ziemlich bald auf gelb (kennen wir nicht!), dann gehst Du zügig weiter. Die Römer gehen auch bei rot über den Zebrastreifen, laß das um Gottes willen sein, die Römer haben da den besseren Überblick. Bei Zebrastreifen ohne Ampel wartest Du einen günstigen Augenblick ab, vielleicht wollen mehrere Fußgänger dort herüber, gehe mit ihnen. Wenn es dann soweit ist, gehe entschlossen und ohne Angst zu zeigen los. Die Autos halten garantiert, die Mofas/Vespas/Motorräder kurven u.U. elegant um Dich herum, keiner jedoch wird Dich gefährden. Daß Du den Verkehr dabei beobachtest, ist ja klar. Du wirst sehen: Das klappt vorzüglich. An Kreuzungen fahren die Zweiräder – aber auch Autos – häufig auf den Fußgänger-Zebrastreifen und darüber hinaus, um sich eine günstige Startposition zu sichern. Das stört aber nicht wirklich. Darüber hinaus kommt es vor, daß Zweiräder, die sich jenseits des Zebrastreifens positioniert haben, bei rot losfahren, wenn der Querverkehr es zuläßt. Auch das ist keine wirkliche Gefahr für Fußgänger.

Dann ergibt sich manchmal die Notwendigkeit, eine Straße ohne Zebrastreifen überqueren zu müssen. Das machst Du genau so wie bei einem Zebrastreifen ohne Ampel.

So, nun habe ich – hoffentlich – die wesentlichen Vor-Informationen geliefert, falls mir noch etwas Wichtiges einfällt, werde ich es nachsteuern.

Es folgen dann unsere römischen Unternehmungen.
 
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AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

Vielen Dank für Ihren Einführungsbericht. Auch wenn ich mich noch nicht zu den Senioren zähle, so habe und werde ich Ihre Ausführungen gerne lesen, denn vielleicht entdecke ich ja auch das eine oder andere, das mir als langjähriger Rom-Reisender bisher entgangen ist. Ihr schöner Schreibstil macht das Lesen zu einem Vergnügen.

Schöne Grüße
Heinz
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

02. Mai 2007

Erster Ausflug

Es ist noch unser Ankunftstag. Nach dem Einrichten im Hotel hatten wir genügend Zeit für einen ersten Ausflug. Mit Bus 62 (er wurde unser 'Hausbus') ging es zur Piazza Venezia. Um zu sehen, ob in der Altstadt alles so war, wie wir es uns vorgestellt hatten, haben wir die Schreibmaschine* erklommen. Sie war eingerüstet, leider nicht für den Abbruch, sondern für eine Renovierung.

Die Schreibmaschine ist ein furchtbares Monstrum, hat aber 3 gute Eigenschaften: 1. Orientierungspunkt bei Fernsichten auf Rom; 2. von oben schöner Blick auf Roms Altstadt (trotz der Einrüstung konnten wir fast bis oben steigen), vergleichbar mit dem Blick von der Terrasse des Kapitolinischen Museums; 3. es gibt dort öffentliche Toiletten (das ist in Rom ein Problem, Tipp: Mc Donald's).

Dann mußten wir natürlich unter's Volk. Trevi-Brunnen, Spanische Treppe (bei beiden eine unglaubliche Touristen-Menge, die Treppe war nur zu erahnen!), Corso bis zur Piazza del Popolo, Bummel durch die Fußgängerzone, mit unserem Hausbus zurück zum Hotel.

* so nennen die Römer ihr Nationaldenkmal
 
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03. Mai 2007

Roma Antiqua

Wir begannen mit dem Kapitolinischen Museum. Wenn Ihr die Cordonata hinauf steigt, hinauf geht... Alles falsch: Die Cordonata kann man nur hinauf schreiten! Das hat Michelangelo hervorragend hingekriegt: Man schreitet! Wenn Ihr also die Cordonata hinauf schreitet, kommt Ihr zum Kapitolsplatz (Piazza del Campidoglio). Treppe, Platz und Palastanordnung sind ein Entwurf Michelangelos, ebenso das Ornament auf der Piazza, auch die Freitreppe des Senatorenpalastes. Näheres dazu findet Ihr in Eurem Rom-Führer.

Das Kapitolinische Museum befindet sich im Konservatorenpalast (rechts, dort ist auch der Eingang) und im Palazzo Nuovo (links) (es hat noch weitere Zweigstellen!). Ich greife nur einige wenige der Exponate heraus. Im Konservatorenpalast könnt Ihr beispielsweise den Kopf, eine Hand und einen Fuß der kolossalen Sitzstatue (sie war 12 Meter hoch) von Konstantin dem Großen bestaunen, die in der Apsis der Maxentius-Basilika beim Forum Romanum aufgestellt war. Nur die 'Fleischteile' waren aus Marmor, der Rest, also das Gewand, bestand aus vergoldeter Bronze.

Und hier ein interessanter Einschub:
In Trier wird vom 2. Juni bis zum 4. November 2007 die Ausstellung KONSTANTIN DER GROSSE stattfinden. Blickfänger dabei sind Nachbildungen des Kopfes und des Fußes aus dem Kapitolinischen Museum. Der Kopf und der Fuß wurden Anfang 2006 in Rom per Laser abgetastet und anschließend von einer rechnergesteuerten Fräse aus Marmorblöcken geschnitten. Sie sind jetzt schon in Trier aufgebaut: Der Kopf im Landesmuseum, der Fuß in siebenfacher Ausführung an verschiedenen Plätzen der Stadt.

Wieder zum Museum:
Vom Konservatorenpalast gelangt man zum Palazzo Nuovo, also dem zweiten Teil des Museums, durch einen Gang, der unter der Piazza verläuft. Kurz vor der Treppe zum Palazzo Nuovo geht rechts ein Gang ab zu den Hallen des Tabularium, des antiken Staatsarchivs, das heute Substruktion des Senatorenpalastes ist. Aus den großen Arkadenöffnungen habt Ihr einen hinreißenden Blick auf das Forum Romanum.

Im Innenhof des Palazzo Nuovo (moderne Museumserweiterung) steht das restaurierte Reiterstandbild Marc Aurels, das Standbild auf der Piazza draußen ist eine Kopie. In diesem Saal ist heute auch die Kapitolinische Wölfin aufgestellt mit den Romulus- und Remus-Putten. Putten?? Schaut genau hin: Die Wölfin ist antik, Romulus und Remus wurden im 15. Jh. hinzugefügt. Sie sehen doch aus wie Putten, oder?

Das Kapitolinische Museum hat natürlich noch viel mehr zu bieten an
hervorragenden Exponaten. Es ist übrigens das älteste öffentliche Museum der Welt.

So, jetzt geht Ihr die Treppe links vom Senatorenpalast oder die Via Sacra rechts davon hinab zum Forum Romanum. Euer Rom-Führer hat sicherlich einen Plan des Forums, sodaß Ihr Euch ein Bild von der antiken Bebauung machen könnt. Bei unserem Besuch waren die Kurie und alle dort vorhandenen Kirchen leider nicht zugänglich. Damit müßt Ihr in Rom sowieso immer rechnen: Obelisken und Fassaden sind eingerüstet, Sehenswürdigkeiten nicht zugänglich: Es wird dauernd irgendwo restauriert.

Schon vom Forum aus fallen die gewaltigen Substruktionen des Palatin auf. Ebenso die Ruine der Maxentius-Basilika. Seht Euch die mal genauer an: Es steht nur noch das rechte Seitenschiff. Man kann aber die Lage des linken Seitenschiffes identifizieren und damit auch die des Mittelschiffs (die Basilika war dreischiffig und hatte drei Joche). Und wenn Ihr all das nachvollzogen habt, geratet Ihr wahrscheinlich genauso ins Staunen wie wir.

Ihr habt jetzt unter anderem noch das Kolosseum, den Palatin und die Kaiserforen vor Euch - aber Ihr habt Durst. Kauft Euch um Himmels willen keine Getränke von den fahrbaren Imbiß-Ständen. Das macht man in Rom anders. Es stehen dort an (fast) jeder Straßenecke kleine Steinsäulen mit einem gebogenen Röhrchen, aus dem das beste Trinkwasser der Welt plätschert. Diese Wasserspender haben Ihren Namen von diesen Röhrchen, die wie Nasen aussehen. Sie heißen daher 'Nasoni'. Geübte drosseln den Wasserstrahl mit dem Finger, sodaß er nach oben direkt in den Mund spritzt. Das braucht Ihr nicht zu üben, nehmt eine kleine Plastikflasche mit und füllt sie bei Bedarf. So könnt Ihr während des gesamten Romaufenthalts umsonst Euren Durst löschen.

Frisch gestärkt geht es nun weiter. Die Eintrittskarten, die Ihr für das
Kolosseum kauft (oder umsonst bekommt), gelten auch für den Palatin und umgekehrt. Geht zuerst zum Palatin, dort gibt es üblicherweise keine Schlangen vor der Kasse. Am Kolosseum aber sehr wohl. Wenn Ihr dann anschließend zum Kolosseum geht, müßt Ihr zwar die (kleine) Schlange vor dem Sicherheits-Check mitmachen, an der langen Schlange vor der Kasse geht Ihr links vorbei, Ihr habt ja schon das Ticket. Links gibt es den Eingang 'Roma Pass', dort kann man mit jedem gültigen Ticket rein. Meine Frau fand das ganz toll! Zur oberen Ebene
nehmt Ihr den Fahrstuhl. Geht auch mal um das Kolosseum herum. Ihr werdet sehen, daß an der südlichen Umfangshälfte die äußere Konstruktion fehlt: Das Kolosseum diente im Mittelalter und auch später als Steinbruch! Auch die Marmorverkleidungen sind entfernt und beim Bau von Kirchen und Palästen wiederverwendet worden!

Wenn Ihr genug gestaunt habt, geht Ihr die Via dei Fori Imperiali entlang Richtung Piazza Venezia (Schreibmaschine). Daß Ihr auf dem bisherigen Rundgang auch die drei Triumphbögen studiert habt, versteht sich von selbst.

Die Via dei Fori Imperiali wurde unter Mussolini brutal durch das antike Gebiet geschlagen. Deswegen sind große Teile der Kaiserforen darunter begraben. Im nicht darunter begrabenen Gebiet auf der rechten Seite der Mussolini-Straße wird in großem Stil ausgegraben. Die Kaiserforen erstrecken sich insgesamt bis zur Trajanssäule. Die Trajansmärkte waren übrigens bei unserem Besuch immer noch nicht wieder zugänglich.

Es gibt in Rom etliche weitere Sehenswürdigkeiten aus der Antike, wir werden bei den weiteren Rundgängen darüber zu sprechen haben. Hier soll eine davon betrachtet werden, weil wir sie sozusagen im Vorbeigehen besucht haben, da unser Hotel dort in der Nähe lag: Die Diokletiansthermen.

Die Diokletiansthermen umfaßten neben dem Gebiet, das heute ersichtlich ist, im Norden, Osten und Süden noch weitere Flächen, im Westen die ganze Fläche der Piazza della Repubblica. Die heutige halbrunde Bebauung geht darauf zurück. Es war der größte Thermen-Bau Roms, noch größer als die Caracalla-Thermen (s. dort). Zur Zeit der Renaissance schätzte man alle diese gewaltigen Bauten nicht nur als Steinbrüche, es kam auch mehr und mehr der Wunsch hoch, das, was noch existierte, zu erhalten. So kam man auf die Idee, die Gebäude wieder zu nutzen. Im Rahmen dieser Bestrebungen wurde Michelangelo beauftragt, eine große Halle der Diokletiansthermen (eine Halle des früheren Frigidariums) zu einer Kirche umzugestalten: So entstand Santa Maria degli Angeli. Müßt Ihr unbedingt besuchen!
 
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AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

Hallo und Moin, Moin drhoette!

Ich bin zwar auch erst ein "Fastsenior" ( 50+) habe aber den wunderschönen Bericht mit echter Begeisterung gelesen und freue mich auf sehr viel mehr ... zunächst möchte ich aber erstmal

RECHT HERZLICHEN DANK

sagen!!!


Gruß - Asterixinchen :)
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

04. Mai 2007

Nachtrag zu Gestern:
Nachdem wir über Mussolinis Straße wieder zur Schreibmaschine zurückgekehrt waren, sind wir noch die Himmelsleiter emporgestiegen, das gehört beim ersten Rombesuch einfach dazu. Am Fuße der Himmelsleiter findet Ihr links die 'Insulae', das sind Reste eines antiken mehrstöckigen Mietshauses. Tatsächlich muß Rom voll von mehrstöckigen Mietshäusern gewesen sein, denn sonst hätten die Römer die mehr als 1 Million Plebejer gar nicht unterbringen können. Daß die Römer technisch in der Lage waren, so etwas zu bauen, dürfte bei dem gestrigen Rundgang klar geworden sein.

Die Himmelsleiter ist extrem steil, zu Anfang hat sie pro Treppenpodest 10 Stufen, später 8. Da kann man sich den Aufstieg schön einteilen: Auf jedem Podest - oder jedem zweiten - gibt's ein Päuschen. Einmal oben besucht Ihr natürlich Santa Maria in Aracoeli. Lest mal nach, was die für eine Geschichte hat hier auf dem Kapitol im Zentrum des antiken (und heutigen) Roms.

Ein Wort zu Roms Kirchen: Übertreibt das nicht mit den Kirchen! Rom hat fast unendlich viele davon, na, vielleicht nicht ganz so viele, jedenfalls viele (ich glaube allein mehr als 80 Marienkirchen). Also ist Beschränkung angesagt. Besucht nur die Kirchen, die in der kunstgeschichtlichen Entwicklung eine wesentliche Rolle spielen - und vielleicht die, die besonders 'schön' oder 'beeindruckend' sind. Wenn Ihr es übertreibt, bleibt nichts hängen!

Auf der Terrasse des Kapitolinischen Museums waren wir gestern dann auch noch.

Von der Piazza Venezia zur Piazza di Spagna

Regen! Im Mai! In Rom! Na, dafür haben wir zwei Knirpse.

Zwischen den (fast) symmetrischen Palazzi an der Piazza Venezia befindet sich eine große Baustelle, da war es früher viel schöner. Man will hier einen Metro-Bahnhof für die im Bau befindliche Linie C (also die dritte) bauen. Es gibt aber großen Streit um alles mögliche, daher tut sich da gegenwärtig nichts.

Im Palazzo Bonaparte links am Beginn des Corso hat Napoleons Mutter ihren Lebensabend verbracht.

Wir besuchen nun Sant'Ignazio. Diese Kirche ist eine typische Jesuitenkirche der Gegenreformation. Die Jesuiten haben es hervorragend verstanden, Äußerlichkeiten für ihre Zwecke einzusetzen, so wollten sie vor allem auch beeindrucken. Die Kirche hat keine Vierungskuppel, wie wir es von vielen anderen römischen Kirchen kennen. Aber schaut Euch mal den meisterlichen Umgang mit der Perspektive von einer Marmorplatte aus an, die im Fußboden eingelassen ist: Dann seht Ihr eine gemalte Vierungskuppel! Auch alle anderen Gemälde sieht man von hier aus perspektivisch 'richtig'. Die Malerei gilt als Gipfelpunkt der barocken Deckenmalerei.

Trevi-Brunnen: Kein Tourist da! Der Brunnen ist nicht in Betrieb, Arbeiter säubern die Anlage - und retten die Münzen!

Piazza Colonna: Im Palazzo Chigi am Corso regiert Herr Prodi. Vielleicht liegt sein Arbeitszimmer nach Süden, dann hat er einen schönen Blick auf die Marc-Aurel-Säule, deren Reliefband besonders ausgeprägt ist. Wie bei der Trajanssäule gibt es auch hier im Inneren eine Treppe. Schaut Euch die Schlitze in der Wandung an, dadurch erhält die Treppe Licht! Das ursprüngliche Marc-Aurel-Standbild hoch oben auf der Säule gibt es nicht mehr - jetzt steht dort Paulus mit seinem Schwert und wacht über die Politiker (auf der Trajanssäule steht Petrus mit seinem Schlüssel und wacht - über die Touristen?).

Westlich von Herrn Prodis Arbeitsplatz findet Ihr den Palazzo Montecitorio, Sitz des italienischen Parlaments, mit schöner Fassade. Anfang des 20. Jh. wurde das Gebäude nach Norden hin erweitert (fast verdoppelt), dieser Teil soll eine beeindruckende Jugendstil-Inneneinrichtung haben.

Gegenüber der Marc-Aurel-Säule auf der anderen Seite des Corso findet Ihr eine große überdachte Einkaufsgalerie - geht mal rein, haltet aber Euer Geld zusammen! In dieser Gegend findet man am Corso und in den Seitenstraßen - so in der Via dei Condotti - die besonders edlen Läden Roms.

Spanische Treppe: Leer!!! Vielleicht wegen des Regens. Der hört so langsam auf und die Maisonne kommt durch. Da niemand die Treppe bevölkert, könnt Ihr dieses Meisterwerk jetzt gut studieren. Die barocken Schwünge, Teilung und Wiederzusammenführung an den Podesten, konkave und dann wieder konvexe und wieder konkave Stufenformen - das ist schon was: Eleganz! Also geht rauf, auch wenn sie voll von Touristen ist. Oben geht Ihr in die Kirche Santissima Trinità dei Monti. Der Obelisk davor war bei unserem Besuch - na, was wohl: Eingerüstet!

Der Palazzo Zuccari nebenan ist Sitz der Biblioteca Hertziana (Institut für kunstgeschichtliche Forschung der Max-Planck-Gesellschaft). Dort wird unter Beibehaltung der äußeren Mauern (das ist in dieser Gegend wohl Voraussetzung für jede Bautätigkeit, mit Recht!) der Gebäudekern modernisiert, um mehr Platz für die Bibliothek zu gewinnen. Ein Riesenkran hebt das Material über die Außenmauern hinweg ins Innere. Wegen der Bauerei sind die drei bekannten Mäuler verhangen.

Altstadt zwischen Corso, Corso V. Emanuele und Tiber

So, der Regen hat aufgehört, die Sonne scheint, gekräftigt sind wir auch: Es kann weitergehen.

Von Herrn Prodi kommt man durch die engen Gassen bald zum Pantheon, das ziemlich eingepfercht an der Piazza di Rotonda liegt, steht, thront... Das Pantheon ist ein antiker Tempel, und zu Tempeln sollte man eigentlich hinaufgehen (schreiten). Hier geht es aber hinunter! Diesen Effekt kann man auch bei etlichen ganz alten Kirchen in Rom sehen: Sie wirken wie abgesunken, um sie herum ist ein Graben. Das war natürlich früher anders, da standen sie mindestens auf Straßenniveau. Warum ist das Straßenniveau heute höher? Zum Teil um etliche Meter höher? - Das ist alles Schutt, den die Jahrhunderte in Roms Altstadt hinterlassen haben. Beim Forum Romanum, den Kaiserforen, dem Republikanischen Forum (Katzenforum, s. dort) und wie gesagt bei etlichen alten Kirchen ist das zu beobachten. Rom steht auf Schutt!

Also das Pantheon: Einer der wenigen antiken Bauten in Rom, die die Zeitläufte überstanden haben (er wäre doch so ein schöner Steinbruch gewesen). Als in den Wirren der Frühzeit Byzanz mal wieder die Herrschaft über Rom hatte, hat der oströmische Kaiser Phokas dem Papst das Pantheon geschenkt (die Römer haben als Dank dafür die Phokas-Säule auf dem Forum Romanum errichtet). Der Papst hat den Tempel zu einer Kirche umgewidmet - und das ist der Grund für die wunderbare Erhaltung des Gebäudes. Aber auch das Pantheon hat einiges mitgemacht, lest das mal nach. Die Decke der Vorhalle sowie das Dach waren mit vergoldeten Bronzeplatten versehen, die natürlich Begehrlichkeiten geweckt haben wie manch anderes mehr.

Die Baustruktur des Pantheons ist ganz einfach: Ein Zylinder, auf dem eine Kugelschale liegt, fertig. Naja, so ganz einfach ist das doch nicht. Wie macht man so eine relativ flache Schale? Kann man sowas mit Ziegeln mauern? Das dürfte nicht ganz problemlos sein. Die Erbauer haben es aber anders gemacht: Die Kuppel ist ein Betonguß! Beton im 2. Jh. nach Christus! Ob da schon Moniereisen drin ist?

Die Umwidmung zu einer Kirche hat das Pantheon zumindest davor bewahrt, im Inneren 'geplündert' zu werden, die Wandvertäfelungen sind also original. Die Öffnung oben hat einen Durchmesser von 9 Metern. Es ist wirklich ein Loch, denn es regnet rein, haben wir selbst erlebt, als noch ein kleiner Schauer kam. Laßt den Raumeindruck auf Euch wirken, besucht das Grab Raffaels, schaut Euch nochmal die Säulenvorhalle an - dann geht Ihr einmal um das Pantheon herum. Ihr seht im Mauerwerk etliche Bögen und Reste von Tragstrukturen: Das Pantheon hatte wohl eine Fülle von Anbauten, vielleicht ähnlich wie die Hagia Sophia.

Bei Eurem Rundgang habt Ihr schon 'Berni' gesehen, das ist der niedliche Elefant mit dem überlangen Rüssel auf der Piazza della Minerva, den Bernini sich ausgedacht hat. Er heißt auch 'Floh des Bernini'. Berni muß einen schweren Obelisken tragen. Schaut Euch mal die wundervolle Decke näher an, die von seinem Rücken zu beiden Seiten herabhängt.

Berni lockert den Anblick auf die schlichte Fassade von Santa Maria sopra Minerva optisch ein wenig auf.

Wir wollen uns jetzt mit dieser Kirche beschäftigen. Zuvor aber wird es etwas akademisch, wir müssen nämlich in die mittelalterliche Geschichte Roms eintauchen. Ich mache das ganz kurz (versprochen!) und daher reichlich holzschnittartig.

Nach dem Untergang des (west)römischen Reiches und bis etwa 1450 ist Rom verfallen. Die politische Macht hatte sich anderswo etabliert (Byzanz, Deutsches Reich). Der Papst hockte in seinem Lateran oder dem mickrigen Palast bei der Konstantinischen Peterskirche. Um ihn herum tobten die Kämpfe der römischen Adelsgeschlechter, es ging drunter und drüber, es herrschten Mord und Totschlag. Die Engelsburg war schon in der Spätantike zu einer wehrhaften Burg ausgebaut worden. Im späten 13. Jh. baute der Papst die Fluchtmauer vom Vatikan dorthin, so konnte er sich, wenn es brenzlig wurde, schnell in der Engelsburg verschanzen. Die Bevölkerung Roms nahm durch Abwanderung und Pestepidemien ab auf zeitweilig 20000 bis 30000 Einwohner (da fehlt keine Null!). Daß dabei die Infrastruktur, die in der Antike für über 1 Million entwickelt worden war, verlotterte und verfiel, ist nur zu verständlich. Ganz herunter ging es während des Papst-Exils, und zu allem Unglück kam danach das große europäische Schisma.

Während dieser schlimmen Zeit war Rom nach wie vor neben Santiago und Jerusalem das Ziel von Pilgern, man muß wohl sagen: von Pilger-Heerscharen. An großartigen Kirchenbau war aber natürlich nicht zu denken: Man findet in Rom kaum etwas Romanisches; doch: immerhin die wunderschönen Glockentürme neben den uralten Kirchen aus der Frühzeit. Erst nach dem Ende des europäischen Schismas mit seinen Päpsten und Gegenpäpsten ging es langsam wieder bergauf, bis dann die machtvollen Renaissance-Päpste Rom zu neuer Blüte führten.

Jetzt kommen wir zurück zu Santa Maria sopra Minerva. Ihr Bau wurde 1280 begonnen, also noch vor dem Papst-Exil (Rom hatte damals eine gewisse Zwischenblüte). Es war die Zeit der Gotik, und so ist die Kirche eine der wenigen gotischen Kirchen in Rom. Bei der späteren Ausmalung hat man an dieser gotischen Struktur praktisch nichts geändert. Schaut genau hin: Ihr findet Fensterrosetten, Spitzbogenarkaden zwischen den Schiffen, gotische Fensterlunetten und das typische Rippengewölbe. Das alles tritt leider etwas in den Hintergrund wegen der Bemalung, die ich ein wenig - naja, ist kitschig das richtige Wort? Wie dem auch sei, lest mal in Eurem Rom-Führer weiter.

Wenn Ihr jetzt durch die Gassen weitergeht in Richtung Westen, so kommt Ihr auf den schönsten Platz Roms: Die Piazza Navona. Hier bleibt Ihr jetzt erst mal, schaut Euch die Brunnen an sowie das bunte Treiben, welches hier herrscht. Die Lokale rundherum sind teuer. Bei unserem Besuch war Sant'Agnese in Agone leider zu (Mittagspause). Was wir uns noch ansehen konnten an diesem Tag, war: San Luigi dei Francesi (drei Caravaggio-Gemälde! Es gibt einen Beleuchtungsautomaten), Sant'Ivo (außen Turmhelm, innen Gewölbe!), Santa Maria dell'Anima (eines der schönsten Beispiele für einen Innenraum der römischen Renaissance!), Santa Maria della Pace (eine der schönsten Kleinkirchen Roms!), Palazzo Borghese (Innenhof!).

Danach waren wir kaputt!
 
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AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

05. Mai 2007

Südlich des Corso Vittorio Emanuele

Il Gesù: Eine der ersten Kirchen - neben dem neuen Petersdom - , in denen der Raumgedanke der alten Basilika mit dem des Rundbaus zu dem der Hochrenaissance verschmolzen wurde: der Basilika mit Vierungs-Kuppel. Es ist bekannt, daß die damaligen Architekten die Maxentius-Basilika sowie das Pantheon intensiv studiert haben. Der neue Raumgedanke ist sozusagen eine Synthese der beiden Strukturen: Mehrschiffiges, basilikales Langhaus mit (Querhaus und) Vierungs-Kuppel. Als solcher Baukörper wurde Il Gesù zum Vorbild vieler Kirchen im gesamten Abendland. Daß die Jesuiten, deren Hauptkirche Il Gesù war (und ist), auch hier schon an äußerlichem Prunk im Sinne der Gegenreformation interessiert waren, versteht sich fast von selbst. Ignatius selber regte den Bau der Kirche an. Heute wie damals gehört zu diesem Komplex ein internationales Jesuitenkolleg.

Etwas weiter westlich findet Ihr am Corso V. Emanuele das Republikanische Forum. Dort wurde in den 1920-er Jahren ein Tempelbezirk der republikanischen Zeit ergraben. Das ist etwas äußerst seltenes in Rom, selbst das Forum Romanum kennt nur ein einziges Bauwerk aus der Zeit (wenn man die Basilika Cäsars nicht mehr dazurechnet): Die Basilika Aemilia. Alles andere auf dem Forum Romanum stammt aus der Kaiserzeit. Hier nun im Republikanischen Forum hat man vier Tempel aus der vorkaiserlichen Zeit wieder ans Tageslicht befördert. Das Gelände ist normalerweise nicht zugänglich, man hat aber von oben eine gute Einsicht.

Ich nenne das Republikanische Forum auch das 'Katzenforum', weil sich hier ein Katzen-Asyl befindet, wo Katzen gepflegt, versorgt, kastriert etc werden. Meistens sieht man dort welche in der Sonne dösen oder herumstreunen. Weglaufen können sie offenbar wegen der tiefen Lage nicht (wir erinnern uns: Schutt ringsherum).

Noch weiter westlich, fast in der Flucht der Piazza Navona, stoßen wir auf die Kirche Sant'Andrea della Valle. Sie hat nach dem Petersdom die größte Kuppel in Rom und ist daher bei Fernsichten auf Rom immer gut zu erkennen. Vom Corso del Rinascimento nördlich des Corso V. Emanuele ist die Kirche schon von weitem zu identifizieren: Links steht hoch oben auf der Fassade ein geflügelter Engel, rechts dagegen keine Entsprechung. Im Innenraum befinden sich meisterhafte Fresken von ausgewogener Gestaltung.

Schließlich noch weiter westlich der vornehme Palazzo della Cancelleria, ein gewaltiger Bau, der einen ganzen Straßenzug ausfüllt. Er war lange Zeit Sitz der Päpstlichen Kanzlei, daher der Name. Rechts vom Hauptportal seht Ihr ein weiteres, kleineres Portal: Das ist der Eingang zu San Lorenzo in Damaso, einer kleinen Kirche im Palazzo.

Jetzt seit Ihr am Corso V. Emanuele soweit durch und verlaßt die verkehrsreiche Straße Richtung Süden. Ihr kommt zu einem der bekanntesten Märkte Roms, dem Campo de' Fiori. Hier herrscht zu Marktzeiten ein buntes Treiben, dem Ihr Euch für eine halbe Stunde mal hingeben solltet. Zu Zeiten der Papstregierung war hier die Hinrichtungsstätte, so wurde hier z.B. Giordano Bruno hingerichtet. Nach der Enteignung des Kirchenstaates und der endgültigen Einigung Italiens hatten die neuen Machthaber nichts Dringenderes zu tun, als Giordano Bruno hier ein Denkmal zu errichten (das war natürlich als Affront gedacht). Seitdem beobachtet er hier das Marktgeschehen.

Südlich vom Campo de' Fiori liegt der Palazzo Farnese, ein Schmuckstück. Obergeschoß und vorspringendes Dachgesims sind ein Entwurf von Michelangelo. Die Fassade ist von einer Ausgewogenheit ohnegleichen. Hinten gibt es einen Garten, von dem eine Brücke über die Via Giulia zu einem weiteren Garten führt.

Die Via Giulia verläuft über Kilometer schnurgerade bis zu San Giovanni dei Fiorentini. Diese Kirche liegt aber weit ab, wir haben sie nicht besucht. Im Stadtbild fällt sie auf wegen ihrer schlanken Tambour/Kuppel-Konstruktion. Sie ist die florentinische Nationalkirche. Alle Staaten des Abendlands hatten (haben) in Rom eine Nationalkirche, es gibt auch eine deutsche, eine französische usw.

Santa Maria di Monserrato und Sant'Eligio degli Orefici hätten wir gerne besucht, aber aus nicht ersichtlichen Gründen war das nicht möglich. Sie scheinen recht interessant zu sein. Auftraggeber für letztere war die Zunft der römischen Schmuckhandwerker, entsprechend soll es im Inneren aussehen.

Und dann der Palazzo Spada: Das tollste an diesem Palazzo ist die Kolonnade von Borromini. Bekanntlich hatte man die Perspektive entdeckt und machte sich einen Spaß daraus, die Leute mit entsprechenden Effekten zu verblüffen. Borromini baute einen Gang von ca. 8 Meter Länge, zu beiden Seiten Säulenreihen und darüber ein Gewölbe. Der Fußboden steigt nach hinten an, die Säulen werden immer kleiner, das Gewölbe immer enger, und ganz hinten steht eine kleine Figur zwischen zwei Hecken. Diese raffinierte Konstruktion bewirkt, daß der Betrachter meint, das Ganze sei mindestens 30 Meter lang. Eine junge Dame bot sich an, den Effekt zu demonstrieren. Sie ging mit ausgebreiteten Armen rückwärts den Gang entlang, behielt natürlich ihre Größe, und alles andere wurde schnell kleiner. Hinten angekommen war sie mehr als doppelt so groß wie die dortige Figur. Toll!

Wenn Ihr jetzt weiter südöstlich geht, kommt Ihr am Palazzo Cenci vorbei und gelangt zum Marcellus-Theater. Hier dienen die alten Arkaden des Theaters als Substruktion einer mittelalterlichen Festung, deren Räume heute offenbar bewohnt sind, zumindest hängen da Gardinen. Das Gebiet ist Ausgrabungsgebiet und soll zu einem neuen Antikpark ausgebaut werden.

San Nicola in Carcere ist eine kleine Kirche südlich vom Marcellus-Theater. Dort war gerade eine Trauung zu Ende und die Hochzeitsgäste versammelten sich palavernd vor der Kirche, bis das Hochzeitspaar alle Glückwünsche entgegengenommen hatte und alle Küßchen ausgeteilt waren. In den seitlichen Mauern des Kirchleins sind antike Säulen integriert, und das ist etwas, das uns immer interessiert. Also durch den Hochzeitspulk hindurch und hinein in die Kirche. Eine junge Dame erzählte uns etwas von unterirdischen Gewölben, da sind wir sofort hinabgestiegen. Sie kam dann mit einem italienischen Paar nach und machte eine Führung. Es stellte sich heraus, daß dort drei antike Tempel gewesen waren, in deren Kellern wir uns jetzt befanden. Sie hat uns alles erst auf italienisch, dann auf englisch erklärt: großartig!

Trastevere

Ihr geht über die Tiberinsel auf das andere Ufer und kommt in eine Welt für sich. Hier ist es wie um die Piazza Navona herum, nur noch etwas ursprünglicher. Als wir einen kleinen Laden entdeckten mit diversem Gebäck im Angebot, sind wir reingegangen. Dort war eine junge freundliche Bäckerin dabei, mitten in dem Laden in einem großen Ofen köstliches Gebäck zu backen. Jetzt zeigte sich wieder, daß man sich auch mit Händen (und Füßen) verständigen kann: Sie sprach natürlich weder deutsch noch englisch, wir kein italienisch. Man zeigt also einfach auf das Fach, aus dem man etwas haben möchte, Daumen bedeutet dann 1 Stück, Daumen und Zeigefinger 2 Stück usw. Auch die Abrechnung haben wir hingekriegt, anschließend waren alle glücklich und zufrieden. Und draußen hat uns das Gebäck köstlich gemundet!

Ein 'Muß' ist dann hier Santa Maria in Trastevere, vor allem wegen der Mosaiken. Aber auch wegen der sog. Kosmatenarbeit des Fußbodens, die wir schon öfter gesehen hatten, aber erst jetzt erwähnen. Der Begriff 'Kosmaten' geht zurück auf eine Zunft (oder Familie), die Fachleute für kostbare 'Großintarsien für Fußböden' (so nenne ich das mal) hervorbrachte. In den Annalen taucht in diesem Zusammenhang immer wieder der Name 'Cosmas' auf, daher nennt man sie die 'Kosmaten'. Wenn Ihr so etwas seht, schaut genau hin! Betrachtet die Strukturen, die Kreise und andere geometrische Figuren. Überlegt Euch, wieviel Abfall bei einzelnen Elementen angefallen ist, ob die Kosmaten eine Ausbeute-Optimierung machen konnten, geht mit dem Finger über die Fugen: Ihr werdet sie kaum spüren. Grandios!

Dann sind wir zur Villa Farnesina gegangen. Die war wohl mal bekannt für ziemlich ausschweifende Festlichkeiten. Besuch lohnt sich.

Und dann die Via Garibaldi hoch! Ehefrau mault ein bischen. Päuschen bei San Pietro in Montorio mit dem Tempietto di Bramante. Damit hat Bramante das Ideal eines Renaissance-Rundbaus geschaffen. Es ist da oben auf dem Gianicolo etwas abseits gelegen und versteckt sich in der Abtei: Ein ausgewogenes Kunstwerk höchsten Ranges!!

Weiter die Via Garibaldi: Fontana Paola. Von der Größe her vergleichbar mit dem Trevi-Brunnen, nicht so pompös, fünf Wasserschwälle. Durch den Park geht Ihr zur Piazza Garibaldi mit dem Garibaldi-Reiterstandbild. Von hier aus hat man immer wieder einen überwältigenden Ausblick auf Rom. Und das in der Nachmittagssonne! Es ist der schönste Ausblick auf Rom. Schreibmaschine, Terrasse des Kapitolinischen Museums, selbst Kuppel des Petersdoms können da nicht mithalten. Hier muß uns die Romitis befallen haben, ich bin fest davon überzeugt.

Ihr kommt dann auch am Reiterstandbild von Frau Garibaldi vorbei, sie fuchtelt gefährlich mit einer Pistole in der Luft herum.

Runter zum Tiber und zur Bushaltestelle geht es dann über einige Treppen an schönen Gärten vorbei.
 
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AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

Hallo und Moin, Moin drhoette!

..... nach diesen Berichten kann man süchtig werden :!: DANKE :!:



Gruß - Asterixichen :)
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

@Asterixinchen,

das ist der Sinn der Sache...

Es macht übrigens einen Riesenspaß, das alles zu rekapitulieren.

Aber Arbeit ist es auch!!

Viele Grüße!
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

06. Mai 2007

Von der Tiberinsel zum Aventin

Heute ist Sonntag, da geht's ins Grüne!
Wir beginnen bei der Tiberinsel und gehen da ein wenig herum. Vom rechten Tiberufer dann über den Ponte Palatino an der 'Kaputten Brücke' vorbei auf das linke. Man ist jetzt auf der Piazza della Bocca della Verità (das ist doch mal ein schöner Name). Hier war das Forum Boarium, der Rindermarkt. Zu bestaunen sind hier zwei (wahrscheinlich republikanische) Tempel: Tempio della Fortuna Virile und Tempio di Vesta. Auch sie überlebten, weil sie zu Kirchen umgewidmet wurden. Dann gibt's da den Janus-Bogen mit vier Öffnungen. Da kreuzten sich wohl zwei Straßen und unter dem Bogen wurde gehandelt. Links neben San Giorgo in Velabro seht Ihr den Geldwechsler-Bogen (das Bankensystem der Antike ist ein Thema für sich!).

Und: Santa Maria in Cosmedin! An der Bocca della Verità noch keine Japaner... Santa Maria in Cosmedin ist ein Juwel, allein schon die Kosmatenarbeit, und der Glockenturm, und... Laßt Euch bezaubern!

Geht jetzt die Via del Circo Massimo hoch. Ihr seht über den Circus Maximus hinweg die südlichen Substruktionen des Palatin. Unglaublich!

Ihr geht dann rechts in den Rosengarten. Hier stehen Hunderte unterschiedlicher Rosenarten in voller Blüte. Setzt Euch auf eine Bank und genießt das. Die Besucher sind Römer mit ihren Kindern, keine Touristen (Ich habe nichts gegen Touristen, bin ja selber einer. Das mußte mal gesagt werden.).

Jetzt geht es weiter den Aventin hinauf zu Santa Sabina. Tja, was soll ich dazu sagen? Schaut Euch die Kirche an!

Es beginnt gerade eine Meßfeier. Bei solchen Gelegenheiten seid Ihr besonders rücksichtsvoll. Wenn Ihr in eine Kirche kommt und die Nonnen sind gerade bei ihrer Sext, oder Ihr besucht die Scala Santa beim Lateran und seht die Gläubigen auf den Knien die Treppe hochrutschen, oder im Bus bekreuzigt sich eine Römerin, weil der gerade irgendwo vorbeifährt, seid rücksichtsvoll, akzeptiert und toleriert das, selbst als überzeugte oder sogar militante Atheisten. Die Leute leben ihren Glauben mit allen dazugehörigen, jahrhundertealten Bräuchen.

In der Vorhalle von Santa Sabina findet Ihr die älteste holzgeschnitzte Tür christlicher Kunst, sie wird auf die Jahre um 432 datiert.

Nur wenig weiter gelangen wir zum Priorat der Malteserritter. Die Tür des Hauptportals hat ein berühmtes Schlüsselloch. Da kuckt Ihr natürlich durch!

In's Grüne!

Wir gehen wieder zurück runter zum Tiber. Der Bus 280 bringt uns zur Engelsburg. Wir wandern am Tiber entlang zur Ara Pacis. Dazu sage ich nichts, nur soviel: Uns hat der neue Museumsbau gefallen. Und: Ihr müßt da rein!

Als wir unsere Besichtigung beendet hatten, fing es furchtbar an zu regnen, mit Blitz und Donner. Intelligenterweise hatten wir nur einen Knirps dabei (für alle Fälle!), aber zunächst hatten wir ja das Museumsdach über uns. Es kam prompt ein fliegender Händler mit Regenschirmen vorbei. Als der Regen nachließ, haben wir einen gekauft und sind weitergewandert zur Piazza del Popolo.

Fliegende Händler: Horrorgeschichten hatte ich gelesen, von illegalen Händlern, die flugs verschwinden, wenn die Polizei erscheint, und ebenso flugs wieder auftauchen, wenn diese wieder weg ist. Von Bandenchefs, die diese armen Kerle in aller Öffentlichkeit abkassieren. Nichts dergleichen haben wir gesehen, an keinem der Touristen-Brennpunkte! Die ganzen sieben Tage nicht! Na gut, bei Regen mal einen Schirmverkäufer, bei Sonne mal einen mit einem Brett voller Sonnenbrillen... Da erinnere ich mich, mal gelesen zu haben, daß die Stadtverwaltung Roms irgendwelche Maßnahmen ergreifen wollte. Sind das schon die Auswirkungen?

Piazza del Popolo: Auf älteren Fotos ist sie ein großer Parkplatz, heute zum Glück nicht mehr. Der Obelisk: nicht eingerüstet. Der schöne Blick auf die Zwillingskirchen, zwischen denen der Corso beginnt. Links und rechts strahlenförmig Via del Babuino und Via di Ripetta, nach Norden hin die Porta del Popolo in der Aurelianischen Mauer, rechts davon Santa Maria del Popolo (da geht Ihr rein!), sowas kann schon begeistern!

Ihr steigt dann hoch zum Pincio (die Treppenanlage und ihre Umgebung sind etwas schmuddelig), die Villa Medici besucht Ihr beim nächsten Mal (oder habt Ihr etwa noch nicht die Romitis?), überquert die Viale del Muro Torto (der krummen Mauer) über eine hohe Brücke (auf der gerade Remmi Demmi ist), und seid in der Villa Borghese, das ist einer der großen Parks Roms - der bekannteste. Hier - im Grünen - sind wir lange geblieben, sind herumgeschlendert, haben uns die netten Römerinnen und Römer sowie ihre Kinder angeschaut - also richtig relaxed. Die Galerie Borghese haben wir uns nur von außen angesehen (hier gibt es Toiletten!).

Irgendwann sind wir zum Hotel aufgebrochen, und zwar die Via Veneto runter (die muß man auch mal gesehen haben, ein Cappuccino war fällig) zur Piazza Barberini, dort haben wir unseren Hausbus genommen.
 
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AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

(oder habt Ihr etwa noch nicht die Romitis?)

Lieber drhoette, wenn ich oben erwähnte Erkrankung noch nicht hätte, spätestens nach diesem Reisebericht aus deiner Feder hätte ich mich infiziert!

In diesem Sinne:

mille, mille grazie!
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

@Sira,

bitte, bitte, gern geschehen.

Aber Vorsicht: Es geht noch weiter!

Viele Grüße!
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

@Hallo Drhoette,

es gibt viele gute Reiseberichte im Forum - das ist aber absolut der „primus inter pares“. Es zeugt von großem Sachverstand, wenn Sehenswürdigkeiten und Geschichte , so locker, jedoch fundiert; so leicht und aber „griffig“ formuliert; erklärt werden - das Ganze brilliant garniert mit interessanten Details. Ich ziehe meinen imaginären Hut.

Gruß
Ernst

PS. Wenn ich unter Angabe der Quelle einige Passagen bei unserer Romreise (ich wurde zum Reiseleiter „ernannt“) verwende, hat drhoette nichts dagegen?
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

Hallo und Moin, Moin drhoette!

Es macht übrigens einen Riesenspaß, das alles zu rekapitulieren.

Aber Arbeit ist es auch!!

.... das freut mich ( und man merkt es auch ) dass das Schreiben Freude bereitet und wir alle haben den großen Vorteil es Lesen zu dürfen :!:

.... und wir wissen die Arbeit sehr zu schätzen - DANKE :!:


Gruß - Asterixinchen :)
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

Hallo drhoette,

nachdem ich bis hierher gelesen habe muss ich mich unbedingt schnell meinen Vorrednern anschliessen!
Der Reisebericht ist wirklich etwas ganz besonderes und ich freue mich immer mehr auf unseren nächsten Rombesuch im Oktober, der diesmal 9 Tage dauern wird.
Den "Tempietto" von Bramante haben wir übrigens beim letzten Besuch zum ersten Mal "entdeckt" und waren auch ganz begeistert von diesem Kleinod. Vor allem waren wir die halbe Stunde, die wir dort waren, absolut allein.

Vielen Dank für die tollen Erzählungen!

Angela
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

@Angela,

also auch Romitis. Sehr schön!

Ja, Bramante...

Viele Grüße
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

@drhoette

Ja,irgendwie schon "Romitis", ich war schon 7 mal in Rom, aber meine eigentliche Krankheit heißt wohl doch eher "Veneditis"....Jedenfalls ist das Heimweh dorthin doch noch größer! Aber nachdem wir an Ostern in Venezia waren, freue ich mich wie gesagt sehr auf Rom.

Gruß
Angela
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

Hallo drhoette,

möchte es auch nicht versäumen, mich für deinen tollen Reisebericht zu bedanken!

Toll gemacht!

Habe mir auch schon direkt rausgeschrieben, was ich sagen muss, wenn ich mit meiner Mom (67) auf Museumstour gehe :)

Ich hoffe, dein Bericht geht bald weiter, bin schon ganz gespannt, obwohl das wohl eine ganz schöne (im wahrsten Sinne des Wortes :D ) Schreiberei ist... Aber, denke mal, da werden wieder Erinnerungen wach...

Viele Grüße von Patty, die im Juni wieder in der schönsten Stadt der Welt ist :nod:
 
AW: Romreise eines Senioren-Ehepaars Mai 2007

@Angela,

7 mal in Rom! Wo sind die Reiseberichte? Das muß ja besser sein als alles bisher dagewesene! Also her damit.

Ja, Venedig ist auch schön, auf seine Weise. Ich werde ganz nervös, wenn ich an unsere Hochzeitsreise vor vielen, vielen Jahren denke. Aber das ist fast hundert Jahre her!

Viele Grüße!
 
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