Ammirando la bellezza

Von Berninis Jahreszeiten wusste ich bisher nichts. Auch mir gefällt "Der Winter" besonders gut, auch wenn er mich ein wenig an einem Gartenzwerg erinnert. :~

Seine Proprortionen wirkten auf mich aber ganz normal. Einen solchen "Gartenzwerg" würde man sich wohl gerne freiwillig in den Garten stellen. ;)

:lol::lol::lol:

Offenbar war er in der Tat als Gartenzwerg gedacht und zwar für die Villa Aldobrandini in Frascati.
 
Offenbar war er in der Tat als Gartenzwerg gedacht und zwar für die Villa Aldobrandini in Frascati.

Dort steht er zwar heute, wurde aber, wie schon gesagt, nicht für diese geschaffen:

Bei Pietro Bernini in Auftrag gegeben, wurden die vier Jahreszeiten von Leone Strozzi für seine nicht mehr bestehende Villa Strozzi auf dem Viminal. Später gelangte die Skulpturengruppe in die Villa Aldobrandini in Frascati, wo sie von Federico Zeri wiederentdeckt wurde.

Ich weiss zwar nicht, welches Deine Quelle ist, aber ich konnte die Sache (mit Hilfe der mir zur Verfügung stehenden Mitteln) so rekonstruieren:

Zur Villa Strozzi findet man hier einige Bilder und Fotos: Construire l'institution. L'École française de Rome, 1873-1895 - Dalla Villa Strozzi alla Villa Mérode: una dimora per l'archeologia. Storia della prima sede dell'École française de Rome - Publications de l'École française de Rome

So sah sie aus. Dahinter lagen die Gärten. Über Leone Strozzi berichtet auch diese Seite:

L’edificio più importante acquistato da Leone Strozzi, nel 1619, era la grande villa sul Viminale, poi andata distrutta per far posto al teatro dell’Opera, e in cui furono raccolte le sue cospicue collezioni di scultura antica e moderna fra cui spiccava il San Lorenzo sulla graticola di Gian Lorenzo Bernini. (...)

Nonostante la mole documentaria indagata dalla studiosa, scarsi sono i dati certi relativamente ai pagamenti e ai nomi degli artisti delle opere scultoree e pittoriche registrate negli inventari. Tra le eccezioni spicca l’individuazione della paternità a Pietro e Gian Lorenzo Bernini per il gruppo di quattro statue con le stagioni, ora nella villa Aldobrandini a Frascati, pagato da Leone Strozzi in due riprese tra 1620 e 1622.
Strozzi erwarb die Villa also 1619 und bezahlte (wahrscheinlich Pietro) Bernini 1620 und 1622 für die Figuren der 4 Jahreszeiten.

Die Villa Strozzi wurde abgerissen um das 1880 eröffnete Teatro dell'Opera di Roma zu errichten.

Wann genau die 4 Jahreszeiten in den Besitz der Aldobrandini übergingen, kann ich nicht sagen, aber in diesem Text zur Villa Aldobrandini in Rom liest man, dass sie sich zunächst in dieser befanden und seit 1929 in der Villa Aldobrandini in Frascati sind.

(...) qui rimaste fino al 1929 e poi trasferite nella villa di Frascati, che sono state riconosciute dal critico Federico Zeri come opera di Pietro e Gianlorenzo Bernini.
Standort der 4 Jahreszeiten in der Villa Aldobrandini in Frascati soll diesem Text aus dem Jahr 2002 zufolge die Loggia im 2. Obergeschoss der Villa sein.

In the loggia, on the second floor of the Palace, it is worth to mention the sculptures of the four Seasons, realized by Pietro Bernini, with contributions by his son, Gian Lorenzo.
So, oder so ähnlich, wird es gewesen sein und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. ;)
 
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Liebe Simone, ganz herzlichen Dank für die bereichernden Zusatzinformationen.

Ich hatte mein Bernini-Buch von Avery zur Hand genommen und geschaut, ob die Jahreszeiten dort erwähnt werden. Dort stand der Hinweis auf die Villa in Frascati - aber mehr auch nicht.

Viele liebe Grüße
Claude
 
Liebe Simone, ganz herzlichen Dank für die bereichernden Zusatzinformationen.

Liebe Claude,

ich freue mich, dass die Zusatzinformationen dein Interesse gefunden haben. Ich finde so etwas auch immer spannend und man erfährt wieder ein klein wenig mehr über Menschen und Orte in Rom.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, :cry: nun wurde die Bernini-Ausstellung zwar verlängert, aber leider nur bis zum 20. Februar. Das passt leider nicht für März-Reisende.

Es wäre einfach zu schön gewesen, wenn die Ausstellung wenigstens bis zum 20.März verlängert worden wäre.

Ich überlege, ob ich mir selbst ein Geburtstagsgeschenk
machen soll.;)
 
Nach längerer Pause geht es heute weiter im Reisebericht. Es folgt der Link zum Teilbericht über meinen Besuch des Kreuzgangs an S. Pietro in Montorio: Ammirando la bellezza
Den historischen Überblick zu Beginn kann man ja einfach überspringen wenn er nicht interessiert.

Einen guten Start ins Wochenende
wünscht
Simone
 
Und wieder mal konntest du deiner Sammlung von Kreuzgängen ein weiteres, mir - und wahrscheinlich auch vielen anderen - unbekanntes Exemplar hinzufügen.
Das war wieder sehr interessant und ausführlich von dir beschrieben - vielen Dank dafür!
Auch ich finde den kleinen Wandbrunnen ausnehmend hübsch; schön, dass du gleich mehrere Aufnahmen davon gemacht hast.
 
Wie schön, so vieles zu einem meiner Lieblingsheiligen :thumbup:, das bedarf noch einer eingehenden Lektüre.
Jetzt ein bisschen in Eile, aber soviel muss sein: Friedrichs Einschätzung zur Malerei in der Lünette finde ich zwar sehr einleuchtend ;) :twisted:, aber bei der Szene mit dem heiligen Franziskus handelt es sich eindeutig um die Vertreibung der Dämonen aus Arezzo (s.a. z.B. hier) ;).
Vielen Dank für den interessanten Bericht!
 
Ein wirklich sehr schöner Kreuzgangsbericht mit wirklich schönen Photos! :nod: :thumbup:

Aufgrund der Schwierigkeit bei der Interpretation dieses oder jenes Freskos vermute ich: Das informative Faltblatt war wohl leider vergriffen?
Die Lünetten der Gewölbe des Kreuzgangs sind mit weiteren Szenen aus dem Leben des beliebten Franz von Assisi bemalt. Von den einst 32 sind allerdings nur 26 in ihrer originalen Form erhalten. Der Freskenzyklus war sehr bekannt und in der Gegenreformation das Vorbild für zwei Serien von Gravuren. Eine stammt von Francesco Villamena und wurde 1594 veröffentlich. Die andere von Philippe Thommassin kam 1609 und erneut 1649 heraus. So kennt man auch die Themen der sechs verlorengegangenen Fresken. (...) Es kommt mir allerdings so vor, als zeigten einzelne der alten Fresken auch andere Themen:

Dieses Fresko jedenfalls zeigt die Geburt des hl. Franziskus in einem Stall.

Hingegen liefert auch das Faltblatt keinen Aufschluss zu dieser Darstellung:
Nun kam ich zu einer Lünette, deren altes Fresko die Zeiten nicht überdauert hat, welche aber eine moderne Bemalung vorzuweisen hat. Sie gefiel mir sehr gut, aber die Bedeutung der Darstellung erschloss sich mir nicht auf Anhieb. Inzwischen glaube ich in den dargestellten Personen die beiden Ordensgründer Franz von Assisi und Dominikus zu erkennen.
Deine Deutung erscheint mir ganz schlüssig und richtig. Und meine Vermutung ist: Diese Neuausmalung wäre jünger als das Faltblatt - dessen Erscheinungsdatum ich nicht kenne; aber seit dem Terminus ante quem = Dezember 2016 mag sich da ja durchaus noch etwas getan haben. Zumal man an diesem Ort ja auch sonst der modernen Kunst frönt.

In der Mitte des dritten Flügels des Kreuzgangs befindet sich eine weitere moderne Malerei in einer Lünette:

Leider ist es mir nicht gelungen den Sinn dieser Darstellung zu verstehen. :?
In nome di Francesco Fra' Silvestre caccia i diavoli da Arezzo. L'attuale Allegoria delle Arti di Jesús Herrera (2015) è una reinterpretazione dell'originale ispirata alle incisioni di Villamena e Thomassin [scena perduta].
In Franziskus' Namen vertreibt Fra Silvestre die Teufel aus Arezzo. - Die derzeitige Allegorie der Künste von Jesús Herrera (2015) ist eine Neuinterpreation des Originals, welches inspiriert war durch die Stiche von Villamena und Thomassin [Darstellung verloren].
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber das ist doch ganz einfach:

Ludwig versucht einen besonderen Blickwinkel bei der Dokumentation der Vogelpredigt einzufangen ... :twisted:
z04_Flucht.gif

:lol: Hat etwas!

Lieber Friedrich,
ich habe Deinen Beitrag aus dem OT wieder zurück in den Hauptthread geholt. Er darf gerne hier stehen, umso mehr, als sich Pasquetta bereits darauf bezogen hat.

Und wieder mal konntest du deiner Sammlung von Kreuzgängen ein weiteres, mir - und wahrscheinlich auch vielen anderen - unbekanntes Exemplar hinzufügen.

Darüber habe ich mich auch sehr gefreut und werde noch eine etwas "abgespeckte" Version in meinem Kreuzgangsthread unterbringen. :nod: Prima, dass der Teilbericht Dir gefallen hat.

Friedrichs Einschätzung zur Malerei in der Lünette finde ich zwar sehr einleuchtend ;) :twisted:, aber bei der Szene mit dem heiligen Franziskus handelt es sich eindeutig um die Vertreibung der Dämonen aus Arezzo (s.a. z.B. hier) ;).

Liebe Pasquetta,
der Bericht wartet gerne bis Du Zeit für eingehendere Lektüre findest. Danke für den Hinweis auf die Dämonen! Ich glaube der Maler hat sich die Freiheit genommen, nicht die Silhouette von Arezzo darzustellen. Mir kommt es so vor, als blicke man hier auf die Rückseite von S. Pietro in Montorio und der spanischen Akademie. :idea:
 
Ein wirklich sehr schöner Kreuzgangsbericht mit wirklich schönen Photos! :nod: :thumbup:

Vielen Dank für das nette Lob!

Aufgrund der Schwierigkeit bei der Interpretation dieses oder jenes Freskos vermute ich: Das informative Faltblatt war wohl leider vergriffen?

Das Faltblatt gibt es wohl an der Rezeption der Kunstakademie und dort war ich nicht, vor allem weil vor dem Eingang Baustelle war. Trotz Deines guten Rates, an den ich mich erinnert habe, habe ich gleich den Eingang rechts neben der Kirche genommen. :blush:


Es kommt mir allerdings so vor, als zeigten einzelne der alten Fresken auch andere Themen:

Dieses Fresko jedenfalls zeigt die Geburt des hl. Franziskus in einem Stall.​

Super! :thumbup: Darauf bin ich nicht gekommen und hielt es für eine Geburt Christi obwohl die beiden Pferde mich stutzig gemacht haben. Ich werde meinen Bericht dahingehend ändern.

Hingegen liefert auch das Faltblatt keinen Aufschluss zu dieser Darstellung:
Deine Deutung erscheint mir ganz schlüssig und richtig. Und meine Vermutung ist: Diese Neuausmalung wäre jünger als das Faltblatt - dessen Erscheinungsdatum ich nicht kenne; aber seit dem Terminus ante quem = Dezember 2016 mag sich da ja durchaus noch etwas getan haben. Zumal man an diesem Ort ja auch sonst der modernen Kunst frönt.​
Genau! Vielen Dank für's Nachschauen im Faltblatt und auch für die Ergänzung zur Vertreibung der Teufel aus Arezzo, nicht durch Franz von Assisi, sondern durch Fra' Silvestre!

Die derzeitige Allegorie der Künste von Jesús Herrera (2015) ist eine Neuinterpreation des Originals, welches inspiriert war durch die Stiche von Villamena und Thomassin [Darstellung verloren].
:thumbup: :thumbup: Auf die beiden Letztgenannten bin ich ja auch gestossen. Es wäre sicher interessant ihre Stiche zu sehen! Der Maler der neuen Allegorie heisst mit vollem Namen Jesús Herrera Martinez (geboren 1976). Ich werde noch ein wenig weitersuchen, ob man mehr von ihm inm Netzt findet. Danke auch für diesen Hinweis.

Erst nachträglich kann ich sehen, dass Pasquetta schneller war ... was aber leider auch kein Wunder ist bei meinem armen snailweb (mit bereits mehreren Abstürzen heute, die viel Zeit gekostet haben - und einem davon auch, während ich diesen Beitrag schrieb).

Das tut mir leid und ist wirklich ein Elend!
 
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Ja, hab's auch soeben gesehen ... aber deswegen sollten wir uns m.E. keine grauen Haare wachsen lassen. ;)
 
Die derzeitige Allegorie der Künste von Jesús Herrera (2015) ist eine Neuinterpreation des Originals, welches inspiriert war durch die Stiche von Villamena und Thomassin [Darstellung verloren].

:thumbup::thumbup: Auf die beiden Letztgenannten bin ich ja auch gestossen.

Eben - und darum habe ich einfach ihre Nachnamen übernommen ohne eine Erklärung; denn die stand ja schon in dem Zitat aus deinem Bericht.


Es wäre sicher interessant ihre Stiche zu sehen!
Das denke ich auch.​
 
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