terrikay
Civis Romanus
So - hier nun der versprochene Reisebericht unserer Fahrt:
Planung:
Nachdem meine Freundin und ich schon verschiedene andere Städte besucht hatte (Berlin, Dresden und London) stand nun eine Woche Rom auf dem Programm.
Petra bekam schon vorher die Warnung, dass Rom mit dem Rollstuhl nur mit 1:1 Betreuung möglich sei. Allerdings war die ja durch mich gegeben.
Die Planung begann im Sommer 2007, zunächst mit Internetrecherche nach einer Unterkunft, die auch einigermaßen rollstuhlgerecht ist. Im Stadtzentrum fanden wir nur Unterkünfte für mindestens 120 Euro pro Nacht, was dann doch eher über unserem geplanten Budget lag. Nach einigem Suchen fanden wir dann ein B&B für 90 Euro/Nacht, das nah an der Metro B gelegen ist (im Stadtteil EUR) und nach einigen Mails mit der Vermieterin, die auch hervorragend englisch spricht, schien es das richtige zu sein - das Zimmer liegt ebenerdig ohne Stufe, hat aber leider kein rollstuhlgerechtes Badezimmer, so dass Petra beim Duschen etwas Hilfe brauchte - das nahmen wir aber für eine Woche in Kauf (wobei Petra mit dem "Sich-helfen-lassen-müssen" mehr Probleme hatte als ich mit dem Helfen).
Die weitere Planung passierte eigentlich erst ein paar Tage vorher - wir haben viel hier im Forum gelesen (sehr hilfreich! - danke) und im Reiseführer geblättert. Ansonsten wollten wir einfach vor Ort gucken und das Beste aus der Woche machen. Ist ja schließlich Urlaub, da muß nicht alles aufs letzte geplant sein -außerdem funktioniert das im Zweifelsfalle sowieso nicht.
Donnerstag,25.10.:
Der Flug war unkompliziert, die Assistenz am Flughafen ausgezeichnet, wir wurden vom Taxifahrer schon erwartet (das hatte unsere Vermieterin organisiert) und waren dann schon gegen 13.00 Uhr im Quartier. Das ist in einem edlen Villenviertel gelegen und war genauso wie beschrieben. Was unsere Vermieterin allerdings nicht geschrieben hatte, war die Tatsache, dass diese Gegend ziemlich hügelig ist ...
Wettermäßig begann unsere Zeit in Rom eher typisch deutsch. Leichter Dauerregen den ganzen Tag, nur wärmer als bei uns Ende Oktober üblich.
Wir sind dann nach kurzer Ruhepause in die Stadt gefahren. Dazu mußte ich den Rollstuhl erst einen kurzen, aber sehr steilen Hügel raufschieben, danach dann eine lange Bergabstrecke bis zur Metrostation Fermi.
Metrofahren ist unkompliziert und auch den Fahrstuhl in Termini haben wir nach kurzem Suchen gut gefunden.
Dann haben wir gleich das Busfahren ausprobiert und es hat auf Anhieb geklappt, gleich der erste 40er hatte eine Rampe und zwei Rollistellplätze. Wir sind dann bis zur Piazza Venezia gefahren, von dort aus dann einfach erstmal in der Stadt herumgelaufen, vorbei an Berninis Elefanten und zum Pantheon.
Der Magen knurrte – wir sind in ein kleines Restaurant am Pantheon gegangen – das war aber leider eine typische Touristenfalle. Die Pizza war ganz lecker, aber nichts besonderes, für 12 Euro noch annehmbarer Preis - der Cappucino danach kostete aber 6 Euro! Nun ja - in den folgenden Tagen waren wir dann schlauer.
Weitergeschlendert, inzwischen nur noch Nieselregen, bis zur Piazza Navona – der Vierströmebrunnen wird leider grade restauriert.
Dann noch ein Abstecher zu den vier Tempeln an der Largo Argentina und zurück zur Piazza Venezia zum Bus 780, der uns zurück nach EUR bringen sollte.
Auch hier kamen wir problemlos in den Bus, der aber immer voller wurde und auch immer langsamer. Statt vorrausgesagter 45min. hat es gute 1,5 Stunden gedauert (wie wir später hörten, gab es einen schlimmen Unfall mit 2 Toten und Straßensperrungen). Autofahren in Rom ist die Hölle!
Zum Ausklang des ersten Abends haben wir noch ein Glas Rotwein getrunken und sind dann gegen 22.00 Uhr totmüde ins Bett gefallen.
Freitag, 26.10.:
Wir sind so gegen 8.30 Uhr aufgewacht – weiterhin deutsches Wetter – sprich: grau und diesig, leichter Nieselregen.
In Ruhe gefrühstückt, danach wieder mit der Metro bis Termini.
Heute war irgendein Streik - unssere Vermieterin hatte uns bereits gewarnt – daher gab es Aufmärsche und keine Busse. Somit fiel unser ursprünglicher Plan mit Petersdom und Vatikanischen Museen aus.
Alternativplan B: - zu den Thermen Diokletians, die dann zum Kloster und schließlich zum Museum mutiert sind – irgendwo muß man die ganzen Pötte, die die Archäologen so ausbuddeln, ja auch lassen. Tolle filigrane Statuetten und Krüge aus Bronze waren auch dabei und ein sehr lohnenswerter Klostergarten mit Kreuzgang von Michelangelo. Überall wachten getigerte Katzen, dass die Besucher keinen Unsinn machen.
Das Kaltwasserbecken wurde zur Kirche umfunktioniert – ebenfalls von Michelangelo – Marmor wurde wie Ziegelstein verwendet.
Danach plagte uns Durst und Hunger – auf der Suche nach einem Supermarkt liefen wir an einer verführerischen Eisdiele vorbei und labten uns an superleckeren Eishörnchen mit Nußrand, großzügig gefüllt mit rahmigem, leckerem Eis.
So gestärkt erklommen wir den Hügel zur St. Maria (was sonst) Maggiore. Die Treppen waren echt beeindruckend, jedoch wagten wir einen Blick auf die Rückseite der Kirche – und siehe da: es gab rechts in der Ecke eine Rampe nach DIN-Norm!
So konnten wir barrierefrei die riesisige, goldene Kirche erkunden. Angeblich die größte Marienkirche der Welt – angeblich mit echten Krippenteilen in der Krypta, angebetet von einem marmornen Papst (Pius IX).
Danach hatten wir aber immer noch echten Hunger, denn so ein Eis versteckt sich einfach im Magen. In Sichtweite zum Bahnhof gab es einen typisch italienischen Schnellimbiß – keine 3 Sterne-Küche, aber echt preiswert und gut. So konnten wir für 3,50 Euro den Hunger stillen. Danach kleiner Einkaufsbummel im Bahnhof und Benutzung des barrierefreien, sehr sauberen und kostenlosen Rolliklos im Bahnhof Termini.
Inzwischen kam auch die Sonne wieder und wir wollten noch was erleben. Eine Stadtrundfahrt wäre fein! Bei Roma Christiana gibt es auch rolligerechte Busse – zumindest jeder zweite Bus ist mit Rampe und Extrastellplatz ausgerüstet. Außerdem gibt es Sonderpreise – wir mußten nur eine Karte lösen (15 Euro).
Heute haben wir die ganze Tour einfach nur abgefahren und uns viele Beschreibungen der römischen Kirchen, die besichtigt werden können, angehört ... Am nächsten Tag wollten wir den Bus nochmal nutzen, um zum Colosseum zu kommen, den schließlich ist das Ticket 24 Stunden gültig.
Danach gings mit der Metro zurück und auch die lange Anhöhe zu unserem Viertel war besser zu schaffen als befürchtet – wichtig ist nur ein guter Gehrhythmus.
Zuhause haben wir nach dem Abendessen noch den Hauswein unserer Vermieterin getestet – auch sehr lecker.
Fortsetzung folgt ...
Planung:
Nachdem meine Freundin und ich schon verschiedene andere Städte besucht hatte (Berlin, Dresden und London) stand nun eine Woche Rom auf dem Programm.
Petra bekam schon vorher die Warnung, dass Rom mit dem Rollstuhl nur mit 1:1 Betreuung möglich sei. Allerdings war die ja durch mich gegeben.
Die Planung begann im Sommer 2007, zunächst mit Internetrecherche nach einer Unterkunft, die auch einigermaßen rollstuhlgerecht ist. Im Stadtzentrum fanden wir nur Unterkünfte für mindestens 120 Euro pro Nacht, was dann doch eher über unserem geplanten Budget lag. Nach einigem Suchen fanden wir dann ein B&B für 90 Euro/Nacht, das nah an der Metro B gelegen ist (im Stadtteil EUR) und nach einigen Mails mit der Vermieterin, die auch hervorragend englisch spricht, schien es das richtige zu sein - das Zimmer liegt ebenerdig ohne Stufe, hat aber leider kein rollstuhlgerechtes Badezimmer, so dass Petra beim Duschen etwas Hilfe brauchte - das nahmen wir aber für eine Woche in Kauf (wobei Petra mit dem "Sich-helfen-lassen-müssen" mehr Probleme hatte als ich mit dem Helfen).
Die weitere Planung passierte eigentlich erst ein paar Tage vorher - wir haben viel hier im Forum gelesen (sehr hilfreich! - danke) und im Reiseführer geblättert. Ansonsten wollten wir einfach vor Ort gucken und das Beste aus der Woche machen. Ist ja schließlich Urlaub, da muß nicht alles aufs letzte geplant sein -außerdem funktioniert das im Zweifelsfalle sowieso nicht.
Donnerstag,25.10.:
Der Flug war unkompliziert, die Assistenz am Flughafen ausgezeichnet, wir wurden vom Taxifahrer schon erwartet (das hatte unsere Vermieterin organisiert) und waren dann schon gegen 13.00 Uhr im Quartier. Das ist in einem edlen Villenviertel gelegen und war genauso wie beschrieben. Was unsere Vermieterin allerdings nicht geschrieben hatte, war die Tatsache, dass diese Gegend ziemlich hügelig ist ...
Wettermäßig begann unsere Zeit in Rom eher typisch deutsch. Leichter Dauerregen den ganzen Tag, nur wärmer als bei uns Ende Oktober üblich.
Wir sind dann nach kurzer Ruhepause in die Stadt gefahren. Dazu mußte ich den Rollstuhl erst einen kurzen, aber sehr steilen Hügel raufschieben, danach dann eine lange Bergabstrecke bis zur Metrostation Fermi.
Metrofahren ist unkompliziert und auch den Fahrstuhl in Termini haben wir nach kurzem Suchen gut gefunden.
Dann haben wir gleich das Busfahren ausprobiert und es hat auf Anhieb geklappt, gleich der erste 40er hatte eine Rampe und zwei Rollistellplätze. Wir sind dann bis zur Piazza Venezia gefahren, von dort aus dann einfach erstmal in der Stadt herumgelaufen, vorbei an Berninis Elefanten und zum Pantheon.
Der Magen knurrte – wir sind in ein kleines Restaurant am Pantheon gegangen – das war aber leider eine typische Touristenfalle. Die Pizza war ganz lecker, aber nichts besonderes, für 12 Euro noch annehmbarer Preis - der Cappucino danach kostete aber 6 Euro! Nun ja - in den folgenden Tagen waren wir dann schlauer.
Weitergeschlendert, inzwischen nur noch Nieselregen, bis zur Piazza Navona – der Vierströmebrunnen wird leider grade restauriert.
Dann noch ein Abstecher zu den vier Tempeln an der Largo Argentina und zurück zur Piazza Venezia zum Bus 780, der uns zurück nach EUR bringen sollte.
Auch hier kamen wir problemlos in den Bus, der aber immer voller wurde und auch immer langsamer. Statt vorrausgesagter 45min. hat es gute 1,5 Stunden gedauert (wie wir später hörten, gab es einen schlimmen Unfall mit 2 Toten und Straßensperrungen). Autofahren in Rom ist die Hölle!
Zum Ausklang des ersten Abends haben wir noch ein Glas Rotwein getrunken und sind dann gegen 22.00 Uhr totmüde ins Bett gefallen.
Freitag, 26.10.:
Wir sind so gegen 8.30 Uhr aufgewacht – weiterhin deutsches Wetter – sprich: grau und diesig, leichter Nieselregen.
In Ruhe gefrühstückt, danach wieder mit der Metro bis Termini.
Heute war irgendein Streik - unssere Vermieterin hatte uns bereits gewarnt – daher gab es Aufmärsche und keine Busse. Somit fiel unser ursprünglicher Plan mit Petersdom und Vatikanischen Museen aus.
Alternativplan B: - zu den Thermen Diokletians, die dann zum Kloster und schließlich zum Museum mutiert sind – irgendwo muß man die ganzen Pötte, die die Archäologen so ausbuddeln, ja auch lassen. Tolle filigrane Statuetten und Krüge aus Bronze waren auch dabei und ein sehr lohnenswerter Klostergarten mit Kreuzgang von Michelangelo. Überall wachten getigerte Katzen, dass die Besucher keinen Unsinn machen.
Das Kaltwasserbecken wurde zur Kirche umfunktioniert – ebenfalls von Michelangelo – Marmor wurde wie Ziegelstein verwendet.
Danach plagte uns Durst und Hunger – auf der Suche nach einem Supermarkt liefen wir an einer verführerischen Eisdiele vorbei und labten uns an superleckeren Eishörnchen mit Nußrand, großzügig gefüllt mit rahmigem, leckerem Eis.
So gestärkt erklommen wir den Hügel zur St. Maria (was sonst) Maggiore. Die Treppen waren echt beeindruckend, jedoch wagten wir einen Blick auf die Rückseite der Kirche – und siehe da: es gab rechts in der Ecke eine Rampe nach DIN-Norm!
So konnten wir barrierefrei die riesisige, goldene Kirche erkunden. Angeblich die größte Marienkirche der Welt – angeblich mit echten Krippenteilen in der Krypta, angebetet von einem marmornen Papst (Pius IX).
Danach hatten wir aber immer noch echten Hunger, denn so ein Eis versteckt sich einfach im Magen. In Sichtweite zum Bahnhof gab es einen typisch italienischen Schnellimbiß – keine 3 Sterne-Küche, aber echt preiswert und gut. So konnten wir für 3,50 Euro den Hunger stillen. Danach kleiner Einkaufsbummel im Bahnhof und Benutzung des barrierefreien, sehr sauberen und kostenlosen Rolliklos im Bahnhof Termini.
Inzwischen kam auch die Sonne wieder und wir wollten noch was erleben. Eine Stadtrundfahrt wäre fein! Bei Roma Christiana gibt es auch rolligerechte Busse – zumindest jeder zweite Bus ist mit Rampe und Extrastellplatz ausgerüstet. Außerdem gibt es Sonderpreise – wir mußten nur eine Karte lösen (15 Euro).
Heute haben wir die ganze Tour einfach nur abgefahren und uns viele Beschreibungen der römischen Kirchen, die besichtigt werden können, angehört ... Am nächsten Tag wollten wir den Bus nochmal nutzen, um zum Colosseum zu kommen, den schließlich ist das Ticket 24 Stunden gültig.
Danach gings mit der Metro zurück und auch die lange Anhöhe zu unserem Viertel war besser zu schaffen als befürchtet – wichtig ist nur ein guter Gehrhythmus.
Zuhause haben wir nach dem Abendessen noch den Hauswein unserer Vermieterin getestet – auch sehr lecker.
Fortsetzung folgt ...