Lello Scorzelli (1921-1997)

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Colligite fragmenta, ne pereant!
(Joh. 6, 12)

In munterem und engagiertem Dialog haben etliche Foristi andernorts eine Reihe von Informationen über den Bildhauer Lello Scorzelli zusammengetragen. :thumbup::thumbup: Ob diese Diskussion eine Fortsetzung finden wird, vermag ich natürlich nicht zu sagen; aber ob nun so oder so: Es erscheint mir jedenfalls den Versuch wert, diesem Künstler auch einen eigenen Thread zu widmen.

Anknüpfungspunkt ist Scorzellis Grabstätte auf dem cimitero acattolico:
Nach unserem Rundgang setzten wir uns auf eine Bank mit Blick auf die Pyramide und ließen die Sonne auf uns scheinen. Nach einiger Zeit ging ich allein durch die Grabreihen und erlebte ganz unverhofft meinen persönlichen Höhepunkt unserer Romreise. Madre, auf ihrer Bank sitzend, bekam von all dem gar nichts mit. Mein Blick fiel auf ein Bronzekreuz. Diese Kruzifix sah dem dem Papststab von Paul VI., der vor allem durch Johannes Paul II. bekannt wurde, verblüffend ähnlich. Ich muss dabei erwähnen, dass ich diese Darstellung des gekreuzigten Christus sehr mag und dass ich schon etwas traurig war, als Benedikt XVI. diesen Stab nicht mehr benutzte. Mein zweiter Blick fiel auf den Namen des Verstorbenen, der hier begraben liegt: Lello Scorzelli. Und tatsächlich, dieser Künstler hatte den Papststab geschaffen. Ich ging hinter dem Grabstein und musste dieses Kreuz einfach berühren und erfühlen.


Sehr glücklich ging ich zu Madre zurück und wir fuhren mit dem Bus in Richtung Tiberinsel.

... wenn dieser Italiener, der diese Ferula für den Papst geschaffen hat auf dem nichtkatholischen Friedhof begraben ist, dann war er wohl kein Katholik.
Diese Frage habe ich mir auch gestellt, habe aber bisher darauf keine Antwort gefunden. Ich habe herausgefunden, dass er unter Johannes XXIII. als Restaurator in den Vatikanischen Museen gearbeitet hat und dass er von 1963-78 ein Atelier im Vatikan hatte. Er schuf im Petersdom das 'Portal des Gebets'. Dies lässt eher darauf schließen, dass er katholisch war. Vielleicht hatte er einfach nur den Wunsch auf diesem Friedhof bestattet zu werden. Ich kann auch nicht sagen, ob auf römischen Friedhöfen heute noch nach Konfessionen unterschieden wird?


Paul VI. hat den Kreuzstab zum Ende des II. Vatikanischen Konzil in Auftrag gegeben und danach fast immer benutzt. Seine Nachfolger haben diesen Kreuzstab 'übernommen' und so wurde er zum Symbol des Papsttums. Benedikt XVI. hat den Stab, ich glaube ab 2009, nicht mehr benutzt.

Ich habe vor drei Jahren vom hiesigen Nuntius einen von Benedikt gesegneten Rosenkranz geschenkt bekommen, der auch noch das 'alte Kreuz' hat. Ich vermute mal, dass bei den Rosenkränzen das Kreuz einfach beibehalten wurde.

Eben habe ich noch diese Informationen zur Ferula gelesen: Die Ferula – Erste Stellungnahme des Liturgischen Amtes unter Papst Franziskus
Abschliessend heisst es dort:​
Der Heilige Vater Franziskus verwendete bei der Heiligen-Meßfeier zur Inbesitznahme der Kathedra des Bischofs von Rom am 7. April 2013 den Stab von Paul VI. in der Absicht, ihn bei den nächsten Zelebrationen abwechselnd mit jenem Benedikts XVI. zu gebrauchen.

Neue Nachrichten zu beschriebenem Kreuz, zu dem ja etliche hier im Forum - wie zu lesen war - ihre ganz persönliche Beziehung haben. ;)


Papst Franziskus ist offenbar zum Kreuzstab von Paul VI. (1963-1978 ) und Johannes Paul II. (1978-2005) zurückgekehrt. Am Sonntagabend benutzte er die sogenannte Ferula erstmals im Gottesdienst zur Inbesitznahme der Lateran-Basilika. Am Tag nach seiner Wahl hatte Franziskus noch den Kreuzstab von Benedikt XVI. verwendet. Die bronzene Ferula Pauls VI. ist schlichter als die zuletzt von Benedikt XVI. verwendete und ist um die Darstellung des gekreuzigten Christus ergänzt.
Die Frage war, warum er auf dem Cimitero acattolico beerdigt ist obwohl er sein Atelier zeitweise im Vatikan hatte und in den letzten ca. dreißig Jahren seines Lebens intensive religiöse Kunstwerke schuf. Die Trauerfeier für ihn fand in der Kirche S. Spirito in Sassia im Borgo-Viertel statt.


Ja, diese Seiten zu Scorzelli habe ich auch schon entdeckt ;); trotzdem besten Dank dafür (nun sind die Links zu diesem Künstler gut zusammengefasst) :nod:.
Ich suche aber immer noch einen Hinweis darauf, warum er als Italiener (zusammen mit Francesco Rasore Biglione) auf dem Cimitero acattolico beigesetzt ist. Dass er vielleicht nicht katholischen Glaubens war (auch wenn er aus Neapel stammt ;) :twisted: und viele Jahre sein Atelier im Vatikan hatte) könnte ich mir noch vorstellen, aber warum hat man ihm dann ein Funerale in S. Spirito gehalten ... :? Fragen über Fragen ;), auf die vielleicht nur seine Ehefrau Edvige oder seine Tochter Olga Antwort wüssten ... ;)





Ein einziges - jedoch wirklich winziges - eigenes fragmentum ;) kann auch ich beisteuern: Vor etlichen Jahren legte man mir im Archiv einen kurzen handschriftlichen (und leider stellenweise unleserlichen) Brief Scorzellis vor mit der Bitte um Übersetzung. Adressat ist Dr. Rolf Lauer, der damalige Leiter des Dombauarchivs. Demzufolge befindet sich also auch im Kölner Domschatz ein Stab aus Scorzellis Atelier:
Hochwohlgeborener Herr Dr. Lauer,

der (unleserlich) Silberschmied Manlio Del Vecchio hat von Ihnen eine Bitte erhalten (am 10.5.1995) um Informationen über den Hirtenstab, der von Papst J. P. II dem Schatz der Kölner Kathedrale geschenkt wurde.

Den Hirtenstab habe ich angefertigt in den Jahren 1986-87 (unleserlich, 3 Wörter) und gegossen von Herrn Manlio Del Vecchio (...) und ist ein einzigartiges und originales Werk. Er zeigt Christus in seiner Herrlichkeit, auch wenn auf dem Kreuz – „Rex Gloriae“ – auf den Seiten des Patibulum (also: Querbalken des Kreuzes) zwei Medaillons von Maria und Johannes angebracht sind – auf der Rückseite des Kruzifix' eine Waage, die das Maß (also wohl: die Größe) des Opfers für die Menschheit versinnbildlichen will.

Von dem/der (unleserlich; sieht aus nach etwas mit costola = Rippe; gemeint also wohl: aus der Seitenwunde Christi) tritt Blut aus, welches (unleserlich; ein Partizip Präsens) das Kreuz (...) erreicht die Erdkugel, was bedeutet, dass es der Welt Haupt wäscht im Blut des ersten Menschen aus Liebe zur Menschheit.

Das Thema und der Auftrag für den besagten Hirtenstab wurden gegeben von Stanislaus Dziwisz, dem Privatsekretär des Papstes.


Viele Grüße!

Ihr Lello Scorzelli
 
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Zur Frage, warum Scorzelli auf dem Cimitero Acattolico begraben wurde:

Merkwürdigerweise verzeichnet die im Jahr 2000 angelegte (und extrem unbequem zu benutzende) Datenbank des Cimitero Acattolico seine Grabstätte nicht, vgl. The Protestant Cemetery und die pdf-Fassung der Datenbank The Protestant Cemetery Catalogue (pdf-Datei).

Einen Hinweis könnte immerhin folgende Erläuterung aus den FAQ's des Cimitero Acattolico liefern:
Why are there so many Italian names on graves in the Cemetery?
An Italian or a Catholic may be buried in the Cemetery only if he/she is the partner, spouse or child of a person already buried in the Cemetery.
 
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Zwei Informationen auch noch von mir in diesem Thread, dessen Einrichtung ich sehr begrüsse. :thumbup:

Ich habe eine Anfrage an die mail-Adresse des Cimetero acattolico gerichtet. Die Direktorin, Amanda Thursfield, hat geantwortet, Scorzelli sei ein katholischer Künstler gewesen. Es tue ihr leid, aber den spezifischen Grund, weshalb er auf diesem Friedhof bestattet sei, kenne sie nicht.

Ich kann mir sehr gut vortstellen, dass die Direktion dazu auch gar keine Informationen geben darf! :idea:

Über die Suchfunktion auf der Seite des Friedhofs findet man folgende Informationen zu Scorzelli:

Raffaele Scorzelli
Name des Vaters: Eugenio
Name der Mutter: Benasci Teresa
Geboren am 6.11.1921 in Neapel
Verstorben am 19.9.1997

Wie die Inschrift auf einem der Bilder von Padre zeigt, handelt es sich um eine gemeinsame Grabstätte für Scorzelli und eine weitere Person: Francesco Rasore Biglione.


Auch Angaben zu seiner Person findet man über die Suchfunktion:
Francesco Rasore Biglioni
Geboren am 3.1.1924 in Alessandria (Piemont)
Verstorben am 18.5.2011

Es handelt sich dabei um den Schwager Scorzellis, den Bruder seiner Ehefrau Edvige Scorzelli Rasore Biglione.
 
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Danke für diesen Thread an alle Beteiligten. Es ist wirklich ein eindrucksvolles Kruzifix, das mir bei meinen regelmäßigen Besuchen bisher nicht aufgefallen ist. Sicher werde ich im Juni auch wieder dort sein und das Grab suchen.
 
Auch ich finde es gut, dass die Informationen zu dem zufällig "entdeckten" Künstler Lello Scorzelli hier gebündelt wurden und so gut auffindbar.

Hier noch zwei weitere Links (in italienisch), die sich mit dem vielseitigen Künstler beschäftigen:"Il Novecento: Lello Scorzelli und vivailconcilio: Lello Scorzelli nel ricordo di un amico (der Kardinal Grech ist).

Vielleicht kommen im Laufe der Zeit ja noch mehr Informationen über Scorzelli zusammen (über die Google-Suche ist Roma-antiqua schon auf Platz vier ;) :~).

LG
Pasquetta

 
Auch ich freue mich über Gauklers eingerichteten Thread. Es ist sehr schön, dass dieser Künstler hier so viel Interesse findet - und bin gespannt, was wir noch so alles über ihn herausbekommen werden ...
 
Für dergleichen u.a. ist unser Forum da!

Und ich hoffe, es wird sich auch in diesem Kontext wiederum bewähren. ;) :thumbup:
 
Auch ich freue mich über Gauklers eingerichteten Thread. Es ist sehr schön, dass dieser Künstler hier so viel Interesse findet - und bin gespannt, was wir noch so alles über ihn herausbekommen werden ...

Auch von mir herzlichen Dank. :thumbup:

Mir war der Künstler vorher nicht bekannt. :blush:​
 
Auch von mir herzlichen Dank. :thumbup:

Mir war der Künstler vorher nicht bekannt. :blush:​

Ich schließe mich dentaria an und freue mich, dass sich so viele foristi um L. Scorzelli bemühen. Schön, dass Padre das Grab auf dem cimitero acattolico entdeckt hat. Schön auch, dass der neue Papst den Kreuzstab wieder verwendet:nod:. Ich hoffe, im Herbst das Grab besuchen zu können.
 
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Zusatz:

Vgl. die (im Buchhandel nicht mehr greifbare) in der "Edizioni San Paolo" erschienene Monographie:

Arte e fede nell'opera di Lello Scorzelli. Introduzione di François Mauriac. Testi di Virgilio Begni Redona ... [et al.]. - Cinisello Balsamo : San Paolo , 1994.
 
Letzte Werke Lello Scorzellis (1997)

Altar, Ambo und Kathedra in der Kathedrale San Pietro in Bologna

Kurz bevor Lello Scorzelli 1997 im Alter von 76 Jahren starb, hat er drei letzte Werke für die dem Heiligen Petrus geweihte Kathedrale von Bologna geschaffen.

In Bologna fand im September 1997 der XXIII. Nationale Eucharistische Kongress statt. In diesen Tagen stattete Papst Johannes Paul II. der Stadt am 27. und 28.9. einen zweitägigen Besuch ab. Aus diesem Anlass wurden im Zuge der drei Jahre dauernden Renovierung des Domes auch ein neuer Altar, ein Ambo und eine Kathedra bei Lello Scorzelli in Auftrag gegeben.
Vgl. hier.

(...) and in 1994 began work on the main altar, the ambo and throne for the Cathedral at Bologna.

Beginnen wir mit einem Blick ins Kircheninnere. Das Photo zeigt alle von Scorzelli für die Kathedrale von Bologna geschaffenen Werke.

Eine Nahaufnahme des Altars habe ich auf dieser Webseite entdeckt.

Auf der Vorderseite erkennt man drei Figuren: in der Mitte den Heiligen Petrus, links und rechts die beiden Märtyrer aus Bologna, Vitalis und Agricola. Nicht zu sehen sind leider an den Schmalseiten die Gestalten des Hl. Petronius von Bologna und der Hl. Clelia Barbieri. Die Rückseite des Alters zieren Darstellungen von Abraham, Abel und Melchisedech.

Hierzu und zu den vom Künstler verwendeten Materialien siehe das auf folgender Seite verlinkte PDF-Dokument: SINTESI DEL CONVEGNO L'ARTE DEL CELEBRARE. LE PROVOCAZIONI DEL RITO ; aus dem ich zitieren möchte:

La mensa dell’altare è costituita da un’unica lastra di marmo sostenuta da un basamento parallelepipedo, con le facciate contraddistinte alternativamente da una o tre specchiature ripartite da piedritti. I materiali prescelti vanno dai bianchi di Carrara (statuario, ordinario e venatino) ai travertini di Rapolano, chiaro e scuro. Le specchiature del palio frontale, come pure dei fianchi e del fronte posteriore, sono intarsiate da mandorle concave di marmo giallo di Siena che fungono da sfondo alle figure in bronzo realizzate da Scorzelli: san Vitale, san Pietro e sant’Agricola sul fronte; san Petronio e santa Clelia Barbieri sui lati; Abramo, Abele e Melchisedek sul retro. L’apparato decorativo dell’altare è completato da pietre dure immesse negli angoli arrotondati, realizzati in marmo nero del Belgio, e da inserti di bronzo rappresentanti scene di martirio sui rombi di travertino chiaro di Siena.

Die gleichen Materialien und ähnliche dekorative Elemente finden sich an Ambo und Kathedra wieder.

Gli stessi materiali ed elementi decorativi sono stati ripresi nella costruzione della cattedra arcivescovile e dell’ambone, dove è completato il programma iconografico. La cattedra reca, ai lati, gli stemmi in bronzo di Papa Giovanni Paolo II e del Cardinale Giacomo Biffi, Arcivescovo della città, oltre alla croce greca inscritta nel cerchio sullo schienale. Sull’ambone compaiono invece gli evangelisti in bronzo, inscritti in quattro mandorle dorate poste sul fronte.

Die Kathedra zieren die Wappen von Papst Johannes Paul II. und von Kardinal Giacomo Biffi (emeritierter Erzbischof von Bologna, geboren 1928 ) sowie ein griechisches Kreuz.

Der Ambo ist an der Vorderseite mit bronzenen Darstellungen der vier Evangelisten verziert. Er hat die Form eines Schiffsbugs um darauf aufmerksam zu machen, dass das Wort Gottes bis an die Enden der Welt verkündet werden soll. (Quelle)

Weitere Werke Scorzellis in Bologna befinden sich in der Galleria d'arte moderna raccolta Lercaro. Für den 1976 verstorbenen früheren Erzbischof von Bologna und Kardinal, Giacomo Lercaro, war Scorzelli lange vor dem Auftrag für Altar, Ambo und Kathedra für San Pietro tätig. Hier eine Büste des Kardinals geschaffen von Scorzelli.
(Quelle)
 
Päpstliche Medaillen von Lello Scorzelli

Päpstliche Medaillen von Lello Scorzelli

Nachdem Simone-Clio über die Arbeiten von Lello Scorzelli im Dom von Bologna berichtet hat, hier ohne Anspruch auf Vollständigkeit einige von ihm gestaltete päpstliche Medaillen:

1963: Einberufung der 2. Session des 2. Vatikanischen Konzils: Los-Nummer 00171

1965: Medaille zum Gedenken an den Besuch Pauls VI. bei den Vereinten Nationen: Jencius Coins - Paul VI 1965 U.N. Visit Official Bronze Medal

1967: Medaille zum Gedenken an das Treffen Pauls VI. mit dem Patriarchen Athenagoras von Konstantinopel: Los-Nummer 00179

1973: Medaille zum 11. Pontifikatsjubiläum Pauls VI. und zum Gedenken an die Konversion des Paulus von Tarsus: Dea Moneta: Artemide Aste - Asta 20E: 1018 - Paolo VI (1963-1978), Giovanni Battista Montini Medaglia annuale, A. XI.

1975: Medaille „Christus umarmt St. Peter als Zeichen der Versöhnung“: Dea Moneta: Artemide Aste - Asta 20E: 1026 - Paolo VI (1963-1978), Giovanni Battista Montini Medaglia straordinaria, 1975.

1980: Medaille zum 2. Pontifikatsjubiläum Johannes Pauls II. mit Bezug auf seine erste Enzyklika ‚Redemptor Hominis“: Jencius Coins - John Paul II Silver Medal A.II Redemptor Hominis
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Zu den während des Pontifikats Johannes Pauls II. erschienen Münzen und Medaillen vgl. S. 11 in dem rechts verlinkten Katalog.

Folgende Medaille wird Lello Scorzelli zugeschrieben:
1975: Medaille zum Heiligen Jahr: Jencius Coins - Paul VI Official 1975 Holy Year Silver Medal

Zu den Jahresmedaillen in den Pontifikaten Pauls VI. und Johannes Pauls II. vgl. allgemein
Hintergrund:paul VI. (Vatikan) - Numispedia
und
Hintergrund Johannes Paul II. (Vatikan) - Numispedia
 
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Neben der Ferula von Paul VI. beeindruckt mich Scorzellis Darstellung des hl. Sebastiano:


Dank an Simone und tacitus für Eure Recherchen, die uns diesen Künstler näher gebracht haben.

---------- Beitrag ergänzt um 01:04 ---------- Vorangegangener Beitrag um 00:42 ----------

Auch ich finde es gut, dass die Informationen zu dem zufällig "entdeckten" Künstler Lello Scorzelli hier gebündelt wurden und so gut auffindbar.

Hier noch zwei weitere Links (in italienisch), die sich mit dem vielseitigen Künstler beschäftigen:"Il Novecento: Lello Scorzelli und vivailconcilio: Lello Scorzelli nel ricordo di un amico (der Kardinal Grech ist).

Vielleicht kommen im Laufe der Zeit ja noch mehr Informationen über Scorzelli zusammen (über die Google-Suche ist Roma-antiqua schon auf Platz vier ;) :~).

LG
Pasquetta


Inzwischen auf Platz 2
 
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Lello Scorzelli in Portovenere

Lello Scorzelli in Porto Venere

Eine etwas ungewöhnlich anmutende Skulptur schuf Lello Scorzelli für den ligurischen Hafenort Porto Venere. In der Nähe der berühmten "Grotte des Lord Byron" sieht man dort seine "Mater Naturae" als Hommage an Porto Venere. Vgl. Panoramio - Photo of Portovenere - "Mater Naturae" di Lello Scorzelli und Statue of Venus at Byron's grotto, a photo from La Spezia, Liguria | TrekEarth. In diesem Video La grotta Byron e il mare blu di Portovenere - YouTube ist die Statue ab Minute 1:14 zu sehen.

Für die Kirche San Pietro in Porto Venere (vgl. Chiesa di San Pietro (Porto Venere) - Wikipedia) schuf Scorzelli zu Beginn der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts die "Porta del Cielo". Dieses Portal ist - im halbgeöffneten Zustand - in diesem Video Chiesa di San Pietro, Church of Saint Peter, Porto Venere, Liguria, Italy, Europe - YouTube gleich zu Beginn unschwer als sein Werk zu erkennen. Der Auftrag wurde Scorzelli von der kommunistischen Bürgermeisterin Maria Maddalena Rossi (vgl. Maria Maddalena Rossi - Wikipedia) erteilt:
Prima di lasciare Porto Venere e tornare a Milano, la Rossi commissiona all'artista Lello Scorzelli la porta d'ingresso in bronzo argentato per la chiesa di S. Pietro, all'interno della quale è conservata l'impronta della sua mano.
 
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Gemäß dem von Gaukler für diesen Thread vorgegebenem Motto
Gaukler schrieb:

sei angemerkt, dass in der Galleria d'Arte Sacra dei contemporanei in Mailand (Galleria d'Arte Sacra dei contemporanei - Milano, Niguarda - Villa Clerici) mindestens folgende Werke Scorzellis zu sehen sind:


  • Taufe Jesu
  • Bronzebüste Pauls VI.
  • Studie zur Darstellung der Vollversammlung des II. Vatikanischen Konzils (Original in den Vatikanischen Museen)

Vgl. Villa Clerici - Scultura - Slideshow (in der dortigen Diashow das viertletzte bis vorletzte Bild)
 
Nicht ohne gewissen Zweifel, ob ich diese im Grunde banale Bemerkung :blush: :~ nicht besser unterließe, sage ich jetzt trotzdem mal: Na, das ist doch schon eine sehr ansehnliche Kollektion von fragmenta ;) geworden. :eek: :thumbup:
 
Zwei Fassungen der für Paul VI. geschaffenen Ferula Scorzellis

Im Zuge weiterer Recherchen über Lello Scorzelli im Internet bin ich darauf gestossen, dass es zwei Versionen der 1963 in Auftrag gegebenen und am 8.12.1965 zum ersten Mal von Papst Paul VI. benutzten Ferula gibt.

(...) the staff with the rugged crucifix on top that was created by Italian artist Lello Scorzelli for Pope Paul in the mid-1960s. The Vatican's yearbook, "Activity of the Holy See," includes a photograph of Pope Paul holding the Scorzelli staff on Easter 1965.

But the piece has become closely identified with the pontificate of Pope John Paul II and is placed alongside a photograph of him in the renewed "Vatican Splendors" exhibit currently touring the United States.​

Msgr. Marini said there actually are two copies of the Scorzelli staff: the one in the exhibit, open in St. Petersburg, Fla., through May 11, and "the other which is here in the pontifical sacristy."​


Das Wappen von Paul VI. erkennt man auf dem dritten der in diesem Artikel von 2011 verlinkten Photos. Sie zeigen die Ferula bei einer Ausstellung in Spoleto. Zu Beginn seines Pontifikats benutzte Johannes Paul II. diesen Stab.​

1990 schuf Lello Scorzelli einen fast identischen aber leichteren Kreuzstab für Johannes Paul II.​

In 1990, Scorzelli made Blessed John Paul a second cross, similar in design, but lighter.In 1990, Scorzelli made Blessed John Paul a second cross, similar in design, but lighter. The office of the papal master of ceremonies said the crosier used by Pope Francis last night was the original made for Pope Paul.


Hier ein gutes und noch weiter zu vergrösserndes Photo von Johannes Paul II. mit der Ferula Pauls VI. Bitte achtet auf das Wappen im oberen Teil des Schafts.​

Und nun ein (ebenfalls weiter zu vergrösserndes) Photo des älteren Johannes Paul II. mit Ferula. Achtet auch hier bitte auf das kleine Wappen am Schaft.​

Obwohl auf dem ersten Bild nicht sehr viel zu erkennen ist, ist das auf dem zweiten Bild meiner Meinung nach eindeutig ein anderes. Ich weiß nicht, wie man diese "Bänder" seitlich des eigentlichen Wappenschildes nennt, aber sie sind auf dem Photo des jüngeren Johannes Paul II. grösser und auffälliger, als auf dem Bild des älteren Papstes. Auch erkennt man auf dem Wappen von Bild 2 (nicht aber auf Bild 1) einen Querbalken, wie im Wappen von Johannes Paul II.

Hier ein Photo von Papst Franziskus mit der Ferula Pauls VI.​

Zusätzlich zu den bereits genannten Quellen welche über eine leichtere Ferula von Scorzelli für Johannes Paul II. berichten, kann ich auch noch aus einem spanischen Artikel über die Werke Scorzellis zitieren:​

… baculo de 1963, que fue replicado por Scorzelli en 1990 aligerado de peso, regalado al pontifice con motivo de su compleanos.
Quelle: http://books.google.de/books?id=R7D...pOrO3gZAF&ved=0CDMQ6AEwAA#v=onepage&q&f=false
Seite 291 unten und 292 oben​

Auch ohne des Spanischen mächtig zu sein, verstehe ich es so, dass Scorzelli 1990 eine leichtere Version der Ferula Pauls VI. geschaffen hat, welche Johannes Paul II. zum 70. Geburtstag geschenkt wurde.​


Da wir noch einmal zur berühmten Ferula Scorzellis zurückgekehrt sind, möchte ich Euch nicht vorenthalten, was der Künstler selbst über sein Werk gesagt hat.​

«Don Pasquale Macchi mi richiede un pastorale per Sua Santità Paolo VI e mi raccomanda di mettercela tutta. Comincio sui fogli a tracciar fitte reti: segni confusi dapprima, dei tratti ricurvi come ad accennare un "bacolo" di pastorale vescovile. Nei giorni che seguono l’idea prende forma e sarà un punto interrogativo mozzo (senza la curva avvolgente del ricciolo). È creata l’arcuata ossatura portante della croce con il patibulum ricurvo da dove il corpo del Cristo con la testa reclinata s’immette ruinando ad angolo acuto. Disegna nello spazio un arabesco drammatico dalle braccia tese fino allo spasimo, giù giù, alle ginocchia ricurve con i piedi inchiodati alla croce».
und​

«Sono passati trent’anni e da allora questa mia scultura ha girato tutto il mondo: uomini di ogni razza l’hanno vista e venerata nelle mani di Paolo VI prima, di Giovanni Paolo I e di Giovanni Paolo II poi, opera divenuta simbolo della Chiesa universale di Cristo. Guardandola tra la folla dei fedeli che si assiepa intorno al Papa, mi prende una grande emozione e ripenso ai giorni in cui la ideavo e al destino che questa mia creatura doveva avere e ringrazio Dio di avermi concesso tanta gioia».
Siehe: Quel pastorale nelle mani di*5 Pontefici | Chiesa | www.avvenire.it


PS: Aus dem Besitz von Don Pasquale Macchi stammt übrigens der Fischerring für den sich Papst Franziskus zu Beginn seines Pontifikats entschieden hat.​

Papst erhält Fischerring aus vergoldetem Silber

Der Ring wurde nach Angaben des Sprechers von Enrico Manfrini (1917-2004) gestaltet, einem namhaften italienischen Künstler für geistliche Werke. Das Motiv des Siegelrings zeige Petrus mit den Schlüsseln. Er bestehe nicht aus Gold, sondern aus vergoldetem Silber und stamme aus dem Besitz des früheren Sekretärs von Papst Paul VI. (1963-1978 ).
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine zweite Ferula von Scorzelli - ich bin mir da sehr unsicher, ob es wirklich so ist?
 
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