Übersetzung gesucht: 1 italienischer Satz

KKM

Quaestor
Stammrömer
Hallo!

Meine Tochter spielt in einem Flötenensemble ein italienisches Stück.

Der Titel lautet:

"Tutto lo di"

Was könnte das bedeuten?

Mir schweben zwei Varianten vor:

Tutto io di (wir alle, ich und du (müsste es nicht evtl. dann tu heißen)
oder
Tutto LO di (lasst uns alle Dir singen, LO also als Imperativ)

Aufgrund der "ungeschickten" Schreibeweise des mittleren Wortes im Originaltext bin ich völlig unsicher....

Mein italienisch besteht lediglich aus Bruchstücken, vielen Dank für Eure Hilfe!

Danke, KKM
 
Hallo!

Ja, super, danke, das ist der Text!

Also muss es LO heißen, im Englischen wird ja auch der Imperativ: "say" benutzt....

Aber ist die engl. Übersetzung nicht sehr frei?
Aus:

"Tutto lo dì mi dici: canta, canta!" machen die
"All day long you say: sing!"

Wie wäre denn die wörtliche Übersetzung des reinen Teils: "Tutto lo di" So, wie ich vermute? Nach dem engl. Text ja eher: "den ganzen Tag sagst Du mir"...

Grüße, KKM
 
Ja, es ist sicher sehr frei übersetzt.
Man könnte wohl auch wörtlicher übersetzen mit:
Ich sage zu allen, sing, ....

Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der die italienische Sprache gut beherrscht.
 
Aber ist die engl. Übersetzung nicht sehr frei?
Aus:
"Tutto lo dì mi dici: canta, canta!" machen die
"All day long you say: sing!"
Wie wäre denn die wörtliche Übersetzung des reinen Teils: "Tutto lo di" So, wie ich vermute? Nach dem engl. Text ja eher: "den ganzen Tag sagst Du mir"...
Also "tutto lo dì" heißt ganz einfach "der ganze Tag" bzw. "den ganzen Tag" (lang/über/hindurch). Zwar muss ich zugeben, nicht zu wissen, warum hier der Artikel "lo" lautet und nicht "il" (da keiner der mir bekannten :~ :blush: Ausnahmefälle für "lo" vorliegt) - aber davon abgesehen ist diese englische Version ganz und gar in Ordnung:
"Tutto lo dì mi dici: canta, canta!"
= Den ganzen Tag (über/lang/hindurch) sagst du mir: Sing, sing!
 
Nachtrag zur näheren Erläuterung: Natürlich heißt "Tag" im Italienischen normalerweise "giorno" - aber es gibt eben auch die Form "dì" (mit akzentuiertem ì) von lateinisch "dies" = Tag. - Einigen hier wird die danach benannte Supermarkt-Kette ein Begriff sein: "Dì per dì" = Tag für Tag.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Übrigen: Da dieser Thread eröffnet wurde, um Sprachstudien zu treiben - dann auch bitte im Threadtitel "italienischer Satz". Denn "italienisch" ist in diesem Kontext natürlich Adjektiv, nicht Substantiv. :idea: ;)
 
Hallo!

Vielen Dank für die tolle Hilfe!!!
An diese Übersetzung habe ich gar nicht gedacht, ich bin im Lexikon auf "lo" = "sing" gestoßen und das hat mich völlig irritiert... (ich habe halt leider auch nur minimale Grundkenntnisse dieser tollen Sprache, mein Vorsatz, den VHS - Kurs fortzusetzen, gilt noch :nod:)

NATÜRLICH ist "italienisch" ein Adjektiv und wird natürlich klein geschrieben....

Vielen Dank

KKM (Deutsch - Leistungskurs, Abi 1992 :blush:)
 
Zwar muss ich zugeben, nicht zu wissen, warum hier der Artikel "lo" lautet und nicht "il" (da keiner der mir bekannten :~ :blush: Ausnahmefälle für "lo" vorliegt).
Der große Sansoni (darin habe ich vorhin mal rasch nachgeschlagen) sagt, es könne "lo" statt "il" auch vor halbkonsonantischem i stehen. Wobei ich zwar auch nicht so ganz klarkomme mit der Einordnung dieses "ì" als Halbkonsonant; aber vermutlich ist dann doch das die Erklärung.
Und/oder eine noch weiter gefasste: Man könnte die Ausnahme-Artikel-Form "lo" statt "il" auch dann verwenden, wenn das sprachlich besser hinkommt ("dichterische Freiheit") - bzw. wie in diesem Falle: musikalisch. Denn ich kann zwar die von Ludovico verlinkte Melodie nicht anklicken (bzw. ich kann klicken, wie ich will, ohne dass der Link sich öffnen würde :frown:) und also nicht anhören - aber es könnte "tutto il dì" hier einfach darum nicht gewünscht sein, weil diese 4 Silben in der Aussprache normalerweise auf 3 reduziert werden (so etwas wie "tutt'il dì" oder "tutto'l dì"). Bei "tutto lo dì" hingegen bleibt die 4. Silbe auf alle Fälle erhalten - und das, so denke ich, ist hier wohl unter melodiösem Aspekt wünschenswert.



Vielen Dank für die tolle Hilfe!!!
Bitte schön, gern geschehen - und da, wo es meine große Passion "Sprache" :thumbup::thumbup: betrifft, natürlich erst recht und doppelt gern. :nod: ;)


(...) mein Vorsatz, den VHS-Kurs fortzusetzen, gilt noch :nod:
Und wenn du es dir einfacher machen würdest mit einem Kurs zum Selbststudium (z.B. von Langenscheidt - das war der meine vor 11 Jahren) daheim? Dann wärest du unabhängig von VHS-Terminen (mal abgesehen davon, dass es erheblich billiger kommt) und könntest zu Hause auf dem Sofa lernen ... also mir war diese Form deutlich lieber. Aber das ist natürlich Geschmacks- bzw. Einstellungs-Sache.


NATÜRLICH ist "italienisch" ein Adjektiv und wird natürlich klein geschrieben ...

Vielen Dank

KKM (Deutsch-Leistungskurs, Abi 1992 :blush:)
Nun, da du als Threadowner das ebenfalls sagst, dürfte sich sicherlich ein freundlicher Mod finden, der dich dieses sprachlichen Lapsus' im Threadtitel enthebt. ;)
Wobei du vermutlich einfach dermaßen absorbiert warst von dem italienisch-sprachigen Problem, dass nur dies dich - wider besseres Wissen - auf den besagten Irrweg der deutschen Sprache geführt hat. ;) :D ;) :~
 
Und damit wären wir bereits bei einer dritten :!: plausiblen Erklärung (nach diesen beiden von gerade eben). Danke für diesen Hinweis auf das Alter des Textes - das wusste ich nämlich nicht.

Und auch schon bei meinem Tipp auf die "dichterische Freiheit" schwebte mir etwas Ähnliches vor - denn wenn man sich z.B. italienische Operntexte aus dem 19. Jh. anschaut (von Freund Verdi und anderen; bzw. von den Verfassern ihrer Libretti), dann stößt man auch auf so mancherlei, was dem heutigen Italienisch nicht entspricht. Schon im 19. Jh., wohlgemerkt - und um wie viel eher dann im 16.:!:
 
Hallo, KKM,

ich hoffe, es ist Dir recht, dass ich den Thread-Titel um eine Winzigkeit verändert habe.

Beste Grüsse
Simone
 
Ich nehme an, dass es schlicht und einfach "altes Italienisch" ist, da der Text schon von Orlando di Lasso vertont wurde.

Vielen Dank für diesen Link, ich mag Lasso gern und habe ihn früher im Chor oft gesungen.


Und auch schon bei meinem Tipp auf die "dichterische Freiheit" schwebte mir etwas Ähnliches vor - denn wenn man sich z.B. italienische Operntexte aus dem 19. Jh. anschaut, dann stößt man auch auf so mancherlei, was dem heutigen Italienisch nicht entspricht.

Das ist richtig, und speziell bei Lasso ist auch der lautmalerische Aspekt häufig anzutreffen, wie auch in diesem Lied.
Die andere Sprachversion käme beim Singen viel eher den oft kaum zu realisierenden deutschen Übersetzungen italienischer Texte nahe, wo doch alle Sänger das Italienische lieben, weil es so melodiös ist.
Zum Glück werden heutzutage italienische Opern in der Regel nicht mehr in der Übersetzung gesungen.

Im Übrigen - und das ist dann wirklich OT, aber vielleicht doch interessant - war in Passau vor Einiger Zeit Eugen Onegin auf russisch zu hören, wunderbar im Zusammenhang mit der Musik Tschaikowskis! :nod: :thumbup:

Liebe Grüße

Angela
 
Hallo!

Vielen Dank noch einmal für die interessanten Erläuterungen und die Änderung des Titels!:nod:

LG KKM
 
Vielen Dank noch einmal für die interessanten Erläuterungen
Im Hinblick darauf denke ich, dass weder Angela noch sonst jemand hier sich wird Gedanken machen müssen bzgl. einer eventuellen OT-Rüge; und also:
(...) speziell bei Lasso ist auch der lautmalerische Aspekt häufig anzutreffen, wie auch in diesem Lied.
Die andere Sprachversion käme beim Singen viel eher den oft kaum zu realisierenden deutschen Übersetzungen italienischer Texte nahe, wo doch alle Sänger das Italienische lieben, weil es so melodiös ist.
Zum Glück werden heutzutage italienische Opern in der Regel nicht mehr in der Übersetzung gesungen.
Das ist eine erfreuliche Nachricht. :thumbup: :nod: :thumbup:


Im Übrigen - und das ist dann wirklich OT, aber vielleicht doch interessant - war in Passau vor einiger Zeit Eugen Onegin auf Russisch zu hören, wunderbar im Zusammenhang mit der Musik Tschaikowskis! :nod: :thumbup:
Das kann ich mir vorstellen - eben weil es zusammenpasst; weil es zusammen gedacht und gemacht ist: als Einheit von Wort und Musik.

Übersetzungen haben m.E. einen guten Platz in gedruckten Begleittexten, welche dem der Sprache nicht kundigen Zuhörer vermitteln sollen, worum es jeweils geht - aber nicht im Gesang selbst.
 
Übersetzungen haben m.E. einen guten Platz in gedruckten Begleittexten, welche dem der Sprache nicht kundigen Zuhörer vermitteln sollen, worum es jeweils geht - aber nicht im Gesang selbst.

Genau, und so sind meiner Meinung nach auch die immer häufiger und auch immer öfter gut gemachten Übertitelungen zu sehen! :nod:
 
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