Frage: Paris im November?

Bruno-Conti-Fan

Tribunus plebis
Stammrömer
Bon soir!

Gibt es hier erfahrene Paris-Reisende, die ggf. mit Ratschlägen und Tipps weiterhelfen können? In erster Linie wird es darum gehen, die Tage in Bezug auf Besichtigungsziele effektiv zusammenzustellen. Vermutlich wird auch die eine oder andere ganz banale praktische Frage auftauchen und im Einzelfall sind konkrete Tipps gefragt (siehe unten).

Vorweg kurz die minimalen Eckdaten:
Im November sind wir zu zweit in Paris. Vier Tage (zwei volle und zwei halbe). Ankunft mittags, Abflug erst um 21 h. Einmal Erstbesuch, einmal Besuch nach 25 Jahren (moi). Hotel ist gebucht und liegt Nähe Montmarte. Eine Metrostation ist in unmittelbarer Umgebung. Es wird in erster Linie um die sehr bekannten Ziele gehen. Eine entsprechende Liste muss ich mr noch erstellen. Viel sehen, aber trotzdem entspannt die Stadt erkunden, lautet das Motto. Oder: Mut zur Lücke. Fortbewegung mit Metro, Bus und per pedes.

Von besonderem Interesse als Tipps:

1) Welche kleineren/unbekannteren Kirchen oder Parks gibt es, dir ihr besonders empfehlen würdet?

2) Gibt es Wochenmärkte, auf denen man besondere exotische Lebensmittel/Gewürze einkaufen kann, speziell nord- oder schwarzafrikanische, weil Händler und Käufer sich aus der entsprechenden Community zusammensetzen?
 
Moin, wir sind auch Anfang November in Paris f eine Woche. Wir wohnen in Quartier Latin, Rue mouffetard ist gleich um die ecke. Ich habe ein paar Bücher gelesen, fand einige Märkte, die ich gerne besuchen, marche bastille, marche monge, Marche les enfants rouges. Aber in eine Woche fliege ich aber ganz weit weg.
Liebe grüße,
QingAnna
 
Hallo,

ebenfalls keine wirklich eigenen Paris-Erfahrungen, aber ich habe einer Bekannten vor einiger Zeit ein wenig bei der Planung geholfen.
Vielleicht meldet sich Claude noch mit ein paar Tipps von der Front (sie wohnt ja bei Paris). ;)
Fortbewegung mit Metro, Bus und per pedes.
Die Ticketwahl für den ÖPNV war bei meiner Planungshilfe das größte Problem. Für Touristen finden sich auf den offiziellen Seiten der RATP auch nur die Touristentickets ParisVisite (PV) in der jeweiligen Fremdsprache. In diesen Tickets sind auch Rabatte für diverse Sehenswürdigkeiten enthalten. Die PV-Tickets gibt es für unterschiedliche Zonenkombinationen und für 1, 2, 3 und 5 Tage Gültigkeit. Ähnlich wie in Rom bei der CIS/CIRS gilt der Tag der Aktivierung bereits als vollständiger Tag, die Tickets sind jeweils von 0-24 Uhr gültig.
Für die richtige Wahl der Zonen-Kombinationen sollte man sich zumindest einen groben Besichtigungsplan erstellen, die meisten Sehenswürdigkeiten liegen in Zone 1-2. Will man aber auch nach Versailles bruacht man ein Ticket für mindestens Zone 4. Es lohnt aber meist nicht, für nur einen Ausflug ein Mehrtagesticket für bspw. Zonen 1-5 zu nehemen, da es dann auch schnell recht teuer wird.
Einen interaktiven Plan mit den eingezeichneten Zonen findest Du hier: Plan Interactif des transports en Ile-de-France

Ein wenig aufpassen muss man auch beim Flughafentransfer, der ist meist nicht oder nur mit bestimmten Verkehrsmitteln inbegriffen.

Eventuell findet sich auch unter den "normalen" Tickets eine bessere/günstigere Kombination mit Tagestickets, Wochenendtickets usw.
Einzelfahrscheine haben teilweise erhebliche Einschränkungen bezüglich des Umstiegs von einem Verkehrsmittel (bspw. Metro) auf ein anderes (bspw. Bus). Das ist für einen Kurztrip zu kompliziert und die Gefahr groß, dass man mit einem ungültigen Fahrschein erwischt wird. Übersicht über die Tarife: ratp.fr - Titres & tarifs

Wenn man sich mit den Ticketautomaten in Paris auseinandersetzt ist ganz wichtig, dass man sich nicht von Unbekannten ansprechen lässt, die ihre Hilfe anbieten. Das ist meiner Bekannten auch mehrfach passiert, zum Glück ist sie nicht weiter darauf eingegangen. Wenn es irgendwelche Probleme beim Ticketkauf gibt, lieber auf einen Ticketschalter ausweichen. Die augenscheinlich hilfsbereiten Personen drehen einem dann gern mal Kindertickets an oder es wird ein Wechseltrick ausprobiert. Die "Helfer" sprechen auch häufig Deutsch.

Gruß

humocs
 
Hallo Bruno-Conti-Fan,

wir waren in den letzten Jahren ein paar Mal in Paris und bis auf Kulinarisches (wo Du sicher schon selbst weißt, wo Du hingehen willst ;)) kann ich Dir schon ein paar Tipps abseits der Wege nennen.

Ich weiß nicht genau, was Euch museumsmäßig vorschwebt, uns persönlich gefällt in Paris - neben dem Louvre, wo alle hingehen - immer sehr gut das Musée d´Orsay und ganz besonders das abgelegene, aber sehr schöne Musée Marmottan Monet.
Diese beiden sind reine Gemäldegalerien.

Ein schönes Museum, auch sehr schön im Palais der Familie, ist das Musée Jaquemart-André.

Unbekanntere schöne Kirchen sind für uns:

St. Etienne-du-Mont
St. Germain-des-Près
St Germain-l´Auxerrois

Neben Notre-Dame und der Sainte-Chapelle wäre für mich noch St. Denis ganz wichtig - möglicherweise noch wichtiger als Notre Dame - und besonders schön. Man fährt allerdings ein Weilchen mit der Metro.

So viel auf die Schnelle, ich verlinke Dir gleich noch meinen Reisebericht.

LG Angela

Bericht: Frühling in Paris

Eine sehr ausführliche Parisseite muss ich in den Tiefen des Netzes noch wiederfinden. ;)

Hier ist sie:

PARISWEB

Sieht etwas chaotisch aus, ist aber sehr fundiert und enthält viele Tipps.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieses Forum ist eine Goldgrube.


habe ich sofort wieder den Gewürzladen von Monsieur Izrael im Marais vor mir gesehen - und gerochen :nod:. Und bin wieder an den Marktständen in der Rue Mouffetard vorbeigeschlendert...

Grandios! Mir läuft jetzt schon der Sabber, Pasquetta. :nod:

Vielleicht wäre diese Kirche etwas für Dich:

St-Jean de Montmartre – Wikipedia

Super, vielen Dank, Padre!


Moin, wir sind auch Anfang November in Paris

Vielleicht sieht man sich? Ich schicke dir eine Mail, QuingAnna.


Die Ticketwahl für den ÖPNV war bei meiner Planungshilfe das größte Problem.

Danke für die Hinweise, humocs. Zunächst dachte ich, es läge an mir, aber wenn dein Eindruck der gleiche ist, dann liegt es ziemlich sicher am System. Mit 10 Euro ist der schnelle Zug vom Flughafen in Paris ja noch geradezu günstig gegenüber dem Leonardo... ;)


wir waren in den letzten Jahren ein paar Mal in Paris und bis auf Kulinarisches (wo Du sicher schon selbst weißt, wo Du hingehen willst ;)) kann ich Dir schon ein paar Tipps abseits der Wege nennen.

Auch an dich ein Dankeschön für die Tipps und Links, Angela. Da ist mit Sicherheit etwas dabei. Kulinarisch muss ich diesmal Kompromisse eingehen *schnief* ;).
 
... und dabei dachte ich, dass nur wir als Selten-Fleisch-Esser bzw. Fast-Vegetarier in Frankreich auf Probleme stoßen, was das Essengehen angeht. [emoji6]
 
Auch nach mehr als 22 Jahren hat Paris nichts von seiner Faszination für mich verloren. Vielen Dank noch einmal für die zahlreichen tollen Tipps. Nicht alle ließen sich ins Programm integrieren.

Bei Monsieur Izrael habe ich vorbeigeschaut und stolz eine Gewürzmischung für Salat erstanden. Im jüdischen Viertel löst darüber hinaus die Boulangerie Murciano (16, rue des Rosiers) heftige Kauf- und Essreflexe bei Süßigkeiten aus. Gewürztechnisch fand ich zudem die appetitlich aufgehäuften Berge in der Lebensmittelabteilung des Kaufhauses La Fayette sehr beeindruckend.






Im Quartier Latin, dass in den den dortigen Fußgängerzonen viele nett gelegene, aber offenbar auch stark auf Touristen ausgerichtete Essmöglichkeiten bietet, sind wir an einer der Hauptstraßen auf ein Juwel gestoßen: Le Quartier Général. Ein Bistro/Restaurant/Café. Zur Mittagszeit war dort viel los. Offenbar meist Leute aus der Nachbarschaft. Einige tranken ''nur'' einen Kaffee, die meisten aßen etwas. Das Personal kannte die Gäste und umgekehrt. Wir wurden genauso freundlich behandelt wie alle anderen. Die Mittagskarte enthielt je ein Fleisch-, Fisch- und vegetarisches Gericht.

Das geschmorte Rindfleisch: wunderbar zart. Die dazugehörige Orangensauce: auf natürliche Weise sehr geschmacksintensiv. Dazu ein Schälchen gut zubereiteter Reis. Der Croque Monsieur: von bester Qualität. Ein in einem ebenfalls sehr beliebten Lokal in Montmartre probierter gleicher Croque fiel deutlich schlechter aus, obwohl er immer noch gut war. Die grünen und schwarzen kernlosen Oliven vorweg, mit Chili und Knoblauch, gehörten zu den besten, die ich in letzter Zeit probiert habe. Als offenen Tageswein gab es einen ausgezeichneten roten Bordeaux von 2005! 0,2 l für 6,30 Euro. Das ist angesichts der langen Lagerung ein seeehr fairer Preis gewesen.



Das Hotel (Jean Gabriel) am Montmarte in der Nähe der Metro-Station Rue de Clichy erwies sich als gute Ausgangsbasis. Für Pariser Verhältnisse zudem vermutlich recht günstig bepreist. Sehr freundliches Personal. Und ein uriger Frühstücksraum, obwohl das eigentlich so gar nicht meine Mahlzeit ist.

Insgesamt fand ich die (Pariser) Franzosen entgegen zahlreichen Vorurteilen und einigen wenigen Erfahrungen aus den 80ern, als sehr aufgeschlossen und auch sprachlich bemüht. Bemüht im positiven Sinn. Das Wetter war gemischt: Am Ankunftstag noch etwas Sonne. Am zweiten Tag zunächst leichter Regen und dann bedeckt. Am dritten Tag vormittags viel Sonne, danach bedeckt aber trocken. Am Abreisetag etwas Nieselregen, aber trotzdem gut geeignet für Sightseeing. Quasi deutsches Wetter. ;)

Beeindruckend waren die Katakomben (Katakomben Paris), in die man Millionen von Skeletten aus den städtischen Friedhöfen umgebettet hat. Ein längerer Fußmarsch unter Tage. Das sind mehrere hundert Meter. Etwas morbid, aber vor allen Dingen beeindruckend. Eintritt: 12 Euro. Ebenfalls beeindruckend war der extrem enge und lange Aufstieg von Sacre Coeur sowie die Aussicht von oben. Ein Erlebnis, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Vom Inneren her fand ich die nebenan liegende Kirche St. Pierre de Montmarte sehr hübsch. Dort war es deutlich ruhiger. Für eine Einkehr und ein Innehalten wunderbar.

Bei den komplizierten ÖPNV-Regularien haben wir es bei der schnellen Verbindung Flughafen - Stadt bzw. retour für je 10 Euro belassen. Das schont die Nerven und kostet am Ende maximal drei bis fünf Euro mehr. Danach wählten wir Tageskarten für die beiden inneren Paris-Ringe, da Versailles nicht auf der engeren Besuchsliste stand. Mut zur Lücke!

Als Überblick über die Stadt hat uns der Film Paris Story gut gefallen. Durch die Aufnahmen aus der Luft verschafft er einen guten komprimierten Stadtüberblick aus dem Warmen. Bestens für regnerische oder/und kalte Tage geeignet.

Etwas getrübt wurde der Besuch dadurch, dass ich mein Handy verloren habe bzw. es geklaut wurde. Es vagabundiert irgendwo in Paris herum. Abends hieß es: Der Teilnehmer ist derzeit nicht erreichbar. Vormittags war es eingeschaltet und der Akku zeigte 98 % an. Nach meiner Rückkehr konnte ich es grob orten. Ärgerlich, aber na ja, man muss auch loslassen können. In diesem Jahr scheint es sich bei meinen Reisen eingebürgert zu haben, dass ich etwas verliere: Kamera, teurer Regenschirm, Lesebrille und Handy. Dafür habe ich viele schöne Eindrücke mitgebracht und eine sehr schöne Zeit im wunderschönen Paris verlebt. Handytechnisch bin ich schon wieder glücklich vermählt: mit Huawei, einer attraktiven und bestens ausgerüsteten Chinesin. ;)

Zusammengefasst: Non, je ne regrette rien! ;)

Bonne nuit!
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Ch.
Vielen Dank für das schönen Bericht, wir auch auch dort! Die Fotos kommen uns bekannt vor:thumbup:
Unser Reise in Paris war wunderschön, ich poste vielleicht am Wochenende Fotos.
Liebe Grüße,
qing
 
Auch von mir vielen Dank für Deinen Bericht!
Das Restaurant nahe Boulevard Saint Germain klingt interessant, in dieser Gegend waren wir oft, der Kirchen und des Musée Cluny wegen, beim nächsten Noch nicht geplanten) Besuch werde ich versuchen, das als Tipp im Auge zu behalten. ;)
 
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