Roma dolce, Roma amaro

cellarius

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Inhalt


  • Prolog
    Unerfreuliches - Reisende - Hotel
  • Tag 1
    Abflug ab München - Warten aufs Gepäck - mit dem Taxi durch die Nacht
  • Tag 2
    Wetter - Piazza Venezia - Insula am Kapitol - Cordonata - Kapitol - S. Maria in Aracoeli - Arx - Clivus Capitolinus - Forum Romanum - Mittagspause - Vatikan: Scavi unter St. Peter - Nachtspaziergang: Via della Conciliazione, Engelsburg, Ponte S. Angelo, durchs Centro Storico, Piazza Navona, Pantheon - Abendessen: Cave di San Ignazio - weiter: Kapitol, Forum Romanum
  • Tag 3
    Quattro Fontane - Piazza del Quirinale - Trevibrunnen - Spanische Treppe - Regen - Via Condotti - Piazza Colonna: Mark Aurel-Säule - Piazza Montecitorio - Giolitti - Gassen der Altstadt - Palazzo Altemps, Museo Nazionale Romano - Schlange vor den Musei Capitolini - S. Giovanni in Laterano - Kreuzgang - Abendessen im Al Padovano
  • Tag 4
    Piazza della Repubblica: Exedra, Diokletiansthermen, Fontana delle Naiadi, S. Maria degli Angeli - (unfreiwilliger...) Spaziergang entlang der Aurelianischen Mauer zwischen Porta Ardeatina und Porta S. Paolo - Mittagspause an der Porta S. Paolo - Pyramide des Cestius - S. Polo fuori le Mura - Kolosseum - S. Clemente
  • Tag 5
    Petersdom und Kuppel - Domus Aurea - Via dei Fori Imperiali - Kaiserforen - Trajanssäule - Crypta Balbi - Abendessen im Orso '80
  • Tag 6
    Papstaudienz - Engelsburg - Domitilla-Katakomben - S. Prassede - S. Maria Maggiore - Abendessen im Est!Est!Est!
  • Tag 7
    Vatikanische Museen: Keine Lust auf Schlangestehen - Piazza del Popolo - SS. Trinita dei Monti - Spanische Treppe - Via del Babuino - Via Vittoria - Augustusmausoleum - Ara Pacis - Giolitti - Pantheon - S. Maria sopra Minerva - Palatin - SS. Cosmas e Damiano - SS. Luca e Martina - S. Pudenziana - Abendessen im Orso '80
  • Tag 8
    Porta Maggiore - Grabmal des Eurysaces - S. Stefano Rotondo - S. Maria in Domnica (in Navicella) - S. Maria in Cosmedin - S. Nicola in Carcare - Marcellustheater - Porticus der Octavia - Tiberinsel - Trastevere - S. Maria in Trastevere - Gianicolo: S. Pietro in Montorio, Tempietto di Bramante - Acqua Paola - Aussicht - S. Cecilia in Trastevere - Rückfahrt zum Flughafen mit (kleinen) Hindernissen


Prolog


Nach längerer Abstinenz hat es mich also endlich wieder einmal nach Rom verschlagen, nachdem ich dort im anno academico 2000/2001 studiert habe. Dass die Stadt es mir angetan hat, ist – glaube ich – kaum zu übersehen, wenn man sich hier ein wenig umsieht. Diesmal hat mich die Stadt allerdings auch mit einer ihrer Schattenseiten „erwischt“ – über die unerfreulichen Ereignisse, die mich, einen Taschendieb und meinen Fotoapparat betreffen, wurde aber an anderer Stelle das nötige schon gesagt. Trotz dieser kleinen „Bitterkeiten“ wird das, soviel sei schon vorweg geschickt, nicht mein letzter Besuch in der ewigen Stadt gewesen sein – die Süße überwiegt am Ende dann doch :)

(Nachdem ich also schon am zweiten Tag meines Fotoapparates verlustig gegangen war, sind die Fotos, mit denen ich meine Ausführungen hier zu garnieren gedenke, nur zum Teil von mir. Gott sei Dank war ich nicht der einzige in unserer kleinen Gruppe, der gerne und viel fotografiert; zum Teil stammen die Bilder also vom Onkel meiner Frau, zum Teil hatte ich die Gelegenheit, mit einem seiner Apparate selbst das eine oder andere Foto zu machen.)
Alle Fotos zu diesem Bericht finden sich in der Galerie.

Das geschilderte „Programm“ wurde je nach Ausdauer, Fitness und Gesundheitszustand nicht immer von allen „Reiseteilnehmern“ absolviert. Eine detaillierte Programmplanung vorab hatte ich nicht, die wäre – dank des durchwachsenen Wetters – vermutlich auch schnell obsolet gewesen. Ich/wir haben also meist relativ kurzfristig entschieden, was im einzelnen ansteht, und ich meine, dass wir damit ganz ordentlich was geschafft haben. Ich werde unser Pensum zwar ziemlich komplett wiedergeben, aber nicht zu jedem einzelnen Punkt auch ausführlich schreiben; vielmehr werde ich immer dann, wenn mir etwas besonders erwähnens- oder berichtenswert erscheint, etwas mehr ins Detail gehen.

[hotel]27[/hotel]Untergebracht hatte ich uns im Hotel Dorica an der Piazza del Viminale, direkt gegenüber des Innenministeriums (mit direktem Blick in die Amtsstuben und dem freundlichen Hinweis im Zimmer, dass die Herren gegenüber auf allzu enthusiastisches Fotografieren aus dem Hotelfenster möglicherweise allergisch reagieren könnten, weshalb das tunlichst zu unterlassen sei). Der große Vorteil des Hauses ist die zentrale Lage (keine 50 Meter zur Via Nazionale, 5 Min. zu Fuß zu Termini oder Piazza della Repubblica). Die Zimmer waren erwartungsgemäß klein, aber nicht zu klein, und zum Innenhof sehr, zur Straße hin dank schallisolierter Fenster ausreichend ruhig; hinsichtlich der Sauberkeit hätte insbesondere die an einigen Stellen zum Schimmel neigende Dusche eine Generalüberholung nötig gehabt, aber auch das war noch im Bereich des gut erträglichen. Wie viele andere Stadthotels in dieser Gegend auch sind die Zimmer auf mehereren Stockwerken untergebracht, ein Aufzug ist vorhanden (der in diesem Fall relativ neu überholt war und einen durchaus vertrauenserweckenden Eindruck machte).

Der Preis war für ein 3-Sterne-Haus mit 90 EUR pro Nacht für das Gebotene angemessen, das Frühstück bestand aus konfektionierter Ware, die allmorgendlich gleich auf dem Teller angeordnet war: 1 abgepacktes Cornetto, Butter, Streichkäse, Marmelade, eine Art Zwieback und, ebenfalls abgepackt, eine homöopathische Dosis französischer (!) Emmentaler. „Offen“ war lediglich die Semmel und das Stück Trockenkuchen. Kein zum Jubeln anregender, aber doch ein solider Start in den Tag. Die bessere Alternative wäre in der Tat die Bar gewesen, die sich im Erdgeschoss unseres Hotels befand und in der sich allmorgendlich die Beamten und Angestellten des Innenministeriums versammelten, nachdem sie ihre Aktentasche im Büro abgestellt hatten: Es war schon lustig zu beobachten, wie sich einerseits eine lange Schlange Menschen ins Ministerium wälzte, während andererseits eine genau so große Schlange aus dem Ministerium heraus in die umliegenden Bars strömte :).0,75 Cent für den Café, 0,65 Cent für ein Cornetto, beides von ausgezeichneter Qualität – da kann man nicht klagen. Selbst der Cappuccino im Sitzen war mit 1,25 Euro noch unschlagbar billig, was meine Mitreisenden insbesondere zu schätzen wussten, als wir anderswo beinahe 4 EUR dafür bezahlt hätten… ich habe dann gelegentlich auch noch auf die Karten der Bars entlang der Piazza Navona verwiesen, wo einem selbst 4 EUR noch billig vorkommen können…

Das Personal war sehr freundlich und hilfsbereit, englisch wurde sehr gut gesprochen. Hier gäbe es nichts zu bemängeln, wenn da nicht die Kleinigkeit mit dem Taxi gewesen wäre – dazu aber am Ende des Berichts, an der chronologisch richtigen Stelle, mehr.

So, nun aber genug der Präfatio und hinein in medias res!
 
Roma dolce, Roma amaro: Freitag, 16.2.2007

Freitag, 16. Februar 2007


Nun, zum Freitag gibt es nicht allzuviel zu berichten: Wir starteten bei bestem Wetter in der Münchner Abenddämmerung, und Condor flog uns sicher und ruhig nach Rom, wo wir ebenso pünktlich in Fiumicino landeten. "Andocken" durften wir am Terminal nicht, dafür warteten schon Busse auf uns, und auch das Gepäck wurde zügig aus der Maschine geladen. Einer halbwegs zeitigen Ankunft in Rom selbst stand also nichts mehr im Wege - ich hatte mir auch schon Gedanken über einen kleinen Abendspaziergang gemacht. :twisted:

Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt - eine Weisheit, die jeder verinnerlichen sollte, der nach Rom fährt ;)

Nachdem alles so schön geklappt hatte, ließen uns die Aeroporti di Roma geschlagene 75 Minuten auf unser Gepäck warten. Natürlich ohne jegliche Information oder Ansage, und auch die offenbar sehr beschäftigte Dame (womit eigentlich?) am Lufthansa/Star-Alliance-Schalter fühlte sich nicht zuständig - sie wollte nicht belästigt werden, schon gar nicht von Fluggästen :] da half nur eins: Geduld, Geduld...

Irgendwann sind sie dann ja doch noch gekommen, unsere Koffer. Es war mittlerweile halb/dreiviertel zehn, und nachdem ich mich bis dahin noch nicht so recht entschieden hatte, ob ich meine kleine Gruppe in den Leonardo Express verlade oder in zwei Taxen, entschied ich mich nun für letztere Alternative: Jetzt auch noch auf den Zug warten und dann der Halbmarathon in Termini - dazu hatte ich schlicht keine Lust mehr. Und für uns sechs Leute bedeutete die Fahr mit zwei Taxen gegenüber dem Leo nur einen Aufpreis von rund 2 EUR pro Person - wenn man zu viert oder zu acht ist wird das Taxi sogar billiger. Vorausgesetzt natürlich, man wohnt innerhalb der Aurelianischen Mauer.

Also: noch darauf geachtet, dass es auch wirklich römische Taxen sind und keine der Comune di Fiumicino (deren Pauschale ist mit 60 statt 40 EUR um die Hälfte höher), die Gruppe drei und drei aufgeteilt, und schon ging sie los die wilde Fahrt. Ich war mit meinen Schwiegereltern im Wagen, und unser Faherer zeigte gleich alles, was ein römischer Taxler so können muss: 120 bei 80 auf dem G.R.A., gelegentlicher, wohldosierter Lichthupeneinsatz, an roten Ampeln so weit in die Kreuzung einfahren, das der Querverkehr so gerade noch Platz hat, auch mal einen Rollerfahrer abdrängen; nur telefoniert hat er nicht, das hat der im anderen Auto. Deswegen waren die aber auch langsamer :p

Jedenfalls ging die Fahrt nach dem G.R.A. im gefühlten Tiefflug zügig über die Via Cristoforo Colombo durch die Porta Ardeatina, an den Caracallathermen vorbei durch die Via S. Gregorio in Richtung Kolosseum; dort den Hang des Oppius hinauf in das Gassengewirr von Esquilin und Viminal, schnell noch fast ein paar Rückspiegel rasiert, dafür aber geduldig hinter einem Müllfahrzeug gewartet, und schon waren wir da. Das andere Taxi ließ noch rund fünf Minuten auf sich warten und hatte in der Stadt eine geringfügig andere Route gewählt (von den Caracallathermen aus am Circus Maximus vorbei und dann in Richtung Kapitol - Piazza Venezia - Via Nazionale).

Wer gleich richtig zünftig in Rom ankommen will, dem sei eine Taxifahrt zu dem mittlerweile gültigen Tarif durchaus empfohlen :nod:

Ach ja: Abendessen waren wir an dem Abend auch noch. Es war schon spät, und die Trattoria die nächstgelegene. Nicht schlecht, aber auch nicht überwältigend - ich habe mir den Namen nicht gemerkt. War jedenfalls in der Via Venezia.
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

na, die Taxifahrt macht doch gleich Lust auf mehr :nod: 8)

vieln Dank schonmal für den Auftakt :)
 
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Samstag, 17. Februar 2007

Das Wetter war schon nicht mehr so, wie uns der Wetterbericht das versprochen hatte – eine Tendenz, die sich fast bis zum Ende der Woche durchziehen sollte: Statt Sonnenschein begrüßte uns eine tiefhängende Wolkendecke, aus der es im Laufe des Tages auch gelegentlich regnen sollte. Das hielt uns aber nicht ab, im Gegenteil: Da die Vorhersage wenn, dann eher eine Verschlechterung der Verhältnisse verhieß, machten wir uns daran, unser Freiluftprogramm in Angriff zu nehmen. Nach dem Frühstück, zu dem ja bereits alles gesagt ist, machten wir uns zu Fuß auf den Weg zur Piazza Venezia, um von dort aus zuerst das Kapitol zu erklimmen und dann in die Niederungen des Forums hinabzusteigen. Der Weg ist ja nicht allzu weit, und so konnten meine Mitreisenden – so glaube ich jedenfalls – ein erstes Gefühl für die Geographie der Stadt und die Entfernungen gewinnen. Ganz nebenbei führt der Weg natürlich auch an dem einen oder anderen Sehenswerten vorbei: man kann am Ende der Via Nazionale rechts in Richtung Quirinal und Obelisk schauen, und natürlich passiert man den Haupteingang zu den Trajansmärkten, die leider aber immer noch zum größten Teil geschlossen sind.

Quasi en passant warfen wir einen kurzen Blick auf die Insula neben der Treppe zu S. Maria in Aracoeli,


bevor wir die Cordonata – die Rampe, die zur Piazza del Campidoglio auf dem Kapitol hinaufführt – erklommen.


S. Maria in Aracoeli und dem Santo Bambino statteten wir natürlich auch den schuldigen Besuch ab. Wie in so vielen Kirchen aus den ersten christlichen Jahrhunderten kann man an den Säulen der Schiffe auf den ersten Blick erkennen, dass Recycling höchstens dem Begriff nach ein modernes Konzept ist…


Anschließend verschafften wir uns links und rechts vom Senatorenpalast einen ersten Überblick über das Forum (während ich noch einen schnellen Abstecher zu den Mauern der Arx machte, die noch zu sehen sind).


Anschließend stiegen wir – den Senatorenpalast rechts passierend – den antiken Clivus Capitolinus hinunter auf das Forum. Hier werde ich jetzt keine Bilder einstellen – davon gibt es im Rundgang schon wahrlich genug, und irgendwann wird da das eine oder andere durch eines der neuen ersetzt. ;)

Als wir das Forum beim Titusbogen wieder verließen, war es schon gegen halb eins, und wir entschieden uns gegen eine direkt anschließende Besichtigung des Kolosseums. Statt dessen fuhren wir zurück in Richtung Hotel und gönnten uns eine kleine Pause. An der Metrostation kauften wir unsere Wochentickets und es gab erste Bekanntschaften mit den Nasoni - jenen kleinen, quasi allgegenwärtigen und überaus praktischen Trinkwasserbrunnen. Mit der Metro ging es bis Termini, und dort erledigten wir im Supermarkt erst einmal die notwendigsten Einkäufe. Zurück im Hotel wurde ein wenig gesnackt und geruht, bevor wir uns gegen halb drei aufmachten in Richtung Vatikan. Dort hatten wir um 15.30 Uhr unseren Termin zur Besichtigung der Scavi.

(Noch eine Anmerkung zum Mittagessen: Richtig essen waren wir mittags nie, wir haben uns immer mit einer – in Bayern sagen wir – Brotzeit beholfen oder uns mit den überall in meist guter Qualität zu ordentlichem Preis erhältlichen Pizzaschnitten und Panini beholfen. Dass unsere Wahl dabei nicht auf die fliegenden Händler mit ihren Fresswägen fiel, die vor allen großen Sehenswürdigkeiten Touristen ausnehmen, brauche ich dabei wohl nicht zu erwähnen :))

Doch zurück zum Vatikan. Ich gebe zu, die Anfahrt war fast etwas knapp kalkuliert. Nein, eigentlich war sie optimal, wir haben es schließlich locker geschafft. Im ersten Moment hatte ich allerdings dann doch bedenken, als ich die – von mir völlig verdrängten – Sicherheitskontrollen mit den davor befindlichen Schlangen sah: Wenn wir die passieren mussten, hatten wir keine Chance. Also, frisch voran an der linken Seite der Piazza entlang auf die Schweizer am Durchgang zusteuern, an die man von da aus eigentlich gar nicht mehr so richtig herankommt, weil sich auf dieser Seite der Ausgang der Einbahn-Besichtigungsstraße Petersdom befinden; aber tatsächlich kam auf mein Winken hin einer der Wächter heran und nahm meine Reservierungsbestätigung in Augenschein, und prompt durften wir auf einen Wink des Schweizer Kollegen an den Aufsehern vorbei als Geisterfahrer am Portal des Petersdoms vorbei, um noch schnell unsere Rucksäcke abzugeben (was man rechts des Portals tun kann). Wieder zurück durften wir schließlich an unserem freundlichen Schweizer vorbei auf die Piazza del Santo Ufficio passieren und begaben uns schnurstracks zum Ufficio di Scavi, das sich unter der Passage vom Dom zur Sakristei befindet. Dort warteten wir dann und wurden wenig später von unserem Führer in Empfang genommen. Zu den Scavi nur so viel: Sehr beeindruckend – ob man nun glaubt, dass dort die Gebeine des Petrus liegen, oder nicht.

Danach entschieden wir uns für den Rückweg für einen ersten Spaziergang durch das centro storico, und hier entstanden die ersten der Nachtaufnahmen, die sich als die letzten mit meinem Foto erweisen sollten…


Natürlich hatten wir nach diesem Tag auch ordentlich Hunger, und nachdem uns der Weg an der Engelsburg vorbei, über den Ponte S. Angelo, die Piazza Navona und ins Pantheon geführt hatte,


erinnerte ich mich angesichts der Fassade von S. Ignazio an den Restaurant-Tipp von Asterixinchen. Also, etwas umgeschaut: Die Cave di S. Ignazio waren nicht schwer zu finden, und gleich am zweiten Abend hatten wir eines unserer besten Abendessen in Rom. Wir entschieden uns für Antipasti und hatten anch der aufgetragenen Vielfalt und Menge kaum noch Platz für ein Primo, vom Secondo ganz zu schweigen. Das Ambiente war toll, der Service freundlich und aufmerksam, ohne aufdringlich zu sein. Aber dazu gelegentlich noch ein paar Takte mehr an passenderer Stelle.

Danach ließ ich meine Schützlinge allein zurück ins Hotel fahren, wärhend ich noch ein wenig auf Fotosafari ging. Am ersten Tag, fand ich, waren wir durchaus fleißig gewesen.

 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Vielen, vielen Dank! Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

Anmerkung zu Deiner "Einreise in den Vatikan". Ich bin im Dezember durch das große, "neue" Eisen-Schiebentor" links außerhalb der Kolonaden, nahe der Audienzhalle. Da ist eigentlich nie soviel los, praktisch auch, wenn man zum Campo Santo möchte.:nod:
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Ja, zum Campo Santo geht es nur noch dort durch - jedenfalls haben uns die Schweiter anderntags auf meine entsprechende Losung hin nicht links am Dom passieren lassen; wir mußten also auch "hintenrum"- ich habe nur schlicht an dem Tag nicht dran gedacht :blush:

Ich bin aber nicht sicher, ob das überhaupt funktioniert hätte: Die Piazza del Santo Ufficio war längs durch Absperrgitter in zwei Hälften geteilt, die man nicht passieren durfte. Wir durften also anschließend den Campo Santo nicht einmal mehr in Richtung Petersdom verlassen.
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Hallo und Moin, Moin Sven!

VIELEN, VIELEN DANK :) für die ersten Teile Deines wirklich schön zu lesenden Reiseberichtes - ich bin immer fleißig mit Euch mitgelaufen ... sehr schön auch Deine Bilder - die Nachtaufnahmen sind wirklich sehr, sehr schön !!!

Gefreut hat mich, dass es Euch im "Cave di S.Ignazio" gut gefallen hat!

Ich freue mich schon sehr auf Deine Fortsetzung und bin schon sehr gespannt - bitte laß uns nicht sooooooooooo lange warten ( wenn es Deine Zeit erlaubt )


Gruß - Asterixinchen :)
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Sonntag, 18. Februar 2007

Der 60. Geburtstag meiner Schwiegermutter – und gleichzeitig auch der Tag mit dem schlechtesten Wetter. Nein, da gibt es keinen Zusammenhang! :lol: Morgens gar nicht so schlecht, bald aber wieder die gleichen tief hängenden Wolken wie am Vortag, und über kurz oder lang entwickelte sich das ganze zu einem veritablen Regentag. Das war insofern besonders schade, als es sich doch tatsächlich um einen autofreien Sonntag gehandelt hätte.

Wir begannen unseren Tag mit dem von unserem Hotel aus sehr kurzen Fußmarsch zu S. Carlino und zu den Quattro Fontane, wo wir die von dort aus sichtbaren drei Obelisken gebührend bewunderten; S. Carlino war leider geschlossen. Dann marschierten wir weiter in Richtung Piazza del Quirinale; dort hätten wir tatsächlich den Quirinalspalast besuchen können – offenbar fand um 12 (oder halb 12) in der Palastkirche ein Konzert statt, zu dem bereits fleißig Besucher strömten. Wäre ich allein gewesen, hätte ich die Gelegenheit vielleicht genutzt – so war uns die Wartezeit (es war noch nicht einmal 10) aber doch zu lang, schließlich gibt es in Rom noch mehr zu sehen :)

Unser Weg führte uns weiter den Abhang des Quirinal hinunter zur Fontana di Trevi, wo doch tatsächlich so gut wie nichts los war. Das freilich mochte vor allem am Wetter liegen, denn mittlerweile hatte es angefangen, zunächst leicht zu regnen. Wir packten also unsere Regenschirme aus und konnten so alle „ombrella, ombrella“-Angebote souverän ignorieren.


Nach dem obligatorischen Münzeinwurf ging es dann weiter über die Via del Tritone und am – momentan komplett eingerüsteten – Palazzo di Propaganda Fide vorbei zur Spanischen Treppe. Hier sind die Gerüste mittlerweile fast komplett verschwunden, lediglich die Basis des Obelisken vor SS. Trinita dei Monti trägt noch ein Korsett. Auch hier war – angesichts des Wetters wenig erstaunlich – kaum etwas los.


Wir hielten uns aber auch nicht lange auf, denn mittlerweile regnete es stärker. Wir entschlossen uns also, unsere Marsfelderkundung an dieser Stelle abzubrechen (ursprünglich – bei besserem Wetter – wollte ich die spanische Treppe hoch und dann oben entlang zur Aussichtsterasse auf dem Pincio, dann runter zur Piazza del Popolo, um dann rechts der Via del Corso das Marsfeld aufzurollen). Wir schlenderten die Via dei Condotti entlang, und bis wir die Via del Corso erreichten, wo wir einen Bus in Richtung Musei Capitolini nehmen wollten, hatte es aufgehört zu regnen. Also entschlossen wir uns, zu Fuß zu gehen und nebenbei noch das eine oder andere zu sehen. Wir bogen in südliche Richtung ab bis zur Piazza Colonna, wo wir die Marc-Aurel-Säule in Augenschein nahmen, um anschließend über die Piazza Montecitorio mit dem Obelisken und Sonnenuhr-Gnomon den eigentlichen Höhepunkt des Vormittags zu erreichen: Unsere erste Einkehr bei Giolitti ;) Das Eis war wie immer ausgezeichnet :nod:


Eigentlich wollte ich ja zum Pantheon und dann weiter zum Corso, aber irgendwann nach Giolitti bin ich dann wohl falsch abgebogen – das muss die Ablenkung des Eises gewesen sein, kombiniert mit den widrigen Wetterverhältnissen. Ich habe das auf den paar Metern jedenfalls geschafft :blush:, aber da es nicht mehr regnete, war das grad egal. Frisch gestärkt schlängelten wir uns durch die kleinen Gassen und kamen an S. Maria Maddalena und an S. Antonio dei Portoghesi vorbei. Das Bild unten stammt aus einer dieser Gassen, irgendwo unmittelbar bei S. Antonio.


In der Via del Orso kamen wir am Orso 80 vorbei – und wieder erinnerte ich mich an einen der Tipps hier und merkte das Lokal für einen Besuch vor. Als neues Ziel peilte ich mittlerweile die Nordseite der Piazza Navona an (was diesmal auch ganz gut glückte), und kaum hatten wir einen kurzen Blick auf die dort einsehbaren Reste des Domitianstadions geworfen, als es zur Abwechslung wieder einmal zu regnen anfing. Kurzentschlossen entschieden wir uns also für den einladend-wasserdicht aussehenden Palazzo Altemps, dessen Sammlung zum Museo Nazionale Romano gehört und durchaus sehenswert ist. Das gilt sowohl für die ausgestellten Skulpturen als auch für die Räume selbst, die noch mit teils gut erhaltenen Fresken aus dem 15. Jahrhundert geschmückt sind. Mal eine nette Abwechslung zu all dem Barock :) Einigermaßen zu Unrecht führt dieses Schmuckstück ein wenig ein Schattendasein – das hat aber immerhin den Vorteil, dass man viel Ruhe hat, die Ausstellungsstücke mit Muse zu betrachten. (Die vielen Fotos, die ich hier gemacht habe, sind leider verloren…)


Für den Eintritt hatten wir hier übrigens eine Archeologia Card gekauft: Ich hatte mich gegen den Roma Pass entschieden, weil der ja nach wie vor immer noch nur in einer 3-Tages-Version erhältlich ist. Das hätte uns – meiner Meinung nach – erheblich eingeschränkt und festgelegt, zumal der Kostenvorteil angesichts der Tatsache, dass dann ja eine weitere ÖPNV-Karte nötig gewesen wäre, stark geschrumpft wäre. Ich hoffe, dass es den Roma-Pass bald auch in einer Wochen- oder zumindest 5-Tagesversion gibt, dann wäre er wirklich unschlagbar.

Nach dem Palazzo Altemps hatte sich das Wetter nicht wirklich gebessert, also entschieden wir uns für die Heimfahrt ins Hotel, nachdem wir die Piazza Navona in Richtung Corso überquert hatten. Über die nun folgende Busfahrt und die damit zusammenhängenden Ereignisse gibt’s hier keinen Kommentar mehr :| Passend zu meiner anschließenden Stimmung öffnete der Himmel alle Schleusen, für die nächsten ein oder zwei Stunden gab es einen richtigen Wolkenbruch.

Wie auch immer: Beides klärte sich irgendwann – zumindest ansatzweise – wieder auf; nachdem ich meinen Frust an einem unschuldigen Regenschirmverkäufer ausgelassen hatte, der den Fehler gemacht hatte, mich direkt vor unserem Hotel besonders penetrant zu bedrängen (ich schwöre aber, ihn nur verbal misshandelt zu haben, und das auch nicht sooo schlimm – außerdem auf deutsch, das hat er eh nicht verstanden :)), fuhren wir in Richtung Kapitol, um den Rest des immer noch regnerischen Nachmittags in den Musei Capitolini zu verbringen. Dort erwartete uns allerdings etwas, was ich um diese Jahreszeit noch nicht erlebt hatte: Eine gewaltige Schlange unter der Kolonnade des Palazzo dei Conservatori, die uns dermaßen abschreckte, dass wir uns spontan umentschieden und nach S. Giovanni in Laterano hinausfuhren.

Dort begannen wir mit dem Baptisterium (S. Giovanni in Fonte), um anschließend in aller Ruhe im wunderschönen Kreuzgang zu spazieren, zumal in der Basilica ohnehin gerade Gottesdienst gefeiert wurde (es war ja Sonntag Abend). Leider blieb der vordere Teil des Hauptschiffs abgesperrt (bald darauf begann ein weiterer Gottesdienst), so dass der Münzeinwurf für das Apsismosaik nicht zu erreichen war und selbiges also im Halbdunkel verborgen blieb.


Mit Toresschluss gegen 18:45 verließen wir die Basilica und fuhren mit der Metro bis Termini, von wo aus wir uns an der Aqua Felice/Fontana di Mose vorbei in Richtung Porta Pia/Piazza del Fiume begaben, wo in der Via Bergamo das Ristorante Al Padovano (früher oder später :)) zu finden ist. Dort haben wir wie immer gut gegessen, wobei die uns servierten Antipasti Misti diesmal sehr dürftig ausgefallen sind. Der Laden war schon um halb acht proppenvoll (wir bekamen einen der letzten Tische) und es herrschte die dort übliche rege Betriebsamkeit. Das Publikum bestand zu einem großen Teil aus Einheimischen, und den ganzen Abend über standen geduldig auf einen Tisch wartende Römer an der Tür.
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Hallo und Moin, Moin Sven!

Wiedereinmal VIELEN DANK :) für diesen Teil Deines Berichtes - ich habe ihn mit sehr viel Freude gelesen .... SCHADE, dass Ihr so viel Regen abbekommen habt ...

Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung !!!


Gruß - Asterixinchen :)
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Weiter so. Bin voll dabei.
Aber muß man nicht einfach nach dem Giolliti die nächste links und dann immer geradeaus zum Pantheon?
Deine Orientierungslosigkeit zeugt wirklich von dem unschlagbaren Geschmack der Giolliti-eiskreationen, die dich abgelenkt haben.;)
lg Matthias
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Montag, 19. Februar 2007
Unseren dritten – diesmal einigermaßen trockenen, wenn auch nach wie vor bewölkten – Morgen in der Urbs begannen wir mit einem kurzen Fußmarsch von unserem Hotel die Via Nazionale hoch zur Piazza della Repubblica, wo zunächst sowohl die Exedra, die Fontana delle Naiadi und die Diokletiansthermen als solche auf dem Programm standen. Natürlich gingen wir S. Maria degli Angeli nicht vorbei.


Mit der Metro B ging es weiter bis Circo Massimo, wo wir zunächst kurz am westlichen, gebogenen Ende der Arena stehen blieben, bevor wir in Richtung Caracallathermen weiterwanderten.


Im Anschluss daran wollte ich eigentlich nicht zurück zur Metro (doppelte Wege vermeiden! :)), sondern mit dem Bus ab Piazzale Numa Pompilio weiter bis zur Porta S. Paolo. Leider hat das nicht geklappt wie geplant: Der Bus, den ich für die erste Etappe bis zur Porta Ardeatina ausgekuckt hatte, fuhr sang- und klanglos an uns vorbei – obwohl wir direkt beim Haltestellenschild standen und auch gut sichtbar waren. Der nächste Bus ließ aber nicht allzu lange auf sich warten. An der Porta Ardeatina sollte es dann eigentlich mit einer Linie weitergehen, die entlang der Aurelianischen Mauer bis zur Porta S. Paolo fährt. Einziges Problem: Offensichtlich verkehrte die Linie hier nur in einer Richtung (was dem Plan normalerweise zu entnehmen sein sollte…). Egal, so kamen wir halt zu einem außerplanmäßigen Spaziergang entlang der – an dieser Stelle ja durchaus imposanten – aurelianischen Mauer. An der Porta S. Paolo machten wir dann erst einmal Mittagspause, und angesichts knurrender Mägen setzten wir uns tatsächlich in die Bar, die direkt vor dem Bahnhof inmitten des Verkehrsgetöses steht. Immerhin gab es zwar etwas teure, aber durchaus ordentliche Panini und einen trinkbaren Cappuccino, wenn auch aus Plastikbechern.


Unterdessen konnten wir sowohl das Stadttor und die Cestius-Pyramide als auch den römischen Stadtverkehr bewundern, um anschließend frisch gestärkt mit dem Bus weiter zu S. Paul vor den Mauern zu fahren. Hier waren wir leider ein wenig zur Unzeit: Der Kreuzgang war über Mittag leider geschlossen, und wir hätten nach Beendigung unserer Besichtigung der Basilica noch über eine Stunde warten müssen; also entschieden wir uns etwas schweren Herzens, die Rückfahrt anzutreten, ohne den Kreuzgang gesehen zu haben.


Mit dem Bus, dessen Endstation unmittelbar vor dem Portal der Basilica ist, ging es zurück ins Zentrum, und zwar bis zum Kolosseum. Ich bin kein Metro-Fan (man sieht nichts in der Metro ;)), und wo immer möglich und sinnvoll fahre ich statt dessen Bus. Die Linie 271 (die allerdings nur werktags verkehrt!) verbindet S. Paolo über Piramide, den Circus Maximus und die Via S. Gregorio mit dem Kolosseum, fährt dann die Via dei Fori Imperiali hinauf, um dann über die Piazza Venezia und den Largo Torre Argentina am Tiber entlang bis zur Piazza Pia und noch weiter zu führen. Wir sind jedoch – wie gesagt – schon am Kolosseum ausgestiegen, denn selbiges stand als nächstes auf unserem Programm.


Eine Schlange vor den Sicherheitskontrollen war vorhanden – da ging es aber relativ zügig voran, so dass wir schon nach 10 oder 15 Minuten „drin“ waren. Dort geht es dann aber erst richtig los mit der Warterei: Die eigentliche Schlange bildet sich erst im äußeren Umgang des Kolosseums vor den Kassen – was von hinten allerdings nicht ohne weiteres ersichtlich ist. Ich ließ meine Verwandtschaft erst mal in der Schlange stehen und ging selbst links an der Schlange vorbei; dieser Zugang ist erst einmal als „nur für Gruppen“ und „Roma Pass“ ausgewiesen. Ganz vorne läuft aber alles wieder zusammen: Gruppen wie auch Individualbesucher landen nach den Kassen vor den gleichen Drehkreuzen. Nachdem ich meine Mitreisenden nach vorne geholt hatte, bestätigte sich meine Vermutung auch prompt: Man braucht nicht unbedingt den Roma Pass, um an der Warteschlange vorbei direkt durchzugehen – man braucht nur irgend ein gültiges Ticket, egal ob das nun ein Roma Pass, die Archeologia Card (wie in unserem Fall) oder ein normales Kombiticket Palatin/Kolosseum ist. Man darf nur nicht mehr zur Kasse müssen.

Nach dem Kolosseum statteten wir noch S. Clemente einen Besuch ab, wo in der Unterkirche und im Mithräum fotografieren leider verboten ist. Der Preis für den Besuch der Unterkirche, der auch in aktuellen Reiseführern noch mit 3,50 EUR angegeben ist, beträgt mittlerweile 5 EUR – eine ordentliche Preissteigerung :(, die noch recht neu sein muss: Das Schild mit 3,50 EUR war durchgestrichen und die 5 einfach darübergemalt.


Danach fuhren wir für eine kurze Siesta zurück ins Hotel, bevor wir uns zum Orso 80 aufmachten – wobei ich schon gewarnt hatte, dass Montag ein bevorzugter Ruhetag und deshalb damit zu rechnen sei, dass der Bär geschlossen haben könnte. Dem war dann auch prompt so, und so landeten wir unseren eigentlich einzigen kulinarischen Reinfall: An der Piazza Tor di Sanguigna, hinter dem Nordende der Piazza Navona, befindet sich an der Ecke zur Via S. Apollinare ein Ristorante, dessen Namen ich verdrängt habe, das ich aber definitiv nicht wieder aufsuchen werde.
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Dienstag, 20. Februar 2007

Der Tag begann vielversprechend: Als wir morgens um kurz gegen halb acht den ersten Blick aus dem Fenster warfen, begrüßte uns ein zumindest in erheblichem Umfang sichtbarer blauer Himmel und vorsichtiger Sonnenschein, von dem man zumindest hoffen konnte, er werde sich letztlich durchsetzen. Vorgenommen hatten wir uns für diesen Tag als Erstes den Petersdom, natürlich inklusive Kuppel. Die Linie 64 brachte uns durch den dichten morgendlichen Berufsverkehr ans Ziel, das wir nach unserem Besuch der Scavi am Samstag zumindest von außen und von unten ja schon kannten (und ja, einen kurzen Blick hinein in den Dom haben wir am Samstag auch noch geworfen).


Als Erstes bestiegen wir die Kuppel (und gönnten uns die Fahrt aufs Dach mit dem Aufzug – in Rom geht’s auch so schon genug bergauf und bergab ;)). Tatsächlich hatten wir uns den idealen Morgen ausgesucht – zumindest hätten wir es in dieser Woche nicht besser treffen können. Die Sicht war so klar, wie man sie über einer Großstadt wie Rom nur erwarten kann, und es war auch noch vergleichsweise wenig los auf der Kuppel – obwohl es sich schnell füllte. Darüber, dass wir allesamt statt der angekündigten 320 Stufen nur +/- 290 gezählt haben, haben wir uns nicht beschwert – weder beim Aufstieg noch beim Abstieg. Insgesamt ist der Aufstieg zur Kuppel nicht allzu schwer zu meistern (sofern man nicht klaustrophobisch veranlagt ist) und lohnt auf jeden Fall.


Anschließend widmeten wir uns ausführlich dem Inneren der Basilika, wo wir in unserem Besichtigungsdrang aber insoweit doch erheblich eingeschränkt waren, als gerade – und während des laufenden Besichtigungsbetriebs – für die Aschermittwochsfeierlichkeiten aufgestuhlt wurde. Nach und nach wurden immer weitere Teile des Mittelschiffs und des vorderen Teils des Domes durch die bekannten „Gatter“ abgesperrt. Das hatte zur Folge, dass wir in den vorderen Teil der Basilika und zum Baldachin nicht mehr vordringen konnten, nur die Seitenschiffe und Querarme waren noch zugänglich. Lustig fand ich, dass die Arbeiter mit kleinen Elektrowägelchen unterwegs waren, die den Gepäckwagen am Flughafen ähnelten. Rein und raus aus der Basilica fuhren sie durch die Pforte unter dem Grabmal für Alexander VII. (das ist das, wo der Tod als Gerippe mit Stundenglas so halb über der Tür hängt). Unterwegs waren die mit einem ordentlichen Affenzahn – mit nur ein paar Zentimetern links und rechts Spielraum zum Türrahmen und besonders oben zum Gerippe.


Als wir den Dom verließen, erwartete uns ein altbekannter Anblick: Der Himmel hatte sich mittlerweile wieder stark verdüstert und tatsächlich sollte es nicht lange dauern, und wir kramten unsere Regenschirme wieder aus den Rucksäcken. Zunächst gönnten wir uns noch eine kurze Verschnaufpause auf dem Campo Santo Teutonico, den wir aber nicht auf dem altbekannten Weg durch den Durchgang links von der Basilica erreichen konnten: Die Schweizer verwiesen uns, nachdem ich die "Losung" genannt hatte, auf den Eingang an der Via Paolo VI., hinter der südlichen Kolonnade. Dort allerdings konnten wir problemlos passieren, durften anschließend aber auch auf dem Rückweg nur dort wieder hinaus.

Unser nächster Termin war der Besuch der Domus Aurea, die nach der überraschenden Schließung Ende 2005 mittlerweile zumindest zum Teil wieder zugänglich ist. Die in Anzahl und Umfang im Vergleich zu früher deutlich verringerten Führungen (Zeitfenster wohl 10-14 Uhr) werden in italienischer und englischer Sprache angeboten und bieten ausdrücklich einen Besuch „in restauro“, also während der laufenden Restaurierungsarbeiten. Gearbeitet wurde während unseres Besuches nicht, aber die besuchten Räume sind nicht zuletzt von Gerüsten geprägt. Man erfährt viel Interessantes über die konservatorischen Probleme der Grabung, die nicht zuletzt auf die extrem hohe Luftfeuchtigkeit zurückgehen (88 bis 95 Prozent); insgesamt umfasst der Besuch aber nur etwa ein Drittel der Räume, die man früher besuchen konnte. Bis zur Aula Ottagona, die früher den spektakulären Endpunkt bildete, dringt man bei weitem nicht mehr vor. Empfehlenswert ist ein Besuch allerdings trotzdem, so man einer der beiden angebotenen Sprachen mächtig ist. Der Besuch dauert insgesamt eine gute Dreiviertelstunde, und die gebotenen Informationen gehen mehr in die Tiefe als früher.

Nach wie vor regnete es leicht; dennoch entschlossen wir uns, erst einmal die Via dei Fori Imperiali hochzulaufen und einen Blick auf die Kaiserforen und die Trajanssäule zu werfen. An der Trajanssäule trennten wir uns dann: Während ein Teil zurück ins Hotel fuhr und etwas der Ruhe frönte, spazierten die anderen zum Torre Argentina, von dort nochmals zum Pantheon und für einen ersten Abstecher zu Santa Maria sopra Minerva. Es folgte ein Besuch der Crypta Balbi: Wie der Palazzo Altemps führt auch dieser Teil des Museo Nazionale Romano – meiner Meinung nach auch hier zu Unrecht – ein wenig ein Schattendasein, das er nicht verdient: Hier kann man ganz wunderbar durch die Jahrhunderte die Entwicklung des Stadtviertels zwischen dem Largo Torre Argentina und Aracoeli nachvollziehen, durch das heute die Via delle Botteghe Oscure führt.


Abends starteten wir einen zweiten Versuch im Orso 80, der diesmal auch von herausragendem Erfolg gekrönt war: Die Antipasti waren ausgezeichnet, die primi und secondi ebenso (ich genoss einen pollo alla romana); anschließend gab es aufs Haus süßes Gebäck, und ebenso aufs Haus Limoncello oder Amaro, wobei einfach die beiden Flaschen samt Gläsern auf unseren Tisch gestellt wurden – wir hätten es also ordentlich krachen lassen können :) Wir beschlossen, hier auf jeden Fall noch einmal zu essen.
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Mittwoch, 21. Februar 2007

Erster Programmpunkt: Papstaudienz! Angesichts des Wetters erstaunt es kaum, dass selbige in der Audienzhalle stattfindet. Allerdings lässt der Papst auf sich warten; erst mit deutlicher Verspätung erhellt sich der Videomonitor und zeigt den Papst im Petersdom, der ebenfalls proppenvoll ist. Hier findet diese Woche anlässlich des Beginns der Fastenzeit offenbar ein erster Teil der Generalaudienz statt, und der Papst verliest einen italienischen Predigttext. Man sieht den Papst Hände schütteln, der Monitor blendet wieder auf die Taube des Heiligen Geistes oberhalb der Cathedra Petri in der Basilika, die schon vorher als eine Art Testbild fungiert hat. In der Audienzhalle macht sich Unruhe breit: Es ist schon gegen dreiviertel elf – war es das? Kommt der Papst gar nicht mehr in die Audienzhalle? Alle schauen sich um, doch vorne auf dem Podium sitzt noch immer ein gutes Dutzend Bischöfe. Die werden da doch nicht umsonst sitzen? Und tatsächlich: Schon wenige Minuten, nachdem der Papst den Petersdom händeschüttelnd offenbar verlassen hat, bekommen die beiden bisher mehr dekorativ wirkenden Schweizer auf dem Podium Verstärkung – ein sicheres Zeichen dafür, dass sich der Papst nähert. Tatsächlich erschien er auch wenig später und verlas zunächst auf Italienisch den gleichen Predigttext, den er vor Minuten noch auch im Petersdom gesprochen hatte. Im Folgenden werden dem Papst jeweils von einem Prälaten einzelne Pilgergruppen vorgestellt, geordnet nach Italien, englisch-, französisch-, deutsch-, spanisch-/portugiesisch- und polnischsprachigen Ländern; auf den jeweils aufbrandenden Jubel reagiert Benedikt lächelnd und huldvoll winkend, immer wieder singen einzelne Pilgergruppen dem Papst auch ein Ständchen. Am meisten scheint sich der Papst über eine dank Tracht und Gamsbart weithin als bayerische Abordnung zu erkennende Pilgergruppe zu freuen, die ihm die Bayernhymne singt. Nach den Vorstellungen verliest Benedikt noch eine kurze Zusammenfassung seiner Predigt in der jeweiligen Sprache. Insgesamt war die Papstaudienz durchaus ein Erlebnis – die Stimmung war toll, die Menschen gut gelaunt und voller Freude. Sehenswert finde ich – abgesehen davon – schon allein die Architektur der Halle.

Nach dem Ende der Audienz – mittlerweile nach 12 – machten wir uns auf zur Engelsburg, die angesichts des Wetters spontan auf unserer Agenda nach vorne rückte.


Nachmittags fuhren wir von S. Giovanni aus mit der Linie 218 hinaus zu den Katakomben, wo wir die Domitilla-Katakomben besuchten. Nachdem dies nun die dritten Katakomben waren, die ich in Rom gesehen habe, gibt es hier ein durchwachsenes Fazit: Die Einführung in der halb unterirdisch gelegenen Basilika war die beste, die ich in diesem Zusammenhang bisher gehört habe: anschaulich und fundiert. Dafür war ich vom anschließenden Besuch der eigentlichen Katakomben etwas enttäuscht: Der Marsch durch die Gänge war beinahe hektisch, und etwa die Calixtus-Katakomben haben in Sachen frühchristlicher Ornamentik und Symbolik deutlich mehr zu bieten, auch wenn in der Domitilla-Katakomben die älteste Petrus- und Paulus-Darstellung zu sehen sind.

Wieder einmal war das Wetter für einen Spaziergang auf der Appia Antica nicht einladend genug; deshalb ging es nach unserem Ausflug in die Unterwelt gleich wieder mit dem Bus zurück nach S. Giovanni, und von dort aus wiederum mit dem Bus weiter bis S. Maria Maggiore. Als erstes besuchten wir dort S. Prassede, ein wahres Kleinod, das man nicht verpassen sollte, wenn man frühmittelalterliche Kirchen mag. Triumphbogen und Apsismosaik sind sehr beeindruckend, gleiches gilt für die S. Zeno-Kapelle im rechten Seitenschiff.


Mittlerweile war es sechs Uhr abends; wir machten noch einen Abstecher zu S. Maria Maggiore, wo allerdings gerade eine Messe stattfand – angesichts des Tages (Aschermittwoch) auch wenig verwunderlich.

Abendessen waren wir im Est!Est!Est!, ausgewählt an diesem Abend wegen seiner komfortablen Lage: Gleich um die Ecke von unserem Hotel in der Via Genova. Möglicherweise waren meine Erwartungen ja zu hoch, aber alles in allem haben wir uns da nur bedingt wohl gefühlt. Die Pizza war o.k., aber nicht mehr (auch wenn ich davon absehe, das Pizzen mit dickem Teig nicht so mein Ding sind). Das Lokal war sehr voll (das war zu erwarten und ist für mich auch kein Problem), italienisch habe ich an den Tischen aber kaum vernommen. Und was ich wirklich übel nehme: Wenn ich, kaum dass der letzte Teller leer gegessen ist, gefragt werde, ob denn die Rechnung gebracht werden darf.
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Hallo und Moin, Moin Sven!

Ich kann mich nur wiederholen: TOLLER BERICHT und TOLLE BILDER !!!

DANKE !!!


Gruß - Asterixinchen :)

PS. Schade die Sache mit der schnellen Rechnung im EST EST EST - ist uns nie passiert !!!
Hast Du denn die Desserts probiert ???
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Donnerstag, 22. Februar 2007

Extra frühes Aufstehen, so dachten wir, lohnt nicht, wenn die Musei Vaticani erst um 10 Uhr für den Individualbesucher aufmachen. Also verließen wir planmäßig um halb neun das Hotel und waren auch flugs mit der Metro A bei Cipro; etwa gegen neun standen wir vor dem Eingang der Musei Vaticani und erlebten eine böse Überraschung. Mit einer Schlange hatte ich gerechnet, und so machten wir uns auf den Weg, das Ende dieser Schlange zu finden. Wir gingen, und gingen, und gingen – und als wir auf der Piazza Risorgimento angekommen waren und entlang der Via di Porta Angelica sehen konnten, dass die Schlange mindestens bis zu Berninis Kolonnaden reichte, zogen wir die Notbremse. Es gab noch zu viele andere Dinge zu sehen, als dass wir uns stundenlang in eine Schlange eingereiht hätten. Statt dessen bestiegen wir am Risorgimento einen Bus in Richtung Piazza del Popolo, um all das nachzuholen, was wir am Sonntag wegen des Regens nicht mehr geschafft hatten; denn: das Wetter an diesem Donnerstag sah wieder einmal vielversprechend aus – ein weiterer Grund, sich nicht in einem Museum aufzuhalten. Eine weise Entscheidung: Wie sich herausstellte, hielt das Wetter diesmal tatsächlich auch, was es versprach. Unser erster Tag ohne Regen!

An der Piazza del Popolo bewunderten wir gebührend das Gesamtensemble des Platzes, den Obelisken, den Brunnen, die Porta del Popolo und die drei Marienkirchen; außerdem natürlich den Pincio, den wir anschließend auch gleich erklommen, um das gute Wetter zu nutzen und die Aussicht zu genießen.


Oben angekommen erwartete uns nicht nur der zumindest mir bereits bekannte, trotzdem aber immer wieder atemberaubende Blick, sondern auch noch eine kleine Gruppe italienischer Sechstklässlerinnen, die mit ihrer Deutschlehrerin auf der Suche nach potenziellen Opfern für ein Unterrichtsprojekt waren: Das gute Wetter hatte die kleine Gruppe offenbar auf die Straße getrieben, wo sie nun deutsch sprechende Interviewpartner für einen kleinen Fragenkatalog suchten, den sie vorher vorbereitet hatten. Meine Frau (auch Lehrerin) stellte sich begeistert zur Verfügung und beantwortete Fragen wie „Wie alt sind sie?“ oder „aus welcher Stadt kommen Sie“. Auf die Frage „Was ist Ihr Lieblingsgericht“ antwortete sie geistesgegenwärtig nicht mit Pizza oder Pasta, sondern mit „Spätzle“ – woraufhin die Lehrerin begeistert meinte, da hätten die Kinder jetzt was zum Nachforschen. :)

Anschließend spazierten wir am Rand des Celio entlang in Richtung SS. Trinita dei Monti und Spanischer Treppe, die wir hinabstiegen.


Der weitere Weg führte uns ein Stück weit die Via del Babuino nach Norden, bis wir links in die Via Vittoria einbogen; nachdem wir die Via del Corso gekreuzt hatten, gelangten wir unmittelbar an die – wenig ansehnliche – Rückseite des Augustusmausoleums, das aus dieser Perspektive und gerahmt von faschistischer Protzarchitektur wirklich nach nichts aussieht. Von vorne wird’s ein wenig besser :), aber wenn man aus dieser Richtung kommt, kann man meiner Meinung nach den neuen Museumsbau um die Ara Pacis erst so richtig schätzen.


Folgerichtig stand der Altar des augusteischen Friedens auch als nächstes auf der Tagesordnung. Ich muss sagen, dass mir persönlich der neue Museumsbau ausgesprochen gut gefällt – wenn es nach mir ginge, dürfte man ruhig alle anderen Gebäude rund um die Piazza Augusto Imperatore abreisen und durch Bauwerke dieser leicht wirkenden, die Umgebung nicht erschlagenden Architektur ersetzen.

Von der Ara Pacis aus ging es weiter in südlicher Richtung über das Marsfeld, am Parlament vorbei und unvermeidlicherweise zu Giolitti. Diesmal fand ich den Weg zum Pantheon :lol: und wir machten noch einen Abstecher zu S. Maria sopra Minerva und dem allseits bekannten und beliebten Rüsseltier davor.


Am Corso bestiegen wir einen Bus und fuhren zum Kolosseum; für den Nachmittag hatten wir uns noch den Palatin vorgenommen, den wir klassisch über die Via Sacra durch den Titusbogen, dann über die Via Nova und die Uccelleria bestiegen. Über das Panorama auf der Forumseite verliere ich jetzt mal keine Worte…



Nach unserem Besuch bei Kaisers stiegen wir wieder zum Forum hinab, das wir noch einmal bis zum Ausgang an der Via dei Fori Imperiali überquerten. Zum zweiten mal an diesem Tag war ich von den Menschenmassen erstaunt, die sich schon um diese Jahreszeit durch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten wälzen – oder sollte das wirklich an der Faschingswoche gelegen haben? Wer hat da alles frei? Haben Japaner Faschingsferien? Fragen über Fragen…


Jedenfalls verließen wir das Forum hinter dem Tempel des Antoninus und der Faustina und machten noch einen Abstecher in die Basilika SS. Cosmas e Damiano, deren Rückseite der sog. Romulustempel auf dem Forum bildet.


Dann schauten wir noch schnell bei SS. Luca e Martina neben der Cura Iulia vorbei (wie gesagt: meine Frau heißt ja Martina), waren aber vom Innenraum eher enttäuscht.

Den Abschluss bildete eine weitere, sehr sehenswerte frühmittelalterliche Kirche unmittelbar in der Nähe unseres Hotels: S. Pudenziana.


Damit hatten wir für diesen Tag genug gesehen, und unser letztes Abendessen gönnten wir uns noch einmal im Orso 80 – und waren diesmal nicht mehr ganz so begeistert. Während uns unser alter Kellner vom Montag gleich wiedererkannte und enthusiastisch begrüßte, landeten wir diesmal im Nebenzimmer und bei einem Kellner, dem wohl meine Nase nicht gefiel. Die Bedienung war zwar fix, aber wenig freundlich, und jedenfalls mussten wir diesmal auf Dolci und Hochgeistiges verzichten (im Gegensatz zu anderen Tischen um uns herum!). Außerdem wurde uns eine Flasche Wein zu viel berechnet – was unter Gemaule unseres Kellners mit dem Padrone aber schnell geklärt war. Egal – der Orso wird beim nächsten mal vermutlich wieder eine Chance bekommen. Manchmal sind Bären halt brummig…
 
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AW: Roma dolce, Roma amaro

Auch wenn vielleicht noch der Heimflug folgt, jetzt schon einmal vielen, vielen Dank, daß wir Euch durch Rom begleiten durften:nod: .
Danke auch nochmals für die vielen schönen Bilder!:D
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Ja Sven,
auch von mir ein dickes Dankeschön für deinen Bericht, bei dem es mir leicht fällt euch in Gedanken zu begleiten.

Natürlich freut es mich auch, dass das Orso 80 euch gefallen hat. Eure Erlebnisse am zweiten Tag zeigen, dass es immer ein wenig auf die Tagesform des Personals ankommt.
sira schrieb:
Danke auch nochmals für die vielen schönen Bilder!
Da schließe ich mich gerne an. Die Ausbeute kann sich trotz deines Pechs sehen lassen:thumbup: :nod: .

Gruß von

gengarde
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Danke, danke - aber ein Tag kommt noch :) Unser Flug ging ja erst um 20:55 Uhr :) :)
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Freitag, 23. Februar 2007

Der letzte Morgen in der ewigen Stadt – zumindest für diesmal: Und offenbar bemühte sich die Urbs, uns versöhnlich zu stimmen: Das Wetter jedenfalls versprach auch heute wieder, annehmbar bis schön, zumindest aber trocken zu werden. Da unser Flug um 20:55 in Fiumicino starten sollte und ich noch keine Erfahrungswerte in Sachen Fahrtzeit und Freitagnachmittagsverkehr verfügte, beschlossen wir, für 17:45 Uhr zwei Taxen zum Hotel zu bestellen. Das, so dachten wir, sollte auf jeden Fall reichen. Also beauftragte ich den Portier, Taxen für uns zu ordern – unter dem ausdrücklichen Hinweis, dass es reguläre Taxen sein sollten. Die Nachfrage, ob es denn auch, wenn möglich, ein Großraumtaxi sein dürfe, bejahte ich (natürlich).

Wir starteten diesmal mit der Tram (Linie 5, die noch über die Uraltfahrzeuge aus der Mitte des lezten Jahrhunderts verfügt) und fuhren zur Porta Maggiore, wo wir die Aquaedukte und das darin verbaute Stadttor besichtigten, und natürlich auch das Grabmal des Großbäckers Eurysaces aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert nicht ausließen.


Weiter ging es wieder mit der Tram (rund um die Porta Maggiore liegt ja der große Tramknotenpunkt Roms) bis S. Giovanni in Laterano, wo wir uns in einen der kleinen Elektrobusse quetschten, der uns zu S. Stefano Rotondo brachte. Ich hatte hier im Forum ja schon geschrieben, dass ich bei Gelegenheit nachsehen würde, ob die Titelkirche von Kardinal Wetter schon wieder zugänglich ist: sie ist. Es wird zwar immer noch gebaut und Teile des Fußbodens sind noch abgesperrt, man kann die Kirche aber gut betreten (und die schaurigen Fresken betrachten).


Wo wir schon mal da waren, gingen wir anschließend über die Straße zu S. Maria in Domnica (in Navicella). Auch dort wird gerade renoviert – das linke Seitenschiff war mit Planen verhängt, die Staubentwicklung in der Kirche trotzdem enorm. Schlecht für die Lunge – aber es gibt schöne Foto-Effekte ;)


Wiederum mit dem Bus fuhren wir weiter an Kolosseum und Circus Maximus vorbei bis S. Maria in Cosmedin. Den Bocca della Verita und die davorstehende Horde Touristen (bei weitem nicht nur Japaner) haben wir souverän ignoriert und uns eher auf die innere Schönheit der Kirche konzentriert – was in diesem Fall meiner Meinung nach auch überaus lohnenswert ist.


Anschließend gingen wir in Richtung Marcellustheater, das mittlerweile zusammen mit der Portikus der Octavia zu einem Parco Archeologico zusammengefasst und täglich von 9-18 Uhr geöffnet ist. Bevor wir jedoch dort ankamen, besichtigten wir noch S. Nicola in Carcare, die kleine Kirche, die zwischen drei republikanische Tempel eingebaut ist. Die Fundamente der Tempel können mittlerweile – geführt und für 2,50 EUR – regulär besichtigt werden, was wir natürlich getan haben.


Von der Portikus der Octavia aus überquerten wir die Tiberinsel nach Trastevere und schlenderten in Richtung S. Maria in Trastevere. Unterwegs gönnten wir uns in einer der Gassen ein Mittagessen, und da das Abendessen eher schmal ausfallen würde und wir noch einen langen Tag vor uns hatten, diesmal richtig ordentlich. Frisch gestärkt folgte die nächste Kirche auf unserer Agenda: S. Maria in Trastevere.​


Von hier aus machten wir uns nun an den Aufstieg auf den Gianicolo. Da das Wetter zwar nicht mehr wirklich strahlend, aber doch immer noch ganz passabel war, wollten wir uns die Aussicht nicht entgehen lassen. Vorbei an S. Pietro in Montorio mit dem Tempietto di Bramante und der Acqua Paola hielten wir zielstrebig auf den guten Garibaldi zu, dessen Reiterstatue man auf dem Granicolo fast von jedem Aussichtspunkt in Rom aus erkennen kann.


Nachdem wir die Aussicht genossen hatten, stiegen wir wieder hinunter in die Gassen von Trastevere und steuerten unser endgültig letztes Ziel an: S. Cecilia in Trastevere. Auch hier konnte man die antiken Unterbauten der Kirche (diesmal eine Domus) besuchen.


Nun war es höchste Zeit für die Rückkehr zum Hotel: Nachdem wir die ganze Woche nicht Tram gefahren waren, taten wir es heute zum dritten Mal; mit der Linie 8 fuhren wir zurück zum Torre Argentina, von wo aus uns der 64er ein letztes Mal zum Hotel zurückbrachte. Dort nahmen wir unser untergestelltes und gut verwahrtes Gepäck in Empfang. Das erste und einzige Problem (oder eher Problemchen) mit dem Hotel ergab sich aber jetzt in Sachen Taxi: Der gute Portier verkündete mir, er habe ein Großraum„taxi“ bestellt, in dem wir alle zusammen fahren könnten – für nur 100 EUR. Daraufhin machte ich ihm leicht angesäuert klar, dass das keinesfalls in Frage käme; immerhin würden wir für zwei normale Fahrzeuge mit zwei Fahrern nur 80 EUR bezahlen, weshalb wir keineswegs bereit seien, für ein Fahrzeug mit einem Fahrer 100 EUR lockerzumachen. Es folgten wortreiche Entschuldigungen seinerseits, die mich vermutlich auch ein wenig weich kochen sollten (was aber nicht verfing), drohte ich, das bestellte Fahrzeug einfach gar nicht zu nutzen, sondern einfach selbst noch zwei reguläre Taxen zu bestellen. Es war mittlerweile fünf Minuten vor dem bestellten Termin, wodurch ich mich aber auch nicht unter Druck setzen ließ – denn angesichts unseres komfortablen Zeitpolsters und der Nähe diverser Taxistände (u.a. Termini) wäre das überhaupt kein Problem gewesen. Daraufhin griff unser Portier denn auch tatsächlich zum Telefon, und binnen Sekunden war der Preis auf 80 EUR festgelegt. Tatsächlich handelte es sich dann auch nicht um ein Taxi, sondern um einen Kleinbus eines der Shuttleservices; der war sehr bequem, der Fahrer nicht ganz so halsbrecherisch unterwegs und alles weitere auch kein Problem – sieht man davon ab, dass unser Portier den Wagen nach Ciampino geordert hatte.
Fazit: Lässt man ein Taxi vom Portier bestellen, unbedingt unmissverständlich klar machen, was man will, und was man bereit ist, dafür zu bezahlen (mit den Flughafenpauschalen ist das ja nun gut machbar); außerdem gibt man ihm die Eckdaten der Fahrt am besten schriftlich (Uhrzeit, Personenzahl, Ziel). Und man sollte den Fahrer bei Abfahrt trotzdem noch einmal selbst über das Ziel aufklären – sonst steht man am Ende am falschen Flughafen, und die wenigsten dürften unterwegs bemerken, dass es in die falsche Richtung geht. Trotzdem: Dank der neuen Pauschalen ist der Flughafentransfer per Taxi mittlerweile lohnens- und empfehlenswert. Schon ab 3 Personen ist er nur noch unwesentlich teurer als der Leonardo Express, und bequemer ist es allemal, direkt vor der Hoteltür abgesetzt zu werden. Bei vier Personen ist das Taxi sogar günstiger – allerdings könnte es dann eng werden in Sachen Gepäck.

Unsere Rückfahrt zum Flughafen Fiumicino verlief ereignislos, unsere 80 statt 100 EUR wurden anstandslos akzeptiert. Unser Flug war wiederum pünktlich auf die Minute, und in München warteten wir keine 5 Minuten auf unser Gepäck, nachdem wir das Flugzeug gemütlich verlassen hatten.

Alles in allem in gelungener Urlaub trotz kleiner Abstriche (Foto, Wetter) – und sicher nicht der letzte in der Stadt.
 
AW: Roma dolce, Roma amaro

Weiter so. Bin voll dabei.
Aber muß man nicht einfach nach dem Giolliti die nächste links und dann immer geradeaus zum Pantheon?
Deine Orientierungslosigkeit zeugt wirklich von dem unschlagbaren Geschmack der Giolliti-eiskreationen, die dich abgelenkt haben.;)

Natürlich - einfach einmal links, das kann man eigentlich gar nicht falsch machen (vor allem dann nicht, wenn man den Weg schon gefühlte hundert mal gegangen ist). Wir waren da wohl noch mit dem allseitigen "ich hab' da noch Kiwi, willst Du mal probieren?" - "Darf ich mal Dein Mela verde?" beschäftigt :lol:
 
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