Italien: Domuhr in Florenz. Die Uhr geht richtig falsch

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Domuhr in Florenz: Die Uhr geht richtig falsch - Panorama - Stuttgarter Zeitung

Das monumentale Florentiner Zifferblatt mit seinem Durchmesser von sieben Metern ist im Gegensatz zu heutigen Uhren in vierundzwanzig Stundensektoren eingeteilt. Über sie kreist linksherum und in einer Runde pro Tag tatsächlich nur ein Zeiger. Und was er anzeigt, sieht man außer in Florenz nur noch am Petersdom in Rom und sonst praktisch nirgendwo mehr: die italienische Tageseinteilung, wie sie bis Mitte des 18. Jahrhunderts üblich war, nicht nur in Italien, sondern auch in Böhmen, Schlesien und Teilen Polens.

Bei dieser „ora italica” (auf deutsch: „Ganzer Zeiger“) endet der Tag nicht um Mitternacht, sondern bei Sonnenuntergang, wenn die Arbeit aus Lichtmangel zwangsläufig aufhören musste, die Stadttore verschlossen wurden und in den Kirchen das „Ave Maria“ fällig war. Dieser Punkt wurde dann als 24 und zugleich null Uhr definiert. Vorteil: Wer immer eine solche Uhr zu lesen versteht, weiß, wie lange es noch hell sein wird. Nachteil: der Zeitpunkt des Sonnenuntergangs verschiebt sich im Lauf des Jahres erheblich; die Uhr muss beständig nachjustiert werden. In Florenz machen sie’s alle zwei Wochen um jeweils 15 Minuten.
 
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