Im Wohnzimmer von Kaiser Augustus, auf dem Passetto und ad limites apostolorum

arator

Tribunus Militum
Stammrömer
Rom-Reise
30.07.2023-06.08.2023
Im Wohnzimmer von Kaiser Augustus, auf dem Passetto und ad limites apostolorum…
Alleine in Rom vom 11.-18.11.2016


Vorwort:
Auf meiner etwa 10. Romreise, meine zweite nach ca. 20 Jahre da solo, wollte ich sowohl einige Rom-Standards in Ruhe entdecken, als auch Dinge sehen, die ich zuvor noch nicht gesehen hatte. Zudem wollte ich im Hinblick auf weitere Romreisen rausfinden, ob ich die ideale Romebase mit dem Hotel Homs gefunden habe und einige einfachere Versorgungsmöglichkeiten austesten.
Alles in ein minutiös getaktetes Programm eingebunden, das ich leider – krankheitsbedingt – gegen Ende aufgeben musste.

Inhalt:

11.11.2016
Flug nach Rom, Hotel Holms, Musei Nazionali

12.11.2016
Castello San Angelo, Passetto, Cantina Tirolese, Via Appia, Tomba di Cecilia Metella, Catacombe San Sebastiano, Circus des Maxentius, Fontana di Trevi

13.11.2016
Villa Borghese, Piazza del Popolo, Carcere Mammertino, Ara Pacis

14.11.2016
Musei Vaticani, Campo Santo, Scavi Necropole San Pietro, Petersdom, Sakristei

15.11.2016
Palatin mit Haus des Augustus und der Livia, Forum Romanum, Kapitolinische Museen

16.11.2016
Lateransbasilika, Scala Santa, Sancta Sanctorum, Colosseo: Untergeschoss und dritte Ebene, Trajansmärkte – innen und außen

17.11.2016 und 18.11.2016
A letto: malato…, Conclusio und Rückflug
 
Zuletzt bearbeitet:
11.11.2016 Im Wohnzimmer von Kaiser Augustus, auf dem Passetto und ad limites apost.

11.11.2016

Anreise mit Eurowings ab Stuttgart. Meine Sorgen, dass diese streikgefährdet ist, haben sich Gott sei Dank im Wind zerschlagen. Pünktlich wie der Papst lande ich in Fiumicino. Mein ursprüngliches Ansinnen, ein Sammeltaxi zu nehmen/suchen habe ich spontan verworfen (wäre ich der Letzte bei der Hotelanfahrt, dann gurke ich ziemlich lange sinnlos in der Stadt herum). Habe den Leonardo-Express genommen und auch gleich das Rückfahrticket gelöst, bis auf den Umstand, dass wir den Zug noch am Flughaben wegen Motorschaden wechseln mussten, war alles im grünen Bereich.
Bei der Ankunft in Termine habe ich mich ebenso spontan entschieden mich in das zwanzigminütige Fußweggetümmel zum Hotel zu stürzen, um gleich „eingeRomt“ zu sein.

Das Hotel Homs
Auf das Hotel war ich besonders gespannt, 7 Nächte EZ, 4 Sterne, 300 m von der Spanischen Treppe entfernt für sensationelle 192 €, das ist entweder eine Bedrohung oder großes Glück. Das Zweitere traf zu. Tutto perfetto. Zimmer im 3. Stock, schallisolierte Fenster, Blick auf die Via Frattina, schönes Bad und ein sensationell gutes Bett (was ich bisher immer in Italien vermisst habe). Irgendwo hatte ich gelesen, dass das Personal etwas kühl sei, naja, wie überall gibt es solche und solche. Es hätte sich schon gehört, dass man beim Einchecken auf den Welcomedrink hätte aufmerksam machen können, da musste ich erst nachfragen. Auf der anderen Seite: als mein Fön seinen Geist aufgab, lag sofort ein Ersatzfön bereit. Und als ich mich darüber beschwert hatte, dass der Tresor sich nicht öffnet und man ein Messer bräuchte um die Türe aus dem Rahmen zu ziehen, hat der Hotelhausmeister –praktisch sind sie – einfach eine Schraube in die Stahlwand der Tür gebohrt!
Auch das Frühstück hat sich für mich persönlich insofern von den anderen davor erlebten Hotels abgehoben, als dass es Kaffeespezialitäten nicht aus der Plörremaschine gab, sondern handmade vom Barista – bravo. Und es gab Rührei mit Speck – für mich immer ein netter Tagesbeginn mit Frühstück.
Hotel ist also uneingeschränkt zu empfehlen, die weiteren Vorteile, wie Imbisse und Restaurants in der Nähe (auch nicht tourilastig) und Coop und natürlich die Nähe zum dem berühmten nächtlichen Trias Pantheon, Piazza Navona und Fontana die Trevi brauche ich nicht ausführlich zu erwähnen. Und das einen Steinwurf, wie gesagt, von der spanischen Treppe entfernt.

Musei Nazionali
Der restliche Tag stand dann ganz im Zeichen der Musei Nazionali. Begonnen habe ich in den Diokletiansthermen und war ganz angetan, was man dort alles zu sehen bekommt. Vor allem auch die Gestaltung der Präsentation der Exponate ist einfach hervorragend gemacht. Auch der sich am/im Komplex befindliche Kreuzgang des Chiostro di Michelangelo ist absolut sehenswert.
Vorteil dieses Museums ist es, dass es absolut nicht überlaufen ist und für mich daher ein Geheimtipp für alle, die abseits der Massen etwas besichtigen wollen. Und die Infrastruktur stimmt auch: saubere WCs und bspw. eine Cola-Dose für nur 80 Cent, da will man nicht meckern.
Ich habe mir dann noch die Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri angeschaut, die ja auf und in Resten des antiken Thermenkomplexes erbaut ist und die unter Michelangelo erbaut wurde.
Und dann musste es gleich weiter gehen zum Palazzo Massimo alle Terme, der nur wenige Meter entfernt ist. Das Ticket gilt übrigens für alle Nationalmuseen, also nicht nach dem ersten wegwerfen!
Auch hier gibt es wunderschöne Exponate, beeindruckt haben mich die vielen ausgestellten Räume antiker römischer Zimmer – sage ich mal – mit ihren Wandmalereien.
Bis auf den Umstand, dass ich einmal Alarm ausgelöst habe (und das nicht das letzte Mal auf dieser Reise), als ich das Gesicht einer antiken Bronzefigur aus unmittelbarer Nähe fotografiert habe und ich wohl dabei im Infrarotprotektor gelandet bin, der die ganze Figur umgibt, kann ich dieses Museum, das ebenfalls nicht überlaufen ist, empfehlen.
Schließlich bin ich noch in die Crypta Balbi. Irgendwie hatte ich dort erwartet mehr zu sehen, so dass sie künftig für mich kein „must have“ mehr ist.
Zum Abendessen habe ich dann die Kette „Rossopomodoro“ in der Via del Sudario ausgesucht, auch weil ich wissen wollte, was an glutenfreien Speisen angeboten wird, da in den nächsten Jahren evtl. auch meine beiden Kinder mal nach Rom mitkommen, die beide unter Zöliakie leiden.
Die „normale“ Pizza Capricciosa war meines Erachtens nur am Rand gut, innen war der Teig matschig und die Tomatensoße ziemlich langweilig. Glutenfrei bieten die Jungs dort Pizzas auf Schär-Böden an, nun ja, ich weiß dass andere Pizzerien, ich kenne da eine in München, selbst den Teig macht, wir machen das auch so - und der ist für mich um Welten besser. Aber besser als gar nichts. Preislich hätte man auch in einer beliebigen Pizzeria essen können. Man spart in dieser Kette nicht wirklich.
Der Piazza Venezia und dem Trajansforum habe ich dann auch noch meine abendliche Aufwartung gemacht, um dann über das Pantheon vorbei an der Eisdiele Gelateria della Palma, verdammt empfehlenswert und nicht teuer, meinen Heimweg anzutreten.
 
12.11.2016 Im Wohnzimmer von Kaiser Augustus, auf dem Passetto und ad limites apost.

12.11.2016

Auf dem Passetto mit Fabiola und auf der Via Appia mit ihren Monumenten

Nachdem ich hier im Forum gelesen hatte, dass die Besichtigung des Passetto etc. gebucht werden kann, hatte ich das doch gleich im Vorfeld gemacht. Aus „Sicherheitsgründen“ hatte ich mich für eine englischsprachige Führung entschieden. Als Fabiola, meine Führerin, festgestellt hat, dass ich wohl der einzige bin, haben wir uns geeinigt, dass sie nun doch lentamente auf Italienisch die Führung macht und nur im Bedarfsfall ein Crossover mit Englisch stattfindet.

Die Führung an auf und in der Engelsburg war einer meiner Highlights auf dieser Reise. Im Gang und auf dem Passetto bis zur Grenze des Vatikans zu gehen und das von Oben zu sehen, was man bisher vom Borgo aus nur von Unten bestaunen konnte. Dazu die aufschlussreichen Erklärungen von Fabiola, die ich an dieser Stelle nicht genug loben kann. Zu sehen gab es neben dem Geheimgang auch das Gefängnis, die Vorratsräume, das päpstliche Badezimmer und allerlei weitere Dinge, für die sich exklusiv für mich die Türen öffneten. Ich wollte Fabiolas wunderbare Erklärungen und Führung mit einem Trinkgeld honorieren, das sie leider mehr als beharrlich abgelehnt hat, sie dürfe das nicht nehmen hat sie immer wieder betont. Schade.

Soviel Kultur macht natürlich auch hungrig nach körperlicher Nahrung, ich habe mir dafür die „Cantina Tirolese“ rausgesucht, in der auch immer wieder unser Benedikt der XVI. zumindest als Kardinal anzutreffen war. Übrigens ein Restaurant, das Mittagsbüffet anbietet, diesbezüglich hatte ich ja mal eine Forumsanfrage gestartet.
Wenn man nicht versehentlich zweimal am kleinen unscheinbaren Eingang des Restaurants vorbeiläuft, wie ich es getan habe (Blick auf das Navi ), dann findet man im Keller des Hauses wirklich tiroler Wirtshausatmosphäre vor, aber: es gibt nicht nur tiroler-alpenländische Leckereien, sondern auch klassisches Italienisches.
Man darf sich einen Teller Primi nehmen, ich habe Nudeln mit einer leckeren Käsesoße genossen und anschließend einen Teller Secondi. Für mich ein Crossover aus Zünftig und Mediterran. Dazu einen Liter Wasser. Pane e Coperto wird nicht verlangt, so dass man nicht mal 10 Euro bezahlt – sehr gut!

Mittags stand dann die Via Appia auf dem Programm. Mit der Metro bis Colli Albani und von dort aus weiter mit dem Bus in Richtung Grabmal der Cecilia Metella. Irgendwie ist ja Busfahren in Rom nicht so mein Ding, es hat sich ja vieles mit den Apps und Googlemaps vereinfacht, trotzdem meine ich immer an einem Würfelspiel teilzunehmen… angekommen bin ich jedenfalls.
Ein besonderer Augenblick auf dieser so alten Konsularstraße entlangzugehen. Ich dachte immer, dass die nur sonntags autofrei ist, jedenfalls kam es mir auch an diesem Samstag so vor, sehr sehr wenige PKW, viele Radfahrer.
Nach rund 300 Meter habe ich das Grabmal der Cecilia erreicht, das ja im Mittelalter ein Adelswohnturm war. Neben einem Ehepaar bin ich der einzige Besucher der Anlage, deren Eintrittskarte übrigens auch noch für weitere Sehenswürdigkeiten, wie die Caracallathermen gilt. Etwas enttäuschend ist, dass man den Grabturm nicht begehen kann, ich war der Auffassung, dass dies möglich ist, zumal man von Unten ein Geländer wahrnehmen kann, aber egal. Alleine die Atmosphäre entschädigt, auch vor dem Grabmal, wo gegenüber die Ruine der Kirche San Nicola a Capo di Bove liegt. Eine Stimmung, die auch Brautpaar für ihre Fotosessions nutzen, wie ich gesehen habe.

Tja und dann beginnt mein Zeitplan etwas zu wanken, weil ich am Circus des Maxentius schlichtweg nicht vorbeigehen konnte. Als ich die nette Ragazza am Zugang fragte, was der Eintritt koste, entgegnete sie mir „libero“, man bekommt dann trotzdem ein Ticket, eben für 0 Euro – nett.
Sehr imposant sind die noch erhaltenen Teile des Circus, leider fehlt wohl den Römern auch das nötige Geld für den Unterhalt, denn innen sind die beiden gut erhaltenen „Türme“ voller Taubenkot. Im Mausoleum, das gerade restauriert wird, war ich dann wieder ganz alleine unterwegs.

Nur wenige Meter weiter habe ich dann eine der 7 Pilgerkirchen besucht: Chiesa di San Sebastiano Fuori le Mura. Und natürlich die Katakomben. Auf die dort gebuchte deutsche Führung musste ich keine 20 Minuten warten und habe dort ein zweites Mal Alarm ausgelöst, als ich mich an ein Metallgeländer im Wartebereich gelehnt habe, ich lerne noch.
Auch diese Führung war sehr individuell, insgesamt nur 3 Besucher. Großen Eindruck haben die 3 quasi vollständig erhaltenen römischen Grabhäuser (I Mausolei della Piazzola) auf mich gemacht, deren Decke wie neu zu sein schienen. Schade, dass Fotografieren verboten war. Beeindruckend sind auch einzeln erhaltene Inschriften, wie an der Marmorplatte eines Kindergrabes und die einem die Menschen von damals in ihrer doch so gleichen Gefühlswelt, Trauer und Freude sind zeitlos, näher bringen.
In der Kirche selbst sieht man neben dem Grabmal des Heiligen Sebastian die Bilder zweier neuer Heiliger: Johannes Paul II (irgendwie ein besonderes Gefühl, jemanden als Heiligen dargestellt zu sehen, den man zu Lebzeiten selbst schon mal selbst berührt hat, aber das ist eine andere Begebenheit...) und Mutter Theresa.

Da meine Beine mittlerweile schmerzten beschloss ich Santa Maria in Palmis auszulassen und einen Bus zu nehmen. Nach einer zwangsweisen Stadtumfeldrundfahrt habe ich dann doch noch das Kolosseum erreicht (ich weiß, warum ich immer einen Allergieschub beim Busfahren in Rom kriege).

Zurück im Hotel habe ich mich kurz erholt, um dann in der Nähe im Pastaway Cafe mein Abendessen einzunehmen. Aglio Olio und hinterher Fleischbällchen mit einem Getränk für ca. 10 Euro. Gute Portion, guter Preis und die Wirtin hat mir sogar eine Metallgabe gereicht grins, weil sie wohl selbst weiß, dass Plastikbesteck nicht so sensationell ist.
Anschließend bin ich noch zum Trevi-Brunnen gegangen und habe den Abend ausklingen lassen.
 
13.11.2016 Im Wohnzimmer von Kaiser Augustus, auf dem Passetto und ad limites apost.

13.11.2016

Villa Borghese, Piazza del Popolo, im Kerker von Petrus und der Friedenaltar

Als ich letztes Jahr eine Gruppe von Kollegen im Rom geführt habe, wollte eine meiner Kolleginnen immer in die Villa Borghese, da ich diese selbst noch nicht besucht hatte, war sie nun dieses Jahr Programmpunkt.

Erster Reinfall war, dass mein Fußgängernavi vom Hotel aus 15 Minuten Fußweg bis zur Villa angezeigt hat. Berechnet hatte der Lump wohl nur bis zum Rand des Parks grrrr. Wenn man, wie ich über die Metrostation Spagna zur Villa geht, dort sind viele Rollbänder, die nach oben führen, landet man zunächst mal auf der Anhöhe - im Nichts. Will damit sagen, eine Straße ohne jedes weitere Hinweisschild – toll. Ein französisches Ehepaar, das an dieser Stelle auch umhergeirrt ist, habe ich dann unter meine Fittiche genommen und wir sind dann gemeinsam mit dem Fußgängernavi losgezogen, bis dann wirklich irgendwann Mal im Park die ersten Hinweisschilder aufgetaucht sind.
Um 08.50 Uhr waren wir in der Villa um die auf 09.00 Uhr vorbestellen Tickets abzuholen. Ich habe mir dann noch einen Audioguide geholt. Was mir gleich am Anfang gestunken hat, war der durchkommerzialisierte Menschenauftrieb, klaro ich habe auch dazu gehört. Dennoch: furchtbar. Die Kunstwerke und Statuen sind beeindruckend, ebenso die Räume und die Villa selbst, dennoch weiß ich nicht, ob ich mir dieses herdenartige Besichtigen ein zweites Mal antue. Und pünktlich am Ende des zweistündigen Zeitfensters fliegt man doch tatsächlich raus. Bravo.

Weiter gings dann zum Aussichtspunkt auf die Piazza del Popolo; der Pincio bietet eine tolle Sicht auf Rom. In wenigen Minuten ist man dann unten auf der Piazza. Dort habe ich mir dann kurz zwei der angrenzenden Kirchen angeschaut bevor ich mir hungrig ein Lokal gesucht habe. Da Sonntag war, war die Via del Corso extrem von flanierenden und einkaufenden Römern und Touristen belebt, so könnte das doch manche Stadt bei uns auch machen. Ich wollte jetzt nicht unbedingt in einer Touristenkneipe landen und habe mich auf die Googleempfehlungen verlassen und bin in der La Taverna Del Corso gelandet. Gute Wahl. Cacio e pepe, dazu gutes Brot – perfetto und preisgünstig. Freundlicher Service, da komme ich gerne wieder hin.

Gestärkt ging es dann weiter zum Carcer Mammertinus. Da haben sich die Museumsmacher was einfallen lassen, multimedial wird einem Einiges präsentiert. So erhält jeder ein Tablet mit dem man sich durch die Ausstellung bzw. Räume klicken kann und Infos erhält. Interessant auch die Möglichkeit, dass das Tablet mit VR rudimentär vorhandene Fresken vervollständigt. Ich muss sicherlich nicht erwähnen, dass dieses Gefängnis für die Insassen ein grausamer Ort war. Aber interessant dort zu stehen, wo einst wohl Petrus und Paulus und relativ gesichert Vercingetorix gelandet sind, bevor sie aus dem Leben scheiden mussten.
Den Ausblick auf das Forum, vor dem Carcer habe ich für ein paar Fotos genutzt, bevor ich entlang an den Kaiserforen zurück zum Hotel gegangen bin.

Zum Ausklang des Tages habe ich mir den Friedensaltar von Kaiser Augustus, Ara pacis, angeschaut. Ich kannte noch das alte Dokumentationszentrum und muss sagen „Respekt“, super gemacht. Vielleicht ist das auch eher was für Hardcorelateinfans - zumindest die außen angebrachten „Res gestae“ - damals hatten wir mit unserem Schulleiter noch ein paar Sätze davon übersetzt (übersetzen müssen).
Auch multimedial wird in diesem Museum einiges geboten und man kann sich jedes Detail des Altars und vor allem die dargestellten Personen erläutern und genau anzeigen lassen.

In der Caffeteria al Parlamento gab es dann gute Tagliatelle mit Fungi Porcini, keine Riesenportion, aber ausreichend und bezahlbar – die Abgeordneten sind sicher auch sehr sparsam und gehen dort essen.
 
Hallo arator,

vielen Dank für den munteren Beginn seines Reiseberichtes. Dein Programm klingt vielversprechend. Und nette Ristorante-Tips sind auch dabei. Danke!

Viele Grüße

Tizia
 
14.11.2016 Im Wohnzimmer von Kaiser Augustus, auf dem Passetto und ad limites apost.

14.11.2016

Musei Vaticani, Scavi/Nekropole, Porta Santa, Petersdom und Museum in der Sakristei

Dieser Tag stand ganz im Zeichen des Vatikans. Wie bei den vergangenen Reisen auch, hatte ich online mein Eintrittsticket vorbestellt, so dass ich relativ schnell in den Museen am Start war. Besonders intensiv habe ich mir dieses Mal die ägyptische Abteilung angeschaut und zum ersten Mal das Museo Pio Cristiano. An letzterem bin ich bei den vergangenen Besuchen wohl irgendwie immer „vorbeigegangen“, der Besuch war lohnenswert und die Exponate, christliche und jüdische Sarkophage aus Stein, Statuen sowie Mosaiken sehr beeindruckend. Außerdem konnte man den Restauratoren bei der Arbeit zusehen, die dieser – getrennt durch eine Glaswand – nachgingen.

Von den anderen Räumlichkeiten und Exponaten werde ich nicht weiter berichten, da sie zum einen hinlänglich bekannt sind und man zum anderen seitenweise dazu schreiben könnte.

Nach den Museen ging ich dann in den Imbiss und die Nudelmanufaktur „Pastasciutta“ in der Via delle Grazie, ganz in der Nähe des Petersplatzes. Die Leute stehen dort Schlange bis auf die Straße, weil es dort sowohl selbst gemachte Nudeln als auch Nudelgerichte als Imbiss gibt. Ich hatte das Glück einen der wenigen Plätze im Innern zu ergattern. Ich empfehle „Strozzapreti mit Pesto Genovese“!

Für 14 Uhr hatte ich den Besuch der Scavi/Nekropole unter der konstantischen Basilika unter dem Petersdom gebucht, für mich ein christliches und archäologisches Highlight. Netter Randeffekt der Führung ist der Umstand, dass man am Ende in der Papstkrypta des Petersdoms landet, von wo man dann direkt in den Petersdom gehen kann – ohne ewig lange Schlangen am Petersplatz. Die Kontrolle am Zugang zu den Scavi läuft im Prinzip ohne jede großartige Warteschlange ab, da nur wenige Menschen am Tag, dieses Highlight besichtigen dürfen.
Auch wenn der Zugang zum deutschen Friedhof mittags normalerweise nicht möglich ist, die netten Wachleute im Vatikan, lassen ein dort immer rein, wenn man auf dem Weg zum Ausgrabungsbüro ist und man höflich fragt, ob man einen Blick in den Friedhof werfen darf. Dieser liegt nämlich einige Meter vor dem Uffizio Scavi.

Ja was soll ich sagen, die Nekropole ist megaspektakulär, ein junger ungarischer Priesteramtskandidat hat unsere Gruppe mit etwa 10 Personen geführt. Leider hatte sich anfangs Muprhy’s Gesetz bewahrheitet, dass bei 10 Personen immer einer dabei ist, der ziemlich blöde durch Kommentare und Fragen auffällt. Erst dann war Ruhe im Karton, als der Herr Petrus mit Jesus verwechselt hatte, die restlichen 9 sehr über dessen Theorien staunten und entsetzt waren und er schließlich selbst erkannt hatte, dass ihm die dämpfige Atmosphäre wohl geistig etwas zugesetzt hat. Si tacuisset…

Wenn man dann schließlich in der Kammer steht, von der man aus auf den Bereich schauen darf, wo die Knochen eines etwa 70 Jahre alten Mannes liegen, der vor ca. 2000 Jahren in Rom gestorben ist, dann ist das schon was Besonderes für die einen, für die anderen etwas Heiliges… für mich Beides.

Im Petersdom habe ich dann die Möglichkeit genutzt kurz rauszugehen und wieder durch die Heilige Pforte diese wunderbare Kirche zu betreten und zu besichtigen. Zum ersten Male habe ich auch die Sakristei mit Schatzkammer besichtigt, sehr empfehlenswert.
Da an diesem Abend zufälligerweise eine Heilige Messe im Dom mit einem englischem Chor stattfand, nutzte ich die Gelegenheit daran teilzunehmen. Sie fand hinter dem Papstaltar, quasi vor der Cathedra Petri statt.

Erschöpft habe ich dann noch die Gelegenheit genutzt die nächtliche Atmosphäre auf dem beleuchteten Petersplatz mit dem Fotoapparat einzufangen.

In der "Pizzeria Ciro", Via della Mercede, nicht weit von meinem Hotel, hat mir eine sehr gute Pizza Capricciosa, wieder Kräfte verschafft, das alles zu einem angenehmen Preis.
 
15.11.2016 Im Wohnzimmer von Kaiser Augustus, auf dem Passetto und ad limites apost.

15.11.2016

Palatin mit Haus (Wohnzimmer…) des Augustus und der Livia, etwas Forum…, Kapitolinische Museen

Den Morgen beginne ich bei strahlendem Sonnenschein mit einem kurzen Besuch am Trevi-Brunnen, der Platz ist sensationell menschenleer – sehr schön diese Atmosphäre.

Dann geht es zum heiligen Gral aller Lateiner und Hobbyrömer, dem Forum und Palatin. Da ich bisher bei allen meinen Besuchen mich zuerst vom Forum aus zum Palatin hin „hochgearbeitet“ hattee, wollte ich dieses Mal andersherum beginnen, da mir meist immer die Zeit davon lief und ich dann leider nur noch kurz über den Palatin hechten konnte, bis einen die Aufsicht rausgeworfen hat.

Am Kassenhäuschen fragte ich, ob man auch das Haus des Augustus und das seiner Frau besichtigen könne. Es gab dann eine gewisse Verwirrung bis man mir einen kleinen Klebezettel mit einer Uhrzeit gereicht hat und ich sollte mich zu einem bestimmten Zeitpunkt am Titusbogen einfinden.

Die Stunden dazwischen nutzte ich, um zum ersten Mal das Museum auf dem Palatin zu besichtigen und intensiv die Palastanlagen außen herum in meiner Phantasie Realität werden zu lassen. Auch der Circus Maximus ist von dort oben aus noch imposanter zu betrachten, als direkt vor Ort.

Zum vereinbarten Zeitpunkt war ich dann am Titusbogen, gut der ist nicht klein und das Umfeld auch nicht und niemand war als Führer zu erkennen, auch keine anderen Personen mit einem Zettelchen an der Jacke. Ich habe mich dann hilfesuchend an das Personal am Zugang aus Richtung Colosseum gewandt, die mich nochmals auf’s Warten vertrösteten. Schließlich hat sich einer der Wachmänner erbarmt und mich zu einem kleinen Infohäuschen gebracht. Der Service dort hatte es in sich:

Die Dame telefonierte sich quasi wegen mir fast zu Tode, die Schlange der anderen Wartenden wuchs auf 20 Personen an. Dann sagte sie mir freundlich, dass es eigentlich heute keine Tickets für die Case hätte geben dürfen, da wegen Arbeiten und sonstiger Gründe geschlossen sei, aber da ich nun mal ein Ticket habe, wird gleich jemand kommen und sich um mich kümmern. Yippie!

Tatsächlich kam dann 10 Minuten später eine andere nette junge Frau, vermutlich Studentin, die mich dann unter ihre Fittiche nahm und mich zum Haus des Augustus und der Livia brachte. Auf dem Weg dorthin betonte sie, dass sie mir lediglich die Räume aufschließe, aber keine Führung mache, ich sagte, dass das mir schon klar ist. Es kam anders:
Mir wurde eine wunderbare perfekte Einzelführung in den kaiserlichen Privaträumlichkeiten zu teil. Das war wirklich absolut sensationell und auch ergreifend, quasi in den Gemächern des Herrn zu stehen, der ein Weltreich regiert hat, unter dessen Herrschaft Christus geboren wurde etc.
Die Gemächer seiner Frau waren natürlich nicht weniger herrlich anzuschauen.
Auch wenn ich wohl wegen irgendwelcher Arbeiten nicht alles sehen konnte, es waren viele Räume, die ich erblicken durfte und das ganz alleine, in Ruhe und ohne Zeitdruck, nur mit den Erklärungen meiner Begleitung.

Aufgrund vollständiger Erschöpfung bzw. eines palatinischen Kollapses :blush:, habe ich es gewagt, nicht mehr das Forum in gleicher Ausführlichkeit aufzusuchen, sondern bin hungrig in das Viertel östlich des Kolosseums am Fuße des Esquilins gestürzt.

Ich hatte bei meiner letzten Romreise festgestellt, dass es dort viele Lokale gibt, wo man sich nicht ruiniert und wo auch Einheimische hingehen. Empfehlen kann ich das Ristorante „Naumachia“ in der Via Celimontana, das ich bereits letztes Jahr getestet hatte. Dieses Mal zog es mich in die Pizzeria „Luzzi“, in der gleichen Straße, bzw. an der Ecke zur Via di S. Giovanni in Laterano.

Der Laden ist ständig überfüllt, was an den guten Speisen, günstigen Preisen und großen Portionen liegt. Hier macht reservieren Sinn, ich konnte eine Platz am Tisch eines japanischen Paars erhaschen. Verdure fritte mit einem Brot zum Niederknien und anschließend Tagliatelle al Ragu – hei so lässt es sich leben und das für rund 10 Euro. Kleiner Wermutstropfen: das Servicepersonal (Famlienbetrieb) kritzelt die Rechnung auf einen Zettel, der sofort verschwindet und quasi zerknüllt wird, wenn man bezahlt hat – ein gewisses Risiko auch als Gast, wenn man an die Obliegenheiten in Sachen ricevuto fiscale denkt, aber ich habe keinen Aufstand gemacht. Vielleicht kommen ja so die guten Preise zu Stande…

Den Spätnachmittag habe ich mich dann noch durch die kapitolinischen Museen – ja ich muss leider sagen – geschleppt, weil ich völlig erschöpft war und auch konstitutionsmäßig leider etwas angeschlagen bin. Was soll ich sagen: die Hyperromkulturdosis. Einfach alle wunderschön. Sowohl die Gemälde als auch die vielen Statuen und Büsten etc. Und Marc Aurel auf seinem Pferd, herrlich wie gelassen er in dem tollen extra geschaffenen Raum nach vorne schaut. Beeindruckend auch die Schauseite des Tabulariums auf das Forum hin, man hat hier einen wunderbaren Blick auf die Forumsbauwerke und -ruinen. Hier lagerten also die Verträge und Gesetze Roms.
Und in einem Innenhof Reste konnte ich endlich die Überreste der Kolossalstatue von Kaiser Konstantin bewundern, in jedem Reiseführer hundert Mal gesehen, dieses Mal live!

In der Zeit meines Besuchs fand auch die Sonderausstellung „La Spina. Dall'Agro Vaticano a Via della Conciliazione“ statt. Dabei ging es um die Schaffung der Via della Conciliazione unter Mussolini und dass man dafür leider einen Teil des Borgo geopfert hat. Für viele heute noch ein Stachel und ein baulicher Frevel. Dem kann man eigentlich nur zustimmen, wenn man die alten Fotografien und Rekonstruktionen sich anschaut. Während früher die Pilger, nachdem sie das letzte enge Gäßchen des Borgo verlassen hatten, quasi von der Größe des Petersplatzes fast erschlagen wurden, wird man heute schnurgerade in einer kühl gestalteten Straße auf den Petersplatz zugeleitet.

Dann war es auch schon wieder Zeit für eine Stärkung. Nachdem ja das Buffet aperitivo wohl immer mehr im Kommen ist, wollte ich auch mal ein solches genießen. Als Nichtalkoholtrinker ging es mir letztendlich um eine ordentliche Auswahl an Häppchen. In der Nähe meines Hotels bin ich im „Origano Trevi“ in der Via di Sant'Andrea delle Fratte fündig geworden. Für rund 10 Euro gab es ein Getränk und eine kleine, aber feine Auswahl an belegten Brötchen und sogar zwei Sorten Pizza, dazu die übliche Knabbersachen. Ich weiß, dass es in dieser Art noch ganz andere Kaliber in Rom gibt, wenn auch nicht viele, ich wollte aber abends mir keine Weltreise mehr antun und gleich in der Nähe vom Hotel bleiben.
 
Danke für die interessanten Tagesberichte und die vielen Tips und Anekdoten!
Ich finde die Via della Conciliazione inzwischen gar nicht mehr so schlecht. Alles, was man zur Schaffung und den Dingen, die ihr geopfert wurden, negativ anmerken muss, steht für mich einem sagenhaft schönem Blick vom Tiber aus gegenüber. Auch den Weg zum Platz finde ich sehr erhaben. Wer wirklich den Effekt wie ein Pilger von einst erleben will, kann das immer noch über die anderen Nebenstraßen haben. Und die Mehrzahl der Besucher kommt heute ohnehin von der Piazza del Risorgimento bzw der U-Bahn, hat also ohnehin den seitlichen Zugang.
Ferner ist die Straße die einzige vernünftige Anbindung für den Busverkehr. Irgendwo muss man der modernen Welt ein Opfer bringen.
 
Das nenne ich mal ein gut gefülltes Programm, und von allem etwas. Bei der Führung Haus des Augustus/der Livia hast du ja Glück gehabt. Bei mir war's auch nur eine klitzekleine Gruppe, die sich nicht gegenseitig ins Gehege kam... für diese prachtvollen Räume viel sinnvoller, als sich im Gedränge hindurch zu wühlen.

Danke für deinen Bericht. Wird er noch mit Fotos gekrönt?

Grüsse
Rainer
 
Das nenne ich mal ein gut gefülltes Programm, und von allem etwas. Bei der Führung Haus des Augustus/der Livia hast du ja Glück gehabt. Bei mir war's auch nur eine klitzekleine Gruppe, die sich nicht gegenseitig ins Gehege kam... für diese prachtvollen Räume viel sinnvoller, als sich im Gedränge hindurch zu wühlen.

Danke für deinen Bericht. Wird er noch mit Fotos gekrönt?

Grüsse
Rainer

Ich würde Fotos in die Berichte reinbeamen und auch den Index verlinken, ich bin aber nur ein armer römischer Weinbauer im Weinberg des... ähhh Civis, der leider noch nicht seine Berichte editieren darf und damit nicht nachträglich optimieren kann.:cry:
 
Danke für die interessanten Tagesberichte und die vielen Tips und Anekdoten!
Ich finde die Via della Conciliazione inzwischen gar nicht mehr so schlecht. Alles, was man zur Schaffung und den Dingen, die ihr geopfert wurden, negativ anmerken muss, steht für mich einem sagenhaft schönem Blick vom Tiber aus gegenüber. Auch den Weg zum Platz finde ich sehr erhaben. Wer wirklich den Effekt wie ein Pilger von einst erleben will, kann das immer noch über die anderen Nebenstraßen haben. Und die Mehrzahl der Besucher kommt heute ohnehin von der Piazza del Risorgimento bzw der U-Bahn, hat also ohnehin den seitlichen Zugang.
Ferner ist die Straße die einzige vernünftige Anbindung für den Busverkehr. Irgendwo muss man der modernen Welt ein Opfer bringen.
Da hast du auch wieder recht, wenn alles bleiben würde, wie es war, dann gäbe es allenfalls paar Höhlen in Rom!
 
16.11.2016 Im Wohnzimmer von Kaiser Augustus, auf dem Passetto und ad limites apost.

16.11.2016

Lateransbasilika, Scala Santa, Sancta Sanctorum, Colosseo: Untergeschoss und dritte Ebene, Trajansmärkte – innen und außen


Heute wieder früh raus, die Glieder schmerzen noch von gestern, aber wer was sehen will muss in Rom leiden…
Der Lateran steht heute u. a. auf dem Programm. Nachdem ich die Porta San Giovanni passiert habe, begebe ich mich nach Passieren der Sicherheitsschleusen in die Basilika. Nicht nur wegen des Heiligen Jahres sind an vielen prominenten Sehenswürdigkeiten Sicherheitskontrollen und Polizei vorhanden. Traurig, traurig, dass wenige Idioten so die Welt terrorisieren können. Ich persönliche befürchte leider, dass es in Rom, als Mittelpunkt der Christenheit quasi, irgendwann einmal zu einer großen Gräueltat kommt, absolute Sicherheit gibt es halt nicht.

In San Giovanni bewundere ich immer gerne den schlichten Papstthron unter der Apsis, der gerade deshalb so viel Würde und Erhabenheit ausstrahlt. Schade, dass man die Ausgrabungen unter der Kirche nur als größere angemeldete Gruppe besichtigen kann. Auch der Kreuzgang bleibt mir verwehrt, da anscheinend früh am Morgen kein Wechselgeld vorhanden ist mppffffh. Schon ein Grund für die nächste Romreise hihihi. Auch die bronzene Türen der Kirche, die ja ursprünglich von der Curia Iulia auf dem Forum stammen, muss ich jedes Mal bewundern und berühre sie immer in Gedanken daran, welcher römische Prominente oder gar Kaiser die Türe auch schon geöffnet/berührt hat. In Rom atmet die Geschichte.

Auf der gegenüberliegenden Seite besichtige ich dann die Scala Santa, aber nur passiv, mich interessiert vor allem die Papstkapelle Sancta Sanctorum am oberen Ende der Treppe. Sehr schön, auch die damit verbundene Geschichte und auch Geschichtchen.
Eigentlich hätte ich nun etwas Wechselgeld, da ich aber nicht noch einmal durch die Kontrolle vor San Giovanni will – und wie immer die Zeit drückt – lasse ich den Kreuzgang als eines vieler Argumente für die nächste Reise stehen…

Mein nächstes Ziel ist das Kolosseum, wo ich eine Tour im Untergeschoss und auf die dritte Ebene gebucht habe. Vorbei an den Resten der Gladiatorenschule Ludus Magnus steuere ich auf den Eingang zu. Die Kontrolleure und ich scheinen leicht überfragt zu sein, was den „Zugangsgangway“ betrifft: einerseits habe ich bereits ein Ticket von der Besichtigung des Forums, das heute auch noch für das Kolosseum gilt, andererseits habe ich eine Führung gebucht, was wieder ein anderer Zugang wäre. Ich entscheide mich für den Zugang für gebuchte Führungen und kann meinen Sticker dafür an einem Schalter abholen und mich dann zum Meetingpoint zu begeben. Alles in bester Ordnung.

Nachdem ich das Kolosseum gefühlte 1000 Mal standardmäßig besichtigt habe, war die Besichtigung des Untergeschosses ein Highlight, angefangen bei den Resten des Originalbodens bis hin zu den Rekonstruktionen der Aufzüge und Hebelmechanismen für den Transport der Tiere etc. - eine Welt für sich. Hier bewegten sich also auch die Menschen, die vielleicht kurze Zeit später in der Arena zerfetzt wurden, die Todesangst hatten, aber auch diejenigen, die es als Kampfmaschinen, als siegreiche Gladiatoren zu Ruhm und Ehre gebracht hatten.
Die zweite Hälfte der Führung brachte unsere Gruppe in das obere Geschoss des Kolosseums, wo früher u. a. die Frauen Platz nehmen mussten. Die Aussicht von ganz oben ist nochmals eine Kante spektakulärer als auf den Standardebenen im Oval. Beeindruckend. Würde ich jederzeit wieder buchen.

Dann war es auch schon wieder an der Zeit, das nächste Ziel anzusteuern: die Trajansmärkte.

Nach meinen guten Erfahrungen in Pastamanufakturimbissen habe ich das „Pasta Imperiale“ angesteuert, in der Via del Boschetto im Monti-Viertel. Ich wurde nicht enttäuscht, mein geliebtes Pesto Genovese und dazu frisch hergestellt Nudeln mit etwas Parmesan – Traumkombination. Das Viertel „Monti“ hat mich ohnehin begeistert, alles eine Kante ruhiger als in den anderen Vierteln, fast kleinstädtischer Charakter, nette, tolle kleine Einkaufs- und Essmöglichkeiten und Ruhe. Da komme ich auf jeden Fall wieder hin, ist ja nur ein Katzensprung vom Trajansforum entfernt.

Gut gestärkt habe ich dann den Eingang zu den Mercati di Traiano und dem Museo dei Fori Imperiali in der Via Quattro Novembre erreicht. Zum ersten Male betrete ich die Märkte/Markhallen bzw. das Museum, nachdem ich jahrelang das Trajansforum immer nur von der Südwestseite aus, Via Alessandrina, betrachtet hatte. Der Besuch lohnt sich! Das Museum ist in den alten antiken Markthallen untergebracht, ein großer beeindruckender Gebäudekomplex, den ich in dieser Größe niemals vermutet hätte. Man kann sogar den Bereich vor dem bekannten Halbrund, Emiciclo, betreten und mehrere Stockwerke im Gebäude erklimmen.
Mit etwas Phantasie, kann man sich in den Räumlichkeiten sehr gut das blühende Shoppingcenter- und Verwaltungsleben der Antike gut vorstellen. Das Museum ist überhaupt nicht überlaufen und für mich damit auch ein kleiner Geheimtipp. Selbst der Espresso aus dem Automaten (50 Cent) schmeckt sehr gut, die Italiener haben nicht nur den besseren Kaffee, sondern wohl auch die besseren Automaten – sonst würde vermutlich kein Einheimischer eine Münze einwerfen:p.

Anschließend muss ich mir leider wieder eine Ruhepause im Hotel gönnen, bevor ich nochmals für ein Abendessen losziehe. In der einfachen „Pizzeria da Pasquale“, Via dei Prefetti, 34/a, esse ich Pizza a taglio mit Artischocken und auch ein Stück mit Salsiccia, zur Abrundung ein scharfes Reisbällchen. Oberhalb des Verkaufsraums ist ein großer Saal als Sitzmöglichkeit vorhanden. Eine preiswerte Möglichkeit gut zu Essen, wobei mir die Pizza irgendwie etwas fettig vorkam.

Der weitere Weg führt mich dann noch zum Piazza Navona und die dort ganz in der Nähe befindliche Kirche „Santa Maria dell'Anima“, der Sitz der deutschsprachigen katholischen "Pfarrgemeinde" von Rom.

Zur Abrundung noch ein leckeres Eis aus der „Gelateria Della Palma“, Via della Maddalena, 19-23, Riesenauswahl - guter Preise, bevor es zu Hotel zurückgeht.
 
Ich würde Fotos in die Berichte reinbeamen und auch den Index verlinken, ich bin aber nur ein armer römischer Weinbauer im Weinberg des ... ähhh Civis, der leider noch nicht seine Berichte editieren darf und damit nicht nachträglich optimieren kann.:cry:

Hallo, arator,

ich habe unseren Admin gebeten die Ändern-Funktion für Dich freizuschalten. Das sollte inzwischen erledigt sein.

Besten Gruß
Simone
 
Ich würde Fotos in die Berichte reinbeamen und auch den Index verlinken, ich bin aber nur ein armer römischer Weinbauer im Weinberg des ... ähhh Civis, der leider noch nicht seine Berichte editieren darf und damit nicht nachträglich optimieren kann.:cry:

Hallo, arator,

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Besten Gruß
Simone

Cara Simone, gratias ago propter benevolentiam tuam.
 
17. und 18.11.2016 Im Wohnzimmer von Kaiser Augustus, auf dem Passetto und ad l. ap.

17.11.2016 und 18.11.2016
A letto: malato…, Conclusio und Rückflug


Für den 17.11.16 hatte ich so wunderschöne Dinge, wie die Besichtigung der Caracalla-Thermen, der Porta San Paolo, der Cestius-Pyramide, San Paolo fuori Mura, Piazza dei Cavalieri di Malta, Bocca della Verità, Tempio di Ercole, Tiberinsel und einen Rundgang in Trastevere geplant.

Leider habe ich in der Nacht vom 16.11. auf den 17.11.16 intensive Bekanntschaft mit meinem Bad Bekanntschaft gemacht – in solchen Stunden schätzt man es, wenn man nicht in einer Absteige gelandet ist, sondern das Bad annehmbar ist, obwohl, in dem Zustand wie ich mich gefühlt habe, war das eigentlich egal. Waren es die fettigen Pizzaschnitten oder das halbe Kilo Eis oder die Erschöpfung oder einfach ein fieser, kleiner, römischer Infekt, der den guten Arator niedergestreckt hat? Keine Ahnung. Scio ut nesciam.

Ich hatte dann den ganzen Tag über in meinem Hotelzimmer Zeit mir Gedanken zu machen, wie ich es in meinem Zustand zum Flughafen schaffe, ob sich der Schwabe nun doch ein Taxi gönnen soll und man die Leonardo da Vinci Expresskarte für die Rückfahrt verfallen lassen soll oder nicht…ich hatte aber auch Zeit über meine tolle Romreise nachzudenken, wenn ich nicht gerade verschwitzt eingeschlafen war und kann für mich feststellen:

Conclusio

  • Roma ist weiterhin mein großer Amor, ich komme wieder.
  • Schone dich etwas und mache künftig weniger Programm, Rom steht schon seit mehr als 2700 Jahren, da verschwindet nichts so schnell. Ein halber Tag reicht auch, der andere halbe ist zum Genießen da.
  • Rom mit dem Smartphone: ja das ist das Multitool. Ich hatte zwar noch ein paar echte Reiseführer aus Papier dabei und ein Tablet, letztendlich reicht ein Smartphone mit einigen Dateien, Onleihe und ein guter Vertrag: ich darf mir 1 GB im Ausland an Daten ziehen und so ziemlich genau, die habe ich in der Woche gebraucht: Onlinenavi, Liveübertragung mit Cam, PDFs runterladen, recherchieren, Wikipedia, Whatsapp, Busverbindungen nachschauen und und und, ich war hemmungslos, habe auch alle synchronisiert. Im Hotel natürlich mit WLAN.
  • Man kann in Rom günstig im Zentrum übernachten, wenn man Glück hat, mein Hotel kostet gerade aktuell im gleichen Zeitraum das Doppelte bis das Dreifache von dem was ich bezahlt habe, warum das so ist – keine Ahnung. Ich habe fest vor, wieder zu meinem Schleuderpreis dort unterzukommen, verratet das aber niemanden weiter:lol:
  • Man kann in Rom, wenn man nicht klassisch italienisch mit sämtlichen Speisefolgen isst, auch mit einem kleineren Budget über die Runden kommen. Nudelmanufakturen sind eine gute Geschäftsidee und auch das Buffet aperitivo.
  • Auf der Via Appia muss man an autofreien Tagen entlanggehen und es gibt dort Eintrittskarten, Circus des Maxentius, die sage und schreibe 0 Euro kosten.
  • Den Petersdom betritt man besten über die Scavi, die an sich schon eine Sensation sind.
  • Anfang November ist eine gute Reisezeit, allerdings habe ich bis heute noch keine Jacke gefunden, die so perfekt ist, dass man bei Sonne auf dem Forum nicht so stark schwitzt und die einen morgens bei 10 Grad angenehm wärmt… Und dauern aus und anziehen ist nicht mein Ding.
  • Ich fahre immer noch lieber Metro als Bus.
  • Nicht nur die Standards der Sehenswürdigkeiten sind toll, sondern es gibt viele Örtlichkeiten und Museen, wie das Thermenmuseum oder die Trajansmärkte, wo man in Ruhe ohne Menschenmassen die Exponate genießen kann.
  • Günstige Getränke gibt es gerade an den Automaten in den weniger frequentierten Museen und die WCs können sich inzwischen zu 90 % dort sehen lassen.
  • Aglio olio isst man anscheinend ohne Parmesan – mir völlig unverständlich.
  • Das Forum hier ist immer wieder eine tolle Hilfe

Der Schwabe hat sich am 18.11.2016 letztendlich zur Metro an der Spanischen Treppe geschleppt, der freundliche Herr am Kassenhäuschen hat meine Koffer durchgewunken (obwohl er die zulässigen ATAC-Maße überschritten hat, auch recht). Im Bahnhof Termini bin ich noch etwas umhergeirrt um den Bahnsteig des Leonardo-Expresses zu finden, der mich dann bequem zum Flughafen gebracht hat.
Vom Flughafen ging es dann direkt zum heimatlichen Arzt. Der Krankheitsspuk war dann auch 3 Tage später vorbei

Ich freue mich schon wieder auf meine nächste Romreise, ich hoffe im November 2017.
 
Cara Simone, gratias ago propter benevolentiam tuam.

Ich bin der Sprache der Römer nicht mächtig, bedanke mich aber für das Dankeschön. ;)

Schade, dass Deine Romreise gegen Ende von Krankheit überschattet war, aber, wie Du so treffend sagst:

(...) Rom steht schon seit mehr als 2700 Jahren, da verschwindet nichts so schnell.

In diesem Sinne, viel Vorfreude auf den nächsten Rom-Besuch!
 
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